E-Books für die Technische Dokumentation??

Transkript

1 1 E-Books für die Technische Dokumentation?? Ursula Welsch 13. März 2014 Agenda 2 Allgemeiner Teil Lesegeräte Dateiformate Workflows Technische Dokumentation Eigenschaften der Dokumente Augmented Reality 1

2 Was ist ein E-Book? 3 Buch E-Book Zeitschriftenaufsätze Einzelne Kapitel aus umfangreichen Büchern Abo-Lieferungen Wie funktionieren E-Books? 4 Hardware Lesegeräte Datei E-Book Software Lesesoftware 2

3 5 E-Books Lesegeräte PC-Klasse Multifunktionsgeräte Smartphones Tablet-PCs E-Reader Spezifische Geräte Quelle: BITKOM Lesegeräte PC, NotE-Book Notebooks und PCs Allround-Geräte, Nutzung oft mit beruflicher Tätigkeit verknüpft. Betriebssystem: in der Regel Windows. E-Book koexistiert hier als Nebenanwendung mit Office-Tools, Bürokommunikation, PDF-Reader etc. multimediafähig alle E-Book-Formate 3

4 7 Lesegeräte SmartPhones Betriebssysteme: Android: z.b. Samsung Galaxy Apple ios: iphone Windows 8: z.b. HTC, Nokia Allrounder mit E-Book-Fähigkeiten 8 Lesegeräte Smartphones als E-Book-Reader Multifunktionsgeräte Prototyp der Medienkonvergenz! Touch-Displays Wichtigste Vorteile: klein, mobil = immer dabei! Lese-Apps für alle Betriebssysteme Farbe und Bewegtbild Wichtigste Nachteile: sehr kleine Displays spiegelnde Displays stets Ablenkung vom Lesen vorhanden... 4

5 9 Lesegeräte Tablet-PCs Betriebssysteme: Android: z.b. Samsung Galaxy, Google Nexus Apple ios: ipad (mini) Windows 8/RT: z.b. HTC, Nokia Allrounder mit E-Book- Fähigkeiten 10 Lesegeräte Tablet-PCs als E-Book-Reader Multifunktionsgeräte, die z.t. Laptops ersetzen Bedienung über Touchdisplay oder Stift Wichtigste Vorteile: mittlere Größe, mobil Lese-Apps für alle Betriebssysteme Farbe und Bewegtbild Wichtigste Nachteile: etwas unhandlich spiegelnde Displays relativ kurze Akkulaufzeiten 5

6 11 Trends im Tablet-Markt Phablets = Phone + Tablet 12 Lesegeräte E-(Ink-)Reader Kindle (ca. 40%) Tolino (ca. 40%) Sony Reader Kobo PocketBook Oyo 6

7 13 Lesegeräte E-Ink-Reader reine E-Book-Lesegeräte mit E-Ink-Technologie verschiedene Bedienkonzepte (Tasten bzw. Touchscreen) Wichtigste Vorteile: klein, leicht, mobil sehr gute Akkulaufzeiten bis zu 90 Tagen! ruhiges Lesevergnügen auch in der Sonne! Wichtigste Nachteile: wenig oder keine Zusatzfunktionen (noch) keine Farbe, kein Bewegtbild bei Kindle: kein EPUB Lesegeräte E-Reader mit LCD-Displays S/W: z.b. Trekstor E-Book Player 7 und andere Farbe: Trekstor Liro color (Libreka), Trekstor E-Book Reader 3.0 (Weltbild, Hugendubel) 7

8 15 Trends im E-Reader-Markt Die zweite Generation der E-Ink-Geräte bringt High-End- Reader: Hintergrund-Beleuchtung als Zusatz-Features Deutlich erhöhte Bildschirm-Auflösungen Mehr Speicher, bessere Hardware Beispiele: Kindle Paperwhite, Kobo Glow, Tolino Shine 16 Lesegeräte Tablet vs. E-Ink bunte Vielfalt vs. schwarzweiß Multimedia vs. ruhiges Lesevergnügen Wischtechnik vs. Tasten-/Menübedienung Medienkonvergenz vs. Einzelmedium Quelle: Pew Research

9 17 Gerätetypen Gerätetypen der der Zukunft Apple itv Google Glasses Digitale Kleidung... Smart Watch Car-to-X/Car-Kommunikation 18 Gerätetypen der Zukunft Internet der Dinge 9

10 19 Displays an Geräten 20 Dateiformate Plattform übergreifende Formate: EPUB PDF Amazon HTML, TXT hybride App Plattform spezifische Formate: native App proprietäre Formate, z.b. Sony (*.lrs) 10

11 21 Dateiformate EPUB offener Standard des IDPF (International Digital Publishing Forum) sog. reflowable Format Datencontainer (ZIP) mit XML-Dokumenten und allen nicht-textlichen Teilen ( gepackte Website) EPUB (seit Anfang 2011) EPUB 3.0 (Oktober 2011) unterschiedliche Darstellung der Inhalte je nach Lesegerät und Lesesoftware Sonderfunktionen bei Apple (Audio, Video) 22 Dateiformate EPUB Wichtigste Vorteile: Inhalt passt sich an, wenn Nutzer Einstellungen ändert (z.b. Schriftart, Größe, Ränder, Abstände) verfügbarer Platz sich ändert (z.b. Display-/Fenstergröße) Wichtigste Nachteile primär für einfache Lesetexte gedacht, daher wenig komplexe Gestaltung (z.b. ohne Marginalien, Tabellen, Kästen) schlichte Textstrukturen (z.b. keine Fußnoten) 11

12 23 Dateiformate PDF Quasi-Standard, aber doch proprietäres Format (Adobe) festes Layout jedes DTP und jede Satzsoftware kann es E-PDF: Kleine Dateigröße, Volltext-Suche, Verlinkung, Bookmarks/Navigationsstruktur tagged PDF für barrierefreie Nutzung reflowable PDF 24 Dateiformate PDF Wichtigste Vorteile: festes (verlässliches) Layout bis zu hoch komplexen Gestaltungen alles möglich kennt jeder, jeder hat PDF Reader Zitierfähigkeit Wichtigste Nachteile: festes Layout (nur zoombar) kennt seine Inhaltsstrukturen nicht => außer: Tagged PDF 12

13 25 Dateiformate Mobi/Amazon ursprünglich reines PDA-Format (Mobipocket) proprietäres Format Schwerpunkt Texte lesen sehr schlichte Formatiermöglichkeiten, heute deutlich besser Amazon mobi: Ergebnis der Konvertierung azw: mit Amazons Kopierschutz kf8: Jüngste Version des Formates 26 Dateiformate Mobi/Amazon Wichtigste Vorteile: Inhalt passt sich an, wenn Nutzer Einstellungen ändert (z.b. Schriftart, Größe, Ränder, Abstände) verfügbarer Platz sich ändert (z.b. Display-/ Fenstergröße) Wichtigste Nachteile primär für einfache Lesetexte gedacht, daher wenig komplexe Gestaltung (z.b. ohne Marginalien, Tabellen, Kästen) schlichte Textstrukturen (z.b. keine Fußnoten) 13

14 27 Dateiformate Apps ausführbare Dateien i.d.r. gebunden ans jeweilige Betriebssystem Buch -App: Libroid Kiosk-App + In-App-Käufe Apps im Browser 28 Dateiformate Verteilung der E-Book-Formate 14

15 29 E-Book-Sonderformen (epub2) Enhanced E-Books Apple Fixed Layout epub Read Aloud-Funktion ibooks Author-E-Books 30 Sonderformen Enhanced E-Books erweitert gegenüber dem Print-Vorbild? Ergänzung um multimediale Anteile Zusatzinformationen Vernetzung der vorhandenen Information intern und extern => epub lauffähig nur auf ipad! => ggf. auch auf Kindle Fire 15

16 31 Enhanced E-Books Anspruchsvolle Gestaltung und aufwändige Layouts Einbindung von Multimedia-Elementen: Audio und Video Dynamische Elemente: Animationen, bedingter Text, dynamische Visualisierungen Funktionale Erweiterung: Einbindung von interaktiven Elementen im Content, z.b. Quizzes, Frage/Antwort-Spiele, Berechnungsfunktionen, Puzzles etc. Erweiterte Funktionen zur Content-Erschließung: zusätzliche themenbezogene Navigation, intelligente und kontextsensitive Glossare, Lernkarten-Anwendungen, u.ä. Öffnung des Produktes nach außen: Einbindung von sozialen Netzwerken, geolokalisierten Daten, Web-Datenbanken, Foren, etc. Noch kein allgemein unterstützter Standard in Markt und Technik! 32 Sonderformen Apple Fixed Layout epub Identische Übernahme des Print-Layout Doppelseitenmodus nur Querformat => Dynamische Eigenschaft gehen verloren: nur zoombar, nicht reflowable! => lauffähig auf ipad, Kobo, Nook => ggf. auch auf Kindle Fire 16

17 33 Sonderformen Read Aloud-Funktion Cursor wandert beim Abspielen der Audiodatei mit in der Regel im Fixed Layout => lauffähig nur auf ipad! 34 Sonderformen ibooks Author E-Books eigenes Tool von Apple (kostenlos) gedacht für Lerninhalte alle multimedialen Möglichkeiten auf einfachste Weise einzusetzen => lauffähig ausschließlich in ibooks! 17

18 35 Dateiformat EPUB Container-Aufbau: EPUB als Containerformat Navigationsdateien: Erschließung des Content für Reader und Leser Inhaltestruktur: HTML und CSS für Strukturierung und Layout des Content Container-Aufbau Bestandteile eines EPUBs 36 18

19 37 Navigationsdateien OPF-Datei metadata: bibliografische Angaben manifest: Auflistung aller enthaltenen Dateien spine: Reihenfolge der Dateien bei linearem Lesen guide: eig. Benennen von Schaltflächen für Dateien; bei ibooks Coverdatei (nicht zwingend) NCX-Datei navmap: Inhaltsverzeichnis ( Lesezeichen ) pagelist: Paginierung (wird aber nicht unterstützt) 38 Navigationsdateien Metadaten in OPF-Datei Dublin Core, Title Creator (Autor) Subject ( Library of Congress Heading System ) Discription Publisher Contributor (Zeichner, weitere Autoren u.ä.) Date (z.b. Erscheinungsjahr) Identifier (ISBN, DOI etc.) Language (die kursiven Elemente sind Pflichtangaben) 19

20 39 Inhaltestruktur Inhaltedaten: XHTML CSS ggf.: Bilddateien ggf.: Schriften 40 Öffnen einer EPUB-Datei Manuelles Vorgehen: 1. Kopie erstellen der Datei *.EPUB 2. bei der Kopie *.EPUB in *.zip ändern 3. ZIP-Datei entpacken 4. in der entpackten Version Inhalte (*.xhtml), Stylesheet (*.css) und Navigation (*.ncx, *.opf) bearbeiten 5. geänderte Dateien samt Ordner zippen (*.zip) 6. Endung *.zip in *.EPUB ändern Alternativ: Öffnen, Bearbeiten und Speichern in Sigil! 20

21 41 Erstellen einer EPUB-Datei Prinzipielles Vorgehen: 1. Erstellen von XHTML (bzw. anderen OPS core media types) 2. ggf. Inhalte splitten 3. Darstellung/Formatierung (CSS) 4. Erstellen der Navigationsdateien 5. Packaging (Erstellen des EPUB-Containers) 6. Prüfen 7. ggf. Korrigieren 42 Splitten der XHTML-Daten Gründe für Splitten: Lesesoftware (z.b. ADE) kann keine XHTML Dateien > 300kB verarbeiten Möglichst an Struktur splitten (bessere Übersichtlichkeit; erleichtet auch verlinken innerhalb des Buches) Seitenumbrüche in ibooks 21

22 43 Navigationsdateien erstellen und Container packen In der Regel werden die Erzeugung der Navigationsdateien und das Packen aller Dateien zusammengefasst. 1. in professionellen Produktionssystemen über script- oder make-file-programme 2. in individuellen Workflows mit: Calibre Sigil 44 Qualitätssicherung (1) EPUBcheck und EPUBpreflight für die Validierung: Java-Umgebung notwendig! Aufrufen der Programme mit java jar EPUBcheck-[Version].jar dateiname.epub java jar EPUBpreflight-[Version].jar dateiname.epub => EPUB-Checker von pagina, Tübingen 22

23 45 Qualitätssicherung (2) Kontrolle, ob wirklich alle Inhalte vorhanden und an der richtigen Stelle sind Darstellungs- und Funktionstests auf verschiedenen Lesegeräten (ähnlich wie Browsertests) für EPUB Adobe Best Practice nutzen (für ADE optimiert) Apple Empfehlungen zur EPUB-Erstellung nutzen 46 Erstellen von EPUB-E-Books Professionelle Workflows (externe Dienstleister): 1. Automatisierte Analyse von PDF-Dateien (ggf. via HTML) 2. Export aus Adobe InDesign 3. Automatisierte Übernahme von Word-Dokumenten (i.d.r. mit XML-Mitteln) 4. Generierung aus vorhandenen XML-Daten (i.d.r. aus CMS, mit XML-Mitteln) 23

24 InDesign (plus Plugins) Erstellungstools: InDesign (plus Plugins) InDesign mit Template-basiertem Arbeiten und XML-Daten darunter auch für EPUB-Export nutzbar. Für einige Features limitiert (Verlinkung, Stichwort- Verzeichnisse etc.); Ergebnisse per Skript bearbeiten Integrierbar in CMS-Umgebungen Für Amazon steht ein KindleGen-Plugin zur Verfügung Word2EPUB-Workflow Satz XML Verlag EPUB Word Korrekt XML Verlag epub EPUB Satz (X)HTML EPUB 24

25 Technische Dokumentation 49 Besonderheiten der Dokumente Grafiken und Fotos Tabellen Marginalien Sonderzeichen Augmented Reality Eigenschaften Inhaltestruktur: Abbildungen Größe => kleine Displays berücksichtigen, sonst nicht darstellbar Strichstärke => Vorsicht beim Herunterrechnen auf niedrige Auflösung Fotografien + Farbgrafiken => Schwarzweiß-Darstellung bei E-Ink-Readern beachten Erkennbarkeit von Icons => eher plakativ, nicht zu detailliert Außerdem: Grafikgröße ändert sich nicht mit der Änderung der Schriftgröße! Es sei denn: als SVG-Grafik, die nicht von allen Geräten dargestellt werden kann

26 51 Eigenschaften Inhaltestruktur: Tabellen einfache Tabellen gut darstellbar komplexe Tabellen ggf. als (geteilte) Abbildung wo möglich: umformatieren! echte und falsche Tabellen: Keine Tabellen ausschließlich zu Layoutzwecken! Eigenschaften Inhaltestruktur: Marginalien 52 26

27 Sonderzeichen 53 im Prinzip unproblematisch: Unicode aber: die oberen Bereiche... => Schriftenvergleich: ADE vs. ibooks Sonderzeichen Schriftenvergleich: ADE vs. ibooks 54 27

28 55 Augmented Reality Computer-gestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung 56 Fazit Das EPUB-Format kann für technische Dokumente benutzt werden. Dabei sollten die konzeptionellen und gestalterischen Rahmenbedingungen beachtet werden. Ob die Reise wirklich in diese Richtung geht, ist ungewiss... Siehe: Augmented Reality 28

29 57 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 29