Tagung. BODEN.WASSER.SCHUTZ.TAGUNG Jahre Lysimeteruntersuchungen in Oberösterreich Grundlage einer boden- und gewässerschonenden Beratung
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1 Tagung BODEN.WASSER.SCHUTZ.TAGUNG Jahre Lysimeteruntersuchungen in Oberösterreich Grundlage einer boden- und gewässerschonenden Beratung Donnerstag, 1. Dezember 2016 Höhere landwirtschaftliche Bundeslehranstalt Fernbach 37, 4490 St. Florian Thema: Praktische Erfahrungswerte von Versuchslandwirten mit Lysimeteranlagen Referent: Johann Gusenleitner, Schwertberg
2 Boden.Wasser.Schutz.Tagung Jahre Lysimeteruntersuchungen in OÖ. 25 Jahre Lysimeteranlagen im Praxiseinsatz in Schwertberg bis 2015 ab 2016 Johann Gusenleitner Schwertberg
3 Betrieb Nebenerwerbsbetrieb Schwertberg - Bezirk Perg keine Tierhaltung Konventionelle Bewirtschaftung ca.10 ha Acker ca.10 ha Wald Hobbys: Imkerei Anlage von pflanzenbaulichen Versuchen Sojaversuche seit 1989, usw. Grundwasserschonende Bodenbewirtschaftung Folie 2
4 Kulturen Folgende Kulturen wurden bisher auf den Lysimeterstandorten angebaut: Winterweizen Wintergerste Wintertriticale Sommerhafer Sojabohne (Anbau seit 1989) Buchweizen (Saatgutvermehrung) Sommermohn Sonnenblumen Körnermais Grünbrache Winterkümmel (einjährig und zweijährig) Konsequenter Zwischenfruchtanbau Folie 3
5 Lysimeterstandorte L 1 L 2 L 4 L 3 Folie 4
6 Lysimeter 1 und Einbau von 2 einfachen Lysimetern (Sickerwassersammler) Sickerwasser wird aus 1,2 m Tiefe über Keramiksaugplatten mit Vakuum abgesaugt 2010 wurden Lysimeter 1 und 2 aufgelassen Folie 5
7 Lysimetereinbau 2002 und Einbau Lysimeteranlage 3 Loch für Lysimeterwanne wurde ausgegraben und genau nach Bodenhorizonten wieder befüllt Freiauslauf auf 140 cm Tiefe Zusätzlich Saugkerzen auf 40 cm, 70 cm, 100 cm, 130 cm Wasser wird über Vakuum in den Lysimeterschacht abgesaugt 2003 Einbau Lysimeter 4 Lysimeterwanne wurde in den ungestörten Boden eingebaut Auslauftiefe 140 cm Zusätzlich Saugkerzen auf 40 cm, 70 cm, 100 cm, 130 cm Vorteil dieser Anlagen: Die N Verlagerung kann auf 5 Bodenhorizonten ausgewertet werden. Folie 6
8 Einbau Lysimeter 4 Lysimeter - Stechschablone wird mit Bagger in den Boden gedrückt bzw. geschlagen Folie 7
9 Einbau Lysimeter 4 Rundherum wird ausgegraben und unten mit einer Stahlplatte der Bodenhorizont abgeschnitten Folie 8
10 Einbau Lysimeter 4 Schablone samt Erdblock wurde herausgehoben Folie 9
11 Einbau Lysimeter 4 Lysimeterwanne mit 4 Saugkerzen und freier Wasserableitung in den Lysimeterschacht wurde vorbereitet Folie 10
12 Einbau Lysimeter 4 Erdblock wird in Lysimeterwanne gehoben Folie 11
13 Einbau Lysimeter 4 Einbau im ungestörten Zustand ist abgeschlossen Folie 12
14 Administration Lysimeter allgemein Wöchentliche Auswertung des Nitratgehaltes im Sickerwasser Beobachtung der N Verlagerung je Bodenhorizont 40 cm, 70 cm, 100 cm, 130 cm, 140 cm Beurteilung der Witterungseinflüsse auf die Nitratverlagerung Seit 1991 täglich Aufzeichnungen über: Niederschlag Temperatur Witterungsverlauf Jährlich Aufbereitung und Auswertung der Daten und Weiterleitung an die Boden.Wasser.Schutz.Beratung Folie 13
15 Versuchsanstellungen Verschiedene Düngungsvarianten Begrünungsversuche mit Andüngung ohne Düngung Verschiedene Begrünungskulturen und Mischungen Schwarzbrache Unterschiedliche Anbauzeitpunkte Bodenbearbeitung Minimalbodenbearbeitung Pflug Bodenbearbeitung nach Sojabohne Mehrjährige Kulturen (Kümmel) Mulchsaat - wendende Bodenbearbeitung nach Begrünung Bewässerungsversuch Begrünung Folie 14
16 Ergebnisse Düngung Höhe der Düngergaben, Düngezeitpunkte und Düngegewohnheiten haben sich seit 1991 durch Erfahrungen mit dem Lysimeter, aber auch durch gesetzliche Vorgaben gravierend geändert Fehler in der Düngung findet man zeitverzögert, aber sicher im Sickerwasser Die Höhe der N Gesamtdüngergabe (Ertragslage mittel, Ertragslage hoch, hoch1 usw.) je Kultur hat kaum Einfluss auf die Nitratverlagerung, wenn das Umfeld stimmt! Entsprechende Bestandesentwicklung gut ausgebildete Wurzeln Düngezeitpunkt Gabenteilung Witterungsverhältnisse Folie 15
17 Umstellung der Düngung am Betrieb Am gesamten Betrieb generell keine N Düngung im Herbst Auswaschungsrisiko über die Wintermonate ist zu hoch 1. N Düngung bei Wintergetreide im Frühjahr erst nach Vegetationsstart Bei frühem Vegetationsstart Aufteilung der 1. N Gabe auf 2 Einzelgaben im Abstand von ca. 2 Wochen Bei allen Kulturen generell Gabenteilung 50 bis maximal 70 kg N /ha Senkt das Risiko der N Auswaschung gravierend! Starkregen nach einer Düngergabe erhöht den N Gehalt im Sickerwasser enorm und fehlt der gedüngten Kultur Folie 16
18 Anmerkung zu den Düngeobergrenzen Seit 1991 wurden die Düngerobergrenzen je Kultur laut Fachbeirat für die sachgerechte Düngung bzw. im ÖPUL mehrmals gesenkt Derzeitige Obergrenzen sind im Marktfruchtbereich das absolute Minimum für einen sinnvollen und gewässerschonenden Ackerbau Schlechte N Versorgung heißt schwaches Wurzelwerk und schlechter Kulturzustand Verhungerte Kulturen haben ein schlechtes Nährstoffaufnahmevermögen und die N Auswaschungsgefahr steigt wieder! Bei Marktfruchtbetrieben ist der N Vorrat im Boden so gering, dass sich die Begrünungsbestände nur mehr spärlich entwickeln und somit auch weniger N binden. In Hanglagen hat das auch negative Auswirkungen auf den Erosionsschutz Folie 17
19 Ergebnis Begrünung - Schwarzbrache Schon nach den ersten Begrünungsversuchen war klar, dass die Anlage von Zwischenfrüchten das Kernstück des Grundwasserschutzes ist Freiwillige Anlage von Zwischenfrüchten über den Winter Umstellung auf System Immergrün (Anlage von Zwischenfrüchten auch im Sommer zwischen 2 Hauptkulturen) Schon vor Einführung des Umweltprogrammes war die Begrünung von Ackerflächen eine Selbstverständlichkeit am Betrieb im Normalfall höchste Grundwasserneubildung in den Wintermonaten Ohne Pflanzenbewuchs extreme N Verlagerung in den Unterboden Schwarzbrache muss unbedingt vermieden werden! Folie 18
20 Ergebnis Mulchsaat Einarbeitung mit Pflug Abfrostende oder winterharte Begrünungen? Abfrostende Begrünung Einarbeitung in Mulchsaat ideal Winterharte Begrünung Vorteil: Begrünungskultur nimmt im Frühjahr bis Umbruch noch Stickstoff auf Nachteil: Einsatz von Totalherbiziden oder Umbruch erforderlich Wesentlich höhere N Verlagerung durch Mineralisation Schlechte Bodenstruktur nach Umbruch Hoher Wasserverbrauch abfrostende Begrünung ist in Summe besser als winterharte Begrünung! Folie 19
21 Ergebnis Bodenbearbeitung Bodenbearbeitung verursacht Mineralisation Mehrmalige Bodenbearbeitung ist schlechter als hohe Düngergaben! Bodenbearbeitung und Bearbeitungstiefe reduzieren und je nach Bodenverhältnissen öfters auf den Pflugeinsatz verzichten Bodenbearbeitung nach Leguminosen: Nach der Ernte von Leguminosen unbedingt Wintergetreide oder Winterbegrünung anbauen Keinesfalls nach der Ernte pflügen, sondern nur seicht grubbern und Folgekultur anbauen Gesammelter Stickstoff bleibt an der Oberfläche und steht der Folgekultur zur Verfügung Bei Pflugeinsatz nach Leguminosen findet man den gesammelten Stickstoff großteils im Sickerwasser = (extrem hohe Nitratkonzentration) Folie 20
22 Ergebnis mehrjährige Kulturen Beste Ergebnisse bringen mehrjährige Kulturen ohne Leguminosen Beispiel: Einsaat von Winterkümmel in Getreide nach Getreideernte wächst Kümmel Ernte im Folgejahr ohne Umbruch und Einsaat nächste Kümmelernte im Folgejahr Ergebnis: Trotz N Düngung 2 Jahre kein Nitrat im Sickerwasser! Dieses Ergebnis ist zwar erfreulich, kann jedoch in der gesamten Fruchtfolge nicht verwirklicht werden. Vorsicht bei mehrjährigen Leguminosenbeständen Nach Umbruch kommt es zur N Mobilisierung Sofort N zehrende Folgekultur anbauen! Folie 21
23 Gewässerschutz allgemein Positive Einstellung zum Gewässerschutz spielt sich im Kopf ab! Freiwilligkeit in der Umsetzung muss gegeben sein Weiterer Ausbau der Arbeitskreise Wasserschutz zur Vermittlung einer gewässerschonenden Bewirtschaftung Voraussetzung sind sinnvoll gestaltete und in der Praxis umsetzbare Vorgaben ohne sinnlose Schikanen Unterschiede zwischen Theorie und Praxis in der Programmplanung berücksichtigen Nur Überzeugungsarbeit und Freiwilligkeit kann langfristig zum Erfolg führen Folie 22
24 Folie 23
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