sex+life für positive schwule Männer

Transkript

1 sex+life für positive schwule Männer

2 Sex ist geil. Sex ist Nähe. Sex ist schmutzig. Sex ist heilig. Sex ist Kommunikation. Sex ist mehr als ficken. Sex ist Schwanz ins Loch stecken. Sex ist riechen. Sex ist anstrengend. Sex ist Sucht. Sex ist allgegenwärtig. Sex sells. Sex heilt. Sex sollte nur in Liebe stattfinden. Sex braucht jeder. Sex kann man kaufen. Sex in der Partnerschaft ist öde. Sex mit Gummi ist doof. Sex ohne Gummi ist doof. Sex und Krankheit schließen sich aus. Sex ist Macht. Sex macht krank. Sex ist Dauerlauf. Sex ist hören. Sex ist Unterwerfung. Sex ist schwer zu kriegen. Sex will gelernt sein. Sex ist überall. Sex ist ein Blick. Sex ist eine Berührung. Sex macht einsam. Sex kann jeder. Sex ist sehen. Sex ist ein Mysterium. Sex ist Trieb. Sex ist spritzen. Sex ist nur mit Drogen richtig gut. Sex ist Sünde. Sex ist schmecken. Sex ist das alles und noch viel mehr.

3 Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens und Zusammenlebens. Beim Sex begegnen wir anderen und uns selbst. Sex ist ein menschliches Grundbedürfnis, genauso wie Essen, Trinken und Schlafen. Sex prägt uns, wird aber auch durch das geprägt, was in unserem Leben passiert. Wie wir ihn empfinden und ausleben, hängt davon ab und nimmt zugleich Einfluss darauf, wie wohl wir uns fühlen, wie selbstbewusst wir sind und welche Verbindung wir zu uns selbst und zu anderen haben. Sexualität bedeutet für jeden etwas anderes. Sie kann ungeheuer viel Lust bringen, manchmal aber empfinden wir den Trieb auch als Tyrannei. Und nicht zuletzt hat sie für manche etwas Bedrohliches, weil beim Sex Krankheitserreger übertragen werden können. Genau das ist dir passiert. Du hast dich beim Sex mit HIV angesteckt. Vielleicht hast du deswegen Schuldgefühle: Wie kann man sich denn heute noch infizieren?, schütteln viele den Kopf. Oder du fragst dich, wie das gehen soll mit dem positiven Sex : Was ist mit der Angst, andere anzustecken, was mit der Verantwortung? Sag ich, dass ich positiv bin, und wenn ja, wann? Wie umgehen mit Nebenwirkungen der Therapie? Und wenn du in einer Partnerschaft lebst, machst du dir vielleicht Sorgen um eure Beziehung oder dein Partner macht sich (zu viele?) Sorgen um dich. Um solche und um andere Fragen geht es in dieser Broschüre. Klar Patentrezepte, wie du am besten mit dem Virus und deiner Sexualität umgehen kannst, gibt es nicht. Deshalb haben wir einige schwule Männer zu ihrer positiven Sexualität befragt und ihre Antworten in den Text einfließen lassen. Die Erfahrungen anderer, die in der gleichen Situation sind wie du, helfen dir vielleicht weiter. Zumindest sollen sie dir Anregungen geben und dazu beitragen, dass du dir über manche Dinge klar wirst. Und vielleicht gelingt dir dann auch, was manchmal so leicht klingt, aber meistens verdammt schwer ist: Reden mit dem Lover oder Partner, mit dem Freund oder der Freundin, über dich, dein Leben mit dem Virus, deine Sexualität.

4 Als ich mein positives Testergebnis bekam, hab ich eigentlich erst mal gar nichts gedacht. Irgendwie war das, als stünde ich völlig neben mir. Ich hab mir zugeguckt, wie ich so weitergemacht hab, als wär nichts passiert.

5 Ich hab nur gedacht: Hoffentlich kriegen meine Eltern das nicht raus. Zuerst schwul, und dann auch noch positiv das war zu viel. Meine Mutter hat gleich gesagt:,ich pfleg dich, wenn s so weit ist. Dass es da Pillen gibt, rafft die gar nicht. HIV-positiv diese Diagnose trennt das Leben in ein Davor und ein Danach, ob man will oder nicht. Am Anfang hat man vielleicht das Gefühl, neben sich zu stehen. Später kommt dann oft die ganze Palette: Trauer, Wut, Angst, Scham, Erleichterung ( Jetzt hab ich wenigstens Klarheit ) alles ist möglich. Und dann muss man sich erst mal mit sich selbst auseinander setzen und sehen, wie es weitergehen soll. Wie sieht s aus mit einer Therapie, wie mit dem positiven Coming-out? Und was ist mit Partnerschaft und Beziehung, was mit dem Sex? Ich bin jetzt Träger einer chronischen Infektion, mit der ich nach dem momentanen Stand der Dinge noch lange werde leben können. Mit welcher Qualität und mit welchen Einschränkungen, das wird von den Nebenwirkungen der Medikamente abhängen.

6 Anfangs konnte ich mir gar nicht vorstellen, jemals wieder Sex zu haben. Ich wollte eigentlich nur noch ficken, was das Zeug hält so nach dem Motto: Halt dich ran, wer weiß, wie viel Zeit du noch hast. Es ist hilfreich, bald nach dem Test mit jemandem ins Bett zu gehen, der Angst vor Sex mit Positiven hat. Man kann dann üben, zu sich und seinem Virus zu stehen und hinterher aufstehen und den anderen mit seinen Ängsten allein lassen. Für den und seine Sorgen bist du als Positiver nicht zuständig. Die meisten schwulen Männer mit HIV haben sich beim Sex infiziert. Was für die anderen einfach nur schön, geil und wichtig ist, hat für Positive plötzlich auch mit Zerstörung und Angst zu tun. Trotzdem oder gerade deswegen bewältigen manche ihr Testergebnis gerade mit Sex. Andere wieder haben davon erst mal die Nase voll, entdecken dafür aber das Kuscheln ganz neu oder den Dildo. Und für einige wird vielleicht das Aquarellmalen wichtiger als jeder Fick. So viele Bedeutungen Sexualität hat, so verschieden wird positive Sexualität gelebt: In der ersten Zeit nach dem Test oft anders als später, wenn vielleicht Fragen zur Therapie im Vordergrund stehen, nach mehreren positiven Jahren anders als nach drei Monaten, bei Positiven, die gut mit ihrer Therapie zurechtkommen, anders als bei solchen, die ihre liebe Mühe und Not mit den Nebenwirkungen haben.

7 Durch die Medikamente werde ich einfach nicht mehr richtig geil nicht mal zum Wichsen reicht s noch.

8 Durchfall macht nicht gerade sexy, und ständige Schlappheit fördert nicht die Lust Nebenwirkungen der Anti-HIV- Therapie (Kombitherapie) sind wahrlich kein Zuckerschlecken. Manchmal kann es auch zu einem Hormonmangel kommen, der dir gewissermaßen auf den Sack geht. Bei Nebenwirkungen oder wenn sich deine körperlichen Reaktionen oder dein sexuelles Erleben verändern (z.b. in punkto Potenz) solltest du dich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen. Gegen einige Symptome und auch gegen Hormonmangel kann man nämlich was unternehmen. Vielleicht empfiehlt man dir aber auch, die Kombination zu wechseln, oder du probierst Viagra * oder was Vergleichbares aus. Wegen der Lipodystrophie geh ich kaum noch in die Szene. Man sieht s mir doch sofort an, dass ich positiv bin, und das steigert nicht unbedingt den Marktwert. Wenn du eine antiretrovirale Therapie (ART) machst, verträgt sich mancher Pillencocktail nicht mit bestimmten anderen Medikamenten deshalb unbedingt ärztlichen Rat einholen. Und zusammen mit Poppers dürfen erektionsfördernde Medikamente auf keinen Fall verwendet werden hier ist es schon zu Todesfällen gekommen. * Die Nennung dieses Medikaments bedeutet keine Werbung.

9 Neben den kurzfristigen Nebenwirkungen der Kombitherapie, die sich direkt auf dein Sexleben auswirken können, gibt es aber auch solche, die sich (meist) erst nach längerer Zeit zeigen. Dazu gehört vor allem die Lipodystrophie, eine Störung des Fettstoffwechsels, bei der sich das Körperfett umverteilt: Im Gesicht und an Armen, Beinen und Arsch verschwindet es, im Nacken und am Bauch sammelt es sich an. So wie sich früher AIDS am Kaposi-Sarkom zeigte (in Form dunkler Hautflecken), erkennt man heute HIV-Positive oft an eingefallenen Wangen, dünnen Armen und Beinen oder einem Stiernacken. Dass darunter das Selbstwertgefühl und damit auch das sexuelle Erleben leiden kann, liegt auf der Hand. Wie auch immer du damit umzugehen versuchst: Auch hier gibt es kein Patentrezept. Helfen kann dir, mit Freunden, (d)einem Partner oder anderen Positiven über deine Erfahrungen und Ängste zu sprechen. Geteiltes Leid ist wirklich oft halbes Leid, und nichts tut uns mehr weh als die Dinge, über die wir mit niemandem zu sprechen wagen. Vielleicht tut es dir auch gut, einfach öfter gemeinsam mit anderen Leuten Positiven oder Negativen auszugehen, weil du dich dann nicht so allein auf der Bühne fühlen musst. Und einer unserer Interviewpartner meinte: O.k., ich bin zwar nicht mehr jung, schön und gesund, aber am Leben, und ich werde jetzt herausfinden, was mir in meinem Leben wirklich wichtig ist! Außerdem kann man in vielen Fällen auch direkt etwas gegen Lipodystrophie tun, z.b. durch gezielten Hormoneinsatz, Sport und andere Therapieansätze. Und die plastische Chirurgie kann heute Fettverlust z. B. durch Unterspritzung mit einer Füllsubstanz wieder ausgleichen.* * Die Kostenübernahme für eine solche chirurgische Behandlung muss dein Arzt oder deine Ärztin bei der Krankenkasse beantragen und der Medizinische Dienst genehmigen. Dabei wird sehr unterschiedlich entschieden, zum Teil auch aufgrund von Fehlern bei der Beantragung. Die DAH gibt hier gerne Hilfestellung und unterstützt auch im Falle eines Widerspruchsverfahrens.

10 Oft frage ich mich: Welche Verantwortung habe ich bei der Sache? Am Anfang, da war eine Phase der Ehrlichkeit, da hab ich s jedem gesagt, bevor wir in die Kiste gestiegen sind. Mittlerweile denke ich aber: Ich halte die Regeln ein, deshalb muss ich das nicht ansprechen.

11 Als Positiver kannst du das Virus an andere weitergeben ein Negativer kann das nicht. Deswegen haben Positive und Negative zwar automatisch eine unterschiedliche Sicht auf die Verantwortungsfrage, aber natürlich haben beide Verantwortung für sich selbst und für den andern. Hier kann Angst eine wichtige Rolle spielen: Davor, jemanden anzustecken, oder davor, einfach stehen gelassen zu werden, wenn man von seinem Positiv-Sein erzählt. Und oft sind auch Schamund Schuldgefühle mit im Spiel: Wer sich heute noch infiziert, ist doch selber schuld! das sagen (oder denken) viele. Damals, als meine Viruslast rauf ist, habe ich nur noch mit Gummi gevögelt. Wenn ich drauf bin, ist mir das mit HIV vollkommen egal. Besonders infektiös bist du während der so genannten akuten Infektion, das heißt in den ersten drei Monaten nach der Ansteckung. Wenn deine Viruslast (Zahl der Viruskopien pro ml Blutplasma) dann z. B. durch eine Therapie sinkt, verringert sich zwar in der Regel auch die Ansteckungsgefahr für deine Sexpartner. Aber Vorsicht: In anderen Körperflüssigkeiten, z.b. im Sperma, kann die Viruslast sehr viel höher sein als im Blutplasma, und auch über das Blut bleibt ein Ansteckungsrisiko bestehen. Ich stehe nicht auf Sex mit Betrunkenen oder Leuten, die unter Drogen stehen, genauso wenig wie auf Sex mit sehr viel Jüngeren und Unerfahrenen oder Sex im Dunkeln. Damit reduziert sich für mich die Frage nach der Verantwortung auf ein überschaubares Maß. Besteht das Gegenüber auf einem Kondom gut. Wenn nicht umso besser. Ich signalisiere eindeutig, wenn ich komme; schluckt das Gegenüber seine Entscheidung.

12 Manche Positive machen zum Beispiel nur noch Sex mit Positiven, weil sie das leichter finden. Aber was ist, wenn du nicht weißt, ob dein Partner positiv oder negativ ist, zum Beispiel im Darkroom oder in der Sauna? Sag ich s, sag ich s nicht? Wie schnell ist es rum in der Szene, bei Kolleg(inn)en, dem Arbeitgeber, bei Freund(inn)en, wenn du s erst mal jemandem erzählt hast? Du bist nicht verpflichtet, dich als Positiver zu outen ; im Fall des Falles kannst du ja auch die Safer-Sex- Regeln beachten: Ficken nur mit Gummi und ordentlich Gleitgel, Blasen ohne Abspritzen in den Mund, kein Kontakt zwischen Blut und Blut oder Schleimhäuten. Aber wenn du ungeschützten Sex hattest und sich dein Partner angesteckt haben könnte (z.b., wenn du in ihm abgespritzt hast), ist es für ihn möglicherweise sehr wichtig zu wissen, dass du positiv bist so kann er nämlich unter Umständen eine so genannte Post-Expositions- Prophylaxe machen (PEP). Eine Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) ist eine Behandlung zur Infektionsvermeidung, nachdem (post) man einem Risiko ausgesetzt war (Exposition); es handelt sich dabei um eine vierwöchige antiretrovirale Therapie. Diese wirkt am besten, wenn sie innerhalb von zwei Stunden nach der möglichen Ansteckung erfolgt. Ob und wie gut die PEP wirkt, kann man allerdings nicht genau sagen sie ist kein Kondom für danach! Nur mit einem erfahrenen Arzt/einer erfahrenen Ärztin lässt sich klären, ob sie eingesetzt werden sollte. Aber auch ohne PEP kann dein Partner, wenn er um sein Risiko weiß, entscheiden, ob er einen HIV-Test machen lässt, um im Fall des Falles zu dem für ihn bestmöglichen Zeitpunkt mit einer Behandlung anzufangen viele Positive bekommen ihr positives Testergebnis nämlich erst dann, wenn schon AIDS-Symptome auftauchen und es für einen Therapiebeginn ziemlich spät ist. Ungeschützten Sex mit Fremden lehne ich ab die Unschuld des Negativen habe ich verloren. Den Satz Jeder ist für sich selbst verantwortlich finde ich zwar richtig, erweitere ich ihn aber um und für seine Handlungen, bin ich auch für eine mögliche HIV-Übertragung verantwortlich.

13 Viele finden es geiler, ohne Gummi zu ficken Das ist wie: Er ist jetzt ganz nahe bei mir. Für andere ist der Präser völlig selbstverständlich geworden, nicht geliebt, aber automatisch angelegt wie ein Sicherheitsgurt beim Autofahren. Und bei manchen ist gleich tote Hose, wenn das Kondom ins Spiel kommt. Endlich ohne Gummi ficken, denken viele Positive da, zumindest mit anderen Positiven. Es gibt aber einen guten Grund dafür, auch als Positiver mit Gummi zu vögeln: Auf diese Weise kannst du nämlich das Risiko senken, dir sexuell übertragbare Krankheiten wie Hepatitis C gegen A und B solltest du geimpft sein!, Tripper oder Syphilis zu holen, die dein Immunsystem zusätzlich belasten würden. Und nicht zuletzt schützt das Kondom vor einer Ansteckung mit einem anderen Virusstamm, der bereits gegen antiretrovirale Medikamente resistent sein kann (welche Folgen dieses Phänomen hat, ist allerdings noch ungewiss). Ich als Positiver mach auch mit Positiven Safer Sex. Ich will mir doch keine Syphilis oder so was holen. Auch ohne AIDS würden mich die Gummis nicht stören. Safer Sex ist irgendwie normal geworden, ich fände es komisch, wieder Scheiße am Schwanz zu haben. Wenigstens gibt s jetzt keinen Stress mehr mit den Gummis infiziert bin ich ja schon. Übrigens: Wenn du sexuell umtriebig bist, solltest du dich auch als Positiver regelmäßig, z.b. alle sechs Monate, von einem Arzt/ einer Ärtin deines Vertrauens auf Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen und/oder bei körperlichen Veränderungen abklären, ob es sich vielleicht um Symptome einer sexuell übertragenen Krankheit handelt manche Ärzte scheinen nämlich gar nicht daran zu denken, dass auch Positive noch Sex haben. Wenn du dir eine solche Krankheit eingefangen hast, solltest du etwas gegen diese zusätzliche Belastung deines Immunsystems unternehmen: Fast alle sexuell übertragbaren Krankheiten lassen sich gut und effektiv behandeln wenn sie rechtzeitig erkannt werden.

14 Als Freund ist ein Positiver wie ein Negativer problematisch. Der eine könnte krank werden, der andere sich anstecken.

15 Ich möchte keinen zweiten Partner verlieren. Vielleicht belastet mich HIV in meiner Beziehung, weil ich mich selbst in einer Beziehung angesteckt habe. Sag ich s, sag ich s nicht, wann sag ich s? Diese Fragen stellen sich meistens besonders drängend, wenn Liebe mit im Spiel ist Wenn du einen anderen Menschen an deinem Leben teilhaben lassen willst, kommst du irgendwann um das Virus kaum noch herum. Schließlich gehört es zu dir, ist ein Teil von dir. Klar, vielleicht hast du Angst, dass es dann nur noch um deine Gesundheit geht. Manchmal übernimmt der negative Partner nämlich einfach zu viel Verantwortung ( Hast du deine Pillen schon genommen? ) und stellt seine eigenen Bedürfnisse völlig zurück das kann ganz schön nerven. Aber so schwer das manchmal ist: Reden über die eigenen Gefühle, Ängste, Bedürfnisse kann hier helfen. (Und hin und wieder kommt es ja auch vor, dass ein positives Coming-out zu einem positiven Doppel-Coming-out wird )

16 Wie dem auch immer sei: HIV in einer Beziehung ist eine besondere Herausforderung, erst recht, wenn ein Partner positiv ist und der andere nicht. Das kann beim Umgang mit Therapie und Nebenwirkungen anfangen und hört bei Safer Sex noch nicht auf. Wahrscheinlich ist es bei reinen Sexgeschichten viel leichter, konsequent safer zu sein, als wenn auch Liebe und andere Gefühle im Spiel sind. Wie in der freien Wildbahn gibt s auch im sicheren Hafen einer Beziehung immer wieder ungeschützten Sex: Da wacht man morgens aneinandergekuschelt auf und benutzt einfach die Morgenlatte zum Andocken, oder nach einem besonders schönen Abend, vielleicht mit Alkohol oder anderen Drogen, will man endlich dieses doofe Gummi nicht mehr zwischen sich haben. Wenn du und dein Partner ohne Kondom gefickt habt oder du beim Blasen in seinen Mund abgespritzt hast, bedeutet das aber zum Glück nicht automatisch, dass er sich angesteckt hat (je öfter das passiert, desto größer wird allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass er sich doch infiziert). Versucht darüber zu sprechen: Aus welchen Gründen ist das passiert, wie habt ihr euch dabei gefühlt, wird das in Zukunft wieder passieren, wollt oder könnt ihr was ändern? Ich bin heilfroh, dass mein Freund auch positiv ist. Da brauch ich mir gar keinen Kopf drum zu machen. Wir ficken meist ohne Gummi. Gesprochen haben wir oft, aber irgendwann haben wir dann wieder. Wir reden jetzt kaum noch drüber.

17 Bei allen Schwierigkeiten, die das Leben mit HIV mit sich bringen kann gerade auch in einer Partnerschaft, und bei allem, was Sexualität bedeuten kann: Tausende schwuler Männer mit HIV in aller Welt zeigen, dass du auch als Positiver guten und geilen Sex haben kannst viel Spaß dabei!

18 Impressum Bei Fragen zu HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (z.b. Hepatitis), zu Safer Sex, zum HIV-Test und zu Therapien wende dich am besten an eine AIDS-Hilfe. Adressen bekommst bei der Deutschen AIDS-Hilfe e.v., entweder telefonisch unter 030/ oder im Internet unter Oder du wendest dich an die Beratung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Tel. 0221/ , Mo Do h, Fr So h; Internet: an ein Gesundheitsamt oder einen Arzt/eine Ärztin deines Vertrauens. Wenn du Fragen zu und Schwierigkeiten mit deiner positiven Sexualität hast, hilft dir vielleicht der Austausch mit anderen schwulen Positiven im Chat, per Mail, live (Ein Tipp: Gib doch mal Schwule, Positive, HIV und Gruppe in eine Suchmaschine ein oder wende dich an eine AIDS-Hilfe). Auch Mitarbeiter von Schwulenberatungen können dir sicher weiterhelfen oder dich weitervermitteln; die einheitliche Nummer ist in vielen größeren Städten oder bundesweit unter der Vorwahl zu erreichen. Auf diesen Internetseiten findest du weitere Informationen: Herausgeberin: Deutsche AIDS-Hilfe e.v. Dieffenbachstr. 33, Berlin Tel.: 030/ Internet: Dezember 2002 Bestellnummer: Konzept: Dirk Hetzel Textgrundlage: Harald Krutiak Redaktion: Dirk Hetzel, Rainer Schilling, Clemens Sindelar, Ulrich Sporleder, Holger Sweers Bearbeitung: Holger Sweers Fotos: Marcel Steger, Berlin Gestaltung: Hans G. Kegel, Berlin Druck: OKTOBERDRUCK AG, Berlin DAH-Spendenkonto: Nr bei der Berliner Sparkasse, BLZ Die DAH ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt, Spenden sind daher steuerlich abzugsfähig. Sie können die Arbeit der DAH auch unterstützen, indem Sie Fördermitglied werden. Nähere Informationen erhalten Sie im Internet unter ( Ein Mittel gegen AIDS ) oder bei der DAH.