Spätfrostprojekt Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für die Winzer
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- Adrian Hochberg
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1 Spätfrostprojekt Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für die Winzer Gebietsversammlungen 2017 Markus Müller Abteilung Weinbau Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim
2 Überblick Frost ist nicht gleich Frost Windfrost/ Advektivfrost Einbruch kalter, klarer Luftmassen Strahlungsfrost Wärmeverlust der Erdoberfläche infolge großer Ausstrahlung bei trockener, ruhiger Luft und klarem Himmel. Die Ausstrahlung ist hierbei unmittelbar am Erdboden am größten, so dass dort die Temperatur am tiefsten absinkt Inversion Temperaturumkehr in der Atmosphäre. Wärmere Luftmasse schiebt sich horizontal über eine kältere Luftmasse weiterhin Spätfrost trotz Klimawandel?
3 Überblick Ergrünen der Rebe (BBCH 12) im langjährigen Mittel ( ) am 8. Mai (=Nulllinie) Abweichung der einzelnen Jahre von diesem Mittel Veitshöchheim Wölflein später als das Mittel früher als das Mittel Abweichung in Tagen
4 Getestet und verworfen - Nebelmaschine Ziel: Nebel absorbiert Wärme(energie) Nebel verhindert das Absinken kalter Luft Versuch: mobile Nebelmaschine in Himmelstadt Ergebnis/Empfehlung: Nebel konnte nicht im Weinberg gehalten werden mehr Rauch statt Nebel nicht praktikabel
5 Getestet und verworfen Wundermittel Ziel: Pflanzenstärkungsmittel zur Abhärtung der Rebe; Verminderung von Eiskristallbildung Versuche: Applikation von CropAid, Cuprozin und Düngemittel Ergebnis/Empfehlung: Keine Unterschiede im Schadbild Keine Wirkung zu beobachten teilweise Phytotoxizität Behandlung mit Veritas Behandlung mit Cuprozin
6 Getestet und verworfen - SIS Ziel: geschichtete Kaltluft wird seitlich angesaugt und ca m senkrecht nach oben geblasen Versuch: Praxistest in Randersacker Ergebnis/Empfehlung: Standortwahl limitiert keine erkennbaren Temperaturunterschiede
7 Luftumwälzung - Windmaschine Ziel: Aufbrechen einer Inversionslage: kalte und warme Luftschichten werden miteinander verwirbelt, um einen Kältestau vorzubeugen Versuch: Windrad in Himmelstadt Ergebnis/Empfehlung: Standortwahl ist entscheidend Wirkung ist messbar Reichweite beachten Lautstärke evtl. genehmigungspflichtig
8 Temperatur ( C) Luftumwälzung - Windmaschine 5 4 horizontale Achse, m 1 60m 0 100m :15 3:45 4:15 4:45 5:15 5:45 6:15 6:45 7:15 7:45 8:15 8:45 9:15 9:45 10:15
9 Luftumwälzung - Helikopter Ziel: Aufbrechen einer Inversionslage Versuch: Fläche mit 20ha bei Sommerach Helix-Fluggesellschaft mbh, Neuenstein Ergebnis/Empfehlung: Je nach ΔT: Temperaturerhöhung um 3 C Kosten und Flächenleistung Lärm
10 Temperatur ( C) Luftumwälzung - Helikopter Temperaturverlauf, Sommerach, Kontrolle (in großem Abstand zur Fläche) 624 (in der Fläche) 609 (in der Fläche) 605 (am Rand der Fläche) -3 05:00:00 05:30:00 06:00:00 06:30:00 07:00:00 07:30:00
11 Wärmezufuhr - Stopgel Ziel: Erwärmung der Umgebungstemperatur Versuch: Müller-Thurgau in Sulzfeld Ergebnis/Empfehlung: Auswertungen zeigen eine Temperaturerhöhung von ca. 2 C Arbeitsintensität/ Brenndauer? Hohe Kosten
12 Wärmezufuhr - Heizdraht Ziel: Erwärmung des Saftstroms der Rebe Versuch: Tastversuch mit Topfpflanzen Freilandversuch mit Dachrinnenheizdraht in Veitshöchheim Ergebnis/Empfehlung: Positiver Topf- und Freilandversuch Verfrühter Austrieb Müller-Thurgau Ertrag % Kontrolle 0,8 100 um Bogrebe gewickelt 1,7 230 an Bogrebe entlanggeführt 2,4 317 um Stamm gewickelt 1,4 187
13 Beregnung Ziel: Änderung des Aggregatszustands von Wasser zu Eis Freisetzung von Erstarrungsenergie (-wärme) Versuch: Beregnungsanlage in Himmelstadt mit 4 wassersparenden Regnern im Vergleich
14 Beregnung Ergebnis allgemein: Schutz vor Strahlungsund Windfrost teuer hoher Wasserbedarf (20-40 m 3 /ha/stunde) Ergebnis Versuch: zuverlässiger Schutz mit wassersparenden Regnern? windanfällig Silvaner Ertrag (kg/stock) Kontrolle 2,6 100 Netafim kontinuierlich 2,7 105 Netafim pulsierend 2,4 93 Ben Jaakow 3,0 117 PIP 1,9 73 %
15
16 Physiologische Verfahren double pruning Ziel: Ausnutzen der apikalen Dominanz später Austrieb verringert die Anfälligkeit der Rebe gegen Spätfrost Versuch: Feldversuch Veitshöchheim Müller-Thurgau Kontrolle, Ergebnis/Empfehlung: starke Austriebsverzögerung (Reife?) Beeren-/Weinqualität Müller-Thurgau später Rückschnitt,
17 Physiologische Verfahren double pruning Müller-Thurgau Kontrolle 2014 double pruning # Stöcke Ertrag/Stock (kg) 4,2 2,0 Oechsle G-Säure (g/l) 7,3 8,8 Kontrolle 2015 double pruning ,2 1, ,0 7,0 Müller-Thurgau Kontrolle, Kontrolle 2016 double pruning ,9 2, ,0 6,4 Müller-Thurgau später Rückschnitt,
18 Physiologische Verfahren double pruning Müller-Thurgau, verkostet am Harmonie Gesamt-QZ Geschmack Frucht Grün/grasig Säureeindruck Körper 2013er Müller-Thurgau Kontrolle Müller-Thurgau Kontrolle, er Müller-Thurgau double pruning Geruch UTA
19 Physiologische Verfahren double pruning Harmonie Gesamt-QZ Frucht Müller-Thurgau, verkostet am Grün/grasig Säureeindruck 2013er Müller-Thurgau Kontrolle Müller-Thurgau Kontrolle, Geschmack Körper 2013er Müller-Thurgau double pruning Geruch UTA
20 Physiologische Verfahren Ölbehandlungen Ziel: später Austrieb verringert die Anfälligkeit der Rebe gegen Spätfrost Versuch: Praxistests Veitshöchheim und Himmelstadt Zeitpunkt und Anzahl der Applikation(en) Müller-Thurgau Kontrolle, Müller-Thurgau später Rückschnitt,
21 Physiologische Verfahren Ölbehandlungen Silvaner 2014 Ertrag (kg/stock) Kontrolle 4, malig Rapsöl 10% früh 3,2 75 2malig Rapsöl 10% 1,4 31 % 2015 Ertrag (kg/stock) % 2, ,7 74 1, Ertrag (kg/stock) % 3, ,5 80 1,3 41 Ergebnis/Empfehlung: Austriebsverzögerung erreicht Vielversprechend Aber: keine Zulassung Müller-Thurgau Kontrolle,
22 Empfehlungen allgemein Begrünungsmanagement Frostrute Rebsorte Standort Müller-Thurgau Kontrolle,
23 Fazit Spätfröste wird es weiter geben Standortspezifische Lösungen sind möglich aber: betriebliche Kosten - Nutzen Rechnung erforderlich Gemeinschaftsinvestition oder Einzelanschaffung (Kostenverteilung?) Variable oder stationäre / dauerhafte Maßnahme Frostschutzversicherung? Risiko oder private Rücklagen?
24 Danke!
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