Komponistenportrait Werner Petersen

Transkript

1 Komponistenportrait Werner Petersen Kaum jemand in dieser Runde am Samstagnachmittag kannte Werner Petersen nicht, aber wer wusste schon, was ihn bei seinen Kompositionen bewegt hat, welche Ideen er verwirklichen wollte und in welchem Zusammenhang oder durch wessen Auftrag die Stücke geschrieben wurden. Dass die Rhythmen oft ziemlich kompliziert sind, und man häufig etwas länger braucht, bis man sie annähernd fehlerfrei klatschen, singen oder gar spielen kann, dafür sind Werners Stücke bekannt aber dass es sogar für ihn selbst oft sehr schwer ist, die Ideen aus dem Kopf auf ein Blatt Papier zu bekommen, war eine der ersten Überraschungen und dann geht es los mit dem ersten Stück: Noch ne Intrade (Veröffentlicht in Kita V) Danach ging s weiter mit Sturm und Wassersnöten sowie der Erinnerungen an einige Helgolandfahrten Wellen und Wind, die sich immer mehr verstärken bis hinein in das ruhige Auge eines Wirbelsturms Wie mit grimmgem Unverstand (Veröffentlicht im NBH 1)

2 Danach folgt ein früher Petersen: Böse Zungen sollen sich nach der Fertigstellung gefragt haben: Was hat der Typ geraucht, dass er sowas schreibt? Inspiriert ist Werner durch eine Kindheitserinnerung an eine Bearbeitung des Chorals Lobe den Herren von Schweitzer, die er in seinen eigenen Zeiten im Posaunenchor im Bass mitgespielt hat. so müssen die Bassspieler jetzt besonders loslegen der Klang nach 3. Klasse auf dem Wandertag ist hier eher nicht vorgesehen und da Vormachen manchmal viel deutlicher als langes Reden ist greift der Komponist kurzentschlossen selber zum Instrument Etwas befremdlich ist es, wenn bei angenehmen Temperaturen und hellem Sonnenschein die Gruppe nun in Weihnachtsstimmung versetzt wird: Stille Nacht, Heilige Nacht Da der Choral seinen 200sten Geburtstag feiert, soll unbedingt ein Vorspiel mit in das neue Norddeutsche Bläserheft 3 So werden wir Zeuge einer Uraufführung des Stückes, das letzte Woche nach zwei Tagen und sieben Jahren Vorbereitungszeit zum ersten Mal erklingt.sanft wiegend mit vollem Bauch... ganz wie die Vortragsanweisung es vorgibt

3 Weiter geht s mit einem ganz besonderen Auftragswerk: Dieses Stück zeichnet sich dadurch aus, dass jede Strophe mit einem eigenen Satz versehen ist angelehnt an den jeweiligen Text So ist die dritte Strophe mit dem EG 474 ( Mit meinem Gott geh ich zur Ruh ) im Tenor kombiniert und das gleiche finden wir in der vierten Strophe im Alt: zusätzlich ertönt EG 188 (Vater unser, Vater im Himmel)

4 An dieser Stelle endet laut Werner der seriöse Teil der Stücke und alle warten gespannt, was nun kommen mag Hier dürfen wir wieder einen Ausflug in die Kindheit von Werner machen, als er völlig fasziniert dem Vater beim Klavierspiel über die Schulter schaut und zunächst nicht verstehen kann, wie dieser aus einer einfachen Melodie mit ein paar Zahlen ein toll klingendes Jazzstück macht. ein Blick in die alten Noten des Vaters wird uns danach auch gewährt Mit folgenden Regieanweisungen für die Betonung: ich blas funky Schluck auf ich blas cool die Trompete Schluck auf und das Ganze in einem recht ordentlichen Tempo mit dem Hinweis an den Bass: Sucht nicht Kuhlo

5 Langsam nähert sich der Workshop dem Ende und es kommt eine weitere Anekdote zu einem Auftragswerk: Bevor es ans Musizieren geht, dürfen wir Zitate aus einer -Kommunikation zwischen drei LPWs hören: LPW 1: Schön, dass es rechtzeitig fertig geworden ist LPW 2: Was hat das mit dem Choral zu tun? LPW 1: Das würde ich auch gern wissen.! Auch hier erfahren wir die Idee und die Inspiration, durch die dieses Stück entstanden ist. Als letztes Stück, folgt eine Bearbeitung des Abendliedes zu dessen 200-Jahrfeier: Der Mond ist aufgegangen Neben anderen Komponisten, darf auch Werner eine Strophe als Intermezzo beisteuern und er hat Glück, dass er seinen Lieblingsvers zugeteilt bekommt. Wir stolzen Menschenkinder

6 Alles Schöne hat leider einmal ein Ende, und so verabschiedet sich die Gruppe nach vier spannenden und interessanten Stunden nach alter Koppelsberg-Tradition mit dem gesungenen Schaffe in mir Gott und geht mit vielen neuen Eindrücken und tollen Erinnerungen an die markigen Sprüche, die netten Kindheitsgeschichten und die Hintergründe zu den einzelnen Stücken in den Samstagabend. danke Werner!!! ein wirklich gelungener Nachmittag!