Hirntod und Organentnahme aus Sicht der Angehörigen von Organspendenden
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- Britta Feld
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1 Evangelische Seelsorge im AKH Wien Pfrin. Mag. Dipl.Päd. Dr. Margit Leuthold Hirntod und Organentnahme aus Sicht der Angehörigen von Organspendenden Anlass und Hintergrund der Stellungnahme Evangelische Klinikseelsorge diakonischer Auftrag Jesu Christi, im Dienstauftrag der Evangelischen Kirche A. und H.B., im Horizont der Verheißung Gottes Primäraufgabe: Ansprechpartnerin für evangelische Patientinnen und Patienten und deren Angehörige sein Gegenwärtige Situation: Wachsende Zahl von Menschen sterben in Gesundheitseinrichtungen / Der Tod ist zunehmend auch ein Ergebnis von Entscheidungen im Rahmen medizinischer Behandlungen Seelsorge wendet sich den komplexen Fragen und Dilemmata zu, die in diesem Kontext entstehen. Folie
2 Selbstverständnis und Ziele Klinikseelsorge ist ein lernfähiges, zu seiner Umwelt hin offenes Interaktionssystem von Person Rolle Organisation(en) -> Einschätzung der Situation -> benötigt Fachkompetenz, Handlungsoptionen, sachliche Ressourcen -> Ziele: Stabilisierung aller Beteiligten und spiritueller Beistand (Krise) Unterstützung in den eigenen psychischen und spirituellen Ressourcen (Begleitung) Stärkung und Ermutigung, Strukturierung der Situation (geprägte religiöse Handlungen und Rituale) Stützung und spiritueller Beistand in Übergangssituationen (Sterbebegleitung, Trauerarbeit) Folie Evangelische Seelsorge in Österreich ist... speziell, nicht generell präsent; 9 Vollzeit-, 14 Teilzeitkräfte Klinische Seelsorge (KSA Standard nach DGfP) in ca. 70 Häusern (ca Betten) / 38 % aller Krankenhäuser, ca. 10 % aller Pflegeeinrichtungen; Evangelisch gemeldet zw. 1,6%-9% Strukturqualität entscheidet über Angebotsausmaß mit (z.b. Zugang: 50 % Kapelle o.ä., 35 % technisches Gerät, 26 % Büro) Vernetzt und in Netzwerken tätig: Ökumene, interreligiös, Klinische Psychologie, KIT-Teams (Notfallseelsorge)... Spezialistin für die Sorge um die spirituelle Dimension (-> Spiritual Care) Folie
3 Hirntod und Organentnahme Angehörigensicht Hintergrund meiner Stellungnahme: -> Eigene Praxiserfahrung und Praxisreflexionen mit katholischer Kollegin LKH Innsbruck (3 Verabschiedungssituationen: AKH 6 D, Schockraum, Unfall Innsbruck) -> Erfahrungen Vorbereitung und Durchführung von Ökumenischen Dank-Gottesdiensten TRANSPLANT Gesellschaft Wien ( ) -> Interprofessioneller Dialog mit anderen Berufsgruppen (im Dialog mit Pflege Notfall-Ambulanz AKH, Notfall-Ärztin) -> Theoriereflexion: medizinethische Publikationen, Beiträge Klinische Seelsorge Folie Hirntod Coma depasse irreversibles Koma Tot wird durch eine/n (Intensiv- )Mediziner/In festgestellt Noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts konnten / durften auch Richter(innen) und Pfarrer(innen) den Tod eines Menden feststellen. Wann ist ein Mensch gestorben? Wann ist ein Mensch tot? Für Angehörige schwer zu begreifen: Intuitiv wird der hirntote Mensch als sterbend erlebt, aber nicht als tot: Warm, lebendige Haut, atmend (weil beatmet)... Folie
4 Organentnahme Klare, behutsame, professionelle Kommunikation seitens Ärzte, Notfallambulanz/Intensiv-Pflegekräfte Information der Angehörigen: Option der Organentnahme vorsichtig angesprochen, bei Ablehnung wird diesem Wunsch entsprochen, bei Indifferenz Zeit gegeben, bei Zustimmung nächste Schritte besprochen Zeit zur Entscheidung ist begrenzt, aber von äußerem Rahmen her bestimmt, auch dehnbar (Raum zur Betreuung vorhanden) Standard: Kriseninterventionsteam (KIT) wird hinzugezogen, Seelsorge, wenn gewünscht Folie Angehörigensicht Praxisbeispiel 1 Würdigung der Schocksituation -> Schwerer Schlaganfall Blutung im gesamten Hirnbereich Patient: m Jahre alt, Vorbereitung zur Organspende -> Angehörige: Töchter zwischen 20 und 30 Jahre alt, schockiert, fassungslos, in Tränen aufgelöst, ohne Worte, da Vater wie ein Schlafender unverletzter, braungebrannter, warmer Körper, atmend, Brustkorb hebt und senkt sich -> Auftrag: Verabschiedung als Vorbereitung für Abschied vom Vater, 1. Schritt der Anerkennung der Situation, und 1. Abschied vom Vater, der kurz zuvor noch als gesund und lebendig erlebt wurde. Fazit: In der aktuellen Situation bleiben: Würdigung der Schocksituation Später: Weitere Abschiedsmöglichkeiten? Folie
5 Angehörigensicht Praxisbeispiel 2 Da-Sein in einer Zwischenzeit: Zeugenschaft -> Patientin, zwischen 60 und 70 Jahre, in Warteposition zum OP -> Zwischenzeit: Angehörige sind bereits gegangen und haben gebeten, dass Seelsorge noch kommen solle / Mitarbeiter mit Auftrag, auf Patientin zu achten -> Auftrag: Verabschiedungssegen / Da-Sein -> Auftrag: Aushalten, was Angehörige nicht aushalten können Ambivalenz (Akzeptanz Umgang mit einem verstorbenen Angehörigen: Nicht mehr und noch nicht) -> Angebot der Seelsorge an MitarbeiterInnen: Nachbesprechung und Information Fazit: Die Zeit Dazwischen wahrnehmen, Ambivalenz würdigen Folie Angehörigensicht Praxisbeispiel 3 Mehrere Schritte eines Abschiedes: Sinngebung -> Kind (Urlaub) beim Schifahren verunfallt, schwere Kopfverletzung (Hirntod) Mutter (Ärztin, Nicht-Österreich) stimmt sofort der Organentnahme zu mit der Option, auch nach der Organentnahme ihr Kind noch einmal zu sehen und verabschieden zu können: Damit der Tod der Tochter einen Sinn haben kann -> Situation: Abschiedsritual vor UND nach Organentnahme OP beide durch kath. Seelsorgerin vorbereitet und begleitet -> Fazit: die Mutter in der Sinngebung unterstützen durch Würdigung des toten Kindes und des Abschiednehmens der Eltern mehrere Schritte der Trauerarbeit ermöglichen Folie
6 Hirntod und Organentnahme Angehörigensicht Hintergrund meiner Stellungnahme: -> Eigene Praxiserfahrung und Praxisreflexionen mit katholischer Kollegin LKH Innsbruck (3 Verabschiedungssituationen: AKH 6 D, Schockraum, Unfall Innsbruck) -> Erfahrungen Vorbereitung und Durchführung von Ökumenischen Dank-Gottesdiensten TRANSPLANT Gesellschaft Wien ( ) -> Interprofessioneller Dialog mit anderen Berufsgruppen (im Dialog mit Pflege Notfall-Ambulanz AKH, Notfall-Ärztin) -> Theoriereflexion: medizinethische Publikationen, Beiträge Klinische Seelsorge Folie Konsequenzen: Zeit und Raum Zeit und Raum für einen Dialog: THEORIEARBEIT: Medizin Recht Theologie über Tod und historisch gewachsene Todeskultur(en) Zeit und Raum für verdichtete Seelsorgearbeit zur Würdigung der jeweiligen Situation (Auftrag): z.b.: im Rahmen der Klinischen Seelsorge Ausbildung (KSA) / der Reflexion zur Prozessqualität Zeit und Raum für interprofessionellen Praxisaustausch im Krankenhaus: KIT (Notfall)/KHS-Seelsorge Medizin / Pflege zur Begleitung in diesen speziellen Situationen Reflexionsmöglichkeiten herstellen Zeit und physische (!) Räume: Planung und Gestaltung von Räumen für unterschiedliche Abschiedssituationen und Verabschiedungen in Krankenhäusern -> Planungs- und Strukturqualität Folie
7 DANKE für Ihre Aufmerksamkeit! Pfrin. Mag. Dipl.Päd. Dr. Margit Leuthold Mob.:
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