ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT
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- Bertold Winkler
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1 ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Wirtschaftswissenschaften Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Bachelor of Science Der Aufenthalt erfolgte im 5. Fachsemester Auslandsstudienaufenthalt Von 09/10 bis 02/11 Gastland und Stadt Kroatien, Zagreb Gasthochschule Universität Zagreb (Sveučilište u Zagrebu) - ökonom. Fakultät -adresse* EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 1 von 5
2 Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung der Gasthochschule) Durch die Recherche auf der Seite des International Office bin ich auf die Uni Zagreb gestoßen. Diese Uni erschien mir recht interessant, sie bietet auf der einen Seite für BWL ein Vorlesungsprogramm komplett auf Englisch an, auf der anderen Seite war es für mich eine gute Möglichkeit, die Balkan-Gegend, die ich bisher auch noch nicht kennen gelernt hatte, zu erkunden. Das Programm erschien mir breit gefächert, sodass ich dort auch gute Vorlesungen belegen konnte. Die Bewerbung erfolgte über das International Office, eigentlich wie die Bewerbung auf einen ERASMUS- Platz. (Bei mir wurde Zagreb noch nicht über ERASMUS gefördert, sondern über das Free Mover Stipendium.) Das International Office hat dann meine Unterlagen gesammelt und nach Zagreb geschickt. Leider musste ich zwei Letters of Motivation schreiben, einen auf Deutsch für das International Office und dann nach der Zusage durch das International Office noch einmal auf Englisch für die Uni Zagreb. Etwas mehr Aufwand war die Beantragung eines Visums. Der Prozess ist sehr langwierig, dauert so ca. 2-3 Monate und man muss zu dem Konsulat gehen, in dessen Bundesland man seinen Erstwohnsitz hat. (bei mir Stuttgart) Hier die Liste, was ich für das Visum alles benötigte: Letter of Acceptance in Kroatisch, Reisepass, internationale Geburtsturkunde, der Bestätigungsbrief des International Office mit der Höhe des Stipendiums, Kontoauszug / anderer Nachweis dass man genug Geld für diesen Aufenthalt hat, Polizeiliches Führungszeugnis (MIT APOSTILLE!!!), 4 Passbilder, sowie ein Nachweis der Krankenversicherung. Alle Dokumente amtlich ins Kroatische übersetzt. Aufgrund eines Gesetzes benötigt man zur Immatrikulation an der Wirtschaftsfakultät das Visum, daher empfehle ich, es im Vorfeld zu erledigen. Die Studenten, die ohne Visum einreisten, haben sich in Zagreb darum kümmern müssen und in Deutschland verstehen sie wenigstens Deutsch Organisation der Uni im Vorfeld und Ankunft Die Uni Zagreb bietet sehr viel Service für die Austauschstudenten an. Man kann sich im Vorfeld für das Studentenwohnheim anmelden und bekommt einen Platz garantiert. Dazu gibt es eine Art Studentenausweis ( X-tica ), mit dem man überall Studentenvergünstigungen bekommt, besonders für das Essen in der Mensa. Bereits im Vorfeld bekommt jeder Austauschstudent einen Mentor (ein Student aus der Wirtschaftsfakultät) zugeteilt, der einem bei allen Fragen zur Verfügung steht und man wird auch, wenn man möchte, vom Flughafen abgeholt und zu den ersten wichtigen Anlaufstellen gebracht (International Office der Uni, der Fakultät, Studentenwohnheim). Das ist vor allem am ersten Tag eine sehr hilfreiche Sache, die man definitiv nutzen sollte. Unterkunft Jeder Austauschstudent bekommt einen garantierten Platz im Wohnheim Cvjetno Nasalie. Man teilt sich das Zimmer und das Bad mit einem weiteren Raum mit einem anderen Studenten. Leider sind die Zimmer teils immer noch nicht modernisiert, alles ist sehr alt und abgenutzt und man hat sehr wenig Stauraum. Dennoch lohnt es sich, diesen Wohnheimsplatz zu nehmen, es kostet 100 im Monat, man hat im Vorfeld die aufwändige Suche nach einem Zimmer gespart und man trifft sehr viele Leute dort. Alle Austauschstudenten werden im gleichen Gebäude Nr. 8 untergebracht, sodass dort eine große Internationale Gemeinschaft entstand. Im gleichen Gebäude gibt es ein Fitnessstudio mit fairen Mitgliedsbeiträgen. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist insgesamt gut, man läuft etwa 5 Minuten zur nächsten Haltestelle, die von mehreren Linien angefahren wird und man kommt an viele Orte in Zagreb mit der Tram ohne umsteigen. Ein kleiner Supermarkt am Wohnheim versorgt mit Lebensmittel 7 Tage / Woche. ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 2 von 5
3 Alltag Als Student hat man in Zagreb sehr günstige Verpflegungskosten. Mit dem Studentenausweis, der X-tica kann man in Mensen gehen, die überall in der Stadt verteilt sind. Dort zahlt man mit der X-tica ca. 1 für eine Hauptspeise, einen Salat, einen Tee, einen Saft, sowie ein Dessert. Das Essen ist in Ordnung, immer durchgegart und es wird von Pasta über Fleisch & Gemüse bis hin zu Fisch immer wieder alles angeboten. Natürlich kann man auch auswärts Essen gehen, auch dort ist es wesentlich günstiger als in Ulm. Man kann beispielsweise für ca. 6-7 schon eine sehr, sehr große Pizza bekommen. Mit Getränken habe ich mich meistens günstig in der Mensa eingedeckt. Die Stadt Zagreb ist sehr entschleunigt und überaus lebendig. Überall in der Stadt finden sich Cafés und Bars, die auch schon vormittags gut besucht sind. Der zentrale Platz Trg Bana Jelačiča ist von morgens bis Abends sehr belebt. Einkaufsmöglichkeiten sind in der Innenstadt sowie in 2 Shoppingmalls am Stadtrand ausreichend vorhanden. Dazu findet sich direkt im Anschluss an den Mainsquare der Dolac, ein Markt, auf dem man stets frisches Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst findet. Alle Knotenpunkte der Stadt sind durch ein mehr oder weniger effektives Straßenbahnnetz verbunden. Insgesamt eine gemütliche, sehr lebenswerte Stadt. Das Nightlife ist vielfältig, es finden sich Clubs und Bars für jeden Geschmack und jedes Publikum. Es lässt sich eigentlich auch für jeden Tag eine gute Location finden. Die meisten Clubs findet man am Jarun-See, in der Nähe vom Studentenwohnheim Stjepan Radic und in der Innenstadt. Unsere Top 5: Purgaraj, Djuro, Inbar, Hemingway, Saloonbar. In vielen Clubs wird vor allem unter der Woche viel Kroatische Musik gespielt und es werden vornehmlich Kroatische Getränke konsumiert. Lässt man sich auf die lokalen Getränke ein, anstatt die bekannten Internationalen Getränke zu wählen, so spart man z.t. schon die Hälfte des Preises ein. Reisen Man ist umgeben von vielen Orten auf dem Balkan, die mehr oder weniger bekannt sind, aber die man definitiv mal gesehen haben sollte. Dazu gehört natürlich die kroatische Küste, welche ein großes kulturelles Erbe beherbergt; die Balkan-Metropole Beograd oder auch Sarajevo, eine Stadt, die nach wie vor vom Krieg gezeichnet ist. Man sollte auf jeden Fall die Zeit auch ein wenig nutzen, um mehr Orte im Balkan kennen zu lernen. Studium an der Gasthochschule Ich habe insgesamt 4 Kurse an der Uni Zagreb belegt, wovon einer an der Philosophischen Fakultät war. Leider muss ich sagen, bin ich mit der Organisation der Wirtschaftsfakultät nicht zufrieden. Informationen wurden nicht weiterkommuniziert, die Homepage ist auf Englisch teilweise nicht korrekt oder gar nicht ausgefüllt. So kam es, dass im Wintersemester für Finance nicht wirklich viel angeboten wurde. Leider wurde dann auch noch der einzige Kurs für Finance gestrichen, aufgrund zu geringer Nachfrage - obwohl genug Austauschstudenten eigentlich interessiert waren, aber das International Office das nicht kommuniziert hatte. Die philosophische Fakultät ist hier wesentlich unkomplizierter. Dort habe ich einen 4- Stündigen Sprachkurs in Kroatisch abgelegt. Folgende Kurse habe ich belegt: Monetary Policy, Entrepreneurship, Advertising, Kroatische Sprache Zunächst ein paar allgemeine Informationen über die Lehre in Zagreb: In den Vorlesungen herrscht normal Anwesenheitspflicht. Das bedeutet, dass in der Regel in allen Vorlesungen jede Vorlesung Namenslisten herumgehen oder die Profs die Leute einzeln aufrufen. Man benötigt etwa % Anwesenheit, um zur Klausur zugelassen zu werden. ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 3 von 5
4 Das Prüfungssystem ist etwas anders als in Ulm: Man schreibt anstatt 1 Klausur am Ende insgesamt 2 kleinere Klausuren, ein Mid-Term-Exam und ein Final Exam. Voraussetzung hierfür ist natürlich die Anwesenheit sowie regelmäßige Abgabe von Assignments. Um das Fach zu bestehen, ist das Bestehen beider Exams notwendig (jeweils 60 %). Die Noten sind gegensätzlich zu Ulm, d.h. eine 5.0 ist die Bestnote und die 1.0 ist durchgefallen. Des Weiteren gibt es keine Zwischennoten wie 4,3 o. Ä. sondern immer nur ganze Noten. Die Kursgröße bewegt sich meistens im Bereich Leute, was sehr angenehm und effektiv war. Monetary Policy 4-Stündig pro Woche, 6 ECTS. Die Professorin hat sehr viel Ahnung auf ihrem Gebiet, aber leider hakt es hin und wieder am Englischen, wodurch manchmal die Erklärungen nicht so gelungen sind. Die Vorlesung war aber gut strukturiert und stets international ausgerichtet, sodass der Kurs insgesamt sehr sinnvoll für mich war und ich möchte den Kurs als VWL-Wahlpflicht nutzen. Die Übung bestand aus Fallstudien, Videos über Monetary Policy und Präsentationen, die jeder machen musste. Insgesamt wirklich zu empfehlen! Entrepreneurship Online-Vorlesung, 6 ECTS. Die Vermittlung des Stoffes fand nahezu vollständig über das Internet statt. Der Stoff war sehr interessant, er deckte viele Bereiche ab, mit denen man sich als selbstständiger Unternehmer befassen muss. Wir haben als Fallstudie ein Businessgame durchgespielt, in dem jede Gruppe ihr Unternehmen vorantreiben konnte und selbstständig Entscheidungen zu treffen hatte. Außerdem schreibt man in diesem Kurs seinen eigenen kompletten Business Plan und die Profs haben dazu regelmäßig Feedback gegeben. Leider gab es hier Probleme mit der Organisation und die Studenten wurden mit teilweise sehr zeitnahen Deadlines überrascht. Dennoch hat mir der Kurs inhaltlich sehr zugesagt und ich kann ihn weiterempfehlen. Advertising Eine Vorlesung aus dem Bereich Marketing. Inhaltlich meiner Meinung nicht wirklich gut, wenig Struktur, d.h. u.u. kommt der gleiche Stoff 3 Mal dran. Die Materialien waren nicht wirklich hilfreich und die Klausur am Ende war ziemlich hart. Nicht zu empfehlen. Croatian Language Course Der Sprachkurs ist 4stündig, bringt 4 ECTS und ist an einer anderen Fakultät. Die Dozentin, die diese Kurse nun langfristig macht, ist jung und insgesamt sehr angenehm als Lehrerin. Ich habe gemerkt, dass die Qualität des Sprachkurses sich gegen Ende bedeutend gesteigert hat und gehe daher davon aus, dass zukünftige Veranstaltungen sehr gut sind. Außerdem ist es in einem Land wie Kroatien stets hilfreich, wenn man ein wenig versucht, die Sprache zu sprechen. In meinen Augen absolut hilfreich und durchaus sinnvoll. Fazit Zusammenfassend bin ich doch sehr froh nach Zagreb gegangen zu sein, da ich dort die Möglichkeit hatte, mal etwas anderes als die typische Westeuropäische Stadt kennen zu lernen und für mich selbst dadurch viele wichtige Erfahrungen sammeln konnte. Die Stadt Zagreb ist super, eine wirklich lebenswerte Stadt und ich weiß, dass ich dort zurückkehren werde. Richtig schlechte Erfahrungen hatte ich eigentlich nicht, höchstens teilweise mit der Organisation der Kroatischen Universität, dank der es für mich studientechnisch nicht so gut geklappt hat, wie eigentlich gewünscht. Ich kann insgesamt Zagreb für ein Auslandsemester sehr gut weiterempfehlen. ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 4 von 5
5 Der allzeit belebte Zagreber Hauptplatz Trg bana Josipa Jelačića morgens um Uhr. In der Nähe des Hauptplatzes befindet sich ein täglicher Markt Dolac. Hier findet man Obst, Gemüse, Fleisch, Käse aber auch hin und wieder selbstgebrannten Rakija Zagreb verfügt auch über zahlreiche Naherholungsgebiete - hier der Park Maksimir, der größte Park der Stadt ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 5 von 5
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