Versuchsergebnisse aus Bayern

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1 Versuchsergebnisse aus Bayern 1991 Versuch zur Bekämpfung von Phytophthora und anderen Blattkrankheiten in Kartoffeln Ergebnisse aus Versuchen in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Pflanzenschutz, IPS 3c Lange Point 10, Freising-Weihenstephan 1991 Autoren: Prof. Dr. Michael Zellner, Steffen Wagner, Dennis Langrzik Kontakt: Tel: 08161/

2 LfL-Versuchsprogramm Inhaltsverzeichnis Versuch zur Bekämpfung von Phytophthora und anderen Blattkrankheiten in Kartoffeln Versuchsplan... 3 Ertrags- und Boniturdaten Gersthofen... 4 Ertrags- und Boniturdaten Otzing... 5 Ertrags- und Boniturdaten Edelshausen... 6 Ertrags- und Boniturdaten Weißenfeld... 7 Ertrags- und Boniturdaten Deiselkühn... 7 Ertrags- und Boniturdaten Unterschleißheim... 8 Ertrags- und Boniturdaten Puch... 9 Ertrags- und Boniturdaten Nymphenburg Versuch Ertrags- und Boniturdaten Nymphenburg Versuch Ertrags- und Boniturdaten Puch Ertrags- und Boniturdaten Nymphenburg zum Versuch konventioneller und biologischer Anbau Witterungsdaten Gut Hüll Krautfäulebekämpfung Bayern Mehrerlös nach Verlustminderung Krautfäule-Entwicklung in Unterschleißheim Krautfäule-Entwicklung in Otzing Krautfäule-Entwicklung in Karlshuld Krautfäule-Entwicklung in Edelshausen Kommentar

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22 Kommentar Im ökologischen Anbau ist die Kartoffel eine gesuchte Pflanzenart, die hohe Einnahmen ermöglicht, wenn die Krautfäule Erträge heranwachsen lässt. Mit toleranten Sorten und im ökologischen Anbau zulässigen Fungiziden versuchten wir auf einer seit mehreren Jahren chemie- und mineraldüngerfreien Fläche die Krautfäuleentwicklung zu beeinflussen. Die Krautfäule brach in diesem Jahr erst sehr spät aus, daher der zufriedenstellende Ertrag in der ökologischen Kontrollparzelle. Der um fast 20 % höhere Ertrag in der konventionellen Kontrolle dürfte durch die andere Düngung bedingt sein. (Siehe dazu auch die Größensortierung). Die Umsetzung der organisch gebundenen Nährstoffe verlangt Feuchtigkeit und Wärme. Letztere war im Mai und Juni knapp, damit war die Entwicklung verzögert. Die heftigen Niederschläge Anfang August ließen die Krautfäule explodieren. Die Bonituren vom zeigen das Ergebnis: Ein fast völliger Zusammenbruch des Krautes in wenigen Tag in den ökologischen Varianten. Irgendwelche Mittelwirkungen waren nicht zu erkennen. Der sehr hohe Anteil von Knollen unter 35 mm in allen Stufen zeigt den kräftigen Knollenansatz, der aber nach abgestorbenem Kraut nicht weiterwachsen konnte. Ein anderer Witterungsverlauf hätte vielleicht die Entwicklung der Pflanzen beschleunigt, das Risiko der Krautfäule wäre möglicherweise auch größer gewesen. Im konventionellen Teil des Versuchs war Manex zu schwach, den Krautfäuledruck nach den Niederschlägen aufzuhalten, während Ciluan mit dem lokalsystemischen Wirkstoff Cymoxanil den Befall deutlich bremsen konnte. Die Größensortierung bestätigt die Aussage. Zur Darstellung der bereinigten Marktleistung wurde in beiden Fällen der Preis von Mitte Oktober 1991 unterstellt. Er betrug 20. bzw. 75. DM je dt. Ein Jahr deutlicher Gegensätze liegt hinter uns, gekennzeichnet durch extreme Temperatursprünge und insgesamt wenig Niederschläge, die auch noch sehr ungleich verteilt fielen. Ein warmes Frühjahr bis Mitte April erlaubte eine frühe Bestellung, aber der sehr kalte Mai (mehr als 3 C unter dem langjährigen Mittel) zögerte den Aufgang der Kartoffeln fast bis zum Monatsende hinaus. Ein nasskalter Juni bremste die weitere Entwicklung, ein teilweise sehr heißer Juli und August ließen örtlich nur mittlere Erträge heranwachsen. Dazu kamen noch einige Unwetter mit Hagel und Hochwasser, die örtlich auch schwere Schäden an Kartoffeln verursachten. Eine lange Trockenperiode bis Mitte September, örtlich noch 8-10 Tage länger, erlaubte eine Kartoffelernte unter beinahe idealen Bedingungen. Die Niederschläge im Juni waren ähnlich verteilt wie im Vorjahr, an 25 Tagen regnete es, (s. Witterungsverlauf Gut Hüll, STA), aber der nach der Kälte im Mai verzögerte Entwicklungsbeginn und das 22

23 langsamere Wachstum der Kartoffeln haben offensichtlich den Krautfäuleausbruch trotz der hohen Niederschlagsmenge und trotz der vielen Regentage hinausgezögert, denn auch an Orten mit heftigem Krankheitsverlauft (Unterschleißheim, Edelshausen und Otzing) begann die Krautfäule erst in den ersten Julitagen. Die knappen Niederschläge während des Sommers ließen allgemein nur eine langsame und unauffällige Weiterverbreitung der Krautfäule zu. Das sieht man an den Versuchen in Nymphenburg, Puch, Deiselkühn, Gersthofen und Weißenfeld, die nach den Behandlungen nur verhältnismäßig geringe Ertragsreaktionen gebracht haben. Hier war die Krautfäule von den hohen Temperaturen und von der Trockenheit gestoppt und oft von Botrytis überdeckt worden, die sich in unklaren Blattflecken und Blattrandnekrosen zeigte. Ein großes Niederschlagsgebiet Anfang August gab der Krautfäule wieder neuen Auftrieb. Das führte in verschiedenen Versuchen zu einem schnellen Zusammenbrechen der unbehandelten Kontrollen. Geordnet nach den Ertragsreaktionen lassen sich die Versuche dieses Jahres in zwei Gruppen mit schwachem (Deiselkühn, Gersthofen, Nymphenburg, Puch, Weißenfeld) und starkem Befall (Edelshausen, Otzing, Unterschleißheim) einteilen. Beim schwachen Befall wurden in der unbehandelten Kontrolle mit den Sorten Agria (2 x), Erntestolz, Nora (2 x) und Mentor 381 dt/ha geerntet. Die verschiedenen Behandlungen brachten nur verhältnismäßig geringe positive Reaktionen. In den Versuchen mit starkem Befall konnten mit den Sorten Desiree, Fausta und Mentor in der unbehandelten Kontrolle im Durchschnitt 310 dt/ha geerntet werden. Durch alle Behandlungsfolgen wurde der Ertrag deutlich angehoben. Bei der Betrachtung der Erträge darf nicht vergessen werden, dass die nur knappen Niederschläge das gesamte Ertragsniveau gedrückt haben. Folgende Varianten wurden in den Versuchen geprüft: - Unbehandelte Kontrolle; sie dient als Maßstab für die Leistungsfähigkeit der Spritzfolgen; sie soll aber auch Einblick in die Widerstandskraft der angebauten Sorte ermöglichen. Vom Bundessortenamt sind die Sorten in den Versuchen so eingestuft: Agria 4; Desiree, Fausta, Mentor, Nora 5; Erntestolz 6. Im Schnitt aller Standorte lag das Ernteniveau mit 352 dt/ha deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres. - Kontaktmittel; (3-4 x Manex, 1-3 x Brestan 60): Bei schwachem Befall konnten mit dieser Spritzfolge 9 % Verlust verhindert werden, bei starkem Befall dagegen knapp 30 %. In Gersthofen, Unterschleißheim und Nymphenburg (Sorte Agria) stand die Spritzfolge mit Polyram combi im Versuch. Sie schnitt genauso gut ab wie Manex. Das gleiche gilt auch für die in den letzten Jahren geprüfte Dithane Ultra-Folge. In der Wirkung bestehen zwischen diesen Mitteln keine Unterschiede, wohl aber im Preis! - Systemische Mittel geblockt; (1 x Dithane Ultra, 2-3 x Sandofan M, 1-3 x Brestan 60): Hier wurden bei schwachem 23

24 Befall knapp 13 % Verluste und bei starkem Befall knapp 40 % Verluste verhindert. Die Zahl der Sandofan M- Anwendungen ist zur Verringerung des resistenzrisikos auf drei begrenzt. Bei starkem Befallsdruck reichen die systemischen Mittel (z.b. auch Ridomil MZ Super) weiter als die reinen Kontaktmittel. - Wechsel von Ciluan (2-3 x) und Ridomil MZ Super (2 x) und am Ende 0-2 x Brestan 60: Auch mit dieser Spritzfolge soll das Resistenzrisiko möglichst klein gehalten werden. Bei schwachem Befall konnten 12 % Verluste und bei starkem Befall 48 % Verluste verhindert werden. Nur in Unterschleißheim ist diese Abfolge gesichert besser als die reine Kontakmittelfolge; es fällt aber auf, dass die Wechselspritzfolge Ciluan/Ridomil MZ Super oder Dithane Ultra Ultra/Ridomil MZ Super bei starkem Befall im dritten Jahr an der Spitze steht. - Prognoseglied (gleiche Mittel und gleiche Reihenfolge wie im vorherigen Versuchsglied): Der Beginn der Behandlungen hatte sich nach den Phyt-Prog-Werten der nächsten Agrarmessstation zu richten. Der Wert von 150 sollte vor der ersten Behandlung überschritten sein. In Deiselkühn, Gersthofen, Otzing und Weißenfeld wurde in der Spritzfolge eine Behandlung weniger ausgebracht, in Edelshausen war die Behandlung wie im Versuchsglied vorher. Bei schwachem Befall wurden 15 % Verluste und bei starkem Befall 36 % Verluste verhindert. Der spätere Behandlungsbeginn hat sich nicht negativ ausgewirkt. Die Unterschiede zu den anderen Varianten lassen sich nicht absichern. Wahrscheinlich hätte man in diesem Jahr an einzelnen Standorten noch weitere Behandlungen auslassen können, wenn die Wetterprognose längere Zeit sicherer wäre. - Ciluan-betonte Spritzfolge (1 x Ciluan, 1 x Dithane Ultra, 2 x Ciluan, 1-3 x Brestan 60): Mit dieser Folge wurde eine zweite W-auflagenfreie Variante geprüft, bei der die Vorteile der Tiefenwirkung des einen Ciluanwirkstoffs (Cymoxanil) zum Tragen kommen sollten. Bei schwachem Befall wurden knapp 10 % Verlust verhindert, nicht mehr als mit den reinen Kontaktmitteln. Bei starkem Befall wurden 42 % Verluste verhindert, mehr als mit reinen Kontaktmitteln, aber nicht gesichert mehr. Die in Gersthofen, Weißenfeld und Unterschleißheim durchgeführte Krautabtötung zur Verhinderung von Knolleninfektionen mit abgewaschenen Sporen der Phytophthora ist eine zweischneidige Sache. Zu früh durchgeführt, kann einiges vom möglichen Ertrag fehlen (Gersthofen, Weißenfeld und nicht ganz so deutlich), zu spät gemacht, können bereits Infektionen gesetzt worden sein. In diesem trockenen Spätsommer war kein positiver Effekt zu erkennen, es bestand aber auch keine Gefahr. Die Tankmischung Ridomil MZ Super + Maneb (Nymphenburg, Sorte Nora; Unterschleißheim) brachte auch in diesem Jahr keine zusätzliche Verbesserung. Der Vergleich der Tankmischungen Ridomil + Manex (Vgl. 4) und Ridomil + Maneb (Vgl. 5) in Nymphenburg, Sorte Nora, muss nochmals durchgeführt werden. 24

25 Zwar ist die Tankmischung mit Manex gesichert schwächer als die Tankmischung mit Maneb, aber eine einjährige Beobachtung erklärt noch nicht alles. Der Versuch zur Alternariabekämpfung in Puch, Sorte Roxy, ist mit den anderen Versuchen nicht gemittelt worden. Es bestätigt sich die Aussage des letzten Jahres, dass Manex in höheren Dosen gewisse Effekte zeigt, dass das Problem noch nicht gelöst ist und dass die Leistungsfähigkeit anderer Fungizide gegen Alternaria noch nicht klar ist. Der Ertrag hat aber auf alle Behandlungen nur geringfügig reagiert. Die zur Zeit guten Preise für Speise- und Veredelungskartoffeln zeigen deutlich, wie stark der finanzielle Mehrerlös um den Anteil, der von der Krautfäule nicht zerstört wurde. Das zeigt sich am besten bei einem Vergleich der unbehandelten Kontrollen. Der finanzielle Vorsprung bei schwachem Befall bei vergleichbaren Sorten kann durch die verschiedenen Spritzfolgen nur mehr oder weniger gut ausgeglichen werden. Auch bei schwachem Befall ist durch die Bekämpfungsmaßnahmen noch eine gewisse Verbesserung der bereinigten Marktleistung möglich. Die große Schwierigkeit besteht darin, mit möglichst wenig Behandlungen den Krautfäulebefall möglichst weit hinauszuschieben. Krautfäuleverlauf in Otzing, die Krankheit bricht auch später als in Unterschleißheim aus, bestehen zwischen beiden Spritzfolgen keine deutlichen Unterschiede. Die Leistungsfähigkeit von Krautfäulefungiziden kann aus den Darstellungen 5 und 6 abgeleitet werden. Darstellung 5 zeigt einen sehr frühen Krautfäule-Ausbruch und einen heftigen Befallsverlauf. Ende Juli ist die Kontrolle bereits abgestorben. Unter diesen Bedingungen ist die Wirkung der eingesetzten Fungizide enttäuschend. Die in der 3. Juli-Dekade notwendige Anschlussspritzung konnte witterungsbedingt nicht ausgebracht werden. Danach gab es nichts mehr zu retten. Umso überraschender ist die relativ gute Wirkung des abgebildeten Prüfmittels. Darstellung 6 erlaubt einen Vergleich von reinen Kontaktmitteln. Unter den dargestellten Bedingungen ist zwischen Brestan 60 und den Flüssigformulierungen Maneb 350 bzw. Manex kein Unterschied gegeben. Die Leistungsfähigkeit von Kupfer (hier Fitoran grün) ist schwächer. Sie könnte durch kürzere Spritzabstände und/oder höhere Aufwandmengen verbessert werden. Das ist aber nicht das gewollte Ziel. Wenn man mit Kupfermitteln arbeitet, muss man noch besser aufpassen als bei Verwendung der anderen Mittel. Bei einem Vergleich der Krautfäule-Entwicklung an zwei Standorten nach verschiedenen Behandlungen zeigt sich, dass bei früherem Ausbruch und heftigem Krankheitsverlauf die Kontaktmittel eher an ihre Grenze kommen als die Wechselspritzfolge Ciluan-Ridomil MZ Super (s. Unterschleißheim). Bei dem weniger heftigen 25