PRESSEKONFERENZ der HUK-COBURG Versicherungsgruppe am 19. Mai 2010 in München. Referat von Dr. Wolfgang Weiler Sprecher der Vorstände

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1 PRESSEKONFERENZ der HUK-COBURG Versicherungsgruppe am 19. Mai 2010 in München Referat von Dr. Wolfgang Weiler Sprecher der Vorstände Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf Sie zunächst auch im Namen meiner Vorstandskollegen herzlich willkommen heißen und hoffe auf eine lebhafte Diskussion mit Ihnen. Und ich bin sicher, dass es auch genug Themen gibt, über die es sich zu diskutieren lohnt. Wir stellen Ihnen heute unser Ergebnis des Geschäftsjahres 2009 vor. Ein sehr erfreuliches Ergebnis, wie Sie sich überzeugen können, und das ist angesichts des Umfelds, in dem es erzielt wurde, schon bemerkenswert. Immerhin stürzte die Weltwirtschaft 2009 in ihre größte Rezession seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Und in der Bundesrepublik Deutschland ging das Bruttoinlandsprodukt so stark wie noch nie in der Geschichte zurück.

2 - 2 - Die Versicherungswirtschaft das haben Sie in diesen Wochen vermutlich öfters gehört erwies sich in diesem Umfeld als ein Hort der der Stabilität. Und unsere HUK-COBURG wiederum kam besonders gut durch dieses krisenhafte Jahr Das gilt für die Bestands- und Beitragsentwicklung ebenso wie für die Ertragslage. Ich will Ihnen aber nun nicht die Zahlen vorlesen, die Sie selbst in Ihren Unterlagen finden. Vielmehr will ich versuchen, Ihnen die Geschichte hinter den Zahlen näher zu bringen. Sie hat mit unserer Unternehmensphilosophie zu tun. Neugeschäftsrekord in der Autoversicherung Beginnen wir mit der Autoversicherung, unserer nach wie vor wichtigsten Sparte. Zudem scheint sie auch branchenweit für die größten Schlagzeilen gut zu sein. Mit mehr als einer Million versicherter Fahrzeuge erreichten wir nicht nur das beste Neugeschäft in der Unternehmensgeschichte, sondern auch einen außerordentlichen Bestandszuwachs, der mit rund fünf Prozent den des Marktes um das Fünffache übertraf. Begünstigt wurde die hohe Nachfrage nach Kfz-Versicherungen durch die staatliche Umweltprämie beim Kauf eines Neuwagens. Das war so nicht zu erwarten.

3 - 3 - Denn diese Prämie hat ja gerade nicht zu einem Anstieg der Fahrzeugzahl geführt. Wenn gleichwohl unser Bestand um fünf Prozent wuchs auf 8,32 Millionen Kfz am Jahresende , so zeigt dies, dass viele Autofahrer die mit dem Fahrzeugwechsel verbundene Möglichkeit nutzten, um zur HUK- COBURG mit ihren besonders günstigen Angeboten zu wechseln. Sehr kräftig wuchs erneut unsere Online-Tochter HUK24. Auf sie entfiel knapp ein Viertel des Konzern-Neugeschäfts. Die HUK24 hat damit nicht nur ihren Kfz-Versicherungsbestand auf erstmals über eine Million Fahrzeuge erhöht, sie hat darüber hinaus auch ihre Position als Marktführer unter den Kraftfahrt- Direktversicherern ausgebaut. 1,6 Millionen Kunden haben Kasko mit Werkstattbindung Und auch die Nachfrage nach Kasko SELECT, unserer Kaskoversicherung mit Werkstattbindung bewegte sich weiterhin auf hohem Niveau. Im Neugeschäft wählt rund jeder zweite Kunde diese Tarifvariante und vereinbart damit, im Kaskoschadenfall die Auswahl der Werkstatt und die Schadenabwicklung uns als seinem Versicherer zu überlassen eine Quote, mit der wir beim Start des Produktes im Jahr 2006 nicht gerechnet hätten.

4 - 4 - Mittlerweile haben sich bereits über 1,8 Millionen Autofahrer für Kasko SELECT entschieden von interessierter Seite gelegentlich verbreitete Unkenrufe, die die Reparaturqualität unserer Partnerwerkstätten in Zweifel zu ziehen versuchen, finden immer weniger Resonanz. Es fehlt ihnen der Nährboden: Die Zufriedenheit der Kunden mit Qualität und Service unserer Partnerbetriebe ist nach wie vor außerordentlich hoch. Und dass dies auch so bleibt, dafür sorgen unsere umfassenden Qualitätssicherungsmaßnahmen. Combined Ratio deutlich unter 100 Prozent Zu den Erfolgsgeheimnissen von Kasko SELECT gehört, dass ein besserer Service mit einer Beitragsersparnis von 20 Prozent auf die Kaskoprämie einhergeht. In der Beitragsentwicklung wirkt sich dies natürlich dämpfend aus; aber da der Nachlass durch entsprechend geringere Schadenaufwendungen kalkulatorisch gerechtfertigt ist, hat dies ertragsmäßig keine Bedeutung. So sind wir also 2009 in der Kraftfahrtversicherung nicht nur stark gewachsen, wir haben in dieser Sparte auch weiterhin Geld verdient. Die Combined Ratio, die kombinierte Schaden-/ Kostenquote stieg zwar um 6,5 Punkte an vor allem aufgrund gestiegener Unfallzahlen.

5 - 5 - Sie blieb aber mit 94,8 Prozent immer noch klar unter der 100- Prozent-Schwelle. Damit zahlt sich das Geschäft zwar weniger aus als früher, ist aber weiterhin rentabel. Wachstumsziel für 2010 in Kraftfahrt bereits erreicht Keine Frage also: Wir können mit der Entwicklung in unserer wichtigsten Sparte, die knapp die Hälfte unserer gesamten Beitragseinnahmen im Konzern beisteuert, außerordentlich zufrieden sein. Und der erfreuliche Verlauf setzt sich im laufenden Jahr fort: Denn im so genannten Wechslergeschäft zur Jahreswende haben wir unseren Bestand in der Kraftfahrtversicherung um weitere Verträge gesteigert. Und seitdem kamen nochmals rund Verträge hinzu, so dass wir aktuell einen Kfz-Versicherungsbestand von ziemlich exakt 8,5 Millionen Einheiten aufweisen. Damit haben wir schon jetzt unser Ziel für 2010 erreicht, nämlich ein erneut überdurchschnittliches Bestandswachstum von rund zwei Prozent. Aber natürlich wird insgesamt die Kfz-Versicherung im Jahr 2010 von einem eher ruhigen Geschäftsverlauf geprägt sein, da Impulse wie im letzten Jahr in Form der Abwrackprämie fehlen.

6 - 6 - Meine Damen und Herren, in den letzten Wochen wurde gerade in den Medien trefflich darüber spekuliert, was denn nun unser Bestandszuwachs für unsere Rolle im Markt zu bedeuten hat. Und möglicherweise erwarten Sie heute dazu auch ein klärendes Wort. Doch wenn dies so wäre, müsste ich Sie enttäuschen. Wir wollen wachsen und wir wollen auch unser Kfz-Geschäft kontinuierlich vergrößern. Wenn uns dies auch unter widrigen Marktbedingungen gelingt, freuen wir uns. Denn Größe hat natürlich Vorteile, etwa im Bereich Schadenmanagement: Unsere Größe erlaubt es uns zum Beispiel, für unsere Kunden mit Betrieben ein flächendeckendes Netz an Partnerwerkstätten zu unterhalten und zugleich diesen Betrieben eine hohe Auslastung zu gewährleisten. Dies wiederum versetzt uns in die Lage, mit den Partnerbetrieben günstige Großkundenkonditionen zu vereinbaren, die wir wie erwähnt in Form niedrigerer Beiträge den Kunden zugute kommen lassen. Über Schäden in Partnerbetriebe gesteuert Das ist das Angenehme an der Größe. Dabei ist es nebensächlich, ob wir mit unserem Bestandszuwachs einen Wettbewerber überholen oder nicht. Wichtig ist allein, dass wir unsere Ziele erreichen. Und die sind nicht naiv marktanteilsorientiert.

7 - 7 - Aber bleiben wir noch beim Thema Schadenmanagement. Wir gelten dabei ja als Vorreiter, und das aus guten Gründen: Immerhin haben wir im letzten Jahr insgesamt rund Schäden in unsere Partnerbetriebe gesteuert. Allein damit haben wir bereits eine ausreichende Größe in der Reparaturvermittlung. Und wie Sie vielleicht wissen, nutzen weitere vier Versicherungsgruppen unser Werkstattnetz. Sie haben im letzten Jahr - obwohl teilweise erst im zweiten Quartal 2009 gestartet bereits rund Schäden in die Partnerwerkstätten gesteuert und damit deren Auslastung noch weiter verbessert. Auch dies sehen wir als Bestätigung unserer Strategie. Diese Strategie ergibt sich aus unserem Unternehmensleitbild. Darin haben wir uns in unserem Handeln zur ausschließlichen Orientierung am Bedarf des Kunden bekannt für einen Versicherungsverein, der keine Kapitalgeberinteressen zu bedenken hat und einst als Selbsthilfeeinrichtung des öffentlichen Dienstes gegründet wurde, natürlich ein durchaus naheliegendes Bekenntnis. Aber es ist auch Programm: Denn zum Schadenmanagement haben wir uns nicht zuletzt deshalb entschlossen, weil wir aus Kundenbefragungen wussten, dass diese im Schadenfall gerne eine Abwicklung aus einer Hand hätten.

8 - 8 - Neugeschäftsrekord auch bei den Haftpflicht-, Unfall und Sachversicherungen Unsere Kundenorientierung sehen wir auch als Geheimnis unseres Erfolgs bei den Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherungen. Wir haben in den letzten Jahren eine Reihe von Produktinnovationen auf den Markt gebracht und damit offensichtlich den Bedarf der Kunden genau getroffen. Die Geschäftsentwicklung in diesen Sparten war ähnlich erfolgreich wie in der Kraftfahrtversicherung. Insgesamt erreichte die Gruppe mit Risiken ihr bislang bestes Neugeschäft überhaupt. Es lag um 15 Prozent über dem ohnehin schon guten Vorjahreswert. Insbesondere die Haftpflichtversicherungen hatten an dieser Entwicklung großen Anteil. Die sehr erfreuliche Nachfrage nach unseren Produkten ließ den Bestand um knapp vier Prozent wachsen, die Beitragseinnahmen stiegen sogar um nahezu fünf Prozent. Auch die Rechtsschutzversicherung ist wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Und wir sind sicher: Das liegt daran, dass wir wie in der Autoversicherung nicht mehr nur Kostenerstatter sein wollen, sondern zusätzlich auch Kümmerer.

9 - 9 - Die Rechtsschutzversicherung als Lotse Mit anderen Worten: Schadenmanagement hält auch Einzug in die Rechtsschutzversicherung. Seit Herbst 2008 bieten wir unseren neuen Tarif an einen Tarif mit einem Schadenfreiheitsrabattsystem, bei dem Rückstufungen vermieden werden können, wenn ein von der HUK-COBURG-Rechtsschutzversicherung empfohlener Anwalt beauftragt wird. Immer mehr Kunden erwarten eine solche Empfehlung. Sie wollen, dass sich ihr Rechtsschutzversicherer als Lotse durch den Rechtsschutzfall stärker um die Anliegen der Versicherungsnehmer kümmert. Wir greifen dies auf, bieten diesen zusätzlichen Service und können dies sogar fast wie in der Autoversicherung noch mit einem zumindest indirekten finanziellen Anreiz verbinden, hier in Form einer vermiedenen Rückstufung: Denn natürlich erwarten wir von der verstärkten Zusammenarbeit mit sachkundigen Anwälten auch Kostenersparnisse durch effizientere Abläufe wie zum Beispiel durch elektronische Kommunikation. Das Angebot trifft offenbar den Nerv der Kunden. Nachdem die Rechtsschutzversicherung jahrelang bekanntlich marktweit stagnierte, gelang es uns, unser Neugeschäft um rund 12 Prozent zu steigern und unseren Bestand um 1,3 Prozent auszubauen.

10 Erfreuliche Erträge in der Schaden- und Unfallversicherung Ein kleines Zwischenfazit zur Schaden- und Unfallversicherung sieht also in jeder Hinsicht gut aus: Zum erfreulichen Wachstum kommt auch insgesamt für diesen Bereich eine sehr zufriedenstellende Ertragssituation: Die Combined Ratio für den Schaden-/Unfallbereich insgesamt belief sich auf gerade mal 91,6 Prozent nach 86,3 Prozent im Vorjahr! Trotz des Anstiegs aufgrund höherer Schadenaufwendungen also immer noch ein sehr auskömmlicher Wert. Kommen wir zur Personenversicherung. Und auch da noch einmal zum Schadenmanagement: In der privaten Krankenversicherung bieten wir seit einigen Monaten einen besonders günstigen Select-Tarif, der zum Beispiel höhere Erstattungen vorsieht, wenn der Kunde sich bei der Wahl des Arztes und auch der Arznei-, Heil- und Hilfsmittel von uns leiten lässt. Hier sind wir noch in einer sehr frühen Phase, große Stückzahlen gibt es noch nicht, aber auch hier spüren wir einen Bedarf der Kunden nach Orientierungshilfe über den eigentlichen Versicherungsschutz hinaus. Und auch diesem Bedarf wollen wir Rechnung tragen.

11 Über Vollversicherte in der Krankenversicherung Insgesamt erzielte die Krankenversicherung unserer Unternehmensgruppe wiederum erfreuliche Bestands- und Beitragszuwächse. Das Einnahmenplus lag mit 4,6 Prozent einmal mehr über dem Branchendurchschnitt und bescherte uns weitere Marktanteilsgewinne. Die Zahl der vollversicherten Personen wuchs noch stärker als in den letzten Jahren und überschritt damit die Schwelle von Personen. Deutlich wird darin einmal mehr die außerordentlich gute Wettbewerbsposition unserer Krankenversicherung. In einem schwierigen Umfeld behauptete sich auch die Lebensversicherung der HUK-COBURG zufriedenstellend. Angesichts einer marktweiten Zurückhaltung der Verbraucher beim Abschluss von Lebensversicherungsprodukten in krisenhaften Zeiten binden sich die Bürger nicht gerne langfristig war es schon ein Erfolg, dass die Lebensversicherung der HUK-COBURG Versicherungsgruppe ihr Neugeschäft in Stückzahlen insgesamt gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil halten konnte.

12 Verzicht auf Kapitalisierungsprodukte in der Lebensversicherung Meine Damen und Herren, nun hat die Lebensversicherungs- Branche im letzten Jahr mit ganz erstaunlichen Zuwachsraten in einem Teilbereich ihres Geschäfts auf sich aufmerksam gemacht: Bei den Einmalbeiträgen wurde ein Plus von rund 60 Prozent erzielt. Damit waren die Einmalbeiträge rund 3,5 mal so hoch wie die laufenden Beiträge im Neugeschäft. Davon ist die Lebensversicherung der HUK-COBURG doch deutlich entfernt. Bei uns erreichten die Einmalbeiträge gerade mal 80 Prozent der laufenden Beiträge im Neugeschäft. Im Gegensatz zum Markt konzentrieren wir uns aber auch auf unser Kerngeschäft und bieten im Einmalbeitragsgeschäft nur konventionelle Rentenversicherungsprodukte an. Die zuletzt in den Focus geratenen speziellen Formen von Rentenversicherungen und so genannten Kapitalisierungsprodukten wollen wir nicht. Und ich sage auch an dieser Stelle, was ich dazu auch schon bei anderer Gelegenheit erklärt habe: Ich halte das Gebaren einiger Marktteilnehmer in diesem Bereich teilweise nicht für wirklich seriös und nachhaltig.

13 Wenn hohe Beträge für kurze Zeit mit garantierter Verzinsung und jederzeitiger Kündigungsmöglichkeit angelegt werden, hat dies für mich viel mit Bankgeschäften zu tun und wenig mit Versicherung. Und problematisch wird es, wenn für solche Anlagen Zinsen geboten werden, die derzeit am Kapitalmarkt bei weitem nicht erwirtschaftet werden können. Die bestehenden langfristigen Verträge zur Altersversorgung müssten dann ja wohl die Einmalbeitragsangebote hinsichtlich der Zinsen oder der Kosten oder der entstehenden Liquiditätsrisiken subventionieren. Betroffen wären davon letztlich die Überschussbeteiligungen und dann die Ablaufleistungen bei Standardverträgen, also vor allem bei Verträgen mit laufender Beitragszahlung. Als besonders bedauerlich empfinde ich es, dass durch solche Aktionen eines Teils der Branche jetzt auch zusehends normales, solides Lebensversicherungs-Geschäft in ein schiefes Licht gerückt wird. Andererseits scheint mir die Darstellung in den Medien auch etwas überpointiert. Da die Aufsichtsbehörde ja diese Geschäfte einer eingehenden Überprüfung unterzieht, sollte man davon ausgehen können, dass eventuelle Probleme erkannt und bereinigt werden.

14 Wir werden jedenfalls bei unserer Haltung bleiben und kein Geschäft zeichnen, bei dem wir befürchten müssen, damit unseren langjährigen Kunden zu schaden. Auch das verstehe ich unter Kundenorientierung. Kapitalanlageergebnis um 70 Prozent gestiegen Geschadet hat es uns jedenfalls nicht, und damit komme ich zu unserem Ergebnis des Jahres 2009: Es ist geprägt von einem deutlich verbesserten Kapitalanlageergebnis, das um 70 Prozent über dem des Vorjahres liegt und 925 Millionen Euro erreichte. Insbesondere die Abschreibungen auf Kapitalanlagen lagen in Folge der Erholung der Aktienmärkte erheblich unter dem Wert des Vorjahres; sie gingen von knapp 500 Millionen Euro auf 140 Millionen Euro zurück. Damit waren wir in der Lage, der Rückstellung für Beitragsrückerstattung mit 337 Millionen Euro nahezu doppelt so viel zuzuführen wie ein Jahr zuvor. Übrigens haben wir die RfB auch im Schaden- und Unfallbereich mit 40 Millionen Euro bedient auch dies Ausdruck unseres Selbstverständnisses als Gegenseitigkeitsverein. Denn es ist nicht unser Ziel, möglichst viel Geld zu verdienen.

15 Unsere Hauptaufgabe ist es, unseren Mitgliedern und Kunden Versicherungsschutz zu einem günstigen Preis zu bieten und nicht benötigte Überschüsse wieder zurückzugeben. Dafür setzen wir uns ein. Natürlich wissen wir: Diese Aufgabe können wir nur mit ausreichenden Risikopuffern angehen, gerade auch unter schwierigen Marktbedingungen. Doch da stimmt uns einmal mehr unser Ergebnis zuversichtlich. Schon 2008 hatte uns die Finanzmarktkrise kaum etwas anhaben können. Mit einem Jahresergebnis vor Steuern von 444 Millionen Euro hatte sich die HUK- COBURG auch in der Krise hochprofitabel gezeigt. Jetzt stieg dieses Ergebnis auf knapp 470 Millionen, und der Jahresüberschuss nach Steuern erhöhte sich dank eines gesunkenen Steueraufwandes sogar um rund 110 Millionen Euro auf 357 Millionen Euro. Dieses erfreuliche Ergebnis ermöglicht uns eine weitere nachhaltige Stärkung der Eigenkapitalposition. Der Konzern ist damit auf einer äußerst soliden Kapitalbasis aufgestellt, die ein hohes Maß an Sicherheit und Stabilität mit sich bringt. Die sehr gute Eigenkapitalausstattung unserer Gruppe liegt weit über der aufsichtsrechtlich erforderlichen Spanne.

16 Sie stellt sicher, dass die Gruppe - mit einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit an der Konzernspitze auch unter schwierigen Rahmenbedingungen und gerade in Krisenzeiten erfolgreich im Markt agieren kann. In der Autoversicherung noch keine Entspannung in Sicht Damit komme ich zum Ausblick auf das laufende Jahr: Für die Kraftfahrtversicherung habe ich ihn Ihnen ja schon gegeben wir werden erneut überdurchschnittlich wachsen und unseren Marktanteil weiter ausbauen. Denn der Kfz-Bestand wird marktweit wie in den Jahren zuvor nur noch geringfügig zunehmen, während wir bereits jetzt unseren Bestand um gut zwei Prozent erhöht haben. Auf der Beitragsseite sehen wir allerdings noch keine Entspannung. Wir sind zwar nach dem Ergebnis des ersten Quartals etwas optimistischer als noch einige Wochen zuvor, gehen aber trotzdem für 2010 von einem nur geringfügigen Beitragszuwachs aus. Der Markt bleibt weiter heiß umkämpft, Raum für größere Beitragsanpassungen können wir nicht erkennen. Daran ändern auch die jüngsten Erhöhungen von uns und einigen Wettbewerbern in den ersten Monaten des Jahres nichts. Solche unterjährigen Bewegungen waren auch in den vergangenen Jahren immer wieder festzustellen.

17 Wenn daher jetzt immer wieder über ein Ende des Preiskampfes spekuliert wird, so haben wir das Gefühl, dass dabei eher der Wunsch der Vater des Gedankens ist. Wir können jedenfalls weder aus unseren Tarifen noch aus denen der Konkurrenz eine marktweite Erholung erkennen, Und ich wiederhole, was ich bereits vor einigen Wochen gesagt habe: Wir sind sicher nicht diejenigen, die den Preiskampf als Erste beenden. Warum sollten wir auf Geschäftsmöglichkeiten verzichten, die uns dank niedriger Kosten und effizientem Schadenmanagement immer noch gute Erträge bringen? Überdurchschnittliches Wachstum vor allem in der Schaden- und Unfallversicherung erwartet Für den Bereich der Haftpflicht-, Unfall und Sachversicherungen sind wir ebenfalls optimistisch. Wir erwarten neben einer kräftigen Bestandssteigerung etwa im Umfang des vergangenen Jahres auch einen entsprechenden Beitragszuwachs von vier bis fünf Prozent. Unser Optimismus nährt sich nicht nur aus unserer im Marktvergleich günstigen und leistungsstarken Produktlandschaft, sondern auch aus der Erwartung weiterer Absatzerfolge insbesondere bei der HUK24, aber auch aus der Vertriebskooperation mit der Postbank.

18 Für die Lebensversicherung gehen wir wieder von einer leichten Neugeschäftssteigerung aus, da das Nachfragemotiv Sicherheit im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise an Bedeutung gewonnen hat. Die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge bleibt unabdingbar, und für die Lebensversicherung spricht mehr denn je ihre spezifische Kombination aus Sicherheit und Garantien bei gleichzeitig attraktiver Rendite. Auf der anderen Seite bleibt abzuwarten, inwieweit die Verbraucher ihre zuletzt geübte Zurückhaltung, sich langfristig zu binden, wieder aufzugeben bereit sind. Wir sind jedenfalls vorsichtig optimistisch, und in diesem Optimismus üben wir uns auch für die private Krankenversicherung. Für sie spricht ihre unverändert gute Wettbewerbssituation, aber auch die Aussicht auf etwas stabilere politische Rahmenbedingungen als in den vergangenen Jahren. Insgesamt erwarten wir bei den Personenversicherern ein leichtes Beitragsplus, wobei ein geringer Beitragsrückgang in der Lebensversicherung aufgrund von Abgängen durch ein weiteres Beitragswachstum in der Krankenversicherung mehr als kompensiert werden sollte.

19 Fassen wir zusammen: Wir erwarten ein überdurchschnittliches Bestandswachstum insbesondere in der Schaden- und Unfallversicherung, und trotz unseres hohen Kfz-Versicherungsanteils, der wegen der Wettbewerbssituation weiterhin beitragsdämpfend wirkt, erwarten wir auch insgesamt eine leichte Beitragssteigerung von gut einem Prozent. Und sollten sich dann auch die Finanzmärkte weiter stabilisieren, sollte 2010 nicht nur ein weiter steigendes Kapitalanlagenergebnis möglich sein, sondern auch erneut ein erfreuliches Gesamt-Konzernergebnis. Unsere Aussichten sind also durchaus hoffnungsvoll. Wir werden aber bei allem berechtigten Optimismus nicht die Bodenhaftung verlieren. Erfolg muss immer wieder aufs Neue erarbeitet werden. Damit wollen wir am besten gleich beginnen. Wir freuen uns daher jetzt auf die Diskussion mit Ihnen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!