Erfahrungen aus den Gesundheitsämtern in Hessen
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1 Trinkwasserspender in Schulen Erfahrungen aus den Gesundheitsämtern in Hessen 1.Fachkongress gesundekids 2014 Haus am Dom, Frankfurt Vortrag: Dennis Czerwinski Wiesbaden, den 16. April
2 Kurzusammenfassung mit dem Projekt Trinkwasserspender in Schulen ist die Initiative gesundekids an das HMSI herangetreten, mit der Bitte um eine fachliche Einschätzung Hintergrund dieses Projektes sind Hinweise, dass Kinder zu wenig Flüssigkeit aufnehmen zu viele Softdrinks konsumiert werden Thematik wurde auf der Sitzung der Hessischen Trinkwasser-AG im Oktober 2013 besprochen Um eine Evaluierung der Erfahrungswerte bereits betriebener Trinkwasserbrunnen und Wasserspender erzielen zu können, wurde im Oktober 2013 eine Abfrage bei den 24 Gesundheitsämtern in Hessen gestartet 2
3 Einleitung Abfrage und statistische Aussagekraft Der Fragenkatalog mit 10 Fragen wurde in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesprüfungs- und Untersuchungsamt (HLPUG) erstellt und den 24 Gesundheitsämtern übermittelt 1. Welche Schulen sind bekannt, in denen Trinkwasserspender-/brunnen betrieben werden? 2. Welche Trinkwasserspender wurden installiert? Wird das Trinkwasser gekühlt und/oder karbonisiert abgegeben, oder anders verändert? Sind mehrere Modelle in den einzelnen Schulen vorhanden? 3. Wird aus dem laufenden Strahl getrunken, oder stehen Trinkgefäße zur Verfügung? 4. An welchem Standort sind die Geräte installiert? 5. Wie ist die Zuständigkeit der Überprüfung (Überwachung)in ihrem Landkreis geregelt? 6. Sind Hygienekontrollen durchgeführt wurden? Welche Parameter wurden dabei untersucht? In welchem zeitlichen Abstand wurden die Kontrollen durchgeführt? 7. Wie ist der Hygienestatus der Geräte über den beobachtungszeitraum zu bewerten? 8. Ist bekannt, wie die Wartung und die Pflege der Geräte geregelt wird? 9. Laufende Kosten. Wie werden die laufenden kosten für den Betrieb und die technische sowie hygienische Überwachung gedeckt? Information zur Höhe der laufenden Kosten? 10. Generelle Erfahrungen? Bedenken, Empfehlungen, Anregungen! 3
4 Einleitung Abfrage und statistische Aussagekraft 17 Gesundheitsämter haben sich an der Abfrage beteiligt, dies entspricht einer Rückmeldung von rund 71 % (statistisch Auswertbar) Herzlichen Dank an die beteiligten Gesundheitsämter! 4
5 Auswertung/Überblick Abfrage sehr unterschiedliche Auswahl von Herstellern und Modellvarianten 1. leitungsgebundene Trinkwasserspender, in denen das Wasser gekühlt und karbonisiert abgegeben werden kann 2. reine Trinkwasserbrunnen, in denen das Leitungswasser unverändert abgegeben wird Es ist keine Aussage möglich, welche Modellvariante generell die besseren Ergebnisse erzielt! (unterschiedliche Aussagen) Trinkbecher oder laufender Strahl? keine eindeutige Meinung, sowohl negative als auch positive Anmerkungen beim Trinken aus dem laufenden Strahl Tendenz geht in Richtung wiederverwendbare Trinkbecher (entweder zur Verfügung gestellt, oder besser, selbständig mitgebrachte Trinkgefäße) Ort der Aufstellung: Flurbereich, Mensa, Aula/Pausenhalle wichtig sind technische und technisch-hygienische Grundvoraussetzungen: 1. möglichst Installation nahe der Hauptleitung (oder in der nähe weiterer Endverbraucher (z.b. Waschbecken)) 2. Trinkwasserspender mit Kühlung benötigen eine Stromzufuhr 3. Feuerschutzrechtliche Regelungen, insbesondere im Flurbereich müssen berücksichtigt werden 5
6 Auswertung/Überblick Abfrage Wartung und Pflege/Reinigung der Geräte Erfahrungen der Gesundheitsämter zeigen 2 Varianten der Wartung und Pflege/Reinigung 1. Wartungsvertrag mit Hersteller (meist halbjährliche Wartung und Reinigung der Geräte durch den Kundendienst), sowie Reinigung durch das Reinigungspersonal und eventuelle morgendlichen Spülungen durch den Hausmeister 2. kein Wartungsvertrag, lediglich Reinigung durch das Reinigungspersonal und eventuelle morgendlichen Spülungen durch den Hausmeister Hygienekontrollen & Überwachung: Die Zuständigkeitsregelung ist insgesamt sehr inhomogen teilweise werden die Trinkwasserspender wie normale TW-Installationen behandelt und im Rahmen der Überwachung der Hausinstallation beprobt in einigen Fällen erfolgt eine Begehung durch die Gesundheitsämter, in anderen nicht unterschiedliche Zuständigkeiten: Gesundheitsamt, Schulwesen, Bau- und Liegenschaftsverwaltung Hygienekontrollen werden nicht einheitlich gehandhabt (Auszüge im folgenden): keine Überprüfung der Trinkwasserspender, bzw. dem Gesundheitsamt ist nichts bekannt Wartung durch den Servicedienst (viertel- bis jährliche Intervalle), sowie Trinkwasseruntersuchungen 1-2 mal im Jahr (zumeist mikrobiologische Parameter) Durchführung von Trinkwasseruntersuchungen vor Inbetriebnahme auf Indikator-Parameter und chemische Parameter (um z.b. eine Schmermetallbelastung durch die Hausinstallation auszuschließen) Hygienestatus der Geräte in etwa einem drittel der Landkreise wird der Zustand als gut (od. ohne Auffälligkeiten beschrieben) in zwei Landkreisen (bzw. 3, dritter erst kürzlich berichtet) mussten Trinkwasserspender aufgrund zu hoher Verkeimung vom Netz genommen werden 6
7 Zusammenfassung Positive Erfahrungen dauerhafte Versorgung der Kinder mit Trinkwasser Negative Erfahrungen Verkeimung der Spender, insbesondere bei unzureichender Wartung Gesundheitsvorsorge durch Flüssigkeitsaufnahme möglicher Effekt der Vermeidung der Gewichtszunahme ( Wasser statt Limonade ) Häufig gute Annahme der Kinder bei regelmäßiger Wartung zumeist keine Probleme bisher keine geregelte Zuständigkeit chemische Parameter werden bisher fast nicht untersucht Alter der Rohrleitung in der Schule muss berücksichtigt werden Wochenende, Brückentage und Ferien werden aufgrund möglicher Stagnation als problematisch gesehen um einen hygienisch sicheren Betrieb zu gewährleisten, ist man auf die Mithilfe der Hausmeister und Reinigungskräfte angewiesen 7
8 Erfahrungswerte Nach den Erfahrungswerten der Gesundheitsämter scheint ein hygienisch sicherer Betrieb der Trinkwasserspender möglich und wird vielerorts gewünscht, Aber, um einen hygienisch guten und generell sinnvollen Betrieb zu gewährleisten sind folgende Punkte zu beachten: Geräte in Schulen müssen dafür ausgelegt sein, zu Spitzenzeiten (Pausen) schnell viel Wasser abzugeben, bei einem Durchlauf von 2 Liter pro Minute, können in 15-minütiger Pause 120 Gefäße mit 0,25 Litern gefüllt werden (Dauerbetrieb), dies muss beachtet werden! Trinkwasseruntersuchung vor der Installation auf diverse chemische, mikrobiologische und Indikator Parameter, insbesondere auch dieser, die aus den Hausinstallationen herausgelöst werden können (Koloniezahl, Coliforme, E.Coli, Enterokokken, P.aerigunosa, Pb, Cr, Cu, Ni, Cd,) Geruch und Geschmack (Akzeptanz der Nutzer); je nach örtlicher Gegebenheit kann es erforderlich sein, weitere Parameter zu untersuchen (z.b. Trübung, Färbung, Fe ) regelmäßige Wartung der Geräte! (insbesondere für Trinkwasserspender, die gekühltes und karbonisiertes Wasser abgeben (z.b. durch Wartungsvertrag mit dem Aufsteller); aber auch bei Spendern gewünscht, die unverändertes Wasser abgeben, da auch bei diesen teilweise negative Erfahrungswerte vorliegen) regelmäßige Trinkwasseruntersuchung auf mikrobiologische Parameter durch ein akkreditiertes Labor (mindestens im jährlichen Rhythmus mit evtl. Einbeziehung chemische Parameter (bei entsprechender Indikation) Die tägliche Reinigung und mögliche Spülungen der Geräte (durch Reinigungspersonal, Hausmeister, Kantinenbetreiber) sollten, falls vorhanden, in den Hygieneplan der Schule mit aufgenommen werden 8
9 Folgekosten um diesen hygienisch sicheren Betrieb zu gewährleisten, sind verschiedene Kosten zu beachten (theoretische Kalkulation auf etwa Schüler, kein Anspruch auf Vollständigkeit): Zu beachtende Kosten Einmalige Kosten: Anschaffungspreis: Ca Installation und Inbetriebnahme: Ca TW-Untersuchung vor Inbetriebnahme: Ca (bei 20 Km Anfahrt) Laufende monatliche Kosten: Wasserverbrauch: 100 Schüler á 0,5 L pro Tag bedeuten bei 22 Schultagen 1100 L pro Monat, bei einem Wasserpreis von 0,2 Cent pro Liter sind dies demnach 2,20 pro Monat CO2 (falls erforderlich): etwa (6 Kg, reichen für 1000 L) Wartung der Geräte: besonders wichtig bei Spendern mit Kühlung und Karbonisierung halbjährliche Wartung und Desinfektion durch Kundendienst (á ca. 200 je Wartung) 33 pro Monat; Geräte ohne Kühlung sind weniger wartungsintensiv, aber aufgrund von Erfahrungen ist auch hier eine Wartung (falls erforderlich mit Filterwechsel und Desinfektion) im Jahr angebracht, Kosten demnach etwa 17 pro Monat; Trinkwasseruntersuchung: regelmäßig mindestens einmal im Jahr, Untersuchung auf bereits erwähnte mikrobiologische, chemische und Indikator-Parameter, Kosten pro Untersuchung liegen in der Größenordnung von (20 km Anfahrt) je nach erforderlichem Untersuchungsumfang 6 12 pro Monat Gesamtfolgekosten für ein Gerät (mit dem gut sinnvoll versorgt werden können) liegen bei etwa pro Monat Bemerkung: Man könnte prüfen, ob Trinkbrunnen in öffentlichen Einrichtungen als Probenahmestellen für die regelmäßigen Untersuchungen des Kaltwassers auf chemische Parameter infrage kämen. Dann wäre eine regelmäßige Kontrolle an dieser Stelle ohne zusätzliche Kosten für den Betreiber verbunden. 9
10 Fazit/Schlussfolgerung Grundsätzlich erscheint es als gute Idee, die auch von den Schülern gut angenommen wird Hygienisch guter Betrieb scheint möglich, ist jedoch mit Kosten verbunden, die beachtet werden müssen! Regelmäßige Überwachung durch (Einbeziehung/Information des) Gesundheitsamt(s) ist zu empfehlen! Für die Empfehlung solcher Trinkwasserspender braucht es eine gut strukturierte Vorgehensweise, sowie im besten Fall einen Leitfaden für die Installation, den Betrieb, die Wartung und die Reinigung der Geräte! Interessensbund der interessierten Schulen? Aber, es bleiben auch gewissen Bedenken. Denn, es lässt sich nicht abschätzen wie nachhaltig die Geräte einen sicheren hygienischen Betrieb gewährleisten (bisher recht kurzfristige Erfahrungswerte) und es gibt immer wieder Geräte, die aufgrund zu hoher Verkeimung vom Netz genommen werden müssen! 10
11 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen? 11
12 Kostenschätzung für mikrobiologische und chemische Untersuchungsparameter (Anhaltswerte, Rabattierungen sind möglich, Empfehlenswert sind Preisvergleiche einzuholen) [Zusatz-Folie] Paramter Befund negativ Befund positiv Koloniezahlen (20 C und 36 C) 10,- 10,- E. coli/coliforme Keime 12,- 20,- Pseudomonas aerigunosa 12,- 20,- Blei 10,- 10,- Chrom 10,- 10,- Eisen 10,- 10,- Kupfer 10,- 10,- Nickel 10,- 10,- Geruch 3,- 3,- Geschmack 3,- 3,- Temperatur bei der Probenahme 4,- 4,- Plus Fahrtkosten Probenahmekosten Ca. 0,40 pro gefahrenen Kilometer Ca. 15,- pro angefangener ¼ Stunde 12
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