14. ICF-Anwenderkonferenz März 2016 in Aachen. Maren Spies, Robert Stracke, Robert Meyer-Steinkamp, Anna Levke Brütt, Angela Buchholz
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1 Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie 14. ICF-Anwenderkonferenz März 2016 in Aachen Entwicklung eines ICF Core Sets Sucht mit Teilmodulen zu den Versorgungsbereichen Beratung & Vorsorge, Entgiftung, Medizinische Rehabilitation und Soziale Rehabilitation Maren Spies, Robert Stracke, Robert Meyer-Steinkamp, Anna Levke Brütt, Angela Buchholz
2 Was ist ein ICF Core Set? Die relevantesten ICF-Kategorien für einen Störungsbereich Nach Indikation Nach Behandlungssetting / Versorgungsbereich MATE-Pro
3 Beispiele
4 ICF im deutschen Suchthilfesystem Welche Ansätze existieren in der Suchthilfe? Entwicklung Core Set Sucht durch ICF AG des buss/fvs Keine Patienten-Beteiligung Großer Umfang, (bisher) keine Konsensuskonferenz Measurements in the Addictions for Triage and Evaluation (MATE-ICN): ICF-basiertes assessment Hamburger Hilfeplan basiert auf dem MATE-ICN Amann et al., 2011 Schippers et al., 2011
5 Ergänzung/Weiterentwicklung durch Integration der Patientenperspektive Modularisierung für spezifische Versorgungsbereiche Konsensukonferenz & Praxistest
6 Entwicklungsplan modulares Core Set Sucht Laufzeit 12 Monate Mixed-method Entwicklungsprozess, angelehnt an den Core Set Development Guide (Selb et al., 2014) Integration von Literatur Expertenperspektive Patientenperspektive
7
8 Datenfluss-Diagramm
9 Leitlinienrecherche Welche Instrumente werden derzeit von Leitlinien für die Suchthilfe empfohlen? Leitlinienrecherche: Welche Instrumente werden empfohlen? Linking der relevanten Instrumente zur ICF Abgleich der Kategorien mit dem bestehenden Pool
10 Datenfluss-Diagramm
11 Integration der Patientenperspektive durch Fokusgruppen Teilnehmer: Einschlusskriterien Erfahrung mit Suchtbehandlung möglichst unterschiedliche Schweregrade 70% männlich durchschnittliches Alter Jahre
12 Fokusgruppen zwei Gruppen für Patienten mit alkoholbezogenen Störungen (n = 6, n = 10) eine Gruppe für Patienten mit Störungen durch illegale Substanzen (n = 11) ICF-Komponente Körperfunktionen Körperstrukturen Aktivitäten und Partizipation Umweltfaktoren Hilfsmittel Umweltfaktoren Barriere Personbezogene Faktoren Fragen für Fokusgruppen Wenn Sie an Ihren Körper und Ihre Seele denken, was funktioniert nicht mehr so, wie es sollte? Wenn Sie an Ihren Körper denken, mit welchen Körperteilen haben Sie Schwierigkeiten? Wenn Sie an Ihren Alltag denken, was sind da Ihre Probleme? Wenn Sie an Ihre Umwelt und Ihre Lebensumstände denken, was finden Sie da hilfreich oder unterstützend? Wenn Sie an Ihre Umwelt und Ihre Lebensumstände denken, welche Barrieren erleben Sie da? Wenn Sie an sich selbst denken, was ist an Ihnen selbst und der Art, wie Sie mit Ihrer Situation umgehen, wichtig?
13 Datenfluss-Diagramm
14 Dichotomes Rating der Kategorien Durch Experten Bundesweite Onlinebefragung Rekrutierung über Mailverteiler der Fachverbände Einschlusskriterien Min. 5 Jahre berufl. Tätigkeit im Suchtbereich Selbst eingeschätze Kenntnis der ICF
15 Expertenrating Teilnehmer der Onlinebefragung N = Durchschnittlich seit 17,8 Jahren in der Suchthilfe tätig Mehrheit aus dem Reha-Bereich Teilnehmer nach Berufsgruppen (in %) Psychologischer Bereich Ärztlicher Bereich Wissenschaftlicher Bereich Sozialarbeit Behördlicher Bereich Verwaltungsbereich Fachtherapeutischer Bereich Sonstiges
16 Ergebnis Relevanzratings Vergleich Experten- und Patientenratings Nur Kategorien der 2. Ebene (n = 160) Alle Kategorien, nur Experten (n = 334) Experten Patienten > 80% Zustimmung 40% - 80% Zustimmung < 40% Zustimmung 0 > 80% Zustimmung 40% - 80% Zustimmung < 40% Zustimmung
17 Modularisierung in Expertenworkshops Welche ICF-Kategorien sind für bestimmte Versorgungssektoren besonders relevant? Vier Workshops für vier Versorgungssektoren Beratung & Vorsorge Entgiftung Medizinische Rehabilitation I & II (Entwöhnung & Adaption) Soziale Rehabilitation Gruppengröße: ~7 Experten/Workshop Experten aus dem jeweiligen Sektor Priorisierung durch Vergabe von Punkten
18
19 Ergebnis Modularisierung Vorläufige Ergebnisse der Expertenworkshops Vergleich der Module Beratung & Vorsorge: 42 überschneidende Kategorien 37 nicht überschneidende Kategorien Auszug aus gemeinsamen Kategorien: ICF-Code ICF Kategorie Expertenrating Onlinebefragung (%) Beratung Vorsorge d920 Erholung und Freizeit 97,9 5 3 b152 Emotionale Funktionen 97,7 5 3 d570 Auf seine Gesundheit achten 95,7 5 3 e320 Freunde 95,7 5 3 Funktionen der psychischen Energie und des b130 Antriebs 95,3 5 3 b1303 Drang nach Suchtmitteln 93,9 5 3 d845 eine Arbeit erhalten, behalten und beenden 97,9 4 1 Individuelle Einstellungen der Mitglieder des e410 engsten Familienkreises 95,7 3 3 d740 formelle Beziehungen 93,6 3 3 d760 Familienbeziehungen
20 Limitationen Fokus auf das Hamburger Suchthilfesystem: Generalisierbarkeit? Keine internationale Anbindung Core Set ist kein Assessment
21 Nutzen / Praxisrelevanz Das modulare Core Set kann die ICF-Anwendung in der Praxis erleichtern Ganzheitlicher Blick Vereinheitlichung der Sprache erleichtert multi-professionelle Zusammenarbeit baut Schnittstellenproblene zwischen Einrichtungen/Kostenträgern ab
22 Literatur Amann, K., Stracke, R., Veltrup, C., Küfner, R., & Roeb-Rienas, W. (2010). Auf dem Weg zu einem Konsensusverfahren,ICF-Core Set Alkohol- und Drogen-Abhängigkeit - Ein Pilotprojekt mit 20 Suchtexperten. Suchttherapie, 12(01), doi: /s Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information & World Health Organization. (2005). ICF: Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit. Neu- Isenburg: MMI. Schippers, G. M., Broekman, T. G., & Buchholz, A. (2011). MATE 2.1. Manual and Protocol. English Edition: W. M. Cox. Nijmegen: Bêta Boeken. Selb, M., Escorpizo, R., Kostanjsek, N., Stucki, G., Üstün, B., Cieza, A., & Medica, E. M. (2014). A guide on how to develop an International Classification of Functioning, Disability and Health Core Set. European Journal of Physical and Rehabilitation Medicine. Spies, M., Brütt, A., Freitag, M., & Buchholz, A. (2013). Implementierung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) in der psychosomatischen Rehabilitation und Suchtrehabilitation: Lösungsansätze und Barrieren. Suchttherapie, 14(S 01), P40. doi: /s WHO (2001). International Classification of Functioning, Disability and Health: ICF. Geneva: WHO.
23 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Dipl. Psych. Maren Spies Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut für Medizinische Psychologie Tel.: +49 (040)
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