Kurzer Rückblick Drei Sektoren
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- Matilde Maurer
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1 Kurzer Rückblick Drei Sektoren Wirtschaft Verwaltung Politik Zivilgesellschaft 1
2 Kurzer Rückblick Soziale Aktivierung Citoyen Wahlen, Proteste, Demonstrationen, Bürgerentscheide Bürgerschaftliches Engagement: Bürger- Initiativen, -Beteiligung, -Werkstätten, -Haushalte Engagement in selbstgegründeten Initiativen Engagiert sich eigensinnig, als Fürsprecher, aus der Not geboren entdeckt Lücken, gründet Vereine, bringt Innovation in Bestehendes Engagiert sich vermittelt durch FW-Agenturen 2
3 Kurzer Rückblick Das Bürgerengagement ist nicht die Sahnehaube, sondern der Humus der Demokratie BürgerInnen sehen sich als Mitgestalter ihrer Kommune Es ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammen hält 3
4 Kurzer Rückblick braucht Förderung, Möglichkeiten solidarisch zu sein Infrastruktur, Vernetzung, gute Rahmenbedingungen Gefahren: billiger Ersatz, Krücke des Sozialstaates, schlechte Kommunikation, Konkurrenz zu HA, immer komplexere Anforderungen. Zukunftsfragen: Integration / Klimawandel / Demographie / Flächenschutz Spaltung in Arm und Reich / Inklusion Rechtsextremismus/ Energiewende. Bürger sind in die Verantwortung mitzunehmen, (aber nicht durch BE zu lösen, so sehr die Politik dies als Mantra formuliert). 4
5 Kurzer Rückblick Die Folgen wachsender Flexibilisierung und Mobilität bewältigen durch selbstorganisierte und bestimmte Lösungen. Handlungsbefähigung lernen. Bedürfnis nach Gemeinschaft und sozialem Halt in Umbruchzeiten. 5
6 Bürgerschaftliches Engagement (Enquete 2001) Freiwilliges, unentgeltliches Engagement für andere, in einem organisatorischen Rahmen, verbindlich. Ergänzung und nicht Ersatz. trad. Ehrenamt / Freiwilligenarbeit / Selbsthilfe / Freiwilligendienste/ Corporate social responsibility 6
7 Kriterien des Bürgerschaftlichen Engagement freiwillig unentgeltlich für andere öffentlich 7
8 Grauzonen freiwillig: nicht weisungsgebunden, nur der Sache willen tun, kann hochprofessionell sein, Grauzone: Freiwilligen-Dienste, Vereinsvorstände, Feuerwehr für Andere: Grauzone Selbsthilfe unentgeltlich: aber nicht umsonst, mindestens Auslagenersatz, Geld für Aufwand Grauzone: Zahlung pro Stunde organisiert: Engagement im Nachbarschaftstreff Grauzone: MigrantInnen 8
9 Raten Sie mal einige Zahlen Wie viele Menschen sind in Deutschland bürgerschaftlich aktiv? Nach den Zahlen des Freiwilligensurveyswaren % aller Menschen in Deutschland über 14 Jahren bürgerschaftlich aktiv, das sind mehr als 23 Millionen Menschen weitere 37% sind bestimmt oder eventuell bereit, ein freiwilliges Engagement zu übernehmen. 9
10 10
11 Raten Sie mal einige Zahlen Sind in Deutschland mehr Frauen oder Männer bürgerschaftlich aktiv? Männer 40 % Frauen 33 % 11
12 Raten Sie mal einige Zahlen Was sind die vier größten Engagementbereiche in Bayern? Sport und Bewegung: 18 % Kirche und Religion: 13 % Freizeit und Geselligkeit 11 % Kultur und Musik: 11 % Erst danach kommt: Soziales, Schule: jeweils 10 % 12
13 Raten Sie mal einige Zahlen Wer ist die zweitgrößte Gruppe im Engagement? Junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren aber dort gibt es auch einen leichten Rückgang 13
14 14
15 15
16 Raten Sie mal einige Zahlen Wer ist die stärkste Gruppe im Engagement? Die 35- bis 49-jährigen Menschen in der RushHourdes Lebens Beruf Kinder alte Eltern (sorgfältiger Umgang mit Zeit) aber auch: sich in der Neuorientierung befindliche Zugezogene Singles Suche nach einem neuen sozialen Netzwerk Alternativen zu manchmal einseitiger Berufstätigkeit 16
17 Raten Sie mal einige Zahlen In welcher Altersgruppe der höchste Zuwachs an Engagement und Engagementbereitschaft? Bei den über 60-jährigen und selbst bei den über 75- jährigen Das Engagement von Seniorinnen und Senioren ist eine wichtige Ressource muss aber gut begleitet werden Stichworte: 68er Generation politisch selbstbewusst, gestalten-wollend Die Zwangsjacke Erwerbsarbeit loslassen können Sensibles Begleiten und Beenden 17
18 Raten Sie mal Welcher Begriff wird als der passende für das Engagement angesehen? Ehrenamt Freiwilligenarbeit Bürgerschaftliches Engagement Freiwilligenarbeit! Ehrenamt wird von weniger Engagierten als passend empfunden. Siebevorzugen Freiwilligenarbeit. Dies gilt besonders für Frauen und unter den jugendlichen Engagierten fanden 2004 lediglich 20% den Begriff Ehrenamt passend. 18
19 BE in drei Bereichen beheimatet Gesetzliche Daseinsvorsorge Gesellschaftliche Selbstorganisation(der deutlich größte, vereinsdominierte Bereich) Koproduktionvon hauptamtlichen Diensten und ehrenamtlichen Tätigkeiten 19
20 Koproduktion- Wohlfahrtsmix vier Spieler : Staat, Kommune, Wohlfahrt Privatwirtschaft Familie- Beziehungen Bürgerschaftliches Engagement Mischung Hauptamt, Nebenamt, Ehrenamt (Koproduktion) 20
21 Das gewandelte Ehrenamt Traditionelle Vereine, Kirchen, Gewerkschaften klagen über Mitgliederschwund und weniger Ehrenamtliche Vereine haben Hochkonjunktur, Vereine - heute Stiftungen - heute aber keine Vorstände Es gibt keine Krise des Engagements, aber das Engagement hat andere Entwicklungsortegefunden: kleinere Initiativen, neue Aufgabenfelder, weniger hierarchische Strukturen 21
22 Jahresringe des Bürgerschaftlichen Engagements Es gab immer Menschen, die anderen uneigennützig halfen (Samariter). Das kirchliche Ehrenamt hat eine lange Tradition Die Geschichte des modernen Ehrenamtes beginnt in Deutschland in mit einer Notsituation Anfang des 19. Jahrhunderts Klassische Aufteilung: das politische Amt seit Beginn des 19. Jh. (insbesondere Männer). Bürger sollen ihre kommunalen Angelegenheiten mitgestalten Gemeinde - Stadträte Das caritativeehrenamt (insbesondere Frauen) die Wurzeln des Sozialstaates, Mitte des 19. Jh. Bürgerliches Mäzenatentum Das Vereinswesen in Sport, Kultur, Arbeiterschaft und Geselligkeit in einer neu gewonnen Freiheit ab der Mitte des 19. Jh. 22
23 Jahresringe des Bürgerschaftlichen Engagements Zur Daseinsvorsorge verlässt sich der Staat auf das Ehrenamt, z.b. Feuerwehr Neue Zusammenschlüsse im 20. Jh. Es entstehen Wohlfahrts- SportundKulturverbände, die der Staat fördert. Subsidiaritätsprinzip in Sozial-und Jugendhilfe. Die Fachlichkeit der sozialen Arbeit beginnt sich zu etablieren. (Professionelle Laien Hauptamt ) Nach 1945 Demokratieerziehung, Kreisjugendring, demokratisch und selbstverwaltet 70er und 80er Jahre: Krise des klassischen Ehrenamtes zeichnet sich ab Alternativbewegungen, neue soziale Bewegungen, soziokulturelle Projekte, Selbsthilfegruppen, Frauen- Umwelt- Friedensthemen 23
24 Jahresringe d. Bürgerschaftlichen Engagements Die Verbandlichung zu Beginn des 20. Jahrhunderts Professionalisierung sozialer Arbeit Profis Laien Hauptamt Ehrenamt Laie: Liebhaber einer Sache, etwas um seiner selbst willen tun, kann hochprofessionell sein, nicht nur aus dem Beruf heraus, wollen nicht auf Erwerbsarbeit festgezurrt werden 24
25 Verschiedene Strategien Bund Länder / Kommunen Strategie des Bundes: Freiwilligendienste mit Taschengeld, fester Zeitvereinbarung, Qualifizierung in den Bereichen, die als Herausforderungen der Zukunft gelten Strategie der Kommunen, der Netzwerke: Infrastruktureinrichtungen, die das Engagement fördern, Freiwilligenmanagement als wichtige Qualifikation in den Organisationen 25
26 Übung Diskutieren Sie in einer Dreiergruppe: Stellen Sie sich vor: Ihre Einrichtungen hat Geld wie Heu und könnte sich alles leisten. Was spricht trotzdem für den Einsatz Freiwilliger? 26
27 Die subjektive Seite des Engagements Geringe Formalisierungs(bitte keine Gremienarbeit) Spaßfaktor Freude Glück sind Engagementmotive, aber auch Sehnsucht nach sinnvollem Tun, der Gesellschaft etwas zurückgeben etwas verändern wollen keine selbstverständlich hingenommene Hierarchie Enttabuisierung des Wechsels Wenig Neigung zu dauerhafter Mitgliedschaft 27
28 Die subjektive Seite des Engagements Selbstverwirklichung und Selbstwirksamkeit Nutzen thematisiert Kompetenzorientierung Talentengel 28
29 Die subjektive Seite des Engagements Work- Life Balance versus kleiner Finger und ganze Hand 29
30 Die subjektive Seite des Engagements Beteiligung und Partizipation ohne längere Verantwortungsübernahme Auflösung klassischer Milieubindung zugunsten neuer Lebensstile (Sinus Milieus) wobei sich gerade im Freiwilligen Engagements Milieus treffen, die sonst nie miteinander zu tun haben 30
31 Die subjektive Seite des Engagements projektförmig organisiertes Engagement wird bevorzugt 31
32 Die subjektive Seite des Engagements Zeitsouveränität Idee überragt nicht den Menschen Kompetenzorientierung Lebensweltorientierung Selbstbestimmung der Tätigkeitsfelder Individualisierung 32
33 Bürgerschaftliches Engagement heute einige Einblicke Welche Motive hören Sie von den Engagierten? 33
34 Welche Motive haben Freiwillige, sich zu engagieren? Bitte von 1 bis 10 punkten (1=das meistgenannte Motiv) Anderen Menschen helfen Etwas für das Gemeinwohl tun Anerkennung finden Berechtigte eigene Interessen durchsetzen Kenntnisse und Erfahrungen erweitern Eigene Probleme lösen Spaß an der Tätigkeit Auch beruflichen Nutzen haben Eigene Verantwortung haben Mit sympathischen Menschen zusammenkommen 34
35 35
36 Strukturwandel des Engagements Wertewandel: verstärktes Bedürfnis von Menschen, Subjekt des eigenen Handelns zu sein höherer Grad an Unabhängigkeit (Zeitsouveränität, eigene Ideen, aufhören und wechseln können), spontanes Engagement, geringere Akzeptanz formaler Autoritätsansprüche, Schnuppern, Freiwilligen Messe: Wo fühle ich mich am wohlsten als Auswahlkriterium 36
37 37
38 Strukturwandel des Engagements Kündigungsfrist von einer Viertelstunde! die Spannbreite geht von: Engagierte, die über 30 Jahre in einer Organisation sind, Pflichtgefühl aus einer politischen-religiösen Überzeugung heraus Ich tue etwas für mich, darin tue ich etwas für andere: erst war ich selbstlos, jetzt gehe ich selbst los 38
39 Strukturwandel des Engagements Das Positive: Quelle für neues Engagement, auch in längerfristigen Initiativen Die Herausforderung: Organisationen müssen beide Typen integrieren, die Unterschiede frischen die Organisation auf, positiver Blick auf die Unterschiede, falls Koexistenz nicht leistbar, verschiedene Angebote, Haltung des sowohl als auch. Alice Fröhlich: egal ob Sie eine Stunde im Monat oder 30 Stunden in der Woche aktiv sind, alles hat denselben positiven Wert 39
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