Auswirkungsanalysen energiepolitischer Massnahmen auf Haushaltsebene
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- Dominik Salzmann
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1 Auswirkungsanalysen energiepolitischer Massnahmen auf Haushaltsebene Massimo Filippini Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) D-MTEC, ETH Zurich
2 Inhalt Einführung Korrelation versus Kausalität Methode: Differenzen-in-Differenzen-Ansatz (DiD) Case study 1: DSM Massnahmen von Schweizer EVU zur Förderung von Energieeffizienz Case study 2: Abschätzung des Einflusses der differenzierten kantonalen Motorfahrzeug-Steuer auf die Personenwagen-Registrationen Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 1
3 Einführung Die Analyse der Wirksamkeit/ Effektivität politischer Massnahmen ist sehr wichtig. Die Verwaltung, Politiker und Wissenschaftler wollen wissen, ob politische Massnahmen effektiv sind. Die Abschätzung der Auswirkung welche eine politische Massnahme tatsächlich gehabt hat, ist nicht einfach Es ist eine grosse methodologische Herausforderung Man ist daran interessiert den kausalen Effekt einer politischen Massnahmen identifizieren zu können und nicht einfach eine Korrelation zwischen eine Massnahme und einer Zielvariable Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 2
4 Differenzierte kantonale Motorfahrzeug-Steuer für Personenwagen um energieeffiziente MfZ zu fördern (Bonus/Malus System ) Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 3
5 Personenwagen mit Label A und B Tessin hat ein Bonus/Malus System Wir beobachten eine Erhöhung des Anteil der effiziente Fahrzeuge (A&B) Erste mögliche Erklärung: Effekt des Bonus/Malus Systems Zweite mögliche Erklärung: Ein anderer Faktor ist verantwortlich für die Erhöhung (Luftverschmutzung,.) Methodologisch: Man muss ausschliessen dass andere Faktoren für den relativ hohen Anteil von PW Kategorie A eine Rolle spielen. Wissenschaftliche Methoden benützen um die tatsächliche Kausalität zu identifizieren Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 4
6 Modell: Differenzen-in-Differenzen-Ansatz (DiD) Mit dem DiD-Ansatz lassen sich zwei Gruppen zu zwei Zeitpunkten betrachten. In der ersten Periode keine politischen Massnahme In der zweiten Periode hat eine der Gruppen an der Massnahme teilgenommen Mit dem DiD-Ansatz kann man den Effekt der Förderung auf die Personenwagen mit Label A, indem man die durchschnittliche Veränderung der PW mit Label A in den beiden Gruppen von Gemeinden miteinander vergleicht. Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 5
7 Case Study 1: Analyse der Wirkung von DSM Massnahmen zur Förderung von Energieeffizienz Nina Boogen, Souvik Datta, and Massimo Filippini (2015). An Evaluation of the Impact of Energy Efficiency Policies on Residential Electricity Demand in Switzerland Schlussbericht im Auftrag des Forschungsprogramm Energie - Wirtschaft - Gesellschaft (EWG), Bundesamt für Energie (BFE). Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 6
8 Analyse Wirkung DSM Forschungsfragen: Haben DSM Massnahmen in der Schweiz einen Einfluss auf den Stromverbrauch von Haushalten? Falls ja, wie gross ist dieser Einfluss? Wie kosteneffektiv sind diese Massnahmen? Ansatz: Wir benutzen einen Differenzen-in-Differenzen Regressions-Ansatz Wir messen DSM Massnahmen in verschiedenen Varianten Eine davon ist ein Energieeffizienz-Score Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 7
9 Definition DSM Demand Side Management (DSM) wird definiert als: the planning, implementing, and monitoring activities of electric utilities that are designed to encourage consumers to modify patterns of electricity usage, including the timing and level of electricity demand (EIA, 1999) Umfasst Energieeffizienz und Lastverschiebung Die empirische Literatur beschränkt sich auf die USA. Ausserhalb der USA nur zwei Studien: (Rivers and Jaccard, 2011; Dulleck and Kaufmann, 2004). Unsere empirische Studie leistet einen interessanten Beitrag. Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 8
10 DSM In der Schweiz DSM Massnahmen : Informationsmaterial (Broschüren, Artikel im Kundenmagazin, Weblinks) Verleih von Strommessgeräten Information auf der Jahresrechnung Energy audits zu Hause Beratungszentren Finanzielle Förderung von energieeffizienten Haushaltsgeräten Ersatz von Stromheizungen Tarifausgestaltung (Hoch/Niedertarif und andere) Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 9
11 Umfrage bei Schweizer EVU Umfrage bei 105 Stromversorgern (inkl. den grössten 50) 30 vollständige Antworten, welche 50% der Schweizer Bevölkerung im 2011 abdecken. Paneldaten ( , N=182): Anzahl Haushaltskunden, Tarife, verkaufter Strom Charakteristiken Versorger Fragen zu umgesetzten DSM Massnahmen inkl. Ausgaben Zusätzliche Daten zu: Heiz- und Kühlgradtage (MeteoSchweiz) Bevölkerung und steuerbares Einkommen (BFS) Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 10
12 Modell: Differenzen-in-Differenzen-Ansatz DiD Regression: lne it =β 0 +β 1 DSM it +β 2 p ite +β 3 Y it +β 4 HS it +β 5 HDD it +β 6 CDD it + λ i + δ t + ε it E it : Stromverbauch pro Kunde des Versorger i in Jahr t, DSM it : Politikvariable, p it E : Strompreis, Y it : durchschnittliches steuerbares Einkommen, HS it : durchschnittliche Haushaltsgrösse HDD it, und CDD it : Heiz- und Kühlgradtage, λ i : Versorgerspezifischen Effekt δ t : Jahresspezifischen Effekt Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 11
13 Schlussfolgerungen Wir finden einen negativen und signifikanten Einfluss von DSM auf den Haushaltsstromverbrauch. Die durchschnittliche Kosten der Programme um den Konsum um einen kwh zu reduzieren sind kleiner als die Kosten um Strom zu produzieren und zu verteilen. DSM kann eine wertvolle Option für die Umsetzung der Ziele der ES Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 12
14 Case Study 2: Abschätzung des Einflusses der differenzierten kantonalen Motorfahrzeug-Steuer auf die Personenwagen- Registrationen Anna Alberini, Markus Bareit, Sebastian Gutbrodt and Massimo Filippini (2015). Economic analysis of policy measures to reduce CO2 emissions of passenger cars in Switzerland Schlussbericht im Auftrag des Bundesamtes fu r Umwelt (BAFU). Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 13
15 Analyse des Einflusses der differenzierten kantonalen Motorfahrzeug-Steuer Forschungsfragen: Haben differenzierte Motorfahrzeug-Steuern in verschiedenen Kantonen einen Einfluss auf die Anzahl registrierter effizienter und emissionsarmer Fahrzeuge? Genauer: Gibt es eine Steigerung von A-Label Autos Registrationen welche den kantonalen Politikinstrumenten zugeordnet werden können? Ansatz: Wir benutzen einen Differenzen-in-Differenzen Regressions-Ansatz, welcher uns erlaubt die Effekte der Registrationssteuer von anderen Effekten zu trennen. Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 14
16 Datenbearbeitung Fahrzeugdaten Fahrzeugbestandsdaten ( ) Neuregistrationen ( ) Verknüpfung MOFIS TARGA (ab 1995) Kantonale Massnahmen Motorfahrzeugsteuer pro PW, Kanton und Jahr Bonus/Malus je nach Kanton und PW Gemeindedaten Geographisch (Region, m.ü.m., ÖV-Anschluss, ) Sozio-ökonomisch (Einkommen, Alter, ) Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 15
17 Ökologisierung der Motorfahrzeugsteuer Ökologisierungssysteme Bonus Bonus / Malus Neu Neu Neu/Alt Basis Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 16
18 Steuerdifferenzierung ( ) Kantone ohne Massnahme: Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 17
19 Modell: Differenzen-in-Differenzen-Ansatz DiD Regression: A share it = α i + τ t +β Rebate it + X it δ + ε it A share it : Anteil A Label Fahrzeuge in Kanton i in Jahr t, Rebate it : Politikvariable, X it : Andere Einflussfaktoren, α i : Kantonsspezifischen Effekt τ t : Jahresspezifischen Effekt Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 18
20 Schlussfolgerung Unsere Resultate zeigen, dass die Reform der MfzSt. einen positiven Einfluss auf den Anteil von energieeffizienten Personenwagen hatte, aber der Effekt ist generell klein (hoher Preis für eine Tonne CO 2 ). Klier und Linn (2015) erhalten ähnliche Resultate für Schweden und Deutschland Mögliche Erklärung: Haushalte kennen oder beachten die jährliche Motorfahrzeug-Steuer nicht, eingeschränkte Rationalität (bounded rationality) oder hohe Diskontrate (generell: behavioral failures) Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 19
21 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Sozialwissenschaften und Praxis im Dialog: Energieeffiziente Haushalte 20
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