Palliativmedizin und/oder ärztliche Beihilfe zum Suizid?

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1 Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit, Nordhessen 07. Oktober 2009 Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel Palliativmedizin und/oder ärztliche Beihilfe zum Suizid? H. Christof Müller Busch online.de

2 Antworten auf die Forderungen nach einem "guten Tod Hospizbewegung (GB 1967) Euthanasiedebatte in den (NL 1973) Palliativmedizin (CDN 1975) Advance directives (USA 1976) Assistierter Suizid (CH 1978)

3 Selbstbestimmter Tod ein Sterben in Würde? Jacques Louis David

4 Sterbehilfe ein medizinsches oder gesellschaftliches Problem?

5 In Würde sterben? Wenn Schwerstkranke also ihrem Leben mit dem verbliebenen Rest an Würde ein Ende setzen wollen, sind sie genötigt, entweder andere Menschen in Schwierigkeiten zu bringen oder ihren letzten Weg in ein anderes Land anzutreten. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Wir brauchen endlich klare Regelungen im Gesetz. Thomas Osterkorn, Chefredakteur des stern

6 Beihilfe zum Suizid in Grenzsituationen? Ich möchte nicht, dass der Tumor das letzte Wort hat. Helfen Sie mir, in Würde gehen zu dürfen schreibt Chantal Sébire an Nicolas Sarkozy: Bei vollem Bewusstsein, ohne die geringste geistige Beeinträchtigung wünsche ich, dass man mich von meinem Leiden erlöst

7 Tod durch Suizid ein gesellschaftliches Problem* Alle 47 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben (alle 5 Minuten erfolgt ein Suizidversuch). Alle 116 Minuten stirbt eine Person über 60 durch Suizid. Die Zahl der Suizidtoten übertraf 2003 die der Verkehrstoten um 40% ( : 6.613), bei den über 65 Jährigen gar um 62% (3.532 : 1.329). *Erlemeier N Suizidalität und Suizidprävention im Alter Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Stuttgart; Berlin; Köln: Kohlhammer 2003

8 Suizidrate/ EW in Deutschland Quelle: W. Felber, Dresden

9 Suizide in Deutschland 2006* (Anzahl / EW) *Quelle: Rübenach SP Todesursache Suizid Statistisches Bundesamt Wirtschaft und Statistik 2007;10: ;

10 Suizide in Deutschland in Abhängigkeit vom Alter* N = 9402 *Statistisches Bundesamt 2009

11 Altersbedingte Risikofaktoren* 1. Seelische Erkrankungen: insbesondere Depressionen und Anpassungsstörungen. 2. Körperliche Erkrankungen: oft chronische und schmerzhafte Leiden, ohne Besserungstendenz. Organische Belastungen, z. B. zerebrale Durchblutungsstörungen und Unverträglichkeit von Medikamenten 3. Verluste von Angehörigen, Beziehungsprobleme und zwischenmenschliche Konflikte. 4. Suchterkrankungen, besonders Alkohol und Medikamentenabhängigkeit (häufig übersehen) * Nach V. Faust

12 Suizidziffern im internationalen Vergleich

13 Akzeptanz der aktiven Sterbehilfe im europäischen Vergleich* *Cohen J et al. Trends in acceptance of euthanasia among the general public in 12 European countries ( ). Eur J Public Health 2006;16:

14 Freigabe und Inanspruchnahme von aktiver Sterbehilfe* * Nach Schröder C et al., Psychother. Psych. Med. 2003

15 Ärztliches Töten* In wie vielen Todesfälle wurde der Tod durch die Einnahme eines Mittels verursacht, das Sie oder einer Ihrer Kollegen mit der ausdrücklichen Absicht verschrieben, zur Verfügung gestellt oder verabreicht haben, um das Ende des Lebens zu beschleunigen (oder dem Patienten zu ermöglichen, sein Leben selbst zu beenden)? Niederlanden 5,12 % Belgien 2,78 % Schweiz 1,53 % Dänemark 1,17 % Großbritannien 0,54 % Schweden 0,31 % Italien 0,16 % Deutschland?? * Seale, C. National survey of end of life decisions made by UK medical practitioners. Palliat Med 2006; 20: 1 8.

16 Ärztlich assistierter Suizid (ÄaS) Aktive Unterstützung des Arztes (z.b. durch Bereitstellung einer tödlichen Substanz) zur Selbsttötung. ÄaS bleibt mangels Vorliegens einer rechtswidrigen Haupttat straflos, wenn der Selbsttötung eine frei verantwortliche Willensentscheidung des Betroffenen zugrunde liegt. Die Selbsttötung stellt keinen Straftatbestand dar. Gemäss Art. 115 des Schweizer Strafgesetzbuches ist die Beihilfe zum Suizid straflos, wenn sie ohne selbstsüchtige Beweggründe erfolgt.

17 Wo gibt es ärztlich assistierten Suizid? Schweiz (seit 1941, as und ÄaS): ca. 0,4% aller Todesfälle: /Jahr) Oregon (seit l997, nur ÄaS, 0,1 0,1,5 %, ca 30/ Jahr) Washington (seit 2008) Niederlande (seit 2002, EU und ÄaS offiziell geduldet): ca. 2,8% aller Todesfälle durch EU und 0,2% aller Todesfälle durch ÄaS) Belgium (EU und ÄaS erlaubt, nicht definiert: EU 1,8%, ÄaS < 0,02%) Luxemburg (EU seit 2008)

18 Assistierter Suizid Schweiz Einwohnerzahl: 7,36 Millionen Jährlichen Todesfälle: etwa /Jahr 5 Sterbe und Suizid Hilfe Organisationen (EXIT Deutsche Schweiz, EXIT ADMD Suisse romande, Dignitas, Ex International und SuizidHilfe) Mitgliederzahl insgesamt: etwa , davon entfallen allein auf EXIT Deutsche Schweiz Ca Suizide/Jahr, davon entfielen ca im Jahre 2003 auf Mitglieder der Suizidhilfeorganisationen

19 Gründe für AS in der Schweiz * Gründe Ärzte Betroffene P-Wert Körperliche Beschwerden Schmerzen 56% 58% 0.74 Atemnot 23% 23% 1.00 Soziale + pflegerische Gründe Langzeitpflege 37% 39% 0.65 Immobilität 23% 30% 0.17 Psycho-existentielle Gründe Angst vor Kontrollverlust 12% 39% Würdeverlust 6% 38% * Fischer S et al. Reasons why people in Switzerland seek assisted suicide: the view of patients and physicians. Swiss Med Wkly 2009;139:

20 Oregon s Death with Dignity Act Anträge

21 Oregon s Death with Dignity Act Report 2008

22 Häufigkeit von ÄaS bei verschiedenen Erkrankungen Oregon

23 Gründe für das Verlangen nach EU und AS in den Niederlanden * Marquet RL et al. Twenty five years of requests for euthanasia and physician- assisted suicide in Dutch general practice: trend analysis. BMJ 2003;327:

24 Hilfe zum Suizid in der Palliativmedizin? Frau K., 62 J., exulzeriertes Mamma Ca Der weit fortgeschrittener Brustkrebs machte das Leben von Frau K., einer angesehen ehemaligen Schauspielerin und Theaterkritikerin zu einem quälenden Martyrium. Jede kleinste Bewegung schmerzte. Die medikamentöse Therapie musste immer wieder geändert werden. Und Frau K. fragte: Wann wird es sein?" Warum können wir es denn nicht beschleunigen?" und Weshalb befreien Sie mich nicht endlich durch eine todbringende Spritze? Jeder Hund bekommt doch den Gnadentod, wenn er leidet.

25 Problem Konflikt Dilemma Ethisches Problem Entscheidungssituation mit der Notwendigkeit unterschiedliche Handlungsoptionen zur Erreichung eines gemeinsam anerkannten guten Zieles nach ethischen Prinzipien zu bewerten Ethischer Konflikt Entscheidungssituation mit der Notwendigkeit zwischen Handlungsoptionen zur Erreichung konkurrierender ethischer Ziele zu entscheiden Konkurrenz guter Ziele Ethisches Dilemma Entscheidungssituation zwischen sich widersprechenden Handlungsoptionen, die beide zu einem unerwünschten Resultat führen Zwickmühle

26 Assistierter Suizid und Euthanasie aus palliativmedizinischer Sicht* Wünschen und Nachfragen nach Euthanasie bzw. Beihilfe zum Suizid, muss mit Respekt, sorgfältiger Aufmerksamkeit und einer offenen und verständnisvollen Kommunikation begegnet werden. Aufgabe von Palliative Care ist die Reduktion von Leiden und Hoffnungslosigkeit am Lebensende, die Verbesserung der Lebenssituation nicht die Tötung des Leidenden. Euthanasie und ärztlich assistierter Suizid gehören nicht zu den Aufgaben bzw. Verantwortungsbereich von Palliative Care * Materstvedt LJ, Clark D, Ellershaw J, et al. Euthanasia and physician assisted suicide: a view from an EAPC Ethics Task Force. Palliat Med 2003; 17:

27 Weiß mein Doktor, was ich will?

28 Aufgaben der Palliativmedizin 1. Optimale Symptomlinderung 2. Kümmern und Begleiten 3. Prävention des Leidens 4. Kommunikation im Team 5. Angehörige stützen 6. Ethisch handeln 7. To care not to cure

29 Brauchen wir ein neues Gesetz zum ärztlich assistierten Suizid?

30 Euthanasie, Beihilfe zum Suizid und ärztliches Ethos Die Bereitstellung und Gabe von tödlich wirkenden Medikamenten ist zwar eine medizinische Handlung, jedoch keine therapeutische Maßnahme, die im Grundverständnis ärztlichen Handelns normativ begründet bzw. moralisch gerechtfertigt werden könnte. Töten darf und kann aus ärztlicher Sicht keine therapeutische Option darstellen es beendet unter Umständen einen Konflikt ohne das zugrunde liegende Problem einer am Leben orientierten Leidenslinderung zu lösen.

31 Kernwerte in der Palliativmedizin Lebensqualität wichtiger als zeit Respekt vor Autonomie Akzeptanz des Sterbens Effektive Kommunikation Reflektiertes Handeln (thoughtful decision making)* Empathie Nancy Hutton: Palliative care, time, and core values. Patient education and counseling 2005;56(3):255 6

32 Einfluß einer guten Palliativbetreung auf die Sterbequalität* * S. Block, unpublished personal communication 2008

33 Palliative Care eine gute Alternative zu EU und ÄaS

34 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Herr Müller, ich werde Sie begleiten Ich möchte lieber, dass Schwester Karin mitkommt.

35 8. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin September 2010 in Dresden Grenzen überwinden

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