Aktuelle Fragen des Risikomanagements. Landwirtschaftsbetrieben
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- Imke Geier
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1 Aktuelle Fragen des Risikomanagements in Landwirtschaftsbetrieben Dr. J. Strümpfel; Dr. I. Matthes Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Bernburg, den 18. November 2010
2 Akteure für das Risikomanagement 1. Landwirtschaftsbetriebe 2. Staat/öffentlich rechtliche Einrichtungen 3. Versicherungen vielfältiges Instrumentarium
3 Risikomanagement Risiko identifizieren Eintrittswahrscheinlichkeit und wirtschaftliche Bedeutung beurteilen Instrumente des Risikomanagements vorhalten/einsetzen Vermeidung Verminderung Abwälzung Übernahme
4 Wirtschaftliche Relevanz von Risiken wirtschaftliche Bedeutung des Ereignisses Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses wirtschaftliche Bedeutung hoch gering gering Eintrittswahrscheinlichkeit Quelle: Laschewski, L. und Pessier, H.J Betriebswirtschaftlich relevant hoch
5 Warum wird Risikomanagement in Landwirtschaftsbetrieben wichtiger? - A - Wachstum der Betriebe höherer Pachtanteil mehr Fremd-AK mehr Fremdkapital spezialisierte Betriebe höherer Anteil pagatorischer Kosten weniger Produktionsverfahren weniger Ackerkulturen weniger Sorten weniger Potenzial zum Risikoausgleich
6 Warum wird Risikomanagement in Landwirtschaftsbetrieben wichtiger? - B - Fortschreitender Klimawandel Zunahme Ertragsschwankungen Zunahme Extremereignisse Tier-/Pflanzenkrankheiten/Schädlinge Ausfall von Umsatz Kostenfaktor Marktgeschehen weniger Außenschutz/mehr Weltmarkt weniger Marktsteuerung Risiken des Weltmarktes größere Preisschwankungen
7 Einkommensentwicklung Thüringer Landwirtschaftsbetriebe nominale durchschn. Einkommenssteigerung 768 /a Tsd. /AK 10 reale durchschn. Einkommenssteigerung 408 /a / / / / / / / / / / / / / / / /09 Prognose 09/10 Basisjahr 1993 Quelle: Buchführungsergebnisse Basisjahr 1993 Thüringen
8 Risiken im landwirtschaftlichen Risikoarten Politikrisiken Produktionsrisiken Marktrisiken Direktzahlungen Agrardiesel/Biodiesel EEG Umweltregelungen Betrieb - A - Risiko Tierkrankheiten/Seuchen Elementarereignisse (Hagel, Sturm, Überschwemmung u. a.) Schädlinge Ertragsrisiken Absatz Erzeugerpreise Produktqualität Beschaffung Betriebsmittelpreise Betroffenheit der Landwirtschaftsbetriebe gegeben hoch hoch gering gegeben gering hoch gering eher gering hoch vorhandene Instrumente keine Tierversicherung Hagelversicherung, Mehrgefahrenversicherung? Ad hoc-hilfen keine? (Terminbörse) Keine Keine?
9 Risiken im landwirtschaftlichen Betrieb - B - Risikoarten Risiko Betroffenheit der Landwirtschaftsbetriebe vorhandene Instrumente Personalrisiken Arbeitskraft fällt aus Saison-AK gegeben gegeben Betriebshilfe keine Anlagerisiken Brand Diebstahl Beschädigung u. a. gegeben Maschinenversicherung, Gebäudeversicherung
10 Ertragsschwankungen in Thüringer Landessortenversuchen Getreide und Raps Kultur Anzahl der Ertragsangaben Anzahl der Fälle mit Ertragsabweichungen zum dreijährigen Mittel in % (Jahre x Standorte) > bis bis bis bis bis +30 > +30 Winterweizen Wintergerste Winterroggen Triticale Sommergerste Raps
11 Erzeugerpreise Milch in Thüringen (ab Hof; ohne MwSt.; 3,7 % Fett; 3,4 % Eiweiß) s = 1,8 Cent/kg s% = 5,7 s = 0,9 Cent/kg s% = 3,0 s = 5,4 Cent/kg s% = 18, y = - 0,0102x + 30,336 /100 kg Quelle: ZMP/AMI (ohne Nach- und Abschlusszahlungen)
12 Erzeugerpreise Brotweizen in Thüringen (frei Erfasser; ohne MwSt.) 26 s = 0,83 EUR/dt s% = 7,1 s = 2,0 EUR/dt s% = 18,3 s = 4,6EUR/dt s% = 32, y = 0,0299x + 10,798 /dt Quelle : ZMP/AMI bei fehlenden Angaben erfolgten keine Preisnotierungen für Thüringen
13 Schwankungen der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte in Thüringen Brotweizen Rindfleisch Milch Mastschweine ME EUR/dt EUR/kg SG Cent/kg EUR/kg SG Standardabweichung und Variationskoeffizient der Monatsmittel s s% s s% s s% 0,83 7,1 2,01 18,3 4,63 32,3 0,26 11,2 0,23 9,1 0,17 5,8 1,8 5,7 0,9 3,0 5,4 18,1 0,21 14,7 0,12 9,0 0,13 9,1
14 Entwicklung der Aufwendungen für Versicherungen nach Rechtsformen der ldw. Betriebe /ha LF Juristische Personen 40 Personengesellschaften 35 Einzelunternehmen - Haupterwerb 1997/ / / / / / / / / / / /09 Quelle: Buchführungsergebnisse Thüringen
15 Anteil Versicherungsaufwand am Unternehmensaufwand (ohne betriebliche Unfallversicherung) n= Anzahl Betriebe >1-1,5 >1,5-2 >2-2,5 >2,5-3 >3-3,5 >3,5-4 >4-4,5 >4,5-5 >5-6 > 6-7 >7-10 >10 % am Unternehmensaufwand Quelle : Thüringer Buchführungsergebnisse 2008/09
16 Versicherungen der Landwirtschaftsbetriebe - Betriebsbefragung Frage: Über welche betrieblichen Versicherungen verfügt Ihr Unternehmen? Art der Versicherung Gebäudeversicherung Inventarversicherung Betriebshaftpflichtversicherung Rechtsschutzversicherung KFZ_Maschinen-Kasko-Versicherung Ertragsausfallversicherung Viehwirtschaft Tierversicherungen Hagelversicherung Mehrgefahrenversicherung dar. Hagel dar. Sturm Sonstige dar. Maschinenversicherung dar. Umwelthaftpflicht dar. Biogas Anzahl Nennungen (Stichprobe: 22 Betriebe)
17 Risikoausgleichsrücklage Einzelunternehmen/ Personengesellschaften Einkommenssteuer mit progressivem Tarif Wirtschaftsjahr Juli Juni Steuerjahr: Mittel aus 2 Wirtschaftsjahren Glättung der Gewinne Arbeit muss aus Gewinn entlohnt werden Juristische Personen Körperschafts-/Gewerbesteuer mit konstantem Tarif Abrechnung Kalenderjahr (in der Regel) Steuerjahr Gewinn nach Entlohnung der Arbeit
18 Risikoausgleichsrücklage Natürlichen Personen (HE, GbR) Reduzierung der Steuerlast durch Glättungseffekt hält sich in Grenzen Reservebildung aus Steuerersparnis, Zinseffekt und vorhandener Liquidität in Abhängigkeit von Ertragslage der Betriebe unterschiedlicher Zeithorizont erforderlich administrative Probleme (Bürokratie, Kontrolle) Bindung von Liquidität (Sperrkonto)
19 Risikoausgleichsrücklage Juristische Personen Steuern Einkommen/Ertrag in Höhe und Verlauf begrenzt Stundungseffekt Vorauszahlungsbescheide 4 x pro Jahr Glättungseffekt u. U. durch Verlustvorträge Bildung der Rücklage aus vorhandener Liquidität Zinseffekt marginal schränkt Finanzierung von Investitionen ein (Zweckbindung der Rücklage) administrative Probleme (Bürokratie, Kontrolle) Liquiditätsreserven können auch ohne restriktive Rücklagen gebildet werden
20 Entwicklung der Erzeugerpreise von - Milch (Ct/kg) Brotweizen ( /dt) Jungbullen (Hkl. E-P; /kg SG) Schlachtschweine (alle Hkl.; /kg SG) 22,38 9,1 1,69 1, bis 41,86 25,2 3,28 1,98 /dt bzw. Ct/kg ,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 /kg SG
21 Streuung von einzelbetrieblichen Daten im Verlauf von 10 Jahren ME Mutterkuhbetriebe Ackerbaubetriebe Futterbaubetriebe Getreideertrag dt/ha s % Getreideerlös EUR/dt s % Milcherlös Cent/kg s % Umsatz Pflanze EUR/ha s % Umsatz Tier EUR/ha s % Umsatz gesamt EUR/ha s % Unternehmensertrag EUR/ha s % Unternehmensaufwand EUR/ha s %
22 Fazit vielfältiges Risikopotenzial vielfältiges Instrumentarium notwendig/vorhanden nur wenige Risiken sind existenzbedrohend Landwirtschaftsbetrieb hat internes Ausgleichspotenzial wirtschaftlich relevantes Risikopotenzial nimmt zu (Ertragsschwankungen?, Preise, Extremereignisse?)
23 Fazit Einzelbetriebliches Instrumentarium beschränkt - vielfältige Produktionsstruktur - neue Geschäftsfelder - professionelle Vermarktung und Beschaffung - Liquiditätsreserven - betriebskonkrete Nutzung von Versicherungen - profunde Marktkenntnis Staatliche Regularien weiter notwendig - Ad hoc-hilfen - Instrumente der Marktsteuerung - Direktzahlungen
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