Ruhr-Universität Bochum Lehrstuhl für Unternehmensprüfung (Prof. Dr. Hannes Streim)
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- Joachim Sommer
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1 Ruhr-Universität Bochum Lehrstuhl für Unternehmensprüfung (Prof. Dr. Hannes Streim) Leistungspunkte-Klausur zur Veranstaltung Ausgewählte Sachverhalte zur Bilanzierung nach IFRS (Übung Unternehmensprüfung I )
2 Aufgabe 1 (24 Punkte) a) Nennen Sie die Kriterien und Indikatoren für die Klassifizierung eines Leasing- Verhältnisses nach IAS 17. Unter welchen Voraussetzungen ist ein Leasingverhältnis als Finance Lease einzustufen? [8 Punkte] b) Wie werden Mindestleasingzahlungen aus Sicht des Leasingnehmers grundsätzlich definiert? Nennen Sie die einzelnen denkbaren Bestandteile der Mindestleasingzahlungen aus Sicht des Leasingnehmers. Was ist zusätzlich Bestandteil der Mindestleasingzahlungen aus Sicht des Leasinggebers? Zu welchem bilanziellen Effekt kann dieser zusätzliche Bestandteil der Mindest-leasingzahlungen führen, obwohl sowohl Leasingnehmer als auch Leasinggeber nach IFRS bilanzieren? Begründen Sie bitte kurz Ihre Antwort. [8 Punkte] c) Beschreiben Sie in Grundzügen die Bilanzierung, einschließlich Erst- und Folgebewertung, eines Finance Lease beim Leasingnehmer, und geben Sie den Buchungssatz bei Ersteinbuchung an. [8 Punkte] Ergänzende Angaben: Barwert der Mindestleasingzahlungen der geleasten Maschine zu Vertragsbeginn: 9,5 Mio EUR Verkehrswert der Maschine zu Vertragsbeginn: 8 Mio EUR Aufgabe 2 (10 Punkte) Ein Unternehmen errichtet eine Ölplattform unter folgenden Bedingungen: Herstellungskosten Beginn Mio. Von der Nutzung der Ölplattform unabhängige Entsorgungsverpflichtung nach 10 Jahren 10 Mio. Von der Nutzung der Ölplattform abhängige Kosten 1 Mio. (Verschmutzung) pro Jahr Risikoadäquater Zinssatz 6% Das Unternehmen beginnt im Januar 2003 (Jahr 2003 = t 1 ) mit der Ölförderung. Sämtliche anfallenden Kosten (mit Ausnahme der Herstellungskosten) sind erst nach 10 Jahren zu zahlen. Prüfen Sie bitte, welche bilanziellen Konsequenzen sich aus dem o.g. Sachverhalt für 2003 (1.1. und ) ergeben und stellen Sie bitte die entsprechenden Buchungssätze auf. Aufgabe 3 (16 Punkte) a) Bitte geben Sie für die folgenden Sachverhalte an, ob jeweils eine aktive oder passive latente Steuer im IFRS-Abschluss zu bilden ist: [4 Punkte] Die Abschreibung eines Gegenstandes des Sachanlagevermögens ist aufgrund des wirtschaftlichen Nutzenverlaufs nach IFRS höher als nach Steuerrecht, d.h. der Buchwert des Gegenstandes ist nach IFRS niedriger als in der Steuerbilanz
3 Teilgewinnrealisierung im IFRS-Abschluss nach der Percentage-of-Completion- Methode. In der Steuerbilanz wird der Ertrag erst mit Fertigstellung und Abnahme erfasst. Pensionsrückstellungen sind im Regelfall nach IFRS höher als die steuerrechtliche Pensionsrückstellung gemäß 6a EStG. Instandhaltungsrückstellung (< 3 Monate) b) Der Rechnungswesenleiter hat Sie gebeten, die steuerliche Überleitungsrechnung (Tax Rate Reconciliation) für den Konzernanhang zu erstellen. Hierzu liegen Ihnen aus dem Rechnungswesen und aus der Steuerabteilung folgende Informationen vor: [12 Punkte] Ergebnis vor Steuern nach IFRS: Tatsächlicher Steueraufwand: Latenter Steueraufwand: Anzuwendender Steuersatz: 50 % Nicht abzugsfähige Betriebsausgaben: Equity-Erträge: Steuerfreie Erträge: Änderung der Wertberichtigung für latente Steuern: Aufgabe 4 [20 Punkte] (Steueraufwand) Die Powermax AG schließt mit dem Bauunternehmen Holzmann GmbH einen Vertrag über die Errichtung eines von der Powermax AG künftig genutzten Gaskraftwerkes in Gelsenkirchen. Die Holzmann GmbH begann mit dem Bau am Am war das Kraftwerk vertragsgemäß fertiggestellt und wurde schlüsselfertig an die Powermax AG übergeben. Die Powermax AG hat an Holzmann folgende vereinbarten Zahlungen geleistet: Mio Mio Mio Summe 190 Mio Zur Finanzierung des neuen Kraftwerkes wurde speziell ein Darlehen A am aufgenommen: Kreditsumme Zinssatz Laufzeit Zinszahlungen Tilgung 20 Mio 6% 0,5 Jahre
4 Der Darlehensbetrag von 20 Mio stand dem Unternehmen am rechtzeitig zur Verfügung, um damit die erste Zahlung an die Holzmann GmbH zu leisten. Die übrige Finanzierung erfolgt ebenfalls vollständig mit Fremdkapital, wobei jedoch eine unmittelbare Zurechnung der einzelnen Darlehen zur der Errichtung des Kraftwerkes nicht möglich ist. Diese Darlehen sind: Kredit Kreditsumme Zinssatz Laufzeit Zinszahlungen aufgenommen B 120 Mio 5% 2 Jahre p.a. zum C 80 Mio 8% 2 Jahre p.a. zum Am beträgt der erzielbare Betrag (recoverable amount) des Kraftwerkes 200 Mio. Bitte entscheiden Sie, wie der beschriebene Sachverhalt in der IFRS- Eröffnungsbilanz der Powermax AG zum abgebildet werden muss, wenn sie wegen der schlechten Ertragslage in 06 eine Minimierung der Periodenaufwendungen anstrebt. Aufgabe 5 [20 Punkte] Die Jogi AG führt in 2006 bezogen auf den in ihren CGU s Schweini, Poldi und Klinsi den jährlichen Goodwill Impairment-Test durch. In der CGU Poldi zeichnen sich Probleme ab. Die CGU Schweini und Klinsi sind als unkritisch anzusehen. Die Bilanz der CGU Poldi zum stellt sich wie folgt dar: CGU Poldi Kasse 120 Kurzfr. Verbindlichkeiten 200 Forderungen Lieferungen u. Leistungen 450 Langfr. Verbindlichkeiten 390 Vorräte 600 Gez. Kapital 200 Grundstücke 800 Kapitalrücklage 300 vertragliche immat. VW 200 Gewinnrücklage und Bilanzgewinn Goodwill 400 Summe Summe Alle Vermögenswerte generieren Cash Flows. Die Buchwerte des Kassenbestandes, der Forderungen und der Vorräte entsprechen den Zeitwerten (abzüglich etwaiger Veräußerungskosten). Ein Nutzenwert kann für diese Vermögenswerte nicht bestimmt werden. Der erzielbare Betrag der CGU kann ohne den Einbezug der Schulden nicht bestimmt werden. Ein Nettoveräußerungspreis ist für Poldi nicht ermittelbar. Der Nutzungswert der CGU kann aus den Planzahlen für die CGU ermittelt werden. Als mögliche Abzinsungssätze kommen die folgenden Zinssätze in Frage:
5 a) auf Basis der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten des Unternehmens berechneter Zinssatz b) der unter a) beschriebene Zinssatz, der jedoch zusätzlich die Auswirkung der allgemeinen Preissteigerung einbezieht c) der unter b) beschriebene Zinssatz, der jedoch zusätzlich auch noch mit den geschätzten Einzahlungsüberschüssen verbundene Risiken berücksichtigt. d) der unter a), b) bzw. c) beschriebene Zinssatz, jedoch hier nach Steuern. 10% 11% 12% (1) 6% (2) 7% (3) 8% Bei der Schätzung der zukünftigen Einzahlungsüberschüsse sind noch keine der allgemeinen Inflation entsprechenden Preissteigerungen berücksichtigt worden. Es kann angenommen werden, dass die allgemeine Preissteigerungsrate für den betrachteten Zeitraum 2% im Jahr beträgt. Die Schätzungen der Cash Flows beruhen auf aktuellen Finanzplänen der Unternehmensleitung, wobei in den letzten 3 Jahren den Schätzungen eine negative Wachstumsrate von 10% bzw. 2% zugrunde gelegt worden ist. Diskontierte Cashflows ergeben sich wie folgt: 10% 11% 12% 6% 7% 8% Poldi Führen Sie den Goodwill Impairment-Test nach IAS 36 durch (ohne die evtl Auswirkung von latenten Steuern) und ermitteln Sie den hierbei zu Grunde zu legenden Diskontierungssatz.
Inhalt. IAS 17: Leasingverhältnisse
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