Nationale und internationale Chancen der Agrarwirtschaft. Dr. Martin Banse Thünen Institut für Marktanalyse, Braunschweig
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1 Nationale und internationale Chancen der Agrarwirtschaft Dr. Martin Banse Thünen Institut für Marktanalyse, Braunschweig AMA Milchsymposium Martin Banse 2018 Wien,
2 Globale Trends: Wie entwickeln sich die Weltmärkte für Milch und Milchprodukte? Martin Banse Martin Banse
3 Milchleistung je Kuh: Einfache Trendfortschreibung = realistische Aussicht für 25 Jahre Israel Republic of Korea United States of America Canada Denmark Japan Netherlands Germany Switzerland France Australia Ireland New Zealand Austria China, mainland Quelle: FAOSTAT, eigene Berechnungen. Seite 3 Martin Banse
4 Zahl der Milchviebetriebe Einfache Trendfortschreibung = realistische Aussicht für 25 Jahre Anzahl der Betrie mit Milchkühen (in 1.000) Betriebe Erzeugung : 31,3 mill t Milcherzeugung (mill. t) 2017: Milcherzeugung und Anzahl der Milchviehbetriebe, , Deutschland) Number of farms with dairy cows until 1985 only for former FRG, for 1995 estimated value. Milk production for total Germany (sum of GDR und FRG). Quelle: Destatis eigene Berechnungen. Seite 4 Martin Banse
5 Nahrungserzeugung, weltweit: Einfache Trendfortschreibung = realistische Aussicht für 20 Jahre Weltbevölkerung (Mrd. Menschen) Mrd. Einwohner Produktion Getreide, weltweit (Mrd. t.) Mrd. t Produktion Fleisch, weltweit (Mrd. t.) Mrd. t 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0, Seite 5 Martin Banse % % Bevölkerung, Getreide & Fleisch, (beobachtet), (projiziert) Quelle: FAOSTAT, eigene Berechnungen.
6 Achtung! Trendfortschreibung kann auch falsch liegen Deutschland, 1955 Ägypten, 2400 v.chr. Deutschland, heute Die letzten 60 Jahre haben mehr fundamentale Änderungen gebracht als viel Jahrhunderte zuvor Seite 6 Martin Banse
7 Konsum an Milch & Milchprodukten, 2016 kg/p.c. Quelle: FAOSTAT, eigene Berechnungen. Seite 7 Martin Banse
8 Potential für Steigerungen M Quelle: FAOSTAT, eigene Berechnungen. Seite 8 Martin Banse
9 Trennung stabile Trends von möglichen Abweichungen (Versuch einer Einschätzung der nächsten 25 Jahre) Stabile Trends: Weltweite Milchkonsum wird ansteigen Anzahl der Milchbetriebe wird sinken, durchschnittliche Herdengröße wird ansteige Milchleistung/Kuh wird steigen (weltweit; in EU? siehe unten ) Mögliche Abweichungen: Weltmarktpreis für Milch: Vom Anstieg zum Sinkflug? Handel mit Milchprodukten: Wird die EU zum Nettoimporteur? Tierhaltung: Stehen wir vor einem Paradigmenwechsel? Gesellschaftliche Erwartungen: Wie stehen Verbraucher und Bürger zur Milcherzeugung? Seite 9 Martin Banse
10 Weltmarktpreise: Vom Anstieg zum Sinkflug? Martin Banse Martin Banse Quelle: Frank Romeike
11 Erzeugerpreise Milch (in wichtigen Erzeugerländern) US-$/t EU Marktpreis Weltmarktpreis United States of America Germany Brazil Konvergenz auf Argentina hohem Niveau Turkey Australia New Zealand China Russian Federation Quelle: FAOSTAT, eigene Berechnungen. Seite 11 Martin Banse
12 Internationaler Handel: Wird die EU zum Nettoimporteur? Martin Banse Martin Banse
13 Hoher Produktionsanstieg außerhalb der EU (Top 10 der Welt, Kuhmilcherzeugung, ) (mill. t) (+ 3) (+10) (+ 8) (+13) (-16) (+18) (+32) (+52) Argentina Pakistan Turkey New Zealand Russia 200 (+28) 100 (+10) Brazil China India USA EU Quelle: FAOSTAT, eigene Berechnungen. Seite 13 Martin Banse
14 Trotz Liberalisierung: EU erfolgreicher Exporteur (Nettoexporte und importe an Milchprodukten, 2001/ /13) Änderung 2001/03 and 2011/13 (Mill t.) 2001/ / / /13 EU-27 +2,4 New Zealand Australia Argentina USA Uruguay Belarus Russia Brazil Algeria Japan Mexico China +4,7-2,1 +0,9 +5,1 +0,3 +1,9-1,1 +0,7-0,8 +0,1-0,3-4,2 Nettoimporteur 1) Nettoexporteur 1) Seite 14 Martin Banse Mio. t Milchäquivalent 1) Saldo aus Exporten und Importen. Quelle: FAOSTAT, eigene Berechnungen
15 Höhere Preise und höhere Mengen großer Erfolg (Extra-EU Nettoexporte an Milchprodukten, ) (Mill. ) 10,000 9,000 8,000 7,000 6,000 5,000 4,000 3,000 2,000 1, Laktose Kaseine Kondens Frisch Molkenpulver WMP SMP Käse Butteröl Butter Seite 15 Martin Banse Quelle: EU-COM, Milk Market Observatory, eigene Berechnungen.
16 Destinationen der EU Exporte an Milchprodukten, 2013 (nur Destinationen > t / Produktgruppe) Russia Canada Käse Molkenpulver Magermilchpulver Vollmilchpulver Butter USA Dominican Republic Switzerland Algeria South Korea Lebanon Japan Morocco Lybia Pakistan Egypt China Arabian Peninsula Vietnam Nigeria Thailand Phillipines Indonesia Malaysia Singapore Angola Australia Quelle: FAOSTAT, eigene Berechnungen. Seite 16 Martin Banse
17 Milcherzeugung in der EU: Weiter auf dem Weg zum Global Player? Martin Banse Martin Banse
18 EU Milcherzeugung noch geprägt von Familienbetrieben (% der nationalen Milchkuhherde in Betrieben > 100 Kühe, 2010) 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % sehr wenig Betriebe >100 Kühe überwiegend Betriebe >100 Kühe ME AT CH NO SI RO FI PL IS HR FR BG LU BE LT LV PT GR IE ES DE MT NL SE IT CY GB HU EE DK SK CZ Quelle: EUROSTAT, eigene Berechnungen Seite 18 Martin Banse
19 Größere Betriebe => Trend zur Stallhaltung (Anzahl der Kühe in Weidehaltung bzw. ohne Weidehaltung, Deutschland 2009) Ohne Weidehaltung weidehaltend Anzahl der Milchkühe (1000) > 500 Quelle: Destatis, eigene Berechnungen. Seite 20 Martin Banse
20 Märkte für Milch und Milchprodukte Milcherzeugung Änderungen mit Bezug auf: Produktion Herdengröße und Leistungen Milchprodukte Änderungen mit Bezug auf: Produktion: Käse, Butter, MMP Verbrauch: Butter, Käse Handel Nettohandelsposition von EU Mitgliedstaaten (Käse, Butter, MMP) Seite 21 Martin Banse
21 Weltmarktpreise für Milchprodukte ( /t, EU-15) 5,500 5,000 4,500 4,000 3,500 3,000 2,500 2,000 1,500 1, butter cheese(ch) smp wmp Zeitraum mit hoher Preisspanne 2017 Preisblase für Butter Der SMP-Preis war extrem niedrig (Auslösung der öffentlichen Intervention) EU- und US-MMP- Bestände auf Rekordniveau Überhang behindert eine schnelle Kurserholung Seite 22 Martin Banse
22 Milchangebot und preise EU-28, Mill. t /100kg Milchangebot: EU Mt (ø14-16 bis 2030), d.h. jährl. Anstieg 0,9%. Anteil der EU15 80% Kurzfristig: sinkende Erzeugerpreise Mittelfristig: Preisanstieg Preisbildung in der EU zunehmend durch Weltmarktpreis bestimmt Production EU15 Production EU13 farm gate milk price 200 steigender Wettbewerbsdruck Seite 23 Martin Banse
23 Konvergenz der Erzeugerpreise in EU-13 und EU-15 Im Zeitraum Konvergenz der Milchpreise Bei Schocks gegenläufige Entwicklung der Milchpreise in EU15 und der EU13. Handelsembargo Russlands Milchkrise 2016 Analysis based on monthly prices data Quelle: De Jong, Ihle, Jongeneel (2018) Seite 24 Martin Banse
24 Verteilung der Arbeitsproduktivität in der EU-Milcherzeugung Zweigipfelige Verteilung mit Bezug auf die Betriebsgröße Betriebe mit niedriger Produktivität fallen zurück Konvergenz deutlich für Produktivität (Milchertrag/Kuh & Milchkühe/Betrieb) sowie für das Einkommen (auf der Grundlage von 91 FADN Regionen) Analyse auf der Grundlage von FADN Daten in 91 FADN Regionen Quelle: De Jong, Ihle, Jongeneel (2018) Seite 25 Martin Banse
25 Milcherzeugung in EU 2030 vs 2014/16, in 1000 t und % Milchversorgung: EU ,1 Mio. t IE zeigt den stärksten prozentualen Anstieg der Milcherzeugung DE, IE, FR und Polen tragen am stärksten zum Anstieg des EU- Milchangebots bei, gefolgt von IT und NL NL-Milcherzeugung durch neue Umweltgesetze begrenzt Seite 26 Martin Banse
26 Außenhandel: Käse, Highlights: 9 Länder der EU-28 MS sind Netto- Exporteure EU-28 Käsehandel mit Drittstaaten wird um 3.1% p.a. ansteigen Exporteur Importeur Ausgeglichen Seite 27 Martin Banse
27 Außenhandel: Käse, 2030 Highlights: IT und LV Anstieg Exporte AT entwickelt sich zum Netto- Exporteur BG zum Netto- Importeur Exporteur Importeur Ausgeglichen Seite 28 Martin Banse
28 Außenhandel: Butter, Highlights: 8 Mitgliedstaaten sind Netto- Exporteure EU-28 Butterhandel mit Drittstaaten steigt um 2,5% p.a. Exporteur Importeur Ausgeglichen Seite 29 Martin Banse
29 Außenhandel: Butter, 2030 Hightlights: PL wird Nettoexporteur Weiterer Anstieg der EU- Nettoexporte Exporteur Importeur Ausgeglichen Seite 30 Martin Banse
30 Entwicklung für Milch und Milchprodukte Milchversorgung: EU ,1 mill t(ø bis 2030), d.h. jährl. Anstieg 0,9% Zuwächse konzentrieren sich auf DE, IE, FR und PL Milchviehbestände in den meisten Mitgliedstaaten rückläufig Bei stetigem Anstieg der Milchleistung (+1,1% p.a.) Mehr Milch wandert in Käse (DE, PL, IT, NL, FR) und MMP (FR, DE, PL, IE) Nachfrage: deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Käse und Frischmilchprodukten steigt (insbesondere in der EU-13) Seite 31 Martin Banse
31 Trennung stabile Trends von möglichen Abweichungen (Versuch einer Einschätzung der nächsten 25 Jahre) Stabile Trends: Weltweite Milchkonsum wird ansteigen Anzahl der Milchbetriebe wird sinken, durchschnittliche Herdengröße wird ansteige Milchleistung/Kuh wird steigen (weltweit; in EU? siehe unten ) Mögliche Abweichungen: Weltmarktpreis für Milch: Vom Anstieg zum Sinkflug? Handel mit Milchprodukten: Wird die EU zum Nettoimporteur? Tierhaltung: Stehen wir vor einem Paradigmenwechsel? Gesellschaftliche Erwartungen: Wie stehen Verbraucher und Bürger zur Milcherzeugung? Seite 32 Martin Banse
32 Bei weiteren Fragen Martin Banse: Thünen Institut ür Marktanalyse Christoph-Schulz, 2008 aid infodienst, Bonn Christoph-Schulz, 2013 Martin Banse
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