Das grosse Mühlrad dreht sich

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Harry Bieber
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1 Das grosse Mühlrad dreht sich Andelfingen (uok) Das 4,8 Meter grosse, rund drei Tonnen schwere Mühlrad der Andelfinger «Lindenmühle» dreht sich wieder. Es wurde in Lauenen bei Gstaad (BE) neu gebaut. Von Urs Oskar Keller, Text und Fotos Da klappert es nicht mehr, aber Wasser rauscht. Schliesslich dient die «Lindenmühle» an der Strehlgasse 4 mit grossen Wasserrad seit Jahrzehnten nicht mehr ihrer einstigen Bestimmung. In der ehemaligen Mühle von Besitzer Peter Bretscher steht ein rekonstruiertes Wasserrad, das zu Schauzwecken läuft. Korn gemahlen wird in der Lindenmühle schon lange nicht mehr, Maschinen durch Wasserkraft angetrieben auch nicht. Das ehemals klappernde Innenleben des Gebäudes ist noch fast komplett erhalten. In den letzten zwölf Monaten wurde das alte, drei Tonnen schwere Mühlrad neu gebaut, eine neue Welle angebracht und kürzlich zu Schauzwecken in Betrieb genommen. «Ein Ereignis für Andelfingen und ein Grund zum Feiern», sagt Gemeindepräsident Hansruedi Jucker. «Lindenmühle» 1306 erstmals erwähnt 1306 wurde die Andelfinger «Lindenmühle» erstmals erwähnt, ab 1634 von der lokalen Müllerdynastie Arbenz betrieben. Der Name, so erzählt der Historiker und Mühlebesitzer Peter Bretscher, rühre vermutlich von der Linde her, die damals auf dem benachbarten Gerichtsplatz gestanden habe. Den Bau im klassizistischen Stil liess Gemeindepräsident und Kantonsrat Jakob Arbenz unter Weiterverwendung älterer Bauteile 1810 neu errichten erwarb Metzgermeister Heinrich Sigg von Kleinandelfingen von Baronin Anna von Sulzer-Wart, Besitzerin von Schloss Andelfingen, den Gewerbebau mit Wasserkraft. Seite für Text & Bilder by Urs Oskar Keller CH-8597 Landschlacht Fon +41 (0) info@urs-ok.ch

2 Bretscher, der die Liegenschaft von seiner Patin übernommen hat: «Ein Wasserrad trieb bis 1898 einen letzten Mahlgang und bis 1950 die Metzgereimaschinen an.» 1972 wurde das alte Wasserrad entfernt und neun Jahre später zu Schauzwecken rekonstruiert. Am 19. Juni 2017 musste das Wasserrad von 1981 demontiert und entsorgt werden. Die 2.5 Tonnen Kalk, welche sich im Laufe der Jahre auf der Anlage abgelagert hatten, liessen das Rad kollabieren. Schliesslich wurden nur noch die Achse und die beiden Gusseisenrosetten auf einem Lastwagen in die Wagnerei von Simon Oehrli nach Lauenen bei Gstaad BE gebracht. Dort wurde das Rad originalgetreu nachgebaut. Im Mai 2018 wurde das über drei Tonnen schwere Wasserrad von drei Fachleuten wieder an der «Lindenmühle» eingebaut und vor zwei Wochen musste noch der Überlauf der Wasserzufuhr geändert werden. Gemeindeschreiber Patrick Waespi schwärmt: «Simon Oehrli hat mit grossem Verständnis für die historische Bausubstanz und die spezifische Technik, kreativen Ideen sowie präzisem Handwerk einen beeindruckenden Job geleistet!». Bis auf die Gusseisenrosette wurde das Rad Umfang 15 Meter, Durchmesser 4,8 Meter, Schluckbreite 66 cm als Einzelanfertigung neu gebaut. Verwendet wurde ausschliesslich Schweizer Holz. Für die 16 Radarme Eiche, für die Seitenteile (Wangen) und den Radboden Lärchenholz. Die Felgen bestehen wie beim ursprünglichen Rad von 1871 ebenfalls aus Lärchenholz, die Schaufeln aus Stahlblech. Das Rad verfügt über 16 Zugstangen aus Stahl. Mit einer (Schluck-)Breite von 66 cm kann das Mühlrad genug Wasser vom Bach aufnehmen, um sich bei Bedarf sehr schnell zu drehen, bestätigt Oehrli. «Mit Last rechnen wir mit fünf bis sieben Radumdrehungen pro Minute.» Die Kosten für die Herstellung des Wasserrads tragen die Gemeinde Andelfingen und die Kantonale Denkmalpflege, Besitzer Peter Bretscher kommt für den Umbau in der historischen Mühle auf. Bereits 1981 wurde anlässlich der damaligen Erneuerung des Wasserrads ein Dienstbarkeitsvertrag unterzeichnet, in welchem der jeweilige Eigentümer der Lindenmühle der Gemeinde Andelfingen das Recht einräumt, auf der Liegenschaft am Mühlebachkanal ein Wasserrad samt Überdachung zu erstellen und dauern beizubehalten. Seite für Text & Bilder by Urs Oskar Keller CH-8597 Landschlacht Fon +41 (0) info@urs-ok.ch

3 Ferner wird der Gemeinde ein Zugangsrecht für die Besichtigung der Anlage gewährt. Der Eigentümer darf im Gegenzug die vom Wasserrad erzeugte Kraft im Innern seiner Liegenschaft auf privater Basis nutzen Am Schweizer Mühlentag, am 1. Juni 2019, ist auch in der «Lindenmühle» eine Veranstaltung geplant. Von den ehemals schätzungsweise 6'000 bis 7'000 Mühlen in der Schweiz sind heute weniger als 300 historischen Anlagen erhalten. Blicke ins Innere der 1306 erstmals erwähnten Andelfinger «Lindenmühle». (Foto: Urheberpersönlichkeitsrecht und Nutzungsrecht Urs Oskar Keller/ProLitteris, Zürich 2018) Seite für Text & Bilder by Urs Oskar Keller CH-8597 Landschlacht Fon +41 (0) info@urs-ok.ch

Schnappschuss vom Einweihungsfest vom 30. Juni 2018.

4 Schnappschuss vom Einweihungsfest vom 30. Juni (Foto: Patrick Waespi) Peter Bretscher wusste sein Publikum zu begeistern. (Foto: Patrick Waespi) Seite für Text & Bilder by Urs Oskar Keller CH-8597 Landschlacht Fon +41 (0) info@urs-ok.ch

5 Urs Oskar Keller Büro für Kommunikation PRess Office Journalist Fotoreporter BR syndicom Teupelackerweg 12, CH-8597 Landschlacht am Bodensee Telefon +41 (0) , Mobil +41 (0) Skype urs.oskar.keller Schweiz Suisse Switzerland Seite für Text & Bilder by Urs Oskar Keller CH-8597 Landschlacht Fon +41 (0) info@urs-ok.ch

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