COMMONISTISCHE INKLUSIONSGESELLSCHAFT. Begründete Möglichkeit solidarischer Vergesellschaftung
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- Franziska Schenck
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1 COMMONISTISCHE INKLUSIONSGESELLSCHAFT Begründete Möglichkeit solidarischer Vergesellschaftung
2 DER KAPITALISMUS IST DIE AM WENIGSTEN GESELLSCHAFT ZU DER MENSCHEN FÄHIG SIND Postmoderner Zeitgeist
3 FRAGEN DER LINKEN Was ist falsch? (Kritik)
4 FRAGEN DER LINKEN Was ist falsch? (Kritik) Was tun? (Praxis)
5 FRAGEN DER LINKEN Was ist falsch? (Kritik) Was tun? (Praxis) Wo wollen wir hin? (Utopie)
6 FRAGEN DER LINKEN Was ist falsch? (Kritik) Was tun? (Praxis) Wo wollen wir hin? (Utopie) Wie kommen wir dahin? (Transformation) Hierüber gibt es kaum Diskussion
7 FRAGEN DER LINKEN Was ist falsch? (Kritik) Was tun? (Praxis) Wo wollen wir hin? (Utopie) Wie kommen wir dahin? (Transformation)
8 UTOPIETHEORIE Wie über Utopie sprechen? Utopietheorie Zielbestimmung Herstellung*, Vermittlung& Individualität
9 Wunschtraum Bilderverbot
10 JENSEITS VON WUNSCHTRAUM Alltagsgebrauch: Das ist doch utopisch Utopie verwandt mit Hoffnung, Fantasie, Wunschtraum, Unerreichbarkeit Utopie hat willkürliches Element Sie überschreitet Bestehendes, aber scheint nur bloße Behauptung Utopie wird beschrieben, nicht begründet Planet der Habenichtse (LeGuin)
11 UND GESCHICHTSPHILOSOPHISCHEM BILDERVERBOT Sozialismus nicht mehr als zufällige Entdeckung dieses oder jenes genialen Kopfs, sondern als das notwendige Erzeugnis des Kampfes zweier geschichtlich entstandner Klassen (Engels, 1880/1973: 208) Ebenso unvermeidlich und durch die ökonomische Entwicklung mit Naturnotwendigkeit herbeigeführt, wie das Erstehen der Arbeiterbewegung ist die Bildung einer Arbeiterpartei. Nicht minder unvermeidlich aber ist es, daß diese schließlich den Sieg über die anderen Parteien davontragen wird. [ ] Wer die Sozialdemokratie widerlegen will, muß die heutige Wirklichkeit widerlegen. (Kautzky/Schönlank, 1892)
12 ALS DETERMINIMUS Geschichts- und Bewegungsdeterminismus Stellt man sich die Revolution [und die freie Gesellschaft] dagegen nicht als das blaue Wunder vor, als etwas, das die Proletarier im Eifer des Gefechts beinahe aus Versehen machen, spontan und ohne jedes vorab gefasste Ziel [...] dann scheint eine Verständigung über die Grundzüge einer klassenlosen Gesellschaft allemal sinnvoll (Freund*innen 2018: 32)
13 UND ERKENNTNISTHEORETISCHEM BILDERVERBOT Die materialistische Sehnsucht, die Sache zu begreifen, will das Gegenteil: nur bilderlos wäre das volle Objekt zu denken. [ ] Der Materialismus [ ] gestattet [nicht], die Utopie positiv auszumalen; das ist der Gehalt seiner Negativität (Adorno 1970/2003: 207) Auferstehung des Fleisches [als] [ ] Befreiung des Geistes vom Primat der materiellen Bedürfnisse im Stand ihrer Erfüllung (ebd. 207) Bilderverbot ist kein Denkverbot
14 Wunschtraum Kategoriale Utopie Utopie auf Basis begründeter Theorie Bilderverbot
15 KATEGORIALE UTOPIE Utopie als menschliche Möglichkeit Bsp.: Mensch ist egoistisch Starker Staat muss Menschen zügeln Negation beinhaltet Position PoStru: Ausleben der Differenz, des Begehrens Marxismus: Bewusste Vergesellschaftung Die Utopie zur Wissenschaft Kritische Analyse von Mensch und Gesellschaft Kritische Theorie über Mensch und Gesellschaft Utopie
16 ZIELBESTIMMUNG Freiheit, Solidarität und Inklusion Utopietheorie Zielbestimmung Herstellung*, Vermittlung und Individualität
17 ETHISCHE UTOPIE: WIR SOLLEN GUT SEIN Häufige Utopie Sollen nett zueinander sein, Aufeinander Acht geben, Andere mitdenken Ethik adressiert Einzelne - Ethik vereinzelt/isoliert Menschen handeln in gesellschaftlichen Bedingungen Aber wenn es in bestimmten Bedingungen subjektiv funktional ist mich auf Kosten anderer durchzusetzen? Unter welchen Bedingungen ist es für Menschen subjektiv funktional gut zu sein?
18 BEZOGENE FREIHEIT Freiheit zielt auf Handlungsfähigkeit Unsere Bedürfnisse kennenzulernen, zu entfalten, zu befriedigen Freiheit ist gesellschaftlich bezogen Exklusiv: Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt Solidarisch-inklusiv: Die Entwicklung eines jeden ist die Bedingung der Entwicklung aller (Engels/Marx) Unter welchen Bedingungen wird meine Entfaltung zur Voraussetzung für die individuelle Entfaltung aller anderen Menschen?
19 INKLUSIONSLOGIK Exklusionslogik: Subjektiv funktional auf Kosten anderer zu handeln Inklusionslogik: Subjektiv funktional andere einzubeziehen Jenseits von Altruismus und Egoismus
20 INKLUSIONSBEDINGUNGEN Freiwilligkeit (vs Arbeit) Kapitalismus:»Macht, was ihr wollt, aber seid profitabel.«(glissmann/peters 2001) Commonismus: Wir tun was uns wichtig ist, wozu wir motiviert sind Kollektive Verfügung (vs Eigentum) Eigentum: Ausschließende Verfügung über Lebensbedingungen Niemand wird aufgrund allgemeingültiger Regeln (Gesetz o.ä.) ausgeschlossen Offene Verfügung muss organisiert und mediiert werden Materielle, symbolische und soziale Grundlage der Freiwilligkeit
21 FREIWILLIGKEIT Hierarchisches System Freiwilligkeit Marktsystem Verwertungszwang
22 KOLLEKTIVE VERFÜGUNG Kollektive Verfügung Eigentum Gemeinschaftseigentum
23 COMMONS - ENTSTEHEN DURCH COMMONING Commons sind Ressourcen, die aus gemeinsamer bedürfnisorientierten Pflege und Produktion (Commoning) hervorgehen (Wikipedia: Commons) Commoning ist ein soziale Prozess, der durch Freiwilligkeit und kollektive Verfügung bedingt ist und Inklusionslogik hervorbringt Bsp. Wikipedia, Kollektiv besetzte Häuser etc.
24 HERSTELLUNG*, VERMITTLUNG &INDIVIDUALITÄT Utopietheorie Zielbestimmung Herstellung*, Vermittlung& Commonistische Individualität
25 RE/PRODUKTION: WER MACHT DIE MÜLLABFUHR? Alle Tätigkeiten: Sorgende und Schaffende Tätigkeit muss Menschen motivieren Zwang: Wie können wir Menschen motivieren? Wie können wir Menschen dazu bringen, das zu wollen, was sie tun müssen? Motivation: Was ist mir wichtig? Emotionen erkenntnisleitend Tätigkeit inkludiert Bedürfnisse der Tätigen Zwischen Lust und Notwendigkeit Automatisierung, Gestaltung, Aufteilung, Rotation, Nicht- Machen etc.
26 VERMITTLUNG Gesellschaft ist ein (strukturiertes) Beziehungsgeflecht Koordination entscheidend Was wird gebraucht? Welche Bedürfnisse haben Priorität? Kapitalistische Vermittlung verselbständigt (Verwertungszwang) Commonistische bedürfnisorientiert und gestaltbar Mittel erlauben und unterstützen Inklusion konkret
27 COMMONISTISCHE HINWEISE Gesellschaftliche Vermittlung verlangt Hinweise Erlaubt mir lokal gesellschaftliche rational zu handeln Kapitalismus: Preis Was rechnet sich? Commonismus: Vielgestaltige Bedürfnissignale Braucht der Kindergarten Tätige? Wieviel Stahl benötigen wir? Phosphor geht zur Neige, was tun wir? Dezentrale Hinweiskoordination mit vielen Akteur*innen Koordination emergiert, indirekte Steuerung Gruppen ermöglichen gegenseitig ihre Selbstorganisation
28 Polyzentrische Selbstorganisationsgesellschaft Institutionen Nur für die Fantasie! Projekte Infrastruktur Meta
29 Institutionen Nur für die Fantasie! Infrastruktur Meta Projekt-Commons:»Doing«Umsetzen der selbst bestimmten ReProduktionsziele Analogie heute: Betrieb Beispiele: Güter-Produktion: Nahrung, Häuser, Maschinen, Produktionsmittel, Möbel, Kleidung Ressourcen-Reproduktion: Wasser, Boden, Rohstoffe, Atmosphäre Soziale Dienste: Gesundheit, Kinder, Bildung, Pflege, Notdienste, Kultur Wissenschaft/Forschung
30 Institutionen Nur für die Fantasie! Infrastruktur Projekte Meta-Commons:»Koordination«Schaffen der Voraussetzungen für und Koordination der Aktivitäten der Projekte Nur bei großen Commons, sonst Teil der Projekte Analogie heute: Management, Planungsstab Beispiele: Sektorale Commons: Energie, Wasser, Wärme, Nahrung etc. Globale Commons: Atmosphäre, Meere, Rohstoffe etc.
31 Institutionen Nur für die Fantasie! Projekte Infrastruktur Meta Infrastruktur-Commons:»Vernetzung«Herstellen der Infrastrukturen zur Vernetzung der Projekt- und Meta-Commons Analogie heute: Netzmanagement (Strom, Wasser, Gas, Internet, Frequenzspektrum etc.) Beispiele: Organisation der Daten- und Stoffflüsse Organisation von Verteilungspools
32 Institutionen Commons-Institutionen:»Dauerhaftigkeit«Bereitstellen kontinuierlicher gesellschaftlicher Dienste Analogie heute: Gemeindeverwaltung Beispiele: Infrastruktur Lokale bis globale Assoziationen (vgl. Siefkes 2008)
33 Polyzentrische Selbstorganisation Institutionen Meta Projekte Jenseits von Zentralplan oder Vereinzelter Infrastruktur Selbstzwecksetzung
34 KONFLIKTE UND ALLGEMEINHEIT: WER BEKOMMT DEN STAHL? Eine Gesellschaft der Bedürfnisse ist eine Gesellschaft der Konflikte Zeit für unsere Konflikte, nicht alles konflikthaft Unter welchen Bedingungen ist es für Konfliktparteien funktional die anderen einzubeziehen?
35 INKLUDIERENDE KONFLIKTE Keine getrennte Allgemeinheit/Staat Durchsetzungsinstitution: Zwingt anderen Entscheidung auf Benötigt Herrschaftsmittel Subjektiv funktional Macht im Staat zu erringen Entscheidungsvorschläge & Entscheidung bei Tätigen Menschen sind freiwillig tätig: wollen möglichst Sinnvolles/Bedürfnisbefriedigendes tun Üben Druck aus bei nicht-einbeziehender Entscheidungen und Konfliktführung Entscheidungsoptimierung: Inklusion
36 WAS GESCHIEHT BEI GEWALTSAMER ANEIGNUNG? Inklusion als Logik dominant, Exklusion möglich Warum sollten sie es tun? Wird von Erfahrung und Nahelegungen nicht gestützt Gescheiterte kollektive Verfügung? Mangel ist planbar Keine Konflikte über Essen Reaktion? Inklusion. Im schlimmsten Fall: Enteignung/Vergesellschaftung Ausbreitung? Hohe Arbeitsteilung Kooperationsverweigerung
37 COMMONISTISCHE INDIVIDUALITÄT Verhältnisse verändern Elemente: Andere Menschen Jenseits von Getrenntheit Jenseits der Ethik Jenseits von Gemeinschaft Hintergrundgefühl: Aufgehobenheit
38 OHNE ANGST ABHÄNGIG SEIN
39 LITERATUR Adorno, Theodor W. (1970/2003): Negative Dialetik, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main Friedrich Engels (1973): Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, in: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 19, 4. Auflage 1973, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft (2018): Umrisse der Weltcommune. In: Eiszeit, Freundinnen und Freunden der klassenlosen Gesellschaft, La Banda Vaga, Surplus Club (Hg.): Kosmoprolet 5. Berlin, S Kautzky, Karl; Schönlank, Bruno (1892): Die Erhebung des Proletariats
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