Trends und Entwicklungen im Gesundheitswesen welche Anforderungen stellt dies an die Pflege?
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- Melanie Bäcker
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1 Ressort Pflege/MTT Direktorin Pflege/MTT Trends und Entwicklungen im Gesundheitswesen welche Anforderungen stellt dies an die Pflege? Dr. Jacqueline Martin 2. Zentralschweizer Pflegekongress: 16./17. Oktober 2018
2 Übersicht Inhalt Trends und Entwicklungen in der Gesellschaft und bzgl. Gesundheit Herausforderungen für das Gesundheitswesen Personenzentrierte Versorgung Integrierte Versorgung - neue Versorgungsmodelle Konsequenzen der Trends und Anforderungen an die Pflege 2
3 Dynamik der Gesundheitsgesellschaft Trends (1) Menschen leben länger und sind länger gesund Chronische Krankheiten nehmen zu; teilweise vermeidbare Krankheiten nehmen zu Zunahme von Individualisierung & Entfamiliarisierung Zunahme an Technologie, effektivere Therapien (ethische Probleme nehmen zu) Wechsel von Behandlung zu Prävention kürzere Verweildauer im Spital Wechsel von stationär zu ambulant (Kickbusch, 2006; Smith, 2007, Drouin et al., 2008) 3
4 Dynamik der Gesundheitsgesellschaft Trends (2) Gesundheitsmarkt ist ein wichtiger Wirtschafts- und Kostenfaktor Globalisierung generiert neue Gesundheitsrisiken Öffentliches und persönliches Interesse an Gesundheit hat massiv zugenommen the smart patient Gesundheitsversorgung als «instant product» Medizin wird «weiblich» und Medizin wird «team» Gewährleistung von Primary Care (Grundversorgung, Hausarztmedizin) wird zunehmend schwierig (Kickbusch, 2006; Smith, 2007, Drouin et al.,
5 Gesundheitsdiskurs 3 bestimmende Themen: Medikalisierung des Lebens: immer mehr Probleme werden einer medizinischen Lösung zugeführt Kontrolle der Abweichung: zunehmend werden Verhalten als gesundheitsschädlich bezeichnet und bekämpft Perfektionierung des Menschen: immer neue Verbesserungen am menschlichen Körper werden angeboten (Kickbusch, 2006) 5
6 Herausforderungen für das Gesundheitswesen 6
7 Nachhaltige Personalstrategien: «War for talents» ( Verein H+) 7
8 Lean Management 8
9 Qualitätsentwicklung - Patientensicherheit 9
10 Digitalisierung ein Brainstorming (USB) Register Health 4.0 Medizinisch/Fachlich ehealth CH Zuweisende und Patient (Forschungs-) Datenbanken Portale Big Data Diagnose- & Monitoringdaten Personalized Health Digital Diagnostic Department PUT Portale Politik Population Health Management ICHOM QM Selbst- Digitalisierung Pulsmessung Schrittzähler Glukosemessung etc. 108 Zuweisung Eintritt Diagnose Therapie Austritt Nachsorge Methodik/Technik Patient as a Service Modelle (Cloud) elektronisches Patientendossier Pat.admin. KIS Spezial Systeme Abrechnung und Administration Best of Suite EMRAM Internet-of-Things und Internet 4.0 Bürger 10
11 Personenzentrierte und Integrierte Versorgung Neue Versorgungsmodelle für die medizinische Grundversorgung von GDK und BAG. ( Photo: Stiftung Alters- und Pflegeheim Nidwalden, Stans) 11
12 Von Integrierter Versorgung zur Bevölkerungsversorgung King s Fund,
13 Patientenzentrierte Versorgung - neue Versorgungsmodelle PATIENT/IN 13
14 Neue Versorgungsmodelle sind Sektorenübergreifend: ambulant-stationär; Spital, Spitex, Zuhause Professionsübergreifend: Hausarzt, Spezialist, Spitalarzt, Pflege, APN, Sozialdienst, Therapien, Seelsorge etc. Integrativ, kooperativ und koordiniert: die einzelnen Akteure arbeiten Hand in Hand; optimierte Arbeits-, und Kompetenzverteilung Patientenzentriert: integrieren die Patientenperspektive in Entscheidungsprozesse haben keine Informationsbrüche und gewährleisten die Versorgungskontinuität evidenzbasierte Behandlungsleitfäden für ausgewählte Krankheitsbilder mit dem Ziel, dass Patienten mehr zuhause betreut werden können. 14
15 Nutzen: Warum braucht es neue Versorgungsmodelle? Ermöglichen eine wirtschaftliche und basisnahe Versorgung Verbessern die Versorgung von multimorbiden, chronisch kranken Menschen Verbessern das Selbstmanagement Verringern die Häufigkeit von Spitaleintritten Verbessern die Patientenzufriedenheit und Lebensqualität Ermöglichen einen vereinfachten Zugang zu Gesundheitsversorgung vor allem in ländlichen Gegenden Mildern den Fachkräftemangel durch neue Kompetenzverteilungen und Rollen Fördern neue Formen der Zusammenarbeit und des Lernens Ermöglichen Arbeitsbedingungen, die attraktiv und zeitgemäss sind Martin, J.S., Ummenhofer, W., Manser, T., Spirig, R. (2010). Interprofessional collaboration among nurses and physicians: making a difference in patient outcomes. Swiss Medical Weekly, 140(1), w
16 Finanzieller Nutzen neuer Versorgungsmodelle (Huber, Reich, Früh, Rosemann, 2016) 17
17 Konsequenzen der Trends Anforderungen an die Pflege 18
18 Zusammenfassung Aktuelle und zukünftige Gesundheitssysteme Aktuell: Fokussiert auf akute Erkrankungen Spitalbasierte Versorgung Arztzentrierte Versorgung Episodische Behandlung Fragmentierte Behandlung Reaktive Versorgung Patient als Empfänger Untergeordnete Selbstversorgung Wenig Technologie (Smith, 2007) Zukunft: Fokussiert auf chronische Erkrankungen HA-Medizin und ambulanten Praxen Team basierte Versorgung Kontinuierliche Behandlung Integrierte Versorgung Präventive Versorgung Patient als Partner Selbstmanagement unterstützt und gefördert High tech (z.b. Roboter) 19
19 Einsatz von Robotern z.b. in der Pflege Gründe: Personalmangel Zunehmend ältere Population Übernahme von Service Dienstleistungen Zuwendung 2 Kategorien von Robotern: Rehabilitationsroboter mit einem Fokus auf physisch assistierende Technologie (z.b. smart wheelchairs ) Assistierende Soziale Roboter, die grundlegende Service Dienstleistungen für ein unabhängiges Leben zuhause erbringen (essen, baden, mobilisieren, überwachen) und sogenannte companion robots zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens von älteren Menschen Kachouie et al. (2014) Int. J of Human-Computer Interaction; 30:
20 Beispiel eines Roboters 21
21 22 Andreas Ringman-Uggla COO, Karolinska 2017
22 Self-tracking for Health: Prime Mover of the Personalized Healthcare Revolution BMJ 2015; 351:h
23 Konsequenzen der Trends für die Pflege (1) Partnerschaft mit Patienten: Selbstmanagementfähigkeiten unterstützen und Empowerment Dienstleistungen zum Patienten bringen Patienten-, Evidenz- und Resultate-orientierte Best Practice Krankheitsmanagementprogramme mit APN s für definierte Patientengruppen: Neue Versorgungsmodelle und Standards entwickeln, evaluieren / testen Nationale und internationale Vernetzung zur systematischen Praxisentwicklung Konsequentes Risiko Assessment und Austrittsmanagement mit Sozialdienst und Case Management 24
24 Konsequenzen der Trends für die Pflege (2) Collective Leadership Kultur aufbauen Fokus auf interprofessioneller Aus-, Fort- und Weiterbildung Strukturierte Zusammenarbeit in / zwischen Disziplinen Pflegerische Karrieremöglichkeiten und gezielte Nachwuchsförderung Förderung von Akademie-Praxis Partnerschaften: Praxisentwicklung & translationale Forschung 25
25 Die Besten ans Bett 26
26 Beitrag von APN in neuen Versorgungsmodellen Expertenwissen für eine spezif. Patientengruppe Entscheidungsfindung bei hoch komplexen Sachverhalten/ ethischen Fragestellungen klinische Kompetenzen für eine erweiterte pflegerische Praxis (Risiko Assessment, Klinisches Assessment etc.) vertiefte und erweiterte Rollen zu übernehmen und diese in eigener Verantwortung im interprofessionellen Team auszufüllen. Kernkompetenzen einer Pflegeexpertin APN sind: direkte klinische Praxis, Experten-Coaching, Beratung, Ethische Entscheidungsfindung, klinisches und fachspezifisches Leadership und Forschungskompetenz 28
27 Beitrag von APN innerhalb der Gesundheitsversorgung Vereinfachter Zugang zur Gesundheitsversorgung vor allem der älteren und/oder chronisch kranken Bevölkerung Unterstützung der Kontinuität der Versorgung (Case und Care Management) Förderung der Selbstmanagement Fähigkeiten der Patienten und Patientinnen Aktive Unterstützung von präventiven Massnahmen durch spezif. Beratung von Risikogruppen Verbesserung der Kosten Effektivität durch eine Verminderung von Spitaleintritten 29
28 Wirksamkeit der APN Auswirkung auf Mortalität und physischer Allgemeinzustand (Bleijenberg et al., 2017; Bryant-Lukosius et al., 2015; Donald et al., 2013; Morilla-Herrera et al., 2016) Symptomstress (Donald et al., 2013) Lebensqualität (Bryant-Lukosius et al., 2015; Donald et al, 2013; Kutzleb & Reiner, 2006) Wartezeiten und Patientenzufriedenheit (Bryant-Lukosius et al., 2015; Naylor & Kurtzman, 2010; Morilla-Herrera et al., 2016) Kosten (schwache Evidenz) (Kilpatrick et al., 2014/2015; Martin-Misener et al., 2015) 32
29 Aktuelle Problemstellungen Nationale Ebene: APN Rollen (CNS, NP) sind nicht definiert in der CH und sind damit nicht anschlussfähig ans Ausland APN Rollen unterliegen keiner gesetzlichen Regelung (Ausbildungsniveau, Einsatzbereich, Verantwortungs-, Haftungsbereich etc.) Keine klaren Rahmenbedingungen betreffend Kostenerstattung und Finanzierung Lokale Ebene: Häufig findet keine systematische Planung der Einführung mit den versch. Stakeholdern statt (PEPPA Framework) Evaluation der APN Rollen zur Effektivität findet zu wenig statt Fehlende Rollenvorbilder und Mentoring 34
30 Swiss ANP Evaluationsmodell 35
31 FAZIT Es braucht neue Versorgungsmodelle im Gesundheitswesen CH Neue Versorgungsmodelle zeichnen sich durch eine integrierte patientenorientierte Versorgung aus Neue Versorgungsmodelle zeichnen sich durch eine interprofessionelle Praxis aus Experten verschiedener Berufsgruppen arbeiten Hand in Hand mit dem Patienten im Patientenpfad APN Rollen (CNS und NP) können einen signifikanten Beitrag zu einer guten Gesundheitsversorgung leisten. ABER: Es braucht eine interprofessionelle und gesundheitspolitische Diskussion über relevante Rollen, Einsatzbereiche, Kompetenzen und ausbildnerische Anforderungen für die CH. 36
32 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 35
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