Primary Health Care das unbekannte Wesen. Primary Health Care. das unbekannte Wesen. Dr. Ernest Pichlbauer
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- Sebastian Solberg
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1 1 Die wahrscheinlichen Entwicklungen Strategien im Gesundheitswesen Primary Health Care das unbekannte Wesen Dr. Ernest Pichlbauer Weihburggasse 26 A 1010 Wien
2 2 Warum PHC? Warum PHC? Um eine gute, gerechte, für alle zugängliche und nachhaltig leistbare Versorgung zu erreichen, müssen die wesentlichen Gesundheitsprobleme der Bevölkerung vor Ort adressiert werden. WHO- Deklaration von Alma Ata 1978
3 Was ist PHC? Was ist PHC? Ein ambulantes bzw. mobiles Versorgungskonzept, dass möglichst viele gesundheitliche (nicht nur medizinische) Probleme Vorort und wohnortnah adressiert (strukturierte Zusammenarbeit aller Primärbehandler ) Wohnortnähe beginnt im Wohnzimmer - Spitäler sind immer wohnortfern! arbeitet mit dem Bio-Psycho-Sozialen Krankheitsmodell - Spitäler und Fachärzte sind IMMER biologisch orientiert
4 4 Bio-Psycho-Soziale Krankheitsmodell
5 Was macht PHC? Was macht PHC? Erbringt alle ambulant / mobil erbringbaren medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Leistungen aus den gleichwertig betrachteten Bereichen Prävention (prim., sek., tert.) Kuration Rehabilitation Pflege Palliation
6 6 Wo steht PHC? Wo steht PHC?
7 7 Und weiter? Wer macht PHC? Das interdisziplinäre PHC-Team! bestehend aus Hausärzten, Hebammen, Pflegekräften, Psychologen, Sozialarbeitern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Diätologen und allen anderen Gesundheitsberufen, die Vorort nötig sind Biomedizinischer Analytikern (vormals "MTA"), Orthoptisten, Radiologietechnologen (vormals "RTA")
8 8 Was wissen wir? Wozu braucht es ein Team? Isoliert erreichen Ärzte und andere Gesundheitsberufe weniger, als gemeinsam PHC funktioniert nur als interdisziplinäres / interprofessionelles Konzept Es gibt kein PHC-Team ohne Hausärzte
9 9 Organisation Welche Organisation braucht PHC? Zentrum vs. Netzwerk!
10 10 Organisation
11 11 Und was kann es? Was kann PHC? Erhöht die Compliance Lässt chron. Kranke länger und besser leben Senkt Mortalität bei frühbehandelbaren Ca (Mamma-, Colon-, Melanom) Erhöht die Zahl der beschwerdefreien Lebensjahre Senkt Überweisungsfrequenz zu Fachärzten Senkt unnötige Krankenhausaufenthalte ABER, wer will das? Senkt die Behandlungskosten (und Gesamtkosten!) PHC ist also gut für Patienten
12 12 Gibt es bei uns PHC? Assessing primary care in Austria: room for improvement; F. Stigler et al; Family Practice; November 11, 2012
13 13
14 14 Welches System braucht es? Welches System braucht PHC? Ein System, dass klare Vorstellungen über Aufgabenbreite, Funktionsweise und Ressourcenbedarf hat Je klarer die Vision des Systems ist, desto besser funktioniert PHC
15 Patienten Zuständigkeiten System? 15 Primary Prim. Health Care das unbekannte 1 Bund + ÖÄK Wesen Sek. Amb. extra Amb. intra Stat. x00 Tsd. 7,5 Mio. 2,6 Mio. P rä v K ur a ti o n ca. 21 SV (+ x KFA) + 10 ÄK + Markt (Wahlärzte) 1 Bund + 9 Länder + x dzd. Träger +Markt (Sonderklasse-Vers) = Schnittstelle Amb. Stat. x0 Tsd. R eh a PV + SV + x Gewerkschaften Kinder: + Länder mob. (inkl tert. Präv.) Amb. (inkl tert. Präv.) Stat. (inkl tert. Präv.) P fl e g e Patienten und Familien + Träger+ Illegale Amb./mob. P al CHAOS Es gibt kein Stat. österreichisches Gesundheitssystem, sondern nebeneinander unabhängiger (politischer) In einem integrierten System sind Prävention, Kuration, Rehabilitation, Pflege und Palliativbehandlung so aufeinander abgestimmt, dass Patienten zum richtigen Subsystem Zeitpunkt, an der richtigen ohne Stelle gemeinsame die richtige Leistung Strategie erhalten.
16 Bevölkerung Pflichtsysteme zum Wohle des Patienten!? Passt das System zur Abgestuften Versorgung? PHC S/T/QHC 16 Prim. Sek. Amb. extra Amb. intra Stat. x00 Tsd. 7,5 Mio. 2,6 Mio. P rä v K ur a ti o n 1 Bund + ÖÄK ca. 21 SV (+ x KFA) + 10 ÄK +Markt (Wahlärzte) 1 Bund + 9 Länder + x dzd. Träger +Markt (Sonderklasse-Vers) Amb. Stat. x0 Tsd. R eh a PV + SV + Gewerk. mob. Amb. Stat. P fl e g e Patienten + Träger + Illegale Amb/mob. Stat. P al CHAOS Ist es realistisch, dass mit derzeitiger Systemarchitektur abgestufte Versorgung nach internationalem Vorbild umgesetzt werden kann?
17 17 Warum gibt es das bei uns nicht? Was braucht PHC? Verhältnis von versorgungswirksamen Hausärzten zu Fachärzte 2 50 % Hausärzte 1 31 bis 49 % Hausärzte 0 unter 30% Österreich (ohne Zahnärzte): ca. 20% 2 hoch entwickelt; 1 moderat entwickelt; 0 Fehlend oder schwach entwickelt primary care assessment tool nach Barbara Starfield
18 18 Warum gibt es das bei uns nicht? Angebotsbreite Was braucht PHC? 2 Das gesamte (wenigstens der Großteil) PHC-Spektrum (von Prävention bis Palliation) wird in einer Versorgungsstruktur (PCMH oder Zentrum) angeboten 1 Vieles wird angeboten, aber wesentliche Teile fehlen 0 Die meisten nicht-ärztlichen Leistungen werden nicht angeboten Österreich: Landärzte bieten oft auch Physiotherapie an; im Bereich Pflegeversorgung mehr oder weniger gute Kooperationen, selten jedoch ist ein Stützpunkt in einer Hausarztordination untergebracht; psychologische Versorgung ist sehr selten; In der Stadt reduziert sich das Angebot meist noch deutlicher
19 19 Warum gibt es das bei uns nicht? Was braucht PHC? Selbstkostenbeteiligung für Patienten an den PHC-Leistungen 2 keine bis sehr geringe 1 meist gering und dort, wo sie höher sind mit Obergrenzen 0 substantiell und/oder ohne Obergrenzen Österreich: keine oder geringe bei ärztlicher Hilfe, alle anderen Leistungen (Sozialarbeit, Pflege, Physiotherapie, Psychotherapie etc.) ohne Obergrenze und meist substantiell
20 20 Warum gibt es das bei uns nicht? Was braucht PHC? Langzeitverhältnis (Kontinuität) zwischen PHC-Versorgungsstruktur und Patient 2 wird vom System gefördert (z.b.: über Patientenlisten) 1 findet statt, auch wenn dafür eher keine Anreize bestehen 0 Es gibt weder explizite noch implizite Anreize für eine Langzeitbeziehung, die daher auch kaum stattfindet Österreich: Landärzte sicher oft Langzeitbeziehung in städtischem Bereich (mind. 50% der Bevölkerung) allerdings deutlich seltener; Kontinuität nicht sichergestellt, da Patienten zwischen Ärzten wählen können; im Bereich Pflege, Sozialarbeit und MTDs kaum vorhanden und wenn, dann Geldfrage
21 21 Warum gibt es das bei uns nicht? Was braucht PHC? Regeln für den Erst-Kontakt und Eintritt in die fachärztliche Versorgung 2 Der Eintritt ist nur über PHC-Versorgungsstruktur möglich 1 Das System gibt Anreize, dass der Eintritt über PHC erfolgt 0 Die Selbstzuweisung ist ohne größere Schwierigkeiten möglich Österreich: die freie Arztwahl beinhaltet die gesamten fachärztlichen Versorgungsstrukturen (Ambulanzen und Ordinationen)
22 22 Schlussfolgerung (1) PHC ist die strukturierte und koordinierte Zusammenarbeit aller oder möglichst aller Primärbehandler (2) PHC ist KEINE Struktur, sondern ein Prozess (3) PHC ist immer Teamarbeit (4) PHC ist gut für Patienten Take Away Message zu PHC (5) PHC benötigt dringend ein System, dass die Breite und Tiefe des Angebots klar definiert (6) PHC passt NICHT in die bestehende Systemarchitektur, weswegen die Diskussion auch so emotional ist. Eine Veränderung (eigenes PHC-Gesetz?) und der Mut zur Veränderung sind dringend nötig
23 23 Danke für Ihre Aufmerksamkeit
24 24 Warum gibt es das bei uns nicht? Was braucht PHC? Hausarztmodelle mit Einschreibung (Patientenlisten) 2 Einschreibmodelle verpflichtend 1 Einschreibmodelle vorhanden, jedoch freiwillig 0 Nicht vorhanden Österreich: nicht vorhanden, selbst die Diskussion darüber wird unter dem Aspekt der freien Arztwahl unterdrückt
25 25 Warum gibt es das bei uns nicht? Was braucht PHC? Regionale epidemiologische orientierte Ausrichtung und Planung 2 Hausärzte werden über regionale epidemiologische und sozialepidemiologische Daten informiert, um ihre Leistungen besser planen und gesundheitliche Probleme identifizieren zu können 1 klinische Daten werden ausgewertet, um regionale Probleme identifizieren zu können und in Planungen einzubeziehen 0 kaum oder keine epidemiologische Information wird zur Verfügung gestellt Österreich: weder im Spitals-, noch im niedergelassenen Bereich epidemiologische Planung; die nötigen Daten werden nicht erhoben; regionale Gesundheitsberichterstattung ist unbekannt; regionale Entscheidungsträger sind nicht vorhanden
26 26 Und schließlich? Was braucht PHC? Verhältnis des Einkommens der Hausärzte zu Fachärzten 2 >90 % 1 80 bis 90 % 0 unter 80 % Österreich (Netto-Einkommen 2011): 61%
27 27 Primary Health Prävalenz: Care das unbekannte Wesen Ca. 40% Prävalenz: Ca. 8%
28 COPD hospital admission in adults, 2013 COPD Prävalenz Schätzungen absolut Inkl. Rehab Inkl. Rehab BOLD * Hauptverband - Medikamentenverbrauch ** *Prävalenzschätzung COPD GOLD-2 oder höher nach CHEST; 131/1/ 2007; Schirnhofer et al.; COPD Prevalence in Salzburg, Austria; Results From the Burden of Obstructive Lung Disease (BOLD) Study ; Statistik Austria: Einwohner 2011 eigene Berechnungen Quelle: OECD Health Statistics 2015, eigene Darstellung **Peter Filzmoser et. al; Statistische Evaluation der Medikamentendaten Cut-off Bestimmung für COPD: Department of Statistics and Probability Theory; Vienna University of Technology, Austria; 23. August 2012
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