Das Missverständnis mit der alternden Gesellschaft Betrachtungen über eine gelingende Zukunft
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- Pia Jaeger
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1 Spitalverein Offenburg e.v. Medizin Symposium Ortenau 14. November 2015 Das Missverständnis mit der alternden Gesellschaft Betrachtungen über eine gelingende Zukunft IFT Institut für Freizeit- und Tourismusforschung
2 Immer älter: Entwicklung der Lebenserwartung bei der Geburt 100 Jahre ,5 82,8 Prognose 88,8 84, Frauen 68,5 64,6 72,5 75,9 Männer 77, , ,4 44,8 35, Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland / Statistik Austria 2015 Lebenserwartung ab 60
3 Entwicklung der Lebenserwartung Fernere Lebenserwartung im Alter von 60 Jahren, 1901 bis 2050: Jahre 35 Männer 30 Frauen Deutschland ,1 23,5 24,1 Westdeutschland 22,1 20,8 21,3 Deutsches Reich ,5 19,1 18,7 19,2 17,5 17,8 16,1 16,2 16,5 15,1 15,5 15, ,2 13,1 22,7 27,1 25,3 29, Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland 2015 Altenanteil
4 Generation 55+ Anteil an der Gesamtbevölkerung Bevölkerungsstruktur (Jahresdurchschnittsbevölkerung) und Bevölkerungsprognose bis 2075: 10 Mio % der Bev % der Bev % der Bev. Gesamtbevölkerung Altengrenze (75 Jahre) Generation % der Bev % der Bev % der Bev. PROGNOSE Altengrenze (75-85 Jahre) Generation % der Bev % der Bev % der Bev. 4 bis 54-Jährige bis 54-Jährige Quelle: Statistik Austria 2015 Zeitenwende
5 Der Wertewandel als Zeitenwende Der Wertewandel in Stichworten: Leben um zu arbeiten, oder: Arbeiten um zu Leben? Vom Prinzip der Lebenserhaltung zum Prinzip der Lebensgestaltung Das Ende des Industriezeitalters ist in den Herzen der Macher (noch) nicht angekommen Das Neue: Die Ganzheitlichkeit der Lebensstile Das Aufholen bisher zu wenig beachteter Werte : weiblich und männlich Ökologie und Ökonomie Emotio und Ratio Spaß und Leistung Freizeit und Arbeit Familie und Beruf auch: jung und alt nachhaltig und erfolgreich Das Sowohl als auch, die Harmonisierung, die Sehnsucht nach Lebensbalance ( Work-Life Balance) dominieren und ersetzen das Entweder oder Lebenszeitbudget
6 Lebenszeit Stunden 100% davon Lebenszeitbudget 2015 Mittelwert aus Lebenserwartung bei der Geburt bzw. der 60jährigen: ca. 80 Jahre Im 20. Jahrhundert: - wurde die Arbeitszeit europaweit halbiert >> von 78 auf 39 Stunden - ist bezahlter Urlaub erst entstanden >> heute bis zu 6 Wochen - hat die Lebenszeit um Stunden (um 1/3!) zugenommen Schlaf Stunden 33% Beruf/ Ausbildung Stunden 14% Freizeit Stunden 53% Obligationszeit Die neue Leistungszeit freie Zeit? Schlaf Beruf/Ausbildung Freizeit Kapital 60+
7 Ältere Menschen verfügen über: Ökonomisches Kapital Eigentum, Besitz,... Kulturelles Kapital Wissen, Kenntnis,... Soziales Kapital Familie, Nachbarn,... Z E I T Großeltern Rolle
8 Die Rolle der Großeltern Wünsche an Großeltern und wie gut sie erfüllt werden... Frage 1: Großeltern spielen im Familienverband teils eine wichtige Rolle, in welchen Bereichen sehen Sie Aufgaben von Großeltern gegenüber ihren jugendlichen Enkeln (ca. 13 bis 18 Jahre) und in welchen Bereichen liegt die Pflicht eher bei jemand anders? Frage 2: Und wie sieht das in ihrer Familie bzw. Großfamilie aus. Wo bringen sich die Großeltern ein und wo überlassen die Großeltern die Angelegenheit anderen Personen (innerhalb oder außerhalb der Familie)? Trösten 69 Zeit zum Reden und Erzählen mit Jugendlichen verbringen 66 Besondere Lieblingsspeisen kochen 64 Alte Familientraditionen und Rezepte weitergeben Mithelfen ermöglichen Quelle: market; n = 732, Online-Interviews, repräsentativ für Österreicher ab 30 Jahren; Angaben in Prozent Wünsche: Großeltern sollten sich auf jeden Fall einbringen Erfüllung: Großeltern bringen sich stark ein Starkes Engagement aus Sicht der Großeltern Großeltern werden gebraucht
9 Wann Jugendliche ihre Großeltern brauchen Situationen, in denen die Jugendlichen ihre Großeltern benötigen... Frage 3: In welchen Situationen benötigen jugendliche Enkel ihre Großeltern besonders? Wenn Eltern viel Zeit in der Arbeit verbringen Wenn Arbeitszeiten der Eltern mit der Familie schwer vereinbar sind besonders stark Alter Die wichtigste Leistung ist da zu sein wenn man gebraucht wird Wenn Jugendliche nur mit einem Elternteil wohnen (Alleinerziehende) Wenn mit den Eltern viel gestritten wird Wenn Jugendliche in Patchworkfamilien aufwachsen (mit Stiefmutter oder vater) Quelle: market; n = 732, Online-Interviews, repräsentativ für Österreicher ab 30 Jahren; Angaben in Prozent Nicht die Gesellschaft altert
10 Die Fehlinterpretation der demografischen Entwicklung Nicht die Gesellschaft altert, die Menschen werden älter! Die grundlegenden Veränderungen in der Gesellschaft stellen einen Paradigmenwechsel dar. Sie sind aber von der demografischen Entwicklung zunächst vollkommen unabhängig. Die 60 Jährigen des Jahres 2015 sind mit jenen des Jahres 1980 nicht annähernd zu vergleichen. Die Menschen nehmen ihre Lebensgewohnheiten mit ins Alter Die neue dritte Generation stellt bei gründlicher Analyse ein gesellschaftliches Innovationspotenzial dar Wer länger lebt, soll (darf?) auch länger arbeiten Wirtschaft, Wissenschaft und Politik müssen sich aber über eine Neudefinition und Erweiterung des Begriffs Arbeit verständigen Leitthesen
11 Leitthesen für die demografische Entwicklung und eine gelingende Zukunft 1. Die Karten des Lebens (Lebensstile, Lebensplanung) werden neu gemischt 2. Die Generation der nachberuflichen Lebensphase stellen die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe dar 3. Die nachberufliche Lebensphase ist ein Novum der Menschheitsgeschichte 4. Die Lebensarbeit ist mit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben nicht zu Ende 5. Eine Neudefinierung des Begriffs Arbeit ist überfällig. Wir sind und bleiben eine Leistungsgesellschaft 6. Die 50plus Generationen stellen in Zukunft die größte Zahl Ehrenamtlicher im sozialen Bereich 7. Altersvorsorge betrifft mittlerweile jeden von uns, in materieller wie in sozialer Hinsicht 2015 Schluss
12 Spitalverein Offenburg e.v. Medizin Symposium Ortenau 14. November 2015 Die Zukunft der Gesellschaft wird dann gelingen... wenn die tatsächlichen Grundlagen des Wandels von Politik und Meinungsbildnern erkannt werden Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Haben Sie noch Fragen, Widersprüche, Ergänzungen? Bleiben wir im Gespräch: IFT Institut für Freizeit- und Tourismusforschung
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