USA BEI T EXTILIEN STARK IMPORTABHÄNGIG
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- Eugen Bäcker
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1 TEXTINATION NEWSLINE USA BEI T EXTILIEN STARK IMPORTABHÄNGIG WACHSTUMSTEMPO SOLL IN DER TEXTILINDUSTRIE 2015 ANZIEHEN / TRANSATLANTISCHER HANDEL AUSBAUFÄHIG New York (gtai) - Der US-Textilverband erhofft sich von einem Freihandelsabkommen mit der EU sehr positive Effekte auf die heimische Industrie. Europa spielt als Abnehmer von Textilprodukten "Made in USA" noch keine bedeutende Rolle. Die US-Textilindustrie dürfte 2015 kräftiger zulegen als im Vorjahr. Zahlreiche Unternehmen aus dem Ausland siedeln sich im Land an. Sowohl beim Außenhandel mit Textilien als auch mit Textilmaschinen weisen die USA ein kräftiges Defizit auf. Die US-Textilindustrie verbindet hohe Erwartungen mit den aktuellen Verhandlungen über das Freihandelsabkommen Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP). Von einer Realisierung des Abkommens würde die Industrie erheblich profitieren, erwartet Sarah Faye Pierce, Vice President des National Council of Textile Organizations (NCTO). Textilherstellern im Land würde erstmals ein von Handelsschranken befreiter Zugang zu einem Textilmarkt gewährt, der von der Größe und Kostenstruktur dem heimischen sehr ähnlich ist. Große Potenziale sieht der Verband vor allem für Anbieter von technischen Textilien. Die USA können ein seit 2005 kontinuierlich sinkendes Außenhandelsbilanzdefizit gegenüber der EU bei Produkten aus Garnspinnereien vorweisen. Bei einem verabschiedeten TTIP erwartet der NCTO ein Anziehen der Nachfrage nach entsprechenden Produkten aus heimischer Fertigung. Sowohl einem Wegfall tarifärer als auch nicht-tarifärer Handelshemmnisse misst Pierce eine hohe Bedeutung zu. Die Zollsätze beim Export in die EU variieren nach den Textilsparten und liegen zumeist zwischen 4,0 und 12,0%. Neben dem Wegfall der Zölle wird eine Angleichung von Etikettierungsauflagen als wichtiger Bestandteil eines Freihandelsabkommens betrachtet. Auch eine Harmonisierung von technischen Vorschriften wäre von tragender Bedeutung, so Pierce. Florentine / pixelio.de Timo Klostermeier / pixelio.de Thorben Wengert.de Textination GmbH 1
2 Nicht zuletzt aufgrund der "Yarn-Forward Rule of Origin" konnten die USA in den vergangenen Jahren Erfolge im Export erzielen. Diese Regelung wurde in zahlreiche Freihandelsabkommen integriert. Demnach dürfen die Vertragspartner im Verarbeitungsprozess ab dem eingesetzten Garn nur Vorprodukte mit Ursprung in den Mitgliedstaaten des jeweiligen Freihandelsabkommens zur Produktion von Bekleidung verwenden, wenn sie ihre Ware zollfrei in die USA einführen wollen. Die Verwendung von entsprechenden Vormaterialien aus Drittländern ist im Rahmen der "Yarn-Forward Rule of Origin" nicht möglich. Die NCTO plädiert im Rahmen des TTIP für eine entsprechende Regelung. USA attraktiver Markt für Textilmaschinen Die USA verzeichnen bei Textilmaschinen ein hohes Minus in der Handelsbilanz. Im Jahr 2014 waren die Einfuhren im Wert etwa doppelt so hoch wie die Exporte. Zugleich handelte es sich um ein Importrekordniveau seit Maschinenproduzenten aus Deutschland lagen im 1. Halbjahr 2015 auf dem Importmarkt hinter Lieferanten aus Korea (Rep.) auf Rang 2. Aus dem gesamten EU-Markt kamen in diesem Zeitraum rund 37% der Einfuhren an Textilmaschinen. Die Maschinenhersteller in den USA exportieren vor allem in die NAFTA-Mitgliedsstaaten Kanada und Mexiko. Außenhandel mit Textilmaschinen (in Mio. US$) Länder 2014 Veränderung 2014/2013 (in %) 1. Halbjahr 2015 Veränderung 1. Halbjahr 2015 (in %) *) Einfuhr 1.444,0 4,8 711,3-4,2.aus der EU ,7 14,7 260,8-8,6 Ausfuhr 691,3 2,6 324,1-3,4.in die EU-28 88,7-0,6 47,4 6,6 *) im Vergleich zum 1. Halbjahr 2014 Quelle: U.S. International Trade Commission (USITC) Für 2015 kräftigeres Branchenwachstum als im Vorjahr erwartet Die US-Textilindustrie verbuchte bei den Auslieferungen (Inlandsmarkt und Exporte) von Textilien und Textilprodukten 2014 einen Zuwachs um 0,4% auf 56,7 Mrd. US$. In den ersten vier Monaten 2015 war ein Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von etwa 2,3% zu verzeichnen. Von Werten um die 100 Mrd. US$-Marke, die im Jahr 2000 erreicht wurde, wird die Branche laut Marktexperten auf absehbare Zeit weit entfernt bleiben. Dennoch dürfte der Textilsektor wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Textination GmbH 2
3 Laut Experten der Fachzeitung "Textile World" werden die Auslieferungen der US-Textilindustrie 2015 um 3 bis 4% zulegen. Auch nach Angaben des Textilverbands NCTO stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum. Mittelfristig sieht der Verband das Potenzial für eine erhebliche Steigerung der Auslieferungen. Für Optimismus sorgt unter anderem die Dynamik im Wohnungsbausektor, die eine anhaltende Nachfrage nach Produkten der Branche (Möbel etc.) nach sich zieht. Neuansiedelungen von Branchenunternehmen aus dem Ausland dürften mittelfristig ebenfalls für Impulse sorgen. Das chinesische Unternehmen Keer Group hat für etwa 220 Mio. US$ eine Fabrik zur Herstellung von Baumwollgarn für die Industrie in Lancaster County (South Carolina) errichtet. Die Produktion soll 2015 aufgenommen werden. Das kanadische Textilunternehmen Gildan Activewear Inc. plant, rund 250 Mio. US$ in zwei neue Garnspinnereien im Bundesstaat North Carolina zu investieren. In Sylvania (Georgia) sieht die indische ShriVallabh Pittie Group eine Investition in eine Garnspinnerei für etwa 70 Mio. US$ vor. Anfang 2016 soll die Produktion beginnen. Auch USamerikanische Unternehmen forcieren die Fertigung vor Ort. Hohe Dynamik im Südosten Fast alle angestrebten Investitionen konzentrieren sich im Südosten des Landes. Für die Region sprechen die geographische Nähe zu den Hauptanbaugebieten von Baumwolle und deren hohe Qualität, berichtet James Bornemann, Chefredakteur bei "Textile World". Hinzu komme der gute Zugang zu den bedeutenden Häfen im Süden des Landes für den Export der Produkte (teilweise zur Weiterverarbeitung). Ende der 90er Jahre zog es aufgrund vergleichsweise günstiger Arbeitskosten zahlreiche Branchenunternehmen aus dem Land nach Asien. Dieser Trend kehrt sich seit einigen Jahren um. Für eine wachsende Anzahl von Textilproduzenten sprechen unter anderem die stark steigenden Arbeits- und Energiekosten in der VR China für eine Produktion in den USA, erklärt Bornemann. Vor allem bei kapitalintensiv zu produzierenden Textilien (beispielsweise Leinen) gewinnen die USA an Bedeutung. Im Vergleich zu zahlreichen Entwicklungsländern wird hier meist mit einem hohen Automatisierungsgrad produziert. Nach Angaben von "Textile World" hat die Branche 2014 rund 1 Mrd. US$ in Anlagen und Ausrüstungen zur Modernisierung ihrer Prozesse investiert. Gaby Droß / pixelio.de Sir Mortimer / pixelio.de Textination GmbH 3
4 Die anziehende Nachfrage nach technischen Textilien dürfte mittelfristig weiterhin kräftige Impulse für die Textilindustrie liefern, so Bornemann. Entsprechende Produkte standen 2014 für rund 40% der Umsätze von Textilfabriken im Land. Der Marktforscher Ibis World erwartet, dass der Anteil bis 2018 auf etwa 50% anziehen wird. Nicht zuletzt die expandierende Automobilindustrie soll ein entscheidender Wachstumstreiber sein. Darüber hinaus finden technische Textilien in immer mehr Branchen Anwendung (beispielsweise im Bereich medizinischer Produkte). Jari Villoria / pixelio.de Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung von Textilfabriken wächst nicht zuletzt aufgrund der Dynamik bei technischen Textilien. Im 1. Quartal 2015 notierte sie bei durchschnittlich 74,6%. Werte um die 85%-Marke wie Ende der 90er Jahre sind laut Marktexperten auf absehbare Zeit nicht zu erreichen. Allerdings wurde gegenüber dem Vorjahresquartal (Auslastung von 69,5%) ein erheblicher Zuwachs erzielt. Negative Handelbilanz bei Textilprodukten Die USA verbuchen bei Textilien und Textilprodukten insgesamt ein kräftiges Minus in der Handelsbilanz. Rund 39% des Inlandsbedarfs wurde 2014 durch Importe gedeckt. Textilprodukte werden vor allem aus der VR China und Indien bezogen. Bei Garnen und Stoffen können die USA ein minimales Plus in der Handelsbilanz verbuchen. Allerdings wird dieses durch ein hohes Defizit bei konfektionierten Textilien (beispielsweise Handtüchern) überkompensiert. Außenhandel mit Textilien und Produkten aus Textilfabriken (in Mrd. US$) 1) Länder 2014 Veränderung 2013/14 (in %) 1. Halbjahr 2015 Veränderung 1. Halbjahr 2015 (in %) 2) Einfuhr 27,4 4,8 14,2 7,6.aus der EU-28 2,5 9,1 1,2-2,1 Ausfuhr 13,1 3,2 6,5-0,7.in die EU-28 1,1 7,4 0,5-1,6 1) ohne Bekleidung; 2) Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2014 Quelle: USITC Textination GmbH 4
5 Der Außenhandel mit der EU war 2014 überdurchschnittlich dynamisch, wobei die Ausgangsbasis relativ gering war. So gingen nur rund 8,4% der wertmäßigen Ausfuhren in die Länder der EU. Im 1. Halbjahr 2015 war der transatlantische Handel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hingegen rückläufig. Rund 70% der wertmäßigen Ausfuhren aus den USA gingen laut Textilverband NCTO 2014 in Länder der westlichen Hemisphäre, mit denen Freihandelsabkommen bestehen. Kanada und Mexiko waren mit weitem Abstand die beiden Hauptabnehmer. Internetadressen: National Council of Textile Organizations (NCTO) Internet: Textile World (Informationsportal) Internet: Deutsch-Amerikanische Handelskammern (AHK USA) Internet: Quelle: Christian Janetzke, Germany Trade & Invest Textination GmbH 5
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