Alpen Adria Universität Klagenfurt
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- Dominik Schmid
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1 Alpen Adria Universität Klagenfurt Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Institut für Finanzmanagement Abteilung: Betriebliche Finanzierung, Geld und Kreditwesen Basisseminar Financial Management LV Nr.: SS 2009 o.univ. Prof. Dr. Wolfgang Nadvornik / Univ. Ass. Dr. Tanja Schuschnig Beachelorarbeit zum Thema 2: Finanzierungsinstrumente im Vergleich: Kauf vs Miete/ Leasing Betreuer: Mag. Sylle Claus von Rosen E mail: c.v.rosen@ .de Studienrichtung: ABWL (518) Matr.nr.: Semester Abgabe: 6. April 2009, 12:00
2 II Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende wissenschaftliche Arbeit selbständig angefertigt und die mit ihr unmittelbar verbundenen Tätigkeiten selbst erbracht habe. Ich erkläre weiters, dass ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle aus gedruckten, ungedruckten oder dem Internet im Wortlauf oder im wesentlichen Inhalt übernommenen Formulierungen und Konzepte sind gemäß den Regeln für wissenschaftliche Arbeiten zitiert und durch Fußnoten bzw. durch andere genaue Quellenangaben gekennzeichnet. Die während des Arbeitsvorganges gewährte Unterstützung einschließlich signifikanter Betreuungshinweise ist vollständig angegeben. Die wissenschaftliche Arbeit ist noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt worden. Diese Arbeit wurde in gedruckter und elektronischer Form abgegeben. Ich bestätige, dass der Inhalt der digitalen Version vollständig mit dem der gedruckten Version übereinstimmt. Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung rechtliche Folgen haben wird. Unterschrift Klagenfurt, am
3 III Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis...IV Tabellenverzeichnis...V Abkürzungsverzeichnis...VI 1 Einleitung Problemstellung Gang der Arbeit Finanzierungsinstrumente im Überblick Aufbau der Betrieblichen Finanzierung Der Kauf Finanzierungsformen beim Kauf Kauf in der Innenfinanzierung Kauf in der Außenfinanzierung Das Leasing Die Leasingarten und formen Operate und Finanzierungsleasing Indirektes und direktes Leasing Sale and lease back Verfahren Mobilien und Immobilienleasing Voll und Teilamortisation Leasing vs. Kauf Bilanzielle und steuerrechtliche Behandlung des Leasing Aktivierung beim Leasing Geber Aktivierung beim Leasing Nehmer Kauf Bilanzsituation beim Kauf Besonderheiten beim Kauf mit Fremdkapital Der direkte Vergleich Resümee Literaturverzeichnis Anhang: Beispiel für einen Leasingvertrag... 32
4 IV Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Mögliche Beziehungen beim Leasing... 8 Abbildung 2: Vertragsbeziehungen beim Herstellerleasing (direktes Leasing) Abbildung 3: Beziehungen beim Leasing durch institutionelle Leasinggesellschaft (indirektes Leasing) Abbildung 4: Aktivierungsrechte im Überblick... 17
5 V Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Vergleich zwischen Operating und Finanzierungsleasing Tabelle 2: Übersicht der Zurechnung nach EStR, Rz. 135 ff Tabelle 3: Leasingvertragsdaten Tabelle 4: Verrechnung des Leasingvertrages Tabelle 5: Kreditvertragsdaten Tabelle 6: Tilgungsplan des Darlehens Tabelle 7: Verrechnung des Kreditvertrages... 26
6 VI Abkürzungsverzeichnis ABGB Abs. AfA. ANW Akt. Auflg. abzgl. BAO bearb. BR bzw. D.h. EK EStR FIBU FK i.d.r. Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch Absatz Abschreibung Anschaffungsneuwert aktualisiert Auflage abzüglich Bundesabgabenordnung bearbeitete Bürgerliches Recht Beziehungsweise Das heißt Eigenkapital Einkommenssteuerrichtlinien Finanzbuchhaltung Fremdkapital in der Regel Kfz. Kraftfahrzeug KöSt Körperschaftssteuer KW Kapitalwert lt. laut ND Nutzungsdauer p.a. per anno p.m. per Monat o. J. ohne Jahr o. S. ohne Seite o. V. ohne Verfasser Rbw. Restbuchwert sog. sogenannten u. und UGB Unternehmensgesetzbuch UR Unternehmensrecht Überarb. Überarbeitet Verb. Verbessert Vgl. Vergleiche
7 1 1 Einleitung 1.1 Problemstellung Wenn es um Investitionen geht, muss ein Unternehmen meist zwei Dinge entscheiden, finanziert es aus Eigen oder Fremdmitteln und ob es vorteilhafter sein könnte das Investitionsobjekt zu mieten statt zu kaufen. 1 Daraus abgeleitet ergibt sich die Frage, welches Finanzierungsmodell ist besser, Kauf oder Leasing? Dies bildet die Kernfrage, die mittels eines Vergleiches von Kauf und Leasing geklärt werden soll. Dabei wird gerade im Leasing auf die steuerlichen Aspekte eingegangen, da es möglich ist ein Investitionsobjekt wie z.b. das Auto innerhalb von 3 Jahren zu 70% abschreiben zu können. Ob diese Annahme wirklich so stimmt soll ebenfalls in diesem Vergleich der beiden Finanzierungsinstrumente überprüft werden. Ein weiter wichtiger Aspekt, der in die Beurteilung mit einfließt ist die derzeitige Finanzkrise. Aus den Nachrichten lässt sich entnehmen, das es den Unternehmen, selbst großen Konzernen wie z.b. American International Group (AIG), General Motors (GM) und der Hypo Real Estate (HRE) an liquiden Mitteln fehlt, die unter anderem für Investitionen benötigt werden. Gerade im Hinblick auf die Liquidität bietet das Leasing einen enormen Vorteil, auf den im weiteren Verlauf der Arbeit eingegangen wird. Aber die Frage nach der Vorteilhaftigkeit von Leasing oder Kauf stellt sich nicht nur bei großen Konzernen, sondern geht runter bis auf die Ebene der kleinen Privatunternehmen, die vielleicht aus ganz anderen Gründen zum einen oder anderen Finanzierungsinstrument greifen. 1 Vgl. Wöhe [Unternehmensfinanzierung 2002], S. 279
8 2 1.2 Gang der Arbeit Der Titel der Arbeit lautet: Finanzierungsinstrumente im Vergleich: Kauf vs Miete/ Leasing Dabei wird es neben der Einleitung zwei weitere Kapitel geben, die der Problemstellung aus Kapitel 1.1 gewidmet sind. Das Kapitel zwei behandelt im Allgemeinen den Aufbau, die Formen und Arten der beiden Finanzierungsformen Kauf und Leasing. Zunächst wird aber auf den generellen Aufbau der Betrieblichen Finanzierung eingegangen, da der Kauf anders als beim Leasing in unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden kann. Ein Großteil des zweiten Kapitels wird sich mit dem Finanzierungsinstrument Leasing befassen da es bei dieser Variante der Finanzierung wesentlich mehr Unterschiede gibt, die sich auf das Steuerergebnis eines Unternehmens auswirken. Im dritten Kapitel werden beide Finanzierungsmodelle einem Vergleich unterzogen, der im Kern einen direkten Vergleich anhand eines konkreten Beispiels beinhaltet. Im Vorlauf zu diesem Vergleich werden die bilanz und steuerrechtlichen Aspekte beider Methoden verdeutlicht, wobei das Leasing wie auch schon in Kapitel zwei auf Grund seines Umfanges etwas genauer beschrieben ist. In diesem Kapitel soll auch die Frage nach dem vorteilhafteren Finanzierungsinstrument geklärt werden, insofern sich eine solche Einteilung erstellen lässt. Den Schluss wird das Resümee bilden in welchem noch einmal ein grober Überblick über die Erkenntnisse gegeben wird und die kritische Beurteilung des Themas fortgesetzt wird. Weiters wird dieser Teil noch eine persönliche Einstellung zu der ganzen Thematik enthalten.
9 3 2 Finanzierungsinstrumente im Überblick 2.1 Aufbau der Betrieblichen Finanzierung Kaufen, Leasen, Mieten oder Pachten. All dies sind Instrumente die private Personen sowie Unternehmen nutzen können um entweder Eigentum oder Besitz von einem Investitionsobjekt zu erwerben. Um die Fragestellung aus Kapitel 1.1 zu klären und um die beiden Finanzierungsinstrumente zu vergleichen zu können ist es sinnvoll beide Methoden im Vorfeld zu erläutern, da gerade beim Leasing zwischen vielen unterschiedliche Formen und Arten differenziert wird. Im Folgenden werden daher erst einmal die beiden Finanzierungsinstrumente Kauf und Leasing vorgestellt Ein Unternehmen in der heutigen Zeit, hat eine Vielzahl von Möglichkeiten notwendige Investitionen zu finanzieren. Dabei sind die einzelnen Finanzierungsarten jeweils in Außenund Innenfinanzierung eingeteilt. Unter Außenfinanzierung versteht man, dass der Kapitalbedarf mit unternehmensexternen Mitteln gedeckt wird. 2 Bei der Innenfinanzierung wird die Deckung des Kapitalbedarfes aus unternehmensinternen Quellen getätigt. 3 Meistens verbindet man mit der Außenfinanzierung die Fremdkapitalfinanzierung, also wenn ein Dritter, z.b. eine Bank oder ein privater Investor, sein Kapital für Finanzierungszwecke unter bestimmten Konditionen zur Verfügung stellt. Anders ausgedrückt, wenn ein Kapitalgeber in eine Gläubigerposition gegenüber dem Unternehmen tritt. 4 Dies ist aber nur ein Teil der Außenfinanzierung, da Eigenkapitalfinanzierung, das Zuführen von Kapital durch den die Eigentümer 5 und Mischaformen aus Eigen und Fremdkapitalfinanzierung ebenfalls in diese Kategorie gehören. Das Entscheidende Merkmal für die Einteilung in der Außenfinanzierung ist die rechtliche Stellung des Fremdkapitalgebers, welche in Eigenfinanzierung, Fremdfinanzierung und Mischformen gliedert. 6 Bei der Innenfinanzierung wird häufig die Selbstfinanzierung als Finanzierungsform genannt. Die Selbstfinanzierung an sich ist ebenfalls in weitere Charakteristiken unterteilt, auf die aber nicht weiter 2 Vgl. Busse [Betriebliche Finanzwirtschaft 2003], S Vgl. Busse [Betriebliche Finanzwirtschaft 2003], S Vgl. Busse [Betriebliche Finanzwirtschaft 2003], S Vgl. Busse [Betriebliche Finanzwirtschaft 2003], S Vgl. Zantow [Finanzierung 2004], S. 31
10 4 eingegangen wird. Im Grunde ist die Selbstfinanzierung nix anderes als die Finanzierung durch Gewinne des Unternehmens. 7 Je nach der Wirkung auf die Liquidität eines Unternehmens können nun Finanzierungsinstrumente, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen nach dieser eingeordnet werden. Welche der zwei Modelle, Kauf oder Leasing, am stärksten auf die Liquidität Einfluss nimmt wird in den einzelnen Abschnitten verdeutlicht. Nicht desto trotz ist ein deutlichen Trend weg vom Kauf und hin zum Leasing zu erkennen. Natürlich kommt es dabei auch immer auf das Investitionsobjekt an, welches Finanzierungsinstrument präferiert wird. Das beste Beispiel für diesen Trend ist das Investitionsobjekt Auto. Immer mehr Unternehmen wählen das Leasingmodell, welches eine der jüngsten Finanzierungsformen ist, die aus den USA kommt und erst in den 60er Jahren den Weg nach Deutschland und Österreich gefunden hat. 8 Welchen Umfang das Leasingmodell hat und wie es sich auf die Kapitalstruktur eines Unternehmens auswirkt wird ebenfalls in einem späteren Abschnitt näher erläutert. Zunächst wird jedoch eine Übersicht über die einzelnen Finanzierungsinstrumente gegeben. 2.2 Der Kauf Der Kauf ist das Gegenstück zum Leasing. In welchen Bereich, also Außen oder Innenfinanzierung, das Modell gehört kommt darauf an wie der Kauf finanziert wird. Unabhängig von der Finanzierungsmethode hat der Kauf die größte Wirkung auf die Kapitalstruktur. Das heißt, ein Kauf beeinträchtigt die Liquidität eines Unternehmens am meisten, da ab dem Zeitpunkt der Rechnungsbegleichung die gesamte Kaufsumme abfließt und somit die Liquidität des Unternehmens verschlechtert. Da aktuell die Liquidität eines Unternehmens, auf Grund der Finanzkrise, besonders wichtig ist, werden Unternehmen sich genau überlegen, ob man kaufen oder leasen sollte. Trotz des negativen Einflusses auf die Liquidität ist das Kaufmodell von der rechtlichen Seite nicht zu verachten. Das wichtigste Merkmal bei einem Kauf ist, das man nach erfolgreichen Abschlusses Eigentümer an der gekauften Sache wird. Dabei wird zwischen dem objektiven und subjektiven Eigentumsbegriff unterschieden. Alles, was jemandem zugehört, alle seine körperlichen und 7 Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S Vgl. Gräfer et al. [Finanzierung 2008], S. 159
11 5 unkörperlichen Sachen, heißen Eigentum ( 353 ABGB). Dies ist der Eigentumsbegriff im objektiven Sinne. Im subjektiven Sinne ist er wie folgt definiert. Als ein Recht betrachtet, ist Eigentum das Befugnis, mit der Substanz und den Nutzungen einer Sache nach Willkür zu schalten, und jeden anderen davon auszuschließen ( 354 ABGB) Mit dem Eigentumsübergang, im rechtlichen sowie im betriebswirtschaftlichen Sinn kann das Unternehmen das Investitionsobjekt in der Bilanz aktivieren und somit über die vorgeschriebene Nutzungsdauer Abschreiben. Das wirkt sich dann wieder positiv auf den zu versteuernden Gewinn aus, da die Abschreibung ein Aufwand darstellt, aber keine Ausgabe ist was die Steuerbemessensgrundlage mindert. Die Entscheidende Frage, die sich beim Kauf allerdings stellt ist die, wie der Kauf finanziert wird. Aus diesem Grund behandelt das folgende Kapitel mögliche Finanzierungsformen, die beim Kauf zur Verfügung stehen Finanzierungsformen beim Kauf Grundsätzlich hat der Käufer die Wahl zwischen Eigen und Fremdfinanzierung. Die Wahl der Finanzierungsmethode beim Kauf wird maßgeblich davon beeinflusst wie es um die finanzielle Situation des Unternehmens steht. Wobei sich der Unternehmer immer überlegen sollte ob er sich die Finanzierung überhaupt leisten kann. Gerade wenn es um Kredite geht sind Finanzpläne unabdingbar. Es wurde angesprochen, dass man den Kauf in die Innen und Außenfinanzierung einordnen kann. Dabei kommt es drauf an, von wo die liquiden Mittel her kommen. Damit beide Methoden etwas verdeutlicht werden wird im weiteren Verlauf der Kauf in der Innan und Außenfinanzierung besprochen Kauf in der Innenfinanzierung Diese Form der Finanzierung ist für ein Unternehmen am günstigsten, da das benötigte Kapital aus den Gewinnen der Unternehmerischen Tätigkeiten kommt, d.h. die liquiden Mittel hat das Unternehmen selber verdient und ist daher bei der Finanzierung nicht auf fremdes Kapital angewiesen. Dies hat zur Folge, dass das Kapital Zinsfrei zur Verfügung steht. Bei der Form der Innenfinanzierung gibt es zwei unterschiedliche Arten. Auf der einen Seite steht die Überschussfinanzierung, welche weiters in Selbstfinanzierung, Finanzierung aus Rückstellungen und Finanzierung aus Abschreibungen gegliedert ist. 9 An der zweiten Stelle steht die Finanzierung aus Vermögensumschichtung, d.h. Kapitalfreisetzung durch Anlagen 9 Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 227
12 6 und/ oder Umlaufvermögensverkauf. 10 Die Thematik der Finanzierung durch Vermögensumschichtung wird im Leasing auch interessant, da es eine spezial des Leasings gibt, die sich Sale and lease back Verfahren nennt. Dazu später aber mehr. Schlussendlich bleibt zu sagen, dass die Finanzierung aus eigener Kraft immer die günstigste Variante bleibt, Ausnahmen können aber durchaus auftreten. einbeziehen Kauf in der Außenfinanzierung Eine Variante die in diesem Bereich häufig vorkommt ist die Finanzierung durch FK, also per Kredit. Dies ist aber nicht die einzige Form der Finanzierungsmöglichkeit der Außenfinanzierung. Weiters gibt es die Beteiligungs und Subventionsfinanzierung. Auf diese beiden Punkte soll aber nicht weiter eingegangen werden. Viel mehr ist es der Kredit, da diese Finanzierungsform auch später als Vergleichsmethode zum Leasing herangezogen wird. Ein wichtiger Punkt der bei der Finanzierung mit FK beachtet werden sollte ist, das die Fristenkongruenz erfüllt ist, also das die Laufzeit des Darlehns mit der ND des Investitionsgegenstandes gleich ist. 11 Die drei klassischen Kreditformen sind das Annuitätendarlehen, bei welchem die Rückzahlungsbeträge (bestehend aus FK Zinsen und Tilgungsbetrag) immer gleich sind. Das Tilgungsdarlehen, welches immer gleich hohe Tilgungssummen hat und das endfällige Darlehen. Dort wird die gesamte Kreditsumme erst am Ende der Laufzeit getilgt, wobei während der Laufzeit die Zinsen allerdings gezahlt werden. Die Zinsen die bei Fremdfinanzierung anfallen sind steuerlich begünstigt und abzugsfähig. 12 Damit wird das FK massiv steuerlich gegenüber dem EK bevorzugt, da die Zinsen, die der Eigenkapitalgeber für sein zur Verfügung gestelltes Kapital möchte nicht absetzbar sind. Aufgrund dieser Tatsache lässt sich schon ein Schluss ziehen. Wenn das Unternehmen das Investitionsobjekt kaufen möchte empfiehlt sich, wenn die Finanzierung aus eigener Kraft nicht ausreicht, einen Kredit zu verwenden. Das Eigenkapital ist damit nicht wertlos für Finanzierungsvorhaben denn je mehr EK das Unternehmen hat desto bessere Kreditkonditionen bekommt es. Je nach Höhe des Kredites, der Laufzeit und der Bonität des Kunden wird die Bank den entsprechenden Zinssatz zu dem beantragten Kredit festlegen. 10 Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S Vgl. Ertl [Finanzmanagement 2000], S Vgl. Lechner et al. [Betriebswirtschaftslehre 2005], S. 296
13 7 2.3 Das Leasing Das Leasing ist eine Sonderform der Fremdfinanzierung, da es die Liquidität eines Unternehmens nicht groß verändert und auch steigern kann, ohne das neues Eigen oder Fremdkapital ins Unternehmen gebracht werden muss. 13 Gerade im Bezug auf die Schonung der Liquidität lässt sich gut nachvollziehen, warum sich das Leasing so schnell in unserer Gesellschaft etabliert hat. Es ist ja nicht nur ein Finanzierungsinstrument der Wirtschaft, sonder auch für den privaten Haushalt. Das Wort Leasing kommt aus dem Englischen und bedeutet Mieten/ Pachten, dennoch wird dieser Begriff weder in der Literatur noch in der Wirtschaftspraxis einheitlich verwendet. 14 Daher wird die Arbeit eine gängige und auch allgemein klingende Definition verwenden. Das Leasing ist eine noch relative junge Finanzierungsform, die in den USA entwickelt worden ist. In Österreich wird es seid rund 40 bis 50 Jahren angeboten und hat sich seid dem weitestgehend als eine der wichtigsten Finanzierungsmodelle etabliert. 15 Unter Leasing versteht man ein auf Zeit abgeschlossenes miet oder auch pachtähnliches Verhältnis zwischen dem Gläubiger (Leasing Geber) und dem Schuldner (Leasing Nehmer). 16 Die Grundidee, die dahinter steht ist, dass sich der Leasing Nehmer gegen ein laufendes Entgelt (die Leasingrate) den Nutzungswert an dem Wirtschaftsgut zu Eigen macht ohne aber das Objekt wirklich zu erwerben. 17 Damit steht das Leasing genau im Gegensatz zum Kauf. Dort geht ja das Investitionsobjekt in das Eigentum des Käufers über. Beim Leasing gestaltet sich die Frage nach dem Eigentum anders, da es mehrere Modelle gibt. Das Leasing wird in drei Teile gegliedert, nach der Person des Leasing Gebers, nach Art der Leasingobjekte und einer weiteren wichtigen Unterscheidung beim Verpflichtungscharakter des Leasing Vertrages. Hier wird zwischen Operate und Finance Leasing unterschieden. 18 Um einen ersten Überblick zu bekommen, ist in der folgenden Abbildung die Beziehungsstruktur zwischen den einzelnen Personen, die das Leasinggeschäft vollziehen dargestellt. 13 Vgl. Nadvornig et al. [Finanzmanagement 2009], S Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S Vgl. Quantschnigg et al. [Leasing 2003], S Vgl. Olfert [ Finanzierung 2008], S Vgl. Gräfer et al. [Finanzierung 2008], S Vgl. Olfert [Finanzierung 2008], S. 357
14 8 Hersteller = Verkäufer Kaufpreis Kaufvertrag Leasing Nehmer Leasing Raten Leasing Vertrag Leasing Gesellschaft Refinanzierung Sicherheiten Kreditinstitut Abbildung 1: Mögliche Beziehungen beim Leasing Quelle: Wöhe [Unternehmensfinanzierung 2002], S. 280 Der Vorgang in der Abbildung stellt die Methode des indirekten Leasings dar, welches später genauer erklärt wird. Hier kauft das Leasingunternehmen das Wirtschaftsgut vom Hersteller. Oft wird das Leasingunternehmen den Kauf mit einem Kredit bei einem Kreditinstitut finanzieren Die Kosten daraus werden meist an den Leasing Nehmer weitergegeben. Der Leasing Nehmer verpflichtet sich mittels Vertrag mit dem Leasingunternehmen Leasingraten zu zahlen. Meistens hat der Leasing Nehmer am Ende der Laufzeit die Möglichkeit das Leasingobjekt gegen eine Abschlusszahlung zu erwerben. Das hängt aber unter anderem vom Verpflichtungscharakter des Leasinggeschäftes ab. Wie genau nun die einzelnen Leasingarten und Verpflichtungscharakteristiken aussehen, wird in den nächsten Abschnitten genauer beschrieben Die Leasingarten und formen Wie bereits im vorangegangenen Kapitel erwähnt, gibt es drei große Unterscheidungskriterien beim Leasing. Die erste Unterscheidungsform war nach Stellung des Leasingebers, die zweite nach Art des Leasingobjektes und letztlich nach dem Verpflichtungscharakter des Leasing Vertrages.
15 Operate und Finanzierungsleasing Diese Beiden Kategorien stellen die Grundformen des Leasings dar. Entscheidend dabei wie das Investitionsrisiko verteilt wird. 19 Je nach dem wie diese Verteilung ausfällt, werden zwischen Operate und Finance Leasing unterschieden. Operate Leasing: Das Operate Leasing kann auch als einfaches Mieten verstanden werden, da es durch die Kurzfristigkeit der Laufzeit des Leasingvertrages die gleichen Merkmale eines Mietvertrages aufweist. 20 Im Operate Leasing wird das Leasingobjekt am Ende der Laufzeit wieder an den Leasing Geber zurückgegeben, was verdeutlicht das sich die Leasingunternehmen genau überlegen werden, was für Produkte sie im Operate Leasing anbieten werden. Es ist relativ unwahrscheinlich, dass das Leasingunternehmen Verbrauchsgüter in dieser Kategorie anbieten wird, der Fokus wird auf Dienstleitungen liegen. Aus diesem Grund kann das Operate Leasing auch als Dienstleistungsleasing bezeichnet. Gerade wegen des kurzfristigen Zeithorizonts kann man einen nicht unwesentlichen Vorteil erkennen. Wegen der Kürze der Verträge wird das Fehlinvestitionsrisiko sehr niedrig gehalten. Gerade in der derzeitigen Wirtschaftslage sollte es für Unternehmen wichtig sein das Risiko von Fehlinvestitionen niedrig zu halten. Eine der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zu Finance Leasing liegt in der Kündbarkeit eines Operate Leasingvertrages. Dieser kann unter der Einhaltung der vertraglich festgelegten Kündigungsfristen entweder vom Leasing Nehmer, als auch vom Leasing Geber gekündigt werden. 21 Dies ermöglicht vor allem dem Leasing Nehmer bei Fehlinvestitionen schnell und einfach das Vertragsverhältnis aufzulösen. Eine weitere Eigenschaft des Operate Leasings ist, das die Vertragsdauer des Leasing Nehmers wesentlich kürzer ist, als die eigentliche Nutzungsdauer des Leasingobjektes. 22 Die dritte Eigenschaft ist das Motiv, oder besser der Gedanke der sich hinter dem Operate Leasing verbirgt. Anders als beim Finance Leasing steht beim Operate Leasing nicht die Finanzierungsfunktion im Vordergrund, sondern die Nutzenfunktion, da es dem Leasing Nehmer nicht um die Finanzierung des Leasingobjektes geht. 19 Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S Vgl. Olfert [Finanzierung 2008], S Vgl. Quantschnigg [Leasing 2003], S Vgl. Wöhe [Unternehmensfinanzierung 2002], S. 281
16 10 FIBU technisch stellen die Leasingraten für den Leasing Nehmer Betriebsausgaben dar, welche steuerlich abzugsfähig sind. Aktiviert und abgeschrieben wird das Leasing Objekt jedoch beim Leasing Geber, denn dieser trägt auch das Eigentumsrisiko. 23 Finance Leasing: Wie der Name schon sagt, steht beim Finance Leasing die Finanzierungsfunktion im Vordergrund. Es wird für mittel und langfristige Investitionsprojekte verwendet. Das Merkmal, welches die beiden Leasingformen unterscheidet, liegt bei der Kündigungsmöglichkeit. Im Finance Leasing ist es nicht möglich innerhalb der Grundmietzeit (50% bis 75% der Betriebsgewöhnlichen ND) das Vertragsverhältnis aufzulösen. 24 Somit erhöht sich automatisch das Fehlinvestitionsrisiko für den Leasing Nehmer, dieser muss für eine gewisse Zeit in jedem Fall die Leasingraten begleichen. Dadurch fließt ihm Kapital ab, was er für eine neue Investition verwenden könnte. Ein weiterer Unterschied ist, dass der Leasing Nehmer neben dem Investitionsrisiko auch alle Nebenkosten tragen muss (z.b. Reparatur, Wartungs und Versicherungskosten). 25 Im Einleitungskapitel zum Leasing wurde die Kaufoption angesprochen, die einem Leasing Nehmer eingeräumt werden kann. Neben dieser Option gibt es weitere Möglichkeiten, wie nach Ablauf der Grundmietzeit mit dem Leasingobjekt verfahren wird. Finance Leasing ohne Option: Der Vertrag behandelt nur die Grundmietzeit. Sobald der Vertrag ausläuft, wird das Leasingobjekt wider an den Leasing Geber überstellt. 26 Finance Leasing mit Kaufoption: Hier hat der Leasing Nehmer das Recht nach Ablauf der Grundmietzeit das Leasingobjekt zu erwerben. FIBU technisch muss man dabei beachten, ob es sich bei dem Miet Kaufvertrag um einen Kaufvertrag mit Kaufpreisstundung oder um einen Mietvertrag mit anschließendem Kaufangebot handelt. 27 Finance Leasing mit Verlängerungsoptionsrecht: Bei diesem Typ hat der Leasing Nehmer das Recht nach Ablauf der Grundmietzeit den Vertrag um bestimmte oder 23 Vgl. Olfert [Finanzierung 2008], S Vgl. Olfert [Finanzierung 2008], S Vgl. Gräfer et al. [Finanzierung 2008], S Vgl. Wöhe [Unternehmensfinanzierung 2002], S Vgl. Wöhe [Unternehmensfinanzierung 2002], S. 283
17 11 unbestimmte Zeit zu verlängern. FIBU technisch spielt das Verhältnis von Grundmietzeit und betriebsgewöhnlicher ND eine Rolle. 28 Da das Leasing oft auch große steuerlich Vorteile bringen kann, ist die Wahl der richtigen Methode entscheidend. 29 Wie sich die Finanzierungsform Leasing im Steuerrecht verhält wird aber erst in einem späteren Kapitel verdeutlicht. Nachdem die erste Differenzierung des Leasings vorgenommen wurde, kann im weiteren Schritt nun nach einem weiteren Merkmal unterschieden werden. Denn neben dem Verpflichtungscharakter des Leasingvertrages spielt auch die Stellung des Leasing Gebers eine Rolle. Diese Differenzierung wird im nächsten Teilabschnitt verdeutlicht. Vorher soll jedoch die anschließende Tabelle einen zusammenfassenden Überblick von Operate und Finance Leasing vermitteln. Operating Leasing Finanzierungsleasing Fristigkeit kurzfristig mittel bis langfristig Kündbarkeit Investitionsrisiko Wartung und Instandhaltung jederzeit kündbar beim Leasinggeber durch den Leasinggeber während der Grundmietzeit unkündbar mindestens teilweise beim Leasingnehmer durch den Leasingnehmer Amortisation der Investitionskosten vom ersten Leasingnehmer regelmäßig nur teilweise vom ersten Leasingnehmer regelmäßig vollständig Tabelle 1: Vergleich zwischen Operating und Finanzierungsleasing Quelle: Gabele [Leasingverträge 1995], S Indirektes und direktes Leasing Direktes Leasing: Was sich hinter dem Wort Direkt verbirgt kann man relativ leicht ableiten. Die offizielle Form des direkten Leasings ist, dass der Leasing Geber auch gleichzeitig der Hersteller ist. D. h. es besteht eine direkte Vertragsbeziehung zwischen dem Leasing Nehmer und Leasing 28 Vgl. Wöhe [Unternehmensfinanzierung 2002], S Vgl. Wöhe [Unternehmensfinanzierung 2002], S. 283
18 12 Geber, welcher gleichzeitig auch der Hersteller oder Produzent des Leasingobjektes ist. 30 Graphisch sieht das direkte Leasing so aus, wie es die folgende Abbildung zeigt. Hersteller (=Leasinggeber) Leasingvertrag Besitzverschaffung Zahlung der Leasingrate Leasingnehmer Abbildung 2: Vertragsbeziehungen beim Herstellerleasing (direktes Leasing) Quelle: in Anlehnung an Büschgen [Leasing 1998], S. 11 Wie die Abbildung zeigt, wird der Leasing Nehmer durch den Vertrag Besitzer des Leasinggegenstandes. Im Austausch leistet er vertraglich festgelegte Leasingraten. Weiters unterscheidet man beim direkten Leasing zwei Arten. Die Eine wurde gerade in der Abbildung vorgestellt, das Herstellerleasing, was die prägende Variante des direkten Leasings (sowohl beim Finance und Operate Leasing) ist. 31 Die andere Form nennt sich Mietfinanzierung. Hierbei wird der Hersteller, welcher auch ein Händler sein kann (z.b. ein Autohändler) die Finanzierung des Leasingobjektes nicht aus eigenen Mitteln finanziert, sondern Die Finanzierung über ein Kreditinstitut abwickelt. 32 Da sich durch diese Leasingform aber FIBU technisch und daraus folgend für den Vergleich mit einem Kauf nichts für den Leasing Nehmer ändert, wird nicht weiter auf die Mietfinanzierung eingegangen, der Vollständigkeit halber ist sie dennoch erwähnt. Indirektes Leasing: 30 Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S. 11
19 13 Beim indirekten Leasing ist im Gegensatz zum Direkten eine weitere Instanz zwischengeschoben. Das Wort Indirekt impliziert, dass das Geschäft über eine Zwischeninstanz abgewickelt wird. Der Unterschied zum direkten Leasing besteht darin, dass zwischen Händler/ Hersteller nur eine mittelbare Beziehung entsteht. Die unmittelbaren vertraglichen Verpflichtungen entstehen zwischen dem Leasing Nehmer und dem Leasingunternehmen, welches als Leasing Geber fungiert. 33 Hersteller = Verkäufer Zahlung des Kaufpreises Kaufvertrag Verkauf und Eigentumsübergang Leasinggesellschaft = Käufer Besitzverschaffung Leasingvertrag Zahlung der Leasingrate Leasingnehmer Quelle: in Anlehnung an Büschgen [Leasing 1998], S. 12 Abbildung 3: Beziehungen beim Leasing durch institutionelle Leasinggesellschaft (indirektes Leasing) Genau wie beim direkten Leasing soll die eben aufgeführte Graphik die Vertragsbeziehungen des indirekten Leasings verdeutlichen. Explizit zeigt die Abbildung 3 die indirekte Leasingform bei dem ein Leasingunternehmen als Zwischeninstanz steht. Wie schon angesprochen besteht nur ein mittelbares Verhältnis zwischen Leasing Nehmer und dem Hersteller. Somit entstehen zwei Vertragsbeziehungen, von denen die eine, der Leasingvertrag, mehr oder weniger genauso gestaltet ist, wie beim direkten Leasing. Die 33 Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S. 10
20 14 zweite Vertragsbeziehung besteht zwischen dem Hersteller und dem Leasingunternehmen (Leasing Geber). Das Leasingunternehmen kauft nämliche den Leasinggegenstand, dieser Kaufvertrag resultiert aus dem eigentlichen Leasingvertrag, den der Leasing Nehmer zuerst mit dem Leasingunternehmen abschließt. 34 Neben dem Leasinggeschäft durch institutionelle Leasinggesellschaften gibt es drei weitere Formen des indirekten Leasings. Beim Leasingangebot durch die Bank, kann auf der einen Seite die Bank selber als Leasing Geber agieren, auf der anderen arbeitet sie mit institutionellen Leasingunternehmen zusammen und bietet Ihnen mittelbare Leasingleistungen an. 35 Die zweite Form ist das Konzern Leasing, welches dadurch charakterisiert ist, dass die Leasinggesellschaft organisatorisch und finanziell in den Konzern eingebunden ist. 36 Wenn man dann den Konzern als ganzes sieht, kann man sagen, dass das Konzernleasing auch als eine Form des direkten Leasings gesehen werden kann. Schlussendlich gibt es noch das Sale and lease back Verfahren. Da diese Variante eine Sonderform der Leasingverträge ist wird sie im nächsten Teilkapitel genauer beschrieben Sale and lease back Verfahren Das Sale and lease back Verfahren ist ein Sonderfall, bei dem betriebsnotwendige Vermögensgegenstände aus dem Anlagevermögen an ein Leasingunternehmen verkauft werden (Kapitalfreisetzung aus Vermögensumschichtung), diese aber durch einen Leasingvertrag mit dem Leasingunternehmen wieder angemietet werden. 37 Der Vorteil daraus, durch den Verkauf werden finanzielle Mittel frei, die das Unternehmen für neue Investitionen, zur Schuldentilgung verwenden kann, aber um die Liquidität zu verbessern. Die Liquiditätsverbesserung ist gerade in der Zeit der Krise wichtig. Problematisch ist dieses Instrument in der Praxis dann, wenn beim Verkauf eines später zurückzuleasenden in der Steuerbilanz unbewerteten Gegenstandes eine hohe steuerliche Gewinnrealisierung erfolgt, so das hohe Gewinnsteuern anfallen Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S Vgl. Büschgen [Leasing 1998], S Vgl. Gräfer et al. [Finanzierung 2008], S Zantow [Finanzierung 2004], S. 233
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