pflegenetz Auf schmalem Pfad zu einer neuen Arbeitsteilung in der Gesundheitssicherung .01/09 Das Magazin für die Pflege

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1 Das Fachmagazin für Praxis, Ausbildung, Management und Wissenschaft im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege 4, Februar 2009 ISSN /09 pflegenetz Das Magazin für die Pflege Auf schmalem Pfad zu einer neuen Arbeitsteilung in der Gesundheitssicherung

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3 Nachtigalls Polemiken Pflegecrash Keine Angst, hier geht s nicht um Finanzen. Stellen wir uns lieber zwei Pflegewelten vor, von denen eine mit Forschung und (Qualitäts-)Management, mit Idealvorstellungen und Zielvorgaben zu tun hat. In der anderen finden sich personell unterbesetzte Abteilungen, müde und ausgebrannte KollegInnen, Privathaushalte, in denen Menschen 24 Stunden lang am Tag im Zwei-Wochen-Turnus im Alleingang betreut werden und Stationsleitungen, die in Grippezeiten nicht wissen, wie die nächste Woche über die Bühne zu bringen ist. In der einen Welt, nennen wir sie ruhig die Gedankenwerkstatt, findet Pflege quasi virtuell statt, verhandelt man ihren Wert, spricht über ihre Qualität und produziert und verkauft Ideen. Analog dazu ist die Welt des praktischen pflegerischen Tuns an 365 Pflegetagen im Jahr den Schwierigkeiten der Praxis ausgesetzt: also Abteilungen, in denen drei, vier KollegInnen dreißig KlientInnen im Abenddienst versorgen. Da warten zum Beispiel zwei Neuaufnahmen mit Papieren in der Hand vor der Tür, da läutet es seit drei Minuten Sturm, da stehen der Herr Belegarzt, der Visite machen will, und eine Patientin mit herausgerissener Venenkanüle vor dem Dienstzimmer, beide ungeduldig. Irgendwo ruft ein dementiell erkrankter Mann ununterbrochen nach der Schwester. So geht s nicht sagt eine Angehörige, das Essen ist kalt. Gestern hat sie den Pflegenden wortlos eine Harnflasche, die nicht ausgeleert war, hingehalten. In der anderen Pflegewelt wird derweilen reflektiert, was das Zeug hält. Wie und wodurch Pflegequalität nun zu beschreiben ist. Man ärgert sich dort, dass in der Praxis so wenig Forschungsergebnisse implementiert werden, überhaupt fühlt man sich nicht so recht ernst genommen - und gelesen, so der Tenor, würde dort auch viel zu wenig. Dabei ist alles da, angefangen vom Expertenstandard bis hin zum Leitbild, die brauchen es sich nur anzuschauen heißt es. Bitte, wann? hörte Ihre Nachtigall unlängst eine fragen, deren Diensthandy übrigens in der Kasacktasche zu läuten begann, während sie dabei war, eine Frischoperierte zu mobilisieren. Durchs Jammern wird s nicht besser! Organiert s Euch g scheit! Stress macht man sich nur selbst!, kam es aus der Gedankenwerkstatt zurück, und man befasste sich weiter mit bunten Flyern, Datenbanken und Forschungsdesigns. Nein, nein, Ihre Nachtigall redet keinen Crash herbei. Sondern vertraut darauf, dass sie sich verhört hat. Ganz sicher war das so. Ihre Nachtigall MAILEN SIE MIR IHRE MEINUNG: NACHTIGALL@PFLEGENETZ.AT Unser Redaktionsteam: Es unterstützen uns: Inhalt Coverstory > ab Seite 4 Die nächste Ausgabe des pflegenetz.magazins erscheint im April 2009!.coverstory.trend.special.intensiv(e)pflege 04> Auf schmalem Pfad zu einer neuen Arbeitsteilung in der Gesundheitssicherung 08> Ein Interview mit ao. Univ.-Prof. in Dr. in med. Éva Rásky, MME 10> Kommunikative Kompetenz für Pflegeberufe: Das Konzept der reflektierenden Praxis 12> Weg von der Manipulation, hin zur Interaktion.care 14> Shiatsu und Burnout - ein kongeniales Team.wissenschaft.bildung.(s)cool.extra.gesundheit.plus 18> Die wissenschaftliche Disziplin der Pflege 22> Die gut Bewachten. Kaum Privatheit für Pflegende eine Spurensuche 24> Das Berufspraktikum im Bachelor-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege 26> Die Kontinenz- und Stomaberatung des Fonds Soziales Wien stellt sich vor 28> Breema in der Gesundheits-Pflege 31> Selbstpflege für Pflegende. Was können wir für uns selbst tun? Claudia Kastner-Roth, Susanne Speigner, Esther Matolycz, Claudia Binder, Heidrun Gattinger, Juliane Lippoldt Frank Helmrich, Isa Farnleitner, Marietta Kronych Impressum: Herausgeber, Medieninhaber, und Verleger: Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien, T: , F: , Anzeigenrepräsentanz: Medical Update, Marketing & Media GmbH. Anzeigenverwaltung und koordination; Claudia Kastner-Roth, claudia.kastner-roth@medical-update.net. Art Director: Isa Farnleitner, isa.farnleitner@ad-line.at., Fotograf: Frank Helmrich, office@helmrich.at, Lektorat: Susanne Speigner, susanne.speigner@medical-update.net, Druck: Adolf Holzhausen Nfg. GmbH, Holzhausenplatz 1, 1140 Wien. Preis: Einzelverkauf: 4,-, Abonnement: 18,-, Abo-Bestellung unter: abo@pflegenetz.at. Bankverbindung: Erste Bank, BLZ 20111, Kontonummer: , Verlags- und Erscheinungsort: Wien. Redaktionelle Leitung: Susanne Speigner, susanne.speigner@medical-update.net. Redaktion: Claudia Kastner-Roth, claudia.kastner-roth@medicalupdate.net, Esther Matolycz, esther.matolycz@pflegenetz.at, Claudia Binder, claudia.binder@medical-update.net, Heidrun Gattinger, heidrun.gattinger@medical-update.net, Juliane Lippoldt, juliane.lippoldt@pflegenetz.at Anschrift: Redaktion Pflegenetz, c/o Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien. Erklärung über die grundlegende Richtung (Blattlinie): Das Pflegenetz-Magazin versteht sich als praxisrelevantes Fachmedium, welches zu einer lebendigen, innovativen und selbstbewussten Pflegelandschaft in Österreich beiträgt. Namentlich gezeichnete Artikel, Leserbriefe und sonstige Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung der VerfasserInnen und müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Sie fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich der VerfasserInnen. Gekennzeichnete Beiträge (AD) sowie Supplements sind entgeltliche Einschaltungen gemäß 26 des Mediengesetzes. Die darin enthaltenen Angaben und Aussagen liegen in der Verantwortlichkeit der jeweiligen AuftraggeberInnen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Quellenangabe und schriftlicher Genehmigung.

4 pflegenetz.coverstory Auf schmalem Pfad zu einer neuen Arbeitsteilung in der Gesundheitssicherung VON ÉVA RÁSKY. FOTOS VON FRANK HELMRICH. Neue Sichtweisen und die komplexen Herausforderungen bedingen eine Neuorientierung im Sozialund Gesundheitswesen. Integratives Vorgehen ist ein möglicher Lösungsansatz, um die Gesundheit der Bevölkerung auch in Zukunft zu sichern. Allerdings birgt der Weg auch Hindernisse. Problemstellung Die MitarbeiterInnen in den Einrichtungen sollen auch in Zukunft der Bevölkerung ihren Bedürfnissen und ihrem Bedarf entsprechend auf hohem Niveau die notwendigen Leistungen anbieten können, so das Ziel der GesundheitspolitikerInnen und das Interesse der NutzerInnen. Um dies zu erreichen, wird laufend reformiert. Die letzte Gesundheitsreform misst der sektoren- und berufsübergreifenden Integration von Gesundheitsleistungen besondere Bedeutung zu (BGBl. I 90/2005). Tatsächlich aber sind im österreichischen Gesundheitswesen stationäre und ambulante Versorgung institutionell wie finanziell getrennt, wie auch Kuration, Rehabilitation und Langzeitpflege. Dienstleistungen der Sozialhilfe und des Gesundheitswesens wie auch professionelle Kräfte und Laien stimmen sich noch wenig aufeinander ab und die Interaktionen erfolgen nicht auf gleicher Augenhöhe. Integratives Vorgehen in der Gesundheitssicherung - Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung im klassischen Sinn - ist nicht zuletzt deshalb notwendig, weil die beeinflussenden Faktoren für Gesundheit sich durch Komplexität auszeichnen. Diese stellt die große Herausforderung dar. Denn zur Gesundheitssicherung sind neben biologischen Faktoren nun wissenschaftlich nachgewiesen auch soziale Determinanten wie Gender, Bildung, Einkommen und soziale Einbindung zu berücksichtigen 1. Auch die neue Ausrichtung der NutzerInnenorientierung mit dem Ermöglichen der Partizipation von Betroffenen erhöht die Komplexität (vgl. Bauer et al. 2005). Zusätzlich steigen die Anforderungen an die Gesundheitssicherung durch die Zunahme an chronischen und komplexen Krankheitsbildern (vgl. Corbin & Strauss 2004), die demografische Entwicklung, den sozialen Wandel und die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Zudem wird für die nahe und ferne Zukunft ein Arbeitskräftemangel in Medizin und Pflege prognostiziert (vgl. Kuehn 2007). Unter vielen Aspekten ist also eine Umstrukturierung der Gesundheitsarbeit besonders sinnvoll. Das Handlungskonzept Integration sektorenübergreifend wie auch berufsübergreifend - berücksichtigt alle diese Faktoren und bietet für Betroffene adäquate Leistungen und Unterstützung bei effektivem und effizientem Ressourceneinsatz und effektiver und effizienter Ressourcensteuerung. 4 > pflegenetz.01/09

5 pflegenetz.coverstory Dieses Vorgehen ermöglicht auch die Lebenswelt der Betroffenen in die Angebote einzubeziehen. Dadurch werden vorhandene individuelle Ressourcen gestärkt und Handlungskompetenzen gefördert. Beispiele für integratives Handeln Hierzu möchte ich drei Beispiele skizzieren und mögliche Hemmnisse benennen. Beispiel 1: Integration einzelner Bereiche und der Tätigkeit von Berufsgruppen Prinzipiell besteht in allen Bereichen der Gesundheitssicherung der Bedarf, Leistungen auf ein gemeinsam von betreffenden ExpertInnen und Betroffenen definiertes Ziel hin zu koordinieren. Dieser besteht daher für Gesundheitsförderung, Screening, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation, Pflege sowie Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln und Medikamenten; medizinische, pflegerische, therapeutische und soziale Betreuung; ambulante, teilstationäre und stationäre Versorgung; soziale und gesundheitliche Angebote sowie Beratungsleistungen; zahnärztlicher Prophylaxe und Betreuung sowie arbeits- und betriebsmedizinische Betreuungsleistungen. Derzeit sind in den einzelnen Bereichen der Sozial- und Gesundheitsangebote Frauen und Männer in Professionen mit unterschiedlichen fachlichen Voraussetzungen, unterschiedlichem Wissensstand und unterschiedlichen Handlungskompetenzen tätig. Sie verfügen über jeweils spezifische Berufskompetenzen und über arbeitsfeldspezifische Kenntnisse. Das Kompetenzprofil und die Verantwortlichkeiten einzelner Gesundheitsberufe bestimmen Gesetze. Der Nutzen eines integrativen Vorgehens besteht darin, die sektorielle, fragmentierte und unkoordinierte Verantwortlichkeit der einzelnen LeistungserbringerInnen für ihre jeweiligen Versorgungsepisoden zu überwinden. Wesensmerkmal der integrierten Versorgung ist die Zusammenarbeit verschiedener AkteurInnen, Professionen/Berufe und Institutionen/Einrichtungen. Integrierte Versorgung bedeutet daher, dem/der richtigen NutzerIn die passende Leistung (Information/Unterstützung/Behandlung) zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu ermöglichen. Versicherte/NutzerInnen/PatientInnen haben dann auf der adäquaten Versorgungsebene intersektoriell integriert zu jenen Leistungen Zugang, die das jeweilige (Behandlungs-)Ziel erreichen lassen. Die Orientierung auf die NutzerInnen und PatientInnen hin ist also das gemeinsame Ziel, gibt aber auch die notwendige Vorgehensweise an. Damit der Gesundheitsförderungs-/Heilungs- oder Rehabilitationserfolg optimal erzielt werden kann, müssen alle LeistungserbringerInnen das Ziel zusammen mit den Betroffenen unter Einbezug ihrer Lebenswelten definieren und gemeinsam darauf hinarbeiten. Das bedingt, die Angebote zu koordinieren. Voraussetzung dafür ist, die notwendigen Aufgabenkompetenzen der BerufsvertreterInnen neu zu definieren und auch Anreize zu schaffen, um strukturell die Leistungen zu koordinieren und Naht- zu Schnittstellen optimieren zu können. Im Zentrum der integrativen professionellen Tätigkeit steht also, die Zusammenarbeit bewusst zu gestalten und nicht sich wie bisher abzugrenzen und die berufliche Identität eigenständig zu verfolgen. Im Mittelpunkt stehen dann konsequent die Prozesse und nicht mehr die fachbezogenen Disziplinen. Integrierte kooperative Gesundheitssicherung bedeutet, eine hierarchische Zusammenarbeit zugunsten aufgabenförmiger Modelle der Verantwortungs- und Arbeitsteilung umzustrukturieren. Fach- und Führungsverantwortung (administrative und organisatorisch strategische Aufgaben) werden getrennt. Bisherige Machtstrukturen und eingefahrene Wege müssen verlassen werden, herkömmliche Professionsgrenzen werden verschoben und abgebaut. In diesem Prozess bestehen typische Hemmnisse in althergebrachten Traditionen, in falsch verstandenem professionellem Ehrgeiz, in wirtschaftlichen Interessen und in Angst vor Machtverlust. Berufsgruppen haben unterschiedlich gesetzlich geregelte Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen in der Gesundheitssicherung. So werden derzeit als höchstpersönliche, nicht delegierbare Leistungen des/der Arztes/Ärztin folgende Aufgaben definiert: Anamnese, Indikationsstellung, Untersuchung der PatientInnen einschließlich invasiver diagnostischer Leistungen, Stellen der Diagnose, den/die Patienten/Patientin aufklären und beraten, über die Therapie entscheiden, invasive Therapien durchführen einschließlich der Kernleistungen operativer Eingriffe. Die beratenden und aufklärenden Tätigkeiten, die Anamnese im Sinne einer pflegenetz.01/09> 5

6 pflegenetz.coverstory Triage könnte z. B. von akademisch ausgebildeten Pflegekräften durchgeführt werden. Mit relativ geringem Ressourceneinsatz wäre so für viele Konsultationen in den niedergelassenen Praxen und Spitalsambulanzen eine adäquate Lösung gegeben. Leistungserbringung kann also unter genau definierten Bedingungen neu geregelt werden. Ein breit angelegter Diskussionsprozess, der bestimmt kontrovers geführt wird, ist hierfür erforderlich. Beispiel 2: Integration der Leistungen im Pflegebereich durch PflegeexpertInnen Um beispielsweise der Pflegebedürftigkeit einer behinderten Frau oder eines alten Mannes vorzubeugen, weisen individuelle Lösungsmöglichkeiten darauf, ihre Autonomie und Selbstpflege zu stärken sowie informelle Hilfssysteme aufzubauen, die nicht an traditionellen Familienstrukturen orientiert sein müssen. Strukturell erweist sich der präventive Hausbesuch durch eine diplomierte Pflegekraft als sinnvolle Maßnahme, die ältere und eingeschränkte Frauen und Männer über präventive Maßnahmen, mögliche Hilfeleistungen und Finanzierung von Leistungen informiert. Denn besonders sozial benachteiligte Personengruppen brauchen eine aufsuchende Versorgung. Wichtig und sinnvoll ist es, dieses Angebot mit den übrigen Versorgungsleistungen zu verzahnen, mit der Zivilgesellschaft und mit aktiven Nachbarschaftsstrukturen. Anstelle der bisherigen Dominanz der Einteilung nach Altersgruppen oder Pflegeorten steht dann die Pflegebedürftigkeit der zu pflegenden Person im Mittelpunkt. Hier stellt dann die koordinierende Tätigkeit und die Integration der Angebote auf den jeweiligen Pflegebedarf des/der Betroffenen für die/den Pflegeexpertin/-experten eine qualitative Erweiterung ihrer Arbeitsaufgaben dar, für die sie/er die entsprechenden Kompetenzen und Ressourcen braucht, um nicht auszubrennen. PflegeexpertInnen müssen für diese integrative Tätigkeit die Angebote ihrer Region kennen, die Anforderungsprofile der NutzerInnen und den Komplexitätsgrad der Pflegesituation bestimmen und damit jeweils nach Ausmaß der Hilfe-/Unterstützungsleistung einzuschätzen, welcher Ausbildungs- und Qualifikationsgrad für das Erbringen der spezifischen Leistung notwendig ist. Für diplomierte Pflegekräfte, die diese Aufgabe übernehmen, bedeutet dies eine immense Herausforderung aber auch die Chance, die professionellen Elemente von Pflegearbeit endlich herausstellen. Damit diese Rollen tatsächlich ausgefüllt werden können, müssen die Verantwortlichen von Aus-, Fort- und Weiterbildungen die Curricula entsprechend adaptieren, damit der Erwerb des erforderlichen Wissens, der Fertigkeiten und Kompetenzen für die Pflegekräfte gesichert ist. Den Berufsverbänden kommt die Aufgabe zu, das notwendige Ausbildungsniveau einzufordern (vgl. Wild 2008). Beispiel 3: Integration von NutzerInnen/PatientInnen Im Bereich NutzerInnenorientierung besteht die integrative Aufgabe im Empowerment und in der strukturellen Sicherung der Partizipation (vgl. Mosebach 2005). PflegeexpertInnen, aber auch andere GesundheitsexpertInnen, übernehmen die PatientInnenberatung und -schulung, sind VermittlerInnen zwischen Gesundheitsberufen/Kosten- und LeistungsträgerInnen sowie Betroffenen/Angehörigen und leiten oder wirken in PatientInneninformationszentren mit. Bereits jetzt wird die PatientInnenedukation, Information und Schulung von PatientInnen, abhängig von deren individuellen Kenntnissen und Fähigkeiten zur Erhaltung und Wiederherstellung ihrer Gesundheit, als nutzerinnenorientiertes Leistungsangebot durch entsprechend qualifizierte Pflegekräfte angeboten (vgl. Abt-Zegelin 2000). Allerdings ist hervorzuheben, dass Angehörige der traditionellen Gesundheitsberufe bis auf Ausnahmen bisher nicht 6 > pflegenetz.01/09

7 die Unabhängigkeit von ihren berufsspezifischen Prägungen haben, um der Anforderung nach Unabhängigkeit, Wissensbasierung von Informationen und PatientInnenbeteiligung tatsächlich umzusetzen, d. h. dass entsprechender Kompetenzerwerb auch hier notwendig wird. Die Informationsvermittlung braucht aber auch nicht wie bisher Privileg der ExpertInnen zu bleiben. Die notwendige Wissensvermittlung Steigerung der Health Literacy und Health Competence - für die NutzerInnen kann z. B. durch die Etablierung von Kompetenztrainings für PatientInnen/NutzerInnen/Angehörige erfolgen, wie Modellprojekte zeigen. 2 Ich denke, dass wir uns in der Zukunft mehr Gedanken darüber machen müssen, in welcher Art integrative Arbeit allen AkteurInnen in der Gesundheitssicherung nutzt. Daher sollten unterschiedliche Modelle, Ausbildungsformen und Anreize kreativ entwickelt werden. Alle AkteurInnen sollten Anstrengungen unternehmen, die Hemmnisse für ein integratives Vorgehen möglichst rasch zu beseitigen. 1 Vgl. [ ] 2 Vgl. [ ]. > Literatur Bauer, U.; Rosenbrock, R.; Schaeffer, D. (2005): Stärkung der Nutzerposition im Gesundheitswesen gesundheitspolitische Herausforderung und Notwendigkeit. In: Badura, B.; Iseringhauesen, O. (Hrsg.). Wege aus der Krise der Versorgungsorganisation. Bern: Huber, Corbin, J. M.; Strauss, A.L. (2004): Weiterleben lernen. Verlauf und Bewältigung chronischer Krankheit. Bern: Huber. Kuehn, B.M. (2007): No end in sight to nursing shortage. In: J Am Med Ass, 298, Mosebach, K. (2005): Patienten-Empowerment durch Gesundheitspolitik: Ergebnisse der rot-grünen Regierungszeit. Hamburg: Argument 42 (Jahrbuch für kritische Medizin 42), Wild, M. (2008): Die Gesundheits- und Krankheitsausbildung ein Relikt aus der Kaiserzeit? In: Rásky, É. (Hg.). Gesundheitsprofi(l) für die Pflege. Wien: Facultas, World Health Organization (1998). Glossery. Genf: WHO. > Autorin ao. Univ.-Prof. in Dr. in med. Éva Rásky, MME Ärztin für Allgemeinmedizin, Fachärztin für Sozialmedizin, Medizinische Universität Graz. Forschungsschwerpunkte: Prävention, Frauengesundheit, Gesundheitsversorgung. Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Universität Graz, Universitätsstraße 6/I, 8010 Graz, Österreich; eva.rasky@medunigraz.at. Die Wiener Privatklinik sucht SIE! Das Center of Excellence für Pflege und Pflegemanagement der Wiener Privatklinik bietet Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viele Chancen und Perspektiven für eine Karriere in der Pflege. Im WPK Karrierecorner fördern wir gezielt Ihre persönlichen Stärken und Potentiale und unterstützen Sie auf Ihrem Weg zu einer Fachkarriere, Führungsposition oder Lehrtätigkeit. Derzeit sucht die Wiener Privatklinik zur Verstärkung ihres jungen, dynamischen Teams DGKS / DGKP Anforderungsprofil: Diplom der Gesundheits- und Krankenpflege Mehrjährige Berufserfahrung Berufsberechtigung für Österreich DGKS/P für den OP Anforderungsprofil: Diplom der Gesundheits- und Krankenpflege Mind. 2 Jahre Berufserfahrung im OP Berufsberechtigung für Österreich Abgeschlossene Sonderausbildung für Spezialaufgaben im OP (nicht zwingend erforderlich) Hohes Engagement, Flexibilität und die Bereitschaft, sich neuen Herausforderungen zu stellen Wir bieten Ihnen Entwicklungsmöglichkeiten in einem jungen dynamischen Pflegemanagementteam als auch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich zu einer Bewerbung entschließen und diese einschließlich eines Lebenslaufes, beruflichen Werdeganges und Motivationsschreiben an das Sekretariat der Pflegedirektion, z.hd. Frau Prechtl, per an prechtl@wpk.at richten. Mit einem einzigartigen Betreuungskonzept bietet das Seniorenzentrum Schloss Liechtenstein (Am Hausberg 1, 2344 Maria Enzersdorf) eine attraktive Alternative für Senioren und pflegebedürftige Menschen. Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir eine/n Pflegebereichsmanager/in Zu Ihren zentralen Aufgaben zählen neben der stationsübergreifenden Leitung vor allem Personalführung und Controlling. Anforderungsprofil: Diplom der Gesundheits- und Krankenpflege Mehrjährige Berufserfahrung Erfahrung in Führungsaufgaben, Führungspersönlichkeit im Umfeld eines modernen Pflegemanagementteams Abgeschlossene Ausbildung im basalen und mittleren Management nach dem GuKG weiterführende Ausbildungen im Managementbereich (können nachgeholt werden) Management-/ Controllingkenntnisse und kompetenzen Hohe Einsatzbereitschaft und Mut zur Veränderung Bereitschaft, neue Wege zu gehen und ein hohes Engagement im Wissensmanagement sowie Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern/ Pfleger mit Erfahrung im geriatrischen Bereich 40 Std/Woche oder Kernarbeitszeit Anforderungsprofil: Diplom der Gesundheits- und Krankenpflege Mehrjährige Berufserfahrung mit Interesse in einem innovativen Team zu arbeiten Wir würden uns freuen, wenn Sie sich zu einer Bewerbung entschließen würden und diese einschließlich eines Lebenslaufes, beruflichen Werdeganges an das Seniorenzentrum Schloss Liechtenstein, z.hd. Frau Hanler, per an hanler@wpk.at richten.

8 pflegenetz.trend Ein Interview mit ao. Univ.-Prof. in Dr. in med. Éva Rásky, MME Sie fordern in Ihrem Beitrag eine koordinierte Zusammenarbeit der am Gesundheitswesen beteiligten Berufsgruppen. Es werden auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen angesprochen. Dafür sind die politischen VertreterInnen verantwortlich. Als Consulterin/Beraterin gefragt, was würden Sie den zuständigen Ministerien diesbezüglich empfehlen? Sich mit Berufsverbänden, aber auch engagierten einzelnen AkteurInnen der Berufsgruppen zusammenzusetzen und ein Konzept zu entwickeln. Dieses dann breit in der Öffentlichkeit diskutieren. Gut durchdachte Projekte zur Integration als Modellprojekte zu finanzieren und besonders die Umsetzung zu evaluieren. Was halten Sie für das größte Hindernis in Bezug auf die von Ihnen beschriebenen Herausforderungen? Berufspolitische Interessen; dass in Österreich die Partizipation und Beteiligung der PatientInnen strukturell viel zu wenig verankert ist; dass die Sozialversicherungsträger, v.a. die Entscheidungsträger in diesen Organisationen, sich ihrer Rolle als starke Interessengruppe (u.a. auch Anwaltschaft für PatientInnen) viel zu wenig bewusst sind und oft entsprechend lax die Interessen von PatientInnen vertreten. Pflegepersonen sind als expliziter Bestandteil des Gesundheitswesens zu betrachten. Was müssen diese im Besonderen berücksichtigen, um adäquate PartnerInnen im Veränderungsprozess zu sein? Das Gesundheitswesen ist noch immer sehr hierarchisch strukturiert. ÄrztInnen werden von der Öffentlichkeit als die wichtigste Berufsgruppe gesehen. Als adäquate PartnerInnen für ÄrztInnen aber auch für die anderen Gesundheitsberufe in diesem Veränderungsprozess wäre eine starke berufspolitische Interessenvertretung notwendig, die die Bedeutung der Pflege für alle transparent macht. Ein weiteres Element ist das rasche Etablieren einer akademischen Pflegegrundausbildung. Hier wird es nicht ausreichen die Ausbildung nur an Fachhochschulen wie gesetzlich vorgesehen anzusiedeln, da Österreich international gesehen eine zu geringe Quote an akademischen Pflegekräften hat. Durch die fehlende akademische Grundausbildung, genauer betrachtet, erfolgt die Ausbildung nicht einmal auf Maturaniveau, können Veränderungsprozesse durch diese Berufsgruppe nur schwer in Gang gesetzt werden, weil akademische Fort- und Weiterbildungsangebote gar nicht oder nur für eine kleine Elite etabliert werden können (z.b. die Family Health Nurse). Gender ist auch Thema in Hinblick auf die geschlechterspezifische Zusammensetzung der Pflegepersonen. Welche Herausforderungen sind im Speziellen in Verbindung mit der vorherigen Frage wahrzunehmen? Z.T. haben die Probleme der Pflege, die wir angesprochen haben, damit zu tun, dass der Frauenanteil besonders hoch ist. Ich sehe die Herausforderung darin, dass sich die Berufsgruppe mit dem Thema Gender auseinandersetzt und Konzepte entwickelt, z.b. Strukturen, die es einzelnen Pflegekräften ermöglichen, sich nicht geschlechterrollenkonform zu verhalten, nicht nur zu dienen, sondern auch Forderungen zu stellen. Auf jeden Fall müsste ein tragfähiges Gegenbild für das Klischee, was Pflege ausmacht in der Öffentlichkeit aber auch innerhalb der Pflege entwickelt werden. Sehen Sie einen internationalen Trend in Zusammenhang mit den nötigen Veränderungen der Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen für ein integratives Vorgehen in der Gesundheitssicherung - Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung? In der Gesundheitsförderung auf jeden Fall, auch hier in Österreich, weil hier unterschiedliche Berufsgruppen, die untereinander nicht hierarchisch strukturiert sind, arbeiten, z.b. Public Health ExpertInnen, SoziologInnen, PädagogInnen, Diplomierte Krankenpflegekräfte, LehrerInnen, PsychologInnen, TheologInnen. In der Gesundheitsversorgung ist dies schwierig, da die Ärzteschaft eine dominante Rolle einnimmt. Sie sind Sprecherin der Studienkommission für Gesundheits- und Pflegewissenschaft in Graz. Ist eine akademische Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich für dieses Ziel förderlich und wenn ja, warum? Ja, auf jeden Fall. Eine eindeutige und rasche politische Entscheidung in diese Richtung wäre für die Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der Pflege von großer Bedeutung. 8 > pflegenetz.01/09

9 Persönliches: Aus welchen Gründen und mit welchen Intentionen haben Sie sich entschlossen, sich als Sozialmedizinerin dem Thema Frauengesundheit zu nähern? Natürlich als Betroffene. Die Sozialmedizin beschäftigt sich mit sozialen Fragestellungen die Medizin betreffend, z.b. wie wirken soziale Faktoren auf die Gesundheit von Frauen und Männern. Da ist es für mich nahe liegend sich mit dem sozialen Geschlecht mit Gender als gesunderhaltenden oder krankheitsverursachenden Faktor auseinanderzusetzen. Im Forschungsportal der Med-Uni Graz ist als Fachbereich bei Ihrer Präsentation auch Pflegewissenschaft angeführt. Welche Herausforderungen verknüpfen Sie als Sozialmedizinerin mit der Pflege, um sich mit dieser auseinandersetzen? Die Sozialmedizin beschäftigt sich als Disziplin auch mit der Gesundheitsversorgung, d.h. mit den Berufsgruppen, die Leistungen erbringen, mit den Angeboten und den Strukturen. Welches Land möchten Sie noch bereisen (und was verbinden Sie damit)? Spanien. Kultur, Natur und gute Weine. Welche Literatur lieben Sie und wollen Sie nicht vermissen? Gut geschriebene, spannende, unterhaltende Literatur. Biografien. Vielen Dank für das Interview. Das Interview wurde von Claudia Kastner-Roth per Mail geführt. pflegenetz.01/09> 9

10 pflegenetz.special Kommunikative Kompetenz für Pflegeberufe: Das Konzept der reflektierenden Praxis (Teil 1) VON MICHAEL SCHWARZ. FOTOS VON FRANK HELMRICH. Im Arbeitsalltag von Pflegeberufen sind kommunikative Prozesse von besonderer Wichtigkeit, wenn es um die Bewältigung von Aufgaben der Gesundheitspflege und der sozialen Betreuung von PatientInnen geht. Erfahrene Praktikerinnen und Praktiker wissen, dass sich PatientInnen hinsichtlich ihrer kommunikativen Präferenzen und Fähigkeiten zum Teil erheblich unterscheiden. Während manche PatientInnen mit stoischer Ruhe den Pflegeprozess begleiten, können andere PatientInnen mit ihrem einnehmenden Sozialverhalten den verfügbaren zeitlichen Rahmen deutlich beanspruchen. Neben der fachlichen Qualifikation sind daher kommunikative Fähigkeiten für die Gestaltung einer Beziehung essentiell. In diesem Artikel soll der Nutzen eines reflektierenden Praxiskonzepts in der PatientInnenversorgung aufgezeigt werden, dessen Kerngedanke sich an psychologischen Modellen sowie langjährigen Erfahrungen im Klinikalltag orientiert. Das Konzept der kommunikativen Kompetenz Kommunikative Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit von Menschen, sich an situative Kontexte anzupassen und Merkmale von GesprächsteilnehmerInnen, der Interaktion und der Situationsangemessenheit im Handeln gezielt zu berücksichtigen (vgl. Canale & Swain 1980, S.28ff). In seiner soziolinguistischen Ausprägung kann dieses Konzept zu den psychologischen Handlungstheorien gezählt werden, bei denen rationalen und intentionalen Verhaltensweisen besondere Beachtung beigemessen wird (vgl. Greve 1994, S.11). Kommunikative Kompetenz ist nicht mit sprachlicher Aktivität gleichzusetzen. Neben Sprachäußerungen können auch nonverbale Gesten wie das Geben der Hand, ein beruhigender Blick oder Lachen positive Wirkung entfalten. Welches Vorgehen für welche Situation angemessen ist, muss neben dem fachlichen Wissen aus der Reflexion des eigenen Handelns erschlossen werden. Kommunikatives Handeln ist ein vielschichtiger Prozess. Für die Art und Weise wie wir im Berufsalltag Gespräche führen, sind nicht nur personale Faktoren (z.b. Persönlichkeit, Erfahrungen) ausschlaggebend. Es sind ebenso spezifische äußere Einflüsse zu berücksichtigen, die sich aus der Situation (z.b. anwesende Personen, physikalische Reize), örtlichen Gegebenheiten (z.b. Größe der Einrichtung, Zimmeraufteilung), der betrieblichen Organisation (z.b. Führungsstil, Gesprächskultur) und anderen Faktoren (z.b. MitarbeiterInnenfluktuation) ergeben. Ergänzend müssen im Zeitverlauf gefestigte Interaktionsmuster mit den Kolleginnen bzw. Kollegen berücksichtigt werden. Die jeweilige kommunikative Perspektive eines Menschen ist ein komplexes kognitives Verarbeitungsprodukt, das durch folgende Faktoren beeinflusst wird (vgl. Wingchen 2006, S.18ff): Person: z.b. Persönlichkeit, Funktionsfähigkeit Organisation: z.b. Aufgabenverteilung, MitarbeiterInnenqualifikation Situation: z.b. Anforderungen, Umgebungsbedingungen Transaktion: z.b. Kommunikationsstil, Art der Informationsvermittlung 10 > pflegenetz.01/09

11 pflegenetz.special Im Mittelpunkt kommunikativer Kompetenz stehen Menschen mit ihren individuellen Fähigkeiten und Wahrnehmungen. Im Pflegebereich bedeutet dies, eine Sensitivität für kommunikative Erfordernisse und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, welches Anforderungsprofil in einer spezifischen Situation wahrgenommen wird. Die Wahrnehmung von Befindlichkeiten anderer Menschen als auch der eigenen Person unter der Berücksichtigung pflegerelevanter Aufgaben ist für eine situationsgemäße Kommunikation unerlässlich. Diese subjektiven Einschätzungen legen fest, ob zum Beispiel nach einer Operation der Patientin bzw. dem Patienten mitfühlend begegnet wird, eine lockere Unterhaltung geführt wird, Möglichkeiten der Schmerzbehandlung angeboten werden oder wegen einer Verletzung des Rauchverbotes nachdrücklich an den gesunden Menschenverstand appelliert wird. Prozess der reflektierenden Praxis Die Erlangung kommunikativer Kompetenz stellt eine wichtige Aufgabe für Gesundheitsberufe dar. Doch wie kann dies geschehen? Eine praktikable Methode zur Veranschaulichung von Handlungsüberzeugungen und Steigerung der Handlungskompetenz besteht im Prozess der Selbstreflexion bzw. der reflektierenden Praxis. Diese Methode basiert auf einem Konzept des Theoretikers Donald Schön, der sich mit der Frage befasste, wie Menschen schrittweise professionelle Exzellenz entwickeln können (vgl. Schön 1983, S.86). In der oberen Abbildung sind die zentralen Merkmale des reflektierenden Praxiskonzepts dargestellt. Basierend auf Beobachtungen und Fachkenntnissen entwickelt eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter an der beruflichen Praxis orientierte Aktionsideen bzw. Strategien und probiert diese im betreffenden Handlungsfeld aus. Die Ergebnisse des Handelns werden geprüft und hinsichtlich der Zielsetzungen bewertet. Sind die Erwartungen nicht erfüllt, kann der Prozess mit einer modifizierten Aktionsidee durchlaufen werden. Entspricht das Ergebnis den Zielsetzungen, kann der Prozess beendet oder mit einer verfeinerten Aktionsidee erneut durchlaufen werden, um die Handlungsfähigkeit weiter zu optimieren. In jedem Fall ist es wichtig, die neu erworbene Kompetenz im beruflichen Handlungsfeld aktiv anzuwenden und gegebenenfalls weiter zu optimieren. > Literatur Canale, M.; Swain, M. (1980): Theoretical bases of communicative approaches to second-language teaching and testing. In: Applied Linguistics 1, Greve, W. (1994): Handlungsklärung. Die psychologische Klärung menschlicher Handlungen. Bern: Hans Huber. Schön, D. (1983): The Reflective Practitioner. How Professionals Think in Action. New York: Basic Books. Wingchen, J. (2006): Kommunikation und Gesprächsführung für Pflegeberufe. Hannover: Brigitte Kunz Verlag. > Autor Dr. Michael Schwarz Studium der Psychologie und Promotion an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Tätigkeit als Psychologe am Universitätsklinikum Erlangen in der neurologischen Patientenversorgung. Lehrkraft für Deutsch und Kommunikation an einer Berufsfachschule für Altenpflege und Krankenpflege. Information Beobachtung Fachwissen Theorien Kognition Aktionsidee Strategie Handlungsschema Optimierung? Evaluation Bewertung hinsichtlich Zielerreichung, Erwartung Operation Aktive Anwendung im beruflichen Handlungsfeld Abbildung: Prozess der reflektierenden Praxis zur Erhöhung der Handlungskompetenz (eigene Darstellung). pflegenetz.01/09> 11

12 pflegenetz.intensiv(e)pflege Weg von der Manipulation, hin zur Interaktion VON THOMAS BAUER. FOTOS VOM AUTOR. Ein Erfahrungsbericht Die Auswirkungen von manipulativen versus interaktiven Pflegehandlungen für schwerkranke Menschen auf der Intensivstation, beschäftigten mich in den letzten Jahren sehr stark. Ich arbeite seit 1999 auf der Neurochirurgischen Intensivstation am Wiener AKH. Im Laufe dieser Zeit lernte ich viele PatientInnen und ihren Krankheitsverlauf kennen. Wie Sie sich sicher vorstellen können, gab es einige Schicksale, die sehr tragisch waren. Für mich stellte sich immer die Frage: Wie muss meine Pflege aussehen, dass ich Menschen auf der Intensivstation am besten helfen kann, ihren Genesungsprozess positiv zu beeinflussen. Die Grundlage jeden Lebens ist Bewegung! Damit Menschen ihre alltäglichen Dinge verrichten können, müssen sie sich bewegen. Bewegung ist das Fundament jeder menschlichen Funktion. Alle Lebensaktivitäten wie z.b. ausscheiden, atmen, essen und trinken, ruhen und bewegen, kommunizieren usw. sind mit Bewegung verbunden. In Intensiveinheiten übernehmen Pflegende teilweise gänzlich die Aktivitäten des täglichen Lebens. Die Art und Weise wie die Unterstützung gestaltet ist, kann fördernd oder hemmend für beide Seiten sein. Wenn ich auf 10 Jahre Erfahrung mit Intensiv-PatientInnen zurückblicke, kann ich beobachten, wie unsicher wir Pflegenden oft in unserem Handeln sind. Durch unsere Ausbildung sind wir oft verleitet, uns nach Diagnosen und Krankheitsbildern zu orientieren. Dies konstruiert in uns schon oft ein fix fertiges Bild des zu behandelnden Menschen. Da die Medizin und auch die Pflege oft defizitorientiert sind, sind auch unsere Annahmen in diese Richtung gehend. Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass meine eigenen, oft unbewussten Annahmen mein Verhalten stark prägen. Auch meine Sprache spiegelte mein Handeln wieder. Ich benutzte Aussagen wie: Ich stelle Ihnen das Bein auf! Ich drehe Sie auf die Seite! Ich stehe mit Ihnen auf! Ich gebe Ihnen das Essen! Ich lagere Sie auf die Seite! Ich denke, wir kennen alle diese Aussagen und benutzen sie regelmäßig im Umgang mit den PatientInnen. Wenn ich mir die Sätze anschaue, steht meine Person (Ich) immer an erster Stelle und übernimmt den aktiven Part. Es wird bestimmt, was und wie es getan wird und auch wer es tun wird. Der hilfsbedürftige Mensch wird automatisch in die passive Rolle gebracht. Wir programmieren so zu sagen schon darauf, dass nur wir aktiv werden. Unser Denken und unsere Annahmen bestimmen unser Handeln. Ich denke nicht, dass meine Pflegetechnik schlecht war, aber was hat der/die PatientIn durch mein Tun gelernt und über sich selbst erfahren? Es stellt sich für mich die Frage, in welcher Richtung hat er/sie gelernt? Hat er/sie gelernt sich zu öffnen, Spannung zu reduzieren, Angst abzubauen, Kontakt aufzunehmen und Kommunizieren zu wollen, oder eher das jeweilige Gegenteil? Ein sinnvoller Paradigmenwechsel in der Pflege vom Lehrenden zum Lernenden Wir Pflegende sollten unsere Annahmen über unsere PartnerInnen, die PatientInnen, einmal überprüfen und in Frage stellen. Überprüfen Sie einmal für sich, wie Sie das Verhältnis zwischen Pflegefachkraft und den kranken Menschen sehen. Sind sie für Sie gleichwertige AkteurInnen? Meine Veränderungen durch Kinaesthetics Ich kann nur beschreiben, wie sich meine Wahrnehmung in den letzten Jahren durch Kinaesthetics verändert hat. Retrospektiv kann ich sagen, dass sich mein Blickpunkt und meine Annahmen verändert haben. Ich begann meine Wahrnehmung dafür zu sensibilisieren, was die Menschen trotz ihrer schweren Erkrankung noch selbständig können. Meine Pflege passte sich immer mehr auf die PatientInnen an. Sie wurde interaktiv. Ich war immer besser in der Lage, die Reaktion der PatientInnen auf mein Tun zu erkennen und konnte so mein Angebot dann wieder an sie anpassen. Es entstand ein wunderbarer Dialog zwischen zwei gleichwertigen PartnerInnen und keine starre Technik. Ich gestaltete das Pflegeange- 12 > pflegenetz.01/09 wwww.pflegenetz.at

13 pflegenetz.intensiv(e)pflege bot so, dass der Mensch überhaupt erst eine Chance hatte, selbst aktiv zu werden und wo immer es auch für ihn möglich war, mitzuhelfen. Durch diesen Veränderungsprozess habe ich erkannt, dass ich mich ändern muss, um überhaupt eine Reaktion bzw. Aktion meines Gegenübers zu erkennen. Der Wechsel von Außen nach Innen warum? Ich war so mit meinem Tun bzw. mit dem rund herum beschäftigt, dass ich gar nicht merkte: Wie geht s mir eigentlich? Die vielen oft stressigen Einflüsse von außen manipulierten meine Sinne und reduzierten so die wichtigste Basis für meine Interaktionsfähigkeit. Kinaesthetics brachte mich von dieser Außensicht weg und lenkte meine Scheinwerfer nach innen. Diese Innensicht sensibilisierte mein kinästhetisches Sinnessystem (Bewegungssinn). Je sensibler meine kinästhetischer Sinn ist, desto eher werde ich Reize und Reaktionen meines Gegenübers wahrnehmen. Dieser Bewegungssinn ist v.a. dann am wichtigsten, wenn die Menschen in ihrer verbalen Kommunikation beeinträchtigt sind. In diesem Fall treten die Kontaktaufnahme und die Kommunikation über Berührung und Bewegung in den Vordergrund. Durch die bewusste Bewegung mit den PatientInnen musste ich nicht mehr alleine entscheiden, wie ich sie z.b. auf die Seite drehen soll. Gemeinsam fanden wir Wege, oft ohne Worte, die für beide Seiten mit weniger Anstrengung und körperlicher Belastung verbunden waren. Durch diese angepasste Interaktion konnte oft die Analgosedierung der PatientInnen reduziert werden und so entstanden wieder mehr Ressourcen und der/die PatientIn konnte sich wieder aktiver an der Pflege beteiligen. Meine Pflege veränderte sich vom manipulativen Ausführer zu einem interaktiven Lernenden, der die Pflegebedürftigen in ihrem Tun unterstützt und gemeinsam mit ihnen an ihrem Gesundungsprozess arbeitet. Dieses Arbeiten hat mir gezeigt, dass eine gemeinsame Interaktion für den Menschen enorm motivierend ist und er sich so selbst wieder als wirksam erfährt. Dies zeigt sich dann auch in einer Veränderung in meiner verbalen Kommunikation. Die Aussagen die ich oben erwähnt hatte veränderten sich folgendermaßen: Wie kann ich Ihnen helfen, damit Sie ihr Bein aufstellen können? Drehen Sie sich bitte auf die Seite und ich unterstütze Sie dabei. Stehen wir gemeinsam auf. Ich helfe Ihnen beim Essen. Finden wir gemeinsam eine Position in Seitenlage, in der Sie schlafen können. Und siehe da Menschen, von denen ich annahm, dass sie nichts können, verwandeln sich in Menschen, die motiviert waren, aktiv mitzuhelfen. Was mich faszinierte, ist die Tatsache, dass der Mensch wenn er motiviert ist und an sich glaubt, ein unvorstellbares Potenzial hat, mit oder ohne Defiziten, wieder von innen heraus gesund zu werden. Dies ist für mich auch das Wunderbare an Kinaesthetics. Es ist für mich ein lebendiges, bewegliches und anpassungsfähiges Denk- und Handlungsmodell, das meiner Meinung nach die Pflege in ihrer Professionalität extrem bereichert. > Autor Thomas Bauer Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger, Dipl. Intensivpfleger, Kinästheticstrainer; Tätig auf der Neurochirurgischen Intensivstation des AKH Wien wwww.pflegenetz.at pflegenetz.01/09 > 13

14 pflegenetz.care Shiatsu und Burnout - ein kongeniales Team VON SILVIA BIERBAUM UND SUSANNE SCHILLER. FOTOS VON FRANK HELMRICH. Der Begriff Burnout ist derzeit sehr präsent und es wird in allen Medien darüber berichtet. Was steckt hinter diesem Begriff und wie kann man ihn mit Shiatsu in Verbindung bringen? Für den Begriff Burnout gibt es verschiedene Definitionen, eine davon stammt von Schaufeli & Enzmann (1998, S.36, zit. n. Burisch 2006, S.19): Burnout ist ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand `normaler` Individuen. Er ist in erster Linie von Erschöpfung gekennzeichnet, begleitet von Unruhe und Anspannung (Distress), einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwicklung dysfunktionaler Einstellung und Verhaltensweisen bei der Arbeit. Diese psychische Verfassung entwickelt sich nach und nach, kann dem betroffenen Menschen aber lange unbemerkt bleiben. Sie resultiert aus einer Fehlpassung von Intention und Berufsrealität. Burnout erhält sich wegen ungünstiger Bewältigungsstrategien, die mit dem Syndrom zusammenhängen, oft selbst aufrecht. Bei allen Definitionsversuchen bleibt die Grundaussage immer dieselbe, nämlich, dass die Leistung kontinuierlich in die Höhe geschraubt wird, man diese aber dann nicht mehr hinunter regeln kann. Man fährt also immer auf 100% und mehr und irgendwann kommt es zum Megagau und das ganze System bricht zusammen. Der Ursprung von Shiatsu liegt in einer manuellen Therapieform, die aus der Zwei-Hände-Technik aus der über 2000 Jahre alten chinesischen Medizin hervorgegangen ist. Im 10.Jhdt. verbreitete sich die traditionelle chinesische Massage- und Druckpunkttherapie Anma in Japan. Im 20. Jahrhundert entwickelten Tokujiro Namikoshi und Shitsuto Masunaga aus Elementen von Anma und der westlichen Physiotherapie eine sehr effektive Grundform, welche Mitte der 50er Jahre als legitime Therapieform in der japanischen Medizin anerkannt wurde. In den 70er Jahren verbreitete sich Shiatsu in Europa wurde in Österreich der Österreichische Dachverband für Shiatsu (ÖDS) gegründet, welchem es 1998 gelang, Shiatsu als Teilbereich der Massage gewerberechtlich zu verankern. Nach weiteren 5 Jahren (2003) wurde ein eigenständiges und eindeutiges Ausbildungsprofil festgelegt, das mindestens 3 Jahre dauert und mit einem Diplom abschließt. 1 Burnout beschreibt den Zustand einer körperlichen, geistigen und gefühlsmäßigen Erschöpfung. Die Energiereserven sind aufgebraucht und auch die Willenskraft, die bislang noch alles aufrecht hielt, versagt. Man fühlt sich niedergeschlagen, depressiv und leidet oftmals an Schlafstörungen - Symptome, die in der westlichen Medizin mit der Empfehlung, sich Ruhe zu gönnen, längerem Krankenstand und Medikamente behandelt werden. Doch man kann noch sehr viel mehr tun. Shiatsu ist eine Möglichkeit, das Problem an der Basis zu lösen und hilft, eine Spirale der Selbstheilung in Gang zu setzen. Der Körper benötigt, um gut funktionieren zu können, die Möglichkeit ausreichend zu schlafen und Zeit, die Kraftspeicher wieder aufzufüllen. Gibt es diese Möglichkeit nicht und wird die Notwendigkeit der Entspannung ständig ignoriert oder durch Aufputschmittel wie Kaffee noch boykottiert, sind Konsequenzen für den Organismus unausweichlich. Betroffen sind bspw. Menschen, die Mehrfachbelastungen ausgesetzt sind, ManagerInnen genauso wie auch berufstätige, allein erziehende Mütter. Sehr oft findet man Burnout- PatientInnen im sozialen Arbeitsbereich, wie z.b. in der Pflege: Es wird viel Kraft eingesetzt, man ist motiviert, jedoch bringen die anstrengenden Arbeitsanforderungen und der Personalmangel Erschöpfung mit sich. Man beginnt, eigene Bedürfnisse zurück zu stellen. Körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen und Verdauungsprobleme machen sich bemerkbar. Die Überforderungen führen zu ständiger Gereiztheit den PatientInnen und KollegInnen gegenüber. Schließlich verlieren die Betroffenen die Freude an der Arbeit. Selbstmitleid, Pessimismus aber auch Aggression und depressive Verstimmungen sind die Folge. 14 > pflegenetz.01/09

15 1. Universitätslehrgang Komplementäre Gesundheitspflege (Complementary Health Care) pflegenetz.care > Abschluss: Akademische/r Expert/e/in für Komplementäre Gesundheitspflege > Internationale Vergleichbarkeit und Anrechenbarkeit durch ECTS > Erwerb spezifischer theoretischer und praktischer Fähigkeiten komplementärer Methoden Schwerpunkte: Prana Healing, Therapeutic Touch, Aromapflege, Tuinapraktik Zielgruppe: Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind mit mindestens 3jähriger Berufserfahrung Veranstaltungsort: Donau Universität Krems Beginn: 22. März 2009 Dauer: Certified Program: 1 Semester (20 ECTS) Akademische Expertise: 3 Semester (60 ECTS) Master Program: 8 Semester (120 ECTS) Fachwissenschaftliche Begleitung: Mag. a Claudia Kastner-Roth Kosten: Certified Program: Euro 2.150, Akademische Expertise: Euro 3.900, Master Program: in Planung Kontakt: Medical Update Marketing & Media GesmbH Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien T: F: Mag. a Claudia Kastner-Roth M: claudia.kastner-roth@medical-update.net Donau-Universität Krems Zentrum für Management und Qualität im Gesundheitswesen Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30 A-3500 Krems Mag. a Larissa Flitsch T:+43 (0) F:+43 (0) larissa.flitsch@donau-uni.ac.at Alle Informationen unter eine Kooperation zwischen der Donau-Universität Krems und Vienna Med/pflegenetz

16 pflegenetz.care Wie kann nun Shiatsu bei Burnout helfen? Shiatsu ermöglicht es, energetisches Ungleichgewicht festzustellen und durch das Aufspüren und Behandeln von leeren Energieleitbahnen, den Meridianen, werden die Kräfte wieder aufgebaut. Befindlichkeitsstörungen wie Schlafprobleme, Verdauungsstörungen oder Bluthochdruck werden schon nach einigen Behandlungen stark verbessert oder ganz behoben. Ein Beispiel aus der Praxis: Barbara S. (Name geändert), 45 Jahre, Krankenschwester, ist eine Kollegin, die bei jedem Dienst einsprang, immer Zeit hatte und nie nein sagen konnte. Die eigenen Termine wurden verschoben bzw. abgesagt wenn sie auf der Station gebraucht wurde. Eine einfache Verkühlung zwang sie für einige Tage ins Bett. Das war der Zeitpunkt an dem ihr Körper nicht mehr die Kraft besaß aufzustehen und auch die Beklemmungsgefühle im Brustbereich anfingen. Panikattacken, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme und massive Kopfschmerzen waren an der Tagesordnung. Jeder Handgriff wurde zu einer Belastung. Einschlafhilfen in Form von Tabletten wurden immer häufiger verwendet. Barbara S. begriff bald, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Durch die Gespräche mit ihrem Arzt wurde sie auf Shiatsu aufmerksam. Bereits während der dritten Shiatsu-Behandlung begann sich der Körper zu entspannen. Zu Beginn der Stunde waren noch die Augen geöffnet und die Atmung sehr unruhig und oberflächlich. Jedoch bereits nach der ersten halben Stunde fielen die Augen zu und die Atmung wurde zusehends ruhiger und tiefer. Nach dieser Behandlungsstunde war erstmals auch ein Durchschlafen ohne Medikamenteneinnahme möglich. Auch das Beklemmungsgefühl und die Kopfschmerzen besserten sich nach nur wenigen Behandlungen. Sie nahm sich selber wieder bewusster wahr und begann, ihren eigenen Körper zu spüren und sich wohl zu fühlen. Zusätzlich lösten sich ihre Verdauungsprobleme. Schon nach weiteren drei oder vier Behandlungen spürte die Klientin, wie die Energie zurückkehrte. Sie begann ihre Lebenssituation zu hinterfragen. Auffallend war auch ihre Körperhaltung: waren zu Beginn die Schultern noch nach vorne gezogen, waren jetzt der Gang und die Haltung aufrechter und strahlten Selbstbewusstsein aus. Zusätzlich hatten auch eine Ernährungsumstellung, ein neues Hobby als Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag und die Änderung im Bewusstsein, auch ruhig einmal nein sagen zu können, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, dazu geführt, dass die Klientin ihr Burnout überwunden hat. 16 > pflegenetz.01/09

17 An welchen Begleitsymptomen die Betroffenen speziell leiden, hängt nicht zuletzt von den unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen ab. Gerade deshalb ist Shiatsu, als eine ganzheitliche Körpertherapie, die die Untrennbarkeit von Psyche und Körper als gegeben ansieht, in besonderem Maße geeignet. Der/die ShiatsupraktikerIn hilft den KlientInnen zu erkennen, wie sehr ihr Zustand mit ihrer Lebensweise und ihrer mentalen Einstellung zu tun hat und damit, wie sie mit ihrem Körper umgehen. Man ist aufgefordert, seine eigene Lebenssituation kritisch zu hinterfragen. Burnout ist kein Schicksal, dem man sich ergeben muss. Vielmehr handelt es sich dabei um das Ergebnis einer Reihe von Entscheidungen, die man letztlich selber getroffen hat. Somit liegt es auch in der Verantwortung jedes Einzelnen, neue Wege einzuschlagen. Schließlich gilt es die Ursache des Burnouts und nicht nur seine Symptome zu beseitigen. 1 Vgl. [ ]. > Literatur Burisch M. (2006): Das Burnout-Syndrom. 3. Auflage, Heidelberg: Springer. Prebio, M: Der Ursprung von Shiatsu. URL: der-ursprung-von-shiatsu.html. [ ]. > Autorinnen Silvia Bierbaum Ausbildung zur Pflegehelferin 2003 beschäftigt beim Land NÖ, LPPH Berndorf 2006 Ausbildungsbeginn zur Hara-Shiatsu Praktikerin in Wien, Hara-Shiatsu Schule T. Nelissen Susanne Schiller 1984 als Dipl. Balletttänzerin im In- und Ausland tätig, nebenbei auch Tanz unterrichtet 1985 Matura 2004 Tanzkarriere beendet und nur mehr Lehrtätigkeit 2006 Ausbildungsbeginn zur Hara-Shiatsu Praktikerin in Wien, Hara-Shiatsu Schule T. Nelissen pflegenetz.01/09> 17

18 pflegenetz.wissenschaft Die wissenschaftliche Disziplin der Pflege VON HANNA MAYER. FOTOS VON FRANK HELMRICH UND DREAMSTIME. (Auszüge aus der Antrittsvorlesung am ) Die wissenschaftliche Disziplin der Pflege ist knapp 100 Jahre alt. Ihr Interessensbereich ist das Handlungsfeld Pflege. Ihren Gegenstandsbereich kann man anhand dessen beschreiben, was Pflege ausmacht. Die Schlüsselkonzepte Person, Umwelt, Wohlbefinden und pflegerisches Handeln bilden dazu den Rahmen. Pflegwissenschaft kann insofern als Praxiswissenschaft bezeichnet werden, als sie auf ein bestimmtes Handlungsfeld fokussiert ist und dies der Gegenstand ihrer theoretischen Reflexion ist. Pflegewissenschaft ist ein problemorientierter Forschungszweig, der sich nicht am Forschungsgegenstand an sich von anderen Wissenschaften unterscheidet, sondern über den Fokus, unter dem man die Phänomene betrachtet. Die methodologische Ausrichtung der Pflegewissenschaft ist breit und umfasst das gesamte Spektrum qualitativer und quantitativer Forschung. Besonders hervorzuheben ist auch, dass Pflegewissenschaft keinen wissenschaftlichen Selbstzweck erfüllt, sondern einen berufs- und gesellschaftspolitischen Auftrag hat. Die Geschichte der Pflege als Wissenschaft ist noch relativ kurz. Als eigentlicher Ausgangspunkt für die Entwicklung der Pflege als eigene wissenschaftliche Richtung können die wissenschaftlichen Ansätze von Florence Nightingale gesehen werden. Ihre Mitte des 19. Jahrhunderts verfassten Schriften legten nicht nur den Grundstein für die Pflege als eigene Profession, sondern können auch als Anstoß der Entwicklung der Pflege als Wissenschaft gesehen werden. Sie suchte als Erste nach wissenschaftlichen Beweisen für Phänomene, die sie bei der Pflege britischer Soldaten im Krimkrieg beobachtete und erkannte, dass die genaue Aufzeichnung und Messung der Ergebnisse pflegerischer und medizinischer Betreuung von ungeheurer Wichtigkeit für die Entwicklung effizienter Betreuung und Behandlung kranker Menschen waren. Die Entwicklung der Pflegewissenschaft und -forschung ist eng mit der Etablierung der Pflege an den Universitäten (Akademisierung) verknüpft. Diese begann Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Den ersten Lehrstuhl für Krankenpflege hatte die Krankenschwester Adelaide Nutting inne wurde sie als Professorin für Krankenhauswirtschaft an das Teachers Colleg der Columbia University in New York berufen, 1910 wurde dort eine eigene Abteilung Krankenpflege und Gesundheitsfürsorge eingerichtet und der Lehrstuhl hieß dann Kranken- und Gesundheitspflege (vgl. Steppe 1993). In Europa erfolgte diese Entwicklung erst einige Jahrzehnte später. Hier war Großbritannien das erste Land, in dem die Pflege wissenschaftlichen Status erhielt wurde an der Universität von Edinburgh der erste Studienlehrgang zur Grundausbildung in der Krankenpflege an der Universität eingerichtet. Die gebürtige Österreicherin Lisbeth Hockey, die dort das erste universitäre Institut für Pflegeforschung begründete, war Großbritanniens Pionierin auf dem Gebiet der Pflegeforschung. Es gab im europäischen Raum allerdings große zeitliche Unterschiede, die Entwicklung von Pflegewissenschaft und -forschung betreffend. Waren die Staaten des nördlichen Europa in diesem Bereich führend, so konnte sich die Krankenpflege an den Universitäten der süd- und mitteleuropäischen Länder nur schleppend etablieren. Betrachtet man heute auch nur den europäischen Raum, so hat sich Pflegewissenschaft mittler- 18 > pflegenetz.01/09 wwww.pflegenetz.at

19 weile in allen Ländern etabliert sogar in Österreich, das hier das glorreiche Schlusslicht bildet. Was ist nun die wissenschaftliche Disziplin der Pflege? Das, was jede Wissenschaft inhaltlich ausmacht, wodurch sie sich inhaltlich definiert und von anderen Einzelwissenschaften abgrenzt, das ist ihr Gegenstand oder ihr Interessenbereich, ihre area of concern. Zum Beispiel ist die menschliche Psyche der Gegenstand der Psychologie, all die Krankheiten und Beeinträchtigungen, die am menschlichen Körper auftreten, sind der Gegenstand der Medizin, und der Gegenstand der Pflegewissenschaft ist die Pflege. Der Gegenstandsbereich der Pflegewissenschaft wird also nicht von der Wissenschaft erfunden oder neu entwickelt, sondern er ist in Gestalt der Pflegepraxis bereits vorhanden. Allerdings ist er häufig nicht offensichtlich, sondern verborgen (vgl. Zenker 1996), d.h. er muss herausgearbeitet und für die Wissenschaft zugänglich gemacht werden. Pflegewissenschaft ist also die Wissenschaft vom Phänomen Pflege (vgl. Dassen/Buist 1994). Oder anders gesagt: Pflegewissenschaft ist die Wissenschaft, deren definierter Interessenbereich das Handlungsfeld Pflege ist (vgl. Rennen et al. 2001). Die Beschreibung des Gegenstandsbereichs basiert also auf dem, was professionelle Pflege ausmacht. Schröck bezeichnet professionelle Pflege als eine helfende und unterstützende Tat, die primär darin besteht, dem Kranken bei seinen alltäglichen Aufgaben, die ein Erwachsener innerhalb seiner Kulturgesellschaft normalerweise selbstständig und unabhängig durchführen und in einer kompetenten Weise erfüllen kann, beizustehen. (Schröck 1988, zit. n. Bartholomeyczik 2000). Von pflegetheoretischer Seite wird der Gegenstandsbereich der Pflege und somit der Pflegewissenschaft anhand so genannter Schlüsselkonzepte beschrieben, die den Fokus der Fragestellungen in der Forschung, aber auch in der Theorieentwicklung ausmachen: Person, Umwelt, Wohlbefinden, pflegerisches Handeln (vgl. Görres 1996). Im Mittelpunkt des erkenntnisleitenden Interesses der Pflegewissenschaft stehen also nun insbesondere: Der gesunde und der kranke Mensch bzw. der Mensch in besonderen Lebenssituationen in seinem Lebensumfeld, Interaktionen zwischen PflegeempfängerInnen und Pflegenden sowie zwischen Pflegenden und dem Kontext, der Umwelt und das pflegerische Handeln selbst. Im Gegensatz zu anderen Wissenschaften, die kein spezifisches Handlungsfeld haben, in dem ihr Wissen angewendet wird, schließt die Pflegewissenschaft mit der Pflege ein besonderes Handlungsfeld ein. Daher wird sie auch als Handlungs- oder Praxiswissenschaft bezeichnet. Praxiswissenschaften unterscheiden sich von anderen Wissenschaften insofern, als sie nicht nur auf Erkenntnisgewinn ausgerichtet sind. Sie fragen nicht nur Was ist wahr?, sondern auch wwww.pflegenetz.at pflegenetz.01/09 > 19

20 pflegenetz.wissenschaft Was ist zu tun? Sie beziehen sich also unter dem Gesichtspunkt der Veränderung auf ihren Gegenstand; das Erkennen oder Auffinden von universellen Gesetzmäßigkeiten ist nicht ihr einziges und oberstes Ziel. Das zentrale Element, der Ausgangspunkt und Ziel der Pflegewissenschaft, ist die Pflegepraxis, das pflegerische Handeln. Das Verstehen der Pflegewissenschaft findet nicht in einem Vakuum statt, sondern im Kontext des Handelns (van Maanen 1996a). Die Bezeichnung Praxiswissenschaft beruht nun weniger auf der Tatsache, dass die Wissenschaft auf ihren praktischen Aspekt festgeschrieben wird, sondern weil die Pflegepraxis der Gegenstand ihrer theoretischen Reflexion ist (vgl. Schrems 2002). Die schwedische Pflegewissenschafterin Marit Kirkevolt zeigt ein sehr anschauliches Bild als Metapher für das Verhältnis zwischen Pflegepraxis und Pflegewissenschaft. Sie zeigt die Pflege(-praxis) als Landschaft und die Wissenschaft als Turm, der daraus herauswächst, und von dem aus es einem ermöglicht wird die Landschaft der Praxis aus der Vogelperspektive zu betrachten. Dieses Bild zeigt, dass Pflegewissenschaft nicht etwas ist, das alleine für sich steht oder mit der Praxis verbunden werden muss, sondern aus ihr herauskommt. Sie ist kein selbständiges Reich ohne Zusammenhang mit oder Beziehung zur Praxis. Sie ist vielmehr ein Instrument um die Praxis aus der Entfernung betrachten zu können und um die täglichen Aktivitäten und Routineabläufe in einem neuen und größeren Zusammenhang zu sehen. (Kirkevolt 2002) Im Zuge der Akademisierung der Pflege stellt sich die Frage nach deren wissenschaftlichen Verortung. Über die Positionierung der Pflegewissenschaft gibt es immer wieder Diskussionen, denn Pflegewissenschaft lässt sich keiner traditionellen Wissenschaft zuordnen. Sie steht mit verschiedenen Wissenschaftszweigen in Beziehung, ohne jedoch in einem von ihnen völlig aufzugehen. Pflege ist, wie viele der neuen wissenschaftlichen Disziplinen (z.b. die Umwelt-, die Frauen- oder die Gesundheitsforschung) ein problemorientierter Forschungszweig, der sich nur schwer in eines der bestehenden Wissenschaftsgebiete einordnen lässt (vgl. Schrems 2002). Es ist nämlich nicht nur der Forschungsgegenstand an sich, durch den sich die Pflegewissenschaft von den anderen Wissenschaften unterscheidet, entscheidend ist, unter welchem Blickwinkel man das zu untersuchende Phänomen betrachtet. Alltagsbewältigung mit dem Aufrechterhalten der Lebensqualität von gesunden und kranken Menschen steht im Zentrum der Pflegewissenschaft. Die Fokussierung auf diesen Aspekt findet sich in keiner anderen Disziplin in gleicher Weise und macht das Besondere an Pflegewissenschaft aus. Die Bezugswissenschaften, wie die Medizin, die Soziologie, die Psychologie, die Pädagogik, die Ernährungswissenschaft, die Philosophie, die die Pflege hinzuziehen kann, sind vielfältig. Sie baut auch zum Teil auf Basiswissen aus diesen Bezugswissenschaften auf, geht aber nicht in diesen auf, sondern formt ihren eigenen Gegenstand durch ihren Fokus. Dass Pflegewissenschaft ein problemorientierter Forschungszweig ist, zeigt sich schon darin, dass beide großen methodologischen Ausrichtung in der Forschung (quantitative und qualitative) gleichwertig zu finden sind. Man muss sich beider Ansätze gleichermaßen bedienen, um einen so komplexen Gegenstand wie die Pflege mittels Forschung erschließen zu können. Die Wahl der Forschungsmethoden bzw. Forschungsansätze muss sich an den Fragen ausrichten und nicht umgekehrt. Wir können uns kein methodologisches Kasterldenken leisten und der Diskurs darüber, ob qualitative Forschung genauso wissenschaftlich sei, wie die traditionelle quantitative Forschung erübrigt sich im Angesicht der Vielfalt pflegewissenschaftlicher Fragen. Unter diesem Blickwinkel wären wir wieder beim Gegenstandsbereich der Pflegewissenschaft und der Kreis schließt sich. Man sieht, dass inhaltliche oder methodische Diskussio- 20 > pflegenetz.01/09 wwww.pflegenetz.at

21 pflegenetz.wissen nen, die Diskussion um wissenschaftliche Verortung der wissenschaftlichen Disziplin Pflege immer wieder auf ihren Gegenstandsbereich zurückkommen. Pflegewissenschaft erfüllt nicht nur wissenschaftlichen Selbstzweck, sondern wir haben damit auch einen berufs- und gesellschaftspolitischen Auftrag. Kirkevolt meint, dass der gesellschaftliche Auftrag der Pflege darin bestünde, Leiden zu lindern und das Leben erhaltende und gesundheitsfördernde Maßnahmen zu unterstützen. Und der gesellschaftliche Auftrag der Pflegewissenschaft bestehe daher darin, Wissen bereitzustellen, das die Pflegpraxis unterstützt und verbessert (vgl. Kirkevolt 2002). > Literatur Bartholomeyczik, S. (2000): Gegenstand, Entwicklung und Fragestellungen pflegewissenschaftlicher Forschung. In: Rennen-Allhoff, B.; Schaeffer, D. (Hg.): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim: Juventa, Brandenburg, H.; Dorschner, S. (Hg.) (2003): Pflegewissenschaft 1. Lehrund Arbeitsbuch zur Einführung in die Pflegewissenschaft. Bern: Huber. Dassen, T.; Buist, G. (1994): Pflegewissenschaft Eine Betrachtung unter systematischen Gesichtspunkten. In: Schaeffer, D. et al. (Hg.): Public Health und Pflege. Zwei neue gesundheitswissenschaftliche Disziplinen. Berlin: Edition Sigma, Görres, S. (1994): Pflegewissenschaft: Herausforderung für die Forschung Innovation für die Praxis. In: Görrres, S. (Hg.): Pflegewissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Bremen: Altera, Kirkevold, M. (2002): Pflegewissenschaft als Praxisdisziplin. Bern: Huber. Maanen, H. van (1996a): Pflegewissenschaft in den USA. In: Krüger, H. et al. (Hg.): Innovation der Pflege durch Wissenschaft. Perspektiven und Positionen. Bremen: Altera, Mayer, H. (2007): Pflegeforschung anwenden. Wien: Facultas. Rennen-Allhoff, B.; Schaeffer, D. (Hg.) (2000): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim: Juventa. Schrems, B. (2002): Perspektiven der Pflegeforschung in Österreich. Zwischen Grenzziehung und Grenzüberschreitung. In: Seidl, E; Walter, I. (Hg.): Pflegeforschung aktuell. Studien Kommentare Berichte. Wien: Maudrich, Steppe, H. (1993): Pflege als Wissenschaft Am Beispiel der Entwicklung in den USA. In: Seidl, E. (Hg.): Betrifft: Pflegewissenschaft. Beiträge zum Selbstverständnis einer neuen Wissenschaftsdisziplin. Wien: Maudrich Zenker, C. (1996): Zur Verwissenschaftlichung der pflegerischen Praxis. Wissenschaftstheoretische Überlegungen. In: Krüger, H. et al. (Hg.): Innovation der Pflege durch Wissenschaft. Perspektiven und Positionen. Bremen: Altera, > Autorin V-Prof. in Mag. a Dr. in Hanna Mayer DGKS, Studium der Pädagogik, Professorin für Pflegewissenschaft und Vorständin des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Wien, Fachbuchautorin. wwww.pflegenetz.at pflegenetz.01/09 > 21

22 pflegenetz.bildung Die gut Bewachten. Kaum Privatheit für Pflegende eine Spurensuche VON ESTHER MATOLYCZ. Es ist nicht neu, dass die Pflege - wie auch die Medizin sich gefallen lassen muss, in einen bestimmten Ruch gebracht zu werden: nämlich den, Macht und Kontrolle auszuüben. Das kommt in Zusammenhang etwa mit der Diskussion um Freiheitsbeschränkung, fallweise auch in kritischen Anmerkungen zu (Pflege)diagnostik oder der eigenen Fachsprache auf den Tisch. Das kann man für die Medizin - bei Foucault nachlesen, das ist in vielen pflegetheoretischen Reflexionen Thema und bietet allein schon Stoff zum Nachdenken. Allerdings: auch selbst dürfen wir uns als (mehr als nur gut) Bewachte bezeichnen. Privatheit ist, wie ich heute zeigen möchte, ein für Pflegende besonders seltener Luxus. Michel Foucault, der sich in seinem Werk Überwachen und Strafen mit den Mechanismen um Macht, Disziplinierung und Kontrolle beschäftigt, spricht vom überwachten Überwacher, da Macht sich innerhalb von Institutionen - auf alle Individuen verteile (vgl. Foucault 1977, S.228) und hier komme ich auch schon zur Sache. Pflegende haben, das lässt sich nicht leugnen, Überwachungs- und Kontrollfunktionen wahrzunehmen. Wer selbst auch nur kurze Zeit PatientIn war, hat es erlebt schon im Zuge der Aufnahme ins Krankenhaus werden persönlich(st)e Daten erhoben und verwertet. So sehr sich die PflegeexpertInnen und ÄrztInnen auch bemühen, die Intimsphäre der KlientInnen zu wahren, sind sie praktisch die ganze Zeit zumindest den Blicken der (fremden) ZimmernachbarInnen ausgeliefert oder werden vor Gruppen von anderen Menschen (im Mehrbettzimmer, bei der Visite, im Tagraum) nach Stuhlgangs- und Essgewohnheiten, Ängsten und Befindlichkeit befragt. Den Pflegenden am Stützpunkt entgeht nichts, was am Gang geschieht, sie haben, sobald sie ein Zimmer betreten, den berühmten Rundumblick, auf den im Rahmen der Ausbildung größter Wert gelegt wird. Überwachung und Panopticon In Institutionen bedient man sich, so Foucault, verschiedener Mechanismen, die letztlich Anpassung erzeugen sollen - er spricht von der hierarchischen Überwachung und der normierenden Sanktion; die (allerdings nie umgesetzte) Idee des Panopticon (vgl. ebd. S.256ff) geht auf den Philosophen Jeremy Betham zurück. Ich möchte die Begriffe zunächst kurz vorstellen und mich einem weiteren Schritt in einer - zugegeben gewagten - Übertragung auf die Pflege versuchen. Hierarchische Überwachung funktioniert, wenn auch der Name anderes vermuten lässt (nämlich, dass sie nur von oben nach unten stattfindet), durchaus in beide Richtungen beziehungsweise bildet sogar ein Netz. Es handelt sich dabei um ein System, das den Zwecken von Einrichtungen entgegen kommt und das sich zu einer vielfältigen, autonomen und eben auch anonymen Gewalt entwickelt, innerhalb deren jeder mehr oder weniger ständig unter Beobachtung steht (vgl. ebd. S.228). Die Normierende Sanktion (vgl. ebd. S.229ff) steht ebenfalls im Dienst der Anpassung. Dabei werden zunächst schon kleine Abweichungen in einer Mikro-Justiz beurteilt, wobei diese Abweichungen in der Zeit (etwa: Verspätungen oder Unterbrechungen), in der Arbeit (u.a. Unaufmerksamkeit, Nachlässigkeit) oder beim Körper (z.b. Unsauberkeit) liegen können. Weiter werden als Bestrafungen einer Reihe subtiler Verfahren eingesetzt (ebd. S.230). Das Panopticon (vgl. ebd. S.256ff) zeichnet sich so die Grundidee durch einen Turm im Zentrum eines (runden) Gefängnisbaus aus, aus dem heraus die WächterInnen die ringförmig angeordneten Zellen einsehen können; ebenso sind auch Erweiterungen denkbar, die es den WächterInnen ermöglichen sollen, einander über verschiedene, ringförmig angeordnete Ebenen gegenseitig zu kontrollieren. Auf Grundlage einer bestimmten Bauweise, die den WächterInnen erlaubt, sowohl die Gefangenen als auch einander jederzeit zu beobachten, sollte das perfekte Gefängnis geschaffen werden. Es kann - in gewissem Umfang - als Sinnbild für die Struktur der Überwachung in modernen Gesellschaften verstanden werden. Was hat das alles, mögen Sie, liebe LeserIn sich jetzt fragen, mit der Pflege zu tun? Pflegende: gut bewachte BewacherInnen Wer zum Thema macht, dass Pflege nicht nur eine besonders anspruchsvolle, sondern auch eine besonders anstrengende Profession ist, denkt dabei wohl an die Durchführung bestimmter Pflegeinterventionen aus dem Bereich der Mobilisation, an Teile der palliativen Pflege, an intellektuell forderndes Tun in Zusammenhang mit pflegerischer Diagnostik und vieles mehr. Einfacher gesagt: wir heben schwer, wir haben mit Sterben und Leid zu tun und abgesehen davon müssen wir auch noch ständig mitdenken, weil schon kleine Fehler fatale Folgen für die KlientInnen haben können. Ich denke noch an etwas anderes mir fällt dazu ein Satz 22 > pflegenetz.01/09 wwww.pflegenetz.at

23 pflegenetz.bildung ein, den ich in einer der ersten Unterrichtsstunden meiner eigenen Pflegeausbildung gehört habe: Ihr werdet Euch, sagte die Lehrerin damals, daran gewöhnen müssen, quasi im Schaufenster zu arbeiten. Den ganzen Tag. Wie wahr. Und nicht nur das. Pflegende beobachten ständig und stehen unter ständiger Beobachtung von KlientInnen, ihren Angehörigen, Vorgesetzten, anderen Berufsgruppen und der KollegInnenschaft. Sie ziehen sich morgens und abends unmittelbar nebeneinander um, sitzen zu zehnt im Sozialraum, werden dabei noch von wahlweise PatientInnenruf oder Handy unterbrochen und von der Fünf-Minuten-Pause weggeholt. Enge und der damit verbundene Verlust eines jeden Quäntchens Privatheit sind in der Welt der Pflege nicht nur für KlientInnen sondern auch für die Berufsgruppe selbst Programm. Pflegende dokumentieren, was selbstverständlich wichtig und notwendig ist, in immer kleiner werdenden Rhythmen und Abständen ihr eigenes Tun, versehen es mit Handzeichen mehr noch: in manchen (Langzeit)Pflegeeinrichtungen wird tatsächlich bereits mit Scannern gearbeitet, die man eingesteckt hat, um damit zu Beginn und Ende jeder Tätigkeit über Barcodes zu fahren, die an Toiletteneingängen und Betten von BewohnerInnen befestigt sind das erlaubt schnelle und unmittelbare Dokumentation. Am Stützpunkt, an dem gearbeitet wird, ermöglichen Glasscheiben oder überhaupt die Struktur des offenen Bereichs, der ähnlich einer Rezeption zugänglich ist, nicht nur die Beobachtung der KlientInnen durch Pflegende, sondern auch deren eigenes Beobachtetsein durch jede/n, der sich auf dem Gang der Abteilungen und Bereiche befindet. Qualitäts- und Prozessmanagement stellen nicht nur stets sich steigernde Güte und Effizienz der Pflegearbeit sicher in Protokollen wird umgekehrt auch festgehalten, wer welchen Arbeitsschritt innerhalb welchen Zeitraums bewältigt hat oder sich vorgenommen hat, das zu tun. Evaluationen erfassen Wahrnehmungen, Bedürfnisse und Wünsche von PatientInnen und Auszubildenden geben aber ebenso zuverlässig Rückmeldung über Teile der Arbeitsweise derjenigen, welche die zu evaluierende Leistung erbracht haben. Das beliebte Tool in Teamseminaren oder Ausbildungsgängen, deren TeilnehmerInnen sich unter Anleitung eines Coaches selbst Gruppenregeln erstellen, die dann auf Flipchart festgehalten, von allen Mitgliedern unterschrieben und an die Wand gepinnt werden, gewährleisten nicht nur Transparenz und Selbstbestimmung der Gruppe auf der einen Seite, sondern sichern auf der anderen Seite auch das Vorhandensein einer Art Vertrag, auf den sich jederzeit berufen werden kann und zwar von allen Seiten. Wir haben doch vereinbart heißt es, sobald es zu menscheln beginnt, dass wir einander immer direkt sagen, wenn etwas für uns nicht in Ordnung ist. Da bleibt (im wahrsten Sinn des Wortes) zumindest am Papier keine Möglichkeit mehr, Probleme anders als vereinbart (etwa: gar nicht) zu lösen. Darauf hat (so die Theorie) die ganze Gruppe laufend zu achten. Gerade im letzten Beispiel wird doch, mag man nun einwenden, eine wirklich gute Sache angesprochen und selbstverständlich ist es für Gruppen angenehmer, sich ihre Regeln selbst zu basteln, als sie oktroyiert zu bekommen. Ich setze fort: natürlich ist Dokumentation, ist Transparenz, ist Qualitätssteigerung, ist prozesshaftes Arbeiten, sind Überblick (im wahrsten Sinn des Wortes) und Teamarbeit wichtig. Zugleich aber, und das lässt sich nicht leugnen, entsteht in Zusammenhang mit Netzwerken und Gemeinsamkeit auch eine Flut an Informationen, die eben über jeden der Beteiligten etwas aussagt Tendenz steigend. Einerseits sind das hard facts, sozusagen fachlich-technische Daten. Andererseits geht s dabei auch um weiche Dinge: im Fall unseres Gruppen-Flipcharts sind es schon eher Befindlichkeiten, individuelles Konflikt- und Problemlösungsverhalten, das auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner gebracht wird. Der Scanner im Pflegeheim sagt natürlich auch etwas über das Pausenverhalten der einzelnen Pflegenden aus. Transparenz, die den KlientInnen dient, kann auf Umwegen zur Kontrolle über die, die sie pflegen, werden. Das gilt auch für die neue Teamkultur mit ihren Zielformulierungsgesprächen und Sammelregeln sie kann (ganz leise) die Selbst- und die gegenseitige Disziplinierung von Gruppenmitgliedern fördern. Zugleich: diese Teamkultur hat ebenso ihre Berechtigung (wer will schon den alten Haubenstock zurück?) wie die (unabdingbare!) Nachvollziehbarmachung pflegerischen Handelns. Wo es so komplex wird wie soeben hier, kann es keine einfachen Lösungen (mehr) geben. Die werden an dieser Stelle in gewohnter Manier, wenn überhaupt, nur in homöopathischen Dosen angeboten und finden sich heute sogar nur zwischen den Zeilen des Beipackzettels. > Literatur Foucault, M. (1977): Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt am Main: Suhrkamp. > Autorin Mag. a phil. Esther Matolycz DGKS, Publizistin; Studium der Pädagogik mit Schwerpunkt Berufspädagogik des Gesundheitswesens, besondere Nähe zur Geriatrie wwww.pflegenetz.at pflegenetz.01/09> 23

24 pflegenetz.(s)cool Das Berufspraktikum im Bachelor- Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege VON ROSWITHA ENGEL. FOTO VON FRANK HELMRICH. Seit September 2008 beinhaltet das Studiengangsportfolio der FH Campus Wien den BA-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege. Das Besondere des Studiums liegt in der Doppelqualifikation mit Erwerb der Berufsberechtung und Bachelor-Abschluss. Ziel des Praktikums ist die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz, die sich aus der erfolgreichen Verknüpfung von Fach- und Methodenkompetenz, sozialkommunikativer Kompetenz, wissenschaftlicher Kompetenz und Selbstkompetenz generiert. Einen wesentlichen Beitrag im Berufspraktikum stellen systematische Praktikumsbegleitungen in Form von engmaschigen Praktikumsreflexionen und Supervisionen dar. Gemäß den europäischen Richtlinien (2005/36/EU) müssen die Studierenden des FH-Bachelor-Studiums Gesundheitsund Krankenpflege mindestens 2300 Praktikumsstunden absolvieren. In allen Semestern ist gewährleistet, dass die praktische Umsetzung von theoretischen Lehrinhalten kontinuierlich und aufbauend an den Praktikumsstellen vertieft und gefestigt werden kann. Die Sicherung der Praktika erfolgt durch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund sowie durch Einverständniserklärungen mit sonstigen Praktikumsstellen. Die bisherige Zusammenarbeit mit den ausgewählten Praktikumsstellen gestaltet sich sehr erfreulich. Praktikumsformen Die Praxismodule werden so organisiert, dass die Studierenden ihre Praxiserfahrungen in verschiedenen Praktikumsbereichen sammeln (siehe Tabelle). Die praktische Ausbildung findet demnach im stationären, teilstationären sowie im ambulant/mobilen Berufsfeld der Pflege statt, wobei operative, konservative, präventive, rehabilitative, kurative und palliative Bereiche Berücksichtigung finden. Die Studierenden sind verpflichtet folgende Praktikumsbereiche kennen zu lernen: Ausbildungsbereich Praktikumsstunden/ ECTS Stationäre Pflege im operativen Fachbereich Stationäre Pflege im konservativen Fachbereich 600 Stunden/24 ECTS 600 Stunden/24 ECTS Stationäre Pflege im rehabilitativen Bereich und Langzeitpflegebereich Teilstationäre Pflege im operativen, konservativen, rehabilitativen Bereich und Langzeitpflegebereich Ambulant/mobile Pflege 360 Stunden/14,5 ECTS 140 Stunden/5,5 ECTS 160 Stunden/6,5 ECTS Nach Wahl der Studierenden: Stationäre, teilstationäre, ambulant/mobile Pflege Summe Wahlpflichtbereich: 440 Stunden/17,5 ECTS Stunden/92 ECTS 24 > pflegenetz.01/09

25 pflegenetz.(s)cool Die praktische Ausbildung im Bachelor-Studiengang erfolgt realitätsnah dem Berufsleben der Gesundheits- und Krankenpflege angepasst, das heißt, dass sich die Stundeneinteilung im wesentlichen Sinne an den Dienstzeiten der Personen in der Gesundheits- und Krankenpflege orientiert. Es werden sowohl Wochenend-, Sonn- und Feiertagsdienste als auch Nachtdienste geleistet. Die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes werden dabei berücksichtigt. Praktikumsorganisation Dem Studiengangs-Team obliegt die Planung, Organisation, Koordination und Qualitätssicherung der praktischen Ausbildung und gleichzeitig wird gewährleistet, dass Studierende an den genannten Praktikumsstellen fundierte Erfahrungen in der PatientInnenbetreuung sowie fundierte Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Umsetzung des Pflegeprozesses erwerben können. Praxisreflexion und Supervision Während der Berufspraktikumsblöcke finden in vierzehntägigen Abständen Praxisreflexionen statt. In Kleingruppen reflektieren die Studierenden unter Supervision einer Lehrperson ihre Praktikumserfahrungen und analysieren damit ihren fachlichen und persönlichen Lernprozess. Darüber hinaus werden noch folgende Ziele verfolgt: (1) Reflexion eigener und fremder Arbeitsprozesse einschließlich konstruktiver Rückmeldungen, (2) Herausarbeitung von Ressourcenanteilen und ggf. Problemstellungen, (3) Miteinbezug von Ideen und Denkanstößen der Gruppenmitglieder zur Gestaltung der eigenen Arbeit und (4) Erarbeitung von Coping-Strategien für Belastungsfaktoren des Berufsfeldes (vgl. Mutzeck 2002, S.133). Des Weiteren wird das Ausbildungsprotokoll (Praktikumshandbuch) von einer Lehrperson begutachtet und mit der/dem Studierenden persönlich nach besprochen. Im Laufe des 5. Semesters führt jede/jeder Studierende eine praktische Sequenz im Ausmaß von 2 Stunden unter Begleitung einer Lehrperson durch. In diesem Zusammenhang wird die geleistete Pflege von einer Lehrperson supervidiert und mit der/dem Studierenden reflektiert. Praxisanleitung Die Studierenden arbeiten unter der fachlichen Betreuung und Anleitung von Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen und gegebenenfalls anderen Fachkräften. Zur Qualitätssicherung stehen weiters PraxisanleiterInnen zur Verfügung. Diese Personengruppe steht sowohl zur Anleitung als auch zur Aufsicht und als Ansprechpartnerin/Ansprechpartner während der vereinbarten Praktikumszeit bereit. Die Beurteilung des Praktikums setzt sich aus der schriftlichen Zwischenbeurteilung (Praktikumshalbzeit) sowie aus der schriftlichen Abschlussbeurteilung zusammen (vgl. Curriculum, FH Campus Wien, S ). Fazit Da die Absolventinnen und Absolventen des Bachelor-Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege die Berufsberechtigung erwerben, ist es ein erklärtes Ziel, dieselben Rahmen- und Praktikumsbedingungen zu gewährleisten, wie sie in der herkömmlichen Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung vorherrschen. Die Rolle der Praxisanleitung nimmt einen hohen Stellenwert ein, da der Erwerb praktischer Fach- und Methodenkompetenzen schwerpunktmäßig im Berufspraktikum positioniert ist. > Literatur FH Campus Wien (2008): Unveröff. Curriculum des Bachelor-Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege, Wien. Mutzeck, W. (2002): Kooperative Beratung. Grundlagen der Beratung und Supervision im Berufsalltag. 4. Aufl., Weinheim: Beltz Taschenbuch. > Autorin Mag. a Dr. in Roswitha Engel DGKS, Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege, Pädagogin, Lehrbeauftragte an der Universität Wien, Studiengangsleiterin Bachelor-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Campus Wien pflege@fh-campuswien.ac.at pflegenetz.01/09> 25

26 pflegenetz.extra Die Kontinenz- und Stomaberatung des Fonds Soziales Wien stellt sich vor VON IRMGARD LEINER. FOTOS VON FRANK HELMRICH. Im vorliegenden Artikel wird ein Überblick über die Arbeit der Kontinenz- und Stomaberatung des Fonds Soziales Wien (FSW) gegeben. Neben einer Kurzdarstellung von Geschichte und Aufgabenfeldern findet eine Auseinandersetzung mit den umfassenden Folgewirkungen von Inkontinenz statt. Ein auf Grund der Thematik sensibles Aufgabenfeld, welches von den im Bereich tätigen Pflegepersonen im Umgang mit Betroffenen viel Fingerspitzengefühl verlangt. Was ist (In)Kontinenz Schlägt man im Duden (vgl. Duden 1996, S.426 bzw. S.371) nach, steht das Wort Kontinenz für die Fähigkeit, Stuhl und Urin zurückhalten zu können, Inkontinenz hingegen für das Unvermögen eben dessen. Unter Harninkontinenz versteht man allgemein eine Funktionsstörung des unteren Harntrakts, welche selbst keine Krankheit ist, aber durchaus auch Folge einer solchen sein kann. Die International Continence Society (ICS) definiert Urininkontinenz als [ ] unwillkürliche[n] Abgang von Urin, der objektiv feststellbar ist und zu hygienischen oder sozialen Problemen führt (van der Weide 2001, S.19). Entstehung der Kontinenzund Stomaberatung Im Jahr 1993 wurde die erste, damals noch der MA 47 zugehörige, Kontinenzberatungsstelle gegründet. Heute gibt es 8 Beratungsstellen, welche als Drehscheibe für niedergelassene (Fach-)ÄrztInnen und Fachambulatorien dienen. Die Beratungszeiten orientieren sich im Sinne der KundInnenfreundlichkeit auch an den Bedürfnissen von Berufstätigen. Inkontinenz als vielschichtiges Problem Die gesundheitspolitische Relevanz des Themas Inkontinenz liegt auf der Hand: Der demographische Wandel mit immer mehr und älter werdenden Menschen stellt uns vor neue Herausforderungen. Das Ansteigen der Harninkontinenz mit höherem Lebensalter, die Zusammenhänge zwischen Multimorbidität, Pflegebedürftigkeit und Harninkontinenz sowie die steigenden Kosten in der Inkontinenzversorgung sind Tatsachen, auf die entsprechend reagiert werden muss. Aus pflegerischer und medizinischer Sicht stellt sich Harninkontinenz als vielschichtiges Phänomen dar, welches medizinische, pflegerische, soziale sowie psychologische Probleme aufwirft. Eine Million ÖsterreicherInnen sind von Inkontinenz betroffen, davon Frauen. 15 % Männer 85 % Frauen (vgl. Wiener Gesundheitsbericht 1999) Inkontinenz als gesellschaftliches Tabu Da das Thema Inkontinenz gesellschaftlich nach wie vor stark tabuisiert wird und die Betroffenen ihr Leiden aus Scham verheimlichen, gilt es die Hemmschwelle, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, möglichst niedrig anzusetzen. Dies lässt sich dadurch gewährleisten, dass die Beratung für den/die Klienten/in kostenlos ist und gegebenenfalls anonym in der Beratungsstelle erfolgen kann. Eine ärztliche Zuweisung ist nicht erforderlich. 26 > pflegenetz.01/09 wwww.pflegenetz.at

27 pflegenetz.extra Überraschenderweise ist die Tabuisierung der Inkontinenzthematik aber auch unter Pflegepersonen weit verbreitet. Elke Müller (zit. n. Moers 2006, S.5) schreibt dazu sehr anschaulich: Das Erstaunliche ist, dass nicht nur Menschen mit Kontinenzproblemen und deren Angehörige ungern über eine Situation reden, die ganz offensichtlich in die Phase der frühen Kindheit zurückverweist; sondern auch Pflegefachkräfte sind wenig daran interessiert, ihr Aufgabenprofil in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit auf das Thema Entsorgung und Beseitigung von Ausscheidung reduziert zu sehen. Dieser Umstand weist auf den wichtigen Beitrag der Kontinenzberatung bei der Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsförderung hin: Nur wenn die Problematik als solche erkannt und benannt wird, kann es zu einem adäquaten Umgang mit der Inkontinenz und deren Folgewirkungen kommen. Die Aufgabenbereiche der Kontinenz- und Stomaberatung lassen sich wie folgt zusammenfassen: Fachlich spezifische Beratung Betroffener und deren Angehöriger sowie aller an der Pflege beteiligten Personen über die verschiedenen Inkontinenzformen Pflegeplanung und Dokumentation nach dem GuKG (Gesundheits- und Krankenpflegegesetz) Information über konservative Therapiemöglichkeiten aus pflegerischer Sicht, wie z.b. Beckenbodentraining, Toilettentraining, Verhaltenstherapie etc. Prävention durch Begleitung und Organisation von Beckenbodengymnastikkursen Vermittlung an Fachambulanzen und Zusammenarbeit mit niedergelassenen FachärztInnen und praktischen ÄrztInnen Interdisziplinäre Zusammenarbeit (Kooperation und Kommunikation mit anderen Berufsgruppen und Selbsthilfegruppen) Öffentlichkeitsarbeit (Informationsveranstaltungen für Betroffene, Selbsthilfegruppen sowie am Thema Interessierte) Durchführung der angeordneten Therapien, Schulung und Anleitung Betroffener und ihrer Angehörigen Hilfsmittelberatung nach individuellen und ökonomischen Gesichtspunkten sowie Hilfestellung bei deren Organisation Fort- und Weiterbildung, Praxisanleitung für PraktikantInnen zum Thema Spezielle Pflege im Bereich Inkontinenz Als Grundsatz unserer Arbeit gilt, dass Kontinenzförderung stets 1) in Abhängigkeit der Fähigkeiten eines inkontinenten Menschen, 2) in Verbindung mit den Zielen, die diese Person erreichen möchte sowie 3) durch die Anwendung allgemeiner und/oder spezieller Maßnahmen geschieht. Der sensible Bereich des Arbeitsfeldes Kontinenzberatung erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, manchmal auch über den eigenen Schatten zu springen. Akzeptanz und Respekt bilden die Grundlage für ein wertschätzendes Verhältnis zwischen BeraterIn und KlientIn. So können individuelle Lösungen für individuelle Probleme gefunden werden. > Literatur Duden (1996): Die deutsche Rechtschreibung. 21. Auflage, Mannheim. Moers, M. (2006): Vorwort. In: Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP): Expertenstandard. Förderung der Harnkontinenz in der Pflege. Osnabrück März Weide, M. van der (2001): Inkontinenz. Pflegediagnosen und Pflegeinterventionen. Bern; Göttingen; Toronto; Seattle: Hans Huber. > Autorin Irmgard Leiner seit 1991 DGKS beim Fonds Soziales Wien (FSW), vormals MA 47. Nach langjähriger Tätigkeit bei der von der Stadt Wien finanzierten Kontinenz- und Stomaberatung des FSW und der Absolvierung der Ausbildung zur Kontinenz- und Stomaberaterin an der Fortbildungsakademie des AKH Wien im Jahr 2005/06 übernahm sie im Jahr 2007 die Leitung der Kontinenz- und Stomaberatung. wwww.pflegenetz.at pflegenetz.01/09 > 27

28 pflegenetz.gesundheit Breema in der Gesundheits-Pflege VON MIRIJAM G. FINK. FOTO VON ISA FARNLEITNER. Breema ist eine Methode, der die Körperarbeit zugrunde liegt. Ein Team um Jon Schreiber, Dr. der Chiropraktik, forscht und lehrt seit 1980 am Breema Center und an der Breema Clinic in Oakland, Kalifornien, USA. Breema-Übungen sind Katalysatoren für körperliches und seelisches Gleichgewicht (Jon Schreiber) Die Entstehung von Breema und die Einordnung in die Lerntheorien Basis der Methode sind traditionell überlieferte Körperübungen, die durch Malouchek Mooshan, dem Mitbegründer des Breema Center, eingebracht wurden. Die Übungen und Behandlungen dienten der Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit, der Fröhlichkeit und der persönlichen Entwicklung (vgl. Schreiber 1989, S.16). Mit der Definition der neun Breema Prinzipien und deren Einbeziehung in den Breema Unterricht ist die Methode eine Lehre, die über die Körperarbeit hinausgeht. Im Buch von Michaelis und Mikula (2007) wird Breema der Transpersonal-Integralen Lernpraxis zugeordnet. Eine Studie im schulischen Kontext belegt: Breema harmonisiert Körperfunktionen, Gefühle und Verstand. Der daraus resultierende Zustand von Wachheit, Präsenz und Rezeptivität schafft eine positive Voraussetzung und hilfreiche Unterstützung für jeden Lernprozess (vgl. Michaelis; Mikula 2007, S.198ff). Die 3 Praxissäulen von Breema Die Selbst-Breema Körperübungen werden mit und am eigenen Körper gemacht. Sie reichen von Übungen, die an den Bewegungsablauf von Alltagshandlungen erinnern, z.b. ein Tor öffnen, bis hin zu solchen, die aus einer anspruchsvollen, rhythmischen Abfolge bestehen. Dabei werden die spielerische Leichtigkeit und die Anpassung an die jeweils körperlichen Möglichkeiten trainiert. Der körperliche Widerstand und die Schmerzgrenze werden dabei registriert und respektiert. Das gesunde Bewegungspotential wird ausgelotet und auf diese Weise dem Verstand bewusst gemacht. Breema Behandlungen werden zwischen BehandlerIn (Practioner) und KlientIn ausgetauscht. Sie werden als Interaktion verstanden, bei der physisch betrachtet die behandelnde Person aktiv und die empfangende Person passiv ist. Wie beim Selbst-Breema bestehen die Bewegungsabläufe aus vorgegebenen Reihenfolgen, die ständig den physischen Gegebenheiten von BehandlerIn und KlientIn anzupassen sind. Breema Behandlungen werden am bekleideten Körper, auf einer weichen Unterlage am Boden liegend oder sitzend durchgeführt. In der Pflege haben sich auch Bobath-Liegen 1 bewährt. Mit den neun Breema-Prinzipien 2 wird die Körperarbeit erweitert auf die Dimension der Arbeit mit der inneren Haltung. Sie bilden die Lebensphilosophie von Breema. Sie sind nicht an eine äußere Form gebunden und können somit auch im Alltag die Erfahrung des gegenwärtigen Augenblickes verwirklichen (vgl. Schreiber 2008, S.7ff) Die Relevanz von Breema für die Gesundheits-Pflege Was bringt Breema den Pflegenden? Zum einen geht es darum, Pflegende als Menschen zu sehen, die sich in ihrem ganz individuellen Menschsein in die Arbeit einbringen. Betrachten wir die Pflegenden mit dem Auge der Arbeitsmedizin und der Arbeitspsychologie: Der Berufsalltag stellt hohe physische und psychische Anforderungen an Pflegende. Viele ihrer Tätigkeiten führen sie im unmittelbaren Kontakt unter Einsatz des eigenen Körpers durch: Umlagerungen, Mobilisieren, Unterstützung bei der Körperpflege, u. a.. Dazu kommen Ansprüche an die psychische Belastbarkeit durch den Umgang mit Leid, Krankheit und Tod. Aus dem Wechsel von Tag- und Nachtdiensten ergeben sich zusätzliche Strapazen. Der Begriff vom Humankapital scheint für MitarbeiterInnen in der Pflege besonders treffend zu sein. Borsi zeigt die Problematik auf und kommt zum Schluss: Noch vor der PatientInnorientierung kommt die MitarbeiterInnenorientierung (vgl. Borsi 1995). Breema kann hier im Sinne von Self-Care und zur Burnout- Prophylaxe eingesetzt werden. Neben dem ergonomischen Körpereinsatz trainieren Breema-Übende, ihre Vitalitätsaffekte zu registrieren und Erfahrungen darüber zu sammeln. Das Ergebnis trägt zur Kultivierung der Psychosomatischen Intelligenz 3 bei und ist somit ein aktiver Teil der Gesundheitsförderung. Das Ziel von Breema ist es, dich auf eine Ebene zu bringen, auf der du nicht ausgelaugt, sondern vielmehr genährt wirst durch deine Beziehung zu deinem Körper, zu deiner Umgebung, zu anderen Menschen, zu deinen Gefühlen, deinem Verstand und deinem Leben. (Übers. aus: Schreiber; Berezoncky 2004, S.76). Was bringt Breema den PatientInnen? Berühren und berührt werden sind unausweichliche Bestandteile der Pflege. Pflegende sind sozusagen BerufsberührerInnen. Berühren kann jeder. Aber wie wird Berührung zur professionellen pflegenden Handlung und wie kann das 28 > pflegenetz.01/09

29 pflegenetz.gesundheit Thema Berührungsqualität im Pflegeunterricht umgesetzt werden? (vgl. Grossmann-Schnyder 2000). Breema Seminare stellen eine Art Lernlabor dar, in dem Berührung lehr- und lernbar ist. Somit wird ein Lernort geschaffen, der einen wesentlichen Bestandteil pflegender Professionalität aus dem heimlichen Lernplan holt. Im Ausbildungscurriculum Pflegender ist Breema im Gegenstand Ergonomie und Körperarbeit neben der Kinästhetik einzuordnen. Der Unterricht der ATL s (Aktivitäten des täglichen Lebens nach L. Juchli) - Sich Bewegen - wird Breema-unterstützt durchgeführt. Speziell das Thema Kontrakturenprophylaxe erfährt Effizienz und Professionalität. In der Breema Clinik in Oakland wird Breema erfolgreich in der Chiropraktik angewendet. Erprobte Einsatzgebiete von Breema in der Pflegepädagogik gibt es im Rahmen des Schulschwerpunktes Gesundheitsförderung. PatientInnen erwarten mit Recht, von Pflegenden professionell berührt zu werden. Was bringt Breema dem Team? Die Erfahrung zeigt, dass unter ArbeitskollegInnen, die zusammen Breema-Übungen praktizieren, die Teamentwicklung gefördert wird. Inwieweit die gruppendynamische Wirkung zur Umsetzung der gesundheitsfördernden Maßnahmen im Krankenhaus beiträgt, soll im Rahmen der Forschung untersucht werden. Zusammenfassung Ausgehend von der geschichtlichen Entwicklung von Breema wird die Verbindung zur Gesundheitsförderung hergestellt und der Frage nachgegangen: Wie integriert sich Breema in die Gesundheits-Pflege? Die Praxisbereiche für Breema in der Gesundheits-Pflege werden definiert und der didakische Weg in die Pflegepädagogik beschrieben. Breema-unterstützte Pflege ermöglicht, dass Pflegende und PatientInnen gleichermaßen von den Handlungen profitieren: Die Pflegenden setzen ihren Körper ergonomisch ein und vermitteln über die Körpersprache den PatientInnen Sicherheit. Sie tragen dadurch zur Pflege ihrer eigenen Gesundheit bei. Die PatientInnen erleben die Präsenz, Achtsamkeit und Klarheit der Pflegenden bei den Interaktionen als höchst zufrieden stellendes Ereignis. Breema ist ein Service Mark des Breema Center, 1 Spezielle Liegen in der Größe eines Doppelbettes, die höhenverstellbar sind. 2 9 Breema-Prinzipien: Der Körper ist bequem; Nichts extra; Bestimmtheit und Sanftheit; Ganze Beteiligung; Gegenseitige Unterstützung; Keine Beurteilung; Einziger Moment einzige Aktivität; Keine Eile keine Unterbrechung; Keine Kraftanstrengung. 3 Der Begriff wurde von Fazekas 2006 eingeführt und meint die intelligente Nutzung der intrapersonalen Datensammlung (vgl. Fazekas 2006). > Literatur Borsi, G. M. (1995): Das Krankenhaus als lernende Organisation. Zum Management von individuellen, teambezogenen und organisatorischen Lernprozessen Heidelberg: Asanger. Fazekas, C. (2006): Psychosomatische Intelligenz. Spüren und Denken ein Doppelleben. Wien: Springer. Grossmann-Schnyder, M. (2000): Berühren. Praktischer Leitfaden zu Psychotonik in Pflege und Therapie. Stuttgart: Hippokrates. Michaelis, D.; Mikula, R. (2007): Integrale Pädagogik. Die Babuschkas tanzen in die Pädagogik hinein.metamodell Lernen und TIP(s) integraler Lernpraxis. Stuttgart: Ibidem. Schreiber, J. (1989): Touching the Mountain. The Self-Breema handbook. Oakland, California: California Health Publications. Schreiber, J.; Berezonsky, D. (2004): Self-Breema. Exercises for Harmonious Life.Oakland, California: Breema Center Publishing. Schreiber, J. (2008): Breema und die neun Prinzipien der Harmonie. Oakland, California: Breema Center Publishing. > Autorin Mirijam G. Fink 1960, Schule für Gesundheits- und Krankenpflege des Landes Steiermark am LKH Bad Radkersburg und in freier Praxis; Ausbildungen: DGKS, Arbeitsmedizinische Assistentin, Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege, Diplom Lebens- und Sozialberaterin mit Fortbildung in Systemischer Familientherapie, Gestaltpädagogin, Kommunikationstrainerin; Breema Practioner und Breema Instructor, Lehrerin für Achtsamkeitsmeditation, Mindfulness based Stress Reduction (MBSR)und Mindfulnes based Cognitiv Therapie (MBCT) nach Jon Kabat-Zinn; IDS (Individuelles Diplomstudium) Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt der Gesundheits- und Pflegepädagogik sowie der Medizinischen Psychologie pflegenetz.01/09> 29

30 pflegenetz.plus 30 > pflegenetz.01/09

31 pflegenetz.plus Selbstpflege für Pflegende. Was können wir für uns selbst tun? VON CONSTANCE WITTMANN. FOTOS ABOUTPIXEL.DE SABRINA BARANEK UND UWE DRESSLER In diesem Artikel werden Möglichkeiten aufgezeigt, was wir als Pflegende für uns selbst tun können, um mit den immer größer werdenden Anforderungen an unserem Arbeitsplatz mitzuhalten. Es werden einfach durchzuführende, gut verträgliche Anwendungen vorgestellt, die jeder mit wenig Aufwand für sich nutzen kann. Verschiedene Bäder mit Zusätzen, Kräutertees, Wickelanwendungen und ätherische Öle werden vorgestellt und ihre Wirkung und Anwendung erklärt. Schon immer gab es Menschen, die sich um andere kümmerten und diese pflegten, wenn sie selbst nicht dazu in der Lage waren. Und schon immer war diese Arbeit eine verantwortungsvolle und anstrengende Aufgabe. Doch gerade heute wird der Pflegeberuf immer mehr zu einer Herausforderung für uns und unsere Gesundheit. Die immer höher werdenden Anforderungen an die Pflegequalität, verbunden mit zunehmender Personalknappheit und Zeitdruck machen Pflege heute oft zur Akkordarbeit. Dies bleibt nicht ohne Folgen, weder für PatientInnen noch für uns Pflegende. Der chronische Personalmangel führt zu Überbelastung und Stress, dies wiederum zu vermehrtem Personalausfall durch Krankheit, was zur Folge hat, dass das verbleibende Personal Überstunden einlegt und so noch mehr belastet wird. Frustration und Erschöpfung bis hin zum Burnout sind oft die Folge. Aber nur wem es selbst gut geht, kann auch anderen Gutes tun. An dieser Situation können wir nur gemeinsam etwas verändern, aber jeder hat die Möglichkeit etwas für sich selbst und sein Wohlbefinden zu tun. Zur Entspannung nach einem stressigen Arbeitstag bieten sich verschiedene Kräutertees an. Lavendelblüten, Melissenblätter, Hopfenzapfen, Johanniskraut, Passionsblume und Baldrianwurzel haben eine entspannende und schlaffördernde Wirkung. Für eine Tasse benötigt man 1 TL getrockneten Tee, diesen mit kochendem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Besonders hilfreich bei Schlafstörungen ist eine Mischung aus: 40 g Lavendelblüten 20 g Melissenblätter 20 g Johanniskraut 20 g Hopfenzapfen Davon 1-2 Tassen vor dem Schlafengehen trinken. Stärkend und aufbauend bei Erschöpfung wirkt ein Tee aus: 20 g Rosmarinkraut 30 g Melissenblätter 20 g Schafgarbe 20 g Herzgespann Bei Nervosität und Schlafstörungen haben sich Brustauflagen mit ätherischen Lavendel- oder Melissenöl bewährt. Die ätherischen Öle werden dazu mit einem Basisöl (z.b. Oliven-, Mandel- oder Sonnenblumenöl) gemischt. Eine 1-2 %ige Mischung (20-40Tropfen/100 ml Basisöl) ist meist ausreichend und gut verträglich. Wohltuend nicht nur für unsere Füße ist ein Fußbad, es unterstützt unser Immunsystem und wirkt je nach Zusatz entspannend oder anregend. Beruhigend und entspannend wirken Fußbäder mit einem Zusatz von Melisse oder Lavendel; aufbauend und den Kreislauf anregend wirkt Rosmarin. Für pflegenetz.01/09> 31

32 pflegenetz.plus ein Fußbad wird ein Aufguss mit ca. 5g getrocknetem Kraut (Melisse, Rosmarin)/Blüten (Lavendel) auf 1/2 l kochendes Wasser zubereitet, der 15 Minuten zugedeckt ziehen sollte. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von ätherischen Ölen. Damit kann man in wenigen Augenblicken ganz einfach seinen persönlichen Badezusatz, je nach Bedarf oder Vorliebe selbst herstellen. Dabei ist zu beachten, dass ätherische Öle nicht wasserlöslich sind und daher mit einem Emulgator gemischt werden müssen, bevor man sie dem Badewasser zugibt. Dazu eignen sich z.b. 2-3 EL Sahne, 2 EL Honig oder 1 EL Salz. Reine ätherische Öle sind hochkonzentrierte Substanzen und sollten nur sehr sparsam dosiert werden. Für ein Fußbad genügen 2-3 Tropfen. Wenn immer möglich, sollte man sich nach dem Fußbad noch 15 Minuten Nachruhe gönnen, oder das Fußbad gleich abends vor dem Schlafen machen (Ausnahme: Rosmarin ist Kreislauf anregend). Wer speziell seinen Füßen nach dem Bad noch etwas Gutes tun möchte, kann diese mit einer Ringelblumensalbe (entzündungshemmend, juckreizstillend) oder einem Fußbalsam (belebend/erfrischend) einreiben. Besonders einfach in der Anwendung sind Körperöle, die nach dem Duschen oder abends angewandt werden. Dazu wird ein Basisöl (fettes Öl) z.b. Mandelöl, Sonnenblumenöl o.ä. mit ätherischen Ölen gemischt. 0699/ Die Hälfte meiner Werbeausgaben ist zum Fenster hinaus geworfen, ich weiß nur nicht welche. Henry Ford Natürlich, Henry Ford lebte in einer anderen Zeit. Und Sie wissen heute genau, wohin Sie wollen, und vielleicht haben Sie sogar schon eine gute Werbeagentur an Ihrer Seite. Das ist erfreulich und schafft beste Bedingungen für erfolgreiches Marketing- und Multimediacoaching! Das übrigens auch unter schlechten Bedingungen funktioniert. Weil es immer funktioniert. In der Praxis erreichen gerade heute wieder viele der teuer bezahlten Werbemaßnahmen ihre Zielgruppe nicht und ihre Ziele noch weniger. Sie wissen schon: übersättigte Märkte, reizüberflutete Konsumenten, leere Geldbörsen. Werben Sie schon treffsicher? Da uns aber heute richtig spannende, psychologisch fundierte und effiziente Mittel zum Aufspüren der jeweils besten Kommunikationsstrategien zur Verfügung stehen, besteht Grund zum Optimismus. Und Grund, einen Multimedia- und Marketingcoach (MMC) zu engagieren, der diese Techniken zu Ihrem Vorteil einzusetzen versteht. Damit Ihre Werbung zu Ihrem Produkt und Unternehmen passt und wirkt! 32 > pflegenetz.01/09

33 pflegenetz.plus Aufbauend wirkt eine Mischung aus Bergamotte, Limette, Grapefruit, Sandelholz und Benzoe, ergänzt durch 1-2 Tropfen Rosen-, Jasmin- oder Ylang-Ylangöl. Beruhigend und schlaffördernd wirken Lavendel, Melisse, Amyris, Mandarine, Bergamotte, Ylang-Ylang oder Rosenholz. Bei Verspannungen der Nacken- und Rückenmuskulatur ist ein Vollbad sehr wohltuend. Die Wirkung kann durch verschieden Zusätze unterstützt werden. Wacholder, Melisse oder Heublumen wirken durchblutungsfördernd, wärmend, entkrampfend, stärkend, reinigend und aufmunternd. Auch hier hat man wieder die Wahl, ein Fertigprodukt zu verwenden oder sich den Badezusatz aus getrockneten Kräutern oder ätherischen Ölen selbst herzustellen. Eine weitere Möglichkeit Beschwerden im Nacken- oder Rückenbereich zu lindern sind Auflagen mit Johanniskrautöl, Heublumen oder Kartoffeln. Für eine Johanniskrautölauflage wird ein Stück Küchenkrepp oder Stoff in der Größe der Auflage mit Johanniskrautöl beträufelt (für 10 x 10 cm ca. 40 Tropfen). Die Auflage wird dann in ein Stück Butterbrotpapier oder Alufolie gewickelt und zwischen 2 flachgefüllten Wärmflaschen oder auf der Heizung erwärmt. Die sollte nicht heiß, sondern nur temperiert sein. Nach Möglichkeit wird gleichzeitig noch eine Rohwollauflage mit erwärmt. Sie dient als Wärmeschutz, damit die Auflage nicht zu schnell abkühlt. Die Auflage wird nun, ohne Papier oder Folie auf die entsprechende Stelle aufgelegt, das Wollkissen darüber und zum Schluss noch ein Außentuch, möglichst aus Wolle, darüber gewickelt. Die Johanniskrautölauflage kann so lange liegen bleiben, wie es angenehm ist, auch über Nacht. Für eine Kartoffelauflage werden die heißen, gekochten Kartoffeln auf ein mit Küchenkrepp ausgelegtes Geschirrtuch gelegt. Alle Ränder werden nach oben gelegt und die Kartoffeln mit dem Handballen leicht zerdrückt. Auch hier wieder vorsichtig sein, die Kartoffeln speichern die Wärme sehr lange und können sehr heiß sein, vor allem wenn man auf der Auflage liegt. Eigentlich müsste für Pflegende eine ausgewogene Ernährung selbstverständlich sein. Ernährungslehre gehört mit zu unserer Ausbildung. Der Alltag sieht leider oft anders aus. Regelmäßige Essenszeiten lassen sich mit Schichtdienst leider nur schwer vereinbaren und am Ende eines langen Klinikalltags ist aufwändiges Kochen für viele kein Thema mehr. Mit ein wenig Organisation lässt sich aber auch das machen.vieles lässt sich am Vortag oder am Morgen vor dem Spätdienst zubereiten. Dadurch lässt sich der Aufwand für ein ausgewogenes Essen nach dem Dienst erheblich verringern. Besonders wichtig ist es auch ausreichend zu trinken. Hier eignen sich in erster Linie (Mineral-) Wasser, verdünnte Fruchtsäfte oder Kräutertees. > Autorin > Empohlene Literatur Sonn, A. (2004): Wickel und Auflagen. Stuttgart: Thieme-Verlag. Sonn, A.; Bühring, U. (2004):Heilpflanzen für die Pflege. Bern: Hans Huber. Werner, M.; Braunschweig von, R.(2005): Praxis Aromatherapie. Grundlagen, Steckbriefe, Indikationen. Stuttgart: Haug. Zimmermann, E. (2006): Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. Stuttgart: Sonntag- Verlag. Constance Wittmann 1967, 2 Kinder. Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin und freie Dozentin für Wickelanwendungen Weiterbildung zur Kursleiterin für Wickelanwendungen. Seit März 2006 auf einer Intensivstation und in der Anästhesie eines Akutkrankenhauses tätig. Derzeit: Weiterbildung zur Aromaexpertin. constance@wickelgeistlein.de pflegenetz.01/09> 33

34 pflegenetz.die andere seite Doktor sein ist schwer KARIKATUR: CLAUDIA BINDER, WIEN Wo ist mein Stethoskop? Die Mappe von Fr. K., bitte! Gibt es noch Kaffee? Ein Patientenarmband? 34 > pflegenetz.01/09

35 3. Universitätslehrgang Pflegeberatung Die Karriere der Zukunft! > Abschluss: Akademische/r Pflegeberater/in > Internationale Vergleichbarkeit und Anrechenbarkeit/ECTS > Erwerb spezifischer theoretischer und praktischer Fähigkeiten für die Pflegeberatung Veranstaltungsort: Donau-Universität Krems Beginn: 1. September 2009 Dauer: 3 Semester Fachwissenschaftliche Begleitung: Mag. a Claudia Kastner-Roth Kosten: EUR 6.050, Kontakt: Medical Update Marketing & Media GesmbH Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien T: F: Mag. a Claudia Kastner-Roth M: claudia.kastner-roth@medical-update.net Donau-Universität Krems Zentrum für Management und Qualität im Gesundheitswesen Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30 A-3500 Krems Mag. a Larissa Flitsch T:+43 (0) F:+43 (0) larissa.flitsch@donau-uni.ac.at Alle Informationen unter eine Kooperation zwischen der Donau-Universität Krems und Vienna Med/pflegenetz

36 09 5. und 6. November 2009 Ein Beruf viele Welten Infos: Tel: 01/

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