Dokumentation. Wohnen ist mehr als nur eine Wohnung haben Fachtag zum Abschluss des Projektes Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen"

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1 Wohnen ist mehr als nur eine Wohnung haben Fachtag zum Abschluss des Projektes Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen" am 19. Februar 2019, Berlin Dokumentation

2 Impressum Herausgeber Der Paritätische Gesamtverband Oranienburger Str Berlin Tel.: Fax: Inhaltlich Verantwortlicher gemäß Presserecht: Ulrich Schneider Redaktion: Ulrike Bauer, Kelkheim Lisa Schmidt, Der Paritätische Gesamtverband, Berlin Gestaltung: Christine Maier, Der Paritätische Gesamtverband Bilder: Titel: typogretel photocase.com, alle anderen Der Paritätische Gesamtverband 1. Auflage, Juli

3 Inhalt Programm Einleitung Begrüßung Grußwort Ergebnisse des Projekts Inklusion psychisch kranker Menschen Grundlagen des Projekts Die Modellregionen Übergreifende Ziele des Projekts Kernpunkte der Befragungen Publikationen im Rahmen des Projekts Ausblick Sozialwissenschaftlicher Blick auf das Projekt Vertreterinnen und Vertreter aus den vier Modellregionen stellten beim Fachtag Projekterfahrungen und Ergebnisse vor Modellregion Berlin Modellregion Main-Kinzig-Kreis Modellregion Münster Modellregion Zittau Wohnung, Kiez und mehr Die Wohnsituation psychisch kranker Menschen wissenschaftliche Evidenz und künftige Herausforderungen Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Wie können Menschen mit psychischen Erkrankungen inklusiv wohnen? Wohnungswirtschaft und soziale Träger als Partner?! Diskussionsrunde: Inklusives Wohnen gemeinsam gestalten

4 Programm Ablauf Moderation: Ralph Erdenberger, Journalist, WDR 10:00 Uhr Ankommen 10:15 Uhr Begrüßung Joachim Hagelskamp, Bereichsleiter Gesundheit, Teilhabe und Dienstleistungen, Der Paritätische Gesamtverband 10:30 Uhr Grußwort Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung 10:45 Uhr Ergebnisse des Projekts Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen Lisa Schmidt, Projektleitung Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen, Der Paritätische Gesamtverband Patrick Bieler, Humboldt-Universität zu Berlin 11:30 Uhr Statements aus den Modellregionen Vertreter*innen der Modellregionen 12:00 Uhr Mittagspause 13:00 Uhr Wohnung, Kiez und mehr Svenja Bunt, promovierte Philosophin, klinische Sozialarbeiterin und engagierte Betroffene 13:45 Uhr Die Wohnsituation psychisch kranker Menschen wissenschaftliche Evidenz und künftige Herausforderungen Prof. Dr. Hans Joachim Salize, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim 14:30 Uhr Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Kay Herklotz, stellvertretender Vorsitzender, Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v. 15:00 Uhr Wohnungswirtschaft und soziale Träger als Partner?! Dr. Kai H. Warnecke, Präsident, Haus & Grund Deutschland Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer e.v. 15:30 Uhr Kaffeepause 4

5 15:45 Uhr Diskussionsrunde: Inklusives Wohnen gemeinsam gestalten Prof. Dr. Hans Joachim Salize, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim Corinna Rüffer (MdB), Sprecherin für Behindertenpolitik und Bürgerangelegenheiten, Bündnis90/Die Grünen Doreen Petri, Geschäftsführerin, Neue Wohnraumhilfe ggmbh, Darmstadt Joachim Hagelskamp, Bereichsleiter Gesundheit, Teilhabe und Dienstleistungen, Der Paritätische Gesamtverband Dr. Kai H. Warnecke, Präsident, Haus & Grund Deutschland Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer e.v. 17:00 Uhr Ausblick Lisa Schmidt, Projektleitung Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen, Der Paritätische Gesamtverband 17:15 Uhr Ende der Veranstaltung 5

6 1. Einleitung Veranstaltungsort: Hotel Rossi, Lehrter Straße 66,10557 Berlin Menschen mit einer psychischen Erkrankung haben es auf dem angespannten Wohnungsmarkt extrem schwer, eine eigene Wohnung zu finden. Psychische Erkrankungen wecken bei Vermieterinnen und Vermietern häufig die Sorge vor möglichen Komplikationen. Dabei sind Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in der Regel völlig unauffällige Mieterinnen und Mieter. Aufgrund ihrer Erkrankung können sie jedoch häufig nicht im üblichen Rahmen berufstätig sein oder verlieren ihre Stelle. Die Folge ist, dass sie oft von einer Erwerbsminderungsrente oder Grundsicherungsleistungen leben müssen. Mieten, die nicht leistbar sind oder über der Angemessenheitsgrenze liegen, können sie daher nicht zahlen. Der Mangel an preiswerten Wohnungen trifft diesen Personenkreis demzufolge besonders hart. Menschen mit psychischen Erkrankungen sind in hohem Maß von Benachteiligung und Ausgrenzung auf dem Wohnungsmarkt betroffen. eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen möglichst selbstbestimmt leben können. Das Modellprojekt erstreckte sich über einen Zeitraum von insgesamt fünf Jahren. Dieser endet am 31. Oktober Ermöglicht wurde das Pilotprojekt durch die finanzielle Förderung der Aktion Mensch Stiftung. Bei einer Fachtagung am 19. Februar 2019 stellte der Paritätische Gesamtverband gemeinsam mit seinen Modellregionen die Ergebnisse und Erfahrungen des Projekts vor. In dieser Dokumentation finden Sie Zusammenfassungen der Vorträge und Diskussionen sowie Präsentationen von Tagungsbeiträgen. Mit seinem Pilotprojekt Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen hat der Paritätische Gesamtverband sich im Jahr 2014 auf den Weg gemacht, Impulse zur Inklusion von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Bereich Wohnen zu geben. Das Projekt soll dazu beitragen, dass psychisch kranke Menschen besser mit Wohnraum versorgt werden können. Auch die Bedeutung inklusiver Nachbarschaften wurde beleuchtet. Denn ein stabiles Wohnumfeld ist meist 6

7 2. Begrüßung Joachim Hagelskamp, Bereichsleiter Gesundheit, Teilhabe und Dienstleistungen beim Paritätischen Gesamtverband Im Juni 2013 hat der Paritätische Gesamtverband den Antrag für die Förderung des bundesweiten Modellprojekts bei der Aktion Mensch Stiftung auf den Weg gebracht. Wir wollen mit dem Projekt wegweisende Impulse zur Inklusion psychisch kranker Menschen geben so hieß es in der Kurzbeschreibung. Dazu sollten Paritätische Landesverbände, dem Verband angeschlossene Selbsthilfeorganisationen, überregionale Fachverbände, einzelne Menschen und weitere Experten aus der Wohnungswirtschaft einbezogen werden. Damals, das muss man sagen, war der Wohnungsmarkt noch einigermaßen entspannt. Als das Projekt dann im November 2014 angestoßen werden konnte und wir mit Sabine Bösing und Astrid Ziechner zwei Menschen gefunden hatten, die das neue Vorhaben mit viel Engagement angingen, zeigten sich erste Gewitterwolken über dem Wohnungsmarkt. Zum ersten Mal machten Kommunen die beginnende Wohnungsnot zum Thema. Heute muss man von einer Flut sprechen, die sich daraus entwickelt hat. Aus vielen Städten und Gemeinden in Deutschland gibt es Problemanzeigen, die eine deutliche Sprache sprechen. Das zeigt: Der Paritätische hatte zur richtigen Zeit den richtigen Riecher. Nämlich, die Wohnungsnot als eines der kommenden Probleme zu erkennen und dass damit für Menschen mit psychischen Erkrankungen besondere Schwierigkeiten verbunden sind. Ich will aber nicht verhehlen, dass als wir mit dem Projekt loslegten auch andere Gruppen bereits signalisierten, dass sie Schwierigkeiten hatten, Wohnungen zu finden: zum Beispiel Menschen mit Migrationshintergrund oder allgemein Menschen mit Behinderung. Unsere Aufgabe war es dann, vier Modellregionen für das Projekt zu finden. Es wurden Berlin, Münster, Zittau und Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis. An diese Modellregionen geht mein herzlicher Dank und Respekt, dass sie die ganze Zeit über dabeigeblieben sind. Denn die Problemlagen in diesen Modellregionen sind recht unterschiedlich. Sie und die Projekte und die Menschen, die mitgemacht haben, die wir befragen konnten, haben uns viele Impulse gegeben. Diese haben auch Eingang in die Broschüren gefunden, die der Paritätische im Rahmen des Projekts entwickelt hat. Und die Menschen haben gelernt, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Für mich war vor allem beeindruckend, dass sich die Wohnungswirtschaft mit an den Tisch gesetzt hat. Sie hat zugehört, sie hat ihre Bereitschaft erklärt mitzuarbeiten und hat sogar Empfehlungen erarbeitet, die in ihre Strukturen hineinwirken sollen. Auch die Politik und die Verwaltung haben zugehört, die ganze Zeit im Beirat aktiv mitgearbeitet und erkannt, welche Rolle Wohlfahrtsverbände und insbesondere die Dienste und Einrichtungen im Paritätischen als soziale Organisationen spielen. Sie haben erkannt, welche Probleme soziale Träger als Vermieter haben. Und man hat in der Gesetzgebung auch darauf reagiert. Die Rolle von sozialen Organisationen als Mieterinnen wurde gestärkt. 7

8 Der Paritätische hat durch das Projekt Wohnungsnot als gemeinsames, ressortübergreifendes Thema erkannt. Und wir konnten eine vielfältige Vernetzung erreichen: von Bundes-, Landes- und örtlicher Ebene, von betroffenen Menschen und ihren Angehörigen, Leistungserbringern, Sozialwirtschaft, Politik, Wohnungswirtschaft und verschiedensten Expertinnen und Experten. Ein Beispiel für die Vernetzung ist die Zusammenarbeit mit einem Projekt der Lebenshilfe, bei dem es insbesondere um Menschen mit kognitiven Einschränkungen geht, und um die Frage, wie diese Menschen eine Wohnung bekommen können. Im Rahmen dieses Projekts, das auch von der Aktion Mensch gefördert wurde, wurde ein Werkzeugkoffer entwickelt. Durch den Austausch haben wir viel voneinander gelernt. Mit der Abschlusstagung und deren Dokumentation ist das Projekt aber noch nicht beendet. Wir schließen zwar den öffentlichen Teil sozusagen ab. Aber es gibt noch eine Evaluation vom Dachverband Gemeindepsychiatrie, die mit unseren Erkenntnissen zusammengeführt werden muss. Ich hoffe, dass wir im September soweit sind, einen Abschlussbericht vorzulegen. Bis dahin ist es noch ein ganzes Stück Arbeit für Projektreferentin Lisa Schmidt, die die Nachfolge von Frau Bösing angetreten hat, und für Herrn Patrick Bieler von der Humboldt-Universität in Berlin, der das Projekt als Doktorand begleitet hat. Mein herzlicher Dank gilt insbesondere der Aktion Mensch Stiftung und hier zwei Menschen, die ich eigens erwähnen möchte: dem Leiter der Aktion Mensch Stiftung, Friedhelm Pfeiffer, und Norbert Bruchhausen, dem Leiter der Förderung Wohnen, Mobilität und Barrierefreiheit der Aktion Mensch. Sie beide haben gerade in der Anfangszeit aber auch zwischendurch mit ihrer Beharrlichkeit und ihren Nachfragen sehr dazu beigetragen, dass wir mit unserem Projekt auf einen guten Weg gekommen sind und wertvolle Ergebnisse erzielen konnten. 8

9 2. Grußwort Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung Ich bin aus vielerlei Gründen gerne hierhergekommen. Ich will sie jetzt nicht alle nennen, aber ich will sie vielleicht ein bisschen aufteilen in drei Bereiche. Das eine hat etwas mit meiner Biografie zu tun, das Zweite hat etwas mit dem zu tun, wofür ich professionell stehe. Und das Dritte ist die Frage der politischen Verantwortung, auf die ich dann als Beauftragter der Bundesregierung eingehen möchte. Ich fange mal mit dem Biografischen an. Ich bin heute nach rund 20 Jahren wieder bei einer Veranstaltung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Die allererste Begegnung, die ich mit dem Paritätischen in meiner beruflichen Karriere hatte, war 1999 in Brandenburg, Damals war ich für die Heimaufsicht zuständig in Brandenburg. Und natürlich hatten wir mit der Reform des Heimrechts und mit dem Thema Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen eine Menge Gemeinsamkeiten. In der Zwischenzeit habe ich ein Integrationsamt geleitet in Brandenburg, habe mich also mit dem Thema Teilhabe am Arbeitsleben beschäftigt. Und das Thema Menschen mit psychischen Erkrankungen und psychischen und seelischen Behinderungen hat mich in meiner beruflichen Karriere nicht losgelassen. Ich war unter anderem zuständig für die forensische Psychiatrie. Der Beauftragte der Bundesregierung ist jetzt also nicht jemand, der sehr aus dem politischen Raum kommt. In der Regel waren alle Beauftragten der Bundesregierung Mitglieder des Deutschen Bundestages. Verena Bentele, meine Vorgängerin, war das zum ersten Mal nicht; selbst von Behinderung betroffene Frau, Sportlerin, kam nicht aus dem Bundestag. Ich bin auch jemand, der sehr schlecht sieht, der nicht so sportlich ist, aber der auch nicht aus dem Bundestag kommt, der im Grunde so eine Verwaltungskarriere hinter sich gebracht hat. Und zum Thema Was ist mein Job?. Mein Job ist es, als Beauftragter dafür zu sorgen, dass der Bund, und das ist nicht nur die Bundesregierung, seiner Verpflichtung gerecht wird, für gleichwertige Lebensbedingungen zu sorgen. Er ist nicht der einzige, der die Verpflichtung hat, die Zivilgesellschaft ist da meiner Meinung nach auch gefordert. Darum wird es heute auch gehen. Ich will jetzt zur professionellen und zur politischen Komponente übergehen. Sehr geehrte Damen und Herren, wenn Sie im Urlaub gefragt werden, wo Sie wohnen, dann gibt es wahrscheinlich hier im Raum große Unterschiede geographischer Art. Aber Sie werden wahrscheinlich etwas assoziieren, etwas wahrnehmen, was viel mehr ist als nur die Räume, in denen sie leben. Deswegen finde ich das Motto dieser Tagung Wohnen ist mehr als nur eine Wohnung haben vollkommen richtig. Es trifft tatsächlich den Nagel auf den Kopf. Wenn ich, der in der Region Heidelberg/Mannheim groß geworden ist, mir überlege: Was assoziiere ich denn, wenn ich sage: Ich wohne in Heidelberg? Dann assoziiere ich natürlich die Wohnung, in der ich lebe, aber wahrscheinlich gar nicht so sehr. Sondern ich assoziiere mehr den Sozialraum, die sozialen Beziehungen, die man hat, die Landschaft, 9

10 die Freunde. Wohnen ist in der Tat mehr als nur eine Wohnung zu haben. Beim Wohnen geht es tatsächlich um viel, viel mehr. Es geht auch um das soziale Umfeld. Und deshalb finde ich es so wichtig, dass Sie sich bei diesem Projekt mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Mir fällt hier in Berlin Heinrich Zille ein, der gesagt hat: Eine Wohnung kann einen Menschen genauso gut töten, wie eine Axt. Gemeint ist damit, dass es wirklich darum geht, wie Wohnungen ausgerichtet sind und wie soziale Interaktion stattfindet. Ich glaube, dass das Wohnen auch eingebettet werden muss in ein politisches, gesellschaftliches Miteinander. Ich will das vielleicht ein bisschen begründen mit dem Motto, das ich für meine Amtszeit gewählt habe. Jeder Beauftragter der Bundesregierung hat ein Motto, das ihn begleitet und das auch ein bisschen was sagt über die Denke, die er zum Thema Inklusion hat. Das Motto für meine Amtszeit lautet: Demokratie braucht Inklusion. Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass ich fest davon überzeugt bin, dass Demokratie und Inklusion zwei Seiten derselben Medaille sind. Und dass ich mir eine gute Demokratie nur vorstellen kann, wenn sie inklusiv denkt und wenn sie inklusiv handelt. Mir ist wichtig beim Thema Inklusion, dass wir unseren Fokus erweitern nicht nur auf die unterschiedlichen Menschen mit Behinderungen, die es in Deutschland gibt. Wir haben ganz oft das Thema in den letzten Jahren sehr, sehr stark fokussiert auf das Thema Bildung. Das ist zweifellos ein wichtiges Thema. Aber ich freue mich ganz besonders, dass Sie heute das Thema Wohnen haben das ist mindestens ein genauso wichtiges Thema. Und dass das Projekt seinen Fokus erweitert auf Menschen mit psychischen Behinderungen. Weil die ganz oft in der Diskussion nicht nur, wenn es um die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes geht, aber auch da ich will nicht sagen vergessen, aber nicht in gleichem Maße beachtet werden wie Menschen mit anderen Behinderungen. Und, wenn es ums Wohnen geht, ist es mir auch wichtig, dass wir, oder dass Sie über die Barrieren sprechen, die Wohnen behindern. Und das sind eben nicht nur die baulichen Barrieren, die wir oftmals assoziieren. Vielleicht kennen Sie meinen Satz: Nur barrierefreier Wohnungsbau verdient den Namen sozialer Wohnungsbau. Es sind auch andere Barrieren, die beispielsweise für Menschen mit psychischen Erkrankungen, mit psychischen Behinderungen eben nicht unbedingt räumlicher Natur sein müssen, aber auch sein können. Meine Damen und Herren, es ist Aufgabe des Staates, nicht nur Recht zu setzen und ich beziehe mich da auf Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonvention, die ja gerade das selbstbestimmte Leben in der Gemeinschaft den Menschen mit Behinderungen zuspricht. Sondern es ist vor allem Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass gesetzte Rechte auch gelebt werden können, dass man sich darauf berufen kann, dass man von diesen Rechten erstmal weiß und dass man sie notfalls auch durchsetzen kann. Und ich möchte die These wagen, dass es vielleicht gar nicht so sehr auf die Wohnform ankommt, in der man lebt als Mensch mit psychischer Erkrankung. Sondern es geht wahrscheinlich bei der Qualität des Wohnens im Wesentlichen um den Grad der Selbstbestimmung beim Wohnen. Deswegen finde ich es auch wichtig, dass wir nicht nur über das ambulante betreute Wohnen reden, sondern man sagt das noch mit alten Worten über den stationären Bereich. Auch da sehe ich noch deutlich Luft, gerade auch im Bereich von Menschen mit psychischer Erkrankung, was Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung betrifft. Und ich glaube, das muss man in dieser Diskussion auch bedenken. Insofern wünsche Ihnen eine erfolgreiche Fachtagung. Es handelt sich um eine leicht gekürzte Version der Originalrede 10

11 Moderiert wurde die Fachtagung vom Journalisten Ralph Erdenberger vom Westdeutschen Rundfunk. Er stellte im Anschluss an das Grußwort von Jürgen Dusel einige Fragen zum Thema Wohnen und Inklusion psychisch kranker Menschen. Ralph Erdenberger: Sie haben im letzten Sommer eine Initiative gestartet, die da heißt Sozialraum inklusiv. Und auch da geht es um die Gestaltung von Sozialraum, um Bauen und Wohnen, und darum, die Bedeutung von Städten und Gemeinden zu betonen. Welche Rolle spielen denn Menschen mit psychischer Beeinträchtigung in dieser Initiative? Jürgen Dusel: Das ist in der Tat ein Thema, weil ganz oft die Wohnungswirtschaft aber auch die Bauherrn und Bauherrinnen, also die Menschen, die für den Bau zuständig sind, weil sie das Geld geben, eher an Menschen mit körperlichen Einschränkungen denken und dann meinen, dass ein Gebäude barrierefrei ist, wenn es eine Rampe hat. Ich persönlich gehöre zu den Menschen, die super Treppen laufen können, aber die stark sehbehindert sind und deshalb etwas anderes brauchen. Natürlich spielt das Thema psychische Behinderungen noch nicht die Rolle, die es spielen müsste aus meiner Sicht. Das hat aber auch damit zu tun, dass sozusagen das Wissen über psychische Erkrankungen in der Zivilgesellschaft eher negativ konnotiert ist. Ich glaube, auch da müssen wir deutlich weiterkommen. Sie diskutieren ja heute auch darüber, dass das soziale Umfeld mit Vorurteilen dem Thema psychische Erkrankung gegenübertritt. Und ich glaube, deswegen ist es so wichtig, Inklusion als Prozess zu begreifen. Erdenberger: Ich selbst erlebe immer wieder, dass wenn man darüber redet, dass man Angehöriger ist oder vielleicht auch selbst eine psychische Erkrankung hat zumindest in einem geschützten Umfeld dass das zumindest erstmal Ohren öffnet und Mut macht. Sie in Ihrer Funktion, haben Sie sich denn für die nächste Zeit etwas Konkretes vorgenommen für Menschen mit psychischen Erkrankungen? Dusel: Ja natürlich. Und das habe ich unter anderem auch deswegen gemacht, weil uns der Fachausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Jahr 2015 bei der Staatenprüfung Deutschlands massiv etwas ins Hausaufgabenheft geschrieben hat. Ich durfte Teil der Deutschen Delegation sein im Jahr 2015 in Genf. Da war die einzige Anmerkung zu dem Thema Zwangsunterbringungen und Zwangsmedikation. Da wurde wirklich massiv der Finger in die Wunde gelegt. Da hieß es nicht nur, der Ausschuss ist besorgt, sondern der Ausschuss ist tief besorgt. Erdenberger: Das heißt konkret, sie werden etwas gegen Zwang machen und für mehr Selbstbestimmung? Sie haben eben zum Beispiel das Thema stationäre Unterbringung angesprochen. Dusel: Das wird einer meiner Schwerpunkte in meiner Amtszeit sein. Das ist mir gerade auch im Umsetzungsprozess des BTHG ein wichtiger Punkt, da könnte man eine ganze Fachtagung machen zum Thema 5 aus 9 oder 3 aus 9. Das ist mir ein wichtiger Punkt, weil es eben Menschen gibt, die einen Anspruch auf Eingliederungshilfe haben, auch wenn sie vielleicht nur in zwei Bereichen eine Behinderung oder eine wesentliche Einschränkung haben. Auch darauf werde ich in meiner Funktion wert legen. 11

12 4. Ergebnisse des Projekts Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen Lisa Schmidt, Projektleitung Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen Grundlagen des Projekts Das Projekt startete im Herbst 2014 und endet im Herbst dieses Jahres. Es wird aus Mitteln der Aktion Mensch Stiftung sowie aus Eigenmitteln des Paritätischen Gesamtverbands finanziert. Angelegt wurde das Projekt so, dass es prozessorientiert und ergebnisoffen gestaltet werden konnte. Im Förderantrag wurde festgehalten, dass das Projekt wegweisende Impulse zur Inklusion psychisch kranker Menschen im Bereich Wohnen geben möchte. Die Konzentration auf die Zielgruppe und den Schwerpunkt Wohnen wurde gewählt, da sich zu dieser Zeit die Debatte und die Bemühungen um das Thema Inklusion wesentlich mit anderen Gruppen von Menschen mit Behinderung im Bereich Wohnen befassten. Vor allem der Start des Projekts fiel in eine Phase, in der die Diskussion um Wohnraum noch nicht so hoch brisant in der Öffentlichkeit und der Politik geführt wurde. Heute führen wir eine hochpolitische Debatte über Wohnraumakquise, Wohnraumerhalt, Verdrängung aus Kiezen und Quartieren sowie auch über den Zugriff auf Bauflächen und über den Zugang zum Wohnungsmarkt. Die Projektzeit fiel also in eine Zeit, in der das Thema Wohnen allgemein an Fahrt aufnahm. Das Projekt konnte sich an dieser Debatte aktiv beteiligen und Akzente sowie Impulse setzen. Das Spannende am Projekt ist, dass dieser kleine Ausschnitt, mit dem wir uns beschäftigt haben, Rückschlüsse auf das große Ganze zulässt und auf die Frage, wie wir eigentlich in der heutigen Zeit zusammenleben möchten. Das Projekt lebt durch seinen Aufbau. Da ist einmal das Projektteam im Gesamtverband: die Projektleitung und eine Assistenzkraft. Zudem wurde das Projekt durch Fachkollegen und -kolleginnen im Paritätischen Gesamtverband unterstützt. Die Projektstelle sollte eine Vermittlerrolle einnehmen sowie auch eine Koordinationsrolle zwischen den Beteiligten Die Modellregionen wurden in Abstimmung mit den Paritätischen Landesverbänden angesprochen. Berücksichtigt wurde dabei eine gute Mischung zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. Wichtig war zudem, dass sowohl westdeutsche als auch ostdeutsche Gebiete im Projekt vertreten sind. Berücksichtigung fanden auch die Art der Wohnraumversorgung und die Angebotsvielfalt der Träger. Die Projektteams in den Regionen setzten sich aus Referenten und Referentinnen der Landesverbände zusammen, den Nutzerinnen und Nutzern und den jeweiligen Trägern. Durch die Teilnahme an Workshops und Arbeitstreffen auf Bundesebene war die Möglichkeit zur Vernetzung sowie zum Erfahrungsaustausch gegeben. Zudem gab es Möglichkeiten zur Mitgestaltung und Beteiligung an der Steuerung des Projekts. Das Projekt wurde über die gesamte Laufzeit von einem Beirat als beratendes Gremium begleitet. Ergebnisse wurden bewertet und Empfehlungen ausgesprochen. 12

13 Es wurde angestrebt, die Projektergebnisse in die jeweiligen Aktionsfelder zu übertragen. Der Beirat setzte sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern aus Ministerien, aus der Wohnungswirtschaft, von Selbstbetroffenenverbänden, Sozialverbänden und Projektbeteiligten. Die Evaluation wurde vom Dachverband Gemeindepsychiatrie übernommen. Die Ergebnisse der Befragungen trugen maßgeblich zum Erkenntnisgewinn des Projekts bei. Dabei stand das Team der Evaluation im engen Austausch mit allen Beteiligten. Die Modellregionen Vier Modellregionen wurden für das Projekt ausgewählt: Berlin, Zittau, Münster und der Main-Kinzig-Kreis. Berlin: Aufgrund der Vielfalt der Problemlagen in Berlin, abhängig vom Bezirk, wurden hier vier Träger für das Projektteam angesprochen, um die Situation in der Bundeshauptstadt umfassend berücksichtigen zu können: das Unionhilfswerk, die Weißenseer Integrations Betriebe, die Pinel ggmbh und Perspektive Zehlendorf. Unterstützung fand das Team durch den Paritätischen Landesverband Berlin. Zittau: Projektpartner in der Region Zittau ist der Psychosoziale Trägerverein Sachsen. Unterstützt wurde das Team durch den Paritätischen in Sachsen. Münster: Hier wurde das Projektteam durch den ehemaligen Förderkreis Sozialpsychiatrie, den heutigen Verein für soziale Teilhabe und Psychische Gesundheit e.v. (FSP) gebildet. Der Paritätische Landesverband Nordrhein-Westfalen unterstützte das Projekt. Main-Kinzig-Kreis: In der Modellregion Main-Kinzig ist das Behinderten Werk Main Kinzig e.v. Kooperationspartner des Projekts, unterstützt durch den Paritätischen Landesverband Hessen. In allen vier Regionen wurden Betroffenenvertrete*innen und/oder Expertinnen und Experten in eigener Sache in die Teams eingebunden. Jede Modellregion entwickelte für die Projektlaufzeit eigene Ziele. Übergreifende Ziele des Projekts Übergreifende Ziele des Projekts waren die Identifizierung von Barrieren und Ressourcen im Hinblick auf die Wohnraumerhaltung und -gewinnung, darauf aufbauend die Entwicklung von Lösungsansätzen und Handlungskonzepten, die Förderung von Kooperationen und Netzwerken zur Schaffung von inklusivem Wohnraum für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Dazu zählt auch die Vernetzung von Akteuren und Organisationen in den Bereichen Wohnungswirtschaft, Sozialwirtschaft, Politik, Verwaltung und zwar auf Bundes- und auf Landesebene. Die Sensibilisierung für die Problemlagen bei psychischen Beeinträchtigungen stellte ein weiteres Ziel dar. Ebenso wichtig war die Beteiligung von Expertinnen und Experten im gesamten Projektverlauf. Um Barrieren und Ressourcen zu identifizieren, wurden in Zusammenarbeit mit dem Dachverband Gemeindepsychiatrie Befragungen durchgeführt. Die Ergebnisse sollten auf Bundes- und Landesebene den Weg für Handlungsoptionen aufzeigen. Zunächst wurden Betroffene von psychischen Beeinträchtigungen über ihre Wohnsituation befragt. Hierzu bediente man sich qualitativer Methoden und führte mit Fokusgruppen Interviews in den Modellregionen durch. Eine zweite Befragung widmete sich der Perspektive der Träger der psychiatrischen Versorgung. Hierzu wurden Fragebögen entwickelt. In einer dritten Erhebung wurde die Sicht der Wohnungswirtschaft erhoben. Die Ergebnisberichte der Befragungen sind zu finden auf der Internetseite des Projekts 13

14 Kernpunkte der Befragungen Ergebnisse der Betroffenenbefragung An den Fokusgruppen nahmen insgesamt 26 Diskutierende teil. Die Teilnehmenden verfügten über eine Wohnung, davon wurden fast alle von einem Träger der Gemeindepsychiatrie ambulant betreut oder nahmen Angebote der Tagesstätte wahr. Ein Teil der Befragten lebte in vom Träger angemieteten Wohnungen. Nahezu alle Befragten waren Empfängerinnen und Empfänger von Hartz-IV-Leistungen. Die Ergebnisse der Befragung der Betroffenen wurden anhand von vier Themenfeldern dargestellt. Themenfeld Finanzielle Ressourcen Als größte Problematik für die Befragten stellten sich die Abhängigkeit von Sozialleistungen und der damit einhergehende hohe bürokratische Aufwand heraus. Dies wirkt sich negativ auf die Wohnsituation aus. Die Abhängigkeit von Sozialleistungen ist der wichtigste Grund für Diskriminierung und Ablehnung auf dem Wohnungsmarkt. Häufig genannte Probleme sind der Wohnraummangel im bezahlbaren Wohnsegment sowie die Konkurrenzsituation bei der Wohnungssuche, die für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen schwer zu bewältigen ist. Die Abhängigkeit von Transferleistungen schränkt die Wahlfreiheit des Wohnortes ein und führt bei einigen Befragten dazu, dass sich Betroffene mit Wohnumfeldern zufriedengeben müssen, die sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken. Themenfeld Diskriminierung bei der Wohnungssuche Die finanzielle Situation trägt zur Diskriminierung bei der Wohnungssuche bei, außerdem sehen sich die Betroffenen Vorurteilen auf Seiten der Vermieter*innen ausgesetzt. Die Kombination beider Faktoren stellt eine besonders ungünstige Ausgangslage für die Wohnungssuche dar. Themenfeld Unterstützungsleistungen durch die Träger Die Leistungen der Träger werden von den Befragten durchweg positiv bewertet. Die Unterstützungsleistungen federn viele skizzierte Probleme ab, denen Betroffene sich ausgesetzt fühlen. Die Rolle der Träger gestaltet sich dabei nicht immer einfach; zum einen kann die Unterstützung durch Träger bei potenziell Vermietenden teilweise zum Hemmschuh für eine Wohnraumanmietung werden, zum anderen sehen sich Träger in einer schwierigen Lage angesichts der rechtlichen Einordnung der Mietverträge nach Gewerbemietrecht. Themenfeld Inklusion in der Nachbarschaft Einerseits wird nachbarschaftlichen Kontakten eine positive Bedeutung beigemessen. Andererseits kann es auch zu Konflikten im Zusammenleben kommen, die als sehr belastend beschrieben werden. Den sozialen Trägern wird bei der Lösung der Konflikte eine wesentliche Rolle beigemessen. 14 Deutlich wird, dass es größtenteils an entsprechenden sozialen und kulturellen Angeboten und niedrigschwelligen Kontaktmöglichkeiten in erreichbarer Nähe fehlt und insbesondere der Öffentliche Personennahverkehr unzureichend ausgebaut ist.

15 Trägerbefragung Die Befragung hat gezeigt, dass die im Projekt engagierten Träger ein breites Spektrum an Wohnmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen haben. Darüber hinaus bieten sie zahlreiche sozialräumliche Unterstützungsleistungen an. Stolpersteine erschweren jedoch eine inklusive Versorgung, die an den Wünschen der Betroffenen orientiert ist. Nach wie vor bestehen Vorurteile gegenüber psychisch erkrankten Menschen in der Gesellschaft, was zu einer ablehnenden Haltung vieler Vermieterinnen und Vermieter sowie Nachbarinnen und Nachbarn führe, wurde beklagt. Diesen Umstand sowie den Wohnungsmangel und die versäulten Strukturen der sozialen Sicherung in Deutschland betrachtet die Mehrzahl der Befragten als Barrieren. Perspektive der Wohnungswirtschaft Die Befragten aus der Wohnungswirtschaft formulierten als Anforderungen an potenzielle Mieterinnen und Mieter folgende Aspekte: finanzielle Sicherheit, soziale Integrationsfähigkeit in die Hausgemeinschaft und Rücksichtnahme auf Nachbarinnen und Nachbarn sowie auf Eigentum. Sie wünschen sich feste Ansprechpartner*innen bei Problemen mit Mieter*innen, die auf mögliche psychische Beeinträchtigungen zurückzuführen sind. Berichtet wurde von positiven wie auch negativen Erfahrungen bei der Vermietung an Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Unterstützung durch soziale Träger wird im Allgemeinen sehr positiv bewertet, eine stärkere Zusammenarbeit wird gewünscht. In der Wohnraumbeschaffung ist die Mehrzahl der befragten Träger aktiv. Sie sind in Kontakt mit Ämtern, Wohnungsbaugesellschaften und potenziellen Vermieterinnen und Vermietern. Die Träger mieten Immobilien an und leisten logistische Unterstützung für die Nutzerinnen und Nutzer bei der Suche nach geeignetem Wohnraum. Eigenen Wohnungsbau betreibt knapp die Hälfte der befragten Träger. Bei Maßnahmen zum Quartiersmanagement, zur Stadtentwicklung oder zur Entwicklung von Partnerschaften mit kommunalen Verwaltungen und der Wohnungswirtschaft haben sich zum Zeitpunkt der Befragung nur wenige Träger engagiert. Ein Grund ist, dass dafür die Ressourcen fehlen. 15

16 Handlungsempfehlungen Aus den Befragungen sowie den Erfahrungen aus dem Projekt wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die auch zum Teil in das Wohnungspolitische Papier des Paritätischen Gesamtverbands eingeflossen sind. Sie werden auch im Abschlussbericht des Projekts zu finden sein. Die Expertise aus dem Projekt floss auch in die Menschenrechtskampagne des Verbandes im Jahr 2018 ein. Zahlreiche Veranstaltungen und Publikationen widmeten sich dem Recht auf Wohnen. Schaffung von adäquatem und bezahlbarem Wohnraum Besonders Kommunen haben bei der Bodenpolitik und der öffentlichen Wohnungsbewirtschaftung erheblichen Einfluss und sollten sich deshalb verstärkt um bezahlbaren Wohnraum für die Zielgruppe bemühen. Es wird mehr bezahlbarer Wohnraum sowohl bei Bestands- sowie Neubauwohnungen vor allem für Einund Zwei-Personen-Haushalte benötigt. Der Bund sollte weiterhin sozialen Wohnungsbau staatlich fördern und damit die Länder und Kommunen in ihren Aufgaben sinnvoll unterstützen und entlasten. Soziale Träger fungieren durch die Übernahme von Mietverhältnissen für ihre Klientinnen und Klienten als wichtige Akteure in der kommunalen Daseinsvorsorge und sollten entsprechend von Bund, Ländern und Kommunen sowie den Akteuren der Wohnungswirtschaft unterstützt werden. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung und Schaffung von Wohnraum. Dies erfordert auch, dass eine sichere Rechtsposition in Bezug auf die Wohnraumerhaltung geschaffen werden muss. In diesem Zusammenhang hat der Paritätische von der Politik die Überprüfung und Veränderung des Gewerbemietrechts gefordert. Mit dem Mietrechtsanpassungsgesetz vom wurde diese Problemstellung zugunsten sozialer Träger gesetzlich geregelt. Mietverhältnisse, die zu einem sozialen Zweck eingegangen werden, um Wohnraum an Personen zum Wohnen zu überlassen, wurden unter besonderen Kündigungsschutz gestellt. Bisher waren solche Mietverhältnisse ohne Grund kündbar. Dies stellt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar. Gleichberechtigten Zugang zu Wohnraum schaffen Strukturelle Barrieren sollten abgebaut werden, beispielsweise durch eine realistische Anpassung der Kosten der Unterkunft und die Vereinfachung bürokratischen Aufwands im Zuge einer Anmietung (z.b. Verzicht auf einen Schufa Nachweis). Eine weitere Anregung war, dass Mitgliedsbeiträge in Mietvereinen für Leistungsempfänger*innen übernommen werden sollten. Mitarbeiter*innen von Behörden sollten besser über potenziell gesundheitsreduzierende Faktoren in Wohnsituationen aufgeklärt werden. Dazu gehören schlechte Lichtverhältnisse, Störungen durch Lautstärke oder auch Mängel an der Wohnung. Auf Veränderungswünsche der Betroffenen sollte angemessen regiert werden. Zusammenarbeit öffnet Türen Wohnen ist ein Querschnittsthema. Das Projekt hat gezeigt, dass sich Kooperation und Netzwerkbildung mit den beteiligten Akteuren lohnen. Während der Projektlaufzeit konnten sich immer wieder Träger im Beirat vorstellen, die gute Anknüpfungspunkte mit der Wohnungswirtschaft gefunden haben. Auch in den Modellregionen wird von guten Erfahrungen beim Knüpfen von Netzwerken berichtet. Um die Zusammenarbeit zu realisieren, sollte die Koordinations- und Kooperationsarbeit der sozialen Träger finanziell gefördert werden. Wohnen ist mehr als nur eine Wohnung haben Lebenswerten Wohnraum zu finden, geht über die Anmietung der Wohnung hinaus. Vielmehr braucht es die Einbindung in Nachbarschaften und in das Gemeinwesen, welches die richtige Mischung aus Nähe und Distanz, Kontaktmöglichkeiten und Rückzug ermöglicht. Das war im Projekt immer wieder Thema: Ohne 16

17 Wohnung ist alles nichts. Eine Wohnung allein ist schon mal gut, aber eben auch nicht alles, hieß es. Betroffene haben in den Befragungen geäußert, dass die Unterstützung von Betreuer*innen motivierend sein kann beim Ankommen im Quartier, im Viertel oder Kiez. Angebote wie ein Kiez-Café oder Nachbarschaftstreff werden gerne angenommen und bieten gesundheitsfördernde Elemente. Im Sinne einer ganzheitlichen Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik sollten die gesundheitsfördernden Entwicklungen bedacht werden und positive Entwicklung in Stadtteilen gestärkt werden. Sozialraumorientierte Gemeinwesenarbeit rückt verstärkt in den Aufgabenbereich der sozialen Träger und sollte deshalb entsprechend gefördert und finanziell vergütet werden. Gemeindespsychiatrische Träger sind nämlich eine notwendige Ergänzung aufgrund ihrer Expertise im Umgang mit Barrieren und Herausforderungen, die für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Alltag bestehen können. Auch relevant ist die infrastrukturelle Anbindung von Wohngebieten, um medizinische Versorgung, Lebensmittelversorgung sowie Angebote von sozialer und kultureller Teilhabe sicherzustellen. Besonders wichtig ist hierbei ein funktionierender Öffentlicher Personennahverkehr. Dieser sollte kostengünstig oder auch kostenfrei für einkommensschwache Haushalte angeboten werden. Die Erkenntnisse, Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt konnten in vielfältigen Aktivitäten verbreitet werden, zum Beispiel: in Expertengesprächen mit Politik und Vertreter*innen der Wohnungswirtschaft in Workshops mit den Modellregionen auf Fachtagen in den Modellregionen bei Runden Tischen und Vernetzungstreffen bei Fachgesprächen auf Landes- und Bundesebene in zahlreichen Berichten in Fachzeitschriften. Publikationen im Rahmen des Projekts In der Projektlaufzeit wurde ein Praxisleitfaden entwickelt, der soziale Träger, die als Mieterin und Mieter sowie Vermieterin und Vermieter auftreten, über ihre rechtliche Situation in dieser Doppelfunktion informiert. Er soll auch dazu beitragen, sie in ihrer Rolle zu stärken. Die im Projekt entstandene Broschüre Suchen Wohnung bieten Erfahrung richtet sich an Verantwortliche der Wohnungswirtschaft sowie Vermieter und Vermieterinnen. Die Broschüre wurde mit dem Projektteam Berlin entwickelt. Sie informiert über psychische Erkrankungen und ihre Begleiterscheinungen. Sie soll zudem die Partnerschaft zwischen sozialen Trägern und der Wohnungswirtschaft stärken. Nachdem die erste Auflage der Broschüre schnell vergriffen war, konnte eine zweite Auflage in Kooperation mit Haus & Grund herausgegeben werden. Alle Ergebnisse des Projektes sind auf der Schwerpunktseite des Paritätischen Gesamtverbandes zu finden: Ausblick Wie geht es nun weiter, wenn das Projekt jetzt zu Ende geht? Wir werden noch einen Abschlussbericht erstellen, in den die Ergebnisse und Erfahrungen einfließen. Außerdem werden die Erkenntnisse aus dem Projekt in die zielgruppenübergreifende Bearbeitung des Themas im Paritätischen Gesamtverband einfließen. Hier werden über das Jahr hinweg einige Veranstaltungen stattfinden, unter anderem unter dem Motto Soziale Organisationen als Partner der Wohnungswirtschaft. Es gibt zudem ein weiteres thematisch anknüpfendes Projekt, das im Paritätischen Gesamtverband angesiedelt ist. Es beschäftigt sich mit der Teilhabeforschung unter dem Motto Inklusion wirksam gestalten!. Hier werden Interviews mit Betroffenen durchgeführt, die in einen jährlichen Teilhabebericht münden sollen. Das sind nur ein paar Anknüpfungspunkte im Anschluss an das Projekt. Und ich bin sicher, es gibt noch mehr Möglichkeiten, die Ergebnisse des Projektes zu verbreiten. 17

18 Patrick Bieler Humboldt Universität Berlin Sozialwissenschaftlicher Blick auf das Projekt Wohnen ist mehr als eine Wohnung haben. Der Titel der heutigen Veranstaltung ist nicht zufällig gewählt worden. Sondern das war einer der Sätze, die immer wieder im Projekt aufgetaucht sind. Es geht dabei nicht nur um den Zugang zu einer Wohnung, sondern insbesondere geht es um die Frage nach der Qualität menschlichen Zusammenlebens. Das ist eine grundlegend anthropologische Fragestellung. Diese Qualität umfasst zwei Dimensionen. Einmal geht es um Fragen konkreter Wohnungsausstattung und auch der architektonischen Gestaltung von Häusern und Wohnungen. Das ist etwas, das man noch relativ einfach bewerkstelligen kann. Im Projekt ist da beispielsweise so etwas aufgetaucht wie die Relevanz von Badewannen und Balkonen sowie Schallschutz, der eingebaut werden kann, um Lärm zu reduzieren. Schwieriger wird es allerdings bei der Gestaltung von Nachbarschaften und Quartieren. Das ist nämlich auch ein zentraler Aspekt des Wohnens. Ich betone das deswegen, weil wir es mit einem transdisziplinären Querschnittsthema zu tun haben. Wer weiß alles über die Gestaltung von Nachbarschaften und Quartieren etwas? Das sind im Prinzip alle Projektakteure. Das sind Menschen mit Unterstützungsbedarf, die sozialen Träger, die Wohnungswirtschaft, die Vertreterinnen und Vertreter der Sozialpolitik genauso wie der Verwaltung. Dann geht es allerdings auch in den Bereich der Stadtplanung und Architektur. Das liegt so zwischen Wissenschaft und angewandt Tätigen. Dann haben wir natürlich wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit diesen Fragestellungen. Das sind zum einen die Sozialwissenschaften, die Anthropologie, die Soziologie, Humangeographie, die Psychiatrie genauso wie Public Health. Und damit sind sicher noch nicht alle Wissenschaften erwähnt. Und weitere wichtige Akteure, die auch etwas darüber wissen und häufig übersehen werden, sind keine institutionellen Akteure, sie sind aber auch nicht unbedingt von psychischen Problemen betroffen, sie spielen aber eine Rolle im menschlichen Zusammenleben. Wir haben schon über die Rolle von Nachbarinnen und Nachbarn gehört. Im Projekt haben die auch immer wieder eine zentrale Rolle eingenommen. Darauf möchte ich gerne später zurückkommen. Im möchte zunächst gerne noch auf ein paar Aspekte eingehen, die im Projekt sozialwissenschaftlich interessant sind. Zum einen ist das überhaupt die ganze Allianzbildung, also der Aufbau von Kooperationen und Netzwerken. Dass beispielsweise die Wohnungswirtschaft hierherkommt und auch noch mitarbeitet, ist nicht selbstverständlich. Das ist etwas, das erstmal erarbeitet werden musste, und in dem eine große Chance steckt. Ich glaube, das ist sozialwissenschaftlich sehr interessant. Darin stecken zwei Punkte: Zum einen 18

19 eine Verständigung darüber, was kann man zusammen gestalten, und wo liegen Grenzen der Gestaltung. Das wurde im Projekt andiskutiert, da könnte man, glaube ich, noch weiter diskutieren. Was darüber hinaus interessant ist, ist dass das Gesundheitsfeld, das erstmal nicht unbedingt politisch ist, politisiert wird. Es ging nicht nur um Fragen der Gesundheitsversorgung im Projekt, sondern um die allgemeine Frage der Wohnungsnot und die Adressierung solcher Fragen, also im Prinzip um gesellschaftliche Fragen, die hier gestellt worden sind. Dann haben wir viel über die Rolle von Nachbarschaften gesprochen. Nachbarschaft ist ein heikles Thema, weil es häufig eine Gegenüberstellung von zwei möglichen Modellen von Nachbarschaften gibt. Einmal die Idee von Nachbarschaft als starker inklusiver Gemeinschaft oder der Abwesenheit einer solchen Gemeinschaft, also Nachbarschaften eher als Orte, an denen Menschen isoliert sind und Anonymität herrscht. In meiner Dissertation und auch im Projekt wurde allerdings sichtbar, dass es dazwischen viele unterschiedliche Formen flüchtiger und weniger flüchtiger Begegnungen im öffentlichen Raum gibt, die eine große Rolle spielen, insbesondere für Menschen mit psychischen Erkrankungen, aber ich glaube auch für Menschen ohne psychische Erkrankungen. Diese Formen nachbarschaftlicher Begegnungen sind häufig allerdings in wissenschaftlichen Diskussionen unterthematisiert. Letzten Endes geht es um Nachbarschaften und darum, diese auch jenseits institutioneller Logiken und Akteure denken zu können. Was bedeutet das konkret? Wir brauchen mehr Wissen darüber, wie öffentliche Räume genau genutzt werden und welche unterschiedlichen Facetten da eigentlich relevant sind. Da weiß man einiges, aber noch nicht genug. Und gleichzeitig muss untersucht werden, was sind eigentlich die Wirkungen für das psychosoziale Wohlbefinden. Im Projekt ging es auch viel um Fragen von Wissen und Partizipation. Was ich interessant fand, war, dass es hier keine Privilegierung irgendeiner Wissensform vorgeherrscht hat. Es gab unterschiedliche Befragungen sehr unterschiedlicher Akteursgruppen, ohne zu sagen: Eine Perspektive davon ist die Richtige. Das ist bemerkenswert. Häufig gibt es eine dominante Wissensform, die sich durchsetzt. Oft ist das die Wissenschaft. Dass dies im Projekt nicht passiert ist, finde ich relevant. Was folgt daraus? Ich glaube, es braucht nochmal eine Schärfung, davon, welche spezifische Expertise welche Akteure haben, zu welchen Fragen sie etwas sagen können und wie man das systematischer festhalten und in Diskussionen einbringen kann. Und die nächste Frage: Wann wird eigentlich welches Wissen für was relevant und benötigt? Das ist eine Frage, die selten gestellt wird, häufig auch in partizipativen Verfahren nicht. Ich glaube, das ist eine Frage, die immer gestellt werden sollte. Eine Chance, die aus der Bildung von Kooperationen entsteht, ist, dass dadurch Quartiersgestaltung vorangetrieben werden kann. Es sollte dabei nicht darum gehen, eine Umwelt zu gestalten, die selbstverständlich die intendierte Wirkung entfaltet. So funktioniert Stadtplanung meist nicht. Umwelten legen verschiedene Formen der Nutzung nahe und verändern sich kontinuierlich. Das sollte in solchen Prozessen genauer beleuchtet werden. Solche Fragen von Quartiersgestaltung oder Stadtplanungen sollten nicht als abgeschlossene Projekte verstanden werden, sondern als prozesshaft und partizipativ unter Einbeziehung der Akteure, die ich ganz zu Anfang bei dem interdisziplinären Querschnittsthema genannt habe. Ich möchte mich bei allen Projektbeteiligten bedanken, dass ich während der Projektlaufzeit am Projekt teilhaben und forschen durfte. 19

20 Wohnen ist mehr als nur eine Wohnung haben Fachtag zum Abschluss des Projektes Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen 19. Februar 2019, Berlin Lisa Schmidt, Paritätischer Gesamtverband Patrick Bieler, Humboldt-Universität Berlin Gliederung 1. Aufbau und Struktur 2. Ziele und Vorhaben 3. Ergebnisse der Befragungen 4. Handlungsempfehlungen 5. Verbreitung der Ergebnisse 6. Sozialwissenschaftliche Perspektivierung 7. Ausblick

21 Projektsteckbrief Laufzeit 1. November Oktober 2019 Finanzierung Aktion Mensch Stiftung und Eigenmittel des GV Schlüsselwörter Wohnraumerhaltung/-gewinnung Inklusion Partizipation Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Vorgehensweise prozessorientiert und ergebnisoffen Aufbau Projektteam Gesamtverband Projektbeirat Modellregionen Evaluation Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v

22 Modellregionen Berlin Projektteam bestehend aus Unionhilfswerk, WIB- Weißensee, Pinel ggmbh, Perspektive Zehlendorf e.v. Region Zittau Psychosozialer Trägerverein Sachsen e.v. Münster Für Soziale Teilhabe und psychische Gesundheit e.v. Main-Kinzig-Kreis Behinderten-Werk Main-Kinzig e.v Lisa Schmidt Ziele Identifizierung der Barrieren und Ressourcen im Hinblick auf Wohnraumerhaltung und -gewinnung Entwicklung von Lösungsansätzen und Handlungskonzepten für die Wohnraumgewinnung und Wohnraumerhaltung auf lokaler Ebene (Modellregionen) und auf Bundesebene Förderung von Kooperationen und Netzwerken zur Schaffung von inklusiven Wohnraum für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

23 Ziele Vernetzung von Akteuren und Organisationen in den Bereichen Wohnungswirtschaft, Sozialwirtschaft, Politik und Verwaltung auf Bundes- und Landesebene Sensibilisierung für die Problemlagen bei psychischen Beeinträchtigungen Beteiligung von Expertinnen und Experten in eigener Sache am gesamten Projektverlauf Befragungen Wohnen und Teilhabe: Erfahrungen von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen (Bieler/Bösing, 2017) Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen aus Sicht der Träger der psychiatrischen Versorgung (Heuchemer, 2017) Befragung der Akteure der Wohnungswirtschaft (Heuchemer, 2017)

24 I: Betroffenenperspektive Finanzielle Ressourcen Unterstützung durch Träger Leistungen Ansprechpartner Konflikte Finanzielle Situation Kontakte Diskriminierung bei Wohnungssuche Inklusion in der Nachbarschaft Vorurteile Sozialleistungen Infrastruktur Wahlfreiheit Bürokratie Wohnumfeld II: Trägerperspektive Breites Angebot an Wohnmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen, sozialräumliche Unterstützungsleistungen Aktivitäten in Wohnraumbeschaffung Vernetzung mit beteiligten Akteuren Fehlende Ressourcen: Quartiersmanagement, Stadtentwicklung, Entwicklung von Partnerschaften

25 III: Perspektive Wohnungswirtschaft Anforderungen an potenzielle Mieterinnen und Mieter Erfahrungen bei der Vermietung von Wohnraum an soziale Träger Unterstützung durch soziale Träger Kriterien für Zusammenarbeit Handlungsempfehlungen I Schaffung von adäquatem und bezahlbarem Wohnraum Kommunen: verstärkte Bemühungen um bezahlbaren Wohnraum für die Zielgruppe Förderung bezahlbarer Wohnungen im kleinen Haushaltssegment Unterstützung der sozialen Träger durch Kommunen und Wohnungswirtschaft

26 Handlungsempfehlungen II Gleichberechtigten Zugang zu Wohnraum schaffen Abbau struktureller Barrieren durch Vermieterinnen, Vermieter und Behörden Aufklärung über potenziell gesundheitsreduzierende Faktoren in Wohnsituationen Handlungsempfehlungen III Zusammenarbeit öffnet Türen Kooperation von Wohnungswirtschaft, sozialen Trägern, Wohlfahrtsverbänden und kommunalen Akteuren

27 Handlungsempfehlungen IV Wohnen ist mehr als nur eine Wohnung haben Mehr Angebote für Kontaktmöglichkeiten im unmittelbaren Wohnumfeld Stärkere Förderung sozialraumorientierter Gemeinwesenarbeit und der Vernetzung Sicherstellung infrastruktureller Anbindung von Wohngebieten Verbreitung der Ergebnisse Workshops mit den Modellregionen Fachtage in Modellregionen Runde Tische Vernetzungstreffen Expertengespräche Publikationen Fachgespräche auf Landesund Bundesebene

28 Weitere Projektergebnisse Paritätisches Positionspapier: Bauen Wohnen Leben für eine soziale Wohnungspolitik Praxisleitfaden Soziale Träger in den Rollen als Mieter und Vermieter Rechtliche Grundlagen, Pflichten, Handlungsoptionen Broschüre "Suchen Wohnung - bieten Erfahrung - Soziale Träger als Mieter und Partner Menschenrechts- Kampagne

29 Das Projekt im Netz Schwerpunktseite der Verbandshomepage Gesellschaftliche Relevanz? Qualität menschlichen Zusammenlebens Wohnungsausstattung / Wohnhäuser Gestaltung von Nachbarschaften & Quartieren (Fabian et al., 2017; Söderström, 2017) Transdisziplinäres Querschnittsthema Projektakteure Stadtplanung & Architektur Sozialwissenschaften, Psychiatrie, Public Health Nicht-institutionelle Akteure / ungewöhnliche Milieus

30 Sozialwissenschaftliche Relevanz? Allianzbildungen Kooperationen & Netzwerkbildung als Chance Reflexion: Gestaltungsmöglichkeiten & Grenzen? Politisierung des Gesundheitsfeldes? Nachbarschaften Versus Dichotomie Anonymität/Gemeinschaft Jenseits institutioneller Logiken und Akteure Nutzung öffentlicher Räume & Wirkungen für psychosoziales Wohlbefinden untersuchen! Sozialwissenschaftliche Relevanz? Wissen & Partizipation Versus prinzipielle Privilegierung von Wissensformen Spezifische Expertise der Akteure? Wann wird welches Wissen benötigt? Quartiersgestaltung / Stadtplanung Versus deterministisches Verständnis Umwelt Psyche Lebenswelten in kontinuierlichem Wandel Planen als unabgeschlossener, partizipativer Prozess!

31 Ausblick Veröffentlichung Abschlussbericht Ergebnisse und Erfahrungen fließen in die zielgruppenübergreifende Bearbeitung des Themas im Gesamtverband ein Paritätische Veranstaltungsreihe Soziale Organisationen als Partner der Wohnungswirtschaft Paritätisches Projekt: Teilhabeforschung: Inklusion wirksam gestalten! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Lisa Schmidt: Patrick Bieler: Bildnachweise: hypogretel-photocase

32 5. Vertreterinnen und Vertreter aus den vier Modellregionen stellten beim Fachtag Projekterfahrungen und Ergebnisse vor. Im Rahmen des Projekts wurde in jeder Region zunächst eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Zudem wurde erhoben, welche Barrieren und Ressourcen es im Bereich der Wohnraumerhaltung und Wohnraumbeschaffung für psychisch kranke Menschen gibt. Die Ergebnisse dienten als Grundlage, um Lösungsansätze und individuelle Handlungskonzepte für die jeweilige Region zu erarbeiten. Dabei wurde die Expertise des Projektbeirats und des Projektteams vor Ort genutzt. Im Zuge des Projekts wurden auch Fachdiskussionen mit den zuständigen Ministerien auf Bundes- und Länderebene und mit den Spitzenverbänden der Wohnungswirtschaft initiiert, um die Modellprojekte vor Ort in der Umsetzung ihrer Handlungskonzepte zu unterstützen. Ralph Erdenberger im Gespräch mit den Vertreterinnen und Vertretern aus den Modellregionen Modellregion Berlin In Berlin sind die Probleme im Bereich Wohnen psychisch kranker Menschen in den Bezirken sehr unterschiedlich. Um diese differenzierte Situation möglichst umfassend berücksichtigen zu können, wurden in Berlin insgesamt vier Träger der ambulanten psychiatrischen Versorgung eingeladen, sich an dem Modellprojekt zu beteiligen. Dies sind: Perspektive Zehlendorf e.v. Pinel ggmbh Der gemeinnützige Träger offeriert ein breit gefächertes Angebot für psychisch kranke Menschen im Rahmen der Berliner psychiatrischen Pflichtversorgung für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Unter anderem gehören dazu unterschiedliche Wohnformen, eine Beschäftigungstagesstätte, Zuverdienst-Möglichkeiten und Soziotherapie. Die gemeinnützige GmbH ist ein Unternehmen der Stiftung Pinel und gehört in Berlin zu den größten Trägern der ambulanten psychiatrischen Pflichtversorgung in fünf Stadtbezirken. Dort bietet die Pinel ggmbh Betreutes Wohnen, Beschäftigungsmöglichkeiten und Tagesstruktur (Kontakt- und Begegnungsstätten) an. Perspektive Zehlendorf e.v.: Lissabonallee Berlin Telefon: pz@perspektive-zehlendorf.de Pinel ggmbh Hauptgeschäftsstelle Joachimstaler Straße Berlin Telefon:

33 Unionhilfswerk Unter dem Motto Wir gestalten individuelle Lebensqualität engagiert sich das Unionhilfswerk seit 1946 für Menschen, die auf Betreuung und Unterstützung angewiesen sind. In zahlreichen Diensten, Projekten und Einrichtungen bietet der große Träger vielfältige soziale Dienstleistungen an. Zum Unionhilfswerk gehören Kindertagesstätten, Einrichtungen für Menschen mit psychischer Erkrankung oder geistiger Behinderung, ambulante und stationäre Pflege sowie Hilfen für wohnungslose Menschen. UNIONHILFSWERK Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH Richard-Sorge-Straße 21 A Berlin Telefon: dialog@unionhilfswerk.de WIB Weißenseer Integrationsbetriebe GmbH Der WIB-Verbund fördert die soziale Integration behinderter und sozial benachteiligter Menschen durch Beratung und Betreuung, Beschäftigung und Arbeit im Verbund von Projekten und Firmen. Dazu gehören Betreutes Wohnen für psychisch kranke und suchtkranke Menschen, eine Beschäftigungstagesstätte für psychisch kranke und suchtkranke Menschen, Kontaktund Beratungsstelle sowie Integrationsfachdienste. WIB Weißenseer Integrationsbetriebe GmbH Geschäftsstelle Tassostraße Berlin Telefon: info@wib-verbund.de Sabine Jeschke, Fachbereichsleiterin beim Unionhilfswerk, berichtete von Erfahrungen der Projektpartner in Berlin. Die Mietpreise in Berlin steigen rasant, die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist für weniger zahlungskräftige Menschen katastrophal. Das wirkt sich auch massiv auf die Arbeit der vier am Projekt beteiligten Träger aus, die sich für Menschen mit psychischen Erkrankungen engagieren. Zusätzlich zu ihren Betreuungsleistungen übernehmen sie häufig die Rolle von Vermieterinnen und Vermietern, indem sie Wohnraum von Haus- und Wohnungsbesitzer*innen anmieten und diesen dann an ihre Klientinnen und Klienten untervermieten. Die sozialen Träger leiden jedoch zunehmend darunter, dass auch sie Probleme haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden oder Grundstücke, auf denen sie selbst bauen können. Die Doppelrolle als Mieterinnen und Mieter sowie Vermieter*innen sehen die Träger zudem kritisch. Zugleich sehen sie aber auch Möglichkeiten, zur Entstigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen beizutragen insbesondere, wenn sie den Sozialraum aktiv mitgestalten und zur Inklusion beitragen können. Den vier Trägern war es im Rahmen des Projekts besonders wichtig, den Blick auf die Entstigmatisierung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu lenken. Wir wollen nicht über, sondern mit unseren Klienten reden, betonte Sabine Jeschke. Dabei war die praktische Betrachtungs- und Herangehensweise wichtig. Von der Zielgruppe wurde ganz klar gesagt: Am besten ist der eigenen Wohnraum mit eigenem Mietvertrag. Für die Träger ist es zudem wichtig, sich zum Thema Wohnen stärker zu vernetzen. Sie wünschen sich mehr individuelle aber auch wohnungspolitische Förderung. Zudem müssten die im Projekt erarbeiteten Forderungen verstärkt in die politische Diskussion auf Bundeswie Landesebene eingebracht werden. 33

34 Modellregion Main-Kinzig-Kreis Behinderten-Werk Main-Kinzig e.v. Das 1974 gegründete Behinderten-Werk Main-Kinzig e.v. (BWMK) ist ein breit aufgestelltes Sozialunternehmen, das an mehr als 45 Standorten im Main-Kinzig- Kreis vertreten ist. Es trägt mit vielen unterschiedlichen Einrichtungen und Diensten dazu bei, dass Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Beeinträchtigungen am Leben in der Gesellschaft teilhaben können. Zum Angebotsspektrum gehören unter anderem unterschiedliche Wohnformen, Bildung, berufliche Qualifizierung, Integrationsbetriebe sowie Sport- und Freizeitaktivitäten. Behindertenwerk Main-Kinzig- e. V. Heike Ronsiek-Schwebel Vor der Kaserne Gelnhausen Telefon: ronsiek-schwebel.heike@bwmk.org Heike Ronsiek-Schwebel, Betriebsleiterin des Wohnverbunds Main-Kinzig Der Main-Kinzig-Kreis liegt im sogenannten Speckgürtel von Frankfurt am Main. Entsprechend angespannt ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Für das BWMK bedeutet das: Es fällt dem Träger zunehmend schwer, Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen vom stationären in den ambulanten Bereich überzuleiten, weil es an bezahlbarem Wohnraum mangelt. Menschen mit einer psychischen Erkrankung haben nahezu keine Chance, eigenständig eine Wohnung anzumieten. Heike Ronsiek-Schwebel berichtete, das BWMK komme immer öfter in die Situation, als Vermieter zu fungieren, mit all den Pflichten und Risiken, die sich daraus ergäben. Je mehr Wohnraum wir anbieten, desto mehr Kosten haben wir: unter anderem durch Mietausfall oder notwendige Sanierungen. Es werde zudem viel Zeit und Kraft für die Vermietung und Kooperation mit Wohnungs- und Hauseigentümern benötigt. Das BWMK beteiligte sich am Projekt aus mehreren Beweggründen: Unter anderem, um die Doppelrolle als Vermieter und Leistungserbringer zu thematisieren. Hier spielen auch Fragen der Refinanzierung von Kosten eine Rolle: Etwa Kosten der sozialraumorientierten Gemeinwesenarbeit sowie Kosten, die mit der Verwaltung eigener Immobilien beziehungsweise der Funktion als Zwischenmieter verbunden sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer ins Projekt. Wir wollten wissen, wo aus ihrer Sicht Probleme bestehen. Die seien in städtischen Gebieten zum Teil andere als im ländlich geprägten, strukturschwachen Raum des Main-Kinzig-Kreises, wo nur ein- bis zweimal am Tag ein Bus fahre. Wichtig war, dass die von psychischen Erkrankungen betroffenen Menschen aus eigener Erfahrung und für sich sprechen. Daher war auch die Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer nicht nur auf die Befragung beschränkt, sondern auch bei einem Fachtag selbstverständlich. So konnten diese im Rahmen des Projekts feststellen: Ich bin beteiligt. Ich habe etwas zu sagen. Ich werde gehört und ich kann im besten Falle auch etwas bewirken. Eine wichtige Aussage von Betroffenen war: Wir finden es zwar gut, dass ihr als Träger uns Wohnraum besorgt, aber besser fänden wir es, wenn wir selbst Mieter sein könnten. Wichtig ist dem BWMK zugleich auch die Sensibilisierung für die besonderen Bedürfnisse und Probleme psychisch erkrankter Menschen in der Gesellschaft. Dazu brauche es auch eine intensivere Kommunikation mit verschiedensten kommunalen Akteuren: in der Politik und Wohnungswirtschaft, mit dem Kreis, dem Kommunalen Center für Arbeit und anderen Aktiven in der sozialen Arbeit. Neben der Kommunikation habe während der Projektzeit auch die Kooperation mit vielen dieser Akteure verbessert werden können, berichtete Heike Ronsiek-Schwebel. Sie zog bei der Abschlusstagung folgendes Resümee: Unsere Gesellschaft ist nicht inklusiv aufgestellt. Wir müssen als soziale Träger Impulse für gesellschaftliche Entwicklungen geben. Wichtig ist auch, auf die Städteplanung Einfluss zu nehmen. Notwendig sind neue Wohnkonzepte. Die sozialen Träger und die Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen müssen in die Gestaltung von Wohn- und Lebenswelten einbezogen werden. 34

35 Modellregion Münster Für Soziale Teilhabe und Psychische Gesundheit e.v., FSP Der FSP ehemals Förderkreis Sozialpsychiatrie e.v. Münster ist neben den psychiatrischen Kliniken der größte regionale Anbieter in der psychosozialen Versorgung in Münster. Er bietet Unterstützung in den unterschiedlichsten Problemlagen von Menschen mit psychischer Erkrankung. Dazu gehören Beratung und pflegerische Hilfen, Wohnen, Arbeiten, Tagesgestaltung und Rehabilitation. FSP Für Soziale Teilhabe und Psychische Gesundheit e.v. Münster Geschäftsstelle Dahlweg Münster Telefon: Prof. Dr. Helmut Mair, Vorsitzender Professor Dr. Helmut Mair berichtete, dass der Wohnungsmarkt aufgrund der Bevölkerungsentwicklung verschlossen sei für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die in Münster leben wollen und nicht auf dem Land. Häufig sei daher eine Wohnung eines sozialen Trägers der einzige Weg, überhaupt eine Wohnung zu bekommen. Denn soziale Träger würden von den Wohnungsbaugesellschaften bevorzugt. Sie trügen als Hauptmieter das finanzielle Risiko und seien auch verlässliche Krisenmanager. Einen Kostenersatz gebe es dafür aber nicht. Die Befragung im Rahmen des Projekts ergab, dass die jungen Menschen, die eine Wohnung haben, in der Regel damit zufrieden sind. Meist steht die Tatsache überhaupt eine Wohnung zu haben über der Qualität der Wohnung., ergänzte Helmut Mair. Ein Teil der Befragten hätten jedoch Angst vor einer weiteren Verschlechterung ihrer Wohnsituation, vor Wohnungsverlust und Wohnungslosigkeit. Das gelte insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner der Pension Plus, einer Unterkunft, die ursprünglich in einem ehemaligen Hotel untergebracht war: Sie bietet zwölf wohnungslosen Menschen mit psychischer Erkrankung ein Dach über dem Kopf. Die Betreuung wird ambulant erbracht und ist eine Kombination von betreutem Wohnen, psychiatrischer Pflege und hauswirtschaftlichen Hilfen. Für die Nachtstunden ist ein Bereitschaftsdienst eingerichtet. Während des Aufenthalts, der auf drei Jahre begrenzt ist, sollen die Bewohner*innen motiviert und in die Lage versetzt werden, weitergehende Hilfen in Anspruch zu nehmen. Ein zentrales Ergebnis einer vom FSP initiierten Tagung war: Alle Träger in Münster sind konfrontiert mit Wohnungsproblemen, mit aufwändiger Wohnungssuche, drohenden Wohnungsverlusten, mangelhaften und überteuerten Wohnungen etc. Und die Träger sozialer Arbeit konkurrieren miteinander um Wohnungen, Häuser und Bauplätze. Helmut Mair: Wir haben ein gemeinsames Problem: Jeder muss gucken, wie er dem anderen einen Schritt voraus ist. Es sei inzwischen allgemein anerkannt, dass der freie Wohnungsmarkt für die Gruppe der psychisch kranken Menschen keine Lösung bringe selbst dann, wenn sehr viel mehr gebaut werden würde. Es bestehe aber die Hoffnung, dass es eine Chance auf eine gemeinsame Aktion der sozialen Träger gebe, um eine Quotierung in Neubaugebieten zugunsten psychisch kranker Menschen zu erreichen. Unter den Trägern herrsche zudem Einvernehmen, dass sie für ihre Funktion als Zwischenmieter Wege des finanziellen Ausgleichs finden müssen. Kosten für Verwaltung, Mietausfälle, Instandhaltung etc. müssten geltend gemacht werden können. Der FSP hoffe darauf, dass unter anderem angestoßen durch das Projekt und die Fachtagung diese Punkte in die weiteren Debatten um Wohnungspolitik einfließen. 35

36 Modellregion Zittau Psychosozialer Trägerverein Sachsen e.v. Der Psychosoziale Trägerverein Sachsen e.v. (PTV Sachsen) engagiert sich seit 1990 in Sachsen, um die Teilhabemöglichkeiten psychisch und somatisch kranker und pflegebedürftiger, alter, behinderter und sozial benachteiligter Menschen zu verbessern. Er betreibt in Zittau eine Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle, bietet Ambulant betreutes Wohnen und eine Außenwohngruppe an und betreut Klientinnen und Klienten in Gastfamilien. Psychosozialer Trägerverein Sachsen Kay Herklotz Fetscherstraße 32/ Dresden Telefon: Kay Herklotz, Vorstand Mit vielen leerstehenden Wohnungen und durchschnittlichen Mieten unter fünf Euro pro Quadratmeter stellt sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Zittau völlig anders dar, als in den übrigen drei Projektregionen. Kay Herklotz berichtete, dass die Bevölkerung zusehends altere, viele junge Menschen wegzögen und selbst im städtischen Bereich viele soziale Angebote zurückgefahren würden. Lebten bis 2011 noch Menschen in Zittau, so seien es jetzt nur noch Einwohnerinnen und Einwohner. Die Bewohnerinnen und Bewohner im Landkreis klagten zudem über eine unzureichende Infrastruktur beim Öffentlichen Personennahverkehr und die damit einhergehende fehlende Mobilität. Mobile Beratungen durch soziale Träger könnten solche Defizite allenfalls etwas ausgleichen. Der Psychosoziale Trägerverein Sachsen habe sich hauptsächlich am Projekt beteiligt, weil wir wissen wollen, was fehlt, auch wenn es genug Wohnraum gibt, so Kay Herklotz. Die Frage sei: Welche Chancen und Barrieren für Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt es im ländlichen Bereich angesichts von Bevölkerungsrückgang, dem Wegfall von Infrastruktur, dem Wegzug von Angehörigen und der drohenden Vereinsamung? Fast alle Klientinnen und Klienten des PTV Sachsen wohnen im eigenen Wohnraum, zum Teil mit Unterstützung durch Betreuer*innen beziehungsweise Mitarbeitende des Ambulant Betreuten Wohnens. Die Wohnungen sind meist am Rande der Stadt und unsaniert, zum Teil sehr eng. Der Wohnstandard ist oft sehr niedrig, zum Teil gibt es sogar noch Ofenheizung. Ein Hauptproblem sei gewesen, dass es für die Menschen mit psychischen Erkrankungen nur wenige Möglichkeiten gab, sich am sozialen Leben zu beteiligen. Daran haben wir gearbeitet, betonte Kay Herklotz. So wurden zum Beispiel offene Treffpunkte geschaffen. Auch eine bessere Vernetzung der Akteure im Bereich soziale Träger, Kommune und Wohnungswirtschaft sei erreicht worden. Im Rahmen des Projekts gab es unter anderem einen Fachtag, in dessen Gestaltung viele Partner eingebunden wurden. Zum Beispiel: Sozialamt, Bürgermeister, kulturelle und soziale Einrichtungen, Selbsthilfeinitiativen. Aus diesem Fachtag heraus habe sich ein runder Tisch gegründet. An ihm tauschen sich Vertreterinnen und Vertreter von sozialen Trägern, der Wohnungswirtschaft und der Kommune regelmäßig mit Menschen aus, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Ziel ist, Lösungsansätze für Probleme und Handlungskonzepte zu entwickeln. Es geht um Möglichkeiten zur Verbesserung der Infrastruktur und die Sensibilisierung der Mitarbeitenden der Wohnungswirtschaft für die Situation psychisch erkrankter Menschen. Zudem konnten Studierende der Hochschule Görlitz für eine Facharbeit hinsichtlich des Themas Quartiersentwicklung eingebunden werden. 36

37 6. Wohnung, Kiez und mehr Svenja Bunt Svenja Bunt ist promovierte Philosophin, engagierte Betroffene und arbeitet als Sozialarbeiterin in der Wohnbetreuung für einen psychosozialen Träger in Berlin. Sie schreibt einen Blog und ist als Referentin und Dozentin aktiv. Zusammen mit Sybille Prins hat sie einen Ratgeber von Psychiatrie-Erfahrenen für Psychiatrie-Erfahrene geschrieben mit dem Titel Ein gutes Leben und andere Probleme. In ihrem Vortrag schildert sie basierend auf eigenen Erfahrungen die Bedeutung einer eigenen Wohnung, eines richtigen Zuhauses und eines guten sozialen Eingebunden-Seins für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Damit verbindet sie Handlungsoptionen für Betroffene, Angehörige, Nachbarschaften, soziale Träger und Politik. Wohnung, Kiez und mehr Abschlusstagung Paritätischer Gesamtverband Svenja Bunt 37

38 Ein Zuhause was heißt das? Ein richtiges Zuhause Gerne nach Hause kommen. Gerne Gäste einladen und für sie kochen. Sich zuhause wohlfühlen. Es schön finden zuhause. Gerne für sein Zuhause sorgen. Geld, Zeit und Arbeit für sein Zuhause aufwenden. Klinisch bedeutsam Sich sehr entspannt fühlen zuhause. Ängste fallen ab von einem zuhause. Gefühl von Sicherheit. Gefühl von Geborgenheit bei Krankheit. Verankerung und Verwurzelung. 38

39 Zuhause im Kiez Wissen wo ich mit wenig Geld gute Ware kaufen kann. Hausarzt in der Nähe. Bekanntschaften mit Nachbarn, freundliche kleine Kontakte. Spazierwege, Sportmöglichkeiten. Kirchen, Gruppenangebote, Freizeitangebote Sich auskennen, lange dort leben. Wohnungen von psychisch beeinträchtigten Menschen Benachteiligung Finanzkraft ist die Hauptressource, um eine Wohnung anmieten zu können. Ohne ein Erwerbseinkommen ist es nahezu unmöglich, auf dem freien Wohnungsmarkt in Berlin eine Wohnung anzumieten. Klare Benachteiligung für den Großteil der Betroffenen. 39

40 Krisen und mangelnde Unterstützung Auffälliges Verhalten in Krisen kann zum Wohnungsverlust führen. Vernachlässigung der Wohnung oder unverantwortliches Verhalten können zum Wohnungsverlust führen. Vor allem eine Gefahr, wenn die Betroffenen weder privat noch professionell gut unterstützt werden. Fehlende Ressourcen für ein richtiges Zuhause Zu wenig Geld, um im Möbelladen einkaufen zu gehen. Oft Brüche und Verluste, so dass auch nicht viele persönliche Gegenstände geblieben sind. Man kennt niemanden, der einem hilft beim Transport mit einem Auto. Informationen und Erfahrungen fehlen zu Wohnungseinrichtung. Barrieren im Kiez Selbststigmatisierung Wenig Schnittstellen und Gesprächsthemen mit normalen Menschen. Soziale Ängste, man traut sich nicht, ist ungeübt im Kontakt. Man ist anders und wird von anderen auch so wahrgenommen. Andere Menschen sind nicht offen für neue Kontakte. 40

41 Wohnung, Kiez und mehr - mein eigener Weg Ein weiter Weg 2007 Berlin Sozialer Nullpunkt Grundproblem der meisten schwerwiegend psychisch erkrankten Menschen: Armut, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, gefühlte Perspektivlosigkeit und kein richtiges Zuhause. Ein weiter Weg 2019 Berlin Sicheres Fahrwasser Positive Entwicklungen: Sichere berufliche Zukunft, weiterer Studienabschluss, eigenes Einkommen, gutes soziales Netz und ein richtiges Zuhause 41

42 Unser Ratgeber Ein entscheidender Richtungswechsel Jahreswechsel 2009/10 Sich besser um die Wohnung kümmern, sie möglichst schön einrichten, möglichst gut gestalten, dafür meine Ressourcen aufwenden. Sport im Fitnessstudio. Schreiben an einem Buchmanuskript. Bewusster mein Budget planen. Binnen weniger Monate Ein viel schöneres Zuhause. Mehr Selbstbewusstsein. Ich suchte mehr Kontakt mit anderen Menschen. Eine provisorische berufliche Identität. Kleine Ausflüge und regelmäßiger Sport. Ich fühlte mich deutlich besser, eine deutlich bessere Lebensqualität. 42

43 Meilensteine der nächsten Jahre 2011 Beginn der EX-IN-Ausbildung 2012 Halbe Stelle im Bed&Breakfast und Betreuung 2012 erste Veröffentlichungen 2013 Umzug in eine sanierte Nachbarwohnung 2014 Beginn des berufsbegleitenden Masterstudiums Klinische Sozialarbeit 2016 Erster richtiger Sommerurlaub 2017 Abschluss MA Klinische Sozialarbeit 2018 Buchveröffentlichung Ein richtiges Zuhause. Gut für mich sorgen. Die Grundlage Gute Freundschaften und Möglichkeiten zum Austausch Was kann wer tun? 43

44 Betroffene Ist meine Wohnung ein wichtiger Ort für mich? Bündeln der Ressourcen, um es sich schön zu machen. Aktiv werden, sich einbringen, einen kleinen Beitrag leisten. Gut mit den Menschen umgehen, mit denen man in Kontakt kommt. Psychosoziale Helfer Erfahrungen ermöglichen: Wie kann Wohnen noch aussehen? Zu Geduld und einem langen Atem ermutigen. An der Beziehungsfähigkeit arbeiten, damit die Menschen herzlich mit anderen in Kontakt sein können und so Unterstützung erfahren. Freunde und Angehörige Entwicklungen und Veränderungen erlauben. Nicht zu viel helfen, abgegrenzt bleiben, nicht die Verantwortung für das Leben des Betroffenen übernehmen. Sich selbst vom Betroffenen helfen lassen. Gerne mit dem Betroffenen zusammen sein. Wenn das nicht so ist, Feedback geben. 44

45 Nachbarn Den Menschen nicht nach einer Krise für immer verurteilen. Beschwerden über andauernde Probleme sind aber legitim. Politiker Die schwierige Lebenssituation der Betroffenen mitdenken bei den verschiedenen Themen und Aufgaben. Auf einen Wohnungsmarkt hinzuwirken, der finanzschwache Menschen nicht völlig ausschließt. Quartiersarbeit dauerhaft finanzieren. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 45

46 7. Die Wohnsituation psychisch kranker Menschen wissenschaftliche Evidenz und künftige Herausforderungen Prof. (apl.) Dr. Hans-Joachim Salize Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Hans-Joachim Salize analysierte in seinem Beitrag die Entwicklung der Wohnformen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und stellte die mit dem Bundesteilhabegesetz verbundenen Herausforderungen dar nicht nur für das Wohnen, sondern vor allem auch für die Teilhabe am Arbeitsleben. Denn erwerbstätig zu sein und ein eigenes Einkommen zu haben sei eine wichtige Voraussetzung für Betroffene, um selbstbestimmt und selbstfinanziert wohnen zu können. Derzeit sei eine systematische Ausgliederung chronisch psychisch kranker Menschen aus dem Erwerbsleben, sprich Frühberentung, noch traurige Realität. Die gegenwärtige berufs- und arbeitsrehabilitative Praxis in der psychiatrischen Versorgung stellt nicht die Voraussetzungen dafür her, dass sich chronisch psychisch Kranke auf dem,freien Wohnungsmarkt behaupten können, so Salize. Kontakt: Prof.(apl) Dr. Hans-Joachim Salize Leiter Arbeitsgruppe Versorgungsforschung Zentralinstitut für Seelische Gesundheit J Mannheim Telefon:

47 DPWV-Projekt Inklusion psychisch kranker Menschen im Bereich Wohnen Abschlussveranstaltung, Berlin, 19. Februar 2019 Die Wohnsituation psychisch kranker Menschen wissenschaftliche Evidenz und künftige Herausforderungen Hans Joachim Salize Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Quantität - wieviel wird angeboten? wie hoch ist der Bedarf? Qualität - ist das Angebot bedarfsdeckend? erfüllt es fachliche Standards? Effektivität - bewirkt es, was es bewirken soll? Forschungsaufkommen Betreutes Wohnen (Auswahl) 47

48 Forschungsaufkommen Betreutes Wohnen (Auswahl) Forschungsthemen im Bereich Wohnen De-Institutionalisierung, Enthospitalisierung Lebensqualität Effektivität Kosten Home-Treatment Familienpflege Bedarf? Bedarfsdeckung? Spezielle Aspekte (Wohnumgebung etc.)? Wohnangebote für psychisch kranke Menschen Betreutes Wohnen (Heim) Betreutes Wohnen (ambulant) Kombi- Angebote (RPK usw.) freier Wohnungsmarkt Betreutes Wohnen in Familien Spezialangebote für junge Menschen Betreutes Wohnen in Familien für Betagte 48

49 55000 Vollstationäre Heimplätze für Menschen mit einer seelischen Behinderung nach 53,54 SGB XII bzw. 39, 40 u. 68 BSHG Quelle: GMK-Bericht oberste Landesgesundheitsbehörden-Psychiatrie Personen im Betreuten Wohnen für Menschen mit einer seelischen Behinderung nach 79 SGB XII Quelle: GMK-Bericht oberste Landesgesundheitsbehörden-Psychiatrie 2012 Bettenabbau in der stationären Psychiatrie Bettenzahl Westdeutschland Gesamt (incl. neue Länder) Datenquelle: Statistisches Bundesamt 49

50 Plätze betreutes Wohnen - Psychiatrische Betten Psych. Krankenhausbetten ca Quelle: GMK-Bericht oberste Landesgesundheitsbehörden-Psychiatrie 2012 Versorgungsepidemiologische Perspektive stationärpsychiatrische Fälle 2010 Psychosen Affektive Stör ,7 % Betreutes Wohnen Plätze Betreutes Wohnen für psychisch Kranke Enthospitalisierung oder Re-Institutionalisierung? 50

51 Jährliche Pro-Kopf-Kosten Schizophrenie (DIALOG-Studie) andere betr. Wohnen außerstationär & rehab. Medikation Krankenhaus Granada Groningen London Lund Mannheim Zürich Herausforderung BTHG Quelle: Salize et al. 2009, Schizophrenia Bulletin Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen (Bundesteilhabegesetz - BTHG) Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) Partizipation und Teilhabe stärken Steuerung verbessern, Kosten dämpfen Wahlrecht für Leistungen schaffen (Wohnen, Arbeit usw.) verbindliches Teilhabeplanverfahren Personenzentrierung stärken Eingliederungshilfe aus der Sozialhilfe lösen Vermögens- u. Einkommenssituation Betroffener verbessern Alternativen zur Werkstatt für Behinderte schaffen Mitwirkung in WfbM verbessern Herausforderung BTHG Welche Auswirkungen wird das neue Wahlrecht für psychosoziale Leistungen (Wohnen, Arbeit, Betreuung) auf die Träger und damit auf die Angebote haben? 51

52 Wechselwirkung mit Arbeit Eine Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt gelingt durchweg gar nicht und die sozialen Kontakte nach außerhalb der Einrichtungen sind vor allem für die stationären Bewohner sehr gering ausgeprägt. RPK Standorte in Deutschland ca. 50 Einrichtungen ca Plätze ca Fälle/Jahr Stationäre Psychiatrie: Verlegungen in Rehaeinrichtungen ( 21 Datensatz, VIPP-Projekt ca Fälle) 1,5 % ,1 % ,0 %

53 Integration in Arbeit und Beschäftigung RPK Arbeitstrainings plätze Werkstatt für behinderte Menschen Teilhabe am Arbeitsleben, Wiedereingliederung Berufsförderungswerk Berufstrainingszentren Förderlehrgänge Integrationsfirmen Integrationsdienste Tagesstätten Zuverdienstbetriebe übergeordnetes Ziel des hochdifferenzierten Systems der beruflichen und Arbeitsrehabilitation psychisch Kranker: Wiedereingliederung ins Erwerbsleben - eine Grundvoraussetzung für Betroffene, selbstbestimmt und selbstfinanziert zu wohnen In der Realität erfolgt jedoch die systematische Ausgliederung chronisch psychisch Kranker aus dem Erwerbsleben ( Frühberentung ) Beispiel: berufsrehabilitative Praxis der Rentenversicherung 53

54 Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Datenquelle: Deutsche Rentenversicherung Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit alle Krankheitsbilder psychische Störungen Datenquelle: Deutsche Rentenversicherung Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Psychische Störungen Erkrankungen Skelett/Muskulatur Datenquelle: Deutsche Rentenversicherung 54

55 Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Psychische Störungen Herz-/Kreislauferkrankungen Datenquelle: Deutsche Rentenversicherung Rentenzugänge wg. verminderter Erwerbsfähigkeit Zuwachsraten Psychische Störungen + 44,7 % Skelett / Muskeln / Bindegewebe - 55,3 % Herz- / Kreislauferkrankungen - 39,8 % Stoffwechsel / Verdauung - 36,2 % Neubildungen - 22,5 % Atmungsorgane - 20,5 % Neurologische / Sinnesorgane - 7,8 % Haut - 44,3 % sonstige Störungen - 22,2 % alle Erkrankungen % Datenquelle: Deutsche Rentenversicherung, eigene Berechnung Rentenzugänge verminderte Erwerbsfähigkeit wegen psychischer Störungen Anteil aller Zugänge 19,6 % 35,9 %

56 Berufliche Reha-Maßnahmen der Rentenversicherung Berufsreha vs. Frühberentung Skelett-, Muskel-, Bindegewebserkrankungen (% gesamt) ,9 Berufsreha Frühberentung +29, Datenquelle: Deutsche Rentenversicherung Berufsreha vs. Frühberentung Psychische Störungen (% gesamt) Berufsreha Frühberentung -28, , Datenquelle: Deutsche Rentenversicherung 56

57 bei fast allen körperlichen Erkrankungen erfolgen deutlich mehr berufsrehabilitative Maßnahmen als Frühberentungen bei psychischen Erkrankungen ist es umgekehrt: Frühberentungen sind viel häufiger als berufsrehabilitative Maßnahmen Dies deutet auf eine strukturelle Benachteiligung psychisch Kranker hin, im Sinne einer systematischen Ausgliederung psychisch Kranker aus dem Erwerbsleben d.h. die Reha-Praxis unterstützt das Gegenteil dessen, was sie eigentlich will: Wiedereingliederung Die gegenwärtige berufs- und arbeitsrehabilitative Praxis in der psychiatrischen Versorgung stellt nicht die Voraussetzungen dafür her, dass sich chronisch psychisch Kranke auf dem freien Wohnungsmarkt behaupten können. 57

58 freier Wohnungsmarkt Wie stark ist der Problemdruck auf die Risikoklientel, die unter psychischen Störungen leidet, aber nicht im komplementär-rehabilitativen System versorgt wird? Wohnungslose in Deutschland Aussiedler, Asylsuchende, Flüchtlinge Wohnungslose (ohne Aussiedler, Flüchtlinge, Asylsuchende) Datenquelle: BAG Wohnungslosenhilfe 2019 Psychische Störungen bei Wohnungslosen 78,7 % 68,7 % München Mannheim Quelle: Fichter et al. 1995, Salize et al

59 Psychiatrische Prävalenz % 60 56,9 55,5 Wohnungslose Risiko Wohnraumverlust 27,7 14,7 18,8 13,9 0 F1 Abhängigkeit 8,9 6,9 6,9 4 2, F6 Persönlichkeitsstörung F4 Angst-/Belastungsstörung F2 Schizophrenie F3 Affektive Störungen F7 Intelligenzmind. F5 Verhaltensauffälligk. sonstiges Krankenversicherte Arbeitslosengeld II- und Sozialgeldempfänger mit psychiatrischer Diagnose (in Mio.) 2,69 2,36 2,38 2,47 2,57 2, Datenquelle: Statista 2013, IAB-Forschungsbericht 12/2013, eigene Berechnung Risikogruppe: von Wohnungsverlust Bedrohte Räumungsbeklagte Mietschuldner Messies usw. 2014: bundesweit ca Haushalte bei 50 % Abwendung des Wohnungsverlusts bei 19 % Zwangsräumung bei 31 % kalter Wohnungsverlust 59

60 MOTIWOHN - Studie Verbesserung der psychiatrischen Behandlungsprävalenz bei Personen mit Risiko des Wohnraumverlustes - prospektive Präventions- und Interventionsstudie - Dauer: an zwei Standorten: Mannheim und Freiburg Annahmen soziale Notlagen verschlimmern sich bei unbehandelten psychischen Störungen und umgekehrt bei vielen Risikopersonen in prekären sozialen Lagen sind psychische Probleme festzustellen die psychiatrisch/psychotherapeutische Behandlung dieser Risikopersonen ist defizitär es fehlt an geeigneten Hilfeangeboten die psychiatrische Behandlungsprävalenz und damit die psychische und mittelfristig auch die soziale Lage der Betroffenen kann mittels spezifischer Maßnahmen verbessert werden Verbesserung der psychiatrischen Behandlungsprävalenz bei Personen mit Risiko des Wohnraumverlustes MOTIWOHN Vorgehen: Rekrutierung von Risikopersonen (Räumungsklage, Mietschulden plus unbehandelter psychischer Erkrankung) in Ämtern für Wohnraumversorgung, Jobcenter etc. Mannheim Psychiatrische Diagnostik Motivierung zur Behandlungsaufnahme Kontaktherstellung Motivierende Begleitung Erfolgskontrolle (Monate 6 u. 12) Behandlungsprävalenz Besserung Symptomatik Besserung Wohnsituation Lebensqualität Freiburg 60

61 Kooperationspartner Freiburg: Amt für Wohnraumversorgung / -sicherung SPDi Freiburg Wohnungslosenhilfe Jobcenter Freiburg Mannheim: Fachbereich Soziale Sicherung / Sachgebiet Wohnungshilfen u. Flüchtlinge Jobcenter Mannheim Wohnungslosenhilfe Gemeinnützige Wohnungsbaugesell. GBG Kooperierendes Netzwerk? Soziale Sicherung Wohnungslosenhilfe Gemeindepsychiatrie Arbeitsverwaltung 61

62 MOTIWOHN Studiendesign Intervention (6-8 Wochen) - motivational interviewing Follow-up - Behandlungsbeginn - Behandlungsadhärenz - Lebensqualität - Empowerment - Bedarfsdeckung - soziale Unterstützung etc. T0 (baseline) T1 (6 Monate) T2 (12 Monate) Überweisung zu psychiatrischer Einrichtung kontinuierliche motivationale Betreuung Diagnosen bei Studieneinschluss (n=58) F10 Sucht 15,9 % F20 Schizophrenie 1,7 % F30 Affektive Störung, Depression 25,8 % F40 Angststörung 24,1 % F60 Persönlichkeitsstörung 17,2 % nicht diagnostizierbar (mangelnde Compliance) 15,5 % 62

63 Verweisungen an die Studie Überleitung in psychiatrische Fachdienste nach 6 Monaten zugeleitet Job Center % soziale Sicherung 23 gemeinnütziger Wohnungsbau 7 Wohnungslosenhilfe 7 gesetzliche Betreuer 9 andere 7 kein Einschluss (nicht erschienen, bereits in Behandlung, 72 55,4 % keine Einwilligung, mangelnde Sprachkenntnisse) Studieneinschluss 58 44,6 % 100 % Dropouts 26 44,8 % Completer 32 55,1 % Outcome stabilisiert ohne Behandlung 8 % Completer % Einschluss 25,0 % 13,7 % Suchtambulanz/-tagesklinik 8 25,0 % 13,7 % Psychotherapeut/Psychologe 6 18,8 % 10,3 % Psychiater (ambulant) 5 15,6 % 8,6 % Sozialpsychiatrischer Dienst 2 6,3 % 3,4 % Psychiatrische Institutsambulanz 2 6,3 % 3,4 % Psychiatrische Klinik 1 3,1 % 1,7 % Kooperierendes Netzwerk? Bermuda Dreieck!!!! Soziale Sicherung Wohnungslosenhilfe Gemeindepsychiatrie Arbeitsverwaltung Fazit viel zu geringes sektorenübergreifendes Forschungsaufkommen im Bereich Wohnen für psychisch Kranke vernetztes, sektorenübergreifendes Denken ist erforderlich aufgrund des engen Zusammenhangs der Zielfelder Wohnen, Arbeit und Sozialbeziehungen Schaffung von Schnittstellen und intersektorialen Angeboten Überdenken veralteter Paradigmen (Supported Employment vs. traditionelle Arbeitsreha) Prävention psych. Erkrankung u. Wohnraumverlust intensivieren Förderung einer integrativen Haltung der Gesellschaft 63

64 8. Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Wie können Menschen mit psychischen Erkrankungen inklusiv wohnen? Kay Herklotz Stellvertretender Vorsitzender des Dachverbands Gemeindepsychiatrie e.v. Der Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v. vertritt deutschlandweit die Interessen der Träger gemeindepsychiatrischer Hilfen. Er vertritt die Überzeugung, dass seelische Erkrankungen keine rein medizinische Herausforderung sind, sondern die Lebenswelt der Betroffenen eine entscheidende Rolle dabei spielt, ob und wie sie diese Krankheit bewältigen beziehungsweise mit ihr leben können. In diesem Sinne thematisierte Kay Herklotz in seinem Vortrag Probleme von Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Versorgung mit Wohnraum, die Aufgaben und Herausforderungen für soziale Träger und Handlungsoptionen für die Gemeindepsychiatrie, wie etwa die Kooperation mit der Wohnungswirtschaft. Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Wie können Menschen mit psychischen Erkrankungen inklusiv wohnen? Kay Herklotz Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v. 64

65 Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v. vertritt deutschlandweit die Interessen der Träger gemeindepsychiatrischer Hilfen 220 Mitgliedsorganisationen mit Mitarbeitenden. setzt sich für eine inklusive und vorrangig ambulante Versorgung von psychisch erkrankten Menschen ein, die die Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt und ihnen Teilhabechancen in der Gemeinschaft eröffnet. folgt der Überzeugung, dass seelische Erkrankungen keine rein medizinische Herausforderung sind, sondern die Lebenswelt der Betroffenen eine entscheidende Rolle dabei spielt, ob eine Krankheitsbewältigung gelingt. Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 2 Psychosozialer Trägerverein Sachsen e.v. gegründet 1990 in Dresden in mehreren Städten und Landkreisen Sachsens tätig 200 Mitarbeiter*innen vorwiegend ambulant tätig Angebote nach SGB II; V; VIII; IX; XI und XII Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 3 Menschen mit psychischen Erkrankungen auf Wohnungssuche Wohnungen sind immer öfter knapp und teuer oft hohe persönliche, krankheitsbedingte oder ökonomische Zugangshürden zum Wohnungsmarkt Betroffene finden keine geeignete Wohnung werden wegen steigender Mieten aus angestammten Vierteln verdrängt und entwurzelt Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 4 65

66 Exklusionsrealitäten Barrieren sind oft nicht sichtbar und für außenstehende nur schwer zu verstehen. Dabei stellen Vorurteile und Stigmatisierungen bei den Mitmenschen, Kontakt- und Kommunikationsprobleme mit der Umwelt oder medikamentöse Nebenwirkungen Betroffene vor reale Schwierigkeiten bei der gesellschaftlichen Teilhabe auch und besonders im Bereich des Wohnens. Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 5 Die Lebensweltorientierung als Kern der Gemeindepsychiatrie Das Konzept der Lebensweltorientierung (Thiersch 1992) in der sozialen Arbeit bedeutet, in Abkehr von klassischen medizinisch geprägten (Anamnese, Diagnose, Therapie) Hilfeformen, die individuellen sozialen Probleme der Betroffenen in deren Alltag in den Blick zu nehmen sowie den Selbstdeutungen und Problembewältigungsversuchen der Betroffenen mit Respekt und Takt, aber auch mit wohlwollend-kritischer Provokation im Zielhorizont eines gelingenderen Alltags zu begegnen. Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 6 Handeln ethisch erforderlich und fachlich geboten UN-Behindertenrechtskonvention: Gesellschaftliche Teilhabe / Inklusion in allen Lebensbereichen, also auch beim Wohnen S3-Leitlinie Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen : Vorrangig ambulante Behandlung und Unterstützung im gewohnten Lebensumfeld Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 7 66

67 Soziale Träger in der Rolle des Vermieters Soziale Träger nehmen eine wichtige Funktion ein - sie unterstützen Menschen mit Behinderungen nicht nur im Wohnraum z.b. im Betreuten Wohnen und Wohngemeinschaften, sondern bieten auch eine bedarfsorientierte Betreuungs- und Unterstützungsleistung. Sie richten sich besonders an schwer und chronisch psychisch erkrankte Menschen. Im Sinne der UN-BRK und des Inklusionsgedankens ist eine Unterstützung der Betroffenen in einer eigenen Wohnung durch eine ambulante Versorgung und Betreuung im sozialen Umfeld des Menschen zu favorisieren (vgl. BTHG) Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 8 Soziale Träger im Dilemma? Kopplung von Vermietung und Betreuungsverhältnis Rechtliche und ethische Herausforderung: Was ist, wenn die Bewohnerin / der Bewohner keine Betreuung mehr in Anspruch nehmen will? Gewerbemietrecht für soziale Träger ( hat Bundesrat eine Gesetzesänderung bestätigt Wohnraummietrecht) Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 9 Menschen mit psychischen Erkrankungen auf Wohnungssuche (K)ein Spezialfall? Befragung von Betroffenen (Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v. 2016) hat ergeben, dass weniger die psychische Erkrankung als vielmehr die eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten das Problem bei der Wohnungssuche sind. Also ein gesellschaftliches Problem im Sinne des Armutsbericht des Paritätischen: Krankheit macht arm, Armut macht krank? Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 10 67

68 Lösungsansätze Kooperation von Gemeindepsychiatrie mit Wohnungswirtschaft Sensibilisierung für die Themen von Menschen mit Behinderung Pflege und Ausbau eines tragfähigen Netzwerkes Antistigmaarbeit (z.b. Bierdeckel gegen Vorurteile) Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 11 Lösungsansätze Mehr sozialer Wohnungsbau und Projekte unter Beteiligung sozialer Träger inklusiven Sozialraum durch Aufklärung der Normalbevölkerung, Schulungen bei Wohnungsgesellschaften und Kommunen zu den Bedürfnissen psychisch erkrankter Menschen, Schaffung von Begegnungsräumen, teilhabeorientierte Projekte Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 12 Viele Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kay Herklotz - Sozialraumorientierte Wohnraumversorgung Seite 13 68

69 9. Wohnungswirtschaft und soziale Träger als Partner?! Dr. Kai H. Warnecke Präsident von Haus & Grund Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer Der Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungsund Grundeigentümer hat rund Mitglieder. Diese sähen sich aber nicht als Teil der deutschen Immobilienwirtschaft, betonte Dr. Kai H. Warnecke. Es sind ganz normale Menschen, die ein Einfamilienhaus besitzen, Reihenhaus-Eigentümer sind oder ein Haus von Großmutter oder Mutter geerbt haben. Laut Warnecke gibt es 41 Millionen Haushalte in Deutschland und etwa ebenso viele Wohneinheiten. 80 Prozent davon gehören privaten Einzel-Eigentümerinnen und Eigentümern. Etwas mehr als die Hälfte davon 54 Prozent wiederum seien Wohnungen, die zur Miete angeboten werden. Was viele nicht wüssten: Etwa ein Drittel der Sozialwohnungen in Deutschland würden von privaten Einzeleigentümer*innen angeboten. Und drei Viertel der Mietwohnungen, die in den vergangenen zwei Jahren gebaut wurden, wurden von privaten Eigentümer*innen gebaut. Wir bei Haus & Grund sind davon überzeugt, dass dies allesamt Anbieter sind, die sehr positiv auf den Wohnungsmarkt wirken, betonte Warnecke. Diese Vermieter*innen seien in der Regel sehr soziale und bodenständige Menschen, denen an guten Mietverhältnissen gelegen sei. Ein Viertel zum Beispiel habe noch nie die Miete erhöht. Haus & Grund finde es wichtig, mit sozialen Trägern zu kooperieren, betonte Kai H. Warnecke. Ein Beispiel dafür ist die gemeinsam mit dem Paritätischen Gesamtverband herausgegebene Broschüre Suchen Wohnung bieten Erfahrung. Wir wissen, dass es wichtig ist, psychisch kranken Menschen zu ermöglichen, in ihrem Wohnumfeld zu bleiben, weil das sie stabilisiert, sagte Kai H. Warnecke. Selbst wenn es mit psychisch kranken Mieter*innen Probleme gebe, hätten die meisten Vermieter*innen kein Interesse an einem Mieterwechsel, sondern wollten andere Wege finden, die Probleme zu lösen. Soziale Träger könnten da oft hilfreich tätig werden, betonte der Präsident von Haus & Grund. Wichtig sei es, die Menschen vor Ort zusammen zu bringen. Haus & Grund werbe bei den Eigentümer*innen immer wieder dafür, soziale Träger oder die Stadt als Mieter zu wählen, sagte Warnecke. Er betonte, es gebe sicher gute Gründe, warum soziale Träger darauf dringen, dass bei Mietverhältnissen das Wohnraummietrecht angewandt wird. Er habe aber keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass private Eigentümer*innen jemals das Gewerbemietrecht für sich und gegen den sozialen Träger ausgenutzt hätten. Er wage nach den Änderungen aufgrund des Mietrechtsanpassungsgesetzes jedoch die These: Diese Eigentümer werden sich jetzt dreimal überlegen, ob sie das komplexe Wohnraummietrecht auf einen sozialen Träger anwenden wollen. Globale Immobilienunternehmen treffe das Gesetz dagegen überhaupt nicht. Es liegt keine Präsentation vor, da es sich um einen frei gesprochenen Vortrag handelte. 69

70 10. Diskussionsrunde Inklusives Wohnen gemeinsam gestalten v. li. n. re.: Prof. Dr. Hans-Joachim Salize, Dr. Kai Warnecke, Moderator Ralph Erdenberger, Doreen Petri, Corinna Rüffer und Claudia Scheytt mit Doreen Petri, Geschäftsführerin, Neue Wohnraumhilfe ggmbh, Darmstadt Corinna Rüffer (MdB), Sprecherin für Behindertenpolitik und Bürgerangelegenheiten, Bündnis90/Die Grünen Prof. Dr. Hans Joachim Salize, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim Claudia Scheytt, Der Paritätische Gesamtverband e.v. Dr. Kai H. Warnecke, Präsident, Haus & Grund Deutschland Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungsund Grundeigentümer e.v. Wie können die unterschiedlichen Akteure gemeinsam Inklusives Wohnen gestalten und was braucht es dazu an Rahmenbedingungen und Instrumenten? Darum ging es in der Diskussionsrunde zum Ende der Tagung. Es diskutierten: Professor Dr. Hans-Joachim Salize vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Corinna Rüffer, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und Sprecherin für Behindertenpolitik und Bürgerangelegenheiten, Doreen Petri, Geschäftsführerin der Neuen Wohnraumhilfe ggmbh in Darmstadt, Dr. Kai H. Warnecke, Präsident von Haus & Grund Deutschland, sowie Claudia Scheytt, Referentin für Behinderten- und Psychiatriepolitik beim Paritätischen Gesamtverband. Deutlich wurde: Wohnen ist ein Querschnittsthema, das eine bessere Kooperation vieler unterschiedlicher Akteure erfordert. Diese Kooperation muss gestaltet und auch finanziell ermöglicht werden. Claudia Scheytt betonte, wie wichtig die regionale Ebene ist beim Bestreben, für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen Wohnraum zu schaffen beziehungsweise zu erhalten. Daher sei der Paritätische auch sehr froh über die Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern der Wohnungswirtschaft. Diese Kooperation habe beispielsweise zu einer gemeinsamen Broschüre geführt, in der die Doppelrolle Sozialer Träger als Mieter und Vermieter beleuchtet wird. Dr. Kai H. Warnecke ergänzte, dass Haus & Grund die Überzeugungsarbeit der freien Träger bei Vermietern zu schätzen wisse, wenn es darum gehe, Wohnraum für psychisch kranke Menschen zur Verfügung zu stellen. Dabei gelte es aber auch, die begrenzten Ressourcen freier Träger nicht aus den Augen zu verlieren, konterte Claudia Scheytt. Das Bundesteilhabegesetz werde zwar oft gelobt, Leistungen im Sozialraum würden aber nur unzureichend berücksichtigt. Wenn im Gesetz steht, Fachkräfte müssen in den Sozialraum gehen und sozialraumorientiert arbeiten, dann werden wir ziemlich hart arbeiten müssen, dass auch Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Wohnraumbeschaffung und dem Erhalt des Wohnraums in der Leistungsvergütung oder den Leistungskomplexen abgebildet werden können, sagte Scheytt. Sie würden oft nicht als personenzentrierte Leistung gesehen, obwohl sie es letztlich seien. Es ist eine Kno- 70

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