Yersinia pestis RG 3. Eubacteria / Proteobacteria / Gammaproteobacteria
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- Markus Steinmann
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1 BA-Datenbank - www. b i o g e f a h r.de Druckversion Yersinia pestis RG 3 BA: Reich / Klasse: Familie: Gattung: Bakterie Eubacteria / Proteobacteria / Gammaproteobacteria Enterobacteriaceae Yersinia Yersinia pestis Synonym: Bacillus pestis, Bacterium pestis, Pasteurella pestis, Pestisella pestis, Yersinia pseudotuberculosis subsp. pestis Quelle: BIOMANIA Übertragung: bei Beulenpest Stiche infizierter Flöhe, allenfalls Schmierinfektion (kommen in der Regel nicht vor) bei Kontakt mit offenen Pestbeulen ( Erreger können dann über Mikroläsionen in der Haut infizieren) oder andere direkte Inokulation von infiziertem Gewebe oder Flüssigkeiten bei Lungenpest aerogen, Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch nur bei direktem Kontakt (i.d.s. Umkreis von ca. 2 m) mit infizierten Patienten
2 Kontagionsindex ist bei Lungenpest sehr hoch, so dass es bei nahezu allen nichtimmunen Kontaktpersonen zum Auftreten der Lungenpest kommt! BA-Ausscheidung: Sekrete von Infektionsherden, Eiter, Blut, Kot, Sputum (bei Lungenpest) Infektionsdosis: Bakterien Yersinia pestis - im Blutabstrich Impfung: zwei Totimpfstoffe in USA und Kanada sowie Lebendimpfstoff in Russland vorhanden aber auch nur dort zugelassen überstandene Erkrankung hinterlässt eine sehr gute Immunität, die wahrscheinlich lebenslang anhält Inkubationszeit: 1-7 Tage, bei primärer Lungenpest 1-4 Tage Lebensbedingungen: relativ resistent gegen Umwelteinflüsse Wachstum aerob oder fakultativ anaerob optimale Bedingungen bei einer Temperatur von 28 C und einem ph-wert von 7,4 Vermehrung aber in breitem Temperaturbereich (-2 C bis 45 C) und bei ph-werte von 5 bis 9,6
3 möglich Überlebt in Böden 1-5 Jahren, in Blut bis 100 Tage und im menschlichen Körper bis 270 Tage nicht anspruchsvoll und wächst gut (bei C) auf mikrobiologischen Medien (z.b. Blutagar, Bouillon, Mac-Conkey-Agar) Generationszeit (Verdopplungszeit) mit größer 60 min vergleichsweise langsam Abtötung Peressigsäure, feuchte Hitze 121 C für mind. 15 min, trockene Hitze C für mind. 1 Std. Größe: 1,5-2 x 0,5-0,7 ìm Pestanzeichen Kapillarbrüche (hier am Bein) sind eines der Anzeichen einer Infektion mit Y. pestis Quelle: CENTER FOR DISEASE CONTROL AND PREVENTION Aufbau: sehr kleine ellipsoide, gramnegative, unbegeißelte und bekapselte Stäbchen ohne Sporenbildung, mit Löffler- Reagen bipolar anfärbbar Krankheit: Pest, Pestis, Peste, Plague, ("Schwarzer Tod"), Lungenpest, Beulenpest (Bubonenpest), Pestsepsis, Pestseptikämie Krankheitsbild: durch rasches Auftreten von Fieber und anderen systemischen Manifestationen einer gramnegativen bakteriellen Infektion charakterisiert beim Menschen sind Beulenpest, Pestseptikämie, Lungenpest und Pharyngitis
4 ("Rachenschleimhaut- entzündung") mit zervikaler Lymphadenitis ("entzündliche Lymphknotenschwellung am Hals") bekannt Beulenpest: beginnt akut mit hohem Fieber, Schwindelgefühl, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen (schweres Krankheitsgefühl). Lungenpest foudroyante ("blitzartige"), hämorrhagische ("blutende") ev. lobäre ("an den Organlappen") Pneumonie ("Lungenentzündung") graue, wechselnd große, oft konfluierende ("zusammenfließende") Herde mit Nekroseneigung und Aushusten blutig-schwarzer Parenchymfetzen ("spezifisches [Lungen-]gewebe") Röntgenaufnahme des Thorax ("Brustkorb") Innerhalb von 1-2 Tagen stark schmerzhafte, oft livide ("bläulich verfärbte") Schwellungen einer Lympfknotengruppe, häufig femorale ("am Oberschenkel") und inguinale ("in der Leistengegend") primär und axilläre ("in der Achselhöhle") und zervikale ("am Hals") sekundär betroffen (häufige Flohstichstellen) proximal ("zur Körpermitte") der Infektionsstelle. Selten spontane Beulenöffnung mit Drainage. Normalerweise rasches Fortschreiten der Krankheit und gegen Ende der 1.Krankheitswoche Befall weitere Lympfknotengruppen und bei ca. 10% durch Generalisierung auch weitere Organe (z.b. Lunge -> sekundäre Lungenpest). Selten auch Meningitis ("Hirn- und/oder Rückenmarkshautentzündung") Pestsepsis: fortschreitende bakterielle Infektion, als primäre Septikämie ("Blutvergiftung") mit fehlender sichtbarer regionaler Lymphadenitis ("entzündliche Lympfknotenschwellung") oder sekundär bei Beulenpest. "toxisches" Stadium mit Fieber, Lethargie, Verwirrtheit, Delirium, Herzschäden (z.b. Tachykardien und Arrhythmien), vergrößerte Milz und Leber, Petechien ("punktförmige Blutungen") und andere Blutungen als Anzeichen einer Verbrauchskoagulopathie
5 (Verbrauch der Blutgerinnungsfaktoren) vor dem Tod Nierenversagen, Ileus ("Darmlähmung") und Schock. Lungenpest (primäre): die sich am schnellsten entwickelnde Verlaufsform mit plötzlichem Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen,Schwindel, Abgeschlagenheit und Myalgien ("Muskelschmerzen"). Pulmunale Zeichen typischerweise am 2.Tag, z.b. Husten mit dünnflüssigem, blutig-seriösem Auswurf, Thoraxschmerzen ("Brustkorbschm."), Tachypnoe ("gesteigerte Atemfrequenz") und Dyspnoe ("Atemnot"). Möglich sind auch gastrointesintale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Pharyngitis: mit Fieber, trockenem Hals, zervikaler Lymphadenitits und Kopfschmerzen. Pest(sept)ikämie - toxisch-septische Verlaufsform mit diffusen ("zerstreuten") Haut- und Schleimhautblutungen Therapie: Verlaufsformen gehen fast stets abschließend in allgemeine Septikämie über, oft mit massiven Blutungen in der Haut -> letale Fälle enden im Multi-Organversagen Schnelle Einleitung einer efektiven Antibiotikatherapie (mögl. innerhalb 24 h nach Symptombeginn) ist zur Sterblichkeitssenkung wichtig. Streptomycin und Gentamycin als erste Mittel (u.u. auch Ciprofloxacin). Bei Pestmeningitis Chloramphenicol. Orale Therapie mit Doxycyclin oder Tetracyclin. Therapiedauer etwa Tage.U.U. Modifikationen der Chemoprophylaxe nowendig (virulente und antibiotikaresistente Mutanten wurden
6 in Laboratorien bereits isoliert). Außerdem symptomatische Therapie. Inzision ("Einschnitt") der Bubonen ist kontraindiziert. Pest(sept)ikämie Differentialdiagnose: Nachweis: Malaria, Rickettsienfleckfieber, Tularämie Erregerisolierung (kulturell) aus Blut, Sputum, Lymphknotenaspirat oder anderen klinischen Materialien Antigen-Nachweis (F1-Antigen) in klinischen Materialien durch Fluoreszenzmikroskopie Serologische Methoden sind für den Akutfall nicht von Bedeutung, da erst nach einigen Tagen positiv Nukleinsäurenachweis durch Polymerase- Kettenreaktion (PCR) mit Enzym-Immunoassay (ELISA) Resistenzprüfung sollte durchgeführt werden bei unspezifischen Befunden auffallende hohe Leukozytose (bis zu Werten über L./ìl) hervorheben Letalität: unbehandelt 30%-70% bei Beulenpest, 95% bei Lungenpest und septischer Pest ca. 100% Meldepflicht: Kampfstoff: Vorkommen: namentlich bei Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod, sowie bei direktem oder indirektem Nachweis des BA falls Hinweis auf akute Infektion ja Wildlebende Nagetiere und deren Flöhe bilden das natürliche Erregerreservoir
7 Epidemologie: derzeit begrenzte Endemiegebiete in Amerika, Afrika, Asien, Russland, Kasachstan, aber in allen Klimazonen möglich (meist auf warme Gegenden begrenzt) Pesterreger mit einer Multiresistenz (einschließlich der Resistenz gegen Streptomycin) in Madagaskar isoliert beim Menschen im letzten Jahrzehnt ca Fälle gemeldet Epidemien seit über Jahren geschichtlich erwähnt "Schwarze Tod" der 1/4 der Bevölkerung Europas (ca. 25 Mio.) im 13. Jahrhundert und 100 Mio. Menschen im 6.Jahrhundert tötete, war vermutlich aber nicht die Pest, sonder eine Viruserkrankung Bubonenpest ("Beulenpest") - schmerzhafte, abszedierende (mit abgekapselter Eiteransammlung) Bubonen im Bereich der regionalen Lympfknoten Sonstiges: benannt nach Entdecker Alexandre Emile Jean Yersin ( ) einem französischen Bakteriologen und Tropenarzt Letzte Aktualisierung: Alle Angaben ohne Gewähr! Ingenieurbüro Daniel Friederichs
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