Ansätze zu Integration von Biodiversitätszielen in die Agrarpolitik
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- Frauke Lichtenberg
- vor 8 Jahren
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1 Bernhard Osterburg, Dr. Thomas G. Schmidt Institut für Ländliche Räume Ansätze zu Integration von Biodiversitätszielen in die Agrarpolitik DAF-Tagung 2010 Agrobiodiversität als Schlüssel für eine nachhaltige Landwirtschaft im 21. Jahrhundert? Oktober 2010, vti Braunschweig
2 Gliederung 1 Landwirtschaft und Naturschutz 2 Agrarpolitische Instrumente zur Erhaltung der natürlichen Artenvielfalt 3 Reformdebatte zur GAP nach Diskussion Osterburg und Schmidt,
3 Landwirtschaft und Naturschutz Synergien und Konflikte Hohe Artenvielfalt traditioneller Kulturlandschaften über Jahrhunderte gewachsen Durch moderne Landwirtschaft werden viele Lebensräume nicht mehr erhalten: Intensivierung der Flächennutzung: Entwässerung, Düngung, Pflanzenschutz, schlagkräftiger Maschineneinsatz, Vereinfachung der Fruchtfolgen, Beseitigung von Landschaftsstrukturen, Nivellierung der Nährstoff- und Wasserverhältnisse, Eutrophierung, Wasserbelastungen Aufgabe der Nutzung marginaler Flächen: Verbuschung, Aufforstung Osterburg und Schmidt,
4 kg N / ha LF Entwicklung des Stickstoffüberschusses Gesamtbilanz Trend Gesamtbilanz (logarithmisch) Zielwert der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie Datenquelle: Julius Kühn-Institut und Universität Gießen (2010) Osterburg und Schmidt,
5 1.000 ha Entwicklung der Maisfläche Körnermais Silomais Osterburg und Schmidt, Datenquelle: DESTATIS
6 Anteil an der Gesamtackerfläche Entwicklung der Kulturartendiversität 100% 75% 50% 25% 0% Anzahl der Kulturen im Ackerbau mit nennenswerten Anteilen auf Gemeindeebene Osterburg und Schmidt, Datenquelle: Forschungsdatenzentren, Auswertung N: Röder
7 1000 Hektar Ackerland Stillegungssatz in % der prämienberechtigten Ackerfläche Entwicklung der Stilllegungsfläche % Flächenstillegung (ungenutzt) Obligatorische Flächenstillegung in % 18% 16% 14% % 10% 8% 6% 4% 2% Osterburg und Schmidt, Datenquelle: DESTATIS 0%
8 Flächenveränderung in % (3-Jahresmittel) Entwicklung der Grünlandfläche 1,0% 0,5% Grünland Ackerland LF 0,0% -0,5% -1,0% -1,5% Osterburg und Schmidt, Datenquelle: DESTATIS
9 Grünlandumwandlung in Hektar Umwandlungsrate Grünland in Ackerland in verschiedenen Kulissen ( ; MV, NI, NW, RP) 4% durchschnittliche prozentuale Umwandlung 3% 2% 1% 0% Wasserschutzgebiet Ueberschwemmungsgebiet Naturpark Landschaftsschutzgebiet Biosphaerenreservat EG-Vogelschutzgebiet FFH-Gebiet Natura2000-Gebiet zus. Osterburg und Schmidt, FFH-Lebensraumtypen Datenquelle: Osterburg, Nitsch, Laggner, Roggendorf (2009) Naturschutzgebiet Nationalpark Biotop-Gruenland Moorboden (BUeK50) Nasser Boden (BUeK50)
10 Anforderungen an Standortvielfalt und Biotopverbund in Gunstlagen? Osterburg und Schmidt,
11 Landwirtschaft und Naturschutz Fragen und Herausforderungen Landwirtschaft als Gefährdungsfaktor kontrollieren und gleichzeitig Landwirte als Partner für Landschaftspflege und Naturschutz gewinnen Welche Zielindikatoren gibt es für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft? Segregation und/oder Integration? Langfristige Sicherung von Habitaten Wahl der Instrumente Auflagen, Ge- und Verbote, Cross Compliance Freiwillige, kooperative Ansätze (AUM, Beratung) Flächenkauf / -tausch Osterburg und Schmidt,
12 Umweltziele und Eigentumsrechte Umweltqualität Umweltziel Referenzniveau (Ordnungsrecht) Betriebswirtschaftliches Optimum Agrarumweltmaßnahmen Ordnungsrecht Cross Compliance Kosten von Allgemeinheit zu tragen (Gemeinlastprinzip) Kosten von Betrieben zu tragen (Verursacherprinzip) Quelle: OECD (2001, 2010) Osterburg und Schmidt,
13 Ausgleichs- und Ersatzmaßn. Schutzgebietsverordnungen Vertrags- Wasser- u. Naturschutz Agrarumweltm. Regelungsdichte durch agrar-, umwelt- und energiepolitische Instrumente Biomassekonversionsanlagen Landwirtschaftliches Fachrecht DüngeV,DüngemittelV, PflanzenschutzG, BodenschutzG,... Schutzgebiete, WSG, NSG, FFH,... Cross Compliance EU-Recht & guter Zustand spezielle Standorte Landwirtschaftlicher Verarbeitung Betrieb Vermarktung (Nahrung, Futter, Biomasse) Pauschalschutz Natur-/Wasserschutz Osterburg und Schmidt, Agrarförderung Direktzahlungen, Agrarumweltmaßnahmen, Stilllegungsregelung,... Abfall- und Wasserrecht BioAbfV, TierNebV, Lagerung wassergefährdender Stoffe Förderung Erneuerbare Energien: EEG, Kraftstoffquoten Audit nachhaltige Biomasseproduktion Baurechtliche Genehmigung Planung, BImSCHG, UVP, Wassergesetze
14 Die zwei Säulen der Gemeinsamen Agrarpolitik Gemeinsame Agrarpolitik der EU Erste Säule Markt- und Preispolitik - Direktzahlungen - Preisstützung: - Intervention - Produktionsquoten - Exportsubvention - Außenschutz, etc. 100% EU-Gelder Zweite Säule Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums ( ELER ) - z.b. Agrarumweltmaßnahmen - Natura2000- Ausgleich - Ausgleichszulage national kofinanziert ca. 70% der GAP-Mittel ca. 30% Osterburg und Schmidt,
15 Euro / ha LF GAP-Förderung in Euro / ha LF (2012) Biodiv. Mittelwert für Deutschland andere ELER-Maßnahmen 323 Erhaltung ländl. Erbe 214 Agrarumweltmaßnahmen 213 Natura2000-Zahlungen 211/212 Ausgleichszulage 121 Modernisierung lw. Betriebe Direktzahlungen der 1. Säule Osterburg und Schmidt, Quelle: Reg. (EG) 73/2009; Tietz,
16 ext med int ext med int ext med int med int ext med int ges. Euro pro Hektar LF Betriebliche Abhängigkeit von Stützungen andere Beihilfen Investitionshilfe Agrarumweltmaßnahmen Ausgleichszulage Direktzahlungen Gewinn + Fremdlöhne Pachtzahlungen Ackerbau Milchvieh andere Rinder Quelle: Testbetriebe (D), 2005 Osterburg und Schmidt, Veredlung Gemischt
17 Luxemburger Beschlüsse zur Reform der EU- Agrarpolitik: Entkopplung Entkopplung: Historische Prämienrechte, an beihilfefähige Flächen gebunden, Umfang gemäß Antrag 2005 Einführung regional einheitlicher Prämien bis 2013 (D) Prämienzahlung (ca. 315 /ha) gegen Flächennachweis, auch ohne Produktion, dann mit Mindestpflege Landschaftselemente, die gemäß Cross Compliance zu erhalten sind, sind prämienberechtigt Doppelfunktion der Prämien: Einkommensstützung und Steuerung der Flächennutzung Osterburg und Schmidt,
18 Luxemburger Beschlüsse: Cross Compliance Cross Compliance: Bindung der Direktzahlungen an die Einhaltung von Umweltstandards und andere Anforderungen Fachrechtliche Anforderungen gemäß EU-Recht Guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand Landschaftselemente und Grünland sind zu erhalten Grünland kann umgebrochen werden, bis einzelbetriebliche Restriktionen greifen (ab 5% Rückgang) Prämienabzüge bei Verstoß, bezogen auf Gesamtbetrieb Health Check Änderungsbedarf flächenspezifischer Grünlandschutz Osterburg und Schmidt,
19 EU-kofinanzierte Agrarumweltmaßnahmen Freiwillige Maßnahmen, Kompensationszahlung Laufzeit 5 Jahre oder mehr (Rückholklausel) große Länderunterschiede bezüglich Budget, Maßnahmenangebot, Auflagen und Prämien Schwerpunkt standardisierte, flächendeckend angebotene Maßnahmen mit hoher Akzeptanz: - Grünlandextensivierung - Integrierte Maßnahmen im Ackerbau Verwaltungsaufwand, Kontrollierbarkeit Naturschutzmaßnahmen tendenziell im Nachteil (Auflagendichte, Mittelabfluss, Ressortzugehörigkeit) Osterburg und Schmidt,
20 Anteil an LF Treffgenauigkeit Agrarumweltmaßnahmen in verschiedenen Kulissen (2007; MV, NI, NW, RP) 60% andere Agrarumweltmaßnahmen 50% Ökolandbau Vertragsnaturschutz 40% 30% 20% 10% 0% Mittelwert Wasserschutzgeb. Ueberschwemmungsgeb. Naturpark Landschaftsschutzgeb. Biosphaerenreservat EG-Vogelschutzgebiet FFH-Gebiet Natura2000-Gebiet zus. Osterburg und Schmidt, Datenquelle: Osterburg, Nitsch, Laggner, Roggendorf (2009) FFH-Lebensraumtypen Naturschutzgebiet Nationalpark Biotop-Gruenland Moorboden (BUeK50) Nasser Boden (BUeK50)
21 Förderfähige Flächen Viele, besonders wertvolle Biotopflächen sind nicht prämienberechtigt für 1. Säule-Direktzahlungen Heiden, nicht landwirtschaftlicher Magerrasen, verbuschte Extensivweiden Pflege hängt von 2.Säule oder Länderförderung ab EuGH-Urteil vom zur beihilfefähigen Fläche Osterburg und Schmidt,
22 Zukunft der GAP nach 2013? Einkommensziel versus öffentliche Leistungen Pauschale Direktzahlungen (Einkommen & öffentliche Leistungen )... oder Stärkung der 2. Säule für gezielte Förderung erwünschter Maßnahmen? DZ und/oder ELER Achse 2 zu Flächenmanagement- Instrument ausbauen? (Natura2000, WRRL, Klima) Optionen für das greening der 1. Säule: Ökologische Vorrangflächen / Flächenstilllegung Pflicht zur Teilnahme an AUM Höhere Förderung in Zielkulissen (Grünland) Osterburg und Schmidt,
23 Ecosystem Services auf verschiedenen räumlichen Ebenen politische Zuständigkeit? Quelle: TEEB for policy makers 2010 Osterburg und Schmidt,
24 Diskussion GAP: Budget unter Rechtfertigungsdruck Aufrechterhaltung 1.Säule wahrscheinlich Schwerpunkt auf pauschalen (1. Säule) oder zielgenaueren (2. Säule) Maßnahmen? Zuständigkeit der verschiedenen politischen Ebenen (Zielsetzung, Maßnahmengestaltung, Finanzierung) greening der GAP: Konkretisierung von Umweltund Naturschutzzielen, Kulissen + Kriterien Rechtfertigung der 1. Säule, Nachhaltigkeit? Osterburg und Schmidt,
25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Bernhard Osterburg, Thomas G. Schmidt Institut für Ländliche Räume des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vti) Bundesallee 50, Braunschweig Osterburg und Schmidt,
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