6. Integration heterogener Teilsysteme
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- Alexandra Siegel
- vor 8 Jahren
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1 6. Integration heterogener Teilsysteme IDN = Integrated Delivery Network Organisches Wachstum medizinischer Informationssysteme Kooperation der Gesundheits-Abteilungen/Organisationen Bedarf an Integration der Informationssysteme Innerhalb einer Organisation Zwischen Organisationen Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 1 Informationsanforderungen Klinische Perspektive: Dokumentation: Elektronische Patientenakte (EPA), (legale) Nachvollziehbarkeit, Forschung, Kommunikation, Begründung von Sonderkosten, Nachweis von Sicherheitsstandards (z.b. Infektionsmanagement), allgemeine Qualitätskontrolle(in USA). Kommunikation: Krankenhaus-intern & -übergreifend: (EPA), , Foren, WWW, Portale, best practises, Kalender usw. (Automatisierte Entscheidungsunterstützung) Administrative Perspektive: Logistik: Tägliche Routine Planung: langfristige Entscheidungen Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 2
2 Beispiele für Logistik (Tägliche Routine) In welchem Zimmer liegt Patient Meyer? Welche Medikamente bekommt er? Seine Untersuchungstermine nach der Entlassung? Wer bezahlt die Rechnungen? Ist die Personalzusammensetzung auf Intensiv-3 angemessen? Patientenliste für morgige Untersuchungen zwecks Erinnerungsanrufe? Versicherungsbestimmungen für Ultraschall bei Patient Heck?... Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 3 Beispiele für Planung Was sind die lokalen Klinischen Leitlinien zur Behandlung von Patienten mit bestimmten Beschwerden / Diagnosen War bei ähnlichen Patienten mit einer bestimmten Krankheit medikamentöse oder chirurgische Behandlung besser? Was sind die finanziellen und medizinischen Folgen der Schließung der Entbindungsstation? Welche Auswirkungen auf Wartezeit und Durchlaufzeit hat die Einstellung von 6 zusätzlichen Pflegekräfte in der Ambulanz? Ist ein Pauschalangebot für bestimmte Patientengruppen profitabel bei gegebener Kostenstruktur und Auslastung? Aggregation, Analyse und Zusammenfassung von Daten aus verschiedenen Quellen notwendig Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 4
3 Daten- und Prozessintegration Datenintegration Historische Heterogenität Trennung zwischen administrativen & medizinischen Daten Verschiedene medizinische Abteilungssysteme Probleme und Lösungsansätze: Doppelte Eingabe automatischer Datenaustausch Redundanz (Gefahr mangelnder Aktualität) Synchronisation des Datenaustauschs Prozessintegration Reorganisation der Abläufe (Workflow) möglich, z.b. Änderung von Verantwortlichkeiten / Arbeitsmuster explizite Koordinationsaufgaben (Stellen) Umwandlung sequentieller in parallele Prozesse Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 5 Datenschutz und Datensicherheit Kurzfristige Empfehlungen Individuelle Anmeldung aller Nutzer Zugangskontrolle (möglichst einheitlich) Verlaufsdokumentation (audit trail) Schutz bei externen Zugriffen disaster recovery Langfristige Empfehlungen Sicherheitsstrategien, -komitees & -verantwortliche Trainingsprogramme für alle Nutzer Verbesserte Benutzeridentifikation Patientenzugang zur Verlaufsdokumentation Sanktionen (u.a. durch Auswertung der Verlaufsdoku) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 6
4 Ziele und Barrieren integrierter Systeme Ziele: Kostenreduktion Qualitätsverbesserung Mehr Service Wettbewerbsvorteile Barrieren: Sich ändernde Technologien wie neue medizinische Standards, verteilte Datenbanken, Internet/Intranet-Infrastruktur integrieren (statt patchwork of legacy system IDN) Sich ändernde Kultur / Prozesse : Einschränkung ärztlicher Freiheit & Variation durch medizinische Leitlinien und Kostenbewusstsein; Gruppenarbeit, Zeitdruck Management (z.b. starke Dezentralität) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 7 Funktionen und Komponenten eines HCIS HCIS = health care information system (KIS = Krankenhaus IS) Patientenverwaltung Abteilungsverwaltung (s. Kap. 3-5) Patientenakte (S. Kap. 2) Entscheidungsunterstützung Finanz- und Ressourcenverwaltung (zukünftig: Gesundheitsunterstützung) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 8
5 Patientenverwaltung Patientenstammdaten, Registrierung (Master Patient Index) Eindeutige Patientenidentifikation notwendig Referenzmodul für alle anderen Module Einweisung/Entlassung (Admission-Discharge-Transfer) Terminverwaltung (Scheduling) am meisten verbreitet für OP, Radiologie, Pflege Koordination von Patienten, Ärzten, Pfleger, Ressourcen Wünschenswert über Abteilungsgrenzen hinweg Patienten-Verfolgung (Patient Tracking) Wo befindet sich ein Patient gerade? Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 9 Entscheidungsunterstützung Voraussetzung: Elektronische Patientenakte Beispiele für Leistungsanforderung (Order Entry): Warnung bei Medikamenten-Allergien Dosierungsberechnungen bei Medikamenten Vorausschauende Empfehlungen (z.b. Prophylaxe bei OP) Überwachung von Medikamenten-Therapien Beispiele für Berichtswesen (z.b. durch -Nachricht) Hervorheben abnormer Ergebnisse Medikamenteninteraktionen Erinnerungen an Vorsorgeuntersuchungen Bereitstellung von wichtigem Hintergrundwissen Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 10
6 Finanz- und Ressourcenverwaltung Standardfunktionen: Verwaltung von Gehältern, Personal, Kontenführung, Rechnungen, Einkauf, Inventar usw. wie in Industrie (mit Ausnahme von Patientenabrechung) Patientenabrechung: Ziel: Elektronischer Datenaustausch (EDI) Komplikationen durch unterschiedliche Sätze und Zahlungsmodalitäten je nach Krankenkassen, Privatpatienten, staatliche Vorschriften, Kostenplänen usw. Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 11 Architekturen für HCIS Zentrale Systeme Modulare Systeme Verteilte Systeme Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 12
7 Zentrale Systeme Erst Spezifikation aller Informationsbedürfnisse Dann einheitliches Gesamtsystem Probleme: Hohe Anfangsinvestitionen Hoher Einführungsaufwand Schwierigkeiten mit technologischem Fortschritt Individuelle Wünsche schwer zu erfüllen Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 13 Modulare Systeme Module für verschiedene Abteilungen Dadurch mehr Flexibilität Trotzdem noch viel Zentralität Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 14
8 Verteilte Systeme Autonome, kooperierende Computer Datenaustausch für LAN Keine festen Schnittstellen zwischen Modulen Hohe Flexibilität Standards erforderlich (Protokoll: HL7, Terminologie: UMLS) Schwierige Steuerung Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 15 Flexible Architektur: 3-Schichten-Modell Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 16
9 Beispiel1: HELP System Im Einsatz seit >20 Jahren in Latter Day Saints Hospital in Salt Lake City, USA Primäres Ziel: Klinische Zwecke, Lehre, Forschung; Administrative Funktionen erst später hinzugefügt. Besonderheit: Frühes System mit Entscheidungsunterstützung (getriggert durch Patientendaten) Forschungsunterstützung: Selektierbarkeit von Patienten mit bestimmten Kriterien für Studien Integration von Statistik-Programmen zur Auswertung Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 17 Beispiel2: CCC-System Im Einsatz seit >20 Jahren in Beth Israel Medical Center in Boston, USA, ursprünglich zentralisierte Architektur. Designziel: Verknüpfung von Abteilungssystemen durch zentrales Modul für Patientenregistrierung Intensive Nutzung: ( Aufrufe von Patientendaten/Woche) Erstes System mit vollständiger - und Medline-Anbindung, Sicherheitsmechanismen wie Verlaufsdokumention (audit trail). Anbindung von Ambulanz-Kliniken Data Warehouse mit ca Patientenakten seit 1983 kaum Entscheidungsunterstützung wie bei HELP Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 18
10 Strategie zur KIS-Einführung an Uni-Klinik Definition KIS (nach Haux): Unter einem Krankenhausinformationssystem (KIS) versteht man alle Informationsverarbeitende und speichernde Prozesse eines Krankenhauses (auch die Papiergebundenen Prozesse). Verfolgung eines Gesamtkonzepts als Strategie zum Aufbau KIS Entwicklung der Organisatorischen Voraussetzungen Technischen Voraussetzungen (Netzwerk, System, Endgeräte) Von der administrativen Leistungsdokumentation zur Medizinischen Leistungsdokumentation Datenschutzkonzept (Zugriff über Rollenkonzept im KIS) Re-Zentralisierung von Abteilungssystemen (Integrativer Ansatz) Auswahl und Einführung eines Klinischen Arbeitsplatzsystems (KAS) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 19 Übersicht SAP-System in Uni-Klinik (SMI) Stammdaten Diagnosen (Aufnahme, OP, Entlassung, Fachabteilung, Krankenhaus = DRG-Hauptdiagnose) o ICD - 10 GM o Finden der DRG aus dokumentierten Haupt- und Nebendiagnosen sowie OPS-Codes Prozeduren o OPS Version 2004 zugeordnet zu Bewegungen (hauptsächlich OPs) oder fallbezogen Leistungsdokumentation o Aufnahme, Entlassung, Verlegung (in amb. Fällen Besuchserfassung), OP, Konsil Arztbriefablage Ambulanzabschlussbriefe Befunde von Abteilungen Entlassungsbriefe stationär Laborsystem Leistungsanforderung Befundrückmeldung Transfusionsmedizin Bildarchive Herzkatheter Bildarchiv Echokardiologie Bildarchiv Magic Web Nuklearmedizin Archivsystem Administrative Bereich Krankenakten (Papier) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 20
11 Leistungsdokumentation (alt neu) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 21 Leistungsanforderung (OP) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 22
12 Prozeduren und Diagnosen (SAP) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 23 Diagnosen eingeben Die Erfassung von Diagnosen ist ärztliche Aufgabe. Der Dialog zur Erfassung der Diagnosen ist bei markiertem Patienten entweder über den Button Diagnosen oder durch Klick in das Feld Diagnose der Ambulanzliste erreichbar. Dort können Diagnosen wie üblich verschlüsselt werden, oder aus der Hitliste ausgewählt werden, oder als Freitext eingegeben werden. Die Diagnose erscheint anschließend in der Patientenliste in dem Feld Diagnosen. Außerdem erhält das Feld D Diagnose verschlüsselt einen grünen Haken, falls eine Diagnose verschlüsselt wurde. Das Ziel sollte stets eine verschlüsselte Diagnose sein (keine Freitextdiagnose. Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 24
13 Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 25 Ambulanz-Organisation Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 26
14 Ambulanz-Plantafel Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 27 OP-Planung Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 28
15 Suche nach Befundberichten (Patho) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 29 Darstellung von Befundberichten (Patho) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 30
16 Integration von Bildern (Herzkatheter) Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 31 Entwicklungstrends Kosteneffizienz Bisher kaum Realisierung der erwarteten operationellen Verbesserungen und Einsparungen Informationssystem-Anteil z.z. ca. 3-6 % des Umsatzes in Geundheitsorganisationen; vergleichen mit 10-15% in informationsintensiven Industrien Technologische Änderungen (Spracheingabe seit 10 Jahren in 5 Jahren im Routineeinsatz ) aktuelle Trends: Verbesserungen bei Hardware, Netzkapazität und komponentenbasierter Software führen zu leistungsfähigeren und flexibleren Informationssystemen im WWW. Falls Datenschutz gewährleistet: zunehmende Telemedizin über das Internet Medizinische Informatik 6. Integration heterogener Teilsysteme 32
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