Kaplan-Meier-Kurven und ihre Anwendung in der Auswertung der Integration von Suchtabhängigen ins Arbeitsleben
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- Michael Brodbeck
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1 Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV) Kaplan-Meier-Kurven und ihre Anwendung in der Auswertung der Integration von Suchtabhängigen ins Arbeitsleben Empirische Analysen mit den Routinedaten der Rentenversicherung Leona Flach FDZ Nutzertagung; Donnerstag, , 16:00 Uhr 1
2 Gliederung des Vortrags 1. Einführung zur Arbeit mit den FDZ Routinedaten 2. Datenmanagement/Datenzuschnitt der Rehabilitationsdaten 3. Kaplan-Meier-Kurven: Einführung und Beispielrechnung/Übung 4. Limitationen 5. Fragen 6. Literatur/Quellen 2
3 EINFÜHRUNG zur Arbeit mit den FDZ Routinedaten - Deutsche Rentenversicherung ist einer der großen Träger, welcher Rehabilitationsleistungen in Deutschland erbringt - Seit 1995 steigt Anzahl von Versicherten an, welche eine Rehabilitation verschrieben bekommen - Ziel Rehabilitation bei Substanzabhängigkeit: Abstinenz und berufliche (Wieder-)Eingliederung der Rehabilitanden 3
4 Fragestellungen zu Überlebensanalysen Welche Faktoren beeinflussen die Erwerbstätigkeit von Sucht- Rehabilitanden nach einer medizinischen Rehabilitation? Definition Erwerbstätigkeit : pflichtversicherte Beschäftigung (geringfügige Beschäftigung ist in der Definition der Variablen ausgeschlossen) Ziel: Herausstellung von fördernden (positiven) und hinderlichen (negativen) Faktoren Fragestellung an Publikum: An welchen Kriterien soll man die Analyse der Reintegration von Substanzabhängigen ins Arbeitsleben orientieren? 4
5 Mögliche Faktoren, welche Einfluss auf Erwerbstätigkeit nach medizinischer Reha haben (1) Rehabilitations-spezifische Faktoren Substanz: Alkohol vs. Cannabinoid vs. Opioid (2) Soziodemographische Faktoren Alter (jüngere Rehabilitanden vs. ältere Rehabilitanden) Geschlecht (Männer vs. Frauen) (3) Erwerbsbiographische Faktoren Erwerbstätigkeit/Arbeitslosigkeit vor Rehabilitation (Langzeitarbeitslose vs. stabil Beschäftigte) 5
6 DATENMANAGEMENT/Datenzuschnitt der Rehabilitationsdaten Wichtige Schritte, um Kaplan-Meier-Kurven aus den Rehabilitationsdaten zu erstellen: Ausgangspunkt Datenmanagement: Fragestellung 1. Schritt: Auswahl der Merkmale im Datensatz 2. Schritt: Mergen der einzelnen Datensatzteile 3. Schritt: Definition des Ereignisses 4. Schritt: Identifikation zensierter Beobachtungen 5. Schritt: Format des Datensatzes anpassen (Personenformat, Querschnitt); Variablen rekodieren oder erstellen, wenn sie benötigt werden 6. Schritt: Überlebensanalysen durchführen 7. Schritt: Aufarbeitung der Grafiken 6
7 Informationen über zugrundeliegenden Datensatz Fragestellung: Return to Work von substanzabhängigen Personen nach Rehabilitationsleistung - Datensatz: pflichtversicherte Rehabilitanden, die im Jahr 2012 eine stationäre Suchtrehabilitation bei der Deutschen Rentenversicherung beendet haben - Zugrundeliegender Datensatz: Scientific Use File 2014, Medizin- und Beitragsteil 7
8 KAPLAN-MEIER-SCHÄTZER: Einführung und Beispielrechnung Definition Kaplan-Meier-Kurve: Überlebenszeitanalyse, die das Auftreten eines bestimmten Ereignisses in einem bestimmten Zeitraum betrachtet Das eintretende Ereignis kann sowohl Tod sein, jedoch auch z.b. Heilung Methode wurde 1958 von Edward L. Kaplan und Paul Meier entwickelt Zeitspanne zwischen Beginn der Studie und eintretendem Ereignis wird Überlebenszeit genannt, auch wenn das eintretende Ereignis nicht der Tod ist, sondern beispielsweise Heilung 8
9 KAPLAN-MEIER-SCHÄTZER: Einführung Zensierung: erwartetes Ereignis tritt bei Studienteilnehmern erst nach Studienende oder gar nicht ein (Verlassen der Studie, Sterben) (Zwiener, Blettner, Hommel, 2011) 9
10 KAPLAN-MEIER-SCHÄTZER: Einführung Voraussetzung für Kaplan-Meier-Schätzer: Start- und Ereigniszeitpunkt müssen klar definiert sein Zeitvariable muss stetig sein Statusvariable kann kategorial oder stetig sein Faktor- und geschichtete Variablen müssen kategorial sein 10
11 Erstellung von relevanten Variablen Stetige Zeitvariable Bei Umwandlung vom Längsschnitt- zu Querschnittsdatensatz vervielfältigen sich die Variablen im Beitragsteil, markiert anhand der Jahre Ereignis muss in 24 Monaten nach Reha eintreten Wenn kein Ereignis stattfindet, verbleibt Variable auf 0 und wird auf 24 rekodiert 11
12 Erstellung von relevanten Variablen Ereignisvariable Ereignis: pflichtversicherte Beschäftigung Erstellung von Dummy-Variable, welche beschreibt, ob man in diesem Monat nicht beschäftigt = 0 oder beschäftigt = 1 ist Problem der Zustandsvariable: keine Aussage über Zeitpunkt des Ereignisses, daher wird Zeitvariable benötigt 12
13 Erstellung von relevanten Variablen Crosstabulation der Zeitvariable und der Ereignisvariable 13
14 Auswertung für Publikationen und Vorträge Deskription, N= Suchtbehandlung Häufigkeit absolut Häufigkeit % Geschlecht Frauen Männer Alkohol Kokain/ Stimulanzien Suchtart Cannabinoide Opioid Multipler Substanzgebrauch
15 Kaplan-Meier-Kurven Beschäftigungsverlauf nach Erstdiagnose Quelle: Reha-Längsschnitt 2014, N= N=
16 Kaplan-Meier-Kurven Beschäftigungsverlauf nach Geschlecht Quelle: Reha-Längsschnitt 2014, N= N=
17 Kaplan-Meier-Kurven Beschäftigung nach Art der Erstdiagnose und Geschlecht N= N= Quelle: Reha-Längsschnitt 2014, N=
18 Erstellen von Kaplan-Meier-Schätzern in SPSS Schritt 1: Kaplan-Meier-Kurven im Drop-Down-Menü auswählen 18
19 Erstellen von Kaplan-Meier-Schätzern in SPSS Schritt 2: Variablen für Zeit (Variable: zeit) und Status (Variable: statbs) einfügen 19
20 Erstellen von Kaplan-Meier-Schätzern in SPSS Schritt 3: Ereignis für Statusvariable (Einzelner Wert: 1) definieren 20
21 Erstellen von Kaplan-Meier-Schätzern in SPSS Schritt 4: Faktor (Variable: SEX) definieren 21
22 Erstellen von Kaplan-Meier-Schätzern in SPSS Schritt 5: Optionen auswählen (Überlebenstabellen, Mittelwert, Eins-Minus-Überleben) 22
23 Erstellen von Kaplan-Meier-Schätzern in SPSS Schritt 6: Fallbeschriftung (Variable: KENR) einfügen und Syntax kreieren 23
24 Erstellen von Kaplan-Meier-Schätzern in SPSS Schritt 7: Syntax ausführen 24
25 ÜBUNG 1. Erstellen Sie einen analogen Kaplan-Meier- Graphen für das Kriterium Geschlecht (SEX). 2. Erstellen Sie einen Kaplan-Meier-Graphen für das Kriterium Geschlecht (SEX), getrennt (Schicht) nach Erstdiagnose (Alk). 25
26 Ergebnisse Übung Geschlecht Man sieht, wie viele Fälle in die Analyse einbezogen wurden und wie viele Ereignisse es gibt 26
27 Ergebnisse Übung Geschlecht Hier sieht man, wie lange die durchschnittliche Überlebenszeit für die verschiedenen Gruppen sind, welche analysiert wurden 27
28 Kaplan-Meier-Kurve Beschäftigungsverlauf nach Geschlecht Quelle: Reha-Längsschnitt 2014, N= N=
29 Ergebnisse Übung Geschlecht/Erstdiagnose Man sieht, wie viele Fälle in die Analyse einbezogen wurden und wie viele Ereignisse es gibt, aufgeteilt nach Art der Erstdiagnose 29
30 Ergebnisse Übung Geschlecht/Erstdiagnose Hier sieht man, wie lange die durchschnittliche Überlebenszeit für die verschiedenen Gruppen sind, welche analysiert wurden. Auch dies ist aufgeteilt nach Art der Erstdiagnose 30
31 Kaplan-Meier-Kurven Beschäftigung nach Art der Erstdiagnose und Geschlecht N= N= Quelle: Reha-Längsschnitt 2014, N=
32 Kaplan-Meier-Kurven (bearbeitet) Beschäftigung nach Art der Erstdiagnose und Geschlecht N= N= Quelle: Reha-Längsschnitt 2014, N=
33 LIMITATIONEN der Kaplan-Meier-Methode Überschätzung Keine Berücksichtigung von Dauer der Beschäftigung Drittvariablen Andere Variablen können den Zusammenhang erklären, welchen der Kaplan-Meier-Schätzer beschreibt (deskriptive Methode) Lead Time Bias (Vorlaufzeit- Verfälschung) Problematik, dass man aufgrund von verschiedene Patientengruppen und Behandlungsstrategien das Ereignis nicht vom gleichen Zeitpunkt an betrachtet 33
34 LIMITATIONEN der verwendeten Daten für die Kaplan-Meier-Methode Beobachtungszeitraum für Rehabilitanden muss für Analyse verwendbar sein Unvollständige oder fehlende Informationen im Datensatz 34
35 Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Fragen? 35
36 LITERATUR Bestmann, Anja; Polak; Ute; Hansen, Ingmar (2014). Routinedaten zur Rehabilitation durch die Träger der Sozialversicherung. In: Routinedaten im Gesundheitswesen. Handbuch Sekundäranalyse: Grundlagen, Methoden und Perspektiven, 2. Auflage. Herausgeber: Swart, Enno; Ihke, Peter; Gothe, Holer; Matusiewicz, David., Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Berlin, Schweiz, Seite Bestmann, Dr. Anja; Flach, Leona; Büschges, Julia; Köhler, Joachim (2019). Was begünstigt oder behindert die Rückkehr in Erwerbstätigkeit nach einer Entwöhnungsbehandlung durch die Deutsche Rentenversicherung. (unveröffentlicht.) Borchfeld, Kristina; Spies, Maren; Meyer-Steinkamp, Robert; Stracke, Robert; Rumpf, Hans-Jürgen; Buchholz, Angela (2017). Welche Beeinträchtigungen erleben Patienten mit substanzbezogenen Störungen in ihrem Alltag? SUCHT 63 (3). Seite Buschmann-Steinhage, Rolf; Zollmann, P. (2008) Zur Effektivität der medizinischen Rehabilitation bei Alkoholabhängigkeit. In: Suchttherapie 9(2), Seite IBM Knowledge Center. Überlebensanalyse nach Kaplan-Meier. IBM Knowledge Center. Sterbetafeln. Kopp, Prof. Dr. Johannes; Lois, Dr. Daniel (2009). Ereignisdatenanalyse in SPSS. Vorlesung Sommersemester Institut Soziologie. Professur für empirische Sozialforschung. Technische Universität Chemnitz. Seite Schendera, Christian (2014). Regressionsanalyse mit SPSS. Oldenbourg: De Gruyter Oldenbourg Wissenschaftsverlag; 2. Auflage. Verthein, Uwe; Degkwitz, P.; Oechsler, H.; Martens, S. (2017) Wirksamkeit der Eingliederungshilfe für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. In: SUCHT 63(4), Seite Ziegler, A.; Lange, S.; Bender, R. (2007). Überlebenszeitanalyse: Die Cox-Regression. -Artikel Nr. 17 der Statistik-Serie in der DMW-. New York: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, e42-e44. Zwiener, Isabella; Blettner, Maria; Hommel, Gerhard (2011). Überlebenszeitanalyse. Teil 15 der Serie zur Bewertung wissenschaftlicher Publikationen. In: Deutsches Ärzteblatt International 108(10), Seite 163-9; DOI: /arztebl
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