Mein Praktikum in der école maternelle
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- Käte Bayer
- vor 7 Jahren
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1 Mein Praktikum in der école maternelle Ich habe mein Praktikum in einem französischen Kindergarten absolviert (auf Französisch: école maternelle, was soviel heißt wie mütterliche Schule ). Im Vergleich zu einem deutschen Kindergarten gibt es jedoch ziemlich große Unterschiede: Der französische Kindergarten ist eher eine richtige Schule, also so ungefähr das, was man hier in Deutschland als Vorschule bezeichnet. Die Kinder mit 4 Jahren können schon ihren Namen schreiben und lesen, die 5- jährigen lernen schon richtig das Alphabet. Außerdem kann man sagen, dass die école maternelle viel strenger ist als der deutsche Kindergarten. Es gibt einen festen Tagesablauf. Dazu gehört zum Beispiel das gemeinschaftliche auf-die-toilette-gehen. ( faire pipi ). Das fand ich persönlich etwas seltsam, weil wirklich alle zusammen und auch nur zu dieser Zeit auf die Toilette gehen durften! Die Erzieherinnen sind auch viel strenger. Sie werden richtig als Lehrer akzeptiert und die Kinder haben insgesamt großen Respekt vor ihnen. Des Weiteren dauert die Schule in Frankreich bis halb 5, selbst für die Kleinen! Schon allein dadurch ist die Einstellung der Kinder zur Schule eine ganz andere. Zusammenfassend war ich sehr zufrieden mit meinem Praktikumsplatz und ganz besonders mit meiner Gastfamilie. Auch wenn es am Anfang 1-2 Tage dauert, bis man sich eingelebt hat, danach war es wirklich cool! Ich würde so ein Praktikum auf jeden Fall wieder machen und kann es auch nur jedem empfehlen, der ein höflicher, offener und freundlicher Mensch ist. von Vivian Viering Französische Supermärkte Als ich meinen Praktikumssupermarkt zum ersten Mal gesehen habe, war ich von der Größe überwältigt. Was in Deutschland als groß gilt, ist in Frankreich nur Mittelmaß. Auch die enorme Auswahl im Supermarkt hat mich beeindruckt. Sogar lebende Hummer und Krabben gehörten zum Sortiment, was man in deutschen Supermärkten kaum findet. Viele Produkte spiegelten die Lebensweise der Franzosen wieder. Zum Beispiel gab es ein ganzes Regal mit speziellen Frühstückskeksen, die die Franzosen morgens in ihren Kaffee oder Kakao tunken. Interessant fand ich auch, dass die Franzosen tendenziell eher größere Einkäufe tätigen, was man schon an den großen Einkaufswagen und körben sehen konnte. von Natascha Hollstein
2 Camp de Musique in Ruillé-sur-Loir Als Praktikantinnen der Ecole de Musique de Changé (Musikschule, EMC) hatten Josefine und ich die Möglichkeit, vom 02. bis zum 04. April 2007, den Kinder- und Jugendchor auf drei Probentage zu begleiten. Mit ca. 80 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 7 und 21 Jahren begann der Montag mit einer halbstündigen Busfahrt zum Probenort. Nach der Ankunft und kurzer Begrüßung begann man sofort mit der Probe der zwölf Lieder. Das Thema der diesjährigen Aufführung hieß Trad et Compagnie (Traditionelle Lieder, unter anderem aus der Bretagne und Quebec). Der Auftritt findet im Juni in der Stadt Le Mans im Rahmen des Behinderten-Festivals Handi- Moi Oui (etwa: Behindert- Ich habe damit kein Problem! ) statt. Der Schwerpunkt lag - im Gegensatz zu manchem deutschen Chor - nicht in der genauen Wiedergabe der Partituren, sondern vor allem und lautes, atmosphärisches Singen mit dem richtigen lokalen Akzent. Die Melodien wurden von CD- Aufnahmen nachgesungen, es gab also keine abgedruckten Noten. Der Direktor der Musikschule, Emmanuel Maurice, leitete die Probe. Auch hierbei kam es eher darauf an, die Choristen zum offenen Singen zu animieren. Schulferien in Frankreich Wenn deutsche Schüler an Ferien denken, so stellen sie sich Ausschlafen, fernsehen gucken und Freunde treffen vor. Letzteres stellen sich natürlich auch französische Schüler vor, doch sieht die Realität etwas anders aus als in Deutschland. In Changé werden die Schüler bis 11 Jahre z.b. im Centre Rabelais betreut, wo ich einen Teil meines Praktikums absolvieren durfte. Was bei uns die Ferienspiele an einigen Tagen in den Sommerferien sind, ist in Frankreich eine tägliche Betreuung der Schüler in den Ferien. Von 9 17 Uhr können viel beschäftigte Eltern ihre Kinder in die Hände von erfahrenen Betreuern geben, die sich spannende Spiele und auch Highlights, wie Klettern während meines Praktikums, ausdenken, um den Kindern jeden Tag etwas Neues bieten zu können. Meiner Meinung nach, ist diese Ferienbetreuung für viel arbeitende Eltern sehr gut, da sie wissen wo ihre Kinder sind und dass sie betreut und beaufsichtigt werden. Doch andererseits, aus der Sicht der Schüler in die ich mich während der Zeit meines Praktikums hineinfühlen konnte, finde ich doch auch, dass die Kinder keine wirklichen Ferien haben, denn einfach mal fernsehen gucken bleibt auf der Strecke. von Dorothea Hose
3 Das französische Schulsystem Das französische Schulsystem ist im Vergleich zu deutschen in vielerlei Hinsichten unterschiedlich. Der wohl auffälligste Unterschied ist die Länge eines Schultages in Frankreich. Der Unterricht beginnt zwar erst um 8.30 Uhr, jedoch endet er erst um 17.00Uhr, daher essen alle Schüler gemeinsam in der schuleigenen Kantine zum Mittag. Ein weiterer Unterschied ist das französische Notensystem. Es geht von eins bis zwanzig, wobei eins die schlechteste und zwanzig die beste Note ist. Meinem Eindruck nach ist der Unterricht in Frankreich viel strenger als in Deutschland, aber auch einseitiger, da es nur selten Gruppenarbeiten oder ähnliches gibt, daher gefällt mir das deutsche Schulsystem besser, obwohl wir ein Jahr länger brauchen, bis wir unser Abitur haben. von Katharina Hess Wahlkampf in Frankreich im Rahmen der Présidentielle (Präsidentschaftswahl) 2007 Eines der Ereignisse, die mir von unserem Aufenthalt in Changé am stärksten in Erinnerung geblieben sind, ist der Besuch einer politischen Veranstaltung der UMP, der Partei des Präsidentschaftskandidaten Nicolas Sarkozy. Als mir meine Gasteltern mitteilten, dass wir abends diese Veranstaltung besuchen würden, fand ich dies sehr interessant, denn wir hatten in der Schule gerade den Wahlkampf in Frankreich besprochen und die Chance, diesen nun real mitzuerleben, wollte ich unbedingt ergreifen. In seinem Vortrag ging Fillon, ein enger Vertrauter Sarkozys und Mitentwickler seines Wahlprogramms, zunächst auf die Probleme Frankreichs ein und wie Sarkozy diese mit Hilfe des französischen Volkes lösen würde. Ensemble tout devient possible (Gemeinsam wird alles möglich) war der Wahlslogan. Schnell merkte ich, dass die Rede mit Geschick so vorgetragen war, dass es auch dem Laien leicht fiel, die politischen Ziele der UMP zu verstehen. Was mich nur anfangs überraschte war, dass Fillon fast dieselben sozialen und ökonomischen Probleme ansprach, die auch in Deutschland aktuell sind. Arbeitslosigkeit, Immigration, Chancenungleichheit. Später viel mir auf, wie gut Fillon seine Sache eigentlich vertreten hatte, denn meine im Französisch Unterricht gebildete Ségolène Royal-Überzeugung war stark ins Wanken geraten. Es war meine erste größere politische Veranstaltung gewesen, und sie hat einen starken Eindruck hinterlassen. (Anmerkung: François Fillon ist im Mai 2007 Premier Ministre ernannt worden) von Max Seegel
4 Alltag & Freizeit der Schüler in Frankreich Der Alltag eines jeden Schülers und auch von Kindern im Kindergartenalter beginnt in der Regel um 9.00 Uhr morgens und endet zwischen und Uhr. Im Vergleich zu Deutschland werden die jungen Franzosen nicht nur vormittags betreut und unterrichtet, sondern auch bis in den späten Nachmittag hinein. Auch in den Ferien haben die Eltern die Möglichkeit zu arbeiten, indem die Kinder und Jugendlichen in dem so genannten Centre Rabelais aufgenommen werden. Dort werden sie rund um die Uhr mit spielerischen Aktivitäten beschäftigt und sind unter der Aufsicht und Betreuung von Animatrices. Das Centre Rabelais ist vergleichbar mit einer Kindertagesstätte. Dennoch ist der Tagesablauf sehr lang und es bleibt weniger Zeit für Hobbies wie ein Instrument zu spielen oder eine Sportart zu betreiben. Wenn man die Eltern fragte, wie die Kinder diese alles unter einen Hut bekommen und bei diesem terminlich festgelegten Tagesablauf für die Schule lernen und Hausaufgaben machen können, so bekam man auch die Antwort, dass es nahezu wahnsinnig sei, wie wenig Freiraum den Kindern und Jugendlichen in Frankreich bleibe. Die Kinder gewöhnen sich von klein auf an den langen Alltag und wären wahrscheinlich überrascht, wie früh hier in Deutschland die Kinder Schulschluss haben. Dieses System wird gelobt und ist mit Sicherheit effektiv und erfüllt seinen Zweck für die berufstätigen Eltern, wenn man es jedoch anders kennt, möchte man lieber nicht tauschen. Dennoch ist es beeindruckend, wie die Franzosen diesen Alltag meistern und damit zeigen, dass ein System funktionieren kann, welches Familien unterstützt und die Kinder gut betreut und sie gut aufgehoben sind. von Judith Schade
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