Erzieherisch handeln
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- Marta Salzmann
- vor 7 Jahren
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1 Studienseminar Koblenz Wahlmodul 236 Erzieherisch handeln Erziehung in der Schule Standard 1: Über anschlussfähiges pädagogisches und didaktisches Wissen verfügen Die Referendarinnen und Referendare verfügen über ein solides und strukturiertes Wissen (Verfügungswissen) zu den schulrelevanten Teilgebieten der Pädagogik und Didaktik verfügen über ein Überblickswissen (Orientierungswissen) zu wichtigen pädagogischen Ansätzen und bildungsrelevanten Studien (PISA, TIMSS, SHELL, ) sind vertraut mit Bewertungsansätzen für eine sachbezogene und kritikoffene Diskussion erziehungswissenschaftlicher und didaktischer Inhalte und Positionen haben Erfahrungen in der differenzierten Anwendung pädagogischen und didaktischen Wissens in angemessenen Verwendungssituationen 1
2 Standard 2: Über Konzepte und Methoden erzieherischen Handelns verfügen Die Referendarinnen und Referendare kennen Konzepte, die Selbst- und Sozialkompetenz der Schüler zu fördern (Rituale und Regeln, Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens, Wertschätzung und Respekt, Verlässlichkeit, ) nutzen schulische Situationen, um eine Verständigung über gemeinsame Werte zu initiieren nutzen ihr Wissen über die Wirksamkeit verbaler und nonverbaler Kommunikation verfügen über Strategien zur wirksamen Prävention und Intervention bei Konflikten und Unterrichtsstörungen haben Kenntnisse über Beratungskonzepte und Erfahrungen in deren Anwendung und nutzen die Möglichkeiten der Kooperation mit anderen Institutionen Gliederung der Sitzung 1. Konzepte von Erziehung 2. Der Erziehungsauftrag der Schule 3. Meine Klasse Geänderte Lebenswelt Cliquen und Jugendkulturen 4. Möglichkeiten der Erziehung in Schule und Unterricht Werte- Erziehung Regeln, Rituale, Umgangsformen Klassengemeinschaft - Klassenrat 5. Absprachen zum Ablauf des Moduls 2
3 1 Erziehung: exemplarisch vier theoretische Positionen 1. Philosophische Position in der Tradition der Aufklärung 2. Pädagogik vom Kind aus (John Dewey, Jean Piaget) 3. Instrumentelle Position (W.Brezinka) 4. Verständigungsorientierte Auffassung Erziehung als Verhandlung 1. philosophische Position in der Tradition der Aufklärung Perfektionierung des Subjekts als Ziel der Erziehung (dabei wird eine ideale Natur des Menschen vorausgesetzt) Ziel: Emanzipation und Mündigkeit Kind als autonomes Subjekt Paradoxie: die im Kind angelegten Fähigkeiten müssen erst durch Erziehung entwickelt werden, es ist also Objekt der Erziehung 3
4 2. Pädagogik vom Kind aus (John Dewey, Jean Piaget u.a.) Kind als Mittelpunkt der Erziehung Achtung vor dem Kind Erziehung wird pragmatisch gesehen: Kind nicht auf idealisiertes Bild des Menschen hin zu erziehen, sondern auf eigenes gelingendes gutes Leben hin Ausrichtung der Erziehung an der Zukunft der demokratischen Gesellschaft (Kritik an den (verstaatlichten) Schulen) 3. Instrumentelle Position der Erziehung (Wolfgang Brezinka) Erziehung bezeichnet Handlungen, durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit eines anderen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern. Erziehung will Kindern das Wissen vermitteln, das sie brauchen, um ihr Leben selbständig zu führen. Dazu muss man wissen, welche Eigenschaften, Fähigkeiten, Tugenden zur Lebenstüchtigkeit nötig sind. 4
5 3. Merkmale der instrumentellen Auffassung von Erziehung Der zu Erziehende als Mängelwesen Defizitsicht Zögling als Objekt der Erziehung Erziehung ist unidirektional Erziehung erweist sich als normative Machtfrage mit Überwachungsaufgaben 4. Erziehung als Verhandlung (siehe Jürgen Oelkers) Wie verstehen wir Erziehung? Anstand, Respekt und Mitgefühl, Toleranz und Friedensgesinnung, Disziplin und Selbstdisziplin, aber auch Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein fallen nicht vom Himmel. Sie brauchen das Vorbild der Erwachsenen, sie brauchen Ermutigung und Anleitung. Sie sind Ergebnisse der Erziehung; sie müssen erlebt und - manchmal auch mit Mühen - erlernt werden, bevor sie überzeugend gelebt werden können. (Bündnis für Erziehung, NRW) 5
6 4. Erziehung als Verhandlung Beide Seiten tragen Verantwortung für die Erziehung, wenn auch ungleich verteilt. Die Erziehung begründet sich nicht mit Defiziten, sondern mit Potentialen, die uneingeschränkt angenommen werden müssen. Beschränkungen der Erfahrung von Kindern sind dort angebracht, wo begründet Schaden vermutet werden kann, also nicht einfach als Regelfall der Überwachung. 2. Der Erziehungsauftrag der Schule 6
7 Schulgesetz Rheinland-Pfalz 1.2 In Erfüllung ihres Auftrags erzieht die Schule zur Selbstbestimmung in Verantwortung vor Gott und den Mitmenschen, zur Anerkennung ethischer Normen, zur Achtung vor der Überzeugung anderer, zur Bereitschaft, die sozialen und politischen Aufgaben eines Bürgers im freiheitlichdemokratischen und sozialen Rechtsstaats zu übernehmen, und zur verpflichtenden Idee der Völkergemeinschaft. Schulgesetz Rheinland-Pfalz 1.2 Sie führt zu selbständigem Urteil, zu eigenverantwortlichem Handeln und zur Leistungsbereitschaft; sie vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten mit dem Ziel, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Orientierung in der modernen Welt zu ermöglichen, Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt zu fördern sowie zur Erfüllung der Aufgaben in Staat, Gesellschaft und Beruf zu befähigen. 7
8 Der Erziehungsauftrag der Schule Die Schule soll die Entwicklung der Persönlichkeit ihrer Schüler in einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat fördern. Die Schule soll erziehen zu Selbstbestimmung, Eigenständigkeit, Mündigkeit Verantwortung Wertorientierten Haltungen und Handlungen Respekt und Toleranz Leistungsbereitschaft Erziehung Fragen Was braucht ein (junger) Mensch, um in dieser Gesellschaft überhaupt frei, würdig, für andere nützlich zu leben? Was hat er für Gaben, die ohne Schutz und rechtzeitige Förderung nicht zur Entfaltung kommen? Was muss und kann der junge Mensch selber dafür aufbringen? Was sollten die späteren Nutznießer - die Wirtschaft, die Wissenschaft, die einzelnen Einrichtungen - beisteuern? Hartmut von Hentig. Ach, die Werte! Über eine Erziehung für das 21. Jahrhundert. München
9 Erziehung in der Schule erfolgt durch das Schulleben Schule als Lebens- und Erfahrungsraum durch erziehendenunterricht Selbsterziehung und Selbsttätigkeit, Themen mit persönlicher/ gesellschaftlicher Relevanz Motivierender Unterricht durch Öffnung der Schule Einbindung der Schule in ihr gesellschaftliches Umfeld Erziehung durch das Schulleben Regeln für einzuhaltende Umgangsformen (und Konsequenzen) Lehrerverhalten als Vorbild kompetent, begeisternd, ermutigend.. Erleben einer Schulgemeinschaft 9
10 Erziehen im Unterricht Die im Unterricht behandelten Gegenstände sollen Schüler veranlassen, Einstellungen dazu zu entwickeln und einem Sachverhalt gegenüber begründet und aus eigener Einsicht Stellung nehmen zu können. (Sie formulieren Ihre Überlegungen dazu in der didaktischen Analyse, als affektive Lernziele.) Veränderte Erziehungsbedingungen und beziehungen stärkere Medieneinflüsse größere Steuerung der Interessen veränderte Lernfelder und Erfahrungsräume neue Formen der häuslichen Unterhaltung erweiterte Toleranz gegenüber Kindern grundlegend veränderte Formen der Kontrolle 10
11 Erziehende unter Druck Allmachtsanspruch der Erziehung Unübersichtlichkeit der Welt mit Irritationen und Verunsicherungen Verlust verbindlicher Erziehungsnormen Abwenden vom autoritären Erziehungsstil Andere Erziehungsziele: Selbstständigkeit Selbstvertrauen Kreativität Jugendkulturen Knapp 50% der Jugendlichen fühlen sich einer oder mehreren Jugendkulturen zugehörig Fünf Muster der Zugehörigkeit: Die Normalen kontaktfreudig, Gruppe als Entlastung, positives Verhältnis zu den Eltern geborgenheitsorientiert Gruppe zur Sicherheit, Solidarität, Familienersatz interessenzentriert Gruppe zur persönlichen Sinnsuche Fluide Gruppenzugehörigkeit wollen sich nicht binden, spaßorientiert Prekäre Zugehörigkeiten aus Langeweile, Benachteiligungen in der Herkunftswelt 11
12 Jugendkulturen Jugenkulturen heute Projekt: Benno Hafeneger. Jugendkulturelle Modernisierung. Subjektbezug in Lernen und Bildung.Schwalbach/Ts Erzieherisch handeln Folgende Konzepte können erprobt werden: Werte Erziehung Regeln, Rituale, Umgangsformen einführen und einüben Mitbestimmungsformen der Schüler (Klassenrat..) 12
13 Ablauf des Moduls Bis Herbst- Ferien HA h Einführung Einzelarbeit 1 mein pädagogisches Selbstkonzept, (evtl. Austausch : PA, GA) Einzelarbeit 2 meine Klasse ( evtl. Austausch PA, GA) Gespräch mit Klassenlehrer/Kollegen- Absprachen Plenum : Mein Vorhaben - Teambildung Arbeit in der Klasse (auf Wunsch individuelle Beratung) Auswertung 13
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