Herzlich willkommen zur Lerneinheit Phonetik. Phonetik - das Stiefkind des Fremdsprachenunterrichts! Warum?

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1 Herzlich willkommen zur Lerneinheit Phonetik Phonetik - das Stiefkind des Fremdsprachenunterrichts! Warum? Eine korrekte Aussprache erlernt man in den seltensten Fällen durch Hören allein, meist wird Phonetik jedoch so rudimentär vermittelt, dass auch die Sprachlehrenden wenig Hintergrundwissen haben und daher auf gezieltes Aussprachetraining verzichten. Diese Lerneinheit ist eine umfangreiche mit zahlreichen Tonbeispielen versehene Einführung in die Grundlagen der Phonetik und Aussprachevermittlung für Lehrende. Viel Spaß! Folie Nr. 1

2 Lernziel der Veranstaltung: Eine richtige Aussprache lernt man nach Ende der Pubertät nicht mehr durch Zuhören allein. Die meisten Lehrwerke, wenn sie denn auf die Ausspracheschulung eingehen, bieten aber meist Aufgaben der Form: Hören Sie zu und sprechen Sie nach. Es obliegt also der Lehrkraft ein gezieltes Aussprachetraining in den Unterricht mit einzubeziehen. Ziele der Veranstaltung sind also: 1. Grundlagen der Phonetik vermitteln 2. Genauer erläutern, wo und wie die einzelnen Phoneme produziert werden 3. Aufzeigen, dass das Phonemsystemdes Deutschen von anderen Phonemsystemen abweicht (Segmentalia, Suprasegmentalia) 4. Exemplarisch Phonemsysteme anderer Sprachen betrachten 5. Aussprachematerialien kennenlernen Folie Nr. 2

3 Einführung und Selbsterfahrung Wer von Ihnen hatte schon einmal Phonetik? Welche Rolle spielt die Phonetik im Fremdspracheunterricht? Wie wichtig erachten Sie eine korrekte Aussprache? Wissen Sie bereits, warum es so schwer ist, die Aussprache einer fremden Sprache zu erlernen? Berichten Sie von Ihrem Ausspracheunterricht! Nehmen Sie den Ausdruck zur Selbsterfahrung zur Hand und lernen Sie Ihre Stimmwerkzeuge kennen. Selbsterfahrungsübungen aus: Storch, Günther (2002): Phonetik des Deutschen für sprachtherapeutische Berufe, Stockach: Günther Storch Verlag Folie Nr. 3

4 Folie Nr. 4

5 Folie Nr. 5

6 Folie Nr. 6

7 Grundlagen der Phonetik Zum Einstieg: Was ist die zentrale Aufgabe der Phonetik? Sie befasst sich zentral mit dem menschlichen Sprechen und Hören. Ein einfaches Modell der Kommunikation zwischen zwei Kommunikationspartnern sehen Sie in der folgenden Abbildung. Folie Nr. 7

8 Relevant für die Phonetik: Sender (Sprecher) -wie wird eine lautsprachliche Äußerung erzeugt? Welche Sprechorgane sind daran beteiligt? Empfänger (Hörer) -wie wird eine lautsprachliche Äußerung wahrgenommen? Kanal (Übertragungsmedium Luft) -da eine lautsprachliche Äußerung als akustisches Signal übertragen wird, welches sind die akustischen Eigenschaften dieses Signals, und wie wirken sich die akustischen Eigenschaften des Übertragungsmediums auf die Sprechorgane (und das Gehör) aus? Signal / Zeichensysteme -welche sprachlichen Zeichen werden zur lautsprachlichen Informationsübermittlung benutzt, welches sind ihre Eigenschaften, und wie sind sie strukturiert? Folie Nr. 8

9 Für die akustischen Sprachsignale, ausgehend von Gehirn des Sprechers, bis hin zum Gehirn des Hörers ergibt sich eine kausale Verkettung physiologischer und physikalischer Abläufe (sog. speech chain). Daher muss der Phonetiker wissen, wie die gesprochene Sprache erzeugt, übertragen und wahrgenommen wird. Daraus ergeben sich die folgenden Teilgebiete phonetischer Forschung: Sprachproduktion -die physiologischen Voraussetzungen für die Artikulation von Sprachlauten und die Bewegungsabläufe der Sprechorgane (Nerven, Muskeln, Atmung) Sprachakustik -die Umsetzung der artikulatorischen Vorgänge in akustische Schwingungen und ihre Übertragung zum Ohr des Hörers Sprachwahrnehmung -die Verarbeitung von Sprachsignalen durch Gehör und Gehirn des menschlichen Hörers. Folie Nr. 9

10 Folie Nr. 10

11 Die akustische Kommunikationskette (speech chain) 1. Neurophysiologische Vorgänge im Gehirn des Sprechers, die die Artikulation in seinen Sprechorganen vorbereiten 2. elektrische Vorgänge in den Nervenbahnen des Sprechers, die die Muskeln seiner Sprechorgane steuern 3. die damit resultierenden Stellungen und Bewegungen seiner Sprechorgane 4. die akustische Erzeugung der Sprachsignale in den durch die Sprechorgane gebildeten Hohlräumen 5. akustische Übertragung zwischen Sprecher und Hörer 6. mechanische Vorgänge im Mittelohr sowie hydromechanische Vorgänge im Innenohr des Hörers 7. elektrische Signale auf den Nervenbahnen des Gehörs 8. neurophysiologische Vorgänge im Gehirn des Hörers, die der Verarbeitung der durch die Signale vermittelten sprachlichen Information dienen 9. Die akustische Rückkoppelung, die der Sprecher auf dem Weg über sein eigenes Gehör erhält und wahrnimmt (Denes/Pinson1972: 5). Folie Nr. 11

12 Allgemeine Forschungsfragen der Phonetik Woran liegt es, dass eine bekannte Person auch ohne Namensnennung über Telefon wiedererkannt wird? Lässt sich diese Alltagserfahrung objektivieren und systematisch einsetzen, beispielsweise bei der Stimmidentifikation, wenn in einem Gerichtsprozess ein mutmaßlicher Täter durch den Klang seiner Sprache und Stimme identifiziert werden soll? Was kennzeichnet die regionale oder nationale Sprechweise, d. h., woran erkennt man im allgemeinen sofort den Rheinländer, Hamburger oder Bayern oder den Deutsch sprechenden Ausländer (oder genauer: den Engländer, Amerikaner, Franzosen, Italiener usw.)? Lässt sich auch hier das intuitive Wissen systematisieren und in effektive Methoden zur Aussprachekorrektur in Mutter- und Fremdsprache umsetzen? Folie Nr. 12

13 Woher kommt es, dass ein Deutscher beim Erlernen der Aussprache des Englischen weit weniger Schwierigkeiten hat als beispielsweise ein Franzose oder ein Spanier? Wie prägen sich pathologische Sprechweisen der unterschiedlichsten Art (Stammeln, Stottern, Lispeln, Gaumenspaltensprache usw.) lautlich und stimmlich aus? Welche Möglichkeiten der phonetischen Korrektur ergeben sich? Warum haben Gehörlose so große Schwierigkeiten bei der Laut-und Stimmbildung, und warum sind sie so schwer zu verstehen? Welches sind die Beziehungen zwischen Laut und Schrift; wie wird letztere produktiv und rezeptiv erworben und welche Probleme treten dabei auf (z. B. Legasthenie)? Wie drücken sich vorübergehende oder lang anhaltende psychische Zustände (Emotionen, Erregung, Depression usw.) im Sprechen aus? An welchen lautlichen und stimmlichen Auffälligkeiten kann man sie diagnostizieren? Wie werden Einstellungen zwischen Gesprächspartnern lautlich und stimmlich signalisiert? Oft beruht ja die Wirkung, die ein Sprecher auf seine Umgebung ausübt, nicht auf dem, was er sagt, sondern wie er es sagt. ( Der Ton macht die Musik. ) Folie Nr. 13

14 Teilgebiete der Phonetik Die physiologische Phonetik untersucht vor allem die Vorgänge, die die Artikulationsorgane steuern. In diesen Bereich fallen auch Untersuchungen über die Atmung und die Stimmlippen, soweit sie unmittelbar mit der Schallerzeugung zusammenhängen, und über den Mechanismus des Mittelund Innenohres, soweit sie phonetisch interessant sind. Hier bestehen Beziehungen der Lehrinhalte zur Biologie und Kybernetik, zur Psychoakustik, zur Anatomie, aber auch zur Pathologie, wenn Störungen des Sprech-oder Hörvorganges Gegenstand der Untersuchung sind. Eng verbunden hiermit ist eines der zentralen Gebiete der Phonetik, die artikulatorische Phonetik, in der Aufbau und Wirkungsweise der Sprechorgane untersucht und beschrieben werden. Die wesentlichen Untersuchungen zur Sprachproduktion fallen in dieses Teilgebiet. Folie Nr. 14

15 Die akustische Phonetik analysiert die Sprechschallsignale und erforscht die physikalischen Vorgänge der Sprechschallerzeugung. Sie bedient sich vornehmlich spezieller messtechnischer Methoden der Physik, der Nachrichtentechnik und der Signalverarbeitung, wobei in besonderem Maß der Computer eine Rolle zu spielen beginnt. Gegenstand der perzeptiven Phonetik sind die Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge im Feld der phonetischen, d.h. auf der Reizgrundlage des Sprachsignals beruhenden Wahrnehmungen. Die deskriptive Phonetik stellt die ursprüngliche Verbindung zur Sprachwissenschaft dar. Sie beschreibt auf einem eher abstrakten Niveau die Eigenschaften der Sprachlaute, indem sie beispielsweise die lautspezifischen Stellungen und Bewegungen der Sprechorgane auf die wesentlichen Artikulationsgesten reduziert. Mit der Transkription stellt die deskriptive Phonetik das Hilfsmittel bereit, eine wahrgenommene sprachliche Äußerung in Lautschrift symbolisch darzustellen, und vermittelt die Fähigkeit hierzu. Hierbei agiert die deskriptive Phonetik soweit wie möglich unabhängig von der jeweils verwendeten Sprache (-> IPA). Folie Nr. 15

16 Die funktionale Phonetik und die Phonologie untersuchen die segmentale und prosodische Gliederung des Sprechschalls und der Sprachwahrnehmung, auch soweit sie für die einzelnen Sprachen spezifisch sind. Dabei ist in erster Linie zu denken an das System der Phoneme und seine Funktion in einer einzelnen Sprache, aber auch z.b. an Sprechpausen, Wortbetonung, Satzmelodie, Verschleifen von Silben, Frage-Intonation und vieles andere mehr. Solche Gliederungen rühren her von der sprachlichen oder kommunikativen Funktion, die der Sprechschall und seine Wahrnehmung im System einer Sprache zu erfüllen haben. Mit den Unterschieden zwischen Lautsystemen verschiedener Sprachen und der jeweiligen Realisierung dieser Lautsysteme beschäftigt sich die kontrastive Phonetik. In diesen Bereich fallen auch die Probleme des Erwerbs einer möglichst korrekten Aussprache beim Erlernen von Fremdsprachen und die Probleme der Wechselwirkung der Phonemsystemeder Fremdsprache sowie der Muttersprache des jeweiligen Sprachstudierenden (auch: Korrektive Phonetik). Eine strikte Abgrenzung zwischen den einzelnen Bereichen ist nicht immer möglich. Wir werden die Bereiche genauer betrachten, die wir für das Erreichen unseres Lernziels benötigen. Folie Nr. 16

17 Einstieg: Problemorientiert Hören Sie sich dazu zunächst zwei Hörbeispiele an. Was fällt Ihnen schwer? Was lässt sich daraus für den Unterricht ableiten? Diskutieren Sie in kleinen Gruppen (10 Minuten) und notieren Sie, welche Probleme Sie haben? Hörbeispiele Chinesisch ist eine sog. Tonsprache -> folgt bei den Sprachdarstellungen. Khoisan-Sprachen: Gruppe von nicht verwandten afrikanischen Sprachen. Charakteristisch für die Khoisan-Sprachen sind die Schnalzlaute und das umfangreiche Phoneminventare(den Rekord mit 164 Phonemen hält!xóõ).!xóõwird von rund Menschen in Botsuana und rund 200 in Namibia gesprochen. 80 Phoneme sind Schnalz-und Klicklaute. Die fünf Grundklicks können rund 17 verschiedene Modifikationen erfahren. Folie Nr. 17

18 Hören Sie ein weiteres Audiobeispiel: Notieren Sie, welche Probleme Ihnen bei der Sprecherin auffallen? (10 Minuten) Hörbeispiel Behalten Sie Ihre Erfahrungen in Erinnerung. Wir werden immer wieder darauf zurück kommen. Der kleine grüne Traktor war zufrieden. Das ganze Jahr über hatte er dem Bauern bei der schweren Arbeit geholfen. Im Frühling hatte er den Pflug gezogen und im Sommer das Heu mit dem Anhänger zu Hof gefahren. Während der Erntezeit hatte er so viele Ladungen Korn transportiert, dass alle Vorrats-kammern für den Winter gefüllt waren. "Jetzt habe ich genug gearbeitet", sagte der kleine grüne Traktor eines Tages, "ich mache Urlaub". Der Bauer war schwer verdutzt. Noch nie hatte er von einem Traktor gehört, der Urlaub haben wollte. Folie Nr. 18

19 Vokaltrakt - Sprechen im Detail Der Mensch ist das einzige Wesen, das mittels gesprochener Sprache sprechen kann (andere Kommunikationssystem sind möglich). Das Baby noch vermag es nicht, Laute zu artikulieren. Und das aus einem sehr einfachen Grund: der Raum, in dem die Laute erzeugt werden, ist noch zu klein. Erst mit ca. 1 Jahr hat der Kehlkopf des Kindes sich nach unten bewegt und der Sprachraum ist groß genug, um Laute zu produzieren. Beim Affen ist der Artikulationsapparat zu klein, als dass so differenzierte Sprache wie beim Menschen entstehen kann. Wie sieht nun dieser Sprechapparat aus? Und wie kommen schließlich Wörter aus unserem Mund? Folie Nr. 19

20 Betrachten wir den Vokaltrakt 1 Lippe Labium 2 Zähne Dentes 3 Zahndamm Alveolus dentalis 4 Vordergaumen Praepalatum 5 Gaumen Palatum 6 Gaumensegel Velum 7 Zäpfchen Uvula 8 Rachen Pharynx 9 Kehlkopf Larynx 10 Kehldeckel Cartilago epiglottica 11 Zungenwurzel Radix 12 hinterer Zungenrücken Postdorsum 13 mittlerer Zungenrücken Mediodorsum 14 vorderer Zungenrücken Prädorsum 15 Zungenspitze Apex linguae 16 Unterkiefer Mandibula Folie Nr. 20

21 Beschriften Sie einmal selbst (15 Minuten) Gaumen Gaumensegel hinterer Zungenrücken Kehldeckel Kehlkopf Lippe mittlerer Zungenrücken Rachen Unterkiefer vorderer Zungenrücken Vordergaumen Zahndamm Zähne Zäpfchen Zungenspitze Zungenwurzel Folie Nr. 21

22 Damit nun Phoneme/Laute/Wörter aus unserem Munde entweichen können, muss es zu einer sog. Anregung kommen. Die Anregung entsteht dadurch, dass Luft durch den Sprechapparat gejagt wird. Bei der Produktion von Sprachlauten gibt es drei verschiedene Mechanismen zur Erzeugung eines solchen Luftstromes. Alle drei haben gemein, dass die beteiligten Organe die Luft entweder komprimieren oder verdünnen, dass also entweder ein Druck oder ein Saugeffekt entsteht. Von diesen beiden unterschiedlichen Effekten hängt auch die Richtung des Luftstromes ab: Der Luftstrom kann entweder nach außen (aus dem Körper heraus) gerichtet sein. Dieses nennt man Egressiv. Oder er kann nach innen (in den Körper herein) gerichtet sein, was mit Ingressiv bezeichnet wird. Druck erzeugt einen egressiven Luftstrom, ein Saugeffekt erzeugt einen ingressiven Luftstrom Folie Nr. 22

23 Bei der Mehrzahl aller Sprachlaute (und das umfasst alle deutschen Laute) wird der benötigte Luftstrom durch die Aktivität des Atmungssystems hervorgebracht. Dieses besteht aus Zwerchfell, Brustkorb, Zwischenrippen-und sonstiger Atmungsmuskulatur, Lungen, Bronchien und Luftröhre. Das lateinische Wort für 'Lunge' heißt pulmo(genitiv pulmo:nis), und daher wird dieser Luftstrom pulmonisch genannt. Folie Nr. 23

24 Bei diesem pulmonischenluftstrom wird die Luft von der Lunge nach außen gedrückt, er ist also egressiv. Obwohl es auch die Möglichkeit gibt, durch Einsaugen von Luft in die Lunge Laute zu erzeugen (also inegressiv; Kinder z.b. sprechen manchmal auf diese Weise, und deutsche Sprecher verwenden häufig ein ingressives ja, und Sie erinnern sich vielleicht an das Beispiel mit den Klicklauten?), wird diese Möglichkeit doch in keiner Sprache systematisch für die Produktion von Sprachlauten genutzt. Der pulmonischeluftstrom wird in allen Sprachen verwendet, in einigen exklusiv, z.b., wie bereits gesagt, in der deutschen Sprache. Folie Nr. 24

25 In den meisten Varietäten der deutschen Sprache erscheint ein Glottisschlag in den folgenden Fällen: vor vokalischen Anlaut, beispielsweise acht [ ʔaXt], der Alte [de:r ʔaltə] vor vokalisch anlautenden Wortstämmen in zusammengesetzten Wörtern, beispielsweise beachten [bə ʔaXtən], Spiegelei [ ʃpi:gɘlaɪ]. Allerdings gibt es einige zusammengesetzte Wörter, die so geläufig sind, dass sie oft nicht mehr als Zusammensetzung empfunden werden und daher auch ohne Glottisschagauftreten, beispielsweise hinauf [hɪn ʔaʊf] oder [hɪ naʊf] oder erinnern [ʔer ʔinərn] oder [ʔe rinərn]. Geschulte Sprecher sind zwar auch in der Lage, die Stimme möglichst unmerklich einsetzen zu lassen, so dass eben kein Knack hörbar wird, dennoch wir in den meisten Varietäten des Deutschen dieser stimmlose glottale Plosiv ausgesprochen Folie Nr. 25

26 Im Schweizer Hochdeutsch tritt der Glottisschlag oft nicht auf. Verschiedene deutsche Mundarten kennen ihn überhaupt nicht. Wenn er nicht ausgesprochen wird, dann werden die Wörter wie im Französischen oder Englischen direkt miteinander verbunden. Beispielsweise mein Auto mit Glottisschlag: [maɪn`ʔauto], wird dann ausgesprochen als ob es *meinautowäre [maɪn`auto]. Der Glottisschlag wird durch die plötzliche stimmlose Lösung eines Verschlusses der Stimmlippen gebildet. Probieren Sie selbst mit mein Auto! Folie Nr. 26

27 Orale Verschlüsse sind reguläre Verschlüsse wie z.b. bei dem Nasal /m/ oder den Plosiven /b/ oder /p/ velisch= z.b. Implosive, Schnalzlaute Noch einmal zum Glottisschlag: Bei manchen Lauten wird der Luftstrom durch die Aktivität des Kehlkopfes erzeugt, und zwar indem der Kehlkopf bei geschlossener Glottisentweder eine Auf-oder eine Abwärtsbewegung vollzieht. Dieser Mechanismus wird nach dem lat. Namen für die im Kehlkopf angesiedelte Stimmritze (Glottis) Glottalischoder glottaler Verschluss genannt. Folie Nr. 27

28 Luftstrom Richtung Kurzbeschreibung Art des Verschlusslautes IPA pulmonisch egressiv Lungenluft wird durch die Plosiv p t k Atmungsmuskulatur nach außen befördert glottalisch egressiv Aufwärtsbewegung des Ejektiv p' t' k' Kehlkopfs komprimiert die Luft im Rachen-und Mundraum, Glottisgeschlossen glottalisch ingressiv Abwärtsbewegung des Kehlkopfes erzeugt Saugeffekt in Mundund Rachenraum, Glottisin Stimmtonstellung Implosiv ɓ, ɗ, ɠ velarisch ingressiv Im Mundraumentsteht durch die Schnalzlaut Ab-und Rückwärtsbewegung der Zunge ein Saugeffekt. Folie Nr. 28

29 Betrachten wir die Anregung im Detail: Unter Anregung verstehen man den Vorgang, bei dem im Luftstrom, der den Sprechtrakt durchströmt, Schwingungen oder Geräusche erzeugt werden, die dann als akustische Signale, d.h., als Schall abgestrahlt werden. Der Mensch kann mit Hilfe seiner Sprechorgane sehr verschiedenartige Signale erzeugen; beim Sprechen greift er hauptsächlich auf drei Grundarten der Anregung zurück. Stimmhafte Anregung (Phonation): Die Luft durchströmt beim Ausatmen den Kehlkopf und passiert dort die Stimmbänder. Diese werden bei entsprechender Spannung zu quasiperiodischen Schwingungen angeregt, die in Periode und Amplitude veränderlich sind. Stimmlose Anregung (Reibe-oder Friktionsgeräusch): Die Luft durchströmt die geöffnete Glottis und passiert eine Engstelle im Mund- oder Rachenraum. An dieser Stelle entsteht durch Reibung eine turbulente Strömung und somit ein Rauschen, dessen Spektrum von der Lage der Engstelle bestimmt wird. Folie Nr. 29

30 Transiente Anregung (Plosivanregung). Die Luft staut sich hinter einer Verschlussstelle im Mund-oder Rachenraum. Durch plötzliches Öffnen des Verschlusses wird der Druck abgebaut. Videoclip (IOWA) + Video Stimmritze/Stimmlippen Folie Nr. 30

31 Je nach Art der Anregung, der möglichen Engstelle und der möglichen Verschlussstelle kommen nun unterschiedliche Laute hervor, die den gesamten Schalleindruck hinterlassen. Wenn nun ein Lernender in seiner Muttersprache manche der Laute des Deutschen noch nie gehört und somit auch nicht produziert hat, hilft ihm/ihr das reine Hören NICHTS. Wenn Sie also möchten, dass Ihre Lernenden eine möglichst gute Aussprache erlernen, müssen Sie sich mit den folgenden Ausführungen genauer auseinandersetzen, um helfen zu können. Als Lehrende hilft es Ihnen, wenn Sie zunächst das Lautsystem Ihrer Lernenden kennen, denn dann können Sie mögliche Problemstellen antizipieren. Zum anderen hilft es Ihnen auch, wenn Sie die erahnen können, warum die Laute sich falsch anhören. Da aber auch Sie aus der Pubertät hinaus sind, ist das auch für Sie meist recht schwierig. Korrektive Phonetik ist jedoch sicherlich auch möglich, wenn Sie sich mit dem Deutschen Phonemsystemsehr gut auskennen und beispielsweise darauf hinweisen können, dass ein Vokal z.b. weiter vorne oder weiter hinten artikuliert werden kann. Folie Nr. 31

32 Bei den Beispielen haben wir die Produktion einzelner Phoneme bereits kennengerlernt. Betrachten wir im Folgenden die einzelnen "Anregungen" (also die Artikulatoren) genauer. Der Luftstrom, in Form von Schallwellen, wird von den Artikulatoren "beeinflusst". Wie wir ebenfalls in dem ersten Clip gesehen haben, unterscheidet man allgemein zwischen Artikulationsorganen und Artikulationsstellen. Die Artikulationsorgane sind relativ beweglich, man bezeichnet sie deshalb auch als aktive Artikulatoren. Die eher unbeweglichen Teile werden auch passive Artikulatorengenannt. Zur Vertiefung werden wir im Anschluss für die Laute des Deutschen genauer bestimmen, wo sie wie produziert werden. Zu den Artikulationsorganen (aktive Artikulatoren) gehören die beweglichen Teile im Vokaltrakt. Dazu gehören die folgenden fünf: Folie Nr. 32

33 Artikulationsorgane 1. Die Lippen (Labia; sg. Labium) Ober-und Unterlippe bilden den vorderen Verschluss des Mundraums. Sie bestehen aus einer Vielzahl kleiner Muskeln, dass so auch minimale Bewegungen möglichen sind. Für die Artikulation sind jedoch nur zwei Bewegungen von besonderer Bedeutung. Nämlich die Lippenrundung und im Gegensatz dazu die Verschlussbildung. Bei der Lippenrundung kann es auch zu einem Vorstülpen der Lippen kommen. Beim Schließen lassen sich die Lippen spannen und bilden so einen festen Verschluss. Auf die Rundung der Lippen wirkt sich auch ein zweites Artikulationsorgan aus: Der Unterkiefer 2. Der Unterkiefer (Mandibula) Der Unterkiefer kann gehoben und gesenkt werden. Dies wirkt sich aus auf die Rundung der Lippen. Beim Absenken wird der Winkel größer und auch der Kreis wird größer, beim Anheben des Unterkiefers wird der Winkel kleiner und auch der Kreis wird dementsprechend kleiner. Zudem kann der Unterkiefer auch nach vorn und nach hinter verlagert werden. Dies dient der Koordination mit den anderen Artikulatoren, insbesondere der Zunge. Folie Nr. 33

34 3. Die Zunge (Lingua) Bei der Zunge handelt es sich um einen Muskelkörper. Er ist mit einer Schleimhaut überzogen und ist für eine phonetische Beschreibung in Bereiche eingeteilt. Von vorn nach hinten sind das die Bereiche: o o o o Zungenspitze (Apex) Zungenblatt (Lamina) Zungenrücken (Dorsum) Zungenwurzel (Radix) Zungenspitze und Zungenblatt werden auch als Zungenkranz (Corona) zusammengefasst. Folie Nr. 34

35 Die Zunge ist ein wahrer Bewegungsspezialist. Der Zungenkörper kann sich Vorschieben und Zurückziehen. Die Zungenspitze, der Zungenrücken sowie die Zungenränder können sich jeweils Heben und Senken. Als Retroflexion bezeichnet man das Zurückbiegen der Zunge. Zudem kann die Zunge ihre Form verändern. Sie kann sich Verlängern oder Verkürzen. Sie kann Rillen, Vertiefungen und Erhöhungen bilden sowie eine konvexe oder konkave Form. 4. Das Gaumensegel (Velum) Das Gaumensegel wird auch weicher Gaumen genannt. Es endet hinten in dem beweglichen Gaumenzäpfchen (Uvula). Die Aufgabe des Gaumensegels ist es den Nasenraum, gegenüber dem Mundund Rachenraum, entweder zu schließen oder zu öffnen. Ist es gehoben, so ist die Verbindung zum Nasenraum geschlossen. Ist es gesenkt, so ist die Verbindung geöffnet. Die artikulatorische Hauptaufgabe ist es, den Nasenraum für den pulmonalen Luftstrom entweder zu verschließen oder öffnen. Normalerweise ist beim Sprechen das Gaumensegel gehoben, nur bei Nasalen wird es gesenkt. Folie Nr. 35

36 5. Der Rachen (Pharynx) Seine Aufgabe ist es hauptsächlich als Resonanzraum zu dienen. Die Form des Rachens wird durch die Rachenmuskulatur bestimmt. Sowie durch Bewegungen von Kehlkopf und Zunge. Nur wenn der Rachenraum groß genug ist, sodass alle Artikulationsorgane frei beweglich sind, kann eine differenzierte Sprachlautbildung erfolgen (wie bereits gesagt: Dieser benötigte Platz findet sich nur beim Menschen ab ca. 1 Jahr). Folie Nr. 36

37 Artikulationsstellen Als Artikulationsstellen bezeichnet man die eher unbeweglichen Artikulatoren. Wie eben erwähnt, nennt man sie auch passive Artikulatoren. Die Bezeichnung passiv oder unbeweglich ist jedoch nicht ganz richtig. Genau genommen sind nämlich auch die Artikulationsstellen mehr oder weniger beweglich. Nur die Zähne, der harte Gaumen und der Zahndamm sind wirklich unbeweglich. Die Artikulationsstellen sind die Punkte, auf die sich die Artikulationsorgane zubewegen. Nichtsdestotrotz gehören zu den relativ unbeweglichen Teilen auch: Die Oberlippe (labial) Der weicher Gaumen (velar) Das Gaumenzäpfchen (uvular) Der Kehlkopf (Laryngal) Der Rachen (pharyngal) Die wirklich unbeweglichen Artikulationsstellen sind: Die oberen Schneidezähne (dental) Der harte Gaumen (palatal) Der Zahndamm (alveolar) Folie Nr. 37

38 Ehe wir voranschreiten, schauen Sie sich noch einmal Ihre Abbildung der einzelnen Artikulatoren an. Wie man sieht, gibt es Übereinstimmungen bei Artikulationsstellen und Artikulationsorganen. Der Rachen, die Lippen, Gaumenzäpfchen und Gaumensegel wurden bereits bei den Artikulationsorganen genauer beschrieben. Zu beschreiben bleiben also noch die Zähne, der Gaumen und der Zahndamm. 1. Die Zähne (Dentes) Hierbei sind eigentlich nur die oberen Schneidezähne von Bedeutung. Unterschieden wird jedoch noch, ob sich bei der Lautbildung die Zungenspitze oder das Zungenblatt, also das Artikulationsorgan, hinter den oberen Schneidezähnen befindet oder zwischen ihnen und den unteren Schneidezähnen. Befindet sich das Artikulationsorgan hinter den Schneidezähnen, so heißt die Artikulationsstelle addental. Ist es zwischen den Schneidezähnen interdental. Folie Nr. 38

39 2. Der Gaumen (Palatum) Er besteht aus hartem Gaumen und weichem Gaumen. Der weiche Gaumen wird auch als Gaumensegel bezeichnet. Die dortige Artikulationsstelle heißt velar. Die Artikulationsstelle am harten Gaumen heißt palatal. Der harte Gaumen (Palatum durum) ist das Dach der Mundhöhle. Daher auch der Begriff tektal(dach = Tectum). So wird der Zusammenschluss von der velaren und der palatalen Artikulationsstelle genannt. 3. Der Zahndamm (Alveoli dentales) Folie Nr. 39

40 Wenn Sie Ihr eigenes Sprechen genau beobachten, erahnen Sie, dass die Artikulationsorgane und die Artikulationsstellen nun gemeinsam im Einsatz sind, gemeinsam mit der Luft, die aus der Lunge entweicht. Je nachdem wie nahe ein Artikulationsorgan an einer Artikulationsstelle ist, können unterschiedlichste Laute erzeugt werden. Der Laut entsteht durch die Hemmung oder die Modifizierung des Luftstroms im Sprechraum. Daraus ergibt sich nun die folgende Klassifizierung von Artikulationsarten (Artikulationsmodi), die wir im Anschluss alle noch einmal behandeln werden. 1. Plosive Bei der Bildung von plosiven Lauten wird der Luftstrom vollständig blockiert. Auch der Nasenraum ist durch das gehobene Velum verschlossen. Durch die Wiederfreisetzung des angestauten Luftstroms, kommt es zu einer kleinen Sprengung die den Ton erzeugt. Ein bilabialer Plosiv wäre z.b. < b >. Ein dentaler Plosiv wäre < t > oder auch < d >. Probieren Sie alle Laute einmal aus. Konzentrieren Sie sich auf die Artikulatoren. Folie Nr. 40

41 2. Nasale Auch bei den Nasalen liegt ein totaler oraler Verschluss vor. Doch bei den nasalen Konsonanten senkt sich das Velum und der Nasenraum ist geöffnet. Die Luft kann jetzt durch die Nase ausströmen. Der Nasenraum wird somit zu einem Resonanzraum. Nasale sind außerdem meistens stimmhaft. Nasale sind zum Beispiel <m> und <n>. 3. Vibranten Vibranten (auch Trillgenannt) sind Laute, bei denen es zu einer schnellen Abfolge von Verschluss und Öffnung kommt. Dies geschieht indem Artikulationsstelle und Artikulationsorgan sich nach einem kurzen Kontakt sofort wieder lösen, und es dann zu einem erneuten Kontakt kommt. Diesen Vorgang nennt man auch intermittierterverschluss. Die Artikulatorensind nur passiv für diese schnellen Bewegungen verantwortlich, denn es ist der starke Luftstrom, der sie zum Flattern bringt. Man unterscheidet drei Vibranten: a) Stimmhafter bilabialer Vibrant [B] b) Stimmhafter alveolarer Vibrant [r] c) Stimmhafter uvularervibrant [R] Folie Nr. 41

42 4. Taps Als Tapbezeichnet man in der Phonetik einen Konsonanten, der durch eine einmalige an den Artikulationsort tippende Bewegung der Zunge entsteht. Die Zungenspitze startet beim Tap aus der Ruhelage. Dt. [ɾ] 5. Flaps Als Flapbezeichnet man in der Phonetik einen Konsonanten, der durch eine einmalige an den Artikulationsort tippende Bewegung der Zunge entsteht. Die Zungenspitze bewegt sich jedoch nach der Artikulation in die Ruhelage. <ɽ> 6. Frikative Bei den Frikativen wird eine Engstelle gebildet, die die ausströmende Luft verwirbelt und einen Reibelaut erzeug. Im Deutschen werden z.b. die Konsonanten < s >, < f > oder < v > so gebildet. Bei den meisten bekannten Lauten handelt es sich um diese Frikative. Zudem gibt es laterale Frikative. Folie Nr. 42

43 7. Approximanten Wenn man die Bildung von Approximantenbetrachtet, so liegen sie zwischen Vokalen und Frikativen. Denn Sie bilden zwar eine Verengung, diese ist jedoch nicht so stark, dass ein Reibegeräusch entsteht. Der Luftstrom ist aber auch nicht so unbeeinflusst wie bei Vokalen. Durch die Ähnlichkeit der Approximantenzu den Vokalen werden sie auch als Halbvokale bezeichnet. Außerdem gibt es noch laterale Approximanten. 8. Laterale Bei den Lateralen kommt es zwar zu einem zentralen Verschluss längs der Mittellinie im Mundraum, jedoch ist es dem Luftstrom möglich seitlich (lateral) zwischen Zungenrand und Zahndamm auszuströmen. Ist diese Öffnung groß genug, so gibt es kein Reibegeräusch und man spricht von einem Lateralapproximanten. Ist sie kleiner, so gibt es ein Reibegeräusch und es handelt sich um einen Lateralfrikativ. Wird der Luftstrom beim Ausströmen nicht behindert, handelt es sich bei dem Laut um einen Vokal. Der Luftstrom und somit auch der entstehende Laut, werden hier nur noch durch die Veränderung der Form des Artikulationsapparates beeinflusst. Die Form wird beeinflusst durch die Lage der Zunge, die Kiefernöffnung und die Lippenrundung. Folie Nr. 43

44 Den Vokalen werden wir uns gesondert und ausführlich zuwenden. Hier noch einmal die Konsonanten im Überblick und gleich im Einzelnen. Folie Nr. 44

45 Mit Hilfe des Zeichensatzes des IPA notieren Linguisten auch, wie in den Sprachen der Welt ausgesprochen wird. Bei Studierenden, die Sprachkurse besuchen, wird ebenfalls öfter das IPA zu Hilfe genommen. Bei anderen Zielgruppen eignet sich der Einsatz des IPA zum Aussprachetraining meist nicht, da es an sich sehr komplex ist und phonetischen Wissens bedarf. Im Überblick Art der Artikulation Plosiv (Verschlusslaut; auch: Okklusiv; Klusil): ein Laut, der durch momentanes Unterbrechen des Luftstroms am zugehörigen Ort der Artikulation gebildet und wieder gelöst wird; bei der Lösung des Verschlusses entsteht ein Geräusch, das Plosionsgeräusch(engl.: burst). Beispiele: [p] [t] [k] [b] [d] [g] [ʔ] Folie Nr. 45

46 Frikativ (Reibelaut): eine Artikulationsart, bei der am Artikulationsort eine solche Enge gebildet wird, dass bei einem entsprechenden Druck bzw. einer entsprechenden Strömungsgeschwindigkeit der Luft Wirbel (Turbulenzen) entstehen, die als Friktions-oder Reibegeräusch wahrgenommen werden. Beispiele: [s] [f] [ʃ] [v] [ʒ] [ç] [X] [ ʁ] [z] Nasal (Nasenlaut): Der Nasenraum wird als Resonanzraum an das Ansatzrohr angekoppelt; gleichzeitig wird der Mundausgang am Ort der Artikulation durch einen Verschluss blockiert; die Luftströmung ist nur über den Nasenweg möglich. [h] Beispiele: [m] [n] [ŋ] Laute, bei denen die Luft sowohl über die Nase als auch über den Mund ausströmt, werden als nasalierte Laute bezeichnet (Beispiele: Nasalvokale). Folie Nr. 46

47 Lateral: die Zunge bildet einen zentralen Verschluss, und die Luft entweicht über mindestens eine Seite. Beispiel: [l] Vibrant: Schnelle zeitliche Abfolge von Verschluss und Öffnung; Vibrieren der Lippen, der Zungenspitze oder des Zäpfchens. Beispiel: gerolltes [r] [R] Laterale und Vibranten werden auch unter der Bezeichnung Liquide (Fließlaute) zusammengefasst. Vokale, Liquide und Nasale bilden zusammen die Klasse der Sonoranten, d.h., der Laute mit ausschließlich stimmhafter Anregung. Folie Nr. 47

48 Zusammenfassung Orte der Artikulation labial: an den Lippen; bei bilabialer Artikulation mit beiden Lippen; labiodental: Unterlippe gegen die obere Zahnreihe; dental: mit der Zungenspitze an den Zähnen; wir unterscheiden interdental und postdental; alveolar: mit der Zungenspitze an den oberen Zahnwurzeln (Alveolen); etwas weiter hinten (aber immer noch mit der Zungenspitze): postalveolar sowie palatoalveolar; retroflex: mit zurückgebogener Zungenspitze im Bereich des harten Gaumens; palatal: mit dem Zungenrücken gegen den harten Gaumen; etwas weiter vorne (aber bereits mit dem Zungenrücken): alveolo-palatal; velar: mit dem Zungenrücken gegen den weichen Gaumen im Bereich des Velums; uvular: mit dem Zungenrücken im Bereich des Zäpfchens (uvula); pharyngal [radikal]: im Rachenraum; epiglottal: an der Epiglottis(an den Taschenfalten bzw. am Kehldeckel, also im Rachenraum kurz oberhalb der Glottis; sehr seltener Artikulationsort); glottal: an der Glottis. Im Deutschen ist ein glottaler Verschluss (Knacklaut) vorgeschrieben, wenn ein Wort oder Morphem mit einem Vokal beginnt. Glottaler Frikativ im Deutschen: [h] Folie Nr. 48

49 Einführung Vokale Vokale werden ohne besondere Hindernisse artikuliert. Statt einer Hindernisbildung ändert sich die Form der Resonanzräume (genauer: des Mundraums) und dadurch der eigentliche Klang. Hauptverantwortlich für diese Formänderung ist die Zunge und genau genommen auch der Unterkiefer. Weiterhin sind auch die Lippen beteiligt, die entweder rund oder ungerundet sein können. Folie Nr. 49

50 Zur Beschreibung der Zungenposition im Mundraumbetrachtet man den höchsten/am weitesten oben liegenden Punkt der Zunge als Referenzpunkt. Damit lässt sich die Position der Zunge im Mundraumdurch zwei Größen beschreiben: Die Zungenlage gibt die horizontale Lage der Zunge an (vorne vs. hinten). Die Zungenhöhe gibt die vertikale Lage der Zunge an (hoch vs. niedrig). Folie Nr. 50

51 Folie Nr. 51

52 Ferner kann sich die Zunge weiter vorne, zentral oder hinten befinden: Folie Nr. 52

53 Die noch fehlenden (un-)gerundeten Gegenstücke bilden die sekundären Kardinalvokale. Damit sind zunächst alle Kombinationsmöglichkeiten der drei Parameter Lippenrundung/Zungenlage und Zungenhöhe ausgeschöpft. Der Vokal [ɯ] ist beispielsweise ein hinterer geschlossener ungerundetervokal (japanisches u), [œ] dagegen ein vorderer halboffener gerundeter Vokal. Beispiele Englisch: [ʌ] luck [ɒ] rod Deutsch: [y:] müde [ø:] Möbel [œ] möchte [ə] (Schwa, z.b. in komme [kɔmə]ist ein ungerundeterzentraler Vokal zwischen halbgeschlossen und halboffen. Folie Nr. 53

54 Vokale des Deutschen Das vollständige Vokaltrapez des Deutschen: Folie Nr. 54

55 Der Laut [ɐ] wird im deutschen als vokalisiertes r bezeichnet, da es an manchen Stellen (z.b. Silbenenden nach Vokal) eine Realisierungsvariante des konsonantischen r dargestellt. [ɐ] [ʁ] weiter - weitere Tor - Tore leer - leeren Folie Nr. 55

56 Wie bereits angedeutet, variieren die Vokale im Deutschen! nach der Lippenöffnung und der Rundung der Lippen. Folie Nr. 56

57 Man differenziert ferner zwischen gespannten und ungespannten Vokalen: Gespannte Vokale werden mit einer größeren Anspannung der supraglottalen Muskulatur und einer größeren Veränderung des Sprechapparats gegenüber der Ruhestellung produziert als ungespannte Vokale. Die Ruhestellung ist die am wenigsten gespannte Stellung, die der Sprechapparat einnehmen kann. Dies ist die Stellung, in der das Schwa [ə] produziert wird. Die gespannten Vokale [schwarz] sind höher bzw. geschlossener als ihre ungespannten Pendants [grün] Zungenlage Zungenhöhe Geschlossen (hoch) Halb Geschlossen (halbhoch) Vorne Mitte Hinten i y e ɪY Halb Offen (halbtief) ø Ű œ Ƒ u o Ŧ Folie Nr. 57 Offen (tief) a ɑ

58 Beispiele [i:] siegen [y:] Kübel [u:] Kuh [ə] bereit [ɪ] nicken [Y] Hütte [ʊ] Hund [ɐ] Vater [e:] legen [ø] Höhle [o:] Mode [ɛ] Fett [œ] Hölle [ɔ] Korb [ɛ:] lägen [a] Hand [a:] kahl Und hier sehen wir auch die Distinktion zwischen kurz und lang -kurze Vokale sind in der Regel offen, lange Vokale geschlossen. Folie Nr. 58

59 Daneben gibt es noch die Diphthonge: Diphthonge sind Kombinationen aus zwei Vokalen, die innerhalb einer Silbe vorkommen. Während der Artikulation von Diphthongen sind die Artikulationsorgane beweglicher als bei der Artikulation von Monophthongen: Die Zunge und die Lippen bewegen sich aus einer Vokalposition in eine andere. Das Deutsche kennt drei Diphthonge: [ai] in <leise>, <Laib>. [aʊ] in <Rauch>, <Kakao>. [ɔi] in <Beute>, <Läuse>, <Boiler>. Folie Nr. 59

60 Phoneme des Deutschen im Überblick Konsonanten IPA Beispiel Art Ort Stimmhaft? [b] Bach Plosiv Bilabial ja [d] Dach Plosiv Alveolar ja [g] gut Plosiv Velar ja [p] Rippe Plosiv Bilabial nein [t] Traum Plosiv Alveolar nein [k] Käse Plosiv Velar nein [ʔ] Unart [ ʔʊnʔa:t h ] Plosiv Glottal nein [v] Wunsch Frikativ Labiodental ja [z] Hasen Frikativ Alveolar ja [f] fest Frikativ Labiodental nein [h] Hut Frikativ Glottal nein [s] hassen Frikativ Alveolar nein [ʃ] Fisch Frikativ Postalveolar nein [X] Dach Frikativ Velar nein [ç] ich Frikativ Palatal nein Folie Nr. 60

61 Phoneme des Deutschen im Überblick Konsonanten IPA Beispiel Art Ort Stimmhaft? [ʁ] Ring Frikativ Uvular ja [r] Ring Vibrant Alveolar ja [R] Ring Vibrant Uvular ja [m] Maß Nasal Bilabial ja [n] Nase Nasal Alveolar ja [t] eng Nasal Velar ja [l] lachen Lateral Alveolar ja [j] jucken Approximant Palatal ja Folie Nr. 61

62 Affrikate (Kombination aus zwei Konsonanten) [pf] Apfel [ts] Zeit stl. Plosiv + stl. Frikativ, fast gleicher Artikulationsort [tʃ] deutsch Vokalphoneme IPA Beispiel Zungenposition Lippen Spannung vertikal horizontal [a] kalt tief zentral neutral ungespannt [e] Bett, Wäsche mittel vorne ungerundet ungespannt [ɪ] Sinn hoch vorne ungerundet ungespannt [ɔ] Topf mittel hinten gerundet ungespannt [œ] Körner mittel vorne gerundet ungespannt [ʊ] Hund hoch hinten gerundet ungespannt [Y] Sünde hoch vorne gerundet ungespannt [a:] Kahn tief zentral neutral ungespannt [e:] Reh mittel vorne ungerundet gespannt [e:] nähme mittel vorne ungerundet ungespannt [i:] Brief hoch vorne ungerundet gespannt [o:] Hof mittel hinten gerundet gespannt [ø:] Föhn mittel vorne gerundet gespannt [u:] Mut hoch hinten gerundet gespannt [y:] süß hoch vorne gerundet gespannt Folie Nr. 62

63 gespannte Kurzvokale (vor allem in Fremdwörtern) IPA Beispiel Zungenposition Lippen Spannung vertikal horizontal [e] Elegie mittel vorne ungerundet gespannt [i] direkt hoch vorne ungerundet gespannt [o] Fotograf mittel hinten gerundet gespannt [u] Furunkel hoch hinten gerundet gespannt Schwa-Laute [ə] Rabe mittel zentral ungerundet neutral [ɐ] Schieber tief zentral ungerundet neutral Wo liegen nun Probleme? 1. Bei Phonemen, die es in der Lernersprache nicht gibt 2. Bei Phonemen, die an anderen Orten artikuliert werden 3. Bei Sprachen, die keine/kaum Lippenrundung kennen 4. Bei Sprachen, die nicht zwischen Lang-und Kurzvokalen bzw. gespannt /ungespannt differenzieren Das wären Themen für die Referate. Folie Nr. 63

64 Betrachten wir ohne weitere Ausführungen aber schon einmal die Vokaltrapeze von 3 Sprachen: Was erkennen Sie auf diesen Abbildungen bereits? Türkisch Polnisch Italienisch Deutsch Folie Nr. 64

65 Phonotaktik und weitere Artikulationsdistinktionen Bereits angesprochen haben wir die sog. Quantität. Unter Quantität verstehen wir die (relative) Dauer von Lauten. Im Deutschen ist die Quantität für Vokale distinktiv, d.h., es existieren Minimalpaare, die sich allein durch die Dauer des Vokals unterscheiden, wie Maße versus Masse, Höhle vs. Hölle. Im Bereich der Konsonanten spielt die Quantität im Deutschen keine Rolle. Im Italienischen ist die Quantität für Konsonanten distinktiv; vgl. camino(kamin) und cammino(weg). Dies trifft ganz besonders auch auf das Finnische zu (vgl. Ternes 1987: 115). muta muuta mutta muuttaa Schlamm anderes (Partitiv Singular) aber ändern Folie Nr. 65

66 Im Lateinischen ist die Quantität sowohl für Vokale als auch für Konsonanten distinktiv. Gleiches gilt für das Finnische, Estnische und z.b. das Japanische. Im Englischen oder Französischen ist die Quantität weder bei Vokalen noch bei Konsonanten distinktiv. Es gibt zwar natur-lange und natur-kurze Laute, es lässt sich aber kein Minimalpaar finden, bei dem allein aus einem Dauerunterschied eine Bedeutungsunterscheidung resultiert. Erschwert wird das Lernen des Deutschen ferner durch seine Phonotaktik. Phonotaktik ist die Lehre von der Aufeinanderfolge der Phoneme im Lautgefüge von Silben. Dabei wird unterschieden, ob sich die Lautfolge zu Wortbeginn, im Wortinneren oder im Wortauslaut befindet. Grundsätzlich finden sich in den meisten Sprachen der Welt lediglich offene Silben in allen Positionen, also die Folge Konsonant - Vokal - Konsonant - Vokal. Folie Nr. 66

67 Betrachten wir aber zum besseren Verständnis als Beispiel den Wortanlaut bei bekannteren Sprachen: Konsonantenfolgen am Wortanfang (Onset) /kn/ /tw/ /vr/ /zb/ Deutsch Kneipe - Wrack - Englisch - twice - - Französisch - toi vrai - Italienisch sbagliare (einen Fehler machen, irren) Manche Kombination dürfen im Deutschen nur im Wortanlaut (Onset), andere nur im Wortauslaut (Silben-Koda) vorkommen. pftz.b. kann nicht im Onsetvorkommen, durchaus aber am Wortende: hüpfst, schimpfst; So auch: lst: Wulst, brüllst Nur im Onset finden wir: /ʃtr/ : Straße, /br/: braun, /tsv/: zwingen Für Lernende, die lediglich offene Silben kennen, sind nicht nur die Konsonantencluster an sich nur schwer zu artikulieren, ihnen sind auch die Regeln nicht bekannt. Folie Nr. 67

68 Im Auslaut erlaubt das Deutsche die folgenden Konsonanten-Cluster: Ebenfalls in den Bereich der Phonotaktik gliedert man häufig weitere Phänomene der gesprochenen Sprache ein, so z.b. Assimilation und Dissimilation, Elision und Epenthese sowie Lenisierung und Fortisierung. Gruppenaufgabe: Finden Sie einen Definition und Beispiele und tragen Sie uns die Ergebnisse vor. Folie Nr. 68

69 Auch die Auslautverhärtung fällt in den Bereich der Phonotaktik. Konkrete Probleme und Lösungsvorschläge lernen wir noch kennen. Die stimmhaften Plosive /b/, /d/und /g/ sind zwar Phoneme des Deutschen, sie haben jedoch eine defektive Verteilung: Sie treten nie im Wortauslaut auf. [v -> f] Beispiele: <loben> vs. <Hunde> vs. <Lob> <Hund> <Tage> vs. <Tag> Regel für die defektive Verteilung der stimmhaften Plosive /b d g/ /b d g/ werden als [p t k] realisiert, wenn sie im Wortauslaut vorkommen Was ist aber dann z.b. mit Hut? (Inlautverweichung) Folie Nr. 69

70 Ein weiteres Problem ist der nicht vorhandene feste Zusammenhang zwischen Phonem und Graphem. Im angesprochenen Finnisch z.b. existiert eine feste Graphem-Phonem-Verbindung. Vordere Vokale -langes geschlossenes gespanntes i [ i: ] -Grapheme: i, ie, ieh, y - Beispiele: Lisa, Miete, Vieh, Kyburg -kurzes offenes ungespanntes i [ ɪ] -Grapheme: i, selten: ie - Beispiele: Mitte, Viertel -langes geschlossenes gespanntes ü [ y: ] -Grapheme: ü, üh, ui, y -Beispiel: für, Kühe, Duisburg, typisch -kurzes offenes ungespanntes ü [ Y ] -Grapheme: ü, y - Beispiele: Gerücht, Psychologie Folie Nr. 70

71 -langes geschlossenes gespanntes e [ e: ] -Grapheme: e, ee, eh - Beispiele: Ehre, Heer, sehen -langes offenes ungespanntes e [ ɛ: ] -Grapheme: ä, äh - Beispiel: Mädchen, Ähre -kurzes offenes ungespanntes e [ ɛ] -Grapheme: e, ä - Beispiele: wenn, fällen -langes geschlossenes gespanntes ö [ ø: ] -Grapheme: ö, öh, oe - Beispiele: lösen, Höhe -kurzes offenes ungespanntes ö [ œ ] -Graphem: ö -Beispiel: können Folie Nr. 71

72 Hintere Vokale -langes geschlossenes gespanntes o [ o: ] -Grapheme: o, oo, oh - Beispiele: Rose, Moor, wohnen - kurzes offenes ungespanntes o (kürzere Variante [ɔ]) [ o ] -Grapheme: o, ow - Beispiele: offen, Pankow -langes geschlossenes gespanntes u [ u: ] -Grapheme: u, uh, ou - Beispiele: spuken, Ruhr, Ragout -kurzes offenes ungespanntes u [ ʊ] -Grapheme: u, ou - Beispiele: spucken, Journalist Folie Nr. 72

73 Suprasegmentalia Was sind Suprasegmentalia? Gesamtheit dessen, was am Sprachschall über die Reihe der realisierten Laute (Phone) hinaus als sinnträchtige akustische Gestalt gebildet und aufgefaßtwird (Winkler 1984: 730). Was könnte das alles sein? Überlegen und notieren Sie (10 Minuten) Folie Nr. 73

74 In Anlehnung an Geißner(1988: 122) differenziert man melodische, dynamische, temporale und artikulatorische Suprasegmentalia. Melodisch: Dynamisch: o Tonhöhe o Betonung o Satzmelodie o Betonungswechsel o Klangfülle o Lautstärke o Klangfarbe o Lautstärkewechsel Temporal: Artikulatorisch: o Geschwindigkeit o Deutlichkeit o Tempowechsel o Deutlichkeitswechsel o Pausendauer o Lautbindung o Pausenart o Lautstufe Folie Nr. 74

75 Wir beschäftigen uns lediglich mit der Intonation, und hier vor allem mit dem Akzent. Lesen LesenSie dazu den folgenden Text in kleinen Gruppen und versuchen Sie die Regeln für den Wort- und Satzakzent herauszuarbeiten: Albert Einstein wurde 1879 alssohn eines jüdischen Kaufmanns in Ulm geboren. Die Familie zog schon bald nachmünchen. Einstein besuchte dort die Schule. Er war ein guterschüler. In den Naturwissenschaften war er sehr gut, in den Sprachfächern etwas weniger. Einsteins Familie zog nach Mailand, weil die Firma des Vaters bankrott gegangenwar. Einstein blieb inmünchen, um die Schule zubeenden. Er hatte Probleme mit der militärischen Disziplin an derschule undverliess sie deshalb 1894 ohne Abschluss. Folie Nr. 75

76 Wortakzent Das Deutsche hat eine sog. freie Wortbetonung, d.h. nicht, dass man da betonen kann, wo man möchte, sondern dass es für verschiedene Wörter unterschiedliche Regeln gibt. Beispiel: Silbe 1: Silbe 2: Silbe 3: Silbe 4: `Beitrag, a`kut, Iron`nie Psycholo`gie Sprachen wie Finnisch, Tschechisch, Ungarisch, Türkisch oder Französisch haben einen sog. gebundenen Wortakzent. Dieser liegt immer auf der gleichen Silbe und ist daher immer vorhersagbar. Finnisch, Tschechisch und Ungarisch betonen stets die erste Silbe, Französisch hat einen leichten Akzent auf der letzten Silbe, Türkisch (mit Ausnahme einiger weniger NICHT betonbarer grammatischer Endungen) auf der letzten Silbe. Finnisch, Tschechisch, Isländisch, Ungarisch auf der 1. Silbe Türkisch, [Französisch] Polnisch auf der letzten Silbe auf der vorletzten Silbe Folie Nr. 76

77 Im Deutschen werden sog. schwache Silben (ohne Betonung) von starken Silben (betont) abgegrenzt. Der Schwa-Laut beispielsweise ist immer schwach. In der gesprochenen Sprache werden schwache Silben mit einer größeren Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu starken Silben getilgt/reduziert (geben -> /ge:m/, Leben /le:m/). Schwierig für Lernende sind nun die vielen Regeln, die zudem auch oft noch Ausnahmen haben. Schauen wir uns die grundlegenden Regeln an. Diejenigen unter Ihnen, die Deutsch haben lernen müssen, kennen die Regeln sicher besser. Deutschen Muttersprachlern sind die Regeln meist nicht bekannt. (1) Die Stammsilbe wird betont: 1. in einfachen deutschen Wörtern: Schule, kommen, hören 2. in Wörtern mit den Vorsilben be-, ge-, er-, ver-, zer-, bekommen, erholen, Gehör, verabschieden, zertrümmern 3. Nicht-trennbaren Verben und Ableitungen: wiederholen, Wiederholung Folie Nr. 77

78 (2) Das Präfix wird betont 1. in trennbaren Verben + entsprechenden Substantiven: mitkommen, Aufsatz,Vorbereitung 2. in Zusammensetzungen mit ur- und un-: Urlaub, unbekannt (3) Das Bestimmungswort wird betont 1. in Komposita: Schulkind, dunkelblau, Musikschule (4) Die letzte Silbe wird betont 1. in deutschen Wörtern mit -ei: Arznei, Polizei, Konditorei 2. in Akronymen EG, ABC, GmbH, aber CDU, LKW und NATO 3. in Fremdwörtern, die auf langen Vokal enden: Allee, Biologie, Energie 4. in Fremdwörtern, die auf einen oder mehrere Konsonanten enden: Student, Fakultät, interessant 5. in Fremdwörtern, die auf -ion enden: Nation, Explosion Folie Nr. 78

79 (5) Die vorletzte Silbe wird betont: 1. in Fremdwörtern, die auf e, ieren, el, er enden: Maschine, informieren, Vokabel 2. in Fremdwörtern, die auf kurzen Vokal vor einem Konsonanten enden (außer "e"): Museum, Organismus Übersetzen Umgefahren statt umfahren umfahren und umfahren Folie Nr. 79

80 Satzakzent Bei der Aneinanderreihung von Wörtern im Satz sind zunächst im Normalfall alle grammatischen Morpheme und auch Pronomina, Präpositionen und Konjunktionen unbetont, die lexikalischen Einheiten (Substantive, Verben, Adjektive) behalten ihren Wortakzent nur eine Wortakzent tragende Silbe kann den Satzakzent tragen aber nicht jede Wortakzentsilbe wird auch zum Satzakzent alle anderen Wortakzente im Satz, also alle anderen Akzentsilben tragen Nebenakzente Drei Arten von Akzent werden unterschieden 1. Der emphatischer Akzent liegt auf der Akzentsilbe des Wortes, das dem Sprecher besonders wichtig erscheint unterliegt ansonsten keinen Regeln kann auch auf Silben gelegt werden, die in der Normalbetonung unbetont sind (z.b. Pronomen) Folie Nr. 80

81 2. Der kontrastiver Akzent beide Gesprächsteilnehmenden teilen die Annahme jemand tut etwas aus der Menge der in Frage kommenden Kandidaten ist eine Alternative die Richtige, im Gegensatz zu einer anderen: x (und nicht y) tut etwas x ist in dem Fall das mit Satzakzent versehene Element auch der Fall x (und niemand sonst) tut etwas ist möglich das akzentuierte Element kann auch eine Silbe sein, die in Normalbetonung keinen Akzent hat. 3. Der sachlich-neutraler Akzent die "normale" Akzentsetzung meist auf Elementen im Satz, die neue Information enthalten die steht meistens relativ weit am Ende eines Satzes, daher liegt der Satzakzent in vielen Sprachen relativ weit am Ende auch im Deutschen: Satzakzent meist auf der letzten Akzentsilbe des Mittelfeldes Folie Nr. 81

82 Realisierung des Akzents 1. Melodischer Akzent mit Hilfe von Frequenzänderungen (Tonhöhe nach unten oder nach oben) (Klein 1980: 13) 2. Temporaler Akzent mit Hilfe von Dehnungen und Raffungen häufig in Verbindung mit Pausen 3. Dynamischer Akzent mit Hilfe der Lautstärke 4. Kombinationen Kombinationen sind üblich. Folie Nr. 82

83 Je nach Satzart werden im Deutschen drei Satzakzente differenziert. Bei einem Aussagesatz geht die Stimme am Ende des Satzes nach unten (fallend; finaler Akzent) Bei einem Fragesatz geht die Stimme nach oben (steigend; interrogativ Akzent) Ist der Satz noch nicht fertig oder möchte der Sprecher weiter reden, wird dies durch einen gleichbleibenden Akzent gekennzeichnet (progedient) Bei W-Fragen haben wir ebenfalls oft einen fallenden Akzent. Diese Feststellung ist nicht zuletzt bedeutsam aufgrund der Tatsache, dass in vielen anderen Sprachen (vor allem den romanischen Sprachen) die W- Frage mit einem steigenden Akzent gesprochen wird. Es gilt als festzuhalten, dass die W-Frage eine ähnliche Kontur aufweist wie der prototypische Aussagesatz. Dies wird in den meisten Lehrbüchern so nicht vermittelt. Beispiele Folie Nr. 83

84 Hören und Spracherwerb Schon wenige Wochen nach der Geburt unterscheidet das Baby Sprachlaute von anderen Lauten (vgl. Hörmann 1981: 44). Es reagiert auf die menschliche Stimme in besondere Weise: Wenn man Kleinkinder anspricht, versetzen sie ihren ganzen Körper in Bewegung. Bereits am 20. Schwangerschaftstag lässt sich am erst etwa 3mm großen Embryo die Entwicklung des Ohrs erkennen, in der 5. Woche bilden sich Schnecke und Gleichgewichtsorgan, am Ende des 4. Schwangerschaftsmonats ist das Gehör vollständig ausgebildet. Bei der Geburt kann ein Baby ca. 70 Phoneme von einander unterscheiden, sobald die Sprechorgane die richtige Position eingenommen haben, können Sie diese ca. 70 Phoneme auch artikulieren. Schon als Kleinkind verliert es diese Fähigkeit wieder (wenn es nicht mit sprachlichem Input versorgt wird) Kinder, die keine Sprache hören (Fall Genie), können keine Sprache erlernen. Folie Nr. 84

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