WS 2005/2006 Musterlösung Arbeitswissenschaft I - Grundlagen der Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation - am
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1 Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen WS 2005/2006 Musterlösung Arbeitswissenschaft I - Grundlagen der Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation - am
2 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 1 von 50 Aufgabe 1B) Arbeitsorganisation: Direkte und Indirekte Bereiche (10 Punkte) Ein mittelständisches Unternehmen der Bekleidungsindustrie betreibt ein Zentrallager, von welchem aus sämtliche Kunden (Einzelhandelsunternehmen) mit den Produkten (verschiedenartige Kleidungsstücke) beliefert werden. Für den Prozess des Zusammenstellens einzelner Pakete für die Kunden arbeiten die Mitarbeiter an einer neu installierten Packbandanlage. Das Arbeitssystem kann wie folgt charakterisiert werden: Ein leerer Karton wird an verschiedenen Packstationen vom Band ausgeschleust und dort von Mitarbeitern mit den Produkten bestückt. Die Mitarbeiter können nur arbeiten, wenn das Packband läuft. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten funktioniert die Packbandanlage nun ohne technische Störungen. Das Arbeitsaufkommen ist über einen Tag hinweg relativ gleichmäßig verteilt, so dass hier nur eine geringe zeitliche Streuung der Belastung zu beobachten ist. Für die Packtätigkeit ist keine besondere Qualifikation erforderlich. Die durchschnittlich relativ alte Belegschaft kennt bisher nur eine streng hierarchische Aufbauorganisation. Seitens der Belegschaft wird die Übernahme von mehr Verantwortung strikt abgelehnt. Die Mitarbeiter zeigen einen großen Zusammenhalt, kommunizieren viel und gern miteinander. Eine typische Einzelkämpfermentalität kann nicht beobachtet werden. a) Beurteilen Sie aufgrund des Kontingenzmodells, welche Form der Arbeitsorganisation für das oben aufgeführte Beispiel sinnvoll ist. Kreuzen Sie dafür zunächst in der folgenden Tabelle die Ausprägungen der Kontingenzen an. (5 Punkte) AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 2 von 50 1B1: Kontingenzen Kontingenzen niedrig hoch Dynamik der Arbeitssystemwelt Technische Unsicherheit Entfaltungsbedürfnisse Technische Verkoppelung Soziale Bedürfnisse (1 Punkt je korrektem Kreuz, max. 5 Punkte; für falsch gesetztes Kreuz 0,5 Punkte, aber mind. 0 P. insgesamt) b) Identifizieren Sie die Anzahl der Übereinstimmungen der einzelnen Gestaltungskonzepte mit den Kontingenzen, indem Sie Tabelle 1B2 entsprechend ausfüllen. Entscheiden Sie, welches Gestaltungskonzept für das oben aufgeführte Szenario sinnvoll ist. (5 Punkte) Tabelle 1B2: Gestaltungskonzepte und ihre Kontingenzen Gestaltungskonzepte Traditionelle Einzelarbeit Individuelle Aufgabenerweiterung/ -bereicherung Traditionelle ( geführte ) Gruppenarbeit Teilautonome Arbeitsgruppen Kontingenzen Technische Verkoppelung Technische Unsicherheit Soziale Bedürfnisse Niedrig / hoch Niedrig / hoch Niedrig / hoch Niedrig / hoch Niedrig / hoch Dynamik der Arbeitssystemumwelt Entfaltungsbedürfnisse Übereinstimmungen 1B1: Kontingenzen Kontingenzen Dynamik der Arbeitssystemwelt Technische Unsicherheit Entfaltungsbedürfnisse Technische Verkoppelung Soziale Bedürfnisse niedrig hoch Musterlösung
3 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 3 von 50 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 4 von 50 Gestaltungskonzepte Traditionelle Einzelarbeit Individuelle Aufgabenerweiterung/ -bereicherung Kontingenzen Technische Verkoppelung Technische Unsicherheit Soziale Bedürfnisse Niedrig / hoch Niedrig / hoch Niedrig / hoch Niedrig / hoch Niedrig / hoch Dynamik der Arbeitssystemumwelt Entfaltungsbedürfnisse Übereinstimmungen 3 0 Aufgabe 1C) Arbeitsorganisation: Direkte und Indirekte Bereiche (10 Punkte) a) Die Höhe des anforderungsabhängigen Entgeltbestandteils wird durch die Methode der Arbeitsbewertung bestimmt. Benennen Sie die zwei qualitativen Methoden der Arbeitsbewertung zur Bestimmung des Grundentgeltes und erläutern Sie den Unterschied, indem Sie den Ablauf der beiden Methoden schrittweise beschreiben. (3 Punkte) Traditionelle ( geführte ) Gruppenarbeit 5 Methode A: Methode B: Teilautonome Arbeitsgruppen 2 Schritt 1: Schritt 1: (1 Punkt je korrektem Wert,1 Punkt für Markierung der traditionellen Gruppenarbeit, insgesamt max. 5 Punkte) vgl. Skript AWI, S Schritt 2: Schritt 2: Erreichte Punkte in Teilaufgabe 1B Schritt 3: Zuordnung zu einer Entgeltgruppe Methode A: Summarische Arbeitsbewertung Methode B: Analytische Arbeitsbewertung Ablauf: Ablauf: Bei der summarischen Arbeitsbewertung werden die Anforderungsmerkmale der beschrie- für jedes Anforderungsmerkmal die Anforde- In der analytischen Arbeitsbewertung wird benen Stelle auf Grund eines integrierten Anforderungsbildes bewertet (Schritt 1) und wonnenen Arbeitswerte werden gewichtet rungshöhe ermittelt (Schritt 1). Die so ge- dann einer Lohn- oder Gehaltsgruppe zugeordnet (Schritt 2). (Schritt 2) und in Summe einer Entgeltgruppe zugeordnet. (richtige Benennung der beiden Verfahren je 0,5 Punkte; richtiger Ablaufschritt je 0,5 Punkte, max. 1 je Ablauf) (Folien zur Vorlesung AW I, Kapitel 12, S )
4 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 5 von 50 b) Die Magenta AG plant aufgrund von Umstrukturierungen die Einführung einer leistungsabhängigen Entgeltdifferenzierung in bestimmten Abteilungen. Informieren Sie die Geschäftsführung darüber, was der Unterschied zur anforderungsabhängigen Entgeltdifferenzierung ist. Legen Sie außerdem dar, wie Akkordlohn und Prämienlohn beschaffen sind. Berücksichtigen Sie dabei jeweils 2 Vorteile dieser Lohnformen. (4 Punkte) Anforderungsabhängige Entgeltdifferenzierung: Leistungsabhängige Entgeltdifferenzierung: Akkordlohn: Vorteile: AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 6 von 50 (Unterschiedsbeschreibung: 1 Punkt je korrekter Charakterisierung der Form der Entgeltdifferenzierung, je richtige Beschreibung einer Lohnform 0,5 Punkte, richtige Vorteile der Lohnform je 0,5 Punkte, max. 1 je Lohnform ) (Folien zur Vorlesung AW I, Kapitel 12, S.25-29) c) In den direkten Bereichen des Unternehmens YZ werden Fahrzeuge in Einzelfertigung nach speziellen Kundenwünschen montiert. Die Struktur der in Gruppen montierenden Mitarbeiter ist hinsichtlich Berufserfahrung und Leistung sehr inhomogen. Die Mitarbeiter der einzelnen Arbeitsgruppen sind bei der Ausführung ihrer Fertigungsschritte auf die termingerechte Zuarbeit der im Prozess vorgelagerten Gruppenmitglieder angewiesen. Häufig kommt es dadurch zu Unterbrechungen. Darüber hinaus erzwingen sich ändernde Kundenanforderungen Anpassungen im Fertigungsprozess. Das Unternehmen zahlt den Mitarbeitern einen Gruppenakkord. Diskutieren Sie diese Lohnform unter den Aspekten Akkordreife, Akkordfähigkeit und der Beeinflussbarkeit der Ergebnisse. (3 Punkte) Akkordreife: Prämienlohn: Vorteile: Anforderungsabhängige Entgeltdifferenzierung: Entlohnung erfolgt nach der Dauer der Arbeitszeit, konstanter Lohn, konstante Lohnsumme (Betrieb) Leistungsabhängige Entgeltdifferenzierung: Variables Entgelt nach erbrachter Leistung Akkordlohn: Entlohnung erfolgt direkt proportional zur geleisteten Menge; Vorteile: Anreiz zu erhöhter Leistung, Betrieb trägt kein Risiko für Minderleistung des Personals, konstante Lohnstückkosten Prämienlohn: leistungsunabhängiger Prämienausgangslohn + leistungsabhängige Prämie, Höhe der Prämie ist von Leistung der Arbeitsperson abhängig, Prämienkurve wird zwischen BR und Betriebsleitung vereinbart; Vorteile: Leistungsanreiz, Beteiligung der MA am Leistungsergebnis auch bei nicht akkordfähigen Arbeiten, durch den Verlauf der Prämienkurve kann Leistungsverhalten der MA gezielt gelenkt werden Akkordfähigkeit: Beeinflussbarkeit der Ergebnisse: Akkordreife: Aufgrund sich ändernder Kundenanforderungen sind Arbeitsumfang und ablauf im voraus nicht bekannt und Mengen und Zeitbedarf nicht exakt meßbar. (1 Punkt) Akkordfähigkeit: Aufgrund inhomogener Mitarbeiterstruktur kann nicht von einem durchschnittlich geübten Mitarbeiter ausgegangen werden; dieser wird bei Akkord jedoch vorausgesetzt. (1 Punkt) Beeinflußbarkeit der Ergebnisse: Durch die starke Verkettung der Arbeitsprozesse ist das mengenmäßige Ergebnis nur bedingt durch die eigene Leistung beeinflußbar. (1 Punkt) (vgl. Folien zur Vorlesung AW I, Kapitel 12, S. 25) Erreichte Punkte in Teilaufgabe 1C
5 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 7 von 50 Aufgabe 2A) Arbeitsgestaltung: Sicherheitstechnik und Arbeitsumgebung (5 Punkte) Im Ingenieurbüro INTRA wird eine neue Kaffeemaschine angeschafft, die den Kaffee vor jedem Brühvorgang frisch mahlt. Die Kaffeemaschine wird im Großraumbüro direkt neben dem Arbeitsplatz des Ingenieurs Müller aufgestellt. In dem Ingenieurbüro arbeiten 45 Personen, von denen jeder pro Tag durchschnittlich 3 Tassen Kaffee trinkt. Beim Mahlvorgang der Kaffeemaschine wird ein A- bewerteter Schalldruckpegel von L Kaffee = 70 db(a) gemessen. Pro Tasse Kaffee benötigt die Maschine eine Mahlzeit von 1 min. Ein Drittel der Mitarbeiter trinkt den Kaffee mit Milch, die mit Hilfe einer Milchschaumdüse erhitzt wird. Bei diesem Vorgang wird ein A-bewerteter Schalldruckpegel von L Milch = 65 db(a) gemessen. Das Erhitzen der Milch dauert pro Tasse 3 min. Berechnen Sie für Herrn Müller den A-bewerteten Beurteilungspegel unter Verwendung der angegebenen Formel. Stellen Sie den Rechenweg dar! Gehen Sie dabei davon aus, dass Herr Müller 8,5 Stunden pro Tag arbeitet und im Großraumbüro in der übrigen Zeit im Mittel ein Geräuschpegel von L Büro = 50 db(a) herrscht. Welche Konsequenz ergibt sich aus Ihrem Ergebnis hinsichtlich des Gehörschutzes? Beachten Sie, dass die Zumutbarkeitsgrenze für geistige Tätigkeiten laut VDI 2058, Blatt 3 bei 55dB(A) liegt. (5 Punkte) LA 1 i 10 LA = 10 log ti 10 m T i mit T = t i i [ db( A)] AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 8 von 50 T t t t t t t L ges Kaffee Kaffee Milch Milch Büro Büro Am = 8,5 1h = 8,5 60 min = 510 min ( L = min = 135 min ( L = min = 135 min ( L Büro = T Kaffee Milch ges 1 = 10 log T 1 70 = 10 log ,5dB( A) = 70 db( A)) = 65 db( A) ) = 50 db( A) ) t Kaffee ges t t Milch Kaffee 10 = 510 min 135 min 135 min = 240 min 10 LKaffee t Milch LMilch t Büro 10 [ db( A)] LBüro 10 [ db( A)] Konsequenz: 65,5 db(a) >55 db(a) : für eine geistige Tätigkeit, wie Herr Müller sie durchführt ist die derzeitige Arbeitssituation nicht zumutbar! Jeder Rechenschritt (6 Stück): 0,5 Punkte, Lösung: 1 Punkt, Konsequenz: 1 Punkt, max. 5 Punkte. Erreichte Punkte in Teilaufgabe 2A
6 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 9 von 50 Aufgabe 2B) Arbeitsgestaltung: Sicherheitstechnik und Arbeitsumgebung (10 Punkte) Schreinermeister Hobel wird von seinem neuen Gesellen darauf hingewiesen, dass seine Werkstatt einige Gefahrenquellen für die Gesundheit der Arbeitnehmer aufweist. Daraufhin bittet er seinen Nachbarn, den Sicherheitsbeamten Sekur, sich seine Werkstatt einmal anzusehen. a) Herr Sekur erläutert ihm zunächst die Grundsätze der Gefahrenverhütung. Wie Tabelle 2B1 zeigt, gibt es vier Arten von Maßnahmen zur Gefahrenverhütung. Erläutern Sie zunächst die jeweilige Maßnahme. Markieren Sie außerdem in den vorgegebenen Skizzen, wo die jeweilige Maßnahme ansetzt. Verwenden Sie dabei das Symbol für die Beseitigung des Elements und für die Kapselung eines Elements. (4 Punkte) Tabelle 2B1: Grundsätze der Gefahrenverhütung (Präventiver Arbeitsschutz) Maßnahmen Primäre Maßnahmen (Maßnahmen 1. Ordnung) Sekundäre Maßnahmen (Maßnahmen 2. Ordnung) Organisatorische Maßnahmen (Maßnahmen 3. Ordnung) Erläuterung der Maßnahmen Skizze (G = Gefahr) G G G AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 10 von 50 Musterlösung a): Tabelle 2B1: Musterlösung Maßnahmen Primäre Maßnahmen (Maßnahmen 1. Ordnung) Sekundäre Maßnahmen (Maßnahmen 2. Ordnung) Organisatorische Maßnahmen (Maßnahmen 3. Ordnung) Verhaltensbezogene Maßnahmen (Maßnahmen 4. Ordnung) Erläuterung der Maßnahmen Vollständige Beseitigung der Gefahren. Maßnahmen müssen direkt am Entstehungsort (Quelle) der Gefahren ansetzen. (0,5 Punkte) Kapselung der Gefahren. Die Gefahren bleiben zwar bestehen, aber durch Anwendung der Sicherheitstechnik werden sie am Wirksamwerden gehindert. (0,5 Punkte) Gefährdungen vermeiden. Das Zusammenwirken (Interaktion) von bestehenden Gefahren und Mensch wird durch organisatorische Regelungen vermieden. (0,5 Punkte) Einschränkungen der Auswirkungen. Mögliche Auswirkungen bestehender Gefährdungen werden durch verhaltensbezogenene Anweisungen eingeschränkt. (0, 5 Punkte) Insgesamt 4 Punkte (Siehe Folien AWI/BO Kapitel 9, S. 15) Skizze (G = Gefahr) G (0,5 Punkte) G (0,5 Punkte) G (0,5 Punkte) G (0,5 Punkte) Verhaltensbezogene Maßnahmen (Maßnahmen 4. Ordnung) G
7 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 11 von 50 b) Herr Sekur hat bei der Begehung der Werkstatt eine Skizze angefertigt (Abbildung 2B1). Markieren Sie im Plan zwei potentielle Gefahrenquellen. Benennen Sie anschließend beide Gefahrenquellen und beschreiben Sie kurz, welche konkrete Gefahr aus jeder einzelnen Gefahrenquelle resultiert. (3 Punkte) AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 12 von 50 Musterlösung b) - Gefahrenquelle 1: Resultierende Gefahr: - Gefahrenquelle 2: Resultierende Gefahr: Abb. 2B1: Plan der Schreinerwerkstatt - Musterlösung Gefahrenquelle 1: Lackierbereiche befinden sich in einem Raum mit allen anderen Arbeitsplätzen, keine lüftungstechnische Abtrennung vorhanden; Resultierende Gefahr: giftige Dämpfe werden von Arbeitnehmern ohne Mundschutz eingeatmet Gefahrenquelle 2: Arbeitsplatz 2 befindet sich im Radius des Schwenkarms des Minikrans Resultierende Gefahr: Verletzungsgefahr durch an den Kran gehängte Lasten Alternative Antwortmöglichkeiten: Abb. 2B1: Plan der Schreinerwerkstatt Gefahrenquelle 1: Kreissäge und Hobelmaschine befinden sich in einem Raum mit anderen Arbeitsplätzen Resultierende Gefahr: Gefahr einer Gehörschädigung bei anderen Gefahrenquelle 2: Kreissäge ist so angeordnet, dass längere Balken in Verkehrsweg hineinragen
8 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 13 von 50 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 14 von 50 Resultierende Gefahr: Verletzungsgefahr bei Person an Kreissäge durch Verschiebung des Balkens, falls der Balken von vorbeigehenden Personen berührt/ angestoßen wird (1,5 Punkte pro Gefahrenquelle mit resultierender Gefahr; insgesamt: 3 Punkte) Gefahrenquelle 2 Werkbank-Block verschieben (aus Radius des Minikrans heraus) Maßnahme 1. Ordnung c) Nennen Sie je Gefahrenquelle eine Maßnahme, die Herr Sekur vorschlagen sollte, um die Sicherheit der Arbeitnehmer zu verbessern. Geben Sie an, ob es sich dabei um eine Maßnahme 1., 2., 3. oder 4. Ordnung entsprechend der Grundsätze zur Gefahrenverhütung (Tabelle 2B1) handelt. Tragen Sie Ihre Antworten in die Tabelle 2B2 ein. (3 Punkte) Gefahrenquelle 1 Kreissäge und Hobelmaschine müssen in anderen Raum verlegt werden Maßnahme 2. Ordnung Tabelle 2B2: Maßnahme, um die Arbeitssicherheit in der Schreinerwerkstatt zu verbessern Ordnung der Gefahrenquelle Maßnahme Maßnahme Gefahrenquelle 2 Kreissäge so umstellen, dass verarbeitetes Material (Balken etc.) nicht in Verkehrwege oder andere Arbeitsbereiche hineinragen kann Maßnahme 2. Ordnung Gefahrenquelle 1 Je Gefahrenquelle: 1 Punkt für die Maßnahme, 0,5 Punkte für die Art der Maßnahme. Insgesamt 3 Punkte (Siehe Folien AWI/BO Kapitel 9, S. 15) Gefahrenquelle 2 Erreichte Punkte in Teilaufgabe 2B Musterlösung c): Tabelle 2B2: Musterlösung Gefahrenquelle Maßnahme Ordnung der Maßnahme Gefahrenquelle 1 Lackierbereich mit Trennwänden abtrennen (eigenes Lüftungssystem) Maßnahme 2. Ordnung
9 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 15 von 50 Aufgabe 2C) Arbeitsgestaltung: Sicherheitstechnik und Arbeitsumgebung (10 Punkte) a) Die Sehfähigkeit eines Menschen wird unter anderem durch Akkomodation und Adaption beschrieben. Stellen Sie kurz dar, welche Bedeutung diese physiologischen Mechanismen haben. Geben Sie jeweils einen Bestandteil des menschlichen Auges an, der maßgeblich die Akkomodation bzw. die Adaption beeinflusst. (3 Punkte) Akkomodation Beschreibung: Bestandteil: AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 16 von 50 b) In Abbildung 2C1 (folgende Seite) ist die Akkomodationsbreite ΔD in Abhängigkeit vom Alter dargestellt. Abbildung 2C2 enthält unterschiedliche Nahpunkte eines menschlichen Auges (A, B, C und D). Geben Sie entsprechend Abbildung 2C1 an, welchem Alter der jeweils dargestellte Nahpunkt g p entspricht. Beachten Sie dabei die Hinweise zur Kurz- bzw. Weitsichtigkeit. (4 Punkte) Gehen Sie dabei von folgendem Zusammenhang aus: 1 1 Akkomodationsbreite ΔD = mit g p : Abstand Nahpunkt [m] g p g r g r : Abstand Fernpunkt [m] Der zweite Term kann für g r vernachlässigt werden. Adaption Beschreibung: A: Für eine normalsichtige Person entspricht der Nahpunkt einem Alter von: Bestandteil: B: Für eine kurzsichtige Person entspricht der Nahpunkt einem Alter von: Akkomodation Beschreibung: Die Fähigkeit sich auf unterschiedliche Sehentfernungen einzustellen, heißt Akkomodation.(0,5 Punkte) Bestandteil: Durch den Ziliarmuskel wird die Dicke der Linse und damit ihre Brennweite verändert. (1 Punkt) Adaption Beschreibung: Die Fähigkeit sich auf unterschiedliche Helligkeitsniveaus anzupassen, wird Adaption genannt.(0,5 Punkte) Bestandteil: Veränderung der Pupillenöffnung oder Empfindlichkeitsänderung der Rezeptoren (1 Punkt) C: Für eine weitsichtige Person entspricht der Nahpunkt einem Alter von: D: Für eine normalsichtige Person entspricht der Nahpunkt einem Alter von:
10 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 17 von 50 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 18 von 50 A: Für eine normalsichtige Person entspricht der Nahpunkt einem Alter von: 1 5 Jahren; ΔD = 14 ; Alter aus Abbildung zu entnehmen 0,071 B: Für eine kurzsichtige Person entspricht der Nahpunkt einem Alter von: 1 32 Jahre; ΔD = 10 ; Alter aus Abbildung zu entnehmen 0,1 C: Für eine weitsichtige Person entspricht der Nahpunkt einem Alter von: 1 30 Jahren; ΔD = 6, 7 ; Alter aus Abbildung zu entnehmen 0,15 D: Für eine normalsichtige Person entspricht der Nahpunkt einem Alter von: 1 47 Jahren; ΔD = 2, 9 ; Alter aus Abbildung zu entnehmen 0,35 Abb. 2C1: Akkomodationsbreite in Abhängigkeit vom Alter Abb. 2C2: Nahpunktlinie in Abhängigkeit vom Alter - Musterlösung Abb. 2C2: Nahpunkte eines menschlichen Auges. (jeweils 1 Punkt für das korrekte Alter; insgesamt: 4 Punkte)
11 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 19 von 50 c) Vervollständigen Sie Abbildung 2C3, indem Sie die lichttechnischen Grundgrößen in die grauen Felder eintragen. (3 Punkte) AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 20 von 50 Abb. 2C3: Lichttechnische Grundgrößen Abb.2C3: Lichttechnische Grundgrößen - Musterlösung (jeweils 1 Punkt pro lichttechnische Grundgröße; insgesamt 3 Punkte) (Siehe Folien, Kapitel 11, S.17-25) Erreichte Punkte in Teilaufgabe 2C
12 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 21 von 50 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 22 von 50 Aufgabe 3A) Produkt- und Produktionsgestaltung (5 Punkte) Stimulus Planung G E S A M T B E W E G U N G Ausführung Ziel Ziel Eine zielgerichtete Bewegung ist in mehrere Phasen untergliedert, wobei die zeitliche Aufteilung zwischen Planung und Ausführung 1/3 zu 2/3 beträgt. Beschreiben Sie die drei fehlenden Phasen in der Abbildung 3A1 und geben Sie an, ob diese Phase vorwiegend perzeptive, kognitive oder motorische Anteile besitzt. (5 Punkte) Erkennen, Erfassen Wahrnehmung des Ziels Bewegungsplanung Bewegungspro Intention - grammierung Ballistische Bewegungsphase Schnelle, grobe Annäherung an das Ziel ohne Regelung Visuell kontrollierte Phase Feinabstimmen Zielerreichen Stimulus Planung G E S A M T B E W E G U N G Ausführung Ziel Ziel Perzeption Kognition Motorik Perzeption Kognition Motorik??? Perzeption Kognition Motorik Perzeption Kognition Motorik Erkennen, Erfassen Wahrnehmung des Ziels Perzeption Kognition Motorik Perzeption Kognition Motorik??? Perzeption Kognition Motorik Perzeption Kognition Motorik Für die Bezeichnung bzw. Erläuterung der Phasen jeweils einen Punkt, für jede korrekte Zuordnung der perzeptiven, kognitiven und motorischen Aspekte (d.h. korrekt angekreuzt) jeweils 0,5 Punkte je Phase; maximal 5 Punkte. Vgl. Skript AW1/BO, WS 2005/06, S Erreichte Punkte in Teilaufgabe 3A Abb. 3A1: Phasen des Bewegungsablaufs Musterlösung
13 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 23 von 50 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 24 von 50 Aufgabe 3B) Produkt- und Produktionsgestaltung (10 Punkte) Ein Theatersaal soll unter besonderer Berücksichtigung ergonomischer Kriterien bestuhlt werden. a) Gehen Sie bei der anthropometrischen Gestaltung des Sitzreihenabstandes von der Körpermaßtabelle in Abb. 3B1 aus, um für den überwiegenden Teil der Besucher ausreichenden Sitzkomfort bei gleichzeitiger Raumökonomie zu gewährleisten. Beachten Sie, dass aus Komfortgründen zwischen Knie des Zuschauers und der davor liegenden Sitzreihe mindestens 40 cm Freiraum verbleiben sollen. Für die Stärke der aufrecht stehenden Rücklehne sollen insgesamt 15 cm berücksichtigt werden. (6 Punkte) Mit wie vielen Sitzreihen kann die Fläche des Zuschauerraums maximal bestuhlt werden, wenn ihre Ausdehnung bis zum Bühnenbeginn 27 m beträgt? Körpermaß: Perzentil: Sitzreihenabstand: Anzahl der Sitzreihen: Nr. Geschl. Perzentil F M F M F M F M F M F M F M F M F M Abb. 3B1: Tabelle der Körpermaße (in mm)
14 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 25 von 50 Lösung: Maß 2.9, Männer 95. Perzentil (da größer als Frauen des 95. Perzentils) 1 Punkt für richtiges Maß und 1 Punkt für korrektes Perzentil Reihenabstand = 645mm + 400mm + 150mm = 1195mm (2 Punkte) AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 26 von 50 Das Maß ändert sich nicht, da es für die Berechnung des Höhenunterschiedes keine Rolle spielt. (1 Punkt) vgl. Folien AWI/BO, WS2005/06, Kapitel 6, S ff. Lösung: 27m/1,195m 22,594 ergibt abgerundet 22 Sitzreihen (1 Punkt für Ergebnis, 1 für korrektes Abrunden) vgl. Folien AWI/BO, Kapitel 6, WS2005/06, S ff. Erreichte Punkte in Teilaufgabe 3B b) Für eine erste Abschätzung soll die Neigung der Fläche des Zuschauerraums so festgelegt werden, dass der überwiegende Teil der Besucher bei waagerechter Blickrichtung über den Kopf der in der vorderen Reihe sitzenden Person direkt auf die Bühne sehen kann. Wie groß muss der Höhenunterschied zwischen zwei hintereinanderliegenden Sitzreihen sein, wenn die Sitzflächenhöhe einheitlich 35 cm beträgt? Machen Sie Ihren Rechenweg deutlich, aber lassen Sie vereinfachend die Beine außer Betracht, und gehen Sie von einer aufrechten Körperhaltung wie in Abb. 3B1 aus. (3 Punkte) Höhenunterschied: Musterlösung Maximale Kopfhöhe der in der vorderen Reihe sitzenden Person beträgt 962 mm (Maß 2.1, Mann), minimale Augenhöhe der in der hinteren Reihe beträgt 680 mm (Maß 2.2, Frau) (2 Punkte) Höhenunterschied = 962 mm mm (680 mm mm) = 282 mm (1 Punkt) vgl. Folien AWI/BO, Kapitel 6, WS2005/06, S ff. c) Wie ändert sich dieses Maß, wenn die Sitzflächenhöhe 40 cm beträgt? (1 Punkt) Antwort: Musterlösung
15 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 27 von 50 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 28 von 50 Aufgabe 3C) Produkt- und Produktionsgestaltung (10 Punkte) Köperhaltung, Position der Last - Oberkörper aufrecht, nicht verdreht - Last körpernah - Stehen oder Gehen weniger Schritte Haltungswichtung 1 Sie sollen in einem metallverarbeitenden Unternehmen eine Gefährdungsbeurteilung bei der manuellen Handhabung von Lasten anhand der Merkmale Lastgewicht, Körperhaltung, Ausführungsbedingungen und Zeitdauer durchführen. An einem dieser Arbeitsplätze, bei dem Bleche mit Hilfe einer Presse verformt werden, ergibt sich das folgende Bild: Der Mitarbeiter Herr Müller nimmt pro Stunde 15 mal ein ungeformtes Blech (10,5 kg) vom Boden auf, legt es in eine Presse und betätigt dann den Auslöser. Anschließend legt er das verformte Blech auf einen Stapel am Boden. Aus baulichen Gründen ist der Platz im Bereich der Presse sehr eng. Auch kennt Herr Müller die physiologischen Hintergründe nicht, so dass er beim Heben der Bleche seinen Oberkörper immer stark verdreht und dabei in die Hocke geht. a) Bewerten Sie diesen Arbeitsplatz anhand der Leitmerkmalsmethode für das Heben und Tragen von Lasten. Benutzen Sie dabei die folgenden Abbildungen 3C1 bis 3C5 und machen Sie Ihren Rechenweg deutlich. (3 Punkte) - geringes Vorneigen oder Verdrehen des Oberkörpers - Last körpernah - Sitzen, Stehen oder Gehen längerer Wege - tiefes Beugen oder weites Vorneigen - geringe Vorneigung mit gleichzeitigem Verdrehen des Oberkörpers - Last körperfern oder über Schulterhöhe - Sitzen oder Stehen - weites Vorneigen mit gleichzeitigem Verdrehen des Oberkörpers - Last körperfern - eingeschränkte Haltungsarbeit beim Stehen, Hocken oder Knien Abb. 3C3: Bestimmung der Haltungswichtung Ausführungsbedingungen gute ergonomische Bedingungen, z.b. ausreichend Platz, ebener fester Bode, ausreichend beleuchtet, gute Griffbedingungen - Bewegungsraum eingeschränkt (zu geringe Höhe, Fläche unter 1,5m 2 - Standsicherheit eingeschränkt (Boden uneben, weich, rutschig, abschüssig) Ausf.-wichtung 0 1 Regelmäßiges Wiederholen kurzer Langandauerndes Tragen oder Halten Hebe- oder Umsetzvorgänge < 10 mal pro Schicht Gesamtdauer < 30 min 10 bis < 40 mal pro Schicht Gesamtdauer 30 min bis < 1 Stunde 40 bis < 200 mal pro Schicht Gesamtdauer 1 Stunde bis < 3 Stunden 200 bis < 500 mal pro Schicht Gesamtdauer 3 Stunden bis < 5 Stunden >= 500 mal pro Schicht Gesamtdauer 30 min >= 5 Stunden Abb. 3C1: Bestimmung der Zeitwichtung Lastgewicht für Männer Lastgewicht für Frauen < 10 kg < 5 kg 10 bis < 20 kg 5 bis < 10 kg 20 bis < 30 kg 10 bis < 15 kg 30 bis < 40 kg 15 bis < 25 kg >= 40 kg >= 25 kg Abb. 3C2: Bestimmung der Lastwichtung Zeitwichtung Lastwichtung Abb. 3C4: Bestimmung der Ausführungsbedingungswichtung Risikobereich Punktwert Beschreibung 1 < 10 Geringe Belastung, Gesundheitsgefährdung durch körperliche Überbeanspruchung ist unwahrscheinlich 2 10 < 25 Erhöhte Belastung, eine körperlich Überbeanspruchung ist bei vermindert belastbaren Personen möglich. Für diesen Personenkreis sind Gestaltungsmaßnahmen sinnvoll < 50 Wesentlich erhöhte Belastung, körperlich Überbeanspruchung ist auch für normal belastbare Personen möglich. Gestaltungsmaßnahmen sind angezeigt. 4 >= 50 Hohe Belastung, körperliche Überbeanspruchung ist wahrscheinlich. Gestaltungsmaßnahmen sind dringend. Abb. 3C5: Bewertung Berechnung des Punktwertes: Bewertung:
16 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 29 von 50 Berechnung des Punktwertes: Punktwert = Zeitwichtung * (Lastwichtung + Haltungswichtung + Ausführungsbedingungswichtung) AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 30 von 50 Neuer Punktwert: Jedes Blech muss jeweils zweimal angehoben werden, so dass sich pro Schicht ergibt: 8h * 15 * 2 = 240 Hebevorgänge pro Schicht Punktwert: 6 * ( ) = 66 Bewertung: Hohe Belastung, Gestaltungsmaßnahmen sind dringend, da Punktwert > Punkt für richtige Anzahl Hebevorgänge sowie 1 Punkt für korrekte Berechnung. Abweichungen in den Gewichtungen zählen nur, falls nachvollziehbare Begründung. 1 Punkt für die Bewertung. Vgl. Folien AW1/BO, WS 2005/06, Kapitel 9, S ff. b) Nennen Sie jeweils eine technische, organisatorische und personelle Gestaltungsmaßnahme. Bewerten Sie die einzelnen Verbesserungsvorschläge jeweils anhand der Leitmerkmalsmethode. (6 Punkte) Technische Gestaltungsmaßnahme: Neuer Punktwert: Technischer Verbesserungsvorschlag: Bessere Anordnung der Blechbereitstellung und ablage. Reduziert Haltungswichtung von 8 auf 2 (oder 1?) Punktwert: 6 * ( ) = 30 Umbau der Anlage, um Bewegungsraum zu vergrößern. Reduziert Ausführungsbedingungswichtung von 1 auf 0 Punktwert: 6 * ( ) = 60 Organisatorischer Verbesserungsvorschlag: Minimierung der Maschinentaktung. Z.B. Reduzierung von 15 auf 12 Pressvorgänge 8h*12*2=192 Hebevorgänge Punktwert: 4 * ( ) = 44 Personeller Verbesserungsvorschlag: Rückenschulung, um ungünstige Körperhaltung zu minimieren. Reduziert Haltungswichtung von 8 auf 4 Punktwert: 6 * ( ) = 42 Jeweils 1 Punkt pro Verbesserungsmaßnahme und jeweils 1 Punkt für den richtigen neuen Punktwert. Vgl. Skript AW1/BO, WS 2005/06, S ff. Organisatorisch: Neuer Punktwert: c) Mit welchen beiden Maßnahmen kann der Punktwert für diesen Arbeitsplatz weiter gesenkt werden, ohne dass die Produktivität reduziert wird? (1 Punkt) Maßnahme 1: Personell: Maßnahme 2:
17 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 31 von 50 Resultierender Punktwert: Ohne Reduzierung der Produktivität erlaubt die Rückenschulung eine geeignete Reduzierung. Gemeinsam mit einer verbesserten Blechbereitstellung und ablage könnte der Punktwert auf 6 * (2+1 +1) auf 24 gesenkt werden. 0,5 Punkte für die beiden Maßnahmen, 0,5 Punkt für Punktwert, maximal 1 Punkt. Vgl. Skript AW1/BO, WS 2005/06, S ff. AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 32 von 50 4A) Arbeitsgestaltung: Informationstechnische Unterstützung im Unternehmen (5 Punkte) Für die Firma Consult wird aufgrund wachsender Mitarbeiterzahlen ein neues Bürogebäude konzipiert. Zusammen mit einem Architekturbüro diskutiert der Vorstand des Unternehmens die möglichen Raumkonzepte. a) Welche vier Raumkonzepte könnten in der Firma Consult umgesetzt werden. Kategorisieren Sie Ihre vier Vorschläge anhand des Koordinatensystems aus Abbildung 4A1. (4 Punkte) hoch Erreichte Punkte in Teilaufgabe 3C Interaktion gering gering Autonomie/Alleinarbeit Abb. 4A1: Kategorisierung der Raumkonzepte hoch
18 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 33 von 50 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 34 von 50 hoch Geschlossener Teamraum Club/offener Teamraum Interaktion Bienenstock im Großraumb raumbüro ro Kabine/Zelle gering vgl. Folien AW f (0,5 Punkte für Konzept, 0,5 Punkte für Begründung => 1 Punkt) Gruppenbüro Non-territoriale Büros Morphing Office Erreichte Punkte in Teilaufgabe 4A: Arbeitsplatz- Pools Zellenbüro gering Autonomie/Alleinarbeit 4A1: Kategorisierung der Raumkonzepte hoch (jeweils 0,5 Punkte für ein richtiges Raumkonzept, jeweils 0,5 Punkte für jede richtige Kategorisierung => 4Punkte) vgl. Folien AW f b) Der Vorstand diskutiert, zur besseren Planung des Bürogebäudes, mit dem Architekten die Arbeitsweise der Mitarbeiter. Die Mitarbeiter haben aufgrund von Projektarbeit sehr abwechslungsreiche Aufgaben zu bewältigen. Neben Workshops und Besprechungen zur Ideensammlung und Konzeptentwicklung verbringen sie ihre Arbeitszeit mit Projektarbeit an ihren Bildschirmarbeitsplätzen. Welches der vier Raumkonzepte sollte der Architekt in dem neuen Bürogebäude umsetzten, so dass die Arbeitsweise der Mitarbeiter durch das Raumkonzept optimal unterstützt wird? Nennen Sie ein für die Arbeitsweise der Mitarbeiter geeignetes Raumkonzept und begründen Sie kurz Ihre Antwort. (1 Punkt) Club/offener Teamraum (Morphing Office, Non-territoriales Büro) Die Arbeitsweise der Mitarbeiter zeichnen sich durch hohe Kommunikation und Interaktion ( Workshops, Besprechungen) als auch durch hohe Alleinarbeit aus.
19 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 35 von 50 Aufgabe 4B) Arbeitsgestaltung: Informationstechnische Unterstützung im Unternehmen (10 Punkte) Die DIN EN ISO 9241 beschreibt Kriterien zur Gestaltung von Bürotätigkeiten. Herr Meyer, Chef der Firma Friesing, achtet in seinem Unternehmen nicht auf die Einhaltung dieser sieben Normkriterien. Dies führt zu einer hohen Unzufriedenheit seiner Mitarbeiter. Im folgenden sind fünf Beispiele aus seinem Unternehmen beschrieben, die diese Missachtung erkennen lassen. Ordnen Sie den fünf Beispielen jeweils das Kriterium der DIN EN ISO 9241 zu, welches verletzt wird, und begründen Sie kurz Ihre Antwort. Geben Sie außerdem zu jedem Beispiel einen psychosozialen Stressfaktor an, dem die Mitarbeiter aufgrund des schlechten Verhaltens von Herrn Meyer ausgesetzt sind. (10 Punkte) 1. In dem Unternehmen von Herrn Meyer fallen viele verschiedene Aufgaben an, die Herr Meyer willkürlich auf die verschieden qualifizierten Mitarbeiter verteilt. verletztes Kriterium: Begründung: AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 36 von In der Firma Friesing gibt es immer wieder Probleme aufgrund nicht eingehaltener Termine. Die Mitarbeiter sind sich keiner Schuld bewusst, da sie von Herrn Meyer keine genauen Informationen bezüglich Abgabeterminen erhalten. verletztes Kriterium: Begründung: Stressfaktor: 4. Die Ausführung der einzelnen Arbeitsaufgaben werden von Herrn Meyer durch schriftlich festgehaltene Arbeitsanweisungen genau vorgegeben. verletztes Kriterium: Begründung: Stressfaktor: Stressfaktor: 2. Die Firma Friesing stellt ein sehr komplexes Produkt her, was dazu führt, dass die Arbeitsaufgaben jedes Mitarbeiters nur einen sehr kleinen Bereich der gesamten Produktion umfassen und die meisten Mitarbeiter nur ihren Bereich der Produktion kennen. verletztes Kriterium: Begründung: Stressfaktor: 5. Ein Teil der Mitarbeiter von Herrn Meyer arbeitet an einem Fließband, für diese Mitarbeiter fallen ständig die selben sehr einfachen Handgriffe an. verletztes Kriterium: Begründung: Stressfaktor: 1. verletztes Kriterium :Benutzerorientierung Begründung: Die Gestaltung der Arbeitsaufgabe sollte die Erfahrungen und Fähigkeiten der Benutzergruppen berücksichtigen. Stressfaktor: Arbeitsaufgabe nicht den Fähigkeiten entsprechend, was zu einer totalen Überforderumg unter Unterforderung führen kann
20 AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 37 von verletztes Kriterium: Ganzheitlichkeit Begründung: Ganzheitlich ist eine Arbeit dann, wenn ein Arbeitsvorgang vom Anfang bis zum Schluss selbstständig erledigt werden kann. Stressfaktor: Uninteressante bzw. als sinnlos empfundene Arbeitsinhalte 3. verletztes Kriterium Eindeutigkeit Begründung: Eine eindeutige Aufgabenstellung informiert die Mitarbeiter über Erwartungen hinsichtlich Qualität und Menge der Arbeitsergebnisse sowie einzuhaltende Termine. Stressfaktor: Mangelnde Information über Planung, Organisation und Ergebnisse der Arbeit 4. verletztes Kriterium: Handlungsspielraum Begründung Über Handlungsspielraum verfügen bedeutet selbst über Arbeitsweise, Arbeitsmittel und zeitliche Organisation entscheiden zu können. Stressfaktor: Fehlen eines eigenen Verantwortungsbereiches AW1_Musterloesung WS 0506 Seite 38 von 50 Aufgabe 4C) Arbeitsgestaltung: Informationstechnische Unterstützung im Unternehmen (10 Punkte) Derzeit wird die Umsetzung des informationstechnologisch vernetzten Gesundheitswesens stark diskutiert und erste Prototypen entwickelt. Dabei soll der Austausch von Informationen mit Rezepten, Patientenakten usw. elektronisch unterstützt werden. a) Nennen Sie neben Unicast noch vier weitere Kommunikationsverbindungen in Netzwerken und geben Sie jeweils ein Nutzungsbeispiel für den Bereich des informationstechnologisch vernetzten Gesundheitswesens an. Tragen Sie die Kommunikationsverbindungen mit dem entsprechenden Nutzungsbeispiel in Tabelle 4C1 ein. (7 Punkte) Tabelle 4C1: Kommunikationsverbindungen mit Nutzungsbeispiel Kommunikationsverbindung Unicast Nutzungsbeispiel 5. verletztes Kriterium: Vielseitigkeit Begründung: Die Arbeit ist vielseitig, wenn vielerlei Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Bewältigung eingesetzt werden können. Stressfaktor: Durch die Arbeitsaufgabe total unterfordert Vgl. Folien AW1, VE7, 20 ff. (jeweils 0,5 Punkte pro Kriterium und jeweils 1 Punkt für die richtige Begründung, 0,5 Punkte für Stressfaktor = >10 Punkte) Erreichte Punkte in Teilaufgabe 4B:
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