Zusammenfassung des Workshops
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- Friedrich Holst
- vor 7 Jahren
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1 Zusammenfassung des Workshops Wohnformen im Alter: Zwischen Alten-WG und Altenheim ein Ausblick 03./04. Februar 2012 Moderation: Frau Dr. Jahnen, Katrin Witthaus Teilnehmerinnenanzahl: rd. 20 im Rahmen des Symposiums Gleichstellung im Alter: Biografieverläufe und faire Einkommenschancen für Frauen im Alter der kfd Veranstaltungsreihe zum ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung
2 Ansprechpartnerin: Katrin Witthaus Bochum, im Februar 2012 InWIS Forschung & Beratung GmbH Springorumallee Bochum Tel.: Fax: katrin.witthaus@inwis.de Internet: InWIS, Bochum. Alle Rechte vorbehalten.
3 Aufbau des Workshops und zentrale Ergebnisse Begrüßung / Vorstellungsrunde Die Teilnehmerinnen stellten sich einzeln vor und erläuterten kurz, mit welchen Wohnformen für das Leben im Alter sie schon in Berührung gekommen sind. Es zeigte sich, dass sich einige der Teilnehmerinnen im Zusammenhang mit der Wohnsituation ihrer Eltern, weiteren Verwandten oder Bekannten bereits mit entsprechenden altersgerechten Wohnformen auseinandergesetzt haben. Andere Teilnehmerinnen haben sich darüber hinaus bereits im Hinblick auf ihr eigenes Leben Gedanken gemacht, welche Wohnform für sie infrage kommt. Im Vordergrund steht hierbei der Gedanke, nicht alleine alt werden zu wollen, sondern zusammen mit bzw. in der Nähe von Freunden oder der eigenen Familie. Brainstorming Um die Teilnehmerinnen auf einige der zentralen Fragen aufmerksam zu machen, die man sich im Hinblick auf das altersgerechte Wohnen stellen sollte und um die Stimmung in der Gruppe einzufangen wurden verschiedene Fragen gestellt. Die Teilnehmerinnen sollten spontan mit Hilfe von roten (Ablehnung) und grünen (Zustimmung) Karten antworten. Diese Fragen bezogen sich vor allem auf die Grundfrage Wie möchten Sie wohnen und umfassten u.a. die weiterführenden Fragen Allein? Mit Partner? Mit Familie (also Kinder und Enkelkinder)? In einer Gemeinschaft mit anderen älteren Menschen? In einer anderen Gemeinschaft mit jung und alt? Möchten Sie Wohnen mit Service kombiniert? Möchten Sie auf dem Land wohnen? Möchten Sie in der Stadt wohnen? Hier zeigte sich, dass das gemeinschaftliche Wohnen mit anderen Menschen eine besondere Bedeutung hat, d.h. ein Großteil der Teilnehmerinnen äußerte den Wunsch, im Alter gemeinsam mit anderen Menschen (Freunden, Familie, etc.) zusammenzuwohnen und dies am liebsten im angestammten Zuhause bzw. in einer normalen Wohnung/ in einem normalen Haus. Daneben kann als zentrales Ergebnis festgehalten werden, dass bei den Teilnehmerinnen überwiegend der Wunsch vorhanden war in einem städtischen Kontext mit einer differenzierten infrastrukturellen Ausstattung alt zu werden. Auch die Bereitschaft bzw. der Wunsch das eigentliche Wohnen mit unterstützenden Serviceleistungen zu kombinieren war bei den Teilnehmerinnen vorhanden. Abfrage: Welche Wohnformen kennen Sie und welche Wünsche haben Sie an das Wohnen im Alter? In einem nächsten Schritt sollten die Teilnehmerinnen auf Metaplankarten aufschreiben, welche Möglichkeiten des Wohnens im Alter sie bereits kennen und weiterhin, was sie sich für das Wohnen im Alter wünschen. Die Ergebnisse wurden, sortiert nach den bereits bekannten Wohnformen und nach vorhandenen Wünschen, an eine Metaplanwand angeheftet und gleichzeitig wurden die einzelnen Charakteristika der unterschiedlichen Wohnformen durch Frau Witthaus vorgestellt. 03./ Ludwigshafen 3
4 Abb. 1: Wohnformen und Wohnwünsche Bei der Auflistung der bereits bekannten Wohnformen wurden folgende Ausprägungen genannt (bzw. entsprechend ergänzt): Zuhause Wohnen mit pflegerischer Unterstützung von außen (z.b. durch einen ambulanten Pflegedienst) Zuhause Wohnen mit pflegerischer Unterstützung durch eine Pflege-/ Betreuungsperson, die mit im Haus wohnt Barrierefreie Wohnung in einem normalen Wohnhaus Betreutes Wohnen (barrierefreie Wohnung + Serviceleistungen) Seniorenresidenzen (betreutes Wohnen mit Hotelcharakter / gehobenes Preissegment) Heimverbundenes betreutes Wohnen (Wohnungen des Betreuten Wohnens, die an ein Pflegeheim angebunden sind, so dass bei ggf. eintretender Pflegebedürftigkeit der Umzug in das angrenzende Pflegeheim möglich ist und man nicht nochmals umziehen muss bzw. weiterhin in der vertrauten Umgebung leben kann) Gemeinschaftliches Wohnen in unterschiedlichen Ausprägungen - Mehrgenerationenwohnen (Zusammenleben von jung und alt; in der Regel mit eigenen abgeschlossenen Wohneinheiten und weiteren gemeinschaftlich zu nutzenden Flächen) - Beginenhöfe (Mehrgenerationenwohnen nur für Frauen) - Senioren-Wohngemeinschaft (Zusammenleben von älteren Menschen in einer Wohnung, bei der jedes Mitglied der Wohngemeinschaft zwar seinen eigenen Bereich hat, die Küche, das Bad etc. jedoch gemeinsam genutzt werden) Alten- und Pflegeheim (stationäre pflegerische Versorgung) Seniorenwohnanlage (altersgerechte, jedoch nicht zwangsweise auch barrierefreie, Wohnungen in einer Wohnanlage, ohne weiterführende Betreuungsleistungen, oftmals nur mit Wohnberechtigungsschein (WBS) beziehbar) Auswandern (in ein wärmeres Land) 03./ Ludwigshafen 4
5 Die Auflistung der Wünsche umfasste die folgenden Nennungen: So lange wie möglich in der eigenen (barrierefreien) Wohnung bleiben - mit pflegerischer Unterstützung von außen (z.b. durch einen ambulanten Pflegedienst) - mit pflegerischer Unterstützung durch eine Pflege-/ Betreuungsperson, die mit im Haus wohnt - im Haus der Kinder/ Enkel - in der Nähe zur Innenstadt bzw. mit einer guten infrastrukturellen Ausstattung In einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt - in einer eigenen Wohnung und mit Gemeinschaftsraum, Gästezimmern und einer freiwilligen Gemeinschaft - für jung und alt (Mehrgenerationen) - für Frauen - mit einer speziellen Ausrichtung, wie z.b. ein bestimmter ökologischer Standard Seniorenstift mit Pflegeabteilung Der Vergleich der bekannten Wohnformen und der Wünsche zeigte, dass der Gruppe der Teilnehmerinnen insgesamt verschiedene Möglichkeiten des Wohnens im Alter bekannt waren, wenn auch nicht zwangsläufig hinsichtlich der unterschiedlichen Charakteristika und Ausprägungsmöglichkeiten. Bei den Wünschen hat das Wohnen in der eigenen, und im Idealfall barrierefrei ausgestatteten, Wohnung überwogen. In der Regel wurde auch die Möglichkeit einer eintretenden Pflegebedürftigkeit berücksichtigt und hier vielfach der Wunsch geäußert pflegerische Unterstützung durch eine im Haus wohnende Pflegeund Betreuungsperson zu erhalten, so dass ein möglichst langer Verbleib in der eigenen Wohnung sichergestellt werden kann. Ebenfalls häufig genannt im Zusammenhang mit den Wünschen für das Wohnen im Alter wurden verschiedene Ausprägungen der gemeinschaftlichen Wohnformen. Gemeinsam war dabei den einzelnen Wünschen, dass viel Wert auf einen eigenen abgeschlossenen Wohnbereich gelegt wurde, der durch gemeinschaftlich zu nutzende Flächen ergänzt wird. Präsentation: Altersgerechtes Wohnen Im Anschluss an die Nennung der bekannten Wohnformen sowie der Wohnwünsche wurde eine Präsentation gezeigt, in der die unterschiedlichen Möglichkeiten des Wohnens im Alter zusammenfassend dargestellt wurden. Darüber hinaus konnten die Teilnehmerinnen anhand von Fotos einen bildlichen Eindruck der genannten Wohnformen erhalten. Die Präsentation wurde von einer weiterführenden Diskussion hinsichtlich der Charakteristika der einzelnen Wohnformen, der Fragen, die sich zu diesen ergeben sowie auch deren Vor- und Nachteilen begleitet. Ebenfalls diskutiert wurden die Kosten der verschiedenen Wohnformen sowie auch der möglichen Umbaumaßnahmen im eigenen Zuhause. Formulierung von Forderungen In einem abschließenden Schritt sollten die Teilnehmerinnen des Workshops auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse und der vorangegangenen Diskussion solche Forderungen formulieren bzw. in einer gemeinsamen Diskussion entwickeln, die eine Verbreitung der (gewünschten) altersgerechten Wohnformen vorantreiben können. Diese Forderungen sollten sich zum einen an die Öffentlichkeit (etwa Kommunen oder Politik) richten, zum anderen aber auch an sich selbst bzw. an die Gruppe. 03./ Ludwigshafen 5
6 Abb. 2: Forderungen der Teilnehmerinnen Im Hinblick auf die Forderungen an die Öffentlichkeit wurde Folgendes genannt: Allgemeine bauliche Standards setzen Die Quartiere in den Fokus rücken und den Verbleib im angestammten Wohnzusammenhang ermöglichen In mehrgeschossigen Neubauten mind. eine barrierefreie Wohnung integrieren Wohnmodelle umsetzen, die alle Einkommensgruppen berücksichtigen Im Hinblick auf die Forderungen im Zusammenhang mit der Eigeninitiative wurde Folgendes genannt: Schaffung eines Bewusstseins Was will ich überhaupt? Auch bei Jüngeren (Frauen) das Bewusstsein für die Lebensphase Alter wecken (im Hinblick auf Finanzen, Rente, Erwerbstätigkeit) Insgesamt mehr Informationen zur Verfügung stellen und sich auch eigenständig mehr informieren Als eine bewusste und zusammenhaltende Gemeinschaft auftreten Als zusammenfassendes Ergebnis hinsichtlich der formulierten Forderungen kann Folgendes festgehalten werden: Für die Durchsetzung dieser Forderungen und damit verbunden für die Erhöhung der Chancen im Alter so zu wohnen und zu leben wie man möchte ist es vor allem von Bedeutung, dass man seine Ziele nicht alleine umsetzen muss, sondern dass man auf den Rückhalt einer Gruppe bzw. Gemeinschaft zurückgreifen kann, die einen hierbei unterstützt. 03./ Ludwigshafen 6
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