Vorlesung Güterverkehre 5: Akteure und Infrastruktur
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- Hilko Kaiser
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1 Wintersemester 2008/2009 Vorlesung Güterverkehre 5: Akteure und Infrastruktur Prof. Dr. Barbara Lenz Fachgebiet Verkehrsnachfrage und Verkehrswirkungen Institut für Land- und Seeverkehr
2 VL Güterverkehr Termine und Inhalte Einführung in Aufbau. Inhalte. Ablauf; Definitionen Grundbegriffe zum Güterverkehr (Infrastruktur. Fzg. etc.) Ursachen des Güterverkehrs / Güterverkehrsnachfrage I Ursachen des Güterverkehrs / Güterverkehrsnachfrage II ausgefallen ausgefallen ausgefallen Akteure im Güterverkehr: Spediteure Verkehrsinfrastrukturen Terrestrische Güterverkehre: Straße und Bahn; Luftfracht Intermodale Transportketten. Kombinierter Verkehr Umweltwirkungen durch den Güterverkehr Güterverkehrsprognosen Güterverkehrsentwicklung in Europa Verkehrspolitik in Deutschland und Europa Verkehrsmodelle Klausur
3 Güterverkehr: Versender / Verlader Versender / Verlader: Betriebe der Produzierenden Wirtschaft und des Handels, die Güter auf den Weg bringen, d.h. Güterverkehrsnachfrage erzeugen Make-or-Buy -Entscheidung des Versenders: Transporte selbst durchführen ( Werkverkehre) oder als Fremdleistung beziehen ( Beauftragung eines Spediteurs; logistisches Outsourcing)
4 Güterverkehr: Transporteure Transporteure: Einzeldienstleister überwiegende Aufgabe sind Sammel- und Verteilverkehre in einem regionalen, maximal nationalen Aktionsraum (d.h. vor allem Vorund Nachlauf-Transporte) relativ geringe Kundenbindung relativ geringer Anteil regelmäßig anfallender Einzelaufträge besonders hoher Bedarf an effizienter Auslastung von Kapazitäten und Ressourcen
5 Güterverkehr: Spediteure Spediteure: HGB 459: Durch den Speditionsvertrag wird der Spediteur verpflichtet, die Versendung des Gutes zu besorgen. Spediteur organisiert den Transport sowie ggf. weitere Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Transport oder auch unabhängig vom Transport, jedoch eingebaut in die Transportkette / supply chain (Bsp. Waren-Etikettierung, Umpacken, Aufbügeln von Textilien)
6 Güterverkehr: Spediteure Spediteure: Übernahme europaweiter oder internationaler Transporte einschließlich weiterer klassischer Logistikleistungen große Spediteure mit nationalem, europäischem oder internationalem Netzwerk (eigenständig oder durch Kooperationen); Stärke: Bündelung kleine Spediteure eher national und regional ausgerichtet ( Transporteure) i.d.r. nur kleiner eigener Fuhrpark, dagegen umfangreiche Lager- und Umschlagflächen
7 Formen der Speditions-Dienstleistung Kontraktlogistik (3rd Party Logistics Service Provider, 3PL): - enge, individuell zwischen Dienstleister und Verlader gestaltete Beziehung - Integration mehrerer logistischer Funktionen (nicht nur Transport, Lagerei oder Auftragsabwicklung), - längerfristige vertragliche Absicherung der Beziehung (eben durch den Kontrakt) - Geschäftsvolumen mit erheblichem Mindest-Jahresumsatz (mindestens 0,5 bis 1 Mio. EUR p.a.) - 3PL-Provider in Deutschland u.a. Rhenus, Dachser, Schenker, Fiege, Kühne&Nagel, Wincanton - Asset-based: Spedition verfügt über wesentliche eigene Betriebsmittel
8 3PL: Beispiel 1 Rhenus Kontraktlogistik Quelle:
9 3PL: Beispiel 2 Rhenus Kontraktlogistik Quelle:
10 Kontraktlogistik Beispiel 3: Chemie - Relativ junger Bereich der Kontraktlogistik, da besondere Anforderungen an Chemie-Logistik und -Transport: Gefahrenpotenzial der Produkte, hohe Regelungsdichte bzgl. Sicherheit, spezielle Equipment- Anforderungen (z.b. explosionsgeschützte Gabelstapler im produktionsrelevanten Bereich, Möglichkeit zur Abfüllung und Lagerung brennbarer, giftiger oder kanzerogener Flüssigkeiten) - Auslöser für 3PL: Outsourcing, Produktionsverlagerungen, Entstehung von globalen Wertschöpfungsketten
11 Kontraktlogistik Beispiel 4: Schuhdistribution Bsp. von Kühne & Nagel Situation : US-amerikanische Schuhhandelskette will Markt in Kanada aufbauen Ziel: 300 Einzelhandelsgeschäfte in Kanada, 7,2 Mio. Schuhe/a (Schuhpaare?) Prozesse und Aufgaben seitens des Spediteurs siehe Tafelbild
12 Kontraktlogistik Beispiel 5: Elektronik Bsp. Kühne & Nagel als Lead Logistics Provider für Nortel Networks Gründung einer neuen Firma zur Abwicklung der Aufgabe (KNLL = Kühne & Nagel Lead Logistics) Aufgabe = Management von ca. 60 primären und ca. 200 sekundären Logistik-Dienstleistern, dabei ist KNLL der einzige key contact für Nortel ( one face to the customer ) Beobachtung und Kontrolle aller Lager- und Lieferaktivitäten Verwaltung und Ausschreibung von neuen Aufträgen Organisation des globalen Netzwerkes (inkl. Distributionszentren)
13 Formen der Speditions-Dienstleistung Non-asset-based (4PL oder LLP) (Abbildung: Tafelbild): - Spedition verfügt nicht über wesentliche eigene Betriebsmittel, sondern nutzt Subunternehmer zur Ausführung der operativen Aktivitäten; - Spedition wird zur vierten Partei ( 4PL) neben Versender, Empfänger und den ausführenden Logistik- Operateuren - Schwerpunkt der Wertschöpfung eines 4PL ist i.d.r. Gestaltung der Systeme und Supply Chains sowie deren Steuerung und Kontrolle - LLP (Lead Logistics Provider): im Vordergrund steht die Erstellung einheitlicher Schnittstellen zwischen verschiedenen Logistik-Operateuren und Auftraggeber
14 Formen der Speditions-Dienstleistung Geschäftsmodell-Verständnis nach Klaus 2007
15 Entwicklungspfade der Kontraktlogistik 2 Dimensionen: (1) Management-Verantwortung seitens des Logistik- Dienstleisters (2) Wertketten-Integrationstiefe 4 Typen der Kontraktlogistik: (1) einfache operative Aktivitätenlogistik: punktuelle Leistungen, v.a. Lagern, Umschlagen, Transportieren (2) integrierte Aktivitätenlogistik: integrierte Leistungen, z.b. Versorgung von Produktionsstätten (3) consulting-controlling-orientierte Logistik: Leistungen jenseits der klassischen Logistik (4) high-end -Kontraktlogistik: komplexe Leistungsbündel
16 Formen der Speditions-Dienstleistung Konsequenzen?
17 Infrastruktur: Nutzung der Siedlungs- und Verkehrsfläche ,8% Gebäude- und Freifläche 37,9% Betriebsfläche ohne Abbauland Erholungsfläche Verkehrsfläche 51,8% Friedhof 7,8% 1,7% Siedlungs- und Verkehrsfläche 2004 = qkm von insgesamt qkm Quelle: amtrechnungen/flaechennutzung/tabellen/content75/siedlungsverkehrsflaechenutzung,templateid=renderprint.psml
18 Infrastrukturen in Deutschland 2007 Straßennetz (Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) Autobahnnetz Eisenbahnnetz Netz der Binnenwasserstraßen Rohrleitungen km km km km km Internationale Verkehrsflughäfen 19
19 Infrastruktur aus ökonomischer Sicht Drei-Ebenen-Schema (KNIEPS 2003): (1) Wegeinfrastrukturen (z.b. Gleisanlagen, Bahnhöfe, Straßen, Flughäfen) (2) Verkehrskontrollsysteme (z.b. Flugüberwachung, Zugüberwachungssysteme, Leit- und Informationssysteme für den Straßenverkehr) (3) Verkehrsleistungen (Beförderung von Gütern und Personen mittels Zügen, Flugzeugen, Schiffen, Lkw, Pkw) Zentrales Problem: Zugang zu den vorhandenen Infrastrukturen
20 Infrastrukturprobleme aus ökonomischer Sicht I Stauproblem: - Nachfrager nach einer Verkehrsinfrastruktur ignorieren i.d.r. die Beeinträchtigungen für andere Netznutzer (sowie Dritte) Entstehung von Stauexternalitäten wie z.b. längere Abfertigungszeiten, längere Wartezeiten, längere Fahrtzeiten Kapazitätsengpässe: - trotz geeigneter Internalisierung der Externitätskosten bleibt Allokationsproblem bestehen = Kapazitäten sind nicht ausreichend
21 Infrastrukturprobleme aus ökonomischer Sicht II Qualitätsdifferenzierung: - Inhomogenität der zur Verfügung stehenden Infrastrukturen (Bsp. Bahntrassen: Express-Trasse, Takt- Trasse, Standard-Trasse) Diskriminierungsfreiheit: - Keine Beeinträchtigung des Zugangs zu Infrastrukturen für irgendeinen Nachfrager - Kein selektives Tarifangebot - Gleichbehandlung aller Nachfrager Vorhandensein von Kapazitäten im Überfluss: - Öffentliche Hand wird zum Besteller von Verkehrsdienstleistungen (Problem: Kostendeckung)
22 Infrastrukturbetrieb Verkehrsinfrastruktur Straße = öffentliches Eigentum Verkehrsinfrastruktur Bahn = DB AG-Eigentum (quasiprivat) Verkehrsinfrastruktur Flughäfen & Häfen = privates Eigentum In jüngerer Zeit vorgenommene bzw. vorgesehene Änderungen: - Privatisierung der Verkehrsinfrastruktur - Dezentralisierung der Infrastrukturentscheidungen auf regionaler oder kommunaler Ebene - Betrieb der Infrastruktur durch private Managementgesellschaften
23 Beispiel DB Netz: Infrastrukturbetrieb Entstehung von DB Netz AG im Zuge der Bahnreform 1999 Betriebslänge des DB Netzes Ende 2006 = km bei einer Gleislänge von km Bundesmittel für Erhalt und Ausbau des Schienennetzes 2007: 3,58 Milliarden Euro, vorwiegend eingesetzt für Erhaltungsmaßnahmen Grundsatz: diskriminierungsfreier Zugang
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