Infektionsgefahr Endoskopie in Krankenhaus und vor allem im niedergelassenen Bereich
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- Frank Kästner
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1 Infektionsgefahr Endoskopie in Krankenhaus und vor allem im niedergelassenen Bereich Dr. med. univ. Sebastian Werner 1,2 1 HygCen Austria GmbH, Bischofshofen 2 Abteilung für Hygiene, Sozial und Umweltmedizin, Ruhruniversität Bochum Was kann gefährlicher sein? Endoskope Grüne Mamba 1
2 Infektionsrisiko Endoskopie Ich würde mich derzeit nicht endoskopieren lassen! Prof. Dr. med. H. P. Werner 1994 Werner H.P. Infektionsrisiko durch flexible Endoskope (Hyg Med 1988) Bakterien Herrscher der Welt 95% 99 % der Spezien sind nachwievor unbekannt (2006), mikrobielle Diversität ist riesig ~ Bakterien sind auf einem einzelnen Menschen, mehr als seine eigenen Körperzellen Symbiose Nur ein kleiner Teil der Mikroorganismen ist pathogen, abhängig von Ihrer Lokalisation 2
3 Vegetative Zellen versus Sporen Höchst resistent gegenüber Umwelteinflüssen (z.b. Clostridium difficile, Clostridium tetani, Bacillus Subtilis) Sporulation ~ 10 % eines sporulierenden Erregers sind schon in Sporenform auch bei aktivem Krankheitsgeschehen z.b. einer Clostridium difficile Diarrhoe ohne Umweltdruck Händewaschen zur Reduktion 3
4 Bedeutung der Viren 90% der Erreger humaner Infektionskrankheiten sind Viren (Schätzung ca Säugetierviren) Jeder zweite Patient der an einer Infektionskrankheit leidet, leidet an einer Virusinfektion Das Ausbreitungspotenzial von Virusinfektionen ist immens. In ca. drei Dekaden hat sich HIV zur drittgrößten Infektionskrankheit weltweit entwickelt (ca. > 34 Millionen HIV Infizierte). Keine andere Kategorie von Erkrankungen umfasst so viele Klasse 4 Erreger wie Viren Vorkommen im Stuhl Adenoviren Astroviren Bredaviren Coxsackieviren Caliciviren Coronaviren, ECHO Viren Enteroviern Hepatitis A Virus Hepatitis E Virus Norwalkviren Rotaviren Parvoviren Vorkommen im Blut Hepatitis B Virus Hepatitis D Virus Hepatitis C Virus HIV Epstein Barr Virus Zytomegalievirus Vorkommen in der Darmschleimhaut Darmpapillomviren 4
5 Viren im Gastrointestinaltrakt Akute Infektionen Verzögerte Ausscheidung Persistierende Darminfektion Persistierende Infektionen Viruspartikel / g Stuhl / g Kritische infektiöse Dosis: 10 Partikel. Umweltstabilität von Noroviren: > 10 Jahre 5
6 Prionen Bakterielle Sporen Unbehüllte Viren Mykobakterien TB Schimmelpilze Gram + / Dermatophyten Hefen Behüllte Viren Und geprüft wird nur mit E. faecium! HYGEA Studie im Jahr
7 HYGEA Studie im Jahr Ausschluss von der Blutspende Vor jeder Spende ist zu prüfen, ob eines der nachfolgenden Ausschlusskriterien vorliegt Zeitlich begrenzte Rückstellungskriterien Exposition mit dem Risiko, eine übertragbare Infektion zu erwerben nach Endoskopien/Biopsien /Katheteranwendungen mit Ausnahme von Einmalkathetern für 4 Monate Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie) aufgestellt gemäß 12a u. 18 Transfusionsgesetz von der Bundesärztekammer im Einvernehmen mit dem Paul Ehrlich Institut Zweite Fassung
8 Literatur Hepatitis C Risiko Anti HCV Prävalenz (2607 Patienten aus Gastroenterologie um Paris) 7,2 % bei Endoskopie mit Biopsie 4,0 % bei Endoskopie ohne Biopsie Literatur Infektionen durch Endoskopie 54 Ausbrüche durch unvollständige oder fehlerhafte Reinigung und Desinfektion von Bronchoskopen 8
9 Literatur Infektionen durch kontaminierte RDG E (2003) 7 Patienten infiziert mit Pseudomonas aeruginosa (Artikel wurde erst 5 Jahre später bei der Zeitschrift eingereicht) Kanalsystem von flexiblen Endoskopen Luft / Wasser Kanal Instrumentierkanal Absaugkanal Wasser Jet Kanal Schematische Zeichung des Kanalsystems (rot/gelb: Instrumentier / Absaugkanal; dunkel blau: Wasser; grün: Luftkanal; hellblau: Wasserjetkanal) 9
10 Endoskopkanäle Endoskopkanäle 10
11 KRINKO BfArM Empfehlung Bei der Bürstenreinigung von aufzubereitenden Biopsiezangen muss gründlich, aber sehr sorgsam vorgegangen werden, um Verletzungen und Infektionen (z. B. Hepatitis C) zu vermeiden. Aus Gründen des Personalschutzes wird empfohlen, hierbei schnittfeste Handschuhe zu tragen. Als die Mukosa penetrierende Instrumente sind Biopsiezangen grundsätzlich zu sterilisieren. Bei der Reinigung von Biopsiezangen und Schlingen ist auf standardisierte Prozessabläufe besonderer Wert zu legen, da sonst eine nachfolgende Desinfektion und Sterilisation nicht gewährleistet ist. Manuelle Aufbereitung Biopsiezangen Biopsiezange mit Dorn (PE Zange) Schnittfeste Handschuhe!?... Neben den Gelenkbereichen stellen speziell die üblichen anliegenden Schaftspiralen der endoskopischen Instrumente einen nach meinen Erfahrungen nicht sicher zu reinigenden Bereich dar 11
12 Ergebnisse HYGENDA Studie 2013 Wasser und Luftventile waren, aber in vielen Praxen kontaminiert Nur 4 von 30 Einrichtungen hatten keinen Keimnachweis auf den Luft und Wasserventilen Nachweis von Escherichia coli, Pasteurella haemolytica, Oligella urethralis, Chryseomonas luteola, aerobe Sporenbildner, Pilze Nicht Kontaminationsgeschützte Lagerung von Luft / Wasserventilen 12
13 Konsequenzen der HYGEA Studie 2002 Seit 2002 im Rahmen der Qualitätssicherungsvereinbarung zur Koloskopie (2006) erfordert die KV eine halbjährliche Überprüfung gemäß der KRINKO Empfehlung aller Endoskope KV Untersuchung 13
14 Mikrobiologische Prüfungen Spülen von Kanälen (z.b. mit steriler Kochsalzlösung) Biopsiekanal vom Kanaleingang Zusatzkanäle (z.b. Albarrankanal oder 2. Spülkanal) Tupferabstriche = T T T T Gehäuse von Absaugungsventil, Luft /Wasserventil, Wasseranschluss, Biopsiekanalein / ausgang, Absaugkanalausgang am Versorgungsstecker KV Untersuchung Anforderungen: 20 KBE pro Endoskopkanal ( 1 KBE/ml Durchspülprobe bei 20 ml Probenvolumen) In 20ml kein Nachweis von: Escherichia coli, andere Enterobakterien und Enterokokken, Pseudomonas aeruginosa und andere Pseudomonaden, Nonfermenter, Nosokomiale Infektionserreger wie Staphylococcus aureus, Mykobakterien und Legionellen Vergrünende Streptokokken 14
15 Qualitätsbericht KV 2012 Fallbeispiel aus der Praxis NRW 2014 Quartalsmäßige Untersuchung von 10 Endoskopen Ergebnis der Untersuchung: Gastroskop Nachweis von E. coli und Pseudomonas aeruginosa im Filtrat und GKZ im Biopsiekanal >300 KBE/ml Bronchoskop (Anästhesie) Nachweis von Enterobacter cloacae und aerogenes im Filtrat und GKZ im Biopsiekanal >300 KBE/ml 15
16 Fallbeispiel aus der Praxis NRW 2014 Maßnahmen: sofortige Stilllegung der Geräte, Information der ärztlichen und pflegerischen Abteilungsleitungen und erneute Aufbereitung Nachvollziehen des Aufbereitungsprozesses beider Endoskope: Ausgabe eines nicht aufbereiteten Bronchoskopes durch den OP Unzureichende Vorreinigung eines Gastroskopes in der Endoskopie Keine Einzelkanalüberwachung der RDG E s möglich Fallbeispiel aus der Praxis NRW 2014 Kontrolluntersuchung am Folgetag: Freigabe Gastroskop, Bronchoskop erneute Wiederaufbereitung Wiederholung der Kontrolle Bronchoskop nach nochmaliger Aufbereitung Resistenzbestimmung: keine besonderen Resistenzen 2. Kontrolluntersuchung: Burkholderia cepacia, Enterobacter cloacae und sakazakii Terminierung einer Besprechung mit den ärztl. und pfleg. Abteilungsleitungen, Med. Tech, ärztl. Direktor und der Krankenhaushygiene 16
17 17
18 Fallbeispiel aus der Praxis NRW 2014 Nochmalige Aufbereitung und einschicken des Bronchoskops zur technischen Überprüfung durch den Hersteller Kontrolle nach Reparatur unauffällig (Arbeitskanal eingerissen durch Metallbürste defekt!) Durchführung einer außerplanmäßigen, wöchentlichen Kontrolle von 9 Endoskopen für 2 Monate Ergebnis: zwei Mal mussten Endoskope erneut aufbereitet werden Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Qualität auf hohem Niveau! Im Interesse des Menschen! Sicherheit schafft Vertrauen! Die akkreditierten Prüfinstitute gemäß EN ISO und Inspektionsstelle gemäß EN ISO der HygCen Group sind international anerkannt und tragen durch fundierte Prüfmethodiken weltweit zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen und Gesundheitstourismus bei 18
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