Einführung in die Soziologie virtualisierter Vergesellschaftung
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- Achim Kirchner
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1 Vorlesung Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 2010/11 PD Dr. phil. habil. Udo Thiedeke 1) Internet und Cyberspace 2) Die Matrix der Erwartungen 3) Zusammenfassung
2 1) Internet und Cyberspace Folie 1 Die Kommunuikationsmöglichkeiten des I Nets wirken sich unmittelbar auf unsere sozialen, sachlichen, zeitlichen und räumlichen Erwartungsmöglichkeiten aus.
3 1) Internet und Cyberspace Folie 2 Die Erwartungsstrukturen, die mit den neuen medialen Kommunikationsmöglichkeiten entstehen, begründen einen eigenen gesellschaftlichen und kulturellen Sinnzusammenhang. Dieser Sinnzusammenhang ist nicht das I Net selbst!
4 1) Internet und Cyberspace Folie 3 Mit dem I Net wird eine Orientierungs und Handlungswelt möglich, die man als kybernetische Raumerfahrung, als Cyberspace kennzeichnen kann. Der Cyberspace entsteht mit der I Net Kommunikation, geht aber über die konkreten Netzwerke, Protokolle und I Net Dienste hinaus.
5 1) Internet und Cyberspace Folie 4 In seinem Roman Neuromancer (New York, 1984) beschreibt der Science-Fiction-Autor William Gibson den Cyberspace als komplexe graphische Repräsentation von Computerdaten, in die man eintauchen kann, wenn man mit einem Computer oder Computernetzwerk mittels eines Steckers im Gehirn (Neurostecker) verbunden ist. (William Gibson)
6 1) Internet und Cyberspace Folie 5 Anschaulich wurde diese Fiktion bereits im ersten Film der Matrix Reihe der Gebrüder Wachowski (1999 Warner Bros.) umgesetzt.
7 ( Matrix Gebrüder Wachowski 1999, Warner Bros.)
8 1) Internet und Cyberspace Folie 6 Neben der vorgegebenen Realität, ist jetzt der Cyberspace als eine gemachte und manipulierbare Realität aufgetaucht.
9 2) Die Matrix der Erwartungen Folie 7 Den Cyberspace können wir nicht betreten, auch nicht als Avatare. Wir können uns aber auf ihn als einen Bereich dessen beziehen, was möglich ist und was wir erwarten können.
10 2) Die Matrix der Erwartungen Folie 8 Der Cyberspace erscheint als ein durch Interaktionsmedien wie das I Net ermöglichter Sinnhorizont unserer Orientierungen und Handlungen. Anders gesagt, sind unsere Erwartungen dessen, was in der Gesellschaft normal sein könnte, andere geworden, seit es Interaktionsmedien und mit ihnen den Cyberspace gibt.
11 2) Die Matrix der Erwartungen Folie 9 Durch unterschiedliche Medien ermöglichte Sinnhorizonte 1) Individualmedien ermöglichen als Sinnhorizont das soziale Gedächtnis. 2) Massenmedien ermöglichen als Sinnhorizont die gesell- schaftliche Öffentlichkeit. 3) Kybernetische Interaktionsmedien ermöglichen als Sinnhorizont den Cyberspace.
12 2) Die Matrix der Erwartungen Folie 10 Der Cyberspace als Sinnhorizont zeigt sich als Matrix, die aus den Erwartungen besteht, bei medialer Kommunikation, physische, physikalische aber auch soziale Grenzen durch individuelle Gestaltung und Manipulation der Interaktionsmedien und ihrer Formen zu überschreiten. Vereinfacht gesagt, besteht der Cyberspace nicht aus Routern, Backbones, Datenprotokollen, Facebook Freunden oder Avataren, sondern aus Entgrenzungserwartungen, die man selbst beeinflussen kann.
13 3) Zusammenfassung Folie 11 - Die Kommunuikationsmöglichkeiten des I Nets wirken sich auf unsere sozialen, sach lichen, zeitlichen und räumlichen Erwartungsmöglichkeiten aus. Mit den neuen medialen Kommunikationsmöglichkeiten ist ein eigener gesellschaftlicher und kultureller Sinnzusammenhang entstanden, der mehr als das I Net ist. Mit dem I Net wird eine Orientierungs und Handlungswelt möglich, die man als kybernetische Raumerfahrung, als Cyberspace kennzeichnen kann. Neben die gegebene Realität tritt der Cyberspace als eine gemachte und manipulierbare Realität. Der Cyberspace erscheint so als ein durch Interaktionsmedien wie das I Net ermöglichter Sinnhorizont unserer Orientierungen und Handlungen, der die derzeit gültige Grenze des Erwartbaren markiert. Die Ausprägung von Sinnhorizonten ist typisch für die gesellschaftliche Durchsetzung von Medien. So wird mit den Individualmedien das soziale Gedächtnis möglich, mit den Massenmedien prägt sich die Öffentlichkeit aus, mit den kybernetischen Interaktionsmedien kann der Cyberspace entstehen. Der Cyberspace erweist sich dabei als Matrix von selbstgesteuerten Entgrenzungserwartungen.
Einführung in die Mediensoziologie. Vorlesung Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 2013/14 Prof. Dr. phil. habil.
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