Organisatorisches & Anreise

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1 ERASMUS Erfahrungsbericht Universitetet i Bergen (UiB), Norwegen Wintersemester 2015/2016 Organisatorisches & Anreise Bereits im Januar 2015 habe ich mich für ein ERASMUS-Auslandssemester am Institut für Geographie beworben. Bergen (Norwegen) war meine erste Wahl und da es nur zwei Plätze zu vergeben gab, war ich umso glücklicher, als im März schließlich die Zusage kam. Ich muss zugeben, dass die Bewerbung und die anschließende Annahme des ERASMUS-Platzes verhältnismäßig einfach gehalten sind. Wenn man sich an Fristen und Termine hält, die sowohl von der Uni Würzburg als auch von der Uni Bergen deutlich bekannt gemacht werden, kann so gut wie nichts schiefgehen. Ich habe mich dazu entschieden, direkt nach Bergen zu fliegen. Die günstigste Airline schien mir SAS mit Zwischenstopp in Kopenhagen zu sein. Vom Flughafen Bergen kann man direkt mit dem Bus (Flybussen) in die Stadt fahren, um sich den Zimmerschlüssel im StudentCenter abzuholen.

2 Fantoft- Studentenwohnheim Ein super Vorteil, den Bergen zu bieten hat, ist, dass jedem internationalen Student ein Studentenzimmer garantiert wird. Schon im Vorfeld kann man sich über das Internet ( für diverse Wohnheime in Bergen bewerben. Man muss lediglich darauf achten, bei der Anmeldung einen persönlichen Wohnheims-Code anzugeben, den man davor per Mail erhalten hat. Ich kann wirklich Jedem nur empfehlen, das Fantoft-Studentenwohnheim als Priorität 1 anzugeben. Man muss jedoch dazusagen, dass 95% der internationalen Studenten sowieso dorthin verlegt werden. Nicht ohne Grund wird Fantoft deshalb auch Erasmusbunker genannt. Dort gibt es drei verschiedene Arten von Zimmern: 1. ein Singlezimmer mit eigenem Bad und eigener kleiner Kochnische (Achtung, lediglich Spülbecken, Kühlschrank und eine Herdplatte). 2. Ein Zimmer in einer 2er Wohngemeinschaft in der man sich Bad und Küche mit einer weiteren (gleichgeschlechtlichen) Person teilt und 3. Ein Zimmer in einer 7er Wohngemeinschaft in der man jeweils sein eigenes Bad hat und eine Küche mit den anderen Flurbewohnern gemeinschaftlich teilt. Eigentlich hätte ich gerne in einem Zimmer der 7er WGs gewohnt, allerdings werden die Zimmer nach Ankunft der Studenten vergeben und da ich erst zwei Tage vor der Einführungswoche angekommen bin, waren bereits alle Zimmer dieser Art vergeben. Anfänglich hat mich das etwas aufgeregt, da ich bereits im Vorhinein gehört hatte, dass die meisten abendlichen Parties ( Kitchenparties ) in den Gemeinschaftsküchen der 7er WGs stattfinden und ich deshalb Angst hatte, keinen Anschluss zu finden oder irgendetwas zu verpassen. Letztendlich bin ich in einer 2er WG gelandet, was sich aber als absolut perfekt entpuppt hat. Ich habe mich hervorragend mit meiner Mitbewohnerin verstanden und außerdem ist es ja auch mal schön, seine Ruhe zu haben und nur Gast auf Parties zu sein anstelle ständig 40 Fremde Menschen in der Küche zu haben ;) Aber das ist natürlich Geschmackssache. Generell sind alle Zimmer identisch ausgestattet, einem Bett und einem Regalsystem mit Schreibtisch und Schreibtischstuhl. Ein riesen großer Minuspunkt an dem Fantoft-Wohnheim ist jedoch, dass die Wohnungen leer übergeben werden. Das bedeutet, dass bei Ankunft nicht einmal Bettdecke und Kissen vorhanden sind. Der Vorteil an einer 7er WG ist, dass wenigstens die Küche bereits vollständig ausgestattet ist. Wenn man aber einem Singlezimmer oder einer 2er WG, wie in meinem Fall, zugewiesen wird, muss man mit einem komplett leeren Apartment rechnen. Das bedeutet, ich musste in den ersten Tagen erst einmal alles kaufen, von Teller über Kissen bis hin zur Klobürste. Allerdings gibt es einen kostenlosen Shuttlebus vom Stadtzentrum zu IKEA, bei dem sich die Studenten mit der nötigen Grundausstattung eindecken können. Zum Semesteranfang besteht außerdem die Möglichkeit, gebrauchte Dinge über die Facebookgruppe FantoftLittleMarket zu kaufen bzw. am Semesterende wiederzuverkaufen.

3 Studium an der UiB Die Universität Bergen ist super durchorganisiert. Umso wichtiger ist es dann jedoch auch, sich an Termine und Fristen zu halten. Bereits die Einführungswoche ist absolut durchstrukturiert und aufschlussreich, deshalb kann ich auch jedem nur empfehlen, daran teilzunehmen, da man dort bereits erste wichtige Unterlagen, Informationen etc. bekommt. Im Vorfeld kann man sich über das Internet für Kurse an der UiB anmelden, wobei es in den ersten 4 Wochen auch kein Problem ist, die Kurse noch einmal zu wechseln. Viele der Kurse werden als Blockvorlesungen abgehalten, was natürlich viel Freiraum für Reisen etc. bietet. Generell werden die Kurse in Englisch abgehalten und es besteht keine Anwesenheitspflicht, lediglich bei dem Norwegisch Kurs wird eine regelmäßige Teilnahme verlangt. Glücklicherweise spricht in Norwegen Jeder relativ gutes Englisch und somit sind auch die Vorlesungen super verständlich. Ich kann definitiv behaupten, dass ich mich durch dieses Auslandsemester sprachlich verbessert habe, was natürlich auch Vorteile für mein Zweitfach Englisch an der Uni Würzburg mich sich bringt. Beim Norwegisch Kurs gibt es verschiedene Levels, wobei Studenten, die nur ein Semester bleiben, lediglich den Kurs NOR 01 belegen dürfen. Wichtig ist, sich bereits im Vorfeld für den Norwegisch Kurs zu bewerben, da dieser sehr beliebt ist und nach Ankunft eigentlich keine Chance mehr besteht, einen Platz zu bekommen. Ich hatte drei Mal pro Woche 1,5 Stunden Sprachkurs und ich muss sagen, dass ich mich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut mit anderen Studenten, wenn auch auf einfachem Niveau, unterhalten konnte. Kosten Wenn man sich für ein Auslandssemester in Norwegen bewirbt, muss einem natürlich bewusst sein, dass es ein teures Semester werden wird. Natürlich kann man mit der ERASMUS-Förderung von rund 300 pro Monat rechnen, aber damit lässt sich noch nicht einmal die Miete für das Studentenzimmer

4 bezahlen (Fantoft = 350 pro Zimmer). Besonders Genusslebensmittel wie Schokolade, Käse oder Alkohol sind unverschämt teuer. Mit ein bisschen Preisvergleich und Erfahrung, gelingt allerdings auch ein günstiger Großeinkauf, vor allem mit FirstPrice-Produkten. Preiswerte Supermärkte sind Rema1000 und Kiwi. Hilfreich ist auch eine App namens Mattilbud, mit der wöchentliche Angebote der verschiedenen Supermärkte verglichen werden. Gegenüber des Wohnheimes gibt es auch einen Supermarkt Meny, der zwar ganz praktisch für spontane Einkäufe etc. ist, allerdings generell etwas teurer und somit für Großeinkäufe nicht geeignet ist. Bier für rund 3 pro Dose kann in normalen Supermärkten gekauft werden, samstags und sonntags jedoch nur bis 18 Uhr. Wein und Schnaps kann ausschließlich im sogenannten Vinmonopolet erworben werden, wobei man für eine Flasche Vodka mit ca. 30 rechnen muss. Im Durchschnitt würde ich sagen, dass ich pro Monat ca an Lebenshaltungskosten hatte. Transport Generell ist das Zentrum von Bergen gut zu Fuß zu meistern. Für alles Weitere gibt es ein hervorragendes Busverkehrsnetz. Außerdem gibt es die sogenannte Bybanen, eine vielgenutzte Straßenbahn mit etwa 40 Haltestellen. Auch das Fantoft-Wohnheim liegt etwa 20 min außerhalb des Stadtzentrums, was aber Dank der Bybanen kein Problem ist, da die Haltestelle direkt vor der Tür ist. Allerdings ist das Semesterticket mit rund 250 nicht gerade günstig und dazu kommt, dass dieses Ticket nur bis 1 Uhr morgens gültig ist und somit muss man nachts, nach dem Feiern, entweder ein Nachtticket für 8 lösen oder mit dem Taxi nach Hause fahren. Wer ein Wochenendtrip nach Oslo plant, sollte unbedingt mit der berühmten Bergenbahn fahren, denn das ist eine der schönsten Zugstrecken weltweit. Wer frühzeitig bucht ( kommt mit dem Mini-Pris-Ticket` auch wirklich günstig weg. Solltet ihr vorhaben, ein Auto zu mieten, kann ich die Firma Herz empfehlen, da man dort als Student gute Rabatte erhält. Freizeit Bergen ist mit seinen Einwohnern zwar die zweitgrößte Stadt Norwegens, trotzdem ist es eine recht gemütliche, überschaubare Stadt in der man sich schnell zurechtfindet. Kulturell hat Bergen mit seinen zahlreichen Museen, dem UNESCO Weltkulturerbe Bryggen und dem berühmten Fischmarkt etc. einiges zu bieten. Aber ganz abgesehen davon ist Norwegen landschaftlich einfach nicht zu übertreffen! Wunderschön mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal ein Fan von Wandern werden würde, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Erfolgreich habe ich alle sieben berühmten Berge rings

5 um Bergen bestiegen. Aber das ist noch längst nicht alles. Vor allem in den ersten Monaten muss man jeden einzelnen Tag, an dem es gutes Wetter hat, ausnutzen und etwas unternehmen. Möglichkeiten dafür, gibt es viele. Auch kleinen Campingtrips und Wanderungen zum berühmten Trolltunga, Kjeragbolten oder Preikestolen steht nichts im Wege und kann ich jedem nur empfehlen. Norwegen ist mit seinen Fjorden, Seen und wilden Tieren einfach atemberaubend schön. Abgesehen von den selbstorganisierten Campingtrips oder kleinen Städtereisen nach Oslo, Kopenhagen etc. kann ich jedem nur empfehlen, an den Trips von ESN oder ELSA teilzunehmen, da sie verhältnismäßig günstig und gut organisiert sind. Einfach den Facebookgruppen beitreten, dann ist man immer über alle anstehenden Veranstaltungen informiert. Besonders gut hat mir der ESN-Trip in das finnische Lappland gefallen. Wer sich lieber im Fitnessstudio austoben möchte, was vor allem in den Wintermonaten angesagt ist, kann das in den diversen SIB-Fitnessstudios machen, welches einmal sowohl direkt gegenüber dem Fantoft-Wohnheim (inkl. Sauna) liegt, als auch sonst mehrere Male in der Stadt verteilt ist. Mit einem Semesterticket für rund 100 ist es relativ preiswert und lohnt sich definitiv, um so manchen dunklen, verregneten Tagen einen Sinn zu geben. Apropos, wie gesagt sollte man das gute Wetter ausnutzen, solange es noch geht. Ab Mitte November kann es ganz schön schmuddelig werden und der Regenschirm gehört ab sofort zum täglichen Outfit. Wenn ab Mitte November dann auch noch die Dunkelheit dazu kommt, muss man eben einen anderen Weg finden, sich bei Laune zu halten. Deshalb kommen wir auch schon zum nächsten Punkt: Das Nachtleben. Natürlich hat Bergen auch einige gute Clubs und viele Bars zu bieten, in denen man die ein oder andere unvergessliche Nacht verbringen kann. Bei den Getränkepreisen ist es allerdings nicht selbstverständlich, dass man mehrmals die Woche ausgeht. Deshalb findet das Abendprogramm überwiegend auch im Wohnheim statt. Wie bereits vorhin erwähnt, gibt es so gut wie jeden Abend eine sogenannte Kitchenparty der 7er WGs in einem der 18 Stockwerke. Allerdings gibt es auch einen Wohnheims-Club, bei dem eigene Getränke erlaubt sind und freitags immer Motto-Parties stattfinden. Außerdem finden dort auch Veranstaltungen wie Salsa-Kurse, Movienights, Tischkicker-Wettkampf oder Karaoke statt. Vor allem in den ersten Wochen ist immer irgendetwas los und man lernt jeden Tag neue Leute kennen. Man muss also keine Angst davor haben, keinen Anschluss zu finden. Anfangs reist jeder alleine an, deshalb ist auch jeder daran interessiert, schnell Bekanntschaften zu schließen. Ich durfte während meines Auslandssemesters wundervolle Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern kennenlernen, mit denen ich auch weiterhin in Kontakt bleibe und die die Möglichkeit für weitere Reisen und neue Abenteuer bieten.

6 Fazit Nun bleibt wirklich nicht mehr viel zu sagen. Ich kann Jedem wirklich nur empfehlen, sich auf das Abenteuer Auslandssemester einzulassen. Es ist eine unvergessliche Zeit und ihr werdet über euch selbst hinauswachsen und Dinge fürs Leben lernen. Ihr werdet es nicht bereuen!! Liebe Grüße und alles Gute