die 100 schönsten weine der Schweiz Der «Wein des Jahres» kommt aus dem Wallis Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.

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1 Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren. Ausgabe 12/1 Dezember 2013/Januar 2014 die schönsten weine der Schweiz Der «Wein des Jahres» kommt aus dem Wallis

2 TOP die schönsten weine der schweiz Text: André Kunz, Wolfgang Fassbender, Wolfram Meister Selbstverständlich ist da auch etwas Spielerei mit dabei. Wenn wir Ende Jahr die schönsten Schweizer Weine, die wir degustiert haben, in eine Top--Rangliste zwängen. Wir haben den Versuch trotzdem gewagt. Wohl wissend, dass ein solches Ranking gehörig Diskussionsstoff in sich birgt. Weil Weine zu begutachten, zu bewerten und zu benoten nie eine objektive Angelegenheit sein kann, vielmehr eine Momentaufnahme ist, meist mitten in der Entwicklung eines Weins. Sie finden auf den folgenden Seiten die Rangliste der genialsten, feinsten und spannendsten Weine des Landes. Wir begreifen diese Aufstellung, um positiv an die Sache heranzugehen, auch als hilfreiche Gebrauchsanweisung zum eidgenössischen Weinbau. Die Frage, welches nun die besten Tropfen hierzulande sind, stellt sich ganz von selbst sobald ein paar Weinlieber beisammensitzen und sich bei dem einen oder anderen Glas ihre Gedanken machen. Irgendwie scheinen sie uns im Blut und in den Genen zu liegen, die Leidenschaften für klare Positionen und Leitfäden, das Bedürfnis nach Orientierung im dichter werdenden Nebel der Weinszene. Um eine seriöse Liste allerdings von nachplappernder Willkür Foto: André Roth zu unterscheiden, bedarf es einer Menge Sorgfalt, Erfahrung und Fachkenntnis. All dies ist eingeflossen ins vorliegende Ranking. Mehr noch: Es handelt sich um die Essenz unzähliger Verkostungen von Mitarbeitern der Schweizerischen Weinzeitung, die sich seit Jahrzehnten mit den besten und beinahe so guten Kreationen der Winzer aus dem Wallis, dem Tessin und Genf, aus dem Bündner- und dem Waadtland, dem Aargau und dem Thurgau beschäftigen. Eine Momentaufnahme zum einen, aber auch eine veritable Langzeitbelichtung. Andere Jahrgänge der in den TOP gelisteten Weine hätten diesen Platz teils vor ein paar Jahren schon einnehmen können. Und dürften diesen wohl auch in den folgenden Jahren für sich beanspruchen, falls nicht irgendwas dramatisch schiefgeht. Die Frage nach dem allerbesten Schweizer Wein würden viele Experten, ohne zu zögern, mit einem Namen beantworten. Dem Pinot noir der Gantenbeins aus Fläsch. Die bekannteste Abfüllung im Land, in vielen Weinkarten der allerbesten Restaurants auf der ganzen Welt gelistet. Wenn in dieser Ausgabe dennoch ein anderer Wein auf Platz 1 steht, soll das Martha und Daniel Gantenbeins Verdienste um die Weinkultur im Allgemeinen und die Pinot-Verfeinerung im Besonderen kein bisschen schmälern. Unsere Entscheidung zeigt vielmehr, dass auch andere Regionen qualitativ unheimlich zugelegt haben, dass wir es uns nicht leicht gemacht haben mit den vorderen Plätzen. Hin und her wurde probiert, Wertungen mussten überprüft, vorläufige Einschätzungen revidiert werden. Sehr eng wurde es insbesondere bei den Syrahs aus dem Wallis. Zuletzt zwischen Anne-Catherine und Denis Merciers fabulösem, längst etabliertem Syrah sowie dem aus ebendieser Sorte gewonnenen «L Enfer de la Patience» des 2007 gegründeten Weinguts Histoire d Enfer von Alexandre Challand, James Paget und Patrick Regamey. Nach stundenlangem Verkosten, frisch geöffnet und ausgiebig belüftet, hatte überraschenderweise nicht der Platzhirsch, sondern der Herausforderer die Nase vorn. Zumindest beim Vergleich des Jahrgangs Eine dermassen mineralische Finesse, so viel Frucht ohne Überreife, solche Länge ohne eine Nuance an vordergrün digen Holznoten verdient nicht nur Lob, sondern reichte am Schluss für Platz 1 in der Rangliste der schönsten Schweizer Weine. In diesem Jahr. 4 5

3 Die schönsten Schweizer Weine TOP 2Martha und Daniel Gantenbein, Fläsch Martha und Daniel Gantenbein: «Wenn du es gut machen willst, musst du alle Besseren kennen und getrunken haben.» Fotos: Siffert / weinweltfoto.ch; Ralph Feiner 2009 Pinot Noir Süsses, duftiges, cre miges, burgundisches Bouquet, Himbeeren, Röstaromen, Vanille, Bouillon. Samtener, süsser, duftiger, weicher, laktischer Gaumen, kräftige, süsse Aromatik, langer, voller Abgang. 19 /

4 Die schönsten Schweizer Weine TOP Daniel Gantenbeins jüngste Errungenschaft: ein Do schwo, Jahrgang 1976, in bestem Zustand, übers Internet im Tessin gefunden. Mit Liebe und Leidenschaft Der Pinot 2009 von Martha und Daniel Gantenbein ist kein Wein, den man 30 Jahre weglegt. Er befindet sich jetzt in seiner besten Phase. Indian Summer in Fläsch: Die Weinberge von Martha und Daniel Gantenbein am Fuss des bereits winterlich mit Schnee bezuckerten Falknis. Fotos: Ralph Feiner; André Roth Es ist schon ein paar Jährchen her. 31, um genau zu sein. Als in der Bündner Herrschaft süffige Landweine gekeltert wurden, wie sie damals Sitte und Brauch waren, als Martha und Daniel Gantenbein den Betrieb in Fläsch übernahmen. Mit dem erklärten Ziel, grosse Weine zu machen. Um ihr Wissen und Können zu prüfen und zu schärfen, besuchten sie viele der grossen Weingüter der Welt. Weil die Rebe absolut massgebend ist, pflanzte das ambitionierte Winzerpaar Burgunder-Klone in ihre Weinberge und Aber den Rest kennen Sie. Gantenbein ist heute eine Marke und in der ganzen Weinwelt bekannt. 35 Prozent der Weine werden exportiert und finden sich in den besten Restaurants und Hotels der Welt. Ob in Tokio, San Francisco, London, Wien oder Moskau. Selbstverständlich auch beim Schweizer 3-Sterne-Koch Daniel Humm im «Eleven Madison Park» in New York. Die Gantenbeins beschränken sich auf drei Weine. Chardonnay und Riesling. Sowie den unverwechselbaren Pinot noir mit blauer Kapsel und blauem Etikett. Martha Gantenbein: «Meist im Oktober ist die Traubenernte. Die Pinot-noir-Trauben werden in Kisten gelesen. Sie kommen in die Traubenmühle, fallen gemahlen in Eichencuves und werden 14 Tage vergoren. Dann fliesst der Saft in Stahltanks ab, die Schalen werden sanft gepresst, und nach zwei Wochen Sedimentation kommt der junge Wein in die Barrique-Fässer. Er wird nie gepumpt und nicht filtriert. Nach 14 Monaten werden die Fässer zu einer Assemblage im grossen Tank vereinigt und in die Flaschen abgezogen.» Es gibt keine Lagenweine, nur den einen roten Wein, den Gantenbein. Der ist fein und kräftig, raffiniert und konzentriert, filigran und komplex. Die Jahrgänge 2008, 2010 und 2011 sind sehr klassisch, der 2009er ist leichter verständlich, sehr offen, eher üppig, saftig, zugänglich, bereits trinkreif und am ehesten mit dem 2003er vergleichbar

5 Die schönsten Schweizer Weine TOP 6Luigi Zanini Besazio 8Provins Valais Sion 2007 Castello Luigi Tiefgründiges, elegantes, konzentriertes, süsses, duftiges Bouquet, Dörrfrüchte, Teearomen, Mocca, feine Röstaromen. Dichter, vielschichtiger, eleganter, voller Gaumen, dichte, kräftige, volle, süsse Aromatik, viel feines Tannin, sehr langer, üppiger, seidener Abgang. Kann in der Reife die Maximalwertung erreichen. 19 / Amigne douce de Vétroz, Maitre de Chais Helles Zitronengelb. Sehr intensive, fruchtige Nase, Zitrusaromen, Mandarinen. Sehr fülliger Gaumen, süss, sehr gut eingebundene Säure, stoffig, sehr intensive Frucht, Zitrusaromen, Mandarinen, Dörraprikosen, sehr dicht, ausgewogen, frisch, harmonisch, sehr langer Abgang. Ein grandioser, süsser Amigne, erstaunlich frisch wirkend. 19 / 20 trinken Martha und Daniel Gantenbein Fläsch 2010 Chardonnay Duftiges, fruchtiges, mineralisches Bouquet, Aprikosen, Haselnüsse. Seidener, eleganter, frischer Gaumen mit süsser, feiner Frucht, duftiger Abgang. 19 / Anne-Catherine und Denis Mercier Sierre 2011 Syrah Mineralisches, kräftiges, komplexes Bouquet, schwarze Kirschen, schwarze Brombeeren, Kar da mom, Majoran, schwar zer Pfeffer, Tabak. Dicht verwobener, ausgewogener, frischer, mineralischer Gaumen, kräftige Frucht, dichte Aromatik, cremige Struktur, sehr langer, voller Abgang mit guten Rückaromen. 18 /

6 AUF EINEN BLICK: DIE SCHÖNSTEN SCHWEIZER WEINE Die TOP des Jahres Histoire d Enfer, Corin-sur-Sierre: Syrah L Enfer de la Patience / 20 2 Martha und Daniel Gantenbein, Fläsch: Pinot noir / 20 3 Vinattieri, Luigi Zanini, Ligornetto: Vinattieri Luna / 20 4 Martin Donatsch, Malans: Unique / 20 5 Fabienne und Eric Klausener, Purasca: Merlot Gran Risavier / 20 6 Luigi Zanini, Besazio: Castello Luigi / 20 7 Martha und Daniel Gantenbein, Fläsch: Chardonnay / 20 8 Provins Valais, Sion: Amigne douce de Vétroz, Maitre de Chais / 20 9 Anne-Catherine und Denis Mercier, Sierre: Syrah / Jacques Tatasciore, Domaine de la Rochette, Cressier: Neuchâtel Pinot noir Les Margiles / Simon Maye & Fils, St-Pierre-de-Clages: Syrah Vieilles Vignes / Enrico Trapletti, Coldrerio: Nabumba / Kopp von der Crone Visini, Barbengo: Balin / Martin Donatsch: Malanser Chardonnay Unique / Urs Pircher, Eglisau: Pinot noir Eglisau Stadtberg / Marie-Thérèse Chappaz, Domaine de la Liaudisaz, Fully: Petite Arvine Grain Noble / Daniel Huber, Monteggio: Montagna Magica / Marie-Thérèse Chappaz, Domaine de la Liaudisaz, Fully: Marsanne blanche Grain Noble / Simon Maye & Fils, St-Pierre-de-Clages: Pinot noir Vieilles Vignes / Vin d Œuvre, Stéphane und Isabella Kellenberger, Leuk Stadt: Gamaret «Flames of desire» / Bernard Cavé, Ollon: Marsanne blanche / Guido Brivio, Mendrisio: Platinum / Robert Taramarcaz, Domaine des Muses: Syrah / Cantina Monti, Cademario: Rosso dei Ronchi / Cornulus, Stéphane Reynard und Dany Varone, Savièse: Syrah Antica / Maurice Zufferey, Muraz-sur-Sierre: Malvoisie Grain Noble / Simon Maye & Fils, St-Pierre-de-Clages: Chardonnay Vieilles Vignes / Irene Grünenfelder, Weingut Eichholz, Jenins: Pinot Eichholz / Cornulus, Stéphane Reynard und Dany Varone, Savièse: Cornalin Antica / Enrico Trapletti, Coldrerio: Culdrée / Cornulus, Stéphane Reynard und Dany Varone, Savièse: Pinot noir Cœur du Clos Clos des Corbassières / Christian Zündel, Beride: Orizzonte / Adrian und Diego Mathier, Nouveau Salquenen, Salgesch: Gemma Ermitage Smaragd / Feliciano Gialdi: Sassi Grossi / Schlossgut Bachtobel, Weinfelden: Pinot noir N o / Erich Meier, Uetikon am See: Pinot noir Barrique / Robert Taramarcaz, Domaine des Muses: Fendant Tradition / Georg Fromm, Malans: Malanser Pinot noir Barrique / Michael Broger, Ottoberg: Blauburgunder Alte Rebe / Meinrad Perler, Agriloro, Tenimento dell Ör, Arzo: Merlot Riserva / Schlossgut Bachtobel, Weinfelden: Pinot noir N o / Olivier Pittet, Fully: Gamay Racines de Fully / Tamborini, Lamone: SanZeno Costamagna / Jean-René Germanier, Balavaud, Vétroz: Cayas, Syrah du Valais / Angelo Delea, Losone: Carato Riserva / Guido Brivio, Mendrisio: Riflessi d Epoca / Thierry Constantin, Pont-de-la-Morge: Johannisberg Larme de Décembre Grain Noble / Adriano Kaufmann, Beride: Pio della Rocca / Martin Wolfer, Weinfelden: Grand Vin / Bettina und Mike Rudolph, Tenuta San Giorgio, Cassina d Agno: Arco Tondo / Domaine de Chambleau, Colombier: Pinot noir Cuvée Pur Sang / Thomas Studach, Malans: Pinot noir / Saxer, Nussbaumen: Pinot noir Barrique Sélection / Annatina Pelizzatti, Jenins: Pinot noir Barrique / Strickhof, Michele Bono, Winterthur; Pinot noir «1!» / Nadine Saxer, Neftenbach: Cabernet-Pinot / Weinkellerei Hasler, Twann: Chardonnay Runino / Sandra und Olivier Mounir, Cave du Rhodan, Salgesch: Cornalin / Weinmanufaktur Bern: Laurò / Hammel, Rolle: Yvorne L Ovaille 1584, Premier Grand Cru / Gusti und Kathrin Pünter, Stäfa: Pinot noir Quadrat / Jean-Denis Perrochet, La Maison Carrée, Auvernier: Neuchâtel Blanc Sur lie / Werner und Simon Stucky: Rivera: Conte di Luna / Anne-Catherine und Denis Mercier, Sierre: Cornalin Barrique / Christian Hermann, Fläsch: Pinot noir Réserve / Daniel und Monika Marugg, Weingut Bovel, Fläsch: Pinot noir Sélection Bovel / Käser & Käser, Elfingen: Pinot noir 32 Bretter Red / Rico Lüthi, Männedorf: Pinot noir Barrique / Claudine und Yvon Roduit-Desfayes, Domaine Rodeline, Fully: Païen Combe d Enfer / Gian-Battista von Tscharner, Reichenau: Churer Blauburgunder Gian-Battista / Nicolas Zufferey, Cave des Bernunes, Sierre: Syrah / Steiner, Schernelz Village: Pinot noir Buurehöf / Maurice Zufferey, Muraz-sur-Sierre: Cornalin Viouc / Christian und Francisca Obrecht, Weingut zur Sonne, Jenins: Monolith / Urs Jauslin: Pinot noir Hohle Gasse / Tenuta Bally & von Teufenstein, Vezia: Topazio / Tom Litwan, Schinznach Dorf: Thalheim Chalofe Pinot noir / Sprecher von Bernegg, Jan Domenic Luzi, Jenins: Pinot noir vom Pfaffen / Calander / Jean-Pierre Pellegrin, Domaine Grand Cour, Satigny: Grand Cour Cabernet franc & Cabernet Sauvignon / Luc Massy, Epesses: Dézaley Chemin de Fer / Martin Wolfer, Weinfelden: Pinot gris / Gérald Besse, Les Rappes, Martigny-Combe: Fendant Martigny / Johanniterkeller, Michaela Gabriel und Martin Hubacher, Twann: Pinot noir Réserve / Serge Roh, Cave les Ruinettes, Vétroz: Amigne de Vétroz / Anne Müller, Yvorne: Chasselas / Raymond Paccot, Domaine La Colombe, Féchy: Féchy Le Brez / Toni Ottiger, Kastanienbaum: Pinot noir «B» Rosenau / Markus Stäger, Maienfeld: Pinot noir Olymp / St. Jodernkellerei, Visperterminen: Heida Veritas / GVS Schachenmann, Schaffhausen: Cuvée Octavia / Sacha Pelossi, Pazzallo: Agra Riserva / La Tornale, Jean-Daniel Favre, Chamoson: Païen Chamoson / Louis Bovard, Cully: Buxus Sauvignon Grand Cru / Ruedi Baumann, Oberhallau: Pinot noir R / Domingo Rubio, Mendrisio: Merlot Rubio Riserva / Peter Wegelin, Scadenagut, Malans: Blauburgunder Reserva / Nicolas Zufferey, Cave des Bernunes, Sierre: Petite Arvine / Grillette Domaine De Cressier, Cressier: Sauvignon blanc Les Caderosses / Cru de l Hôpital, Môtier-Vully: Traminer / 20 Château Maison Blanche, Yvorne: Yvorne Grand Cru / 20 50