Büsch, Karl-Hermann. Wähle das Leben. Mein Primizspruch anlässlich meiner Priesterweihe.
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- Gotthilf Baumann
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2 71 Büsch, Karl-Hermann Wähle das Leben. Mein Primizspruch anlässlich meiner Priesterweihe.
3 73 Gedanken der Herausgeber Weshalb kann Karl-Hermann Büsch Impulse für junge Menschen geben? Karl-Hermann Büsch zeigt uns Herausgebern, dass das Leben vielfältige Facetten für uns bereithält, deren Auswirkung und Einfluss manchmal erst später durchbrechen. ue Als Eifeler 68er engagiert er sich als Schüler früh für neue en schulpolitische Wege und Aufklärung im ruhigen Städtchen ehschleiden. Ein Studium der BWL und die Arbeit als Unterneher mensberater folgen, bevor K.-H. Büsch sich dem Studium der er Theologie zuwendet und 1991 im Kölner Dom zum Priester rer geweiht wird. Neben der Tätigkeit, die er seit 1996 als Pfarrer ls in der Stadt Köln ausübt, erhält er 1999 seine Zulassung als uen Psychotherapeut. Im Team mit drei Männern und drei Frauen rtenbetreibt er in Köln nun auch die Psychiatrie und Behindertenne seelsorge: Seelsorge & Begegnung für psychiatrieerfahrene ülltes Menschen im Paulushaus. Ein impulsreiches und sinnerfülltes Leben, wie wir Herausgeber meinen.
4 in Schleiden geboren, besuchte Karl-Hermann Büsch die Realschule in Schleiden, die Fachoberschule für Wirtschaft in Köln, die Gesamthochschule Siegen, um dann 1983 an der Universität Köln den Grad eines Diplom- Kaufmanns zu erwerben. Diesem Abschluss folgte von 1983 bis 1988 das Studium der Theologie, Philosophie und der Christlichen Gesellschaftswissenschaften in Bonn und in Rom. Nach der Stelle einer Assistenz des Caritasdirektors der Stadt Köln führte der weitere Weg des Diplom-Theologen Büsch ins Priesterseminar, zur Weihe zum Diakon und 1991 zur Priesterweihe war er als Kaplan in Köln-Bickendorf tätig bis 1998 folgten weitere Ausbildungen: Supervision, Psychotherapie, Heilpädagogik, Gesprächsseelsorge. Seit 1995 ist Karl-Hermann Büsch als Psychiatrieseelsorger tätig. Er baut in Köln eine Beratungs- und Begegnungsstätte für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen und für Menschen in Lebenskrisen auf und ist Koordinator für die Seelsorge für psychisch kranke und behinderte Menschen. 9 F R A G E N 9 A N T W O R T E N : 1. Wenn Sie Ihren Lebensweg betrachten: Wie entscheidend waren die Startvoraussetzungen für Ihre jetzige Lebenssituation? Mein Elternhaus mit stärkenden, aber auch mit nicht ganz risikofreien Seiten ist grundlegend für meine spätere Lebensbiografie. Zusammen mit drei Geschwistern lernte ich Solidarität, christlichen Glauben und Vertrauen in das Leben als besondere Werte kennen, die ich verinnerlichte. Gleichzeitig bedeutete unser Familienleben eine Herausforderung für mich: Mein Vater kam als traumatisierter Mensch aus sibirischer Kriegsgefangenschaft zurück. Ich habe ihn als einen zerbrechlichen Menschen erlebt. Intuitiv fühlte ich mich schon als kleiner Junge für ihn verantwortlich. So war ich in jungen Jahren zunächst Gefangener eines deutlich übersteigerten Verantwortungsgefühls. In der aktuellen Forschung hat man viele neue Erkenntnisse über das Themenfeld sekundäre Traumatisierung in Familien gewonnen. Ich verstehe dies heute sehr gut. 2. Was war im Rückblick entscheidend für Sie, um diesen erfolgreichen Weg zu gehen? Ich war immer sehr neugierig und habe sehr gerne studiert und philosophiert. Motiviert und lustvoll übernahm ich früh gemeinschaftliche Verantwortung: als Klassensprecher, Schulsprecher, als politisch engagierter junger Mensch. Trotz der vielen Studien und Zusatzausbildungen war für mich meine eigene mehrjährige Psychoanalyse das eigentliche Studium meines Lebens. Eigene gemeisterte Krisen sind der beste Lehrmeister für soziale Kompetenz und Mitmenschlichkeit. 3. Welche Menschen waren Ihre Mentoren, Ihre Unterstützer? Für meine menschliche und theologische Entwicklung war Spiritual Wolf-
5 77 gang Kraft die zentrale Bezugsperson. Er war ein Mensch mit einer großen Herzensbildung, einem weiten Horizont und einer großen Menschenliebe lernte ich Kaplan Peter Wetzler als einen Priester kennen, der den Wunsch in mir weckte, selbst Priester zu werden. Dies hat er völlig ungewollt und absichtslos bewirkt: Ich war einfach von seiner menschlichen und freundschaftlichen Qualität angetan. Er war ohne jedes klerikale Gehabe den Menschen zugewandt, sehr engagiert in seinem Beruf, und er hatte Zivilcourage. 4. Was waren die größten Hindernisse, wo drohten Sie zu scheitern? Ich bin in Mathematik und in alten Sprachen mit Begabung nicht gerade gesegnet. Hätte mein Schwager Gerd Senger als promovierter Physiker mich nicht in Mathematik und Statistik mit größtem Einsatz unterstützt, so wäre ich vermutlich am Vordiplom in Wirtschaftswissenschaften gescheitert. Ohne die kompetente Förderung meines guten Freundes Rainer Kaduk, OStD am Städtischen Gymnasium Schleiden, im Fach Latein hätte ich das große Latinum zu Beginn meines Theologiestudiums kaum geschafft. 5. Was bedeutet DAS LEBEN für Sie? Was ist für Sie der Sinn des Lebens auf den Punkt gebracht? Leben heißt für mich, jeweils neu aus den Blockaden und aus der Enge in das Vertrauen und in die Weite zu finden. Mein Primizspruch Wähle das Leben ist damit Leitsatz für die Herausforderung, in all den Zerbrechlichkeiten des eigenen Lebens dennoch immer wieder Ja zum Leben zu sagen. Ich bin bis heute nach jedem Tief von der Schönheit des Lebens reich beschenkt worden. vertraut, die mich begleitet und ermutigt haben, neue Wege zu gehen. Häufig waren gerade die langen, ungewollten Umwege die besten zielführenden Wege. Es ist meine Lebenserfahrung: Der liebe Gott kommt und führt oft auf ungeraden Wegen! 7. Welche Erlebnisse sind die prägendsten gewesen? Obwohl ich kein guter Schüler war, war ich durch Engagement, soziale Kompetenz und Bereitschaft zu Kameradschaft verlässlich vernetzt und habe so Wertschätzung und Selbstachtung erfahren. Ich bin dankbar für wunderbare Erfahrungen von Freundschaft, von liebevollen Begegnungen, von verlässlicher Kollegialität und von stabilen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Bewältigung eigener Krisen hat meine seelsorgliche und soziale Kompetenz gestärkt. 8. Haben Sie noch weitere Ziele im Leben? Ich bin jetzt im 60. Lebensjahr und hoffe, meine geliebten Berge noch einige Jahre im aktiven Abfahrtsskiing und Wandern intensiv erleben zu dürfen. Auch habe ich noch einige größere Reise- und Kulturziele auf meiner Agenda. Meinen beruflichen Aktivitäten kehre ich dann natürlich nicht gänzlich den Rücken, ich wünsche mir allerdings eine gute altersgemäße Balance zwischen meinen beruflichen und privaten Wegen. 9. Welche drei Tipps würden Sie jungen Menschen geben? Lerne, dir in festgefahrenen Situationen Unterstützung zu suchen. Lasse es zu, dass man dir hilft. Krisen sind auch immer zugleich Chancen. Sie können Zeiten von neuer Lebensausrichtung sein: Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages. 6. Wie sind Sie mit Niederlagen oder Umwegen umgegangen? Ich habe mich guten, kompetenten und vertrauenswürdigen Personen an- Kontakt: Karl-Hermann Büsch steht für weitere Fragen gerne zur Verfügung. Kontaktdaten sind zu finden auf:
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