Makroökonomie I: Vorlesung # 9. Der primäre Leistungsbilanz (PCA) und der reale Wechselkurs
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- Linda Hermann
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1 Makroökonomie I: Vorlesung # 9 Der primäre Leistungsbilanz (PCA) und der reale Wechselkurs 1
2 Überblick 1. Zusammenfassung der letzten Vorlesungen 2. Eine erste Erklärung des PCA: Produktion minus Absorption Y - (C+I+G) 3. Der reale Wechselkurs: Definitionen 4. Der reale Wechselkurs: Anwendung 5. Der reale Wechselkurs: Auslegung 2
3 1. Zusammenfassung der letzten Vorlesungen 1. Makroökonomie = intertemporaler Ansatz 2. Budgetbeschränkungen: Haushalte, Firmen, Staat, Land 3. Konsumfunktion: C(Ω, Y d ) 4. Investitionsfunktion: I(q,r) 5. Absorption: C + I + G 3
4 1. Zusammenfassung der letzten Vorlesungen 1. Makroökonomie ist ein intertemporaler Ansatz: Budgetbeschränkungen: Haushalte, Firmen, Staat, Land, 2. Konsumfunktion: C(Ω, Y d ) 3. Theorie der Investition: ein mathematischer Ansatz 4. Verfeinerungen (wiederverkäufliches K, der Akzelerator, das Tobinsche q, Anpassungskosten) 5. Die Investitionsfunktion I(q,r) 4
5 Verfeinerungen, noch einmal wiederverkäufliches Kapital wiederverkäufliches, abgenutztes Kapital wiederverkäufliches, abgenutztes Kapital zum veränderten relativen Verkaufspreis das Tobin sche q und die Aktienpreise die Installationskosten vom Sachkapital 5
6 2. Die primäre Leistungsbilanz: Finanzierungssaldo eines Landes PCA = definiert als Produktion - Absorption eine erste, passive Erklärung der Leistungsbilanz Y = C + I + G + PCA = C(Ω, Y d ) + I(q,r) + G + PCA Absorption + Außenbeitrag 6
7 2. Die primäre Leistungsbilanz per Definition stellt die PCA (primäre Leistungsbilanz) als Restbetrag des BIP, welches nicht an Einheimische verkauft wird... aber: die PCA dient auch dem intratemporalen Handel zwischen Ländern (Außenhandel)? Welches reale Tauschverhältnis ist relevant? Antwort: der reale Wechselkurs 7
8 3. Der reale Wechselkurs ist ein reales Tauschverhältnis: Beispiele: der Realzins (r): Nominalzins abzüglich Inflation der Realllohn (w) : Preis einer Stunde Arbeit, gemessen in Konsumgütern (Opportunitätskosten von Freizeit) der reale Wechselkurs (σ): der Preis von unseren Gütern, gemessen in ausländischen Gütern (in der Außenhandelstheorie als terms of trade bezeichnet) 8
9 3. Der reale Wechselkurs: Verschiedene Erfassungen Zwei Länder (Handelspartner), Zwei Güter Zwei Länder, mehrere Güter mehrere Länder und mehrere Güter 9
10 3. Der reale Wechselkurs: Definitionen Zwei-Länder, Zwei-Güter Fall: Was kostet ein VW-Golf (Output der Einheimischen) in Hektolitern Wein (Output der Ausländer)? was ist das reale Tauschverhältnis? 10
11 3. Der reale Wechselkurs: Definitionen zwei-länder, mehrere Güter (britische Schreibweise bzw. Mengennotierung): σ = SP/P* 11
12 3. Der reale Wechselkurs: Einheiten bei Mengennotierung? z.b. σ = SP/P* P (Euro) pro Güterbündel bzw. das einheimische Preisniveau S $/ (nominaler Wechselkurs) P* $ (US-Dollar) pro Güterbündel bzw. das ausländische Preisniveau 12
13 3. Der reale Wechselkurs: Einheiten bei Mengennotierung? σ= SP/P* =( /Güter EU )($/ )/($/Güter US ) = Güter US /Güter EU 13
14 3. Der reale Wechselkurs: Was sagt der reale Wechselkurs aus? Was kostet unser Output in Einheiten von ausländischen Gütern? Außenwert unseres Outputs Ein Maß für die Wettbewerbsfähigkeit: je höher der Wechselkurs, desto schlechter die Wettbewerbsfähigkeit 14
15 3. Der reale Wechselkurs: Einheiten bei Mengennotierung? Beispiel: P = 120 (bsp. Preisindex, 1995=100) S 0,90 (Euro/Dollar-Kurs) P* 100 (USA-Preisindex) 15
16 3. Der reale Wechselkurs: Aufwertung v. Abwertung? bei der Mengennotierung: σ herauf = AUFwertung σ herab = ABwertung 16
17 3. Der reale Wechselkurs: Beispiel Beispiel: P 120 S 0,90 P*
18 3. Der reale Wechselkurs: Beispiel Beispiel: P 120 S 0,90 P* 100 σ=120x0,90/100=1,08 18
19 3. Der reale Wechselkurs: Beispiele P steigt von 120 auf 140 (einheimische Inflation) σ steigt von 1,08 auf 1,26 (um 16,7%) 19
20 3. Der reale Wechselkurs: Beispiele stattdessen: S steigt von 0,9 auf 1,0 $ pro (eine Aufwertung) σ steigt von 1,08 auf 1,20 (um 16,7%) 20
21 3. Der reale Wechselkurs: Beispiele stattdessen steigt P* von 100 auf 120 (ausländische Inflation) σ fällt von 1,08 auf 0,90 (um 16,7%) 21
22 3. AUFGEPASST! 22
23 3. Die alternative Notierung des Wechselkurses: die Preisnotierung In der Wissenschaft wird der Wechselkurs als Kehrwert ausgedrückt als der Preis ausländischer Währung in unserer Währung (Preisnotierung) z.b. wäre der nominale Wechselkurs anzugeben als Euro pro US-Dollar, also der Kehrwert vom S, und wie die DM notiert wird (e.g. 2,18 DM/$) 23
24 Bei der Preisnotierung (europäische Schreibweise) gilt: Der reale Wechselkurs im Zwei-Güter-Fall: λ = EP*/P - λ herauf = Abwertung - λ herab = Aufwertung Aber die Preisnotierung wird in dieser Vorlesung nicht mehr verwendet! 24
25 4. Der reale Wechselkurs: Anwendung in der Praxis Praktische Umsetzung bei mehreren Handelspartnern, mehreren Gütern: σ = (σ 1 ) w 1(σ 2 ) w 2 (σ n ) w n = Π i (σ) w i wobei w i der Handelsanteil des Landes i ist 25
26 OXFORD UNIVERSITY PRESS Burda & Wyplosz Macroeconomics 3 rd edn 250% 250% nominal 200% 200% nominal Nominal and real exchange rates, % 100% 50% 250% 200% real Japan nominal 150% real 100% UK 50% % 200% 150% 150% 100% real 100% nominal Figure % EU real USA 50%
27 5. Der reale Wechselkurs: Auslegungen als der relative Preis von nichthandelbaren Gütern, gemessen in handelbaren Gütern als der relative Preis von Exporten, gemessen in Importen 27
28 5. Der reale Wechselkurs: Auslegungen Warum wichtig? Der reale Wechselkurs σ fasst die Indikatoren der internationalen Wettbewerbfähigkeit eines Landes zusammen die primäre Leistungsbilanzfunktion 28
29 OXFORD UNIVERSITY PRESS Burda & Wyplosz Macroeconomics 3 rd edn 250% 250% nominal 200% 200% nominal Nominal and real exchange rates, % real 100% Japan 50% % 200% nominal 150% real 100% UK 50% % 200% 150% 150% 100% real 100% nominal Figure % EU real 29 USA 50%
30 5. Der reale Wechselkurs: Auslegung die gleichgewichtige Bestimmung des realen Wechselkurses in 2-Perioden Modell als Ausgleicher der intertemporalen Budgetrestriktion Anwendung: Preisniveau im internationalen Vergleich Anwendung: Der Balassa-Samuelson-Effekt Anwendung: Das Transfer-Problem 30
31 OXFORD UNIVERSITY PRESS Burda & Wyplosz Macroeconomics 3 rd edn Price level comparison, GDP 1992 (USA = 100) Europe Asia Central and South America AUSTRIA BANGLADESH 10.9 BRAZIL 52.2 BELGIUM INDIA 16.8 CHILE 47.9 DENMARK ISRAEL MEXICO 49.2 FRANCE JAPAN PERU 77.1 GERMANY, WEST PAKISTAN 22.2 VENEZUELA 35.7 ICELAND SINGAPORE 97.6 IRELAND ITALY NETHERLANDS Africa North America and Oceania NORWAY SPAIN CHAD 43.6 CANADA 97.9 SWEDEN EGYPT 28.6 U.S.A SWITZERLAND MOZAMBIQUE 7.1 AUSTRALIA 91.1 U.K NIGERIA 26.5 NEW ZEALAND 77.6 Source: Heston and Summers (1992) 31 Table 7.1
32 Das Transfer Problem OXFORD UNIVERSITY PRESS Burda & Wyplosz Macroeconomics 3 rd edn Q T Equilibrium real exchange rate as internal terms of trade without transfers Q N 32
33 Das Transfer Problem OXFORD UNIVERSITY PRESS Burda & Wyplosz Macroeconomics 3 rd edn Q T The transfer (red arrow) in terms of tradable goods leads to a desired consumption at point B which is not feasible at the old internal terms of trade, since nontraded consumption and production must be equal. How to eliminate the excess demand for nontradables? ANSWER: A REAL APPRECIATION! Q N 33
34 Das Transfer Problem OXFORD UNIVERSITY PRESS Burda & Wyplosz Macroeconomics 3 rd edn Q T The appreciated exchange rate induces consumers to consume fewer nontradables and induces producers to produce more. Tradables consumption exceeds production by exactly the amount of the transfer. C T Q T Q N =C N Q N 34
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