GER_C2.0506R. Die Frauenquote. Ethics, society and religion Reading & Writing Level C2 GER_C2.0506R.

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1 Die Frauenquote Ethics, society and religion Reading & Writing Level C2 1

2 Die Frauenquote Leitfaden Inhalt In dieser Stunde erhältst du Informationen zu und diskutierst über die Frauenquote, die in den vergangenen Jahren in Deutschland eine teilweise leidenschaftliche Kontroverse ausgelöst hat Lernergebnisse 1. Lernt die Idee einer Frauenquote besser kennen 2. Entdeckt die Argumente der Befürworter und der Kritiker der Quote 3. Argumentiert aus eurer Sichtweise heraus 2

3 Frage Sprechen Hast du schon von der Frauenquote gehört? Worum geht es dabei? 3

4 Die Frauenquote Frauenquote und allgemein Geschlechterquote oder Genderquote bezeichnet eine geschlechter- bzw. genderbezogene Quotenregelung bei der Besetzung von Gremien oder Stellen. Der angestrebte Zweck der Frauenquote ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Frauenquoten werden seit den 1980er Jahren als wesentliches Instrument der Personalpolitik verstanden. 4

5 Die Einführung von Quoten für einige politische Gremien und Teile des öffentlichen Dienstes wurde in vielen europäischen Ländern durchgesetzt. Frauenquoten in der Privatwirtschaft werden kontrovers diskutiert. Völkerrechtliche Grundlagen Basis der Quotenregelung ist die allgemeine Umsetzung der Frauenrechte. Das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau der Vereinten Nationen von 1980 formuliert die Übereinkunft, mit allen geeigneten Mitteln unverzüglich eine Politik zur Beseitigung der Diskriminierung der Frau zu verfolgen. 5

6 Der UN-Ausschuss über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte zeigte sich in seinem Abschlussbericht der Genfer Tagung im Mai 2011 besorgt über die Benachteiligung von Frauen auf dem deutschen Arbeitsmarkt und empfiehlt, im öffentlichen Sektor eine Quote einzurichten, sowie die Einhaltung der Arbeitsmarktgesetze im privaten Sektor genauer zu überwachen. 6

7 Quotenregelungen basieren auf der Annahme, dass ein höherer Anteil unterrepräsentierter Gruppen, z. B. Frauen, in bestimmten Positionen ökonomisch sinnvoll ist. Demnach stellen Frauen die Hälfte der Bevölkerung dar und daher auch die Hälfte des Talents. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Verteilung der relevanten Fähigkeiten völlig unabhängig vom Geschlecht ist. Der Frauenanteil der Führungskräfte in vielen Berufen ist geringer als der Anteil der weiblichen Mitarbeiter oder Berufseinsteiger der jeweiligen Branche. 7

8 Frauenquoten erhöhen die Attraktivität eines Arbeitgebers bei Frauen, verschlechtern diese aber im Gegenzug bei Männern. Befürworter von Frauenquoten nehmen an, dass Frauen in Führungspositionen das Unternehmensresultat verbessern. Dies ist unter Ökonomen jedoch umstritten, denn Unternehmensresultat und Governance hängen nicht direkt kausal zusammen, sondern es könnte auch sein, dass erfolgreiche Unternehmen eine Unternehmenskultur haben, die für die bessere Performance verantwortlich ist und gleichzeitig auch mehr Frauen einstellt. 8

9 Studien in Psychologie und Verhaltenswissenschaften zeigen, dass es eine kritische Masse von Frauen braucht, um einen neuen Status quo zu schaffen. Dabei scheinen drei oder mehr Frauen eine Gruppe von Grund auf zu verändern und verbessern. Durch die Anzahl der Frauen ist keine Frau mehr verpflichtet, den weiblichen Blickwinkel zu vertreten, und es wird klar, dass sie untereinander nicht immer einig sind. Die weibliche Art, mehr Fragen zu stellen und verschiedene Themen anzusprechen, wird zur Norm. 9

10 Daher werden im Allgemeinen Quoten von mindestens 30 bis 40 % gefordert. Auch kommen diese Forderungen zustande, damit eine Quotenregelung nicht lange gelten muss, sondern lediglich dazu dient, strukturelle und geschlechterdiskriminierende Ideen zu überwinden. Durch eine Frauenquote werden genug Frauen in Gremien vertreten sein, um evaluieren zu können, ob sich ihre Leistung von der der männlichen Kollegen positiv oder negativ unterscheidet. 10

11 Befürworter einer Frauenquote begründen diese primär mit dem Argument, die niedrige Repräsentanz von Frauen in dem betreffenden Amt oder Mandat sei eine Folge geschlechtsbezogener Diskriminierung, die durch die Quote gemildert oder aufgehoben würde. Gegner befürchten mit der Einführung von Frauenquoten eine Diskriminierung der Männer, sofern die angestrebte Frauenquote höher liegt als der Frauenanteil in dem entsprechenden Arbeits- oder Politikbereich. 11

12 Kritiker einer institutionalisierten Frauenquote bemängeln, dass die gegenwärtige Diskussion zwar unter dem Gerechtigkeitspostulat einer Gleichstellung geführt wird, letztendlich aber nur den Frauenanteil in den sehr wenigen Spitzenpositionen der Wirtschaft thematisiert. Ginge es allein um den gesellschaftlichen Ordnungsaspekt einer Gleichstellung, wäre auch der Blick in andere Bereiche der Berufswelt vonnöten. Eine Quote bei Jobs bei der Müllabfuhr, der Kanalreinigung oder der Entsorgung von Gefahrgütern hätte aber noch keine Frauenpolitikerin gefordert. 12

13 Ein zentraler Diskussionspunkt ist die Forderung nach der Auswahl von Personal ausschließlich nach der Qualifikation. Hier spielt einerseits wiederum die Frage nach Gerechtigkeit eine Rolle, andererseits wird die Sorge geäußert, die Leistungsfähigkeit des Gremiums oder des Amtes könne leiden, wenn (formal) niedriger qualifizierte Bewerberinnen aufgrund der Quote (formal) höher qualifizierten Männern vorgezogen würden. 13

14 Vokabeln die Geschlechter das Gender das Übereinkommen unverzüglich die Benachteiligung überwachen unterrepräsentiert relevant die Verhaltenswissenschaften zu etwas verpflichtet sein evaluieren mildern gesellschaftlich vonnöten die Kanalreinigung wiederum 14

15 Vokabeln die Personalpolitik die Leistungsfähigkeit das Gremium etwas fordern die Stelle institutionalisiert die Privatwirtschaft die Repräsentanz die Führungskraft das Unternehmensresultat die Unternehmenskultur 15

16 Übungen Sprechen Was ist die Frauenquote? Fasst die wichtigsten Punkte zusammen! Frauenquote in Deutschland 16

17 Übungen Sprechen Was ist gemeint? Frauenquoten in der Privatwirtschaft werden kontrovers diskutiert. a) Es herrscht Einigkeit über die Frauenquote b) Es gibt viele verschiedene Blickwinkel auf die Quote einen neuen Status quo zu schaffen. a) etwas zu verändern b) ein neues Unternehmen gründen wird zur Norm. a) man gewöhnt sich daran b) wird ein Gesetz 17

18 Übungen Schreiben Fasst noch einmal die Argumente für und gegen die Quote zusammen! Pro Contra 18

19 Übungen Schreiben Wahr oder Falsch? Die Frauenquote ist ein Thema der Vereinten Nationen a) Wahr b) Falsch Um einen Unterschied zu machen, braucht es mindestens 30 Frauen a) Wahr b) Falsch Es werden häufig Quoten bis zu 70% gefordert a) Wahr b) Falsch 19

20 Übungen Sprechen Drücke deine Meinung aus! 1) Was hältst du von der Frauenquote? 2) Findest du, dass Männer dadurch diskriminiert werden? 3) Denkst du, die Quote sollte in allen Unternehmen gelten? 20

21 Zusammenfassung Die Frauenquote 1. Die Quote Wird seit 1980 kontrovers diskutiert 2. Wo? V.A. Politik, öffentlicher Dienst und Privatwirtschaft sind betroffen 3. Befürworter Denken, dass die Quote strukturelle Benachteiligung vermindert 4. Kritiker Finden, dass die Quote Männer diskriminiert 21

22 Thank you for choosing to learn with 22

23 Übungen Die folgenden Übungen könnt ihr nach der Stunde bearbeiten und beispielsweise in einer Privatstunde besprechen. Sie sollen dabei helfen, das Gelernte zu vertiefen. Viel Erfolg! 23

24 Hausaufgaben Schreiben Vervollständige die Sätze! Die Frauenquote soll dabei helfen a) auch unqualifizierten Frauen Arbeit zu geben b) strukturelle Ungleichheiten zu verringern c) Männer zu diskriminieren An der Quote wird kritisiert, a) dass es lediglich um Führungspositionen geht b) dass Qualifikation die größte Rolle spielen sollte c) dass Frauen schwanger werden können Befürworter sagen, dass Frauen a) die Hälfte der Bevölkerung und damit die Hälfte des Talents stellen b) es schwieriger haben c) mehr Urlaub bekommen sollten 24

25 Hausaufgaben Sprechen Vervollständige den Text zur Situation in Deutschlands Politik! beschlossen Quoten weiblich Parteien Ämter Frauenanteil Mitgliedern Die Grünen bei ihrer Parteigründung 1979 eine Frauenquote: Mindestens die Hälfte aller Ämter sollen besetzt sein. Die SPD beschloss 1988 eine 33-Prozent-Geschlechterquote für und Mandate und steigerte diese 1998 auf 40 %. Die Partei Die Linke beschloss eine Frauenquote, die vorsieht, dass alle Ämter mit einem von mindestens 50 % besetzt werden, genau wie die Reservelisten zu den verschiedenen Parlamentswahlen. Die führten dazu, dass die Frauenanteile in den Führungsgremien aller dieser deutlich über den Frauenanteilen unter den der jeweiligen Partei liegt. 25

26 Hausaufgaben Sprechen Wie ist es in deinem Heimatland? 1) Gibt es eine Frauenquote? 2) Haben Frauen die Möglichkeit, in Führungspositionen zu gelangen? 3) Gibt es anderweitige Maßnahmen zur Gendergerechtigkeit? 26

27 Hausaufgaben Lesen Quotenfrau Der negativ besetzte Begriff Quotenfrau soll ausdrücken, dass Frauen lediglich aufgrund einer bestimmten formalen Quotenforderung und nicht aufgrund ihrer Qualifikation gewählt bzw. eingestellt worden seien. Dabei wird Quote als Belohnung für Leistungsschwäche beurteilt und abgelehnt. Quotenfrau ist eine verbreitete Klischeevorstellung über Politikerinnen. 27

28 Hausaufgaben Sprechen Offene Fragen 1) Was ist deine Meinung zum Begriff Quotenfrau? 2) Denkst du, dass durch die Quote unqualifizierte Frauen zu bestimmten Ämtern kommen? 3) Gibt es noch ähnliche Begriffe im Zusammenhang mit Gleichberechtigung? 28

29 Hausaufgaben Schreiben Bewerte die folgenden Zitate zur Frauenquote. Österreich hat die Grundlagen für die Frauenquote im Bundes- Verfassungsgesetz niedergelegt, das in Artikel 7(2) besagt: Maßnahmen zur Förderung der faktischen Gleichstellung von Frauen und Männern insbesondere durch Beseitigung tatsächlich bestehender Ungleichheiten sind zulässig. 29

30 Hausaufgaben Sprechen Finde die Gegenteile gerecht Diskriminierung Öffentlicher Dienst Führungsposition ausgeglichen Privatwirtschaft ungerecht unausgeglichen Gleichberechtigung Belegschaft 30

31 Hausaufgaben Bitte beachte Ein Argument besteht aus Aussage, Begründung und Beispiel. Beispiel Aussage: Begründung: Beispiel: Ich bin gegen die Quote. Ich finde, Männer werden dabei diskriminiert. Wenn es in einem Unternehmen wenige Frauen gibt, haben diese größere Chancen auf eine Beförderung. 31

32 Hausaufgaben Schreiben Schreibe drei Argumente für oder gegen die Quote! Suche Beispiele im Internet! 32

33 Thank you We would like to thank the following sources for their content Text Frauenquote, Retrieved at , Creative Commons license Images Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID Shutterstock ID