BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Salmonella Epidemiologie und aktuelle Entwicklungen. Dr. Istvan Szabo
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1 BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Salmonella Epidemiologie und aktuelle Entwicklungen Dr. Istvan Szabo
2 Taxonomie Familie: Enterobacteriaceae Genus (Gattung): Salmonella 32 Gattungen, 130 Spezies z.b. Escherichia Spezies: S. bongori S. enterica Serovare Subspezies: enterica (I) salamae (II) arizonae (IIIa) diarizonae (IIIb) houtenae (IV) indica (VI) Langschreibweise: S. enterica subsp. enterica serovar Typhimurium Seite 2
3 Gruppierung der Salmonella Serovare nach Wirtsadaption und Gefährlichkeit für Tier und Mensch Charakteristika Serovare Tier Mensch An Menschen angepasst An best. Wirte angepasst Ubiquitär und nicht an best. Wirte angepasst nicht an best. Spezies angepasst, in der Umwelt zu finden S. Typhi S. Paratyphi A und C (teilweise auch B) S. Dublin (Rind) S. Choleraesuis (Schwein) S. Gallinarum (Huhn) S. Abortusovis (Schaf) S. Enteritidis S. Typhimurium Über andere Serovare Nicht relevant typische Infektionen, schwere Ausbrüche/ Infektionen Häufig Träger (symptomlos) Haupts. latente Infektionen, aber möglich Typhoides oder enterisches Fieber invasiv selten Salmonellose schwere Infektionen möglich häufig invasiv Hauptverursacher für Salmonellose Selten invasiv Salmonellose jedes Salmonella Serovar hat human-pathogenes Potential! (selten) S. Strathcona Seite 3
4 Humane Salmonellosefälle Deutschland 1962 bis 2011 Anzahl der gemeldeten Fälle [Tausend] [Jahr] Seite 4
5 Das Referenzlabor für Salmonellen (NRL-Salm) am BfR Etabliert im Jahr 1996 (Entscheidung des Gesundheitsministeriums basiert auf Directive 92/117/EWG) Im Jahr 2006 nominiert auf Artikel 33 Paragraph 1 EU Regulation No. 882/2004 Wahrnehmung der Aufgaben im Rahmen der Zoonosen Überwachungs-RL und Bekämpfungs-VO (2003/99/EG, 2160/2003/EG) Seite 5
6 Aufgaben des NRL-Salm Etabliert im Jahr 1996 (Entscheidung des Gesundheitsministeriums basiert auf Directive 92/117/EWG) Einsendungen von ca Isolaten pro Jahr Landesuntersuchungsämter, Universitäten, Privatlabore, verteilt über Deutschland Routinediagnostik: Serotypie, Phagentypie, Antibiotikaresistenztestung, Impfstammdiagnostik, Aufklärung von Infektketten und Ausbrüchen Beteiligung an Durchführung von Monitoring- und Bekämpfungsprogrammen Durchführung von QM Maßnahmen (Labor-übergreifende Studien) Beratung Forschung und Entwicklung Seite 6
7 Serologische Typisierung von Salmonellen mittels Objektträgeragglutination nach dem White-Kauffmann-Le Minor Schema Einordnung des Serovars nach der Eigenschaft des O-Antigens (LPS) und der H1-, H2-Antigene (Flagellen) z.b. 4,5,12:i:1,2 (Salmonella Typhimurium) Seren für die serologische Typisierung Objekträgeragglutination Seite 7
8 Phagen-Typisierung von Salmonella Serovaren Subtypisierung von Serovaren mit spezifischen Phagensätzen möglich Große Bedeutung für die Serovare Enteritidis und Typhimurium Durchführung der Phagentypie Muster von zwei verschiedenen Phagentypen Seite 8
9 Antibiotikaresistenzbestimmung von Salmonellen am NRL-Salm Seit 2000 Resistenzbestimmung gegen 14 antimikrobiell wirkenden Substanzen mittels Mikrodilution nach internationalen Standards Agardiffusionstest-Verfahren Ablesegerät für Mikrotiterplatten bei der MHK- Bestimmung Mikrotiterplatte zur MHK-Bestimmung Seite 9
10 Einsendungen aller Salmonella Isolate ab 2000 N = Futtermittel 8,1 % Umwelt 6,5 % Sonstige 4,4 % Lebensmittel 27,9 % Tiere 53,1 % Seite 10
11 Herkunft der Salmonella Isolate vom Nutztier ab 2000 N = Ente 4,0 % Geflügel, nicht-definiert 6,7 % Pute 9,6 % Sonstige 2,1 % Rind 22,3 % Huhn 21,5 % Schwein 33,7 % Seite 11
12 Entwicklung von Salmonella Paratyphi B (d-tartrate +) im deutschen Geflügel Seite 12
13 Einsendungen von Salmonella Paratyphi B (dt+) ( ) aus deutschem Geflügel Anzahl der an das NRL-Salm eingesandten S. Paratyphi B (dt+) Isolate Gesamt Geflügel und Geflügel-Produkte Multiresistent gegenüber Trimethoprim, Streptomycin und Spectinomycin Teilweise zusätzlich gegen Sulfonamide, Nalidixinsäure/Ciprofloxacin, und Ampicillin Seite 13
14 Zunahme der Resistenz gegenüber Cephalosporinen der 3. und 4. Generation in S. Paratyphi B dt+ Ausgelöst durch Erwerb von ESBLs or AmpC ß- Laktamasen % S. Paratyphi B Isolate mit ß-Laktamresistenz Jahr Ceftiofur/Cefotaxime-R Grenzwert (>= 4 µg/ml) Seite 14
15 Publikation (Foodborne Pathogens and Disease) Seite 15
16 Entwicklung von S. 4,[5],12:i:- (monophasischer S. Typhimurium) Seite 16
17 Häufigkeit Salmonella Serovare bei Mastschweinen S.Typhimurium S. der S.4,[5],12:i:- Gruppe B S.Derby S.Enteritidis S.Infantis S.Subspec. I Rauhform S.London S.Brandenburg S.Anatum S.Agona S.Ohio S.Livingstone S.Eboko Salmonella, serologisch rauh S.Rissen S.Paratyphi B S.Lexington S.Kedougou S.Goldcoast S.Give S.Braenderup S.Agama S. Subspez. IV Anzahl der Isolate aus Schlachtschweinen 180 Seroformel S. Typhimurium: 4,[5]12:i:1,2 Quelle: BfR Grundlagenstudie zur Erhebung der Prävalenz von Salmonellen in Mastschweinen ( Seite 17
18 Vorkommen von S. 4,[5],12:i:- Erste Charakterisierung in Spanien 1997 Zunahme von Ausbruchsbeschreibungen Auftreten weltweit (Europa, USA, Thailand, Korea, Brasilien) In Deutschland: 444 Stämme (BfR, 2010) Durchschnittlich 48% Schwein, 13% Rind, 5% Geflügel 513 Human-Stämme (RKI, 2010) Quelle: NRL-BfR und NRZ-RKI Seite 18
19 Eigenschaften von S. 4,[5],12:i:- und Schlussfolgerung Zwei klonale Hauptgruppen mit Phagentyp DT193 bzw. DT120 häufig isoliert Multiresistent gegenüber AMP-SMX-STR-TET. Zunehmend auch gegen 3. und 4. Generation der Cephalosporine Pathogenitätsgenrepertoire von S. 4,[5],12:i:- fast identisch wie das von S. Typhimurium Gefährdungspotential ähnlich Aufnahme von S. 4,[5],12:i:- in Europäische Salmonella- Bekämpfungsprogramme für Geflügel 2011 Seite 19
20 S. 4,[5],12:i:- im EU Bekämpfungsprogramme Seite 20
21 Hoch Fluoroquinolon-resistente S. Kentucky Isolate aus Putenfleisch Seite 21
22 Verbreitung von hoch resistenten Ciprofloxacin S. Kentucky in Europa (Klon ST198-X1, CIP MHK 8 µg/ml) Seite 22
23 S. Kentucky in Deutschland isoliert vom Menschen Isolatzahl Jahr Quelle: ( Datenstand: ) Seite 23
24 Eigenschaften von S. Kentucky Isolaten Hoch resistent gegenüber Ciprofloxacin (CIP, MHK 8 µg/ml) Isolation des hoch resistenten Typs in Geflügel seit 2010 in Deutschland Seite 24
25 Seite 25
26 Fazit Epidemiologie Salmonellen Stetige Abnahme humaner Salmonellosen in Deutschland Etablierung von in der Vergangenheit unauffälligen Serovare bei Mensch und Tier möglich Zunahme der Multiresistenz und von Resistenzen mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin (Fluorochinolone, Cephalosporine) Seite 26
27 BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT Dr. Istvan Szabo Bundesinstitut für Risikobewertung Thielallee D Berlin Tel Fax bfr@bfr.bund.de
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