UNIVERSITY COLLEGE LONDON

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1 MARKING SCHEME UNIVERSITY COLLEGE LONDON Under no circumstances are the attached papers to be removed from the examination room by the candidate. UCL Language Centre 2002 LANG0G0B: GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS Reading and Writing Examination This examination counts for 35% of your final mark. It assesses the following two skills: READING SKILLS (20%) WRITING SKILLS (15%) Duration: 2½ hours Integrated Reading/Writing Tasks Reading (out of 20) Linguistic Competence (out of 6) Pure Writing Task Linguistic Competence (out of 6) Content (out of 3) TOTAL (out of 35) 1 st Marker 2 nd Marker Agreed Result Out of 35 % Grade 1 st Marker s signature 2 nd Marker s signature To be completed by the Visiting Examiner if the above agreed result is amended after review Reason for amending agreed result /35 % Grade

2 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 1 Visiting Examiner s signature CONTINUED

3 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 2 In this examination you can obtain a maximum of 35 points which are awarded as follows: Reading Skills: 20 points Reading Competence: 20 points Writing Skills: 15 points Linguistic Competence: 12 points Content: 3 points Answer ALL questions in GERMAN in the space provided after each question. In order for your script to remain anonymous do NOT use your name when completing the tasks. Lesen Sie den folgenden Text. DOCUMENT A Rückzug der Dotcom-Ritter Nach ihrem Ausflug in die New Economy kehren viele Studenten an die Hochschule zurück. A B So viel Glück ist selten: Als Cordula Nötzelmann, angehende Doktorin der Judaistik, im Mai letzten Jahres einen Nebenjob suchte, bot ihr eine Kölner Internet-Firma sofort eine feste Stelle als PR-Assistentin an. Ich dachte mir: Wow - das ist eine Herausforderung, ein Sprungbrett, das mache ich! Sie arbeitete sich ein, machte Überstunden, akzeptierte das knappe Gehalt. Bis sie vor einem halben Jahr den Job wieder verlor. Entmystifiziert sei für sie die Branche, als Arbeitgeber gestorben. Cordula Nötzelmann kehrte zurück an ihren Schreibtisch, entschied sich aber nicht für die Doktorarbeit, sondern für ein Studium zum Master of Library and Information - und sitzt vom kommenden Jahr an wieder im Hörsaal. Die New Economy entlässt ihre Stiefkinder. Als 1999 der Internet-Boom richtig losging, rekrutierten die Dotcom-Firmen ihre Mitarbeiter gleich scharenweise aus den Unis. Lockten sie mit zum Teil wahnwitzigen Gehältern, einem coolen Arbeitsumfeld und Frühstück für alle. Selbst die sonst vom Arbeitsmarkt eher vernachlässigten Studenten und Absolventen geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer wurden über Nacht zu gefragten Mitarbeitern. Und viele von ihnen nutzten ihre Chance auf eine attraktive Stelle - ob fest, neben dem Studium oder als Selbstständige. Gerade für diese Studenten haben sich in der New Economy spannende Berufsfelder eröffnet, sagt auch Hans J. Kleinsteuber, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. Er kennt einige, die noch während des Studiums massiv ins Berufsleben eingestiegen sind TURN OVER

4 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 3 C Den vorzeitigen Exodus haben die Unis zu spüren bekommen: Nachwuchswissenschaftler und studentische Hilfskräfte mit halbwegs guten Computerkenntnissen sind in Dotcoms abgewandert oder haben sich selbstständig gemacht und selbst Studenten abgeworben. An der Uni Köln etwa musste Heine von Alemann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie, Studenten vorzeitig aus ihren Verträgen entlassen, weil sie besser bezahlte Jobs in Internet- Firmen gefunden hatten. Der Letzte ging im April, die Stelle blieb fünf Monate lang unbesetzt, und es war extrem schwierig, jemand Neues zu finden, sagt von Alemann. 25 D Gerade Geistes- und Sozialwissenschaftler sind aufgrund ihrer unsicheren Berufsperspektiven anfällig für den Absprung. Nirgendwo gibt es so hohe Studienabbruchquoten wie in diesen Fächern. Nicht wenige rutschen über einen Studentenjob raus aus der Uni, rein ins Berufsleben. Zunächst ist die Freude groß über den unkomplizierten Jobeinstieg, machen die Schüler Kants und Kafkas doch die eher seltene Erfahrung, dass sie gesuchte Arbeitskräfte sind. Auch wenn sie nicht unbedingt qualifiziert sind für die Stellen. Cordula Nötzelmann etwa wurde die Stelle als PR-Assistentin angeboten, obwohl sie noch nie in ihrem Leben eine Pressemitteilung geschrieben hatte. Der Lehramtsstudent Michael Bucher konnte gerade mal einen Computer anmachen, als er für eine Kölner Softwarefirma ein Hilfsprogramm schreiben sollte E Diese Form der Personalauswahl kritisierte kürzlich das Institut für Arbeitswissenschaft an der Uni Kassel. Die einst als Jobmaschinen hoch gelobten Start-ups schneiden in Sachen Mitarbeitermanagement schlecht ab, heißt es in der Studie zur Kompetenzentwicklung in schnell wachsenden Unternehmen. Bei der Personalauswahl dominiere das Prinzip hire and fire. In Boomzeiten werden relativ wahllos unglaublich viele Leute eingestellt - kaum gehen die Börsenkurse runter, springen Investoren ab, werden Mitarbeiter reihenweise wieder entlassen. 45 F Dabei müssen zuerst die gehen, die nur halb ausgebildet sind, sagt Detlev Schmid, Dekan der Informatikfakultät an der Uni Karlsruhe. Ihn wundert es kaum, dass Informatiker nicht zu den Rückkehrern zählen. Auf die können Dotcoms am wenigsten verzichten. Auf Geisteswissenschaftler schon. Eine bittere Erfahrung sei das gewesen, sagt Cordula Nötzelmann, als ihr gekündigt wurde. Da habe sie erlebt, wie es ist, entbehrlich zu sein. Mittlerweile hat sie eine ironische Distanz zur New Economy entwickelt und kann über die Arbeit dort schon wieder lachen. Die kochen doch auch nur mit Wasser. Diese Einstellung, sagt sie, habe es ihr erleichtert, wieder an die Hochschule zurückzukehren CONTINUED

5 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 4 G H I J Dort ist die Heimkehrerin keineswegs ein Einzelfall: Es gibt einige, die nach ihrem Exkurs in die Internet-Wirtschaft gern wieder in den warmen Schoß der Alma Mater zurückgekrochen sind. Weil sie entlassen wurden, weil ihr Dotcom Pleite ging oder auch weil sie die Arbeit dort aufzufressen drohte. Dieses Gefühl hatte Christoph Nagel im Juni letzten Jahres, nachdem er fast zwölf Monate lang für eine Firma Geschäftsmodelle fürs Internet entwickelt und dafür fast das Studium abgebrochen hatte. Der Geschichtsstudent aus Hamburg hatte sich Anfang 1999 selbstständig gemacht, zunächst Web-Seiten für eine Unternehmensberatung gebaut, dann die Konzeption von E-Business-Modellen übernommen. Ich hatte letztlich fünf Kunden - vier Firmen und die Uni, sagt der 28-Jährige, der sich das Programmieren selbst beigebracht hat. Zur Uni ist er aber nur noch freitags morgens gegangen, hat ein Seminar besucht und ist ansonsten mit dem Handy am Ohr über den Campus gehetzt. Im Juni letzten Jahres wurde es ihm zu viel, ich hatte mich innerlich zu weit von der Uni entfernt. Als sein größter Auftraggeber die Strategie ändern wollte und nur noch Luxusgüter übers Netz vertreiben wollte, hat Christoph Nagel dem Vorstand eine Kündigungs- geschrieben. Der Absprung kam rechtzeitig, kurz danach brach die Firma zusammen. Und Christoph bereitet sich jetzt auf sein Magisterexamen vor. Die Rückkehr ins Studium war für ihn nicht leicht. Ich musste erst mal das Tempo drosseln, sagt Christoph Nagel, denn jetzt heißt es nicht mehr: Machen Sie das mal bis morgen, sondern er kann sich in aller Ruhe in ein Thema einarbeiten. Und er hat auch Zeit, über seinen Ausflug in die New Economy nachzudenken. Das war Zeitverschwendung, sagt er heute, ich habe zu spät angefangen, das zu schützen, was mir wichtig ist. Diese Erfahrung hat auch Cordula Nötzelmann gemacht. Sie fühlte sich fast ein bisschen erleichtert, als ihr gekündigt wurde. Ich habe mich ausgenutzt gefühlt, sagt sie, ich werde meine Kräfte nicht mehr so verschwenden. Für sie steht fest: Nie wieder Dotcom! Geisteswissenschaftler gehen mit ihren Berufserfahrungen offenbar etwas anders um, sie reflektieren sie stärker, neigen eher zu einer Rückbesinnung auf das, was ihnen durch ihr Studium wichtig geworden ist. Deshalb setzen sie - anders als etwa Informatiker oder Wirtschaftswissenschaftler - eher wieder einen Schritt zurück und nehmen noch mal neu Anlauf, als von einer Firma zur nächsten zu wechseln. Und die Uni, sagt Hans J. Kleinsteuber, bietet sich als Ort an, solche Knicks zu verarbeiten. Und die Hochschulen finden so wieder Mitarbeiter. Heine von Alemann etwa hat für seine Hilfskraftstelle endlich einen Studenten gefunden - einen Rückkehrer. Der Lehramtsstudent Michael Bucher hatte zuvor für eine Softwarefirma gejobbt, für 21 Mark in der Stunde, ein Jahr lang. Bis vor zwei Monaten alle studentischen Mitarbeiter entlassen wurden, darunter auch er. Das hat ihn ziemlich geschockt, schließlich hatte er noch nie so einen coolen Job. Auf der Suche nach einem neuen Nebenverdienst wollte er auf keinen Fall an irgendeiner Versicherungshotline sitzen und bewarb sich auf die Hilfskraftstelle. Seit Anfang Oktober betreut Michael Bucher nun die Web-Seiten der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, für 15,63 Mark Stundenlohn. Finanziell sei das eine Verschlechterung, aber dafür kann er auch was mit Computern machen, und die Arbeitsatmosphäre an der Uni, sagt er, sei so locker wie in einem Start-up Nach Marion Schmidt Die Zeit 45, 2001 TURN OVER

6 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 5 Task 1 Vergleichen Sie die Aussagen des Textes mit den folgenden Behauptungen. Wird das im Text gesagt, Ja oder Nein? Wenn die Antwort Ja lautet, geben Sie bitte an, in welcher Zeile / in welchen Zeilen des Textes Sie die Aussage gefunden haben (Geben Sie nicht mehr als 3 Zeilen an!): (7 points) [Reading Competence: 7 points] [Linguistic Competence: 0 points] Ja/Nein Zeile(n) a. Cordula Nötzelmann betrachtete ihre Stelle als PR-Assistentin bei einer Kölner Internet-Firma als hoffnungsvolle erste Station ihrer Karriere. J 3-4 b. Geistes- und Sozialwissenschaftler haben in der Regel keine besonders guten Berufsaussichten. J /31 c. Viele Geistes- und Sozialwissenschaftler haben die Universität ohne Abschluss verlassen, weil sie eine Anstellung gefunden haben. J / d. Die Universitäten haben den Studenten, die ihr Studium abgebrochen haben, nicht nachgetrauert. N - e. Neben Geisteswissenschaftlern kehren auch viele Informatiker als Studenten an die Universitäten zurück. N - f. Im Vergleich zu ihren Erfahrungen in der New Economy empfinden die an die Uni Heimgekehrten das Universitätsleben als angenehm. J g. Viele Studenten fühlten sich bei den Dotcom-Firmen überfordert. J 69, 60, h. Geisteswissenschaftler fangen nicht gerne noch einmal von vorne an. N - i. Einige Studenten sind an die Universität zurückgekehrt, weil sie mit einem knappen Gehalt auskommen mussten. N - CONTINUED

7 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 6 ½ point for line number, ½ point for Ja/Nein [ability to extract specific information, to understand detail] RC LC TURN OVER

8 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 7 Task 2 Fassen Sie zusammen: Welche Kritik wird bezüglich der Einstellungspolitik der New Economy in dem vorliegenden Artikel geäußert? Schreiben Sie ungefähr Wörter. (6 points) [Reading Competence: 4 points] [Linguistic Competence: 2 points] schlechtes Mitarbeitermanagement (½) RC LC als der Internet-Boom losging, wurden zu viele neue Mitarbeiter aus den Unis rekrutiert (1) es wurden zu hohe Gehälter geboten (1) es wurden auch Studenten eingestellt, die weniger gut dafür geeignet waren (Geistes- und Sozialwissenschaftler) bzw. gar nicht qualifiziert waren (Bsp. Cordula) (1) es gilt das Prinzip hire and fire, d.h. es wird schnell und relativ wahllos eingestellt, aber auch schnell wieder entlassen (½) zuerst müssen die gehen, die am wenigsten qualifiziert sind Studenten werden ausgenutzt, Mitarbeiter sind sich des Risikos nicht bewusst Studenten werden zu früh abgeworben, machen ihr Studium nicht zu Ende [ability to summarize] CONTINUED

9 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 8 Task 3 In Zeile 10 heißt es: Die New Economy entlässt ihre Stiefkinder. Warum ist hier die Rede von Stiefkindern? Erläutern Sie mit Hilfe des Textes! Schreiben Sie ungefähr Wörter. (5 points) [Reading Competence: 3 points] [Linguistic Competence: 2 points] Stiefkinder keine eigenen Kinder, sondern Kinder des Partners RC LC Es heißt, dass Stiefkinder weniger geliebt werden als eigene Kinder So ist es auch mit den Stiefkindern der New Economy: das sind die Geistesund Sozialwissenschaftler (1), die eigentlich nicht zu den zu erwartenden Angestellten der New Economy gehören (1) und deshalb auch als erste entlassen werden die eigenen Kinder der New Economy sind die Informatiker (1) [ability to infer meaning] TURN OVER

10 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 9 Task 4 Cordula Nötzelmann hat keine guten Erfahrungen mit der New Economy gemacht. Deshalb möchte sie ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen davor warnen, vor Abschluss ihres Studiums einen Job in der New Economy anzunehmen. Sie schreibt daher einen Artikel über ihre eigenen Erfahrungen für eine Studentenzeitung. Schreiben Sie diesen Artikel aus Cordulas Perspektive. Verwerten Sie dazu, was Sie in dem ZEIT-Artikel über Cordula erfahren, und überlegen Sie, welche weiteren Argumente Cordula dagegen anführen könnte, ohne Studienabschluss ins Berufsleben einzusteigen. Schreiben Sie ungefähr 150 Wörter. (8 points) [Reading Competence: 6 points] [Linguistic Competence: 2 points] Cordula Nötzelmann: RC LC angehende Doktorin der Judaistik feste Stelle als PR-Assistentin bei einer Kölner Internet-Firma Herausforderung, Sprungbrett (½) Überstunden, akzeptierte knappes Gehalt (1) verlor den Job wieder, da sie keinen Abschluss hatte New Economy entmystifiziert wurde eingestellt ohne, überhaupt qualifiziert zu sein (hatte noch nie eine Pressemitteilung geschrieben) (½) musste erleben, wie es ist, entbehrlich zu sein (½) fühlte sich ausgenutzt (½) will ihre Kräfte nie wieder verschwenden (1) [ability to respond to and evaluate a text] CONTINUED

11 GERMAN FOR BUSINESS AND CURRENT AFFAIRS LANG0G0B and LANG1GDB Page 10 Task 5 Beantworten Sie eine der beiden Fragen. Schreiben Sie ungefähr 350 Wörter. (9 points) [Linguistic Competence: 6 points] [Content: 3 points] a. Christoph Nagel ist wegen seines Nebenjobs zum Schluss nur noch freitags morgens zur Uni gegangen. Wieviel Zeit sollte Ihrer Meinung nach ein Nebenjob während des Studiums einnehmen? Finden Sie es richtig, schon während des Studiums zu arbeiten, oder sollte man sich lieber ganz auf das Studium konzentrieren? Welche Kriterien sollte der ideale Nebenjob erfüllen? Berichten Sie auch von Ihren eigenen Erfahrungen. ODER b. Können Sie sich vorstellen, nach ein paar Jahren im Beruf noch einmal an die Universität zurückzukehren und etwas anderes zu studieren oder einen höheren Abschluss zu machen? Begründen Sie Ihre Meinung. Überlegen Sie auch, welche Probleme und Vorteile man wohl als Zweitstudent hat? LC CON END OF PAPER

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