7 Fallstudie zur Equity-Methode im Konzernabschluss
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- Krista Emma Siegel
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1 7 Fallstudie zur Equity-Methode im Konzernabschluss Wirtschaftsprüfungsseminar Sommersemester 23 Professor Dr. Jens Wüstemann Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsprüfung Universität Mannheim Erstellt von: Martin Old und André Bauermann Gliederung I. Problemstellung II. Funktionen des Konzernabschlusses III. Analytische Grundlagen der Equity-Methode 1. Grundgedanken der Equity-Methode 2. Vereinbarkeit der Equity-Methode mit den GoB 3. Charakter der Equity-Methode IV. Anwendungsbereich der Equity-Methode 1. Begriff des assoziierten Unternehmens 2. Kriterium der Beteiligung 3. Kriterium des maßgeblichen Einflusses 4. Fallstudie A V. Technik der Equity-Methode 1. Erstmalige Anwendung 2. Anwendung im Folgejahr 3. Fallstudie B VI. Thesenförmige Zusammenfassung Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 2
2 I. Problemstellung Mit der Umsetzung der 7.EG-Bilanzrichtlinie wurde die Equity- Methode in das HGB aufgenommen. Im Rahmen der Stufenkonzeption des HGB ist die Equity-Methode zwingend auf assoziierte Unternehmen anzuwenden. Die Tatbestandsmerkmale eines assoziierten Unternehmens werden in 311 HGB aufgeführt, die zu zum Einbezug ein den Konzernabschluss anzuwendende Technik ist in 312 HGB geregelt. Auch DRS 8 findet (mit Vorbehalt) Anwendung. Ähnlich wie die Beteiligungsformen, auf die sie angewandt werden wird, offenbart die Equity-Methode Probleme bei der Kategorisierung als Bewertungs- oder Konsolidierungsmethode. In einigen Punkten kommt es zum Konflikt mit den GoB. Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 3 II. Funktionen des Konzernabschlusses Informationsfunktion ( 297 Abs. 2 HGB) Gesetzliche Ansprüche können nur gegenüber rechtlich selbständigen Unternehmen geltend gemacht werden, aber faktische Ausschüttungsbemessungsfunktion Einzelabschlüsse liefern nur Teilinformationen über den Konzern Konzernsabschluss soll Informationsmängel- und Verzerrungen abbauen Die Equity-Methode ist ein Instrument zur Bereitstellung von Informationen über assoziierte Unternehmen im Konzernabschluss. Entsprechend von Sinn und Zweck des Konzernabschlusses müssen diese Informationen in anderer Form als bei Voll- oder Quotenkonsolidierung ausfallen, zusammengefasst in einer einzigen Zeile. Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 4
3 III. Analytische Grundlagen der Equity-Methode 1. Grundüberlegungen Jährliche Fortschreibung des Beteiligungswertes ausgehend von den Anschaffungskosten, Wertansatz tendiert langfristig zum anteiligen Eigenkapital Vergleich zur Anschaffungskostenmethode: periodisch andere Verteilung der Beteiligungserlöse, keine Bildung stiller Reserven, als informativere Darstellung angesehen Einzeiliger Nettoausweis geringere Bilanzsumme als bei Volloder Quotenkonsolidierung Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 5 III. Analytische Grundlagen der Equity-Methode 2. Vereinbarkeit mit den GoB (1/2) Im Abschnitt Konzernabschluss des HGB werden die GoB sowohl direkt als auch indirekt angeführt Anwendung der Equity-Methode im Einzelabschluss nach GoB verboten Bei der Equity-Methode führt Gewinnthesaurierung seitens des Beteiligungsunternehmens in der Konzernbilanz zur höheren Bewertung des assoziierten Unternehmens und in der GVR zu einem gestiegenen Ertrag Verstoß gegen Anschaffungskosten und Realisationsprinzip bei Minderheitsbeteiligungen an Kapitalgesellschaften? Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 6
4 III. Analytische Grundlagen der Equity-Methode 2. Vereinbarkeit mit den GoB (2/2) Pro Verstoß gegen RP: -Weder Verfügungsgewalt noch Dividendenansprüche -Bei schlechter Geschäftsentwicklung kann Vereinnahmung noch scheitern Contra Verstoß gegen RP: -Sollte der bewusste Verzicht des Investors auf Ausschüttung vorliegen - anschaffungsähnlicher Vorgang, Vermögensumschichtung, Schütt-aus- Hol-zurück-Verfahren In Literatur angeführte Lösung zur Wahrung des RP: Einflussnahme auf Gewinnverwendung als Vorraussetzung für das Bestehen eines maßgeblichen Einflusses Bildung einer Rücklage in Höhe der noch nicht zugeflossenen Gewinne 298 Abs. 1 HGB i.v.m. 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB: Soweit es die Eigenart des Konzernabschlusses bedingt kann es zu Abweichungen kommen Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 7 III. Analytische Grundlagen der Equity-Methode 3. Charakter der Equity-Methode Bewertungs- vs. Konsolidierungsverfahren Konzernunternehmen oder Teil der Konzernumwelt? Zwischenlösung - Stufenkonzeption Pro Konsolidierung: Zwischenergebniseliminierung, Behandlung des Unterschiedsbetrages Pro Bewertung: Anwendungsbereich (außerhalb des Konsolidierungskreises), einheitliche Bilanzierung nur wahlweise, keine Einbeziehung in den Summenabschluss und nur ansatzweise Konsolidierung Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 8
5 IV. Anwendungsbereich der Equity-Methode 1. Begriff des assoziierten Unternehmens Rechtliche Definition 311 Abs. 1 HGB (1) Beteiligung i.s.v. 271 HGB (2) Tatsächliche Ausübung eines maßgeblichen Einflusses auf die Geschäfts- und Finanzpolitik der Beteiligung Befreiungsmöglichkeit 311 Abs. 2 HGB Untergeordnete Bedeutung für Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 9 IV. Anwendungsbereich der Equity-Methode 2. Kriterium der Beteiligung ( 271 HGB) Voraussetzungen: (1) Anteile an anderem Unternehmen (2) Dauerhaftigkeit der Beteiligungsabsicht (3) Einbezug des beteiligten Unternehmens in den Konzernabschluss Widerlegbare Beteiligungsvermutung - Mindestens 2% der Kapitalanteile Bei Widerlegung kein assoziiertes Unternehmen mehr möglich! Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 1
6 IV. Anwendungsbereich der Equity-Methode 3. Kriterium des maßgeblichen Einflusses (1/2) Unbestimmter Rechtsbegriff (vgl. beherrschender Einfluss ) SuZ in Abbildung komplexer Beteiligungsrealitäten Tatsächliche Ausübung (HGB) vs. reine Möglichkeit de lege ferenda (DRS 8.A3) Indikatorenliste (DRS 8) o technologische oder intensive Lieferungs- und Leistungsbeziehungen o Teilnahme an unternehmenspolitischen Entscheidungen o finanzielle und technologische Abhängigkeit des Beteiligungsunternehmens o Austausch von Führungspersonal o Vertretung im Vorstand oder Aufsichtsrat o Mitspracherecht bei der Bestellung der Mitglieder der Leitungsund Aufsichtsorgane Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 11 IV. Anwendungsbereich der Equity-Methode 3. Kriterium des maßgeblichen Einflusses (2/2) Widerlegbare Assoziierungsvermutung Mindestens 2% der Stimmrechte o Keine Möglichkeit zur Ausübung o Bestehende Möglichkeit tatsächlich nicht genutzt o Notwendige Informationen fehlen Im Gegensatz zu einer widerlegten Beteiligungsvermutung ist hier Beteiligung noch möglich! Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 12
7 IV. Anwendungsbereich der Equity-Methode 4. Fallstudie A 25% Kapital- und Stimmrechte an PKAB-GmbH Ausgelöste Beteiligungsvermutung, da mehr als 2% Kapitalanteile Widerlegbarkeit? (-) Ausgelöste Assoziierungsvermutung, da mehr als 2% Stimmrechte Widerlegbarkeit? (-) Indikatorenliste für maßgeblichen Einfluss (DRS 8): Sensorentechnologie : technologische und intensive Lieferungsund Leistungsbeziehungen (+) Verpflichtung zur Anwendung der Equity-Methode beim Ausweis der Beteiligung der PKAB-GmbH, Düsseldorf im Konzernabschluss der Framani AG. Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 13 V. Technik der Equity-Methode 1. Erstmalige Anwendung Methodenwahlrecht Buchwertmethode: Unterschiedsbetrag als Davon - bzw. Dazu - Betrag oder im Anhang Aufrechnung von Beteiligungswert (am Erwerbsstichtag gleich Anschaffungskosten) und anteiligem Eigenkapital Kapitalanteilsmethode: Separater Bilanzausweis des GFW Geschäfts- oder Firmenwert (GFW) (vgl. Fallstudie 12) GFW: Nach Zuordnung stiller Lasten & Reserven verbleibender positiver Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung gem. 39 Abs.1 HGB i.v.m. 312 Abs.2 HGB behandelt DRS 4: Verbot der offenen Verrechnung mit Rücklagen Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 14
8 V. Technik der Equity-Methode 2. Anwendung in den Folgejahren Ausgangspunkt: Beteiligungsbuchwert Anteiliger Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag erhöhen bzw. vermindern den Buchwert der Beteiligung Erhaltene Dividenden werden erfolgsneutral behandelt (Aktivtausch) und vermindern den Buchwert der Beteiligung Abschreibungswirkungen eines aktivischen Unterschiedsbetrages aus der erstmaligen Anwendung der Equity-Methode (Nebenrechnung) Fortschreibung aufgedeckter stiller Reserven und Lasten entsprechend der relevanten Vermögensgegenstände & Schulden Fortschreibung des GFW gem. 39 Abs. 1 HGB Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 15 V. Technik der Equity-Methode Erstkonsolidierung Anschaffungskosten./. anteiliges Eigenkapital = Unterschiedsbetrag davon stille Reserven in Gebäuden Verbleibender Unterschiedsbetrag (GFW) GmbH (25%) Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 16
9 V. Technik der Equity-Methode Entwicklung des Beteiligungsbuchwertes 2 Anfangsbestand + Anschaffungskosten./. anteiliger GFW ( 39 Abs.1 S.3 HGB) = Endbestand =7.27 Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 17 V. Technik der Equity-Methode Entwicklung des Beteiligungsbuchwertes 2 21 Anfangsbestand + Anschaffungskosten./. anteiliger GFW ( 39 Abs.1 S.3 HGB) +/- anteiliger Gewinn bzw. Verlust./. Erhaltene Ausschüttung./. Abschreibung (stille Reserven 1) = Endbestand = =7.675 Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 18
10 V. Technik der Equity-Methode Entwicklung des Beteiligungsbuchwertes Anfangsbestand Anschaffungskosten 8../. anteiliger GFW ( 39 Abs.1 S.3 HGB) -73 +/- anteiliger Gewinn bzw. Verlust /. Erhaltene Ausschüttung /. Abschreibung (stille Reserven 1) -5-5 = Endbestand =7.27 =7.675 =7.42 Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 19 V. Thesenförmige Zusammenfassung (1/2) (1) Assoziierte Unternehmen bilden eine von vier Unternehmungsbeziehungen im Konzernabschluss, i.d.r. liegen sie bei einem Anteilsbesitz zwischen 2-5% vor. (2) Die Equity-Methode soll mittels einer aktualisierenden Wertfortschreibung und entschiedeneren Vermeidung stiller Reserven gegenüber der Anschaffungskostenmethode eine informationelle Verbesserung darstellen. (3) In vielen Aspekten ist die Equity-Methode einem Bewertungsverfahren gleich, doch Teilelemente eines Konsolidierungsverfahrens verleihen ihr einen Mischcharakter. (4) Im Falle fehlender Verfügungsmacht über den Gewinn bei Minderheits-beteiligungen an Kapitalgesellschaften verstößt die Equity-Methode wohl gegen das Realisations- und Anschaffungskostenprinzip. Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 2
11 VI. Thesenförmige Zusammenfassung (2/2) (5) Ein assoziiertes Unternehmen liegt regelmäßig vor bei Bestehen einer Beteiligung i.s.d 271 HGB und wenn es gleichzeitig nicht möglich ist, die bei einem Anteil von 2% der Stimmrechte ausgelöste Assoziierungs-vermutung zu widerlegen. (6) Bei erstmaliger Anwendung kann zwischen Buchwert- und Kapitalanteilsmethode gewählt werden, wobei beide zu praktisch gleichen Ergebnissen führen und nur im Ausweis des Unterschiedsbetrages differieren. (7) In den Folgejahren ist der Beteiligungsansatz unter Beachtung des Unterschiedsbetrages, des Geschäfts- oder Firmenwertes, des Jahresüberschusses, Gewinnausschüttung und der Zwischenergebniseliminierung fortzuführen. Fallstudie Nr.7: Die Equity-Methode im Konzernabschluss 21
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