»Natur«und»Kultur«: Von Inbegriffen zu Reflexionsbegriffen 1

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1 Christoph Hubig»Natur«und»Kultur«: Von Inbegriffen zu Reflexionsbegriffen 1 1. Einleitung Daß die Auseinandersetzungen um eine Naturalisierung der Kultur oder eine Kulturalisierung der Natur bisweilen dramatische Züge weltanschaulicher Kontroversen annehmen, ist in der fundamentalen Aporie unseres Weltverhältnisses begründet: Einerseits zielen unsere Erkenntnisbemühungen auf die Freilegung unseres Status und unserer Verortung in der Welt. Die humane Kultur soll als besonderer Seinsbereich innerhalb der Welt transparent werden, eingebunden in einen geschlossenen Zusammenhang des Prozessierens. Wird dieser Zusammengang als durch Naturanlagen, Naturkonstanten, Naturgesetze einschließlich derjenigen evolutionärer Prozesse bestimmt erachtet, geht es um unsere Einbettung in die Natur, um unsere Kultur als Teil der Natur, um uns als ein Stück Natur, wie wir es insbesondere in unserer Leiblichkeit angeblich unmittelbar zu erfahren vermögen. Ansätze dieser Art sind im weitesten Sinne monistisch; sie suchen nach dem einen Grund. Auch unsere Erkenntnisbemühungen sollen hierdurch bestimmt sein. Freilich folgt zunächst aus dem Leibniz schen»nichts ist ohne Grund«(für alle x gilt, daß es ein y gibt, sodaß y Grund für x) nicht, daß es einen Grund y gibt, sodaß für alle x gilt, daß y Grund für x ist. Ferner zeigen sowohl unterschiedlich modellierte basale Naturkonzepte etwa bei Spinoza, Schelling oder Whitehead als auch Versuche eines»weichen Naturalismus«2 oder eines»weichen Kulturalismus«, der Kant mit Darwin versöhnen will 3 - Versuche also, unsere auf mentale Repräsentationen gestützten Weltverhältnisse in die (evolutive) Gesamtwelt zu integrieren die Unverzichtbarkeit eines modellierenden Zugriffs. Gleiches gilt für Charakterisierungen der Kultur als»hervorgebracht Natürliches«(Gilbert Simondon, Serge Moscovici) oder als das»natürlich Künstliche«(Helmuth Plessner). 4 Alle Versuche dieser Art stehen unter der 1 Dieser Beitrag erschien erstmals in: Zeitschrift für Kulturphilosophie, Heft 1/2011, 2 Wolfgang Detel, Forschungen über Hirn und Geist, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie [im folgenden: DZPhil] 52/6 (2004), Jürgen Habermas, Verantwortliche Urheberschaft und das Problem der Willensfreiheit, in: Dt. Zs. f. Philosophie 54/5 (2006), Gilbert Simondon, Du mode de l existence des objets techniques, Paris 1958, 256; Serge Moscovici, Versuch über die menschliche Geschichte der Natur, Frankfurt/M., 1982, 43; Helmuth Plessner, Die Stufen des 1

2 Begründungshypothek, die Hegel bereits gegen Spinoza geltend gemacht hat: zu erklären, wie das Verhältnis desjenigen Geistes, der diese Prozesse eines Weltverhältnisses als Teil der Welt modelliert, als Moment eben des derart Modellierten erfaßt werden kann. Dieser Aufgabe stellen sich Anthropologen durchaus. Sie suchen ohne daß der Wert ihrer Forschungserträge in Frage gestellt werden sollte in unterschiedlicher Weise zu erfassen, etwa wie aus»überprägnanten«erscheinungen als Präsentationen (Gehlen) 5 Repräsentationen werden, also aus Dingen»Sachen«. Dabei wird mit Begriffen wie»projektion«oder»rückprojektion«gearbeitet (z.b. bereits bei Ernst Kapp) 6 oder mannigfach weiter differenzierenden Erklärungen bis hin zu solchen auf neurologischer Basis, die das Zustandekommen von Weltverhältnissen betreffen. Die Identifizierung von Dingen oder Ereignissen bzw. Ereignisfolgen/Prozessen als Sachen entlastet jedoch nicht von dem Problem, daß keine Erkenntnis über die Sache abzulösen wäre von dem Wissen, das der Erklärende von sich selbst bzw. seinem Repräsentationssystem hat. Ein solches Wissen basiert auf der Unterstellung von Kompetenzen als Fähigkeiten zu erkennen, die sich ihrer selbst bewußt sind. Hier scheiden sich freilich die Geister: ob in naiv-idealistischer Weise der Geist als»bildhauer der Welt«mit dieser Welt sein Verhältnis zu ihr selbst festlegt, oder, von seinen Ergebnissen kontemplativ zurücktretend, sich bloß als Steno- oder Seismograph erachtet, oder er sich (mit Hegel) als Trieb gewahr wird, der durch die Hemmung seiner Begierde Natur als Restriktion erfährt, die er schrittweise bearbeitet und in seinem Sinne zugleich mit sich bildet. Damit kommen wir zu dem»andererseits«der Aporie: Alle Versuche, unsere Weltverhältnisse als Teil der Welt zu begreifen, rücken uns in die Position, mit den unterschiedlichen Optionen eines solchen Begreifens umgehen zu müssen. Es ist mit seinen Alteritäten zu konfrontieren, in deren Lichte Leistungen und Grenzen ersichtlich werden; Bewertungen (unter welchen Maßstäben?) sind vorzunehmen etc. Die Reflexion vermag sich nur selbst zu potenzieren, nicht aber in die Welt zu integrieren, die ihr eigentliches Erkenntnisziel ist. Sowohl hinter den Leitdifferenzen, unter denen Kulturkonzepte verhandelt werden, als auch denjenigen, die zur Abgrenzung von Konzepten der Natur führen, verbergen sich unterschiedliche Stufen potenzierter Reflexion: Wenn»Kultur«unter der Leitdifferenz Organischen und der Mensch, Gesammelte Schriften, hrsg. von Günter Dux et al., Bd. 4, Frankfurt/M. 1980, 385, Arnold Gehlen, Urmensch und Spätkultur, Frankfurt/M., 1977, Ernst Kapp, Grundlinien einer Philosophie der Technik. Zur Entstehungsgeschichte der Kultur aus neuen Gesichtspunkten, Düsseldorf 1978, 26, 96. 2

3 »Kultur-Zivilisation«konturiert wird, verdankt sich diese einer erst-stufigen Reflexion als Selbstvergewisserung des sich objektivierenden Geistes, der sich durch die»sachzwänge«der notwendiger Weise einzusetzenden Mittel eingeschränkt sieht (»Tragödie der Kultur«und»Kulturpessimismus«) oder jetzt nicht in Ansehung der Begrenzung durch die Mittel, sondern in Berücksichtigung ihres Potenzials sich fortlaufend weitere Bedingungen seiner Entfaltung erarbeitet (»Kulturoptimismus«). Wird das Kulturkonzept im Horizont der Leitdifferenz»Kultur-Lebenswelt«gefaßt, zeugt dies von einer höherstufigen Reflexion, die bereits auf ein Weltverhältnis als (selbstverständlicher) Lebenswelt absieht und Formen der Kulturalisierung (»Ordnung«) einer solchen Lebenswelt auf ihre Leistungen und Grenzen hin untersucht, als Verhältnis zu einem Verhältnis. Wird schließlich Kultur als»einspruch«dem»system«gegenübergestellt, so werden in weiterer Höherstufigkeit funktionale Ordnungsleistungen der Kulturalisierung von Weltverhältnissen mit den aus ihrer Sicht kontingenten alternativen Sinnverständnissen bezüglich dessen, was»funktion«sei, konfrontiert, also»funktion«reflektiert. Diese Konfrontation ist ihrerseits reflektierbar in Konzepten der»inter-«oder»transkulturalität«etc. 7 Eine analoge Stufung findet sich in einschlägigen Konzeptionen von»natur«: Als Unmittelbarkeit einer Verfasstheit, in die wir gestellt sind und deren Wirken wir an uns selbst und an unserer Umwelt erfahren, erscheint sie als genetisches und qualitiatives Sosein ohne unser Zutun (natura naturans und natura naturata), als uns gegenüberstehendes Subjekt von Wachstums- und Entwicklungsprozessen bzw. ihren Resultaten. In höherstufiger Reflexion auf unser Verhältnis zu dieser Instanz erscheint sie als obstat, als Restriktion, die sich als Widerfahrnis unseren diese Natur erkennen- und gestaltenwollenden Eingriffen widersetzt, unsere Generalisierungen unterläuft, die Prognosen und unsere geplanten Eingriffe scheitern läßt (bis hin zu einer»rache der Natur«). Eine potenzierte Reflexion hierauf, die einer solchen»natürlichkeit«einen wenigstens negativen Wert zusprechen will in dem Sinne, dass derart indisponible Bedingungen nicht zu tangieren sind, entdeckt schnell unsere Projektionen bei der Modellierung einer solchen»als-ob-natur«, die wir als ökonomisches Subjekt (»sie tut nichts umsonst«), züchtendes Subjekt einer Selektion, komplexitätssteigerndes Subjekt (Komplexität ist ein subjektives Maß des Erkenntnisaufwandes relativ zu einer paradigmatischen Erkenntnisbasis), kurz: als»technik der Natur«begreifen. Wird diese Technomorphizität der Naturkonzepte, der die Naturwissenschaften ihre enormen Erfolge 7 Zum Überblick über diese Leitdifferenzen s. Christoph Hubig, Kulturbegriff Abgrenzung, Leitdifferenzen, Perspektiven, in: Technik und Kultur. Bedingungs- und Beeinflussungsverhältnisse, hrsg. von Gerhard Bause und Armin Grunwald, Karlsruhe 2010,

4 verdanken, ihrerseits als Ausweis der Natürlichkeit dieses Weltzugriffs herausgestellt und damit der Realismus der Naturwissenschaften gerechtfertigt, finden wir uns in der ersten Dimension der Aporie wieder. Denn was soll heißen, daß die Natur erfolgreich sei? Wie auch immer der Rest eines»wunderns«verbleibt auf beiden Seiten der Aporie: Der Konstruktivist, der, mit Kant gesprochen, der Natur ihre Gesetze vorschreibt, muß, mit Kant,»bewundern«8, daß sein von ihm gestaltetes theoretisches und praktisches Naturverhältnis erfolgreich ist; der Realist hat sich darüber zu wundern, daß die Natur vorgesehen hat, daß wir sie adäquat erkennen können. Erklärungsversuche dieser Wunder (oder Wunderlichkeiten) finden sich auf weltanschaulicher Ebene, will man nicht zirkulär argumentieren in dem Sinne:»Die Natur hat diejenigen kulturellen Bestrebungen selektiert, die das Natürliche als deterministischen Selektionsprozeß begreifen und sich entsprechend anpassen«oder:»die Kultur ist die Gesamtheit der gegenstands-konstitutiven Konstruktionsschemata, die in einer Kultur als Schemata anerkannt sind«. Da solche existentiellen Bekenntnisse oder zirkelhafte Ausgangsprämissen nicht Sache der Philosophie sein sollten, stehen die nachfolgenden Überlegungen unter bescheideneren Ansprüchen: Ich gehe davon aus, daß die unter den großen Titeln»Kultur/Kulturalismus«und»Natur/Naturalismus«diskutierten Konzepte von Weltverhältnissen theoretischer und praktischer Art (Konstruktivismus/Realismus, Libertarismus/Determinismus bzw.»evolutionäre Ethik«) elementar dem Interesse einer handlungs- und planungsermöglichenden Sicherung, einer Stabilisierung unserer Weltbezüge geschuldet sind. Diese Sicherung müssen wir erbringen, weil wir sie nicht vorfinden mangels gegebener Orientierung und angetroffener Ausstattung. Wir müssen uns orientieren und unsere Lebensbedingungen selbst erarbeiten. Hierfür steht zunächst einmal elementar die Technik im weitesten Sinne, also als Intellektual-, Sozial- und Realtechnik, als deren Erfinderin im mythischen Kontext die»kopfgeburt«athene steht. Solcherlei Technik kann auf die äußere und innere Natur (»Selbsttechnik«) des Menschen bezogen sein und bestimmt zugleich die Herkunft elementarer Kulturkonzepte als Cultura/Ackerbau oder cultura animi. Entsprechend will ich versuchen,»natur«und»kultur«zunächst einmal von»technik«her zu beleuchten, nicht in der Absicht, technomorphe Natur- oder Kulturkonzepte geltend zu machen, sondern das Interesse an»sicherung«in seine Verästelungen zu verfolgen. Dieser Zugriff erscheint angemessen, weil sowohl auf naturalistischer Seite die Befunde und ihre 8 Immanuel Kant, Erste Fassung der Einleitung zur Kritik der Urteilskraft, in: Werke in 6 Bänden, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Bd. 5, Darmstadt 1964, 193,

5 Generalisierungen sich dem Zugriff einer technisch-experimentellen Naturerschließung verdanken (die aus diesem Grunde dieser Befunde technisch»anwendbar«macht), und auf kulturalistischer Seite die Kulturkonzepte in Abgrenzung von einer Natur entworfen werden, die als Gegen- oder Korrekturinstanz ex negativo entwickelt wird. Dabei soll in einem ersten Schritt deutlich werden, daß»technik«,»natur«und»kultur«in objektstufiger Verwendung den Charakter von Inbegriffen haben: Sie werden als kategorial inhomogene Inbegriffe eingesetzt werden, ohne daß hinlänglich auf ein für solche Inbegriffe notwendiges»einheitliches Interesse«und ein daraus resultierendes»einheitliches Bemerken«, wie Husserl in seiner Charakterisierung von Inbegriffen betont hat, 9 abgehoben wird. (Es wird mit den Begriffen und kaum an den Begriffen gearbeitet das bestimmt den Pluralismus der Meinungen.) Die Untersuchung dieses einheitlichen Bemerkens bei jenen objektstufigen Charakterisierungen von Natur und Kultur führt uns auf bestimmte modale Inferenzen der Grundbegriffe, die uns veranlassen, in einem zweiten Schritt das Konzept der Medialität geltend zu machen, wie es für Natur einschließlich der menschlichen Natur eine lange Tradition aufweist, darüber hinaus aber in neuerer Zeit auch für Technik und Kultur in Anschlag gebracht wird: Grundbegriffe wie»ursache-wirkung«,»mittel-zweck«,»setzungsinnhaftes Gebilde (Text)«erweisen sich als korrelativ in dem Sinne, daß die Wirklichkeit des einen von der Möglichkeit des anderen abhängt. Der Raum dieser Möglichkeit ist das, was als Medium/Medialität zu begreifen ist. Dabei wird deutlich werden, daß die Unterscheidungen, die sowohl unter den Inbegriffen als auch den Konzepten jeweiliger Medialität angebracht werden, nicht solche zwischen Gegenständen, sondern solche an Gegenständen bzw. Gegenstandsbereichen sind. Dies verweist uns abschließend auf die Problematik ihres Einsatzes als Reflexionsbegriffe, die nicht auf die Vorstellungen referieren, sondern Namen für Strategien sind, unter denen Vorstellungen erzeugt werden. Damit findet sich m.e. ein Instrumentarium, welches uns erlaubt, die einschlägigen Entwicklungen zu diagnostizieren, ohne ontologische Begründungshypotheken übernehmen zu müssen. An die Stelle einer ontologischen Begründung hat dann diejenige einer praktischen Rechtfertigung unter der Idee subjektiver Freiheit zu treten, die auch der erfolgreichst arbeitende Neurophysiologe oder Evolutionsbiologie nicht wegzudiskutieren vermag. Von diesem Standpunkt aus wird ersichtlich werden, daß unsere Intuition einer wie immer gearteten Einbettung von Kultur in die Natur als deren besonderer Seinsbereich immer auf einem Verhältnis zu einer solcherart erfahrenen und modellierten Natur beruht, welches durch das Naturkonzept selbst nicht 9 Edmund Husserl, Philosophie der Arithmetk, in: Gesammelte Werke, Bd. 12, hrsg. von Lothar Eley, Den Haag 1970, 23, 74. 5

6 abgedeckt sein kann. Das ist eine Grundarchitektonik, wie sie sich in vielen Facetten von Hegels Kritik an Spinoza bis zu den Paradoxien der Selbstbezüglichkeit immer wieder findet. 2.»Technik«,»Natur«,»Kultur«als Inbegriffe Werfen wir also zunächst einen Blick auf geläufige Konzepte von Technik, Natur und Kultur, in denen deren Charakter als objektstufiger Inbegriff ersichtlich wird. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit lassen sich für Technik entsprechend ihrer von Max Weber vorgenommenen allgemeinen Charakterisierung 10 als Inbegriff der Mittel (1) Fertigkeiten, (2) Verfahren und Routinen als types, (3) das Wissen über diese Verfahren, (4) die Aktualisierung der Verfahren als konkreter Mitteleinsatz (token) und schließlich (5) die Gesamtheit künstlich produzierter Gebilde anführen. 11 Während Max Weber ein für diesen Inbegriff konstitutives einheitliches Interesse und Bemerken nur lapidar im planvollen Handeln sah, brachte Martin Heidegger wohl unter dem Eindruck seiner Gespräche mit Werner Heisenberg dieses Interesse schärfer auf den Begriff: das Interesse spezifisch menschlicher Technik läge neben der Steuerung in der Sicherung, 12 die eben Erwartbarkeit, Verfügbarkeit, Antizipierbarkeit, Bestellbarkeit und Planen ermöglicht. In der Sprache des Ingenieurs ist dies der Bereich der Regelung, wie er von dem Klassiker der Kybernetik, Ross W. Ashby, in dreifacher Weise bestimmt wurde, nämlich (1) als statische Verteidigung, statischer Schutz vor störenden Einflüssen, (2) als Kompensation von Störungen qua Störgrößenaufschaltung unter Modellen solcher Störungen und (3) dies ist der engere Begriff der Regelung im Sinne der DIN als Nutzung der störungsbedingten Abweichung von einer Sollgröße als rückgekoppelten zusätzlichen Steuerungsimpuls. 13 Alle diese Regelungsformen sind seit der neolithischen Revolution in den technischen Systemen vorfindlich und machen mit graduellen Übergängen den Unterschied zwischen dem instrumentellen Agieren höherer Spezies und spezifisch menschlicher Technik aus. Diese Sicherung besteht mithin in der Einbettung instrumentellen Handelns in technische Systeme. Sie findet ihr Analogon in der Einbettung in intellektualtechnische Systeme der Zeichenverwendung und -deutung bis hin zu Theorien sowie der Einbettung in sozialtechnische Systeme der Normierung von Interaktionen. Deshalb 10 Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 1921/1976, Christoph Hubig, Die Kunst des Möglichen, Bd. 1, Bielefeld 2006, Martin Heidegger, Die Technik und die Kehre, Pfullingen 1962, 18, William Ross Ashby, Einführung in die Kybernetik, Frankfurt/M. 1974,

7 konnte Heidegger formulieren:»das Wesen der Technik ist nichts Technisches«, 14 zu lesen als: Das Wesen der Technik ist nichts Instrumentelles, sondern liegt in ihrem Charakter als Gestell, welches sowohl die Natur überformt als auch den Menschen herausfordert, wenn er sein Handeln gelingen lassen will. Ashby formulierte ganz in diesem Sinne:»Perfekte Regelung [ heideggerianisch: Sicherung ] macht das Gelingen der Steuerung möglich«. 15 Auf technikhistorische Irrtümer im Rahmen von Heideggers Diagnose möchte ich hier jetzt nicht weiter eingehen so ist z.b. die von ihm zitierte Wassermühle als Gegeninstanz zum Wasserkraftwerk im Rhein ebenfalls ein geregeltes System; der Unterschied liegt in der Umlenkung von Kräften hin zur Wandlung von Kräften. Analoge Schichtungen finden wir nun auch im Inbegriff der Natur, der als Inbegriff des Wirkens zu fassen wäre, welches ohne Zutun des Menschen oder allenfalls auf dessen Veranlassung hin eintritt und diese Veranlassung ermöglichen soll. So erscheint Natur (1) als Gesamtheit der Kräfte und Substanzen in Gestalt von Dispositionen und Restriktionen, (2) als Gesetzmäßigkeit von Verläufen, (3) als Inhalt von Hypothesen über jene beiden, (4) als Gesamtheit realer Wirkungen einschließlich evolutionärer Prozesse und schließlich (5) als Gesamtheit solchermaßen entstandener, entwickelter und»gewachsener«gestalten, wobei die Charakterisierung als gewachsen im Unterschied zu dem technischen Produzieren einen noch unbestimmten Aspekt des Nicht-Disponiblen vorläufig charakterisieren soll. Das»einheitliche Interesse und Bemerken«, welches diese kategorial inhomogenen Momente eines solchermaßen grob skizzierten Inbegriffs zusammenhält, ist die Fixierung auf eine Arché als Titel für nicht-anthropogene Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten, die zusammen eine gegebene Ordnung ausmachen, die ihrerseits der Topos ist, unter dem Natur als Ganzheit begriffen wird. Dieser Auffassung liegt jedoch, wie es insbesondere Edmund Husserl herausgearbeitet und Heidegger zum Grundzug seiner Metaphysik-Kritik gemacht hat, bereits ein technomorphes Naturverständnis zugrunde, insofern nämlich, als die Natur als transzendentes Subjekt, personalisiert im Schöpfer, säkularisiert in Schöpfung oder Evolution, gedacht wird, so dass Hans Michael Baumgartner sinngemäß ausführen konnte: Das Wesen der Natur ist nichts Natürliches. 16 Ähnlich facettenreich erscheint Kultur als Inbegriff der Traditionsbildung. Dieser umfaßt unterschiedlich fokussiert in den verschiedenen kulturphilosophischen Ansätzen (1) 14 Heidegger, Die Technik und die Kehre, 20f. 15 William Ross Ashby, Einführung in die Kybernetik, Frankfurt/M. 1974, Hans Michael Baumgartner, Natur aus der Perspektive spekulativer und kritischer Philosophie, in: Natur als Gegenstand der Wissenschaften, hrsg. von Ludger Honnefelder, Freiburg/München 1992,

8 dingliche, epistemische und normative Schemata als gesetzte Ordnungen und Dispositive, 17 (2) die Institutionalisierungsprozesse, die Prozesse des Setzens, (3) ein kanonisiertes Orientierungswissen hierüber einschließlich eines reflexiven Wissens über unterschiedliche Konzepte von Kultur überhaupt, (4) ein Sich-Orientieren unter solchen Ordnungen als deren»strategische Wiederauffüllungen«(Foucault) und schließlich (5) alle Gebilde, die als sinnhaft, nämlich als Objektivationen des Geistes, als nachvollziehbare Resultate eines solchen Sich-Orientierens, erscheinen»texte«i.w.s. 18 Ein einheitliches Interesse und Bemerken zielt auf eine Tradierung der Sicherung menschlicher Existenz als Ermöglichung ihrer Permanenz, konkreter, wie es Peter Janich einmal formuliert hat, auf die Tradierung situations- und personeninvarianter Praxen als Schemata, 19 wobei hier Schellings Charakterisierung von Schema als sinnlich-anschaubarer Regel paßt. 20 Wissend nicht nur um die Unterschiedlichkeit von Kulturen, sondern auch unter dem Eingeständnis einer Alterität kultureller Auffassungen darüber, was Kultur überhaupt sei, wäre analog zu den Aperçu s, daß das Wesen der Technik nichts Technisches und das Wesen der Natur nichts Natürliches sei, hier anzumerken, daß das Wesen der Kultur sehr wohl etwas Kultürliches ist. Bild 1: Analogie der Inbegriffe 17 Michel Foucault, Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit, Berlin 1978; hierzu Christoph Hubig, Dispositiv als Kategorie, in: Internationale Zeitschrift für Philosophie 1 (2000), Hubig, Die Kunst des Möglichen, 240ff. 19 Peter Janich, Die Struktur technischer Innovationen, in: Dirk Hartmann, Peter Janich (Hg.), Die kulturalistische Wende, Frankfurt/M. 1998, , hier 37f. 20 Friedrich Wilhelm Josef Schelling, Sämmtliche Werke, hrsg. von K.F.A. Schelling, Bd. I/3, Stuttgart ,

9 Technik Natur Kultur Potenzial Fertigkeiten Gesamtheit der Kräfte als Dispositionen Schemata als Dispositive Regelung des Prozessierens Verfahren als types Gesetzmäßigkeiten von Verläufen Institutionalisierungsprozesse Repräsentation Wissen über diese Verfahren hypothetische Naturgesetze kanonisiertes Orientierungswissen Verwirklichung Aktualisierung dieser Verfahren Eintretende Wirkungen, einschl. derjenigen evolutionärer Prozesse Sich-Orientieren / Strategische Wiederauffüllung Ergebnisse (Wirklichkeit) Gesamtheit künstlich produzierter Gebilde Gesamtheit gewachsener Gebilde Gesamtheit sinnhafter Gebilde (»Texte«) Der Einsatz dieser Inbegriffe oder fokussierter Teilelemente dieser Inbegriffe in den gegenwärtigen Debatten bringt eine ganze Reihe von Problemen mit sich, die in unterschiedlicher Weise bearbeitet werden. So wird erstens immer wieder auf Äquivokationen im Zuge der Verwendung von Teilbegriffen jener kategorial inhomogenen Inbegriffe verwiesen, und man versucht entsprechend, das Problem definitorisch zu bereinigen. Daraus resultiert die erwähnte Vielfalt von Ansätzen, die sich untereinander nichts zu sagen haben, weil sie mit den Begriffen und nicht an den Begriffen arbeiten. Dramatischer gestaltet sich jedoch die Situation, wenn mit unterschiedlich fokussierten Teilbegriffen jener Inbegriffe eine Modellierung von Verhältnissen zwischen jenen Bereichen des Technischen, des Natürlichen und des Kultürlichen vorgenommen wird. Objektstufige Abgrenzungen oder ein objektstufiger Aufweis von Einbettung, von Bedingtheit und»wechselwirkungen«von Natur, Technik und Kultur lassen sich unschwer auf die jeweiligen Fokussierungen zurückführen und mit Hinweis auf das jeweils nicht Erfaßte konterkarieren. Dies gilt etwa für technische, geregelte Systeme in ihrem Status als naturwissenschaftliche Experimente Francis Bacons»vexatio naturae artis«im Kontrast zu möglichen Störungen durch eine externe»ursprüngliche«natur, oder den Aufweis zivilisatorisch-kultureller Bedingungen für dasjenige, was wir als die»natur«unseres Leibes erfahren, oder die Modellierung von Supervenienzen, Auf- und Abwärtskausalitäten in der Gehirn-Geist-Interaktion etc.. In der Regel wird hierbei auf den eigenen Standpunkt, von dem aus die Modellierungen vorgenommen werden, in zu geringem Maße reflektiert, ja im Gegenteil: Es werden unter 9

10 plausibel erscheinenden Grundannahmen dogmatische Systeme aufgebaut, wie sie insbesondere die philosophische Anthropologie prägen, und es wird dabei objektstufig ein jeweilig so oder so gefaßtes Grundverhältnis zwischen Mensch als technischem Subjekt, seiner Natur und seiner Kultur unterstellt. So erscheint mal der Mensch als biologisches Mängelwesen oder als kulturinitiierendes Überschußwesen (Arnold Gehlen vs. Ernst Kapp) oder Kultur und Technik erscheinen als Krönung oder als Katastrophe der Evolution (Jacques Ellul vs. Franz Wuketits). 21 Diese Meinungsvielfalt verdankt sich einem verborgenen Technomorphismus, in dessen Lichte der Mensch oder die Evolution als technisches Problem erscheinen, welches mittels Technik gelöst werden soll bzw. kann bzw. wird. Das spricht nicht gegen Technomorphismus überhaupt, sondern nur gegen dessen unreflektierte Hypostasierung. Letztlich scheitern jene monistischen Ansätze an der Unmöglichkeit der Selbstverortung des denkenden Subjektes im gedachten System und ersetzen das kantische»bewundern«bestimmter Erkenntnisleistungen des Subjekts, die unter diesen Modellierungen möglich sind, durch ein blindes Vertrauen auf die Triftigkeit plausibilitäts- oder induktionsgestützter Generalisierungen. Versuchen wir daher, etwas weiter an den Begriffen zu arbeiten. 3. Modale Inferenzen der korrelativen Grundbegriffe für Technik, Natur, Kultur Innerhalb der Bereiche von Technik, Natur und Kultur wird das konkrete Prozessieren jeweils mit zwei korrelativen Grundbegriffen gefaßt. Für die Technik scheinen mir dies Mittel und Zweck zu sein, für die Natur Ursache und Wirkung und für die Kultur Setzung und Resultat dieser Setzung: sinnhaftes Gebilde. Ich will dabei auf bestimmte modale Inferenzen abheben, die die Spezifik jener Bereiche näher zu erhellen erlauben, als es die für sich dastehenden Grundbegriffe m.e. vermögen. Denn diese Grundbegriffs-Paare, mit denen innerhalb dieser Teilbereiche operiert wird, erlauben für sich gesehen gerade nicht die Modellierung eines Verhältnisses zwischen den Teilbereichen Technik, Natur, Kultur. Ein flüchtiger Blick zeigt nämlich sogleich, daß Mittel als Ursachen und Zwecke als Wirkungen oder physische Ursachen als Mittel für Steuerungseffekte als Zwecke und kultürliche Setzungen wiederum als Mittel oder Ursachen zur Erzeugung sinnhafter Gebilde als Zwecke oder Wirkungen 21 S. hierzu die Darstellung in: Hubig, Die Kunst des Möglichen, Kap

11 erachtet werden können. Wie dieses Erachten geartet ist, legt dann fest, was als worin eingebettet oder durch was bedingt gedacht wird. Betrachtet man hingegen modale Inferenzen dieser korrelativen Grundbegriffe, so kommen unterschiedliche Möglichkeitsräume in den Blick, die erlauben, diese Bereiche über einen jeweils unterschiedlichen Typ von Medialität genauer zu charakterisieren. Für die Technik heißt dies zunächst, daß Zwecke nur solche sind bei unterstellter Herbeiführbarkeit (sonst sprechen wir von bloßen Wünschen). Mittel sind nur solche bei unterstellter Dienlichkeit für einen Zweck, also nicht als Dinge oder Ereignisse per se. Herbeiführbarkeit und Dienlichkeit sind modale Inferenzen, die noch potenzierbar sind, wenn die Herbeiführbarkeit qua möglicher Mittel unterstellt wird bzw. die Dienlichkeit für mögliche Zwecke. Analog verhält es sich mit Ursache und Wirkung, sofern sie nicht als ceteris paribus regelmäßige Sukzession, sondern naturgesetzlich modelliert werden: Wirkung wird als Wirkung einer Ursache unter deren modaler Inferenz einer möglichen Kraft, als Potential, gedacht, die sich in der Wirkung aktualisiert, und dies nur unter der Bedingung, daß die Natur der Substanz, in der sich die Kraft aktualisiert, als Disposition, erlaubt, daß die Ursache diese Wirkung zeitigt. Die kultürliche Korrelation zwischen Setzung und ihrem Ergebnis, dem sinnhaften Gebilde zeigt für den Bereich der Kultur analoge modale Inferenzen für Setzung und sinnhaftes Gebilde. Eine Setzung gilt nur als eine solche, wenn sie innerhalb eines Schemas, eines Codes im weitesten Sinne als dessen Aktualisierung möglich ist, und ein Gebilde ist nur dann sinnhaft, wenn eine Einstellung als Verhältnis des Verstehens zu einem solchen Gebilde aktualisiert werden kann. Die dieses fundierende Möglichkeit ist diejenige der Intentionalität als Fähigkeit zum Sich-Orientieren, des sich Ins-Verhältnis-Setzens zu (Sinn-)Optionen als Schemata. Die korrelativen Grundbegriffe sind in allen drei Bereichen also deshalb korrelativ, weil der eine Begriff jeweils eine Aktualisierung einer Möglichkeit ist, die als Potential unter dem jeweils anderen Begriff mit thematisiert ist. Mittel und Zwecke hängen zusammen qua Herbeiführbarkeit und Dienlichkeit, Ursache und Wirkung qua Kraft als Potenzial und Disposition zur Aktualisierung der Kraft, Setzung und sinnhaftes Gebilde qua Schema/Code und Intentionalität. Die drei Bereiche Technik, Natur, Kultur unterscheiden sich mithin durch unterschiedliche modale Inferenzen ihrer korrelativen Grundbegriffe; Inferenzen, die die Korrelation als eine jeweilig spezifische erscheinen lassen und allesamt durch Dispositionsprädikate bezeichnet werden. 11

12 Bild 2: Grundbegriffe und modale Inferenzen korrelative Grundbegriffe modale Interferenzen Technik Mittel Zweck Dienlichkeit Herbeiführbarkeit Natur Ursache Wirkung Kraft als Potenzial Disposition zur Aktualisierung jener Kraft Kultur Setzung sinnhaftes Gebilde Codierbarkeit/ Sinnhaftigkeit, Schema Intentionalität/ Fähigkeit zum Sich-Orientieren Ich schlage nun vor, für eine Untersuchung des Verhältnisses dieser drei Bereiche auf jene Dispositionen abzuheben. Hierfür bietet sich an, das Konzept der Medialität in Anschlag zu bringen, weil unter diesem Konzept klassischerweise jene Ermöglichungsverhältnisse material diskutiert werden. 4. Medium als»eigentliche«und»absolute«metapher Was haben wir überhaupt zu erwarten, wenn nun»medium«oder»medialität«ins Felde geführt werden, um die Klärung weiterzubringen? Wenn von den Verfechtern der unterschiedlichen Medienphilosophien vorwurfsvoll darauf verwiesen wird, daß Medien»bislang den blinden Fleck der Philosophie abgegeben«hätten, wird gerade der Grund angesprochen, warum es keine buchstäbliche Medienphilosophie geben kann. 22 Unsere Intuition, die auf ein Vermittelndes abzielt, das jene vorhin angesprochenen Konnexe herzustellen vermag, wird enttäuscht, sofern wir uns von diesem Vermittelnden selbst eine Vorstellung machen wollen, wo es sich doch nur in seinen Resultaten zeigt. Beim Philosophieren müßte diese Vorstellung die Vorstellung ihrer eigenen Möglichkeit in Gänze mit einschließen. Daß wir uns mit Metaphern behelfen, wenn solche Möglichkeiten vorgestellt werden sollen, wie z.b. derjenigen des»raumes des Möglichen«, führt diese Schwierigkeiten vor. Und so ist auch Medium zunächst nichts als eine Metapher, und zwar eine technomorphe Metapher (wie der Begriff»Metapher«selbst), die einen Eindruck, wie er 22 Jochen Hörisch, Der blinde Fleck in der Philosophie: Medien, in: DZPhil 5 (2003),

13 bei Herstellungs- oder Schöpfungsprozessen gezeitigt wird, auf andere Seinsbereiche überträgt. Freilich ist diese Metapher keine bloß ursprüngliche Metapher mit heuristischer Leistung, die dann in Begriffe übersetzbar wäre, sondern eher im Sinne von Bruno Snell und Josef König eine eigentliche Metapher als Ausdruck für eine Instanz erfahrener Wirkungen, eine absolute Metapher als Ausdruck für eine grundlegende Formierung unseres Denkens, der wir nicht entrinnen können. 23 In der Tradition wird diese Metapher eingesetzt zur Charakterisierung ursprünglicher basaler Vermittlungselemente äußerer Art der Natur (Wasser, Luft), auch des Leibes (z.b. bei Paracelsus), ferner aber auch und gerade, worauf Hegel hinweist, für innere oder geistige Vermittlungsinstanzen, wie sie beispielsweise die Sprache ausmacht im Bereich der Kultur. 24 Diese Doppelung findet sich bereits in der Ursprungsszene der Medialität, Platons Timaios, in der diese einerseits als Chora, Raum umherschweifender Ursachen bindungsloser Kausalität charakterisiert wird, andererseits als Schüttelsieb, nach Maßgabe dessen diese Ursachen überhaupt unterscheidbar werden. 25 Jedenfalls vermitteln diese Medien irgendwie zwischen Schöpfer und Schöpfung oder zwischen Schöpfung als Akt und Geschöpf als dessen Resultat, und sie aktualisieren sich als irgendwie geartete Botschaft ihrer Verfaßtheit in der Wirklichkeit des Resultats. Sie sind, wie es im Timaios heißt, nur über einen»bastard-schluß«, 26 modern: eine Abduktion erschließbar, auf die, wie Hegel formuliert,»reale Möglichkeit [ ], worin diese Bestimmungen alle sind«27 oder noch prägnanter bei ihm auf ein»auch von Eigenschaften«, welche sich als Überraschung oder Enttäuschung, jedenfalls als Widerfahrnis im intendierten Resultat offenbaren. 28 Die bislang vage charakterisierte unmittelbare, natürliche Medialität ist sowohl als äußere als auch als innere von alters her Gegenstand von Versuchen einer technischen Überformung, die ihr den Widerfahrnischarakter nehmen soll. Es entstehen, wie u.a. Hans Freyer nachgezeichnet hat,»sekundäre Systeme«, die die Sicherheit der Zielrealisierung, die Sicherheit des Gelingens überhaupt, gewährleisten sollen. So führt Hans Freyer neben anderem die Artifizialisierung der Stoffe und Kräfte (qua Wandlung und Speicherung) an, einschließlich unseres Körpers, wodurch die Effektivität der Zielrealisierung erhöht wird. 23 Josef König, Bemerkungen zur Metapher, in: Kleine Schriften, hrsg. von Günter Dahms, Freiburg 1994, ; Bruno Snell, Die Entdeckung des Geistes. Studien zur Entstehung des europäischen Denkens bei den Griechen, Göttingen 1946; Hans Blumenberg, Theorie des Unbegrifflichen, Frankfurt/M Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Wissenschaft der Logik, Frankfurt/M. 1969, Platon, Timaiois, in: Platons Werke (griechisch/deutsch), hrsg. von Fr. W. Wagner, Leipzig 1845, 51c. 26 Platon, Timaiois, 52b. 27 Hegel, Wissenschaft der Logik, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, hrsg. von Johannes Hoffmeister, Hamburg 1957,

14 Ferner verweist er auf die zunehmende Organisierung und Delegation der Arbeitsprozesse, unter der die Effizienz als Aufwandsminimierung vergrößert wird. Schließlich hebt er, ähnlich wie Heidegger, ab auf die damit verbundene Herausforderung an den Menschen selbst, die Zivilisierung als notwendige Unterdrückung und Transformation der Triebe einschließlich entsprechend funktionalisierter Triebausbrüche in Gestalt künstlicher Erlebniskulturen wie Abenteuerurlaub etc. eine Funktionalisierung des Menschen, die in die Systemfunktionalität eingebunden sein muß, wollte man nicht auf die entsprechenden Systemleistungen verzichten. 29 Diese Dominanz des Technischen präge die moderne Kultur. Jene allgemeinen Charakterisierungen, verbunden mit den für die kulturpessimistische Szene der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts typischen durchaus scharfsinnigen Diagnosen und Prognosen, laden dazu ein, zu einer Analyse der Binnenstruktur der Medialität weiterzugehen, aus der vielleicht Impulse für eine weitere Klärung unserer Fragestellung resultieren könnten. Wie beim Einsatz derart allgemeiner Konzepte zu erwarten, haben wir bislang kein besonders spektakuläres Ergebnis. Der Versuch einer Systematisierung bestimmter Argumentationslinien der Medienphilosophien läßt jedoch deutliche Analogien zwischen den Binnenstrukturen der Medialität für die Bereiche der Technik, Kultur und der Natur ersichtlich werden, was nicht überrascht angesichts der technomorphen Verfaßtheit der Naturkonzepte, sowohl im weiteren Sinne im theoria-paradigma der Antike als auch im engeren Sinne im interventionistischen Paradigma Bacon scher Naturwissenschaft. Deutliche Unterschiede werden jedoch erkennbar für den Bereich der Kultur, die in neuerer Zeit, z.b. bei Ernst Wolfgang Orth, ebenfalls als Medium modelliert wird. 30 Beginnen wir mit dem einfachen Fall technischer Medialität, orientiert am technischen Handlungsvollzug. Auf einer ersten Ebene wird ein Möglichkeitsraum als Raum der Realisierung möglicher Zwecke unterstellt, und zwar zunächst im Sinne einer potenziellen Ermöglichung. Diese basiert als äußere Medialität auf der Unterstellung von Ursächlichkeit angeboten, den»umherschweifenden Ursachen«der platonischen Chora,»lose gekoppelten Ursachen«, wie Niklas Luhmann in Übernahme der Formulierung Fritz Heiders sie nennt, 31 als Möglichkeitsraum zunächst der Trennung von Ursachen. Die Unterscheidbarkeit dieser trennbaren Ursachen macht die Dimension innerer Medialität auf dieser Ebene aus. Platons Metapher des Schüttelsiebs als Ordnungsinstanz steht für das vom Subjekt bzw. den 29 Hans Freyer, Theorie des gegenwärtigen Zeitalters, Berlin Ernst Wolfgang Orth, Was ist und was heißt Kultur? Dimensionen der Kultur und Medialiät der menschlichen Orientierung. Würzburg 2000, 29ff. 31 Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft Bd.1, Frankfurt/M. 1998; vgl. Hubig, Die Kunst des Möglichen, 155f. 14

15 Demiurgen in Anschlag gebracht Instrument, nach Maßgabe dessen die umherschweifenden Ursachen identifizierbar werden. Neben dieser ersten Ebene potenzieller Ermöglichung liegt nun eine zweite Ebene des Medialen, die als Wirklichkeitsraum der Realisierung möglicher Zwecke, also der realen Ermöglichung, zu erachten ist. Im medientheoretischen Jargon spricht man hier von einer»performanz des Medialen«; gemeint ist seine Verfaßtheit in konkreten technischen Systemen. 32 Als Beispiel für den Übergang von der ersten zur zweiten Ebene sei aus dem künstlerisch-technischen Bereich das Verhältnis der dreidimensionalen Perspektive, unter der Größen, Abstände und Bewegungsdauern identifiziert werden, hin zur Installation einer Guckkasten-Bühne oder eines Fotoapparates erwähnt, die einen realen Möglichkeitsraum für die Wahrnehmung entsprechend überformter und modifizierter Effekte abgibt. Die äußere Seite derartiger medialer Performanz ist durch die Infrastruktur der jeweiligen technischen Systeme (einschließlich der messtechnischen Systeme, die die experimentelle Naturforschung ermöglichen) gegeben, ihre innere Seite durch entsprechend unterstellte Funktionsideen. (Wenn wir dies einmal auf ein prosaisches und elementares Beispiel technischer Medialität herunter buchstabieren, würde sich etwa für ein Schienenverkehrssystem als Element einer Kultur des Reisens folgendes ergeben: Ein solches System ermöglicht das Erreichen von bestimmten Reisezielen und verunmöglicht das Erreichen anderer Ziele unter Nutzung der im System bereitgestellten Mittel zu anderen als den vorgesehenen Zeitpunkten. Ein solches System sei ein Medium des entsprechenden Verkehrs. Auf der Ebene potenzieller Ermöglichung (1) ist seine äußere Medialität gegeben u.a. durch die maximale Steigfähigkeit des Verkehrsmittels, seine innere Medialität durch den Stand des jeweiligen technischen Knowhows. Auf der Ebene realer Ermöglichung (2) wäre die äußere Medialität u.a. durch die Verfaßtheit des realen Schienennetzes und den Zustand der Fahrzeuge realisiert, die innere Medialität u.a. durch die etwa im Fahrplan ausgedrückten - Funktionsideen. Zu ergänzen wäre diese Aufzählung durch die Angabe der institutionellen und organisatorischen Verfaßtheiten der Betreiber und Nutzer des Systems.) Dieser Raum der Realisierung möglicher Zwecke macht, um einen beliebten aber undifferenziert verwendeten Topos in der Medialitätsdiskussion anzubringen, die»spuren für «einer Realisierung aus, die»bahnen«einem Vorschlag Eugen Finks folgend. 33 In diesem Raum findet qua instrumentellem Handeln eine Aktualisierung der Möglichkeiten statt, eine, wie Niklas Luhmann es ausdrückt: 32 Sybille Krämer, Das Medium als Spur und als Apparat, in: Dies. (Hg.), Medium, Computer, Realität, Wirklichkeitsvorstellungen und neue Medien, Frankfurt/M. 2000, Eugen Fink, Nähe und Distanz, Freiburg 1976,

16 »feste Kopplung«zwischen den medialen Elementen (so wie im natürlichen Medium der Luft beim Versuch akustischer Kommunikation die lose gekoppelten Luftmoleküle angestoßen und dirigiert werden, um das Beispiel des Aristoteles 34 zu erwähnen). Ergebnis dieser Aktualisierung (3) ist die Erfahrung einer Differenz zwischen dem intendierten und dem realisierten Zweck (Hegel spricht hier von einer Differenz zwischen dem subjektiven und dem objektiven Zweck), 35 wobei in dieser Differenzerfahrung die Medien Spuren hinterlassen im Sinne einer»spur von «. Diese Enttäuschung veranlaßt einen abduktiven Schluß (4) auf die Verfaßtheit des Mediums, seine Surplus-Eigenschaften (Hegels»Auch von Eigenschaften«) und seine Restriktionen, und veranlaßt im Bereich des Technischen dann ggf. eine weitere Überformung und Umarbeitung der technischen Systeme als Medien. Die jeweilige Unterscheidung zwischen Mittel und Medium, wobei Mittel die Aktualisierung des Mediums ist, ist allerdings abhängig vom eingenommenen Standpunkt der Betrachtung und Wertung: Ein Haus kann als geeignetes manifestes Mittel zum Schutz vor Witterung und zugleich als ungeeignetes Medium Möglichkeitsraum - des Wohnens als»kultur«erachtet werden. Eine ist ein Mittel zu Überbringung einer Beileidsbekundung und zugleich ein Medium, das bestimmte Dimensionen des Austauschs persönlicher Anteilnahme restringiert. Bezüglich der Konzeptualisierung von Natur als Medium lassen sich nun deutliche Analogien zu jenem Vierer-Schritt feststellen; die Analogie fällt enger oder weiter aus, je nachdem, ob Natur im interventionistischen Paradigma seit Bacon als experimentell-technomorph verfaßte Natur gedacht wird, oder in ontologischer Konzeptualisierung als»experimentierend«- evolutionärer Gesamtorganismus. Die Ebene potenzieller Ermöglichung, hier von Wirkungen überhaupt, wäre in gleicher Architektonik zu entfalten wie für die Technik. Für die Ebene realer Ermöglichung, diejenige medialer Performanz, wäre im interventionistischen Paradigma die experimentelle Anordnung als technisches System anzusetzen, unter der Wirkungen als Effekte auftreten können; ihre Aktualisierung wäre das kausale Prozessieren selbst, und die Störungen, die dann einschlägige Abduktionsschlüsse und eine Reflexion auf die Systembedingungen provozieren, wären die nicht exhaurierbaren abweichenden Resultate. Im ontologisch-evolutionistischen Paradigma wäre auf einer Ebene medialer Performanz von natürlichen Systemen, etwa Organismen, zu sprechen, deren äußere Medialität durch die einschlägigen adaptions- oder präadaptionsfähigen Infrastrukturen, ihre innere Medialität durch die unterstellten funktionalen Erfordernisse (»Überleben«) der 34 De Anima, 435b a Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Wissenschaft der Logik, Frankfurt/M. 1969, 3. Buch, 2. Abschn., 3. Kap. Teleologie. 16

17 Adaption begriffen wird. Ergebnis ihrer Aktualisierung im kausalen Prozessieren wäre die Reaktion auf Störungen des entsprechenden Fließgleichgewichts, welche entweder zu dessen Wiederherstellung oder zum Untergang des Organismus führt. Analog zur standpunktabhängigen Unterscheidung zwischen Mittel und Medium im Bereich der Technik findet sich hier die standpunktunabhängige Unterscheidung zwischen Ursache und Medium: Stickstoffhypertrophie ist eine Ursache für das Ableben eines Baumes und Medium der Regeneration des Waldes. Je nachdem nun, ob Natur als Medium im weiteren Sinne technomorph gedacht wird als das jedem technisch orientierten Zugriff Vorausliegende, oder im engeren Sinne technomorph als in ihrem So-Sein technisch induziert, stellt sich das Verhältnis natürlicher Medialität zu technischer Medialität unterschiedlich dar. Dies schließt die Option ein, die Medialität der Natur als Konzept für dasjenige zu reservieren, was sich als unbestimmte Alterität in Gestalt der Störungen, Überraschungen, Hemmungen bemerkbar macht. Ein solches Konzept ist seinerseits negativ technomorph: Das nicht Verfügbare erscheint im Lichte von Ansprüchen auf technischen Zugriff. Nichtverfügbarkeit absolut und ggf. als normativ geladenes Konzept etwa im Sinne einer»ehrfurcht vor der Schöpfung«, als Tabu etc. zu thematisieren, ist in dieser Konstellation nicht möglich. Wir werden hierauf später zurückkommen. Wenn wir unter dieser Architektonik als Leitfaden nun weiter suchen im Bereich einer als Medium konzeptualisierten Kultur, wie sie wie bereits erwähnt Ernst W. Orth in phänomenologischer Absicht entwickelt hat, ergibt sich ein komplexeres Bild. Die Frage richtet sich nach den medialen Voraussetzungen eines Sich-Orientierens, welches als Aktualisierung jener Möglichkeiten begriffen wird. Auf der ersten Ebene, derjenigen potenzieller Ermöglichung, wäre dies der Raum potenzieller Bedeutungsträger, dessen äußere Medialität durch das, was überhaupt tradiert ist (im Unterschied zum nicht Tradierten und Vergessenen), und dessen innere Medialität angelegt ist in den Kriterien, unter denen wir Sinnhaftes von Sinnlosem unterscheiden. Die Performanz dieser Medialität als realer Ermöglichung wäre gegeben durch die realen, epistemischen und normativen Schemata oder Dispositive (Foucault), als in ihrer Einheit anschaubare Regeln, zu denen man in ein Verhältnis treten kann. 36 Der Übergang exemplifiziert sich etwa im Unterschied zwischen bloßen»räumen«hin zu traditionsgeladenen»orten«( eine Leitdifferenz wie sie neuerdings fruchtbar für die Analyse des Cyberspace eingesetzt wird, in dem lediglich noch Räume bereitgestellt werden, was manche veranlaßt, hier von einem Kulturverlust, 36 Vgl. Anmerkung

18 mindestens aber von einer Deinstitutionalisierung zu sprechen). Wenn nun die Möglichkeit, zu solchen Schemata in ein Verhältnis zu treten, in der Wirklichkeit des Sich-Orientierens aktualisiert ist, dann wird im Unterschied zu den bisher besprochenen Bereichen Widerständigkeit in ganz unterschiedlicher Weise erfahrbar: Sie kann zunächst auftreten in Gestalt von Sanktionen derjenigen Institutionen, die als Dispositive der Macht das Überschreiten der bereitgestellten Möglichkeitsräume bekämpfen, kompensieren, die Räume immunisieren. Es kann aber auch und gerade Widerständigkeit erfahren werden seitens einer Natur, auch derjenigen unseres Leibes, die sich als Leid - unvermittelt zu Wort meldet. Und schließlich kann Widerständigkeit auftreten in Gestalt des»einspruchs«anderer Kulturen, wie es Dirk Baecker nennt, infolge dessen die Orientierung sich als Bedrohung anderer Orientierungen erfährt, als störende Umwelt einer anderer Kultur. 37 Die hierdurch provozierte Reflexion läßt die Eigenart der medialen Verfaßtheit der je eigenen Kultur ersichtlich werden, was zu Modifikationen, Destruktionen oder einer ggf. gewaltsamen Affirmation derjenigen Tradition führt, die für die entsprechende Kultur konstitutiv ist. Schließlich finden wir auch hier die standpunktabhängige Einschätzung des Orientierungsaktes als Mittel oder Medium: Er kann Manifestation, z.b. des Ignorierens einer Sanktion, sein und auch zugleich in seiner Intentionalität Medium für das Aushöhlen einer Tradition oder ihre Transformation, etwa im Zuge der von Foucault so bezeichneten»strategischen Wiederauffüllung«38 von Leerstellen der Macht durch individuelle Subjekte mit abweichenden Intentionen (z.b. die Entstehung krimineller Milieus in den Haftanstalten). Unsere Überlegungen bezüglich einer Auffassung von Technik, Natur und Kultur als Medien sind insgesamt gesehen bislang genauso objektstufig geblieben wie der Einsatz der einschlägigen Inbegriffe. Freilich wurde in Berücksichtigung der jeweiligen modalen Inferenzen der Definitionsbereich erweitert und strukturiert. In Abhängigkeit der jeweiligen Charakterisierung vom erkennenden Standpunkt kann etwas jeweils als Mittel oder technisches Medium, Ursache oder Medium der Natur, Orientierung oder kultürliches Medium erachtet werden. Dann wird in jeweils spezifischer Weise versucht, eine Wirklichkeit des Produzierens, des kausalen Prozessierens oder des Sich-Orientierens einzusetzen, um abduktiv eine partielle Vorstellung derjenigen Instanzen zu gewinnen, die diese Verwirklichung ermöglichen. Solcherlei verweist uns darauf, daß hier Unterscheidungen nicht 37 Dirk Baecker, Kommunikation im Medium der Information, in: Rudolf Maresch, Niels Weber (Hg.), Kommunikation, Medien, Macht, Frankfurt/M. 1999, , hier 59f.; Niklas Luhmann, Gesellschaftsstruktur und Semantik, Frankfurt/M. 1999, Foucault, Dispositive der Macht,

19 zwischen Gegenständen und Gegenstandsbereichen, sondern an bestimmten Gegenständen vorgenommen werden. Was ist der logische Ort dieser Unterscheidungen an Gegenständen? Aus der Verwendung der Inbegriffe von Technik, Natur, Kultur konnten wir entnehmen, daß ein einheitliches Interesse oder Bemerken unterstellt werden muß. Dieses Interesse ist dasjenige an einer Bestimmung jeweils spezifischer Faktoren einer Sicherung des Verhältnisses zwischen dem Subjekt und seinem Gegenstandsbereich. Es geht also um ein Verhältnis zu einem Verhältnis. Objektstufige Charakterisierungen sind abkünftig und stehen unter dieser Einheitlichkeit des Bemerkens. Es sind Vorstellungen, die unter jenen Verhältnissen produziert werden. Wie kommen diese Verhältnisse zu den Verhältnissen zustande? Entsprechend der anfangs erwähnten Aporie könnte die erste Antwort eines Naturalismus, der hier in die»überschwängliche Metaphysik«Schellings umschlägt, lauten: Die Natur liegt»als äußere Welt vor uns aufgeschlagen, um in ihr die Geschichte unseres Geistes wiederzufinden«. 39 Ihr Ganzes ist so beschaffen, daß es die Struktur des Ich»als Verhältnis eines Verhältnisses im Verhältnis zu sich und zu anderen und zur Welt zu stehen«hervorgebracht hat und einschließt. 40 Die zweite Seite des Dilemmas, die die Unhintergehbarkeit reflexiver Distanz herausstellt, findet sich paßgenau in der Formulierung des Schelling-Kritikers Kierkegaard:»Der Mensch ist Geist. Doch was ist Geist? Geist ist das Selbst. Doch was ist das Selbst? Das Selbst ist ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, oder es ist in diesem Verhältnis jenes, daß dieses zu sich selbst verhält; das Selbst ist nicht das Verhältnis, sondern daß sich das Verhältnis zu sich selbst verhält. [...] Ein solches Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, ein Selbst, muß sich entweder selbst gesetzt haben oder durch ein Anderes gesetzt sein. Ist das Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, durch ein Anderes gesetzt, dann ist das Verhältnis zwar das Dritte, doch dieses Verhältnis, das Dritte, ist dann wiederum ein Verhältnis und verhält sich zu dem, was das ganze Verhältnis gesetzt hat«. 41 Kurz: Es bleibt das sich potenzierende Verhältnis. Verhältnisse dieser Art lassen sich nun näher untersuchen, und zwar mit Blick auf ihre vorstellungsermöglichende Kraft. Diese zu erfassen, werden so genannte Reflexionsbegriffe eingesetzt, und zwar in zweifacher Weise. 39 Friedrich Wilhelm Josef Schelling, Allgemeine Übersicht der neuesten philosophischen Literatur, Historischkritische Ausgabe Bd. I, 4, Stuttgart 1988, Baumgartner, Natur aus der Perspektive spekulativer und kritischer Philosophie, Søren Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Stuttgart 1997, 13 f. (Herv. C.H.) 19

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