Memorix Psychiatrie und Psychotherapie

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1 Memorix Psychiatrie und Psychotherapie Bearbeitet von Gerd Laux, Hans-Jürgen Möller 2. aktualisierte Auflage Buch. 492 S. Hardcover ISBN Format (B x L): 102 x 146 cm Weitere Fachgebiete > Medizin > Sonstige Medizinische Fachgebiete > Psychiatrie, Sozialpsychiatrie, Suchttherapie Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

2 306 3 Befunderhebung und psychiatrische Diagnostik 3.5 Körperliche (internistisch-neurologische) Untersuchung (s. Abb. 3.5) des psychopathologischen Bildes evtl. zeitlich versetzt. Obligat ist eine zumindest orientierende körperliche Untersuchung, je nach Akuität Allgemein-internistische Untersuchung: Äußerer Habitus, Hautkolorit, Kopf, Hals, Palpation, Perkussion und Auskultation von Cor, Pulmo und Abdomen; Beurteilung Gelenkmobilität; Überprüfung der peripheren Pulse Neurostatus: Hirnnerven, Motorik incl. Reflexe (MER, Fremdreflexe, pathologische Reflexe), Sensibilität, Koordination, Vegetativum, Wirbelsäule RR, Puls, Temperatur (z. B. Fieber bei Katatonie oder malignem neuroleptischem Syndrom!) 3.6 (Neuro-)Psychologische Testungen Entscheidungsbaum zum Einsatz psychologischer Testuntersuchungen (s. Abb ) Mehrdimensionale Erfassung der subjektiven Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome (90 Items, 9 Skalen): Symptom Checkliste (SCL-90R) Wichtige Verfahren zur Intelligenzdiagnostik (s. Tab ) Ausgewählte Verfahren zur Untersuchung von Aufmerksamkeitsleistungen (s. Tab ) Verfahren zur Untersuchung von kognitiven und Gedächtnisleistungen Wechsler Memory Scale (WMS-R) Benton-Test Recognition Memory Test CERAD-Untersuchungsbatterie (Früherkennung demenzieller Abbauprozesse) DemTect (s. Abb ) Verfahren zur Persönlichkeitsdiagnostik SKID (Strukturiertes Klinisches Interview DSM-IV) Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI): 221 Fragen, 10 Skalen Freiburger Persönlichkeits-Inventar (FPI-R): 138 Fragen, 12 Skalen (s. Abb ) NEO-Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI) Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar (PSSI)

3 3.6 (Neuro-)Psychologische Testungen 307 Allgemeinstatus: Größe RR re Ödeme? Lungenauskultation Gewicht RR li Hautveränderungen Herzauskultation AZ Puls Lymphknotenschwellungen EZ Fußpulse Zyanose? Halsinspektion periph. Strömungsgeräusche Abdomentastbefund Leberkonsistenz, -tastbefund Nierenlager, Tastbefund Narben Gelenke Varizen Sonstiges Neurologische Untersuchung Meningismus? Hirnnerven Pupillen Augenmotilität/Nystagmus? Fazialisprüfung Zunge Geruch Gaumensegel Sonstiges Arme Tonus Kraft re./li. RPR Reflexniveau: Trophik BSR VHV TSR Stamm BHR Sonstiges Beine Tonus Kraft re./li. Trophik Vorhalteversuch Fersengang Zehengang PSR ASR Sonstiges Pyramidenbahnzeichen? Wirbelsäule: Sensibilität Berührung Schmerz Lageempfindung sensible Störungen Vibrationsempfindung Temperaturempfindung oben einzeichnen! Koordination Gang Seiltänzergang Unterberger Kniehackeversuch Einbeinstand/Hüpfen Fingernaseversuch Diadochokinese Blindgang Romberg Finger-Fingerversuch Sonstiges Hyperkinese Tremor Faszikul. Sonstige Dyskinesien Hypokinese Abb. 3.5 Körperliches Untersuchungsschema.

4 308 3 Befunderhebung und psychiatrische Diagnostik Diagnostik (globale/spezifische Fragestellung) Studium von Fremdbefunden psychodiagnostisches Gespräch (Anamnese/Exploration) Verhaltensbeobachtungen Psychodiagnostische Hypothesenbildung Verdachtsdiagnose Affektive Störungen z.b. Depressive Episode Psychotische Störungen z.b. Paranoide Psychose Organische Störungen z.b. Demenz bei Alzheimerscher Erkrankung Psychodiagnostische Datenerhebung Quantifizierung Fragebogenverfahren Leistungstests Intelligenztests Persönlichkeitstest, Klinische Verfahren Aufmerksamkeit/Konzentration Wahrnehmung/Visuomotorik allgemeine Intelligenz, prämorbide Intelligenz Befunderhebung Beratung Therapeutische Implikationen Abb Entscheidung zum Einsatz psychologischer Testuntersuchungen.

5 3.6 (Neuro-)Psychologische Testungen 309 Tabelle Wichtige Verfahren zur Intelligenzdiagnostik Verfahren (Autor) Kürzel Zeit (Min.) Charakterisierung Wechsler- Intelligenztest für Erwachsene Intelligenz- Struktur-Test Progressiver Matrizentest Leistungsprüfsystem Mehrfachwahl- Wortschatztest WIE 60 Beruht auf der Annahme eines Generalfaktors und spezifischer Intelligenzfaktoren Untertests aufgeteilt in Handlungsteil und Verbalteil IST Beruht auf der multiplen Faktorentheorie der Intelligenz 9 Untertests, einschl. Merkfähigkeit LPS 90 Beruht auf der multiplen Faktorentheorie der Intelligenz 14 Untertests RAVEN 50 Erfasst sprachfrei Allgemeine Intelligenz im Sinne Spearmans anhand des Erkennens von Gesetzmäßigkeiten der Reihenbildung MWT-B 10 Erfassung der verbalen Intelligenz über Wortschatzwiedererkennen Tabelle Ausgewählte Verfahren kognitiver Funktionen Leistungsaspekt Kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit Selektive Aufmerksamkeit Aufmerksamkeitsteilung Daueraufmerksamkeit Untersuchungsverfahren Zahlenverbindungstest (ZVT) Aufmerksamkeits-Belastungstest d 2 Mehrfachwahlreaktionen am Wiener Reaktions- und Determinationsgerät Test zur Erfassung des Entscheidungs- und Reaktionsverhaltens DR-2 im Wiener Testsystem d 2 (s. o) Test zur Erfassung peripherer Wahrnehmungsleistungen bei gleichzeitiger Trackingaufgabe PVT im Wiener Testsystem Continous-Performance-Test (CPT) Untertest Vigilanz, Neuropsychologische Testbatterie zur Erfassung von Aufmerksamkeitsdefiziten

6 310 3 Befunderhebung und psychiatrische Diagnostik Name: Vorname: Schulbildung: 1. DemTect Untersuchungsdatum: geb.: Beruf (evtl. vor Rente): 1) Wortliste Alter: Teller Hund Lampe Brief Apfel Hose Tisch Wiese Glas Baum 2. Teller Hund Lampe Brief Apfel Hose Tisch Wiese Glas Baum Richtig erinnerte Begriffe (max. 20) 2) Zahlen-Umwandeln (siehe Rückseite) Richtige Umwandlungen (max. 4) 3) Supermarktaufgabe (1 Min.) Genannte Begriffe (max. 30) 4) Zahlenfolge rückwärts 1. Versuch Versuch Längste richtig rückwärts wiederholte Zahlenfolge (max. 6) Abb Demenz-Diagnostik. Tests zur Beurteilung der Fahrtauglichkeit Zur Beurteilung der Fahrtauglichkeit werden vor allem Tests an Geräten zur Erfassung der Psychomotorik, Vigilanz und optischen Reaktion eingesetzt (s. Abb ): visuelle Wahrnehmung Aufmerksamkeit Reaktionsverhalten Sensomotorik. Zusätzlich werden fahrverhaltensrelevante Persönlichkeitscharakteristika und Einstellungen berücksichtigt (Risikobereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Anpassungsfähigkeit, Selbstwahrnehmung, Aggressivität). Zum Beispiel Test zur Erfassung verkehrsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale (TVP).

7 3.6 (Neuro-)Psychologische Testungen 311 Rohwert Normstichprobe/Standardwert Prozent Stanine 1. Lebenszufriedenheit lebenszufrieden, gute Laune, zuversichtlich 2. Soziale Orientierung sozial verantwortlich, hilfsbereit, mitmenschlich 3. Leistungsorientierung 54 % unzufrieden, bedrückt-negative Lebenseinstellung Eigenverantwortung in Notlagen betonend, selbstbezogen, unsolidarisch wenig leistungsorientiert leistungsorientiert, oder energisch, aktiv, schnell handelnd, wenig ehrgeizig-konkurrierend ehrgeizig-konkurrierend 4. Gehemmtheit gehemmt, unsicher, kontaktscheu 5. Erregbarkeit erregbar, empfindlich, unbeherrscht 6. Aggressivität aggressives Verhalten, spontan ungezwungen, selbstsicher, kontaktbereit ruhig, gelassen, selbstbeherrscht wenig aggressiv, kontrolliert zurückhaltend und reaktiv, sich durchsetzend 7. Beanspruchung angespannt, überfordert, wenig beansprucht, nicht überfordert, belastbar sich oft im Stress fühlend 8. Körperliche Beschwerden viele Beschwerden, wenige Beschwerden, psychosomatisch nicht gestört psychosomatisch gestört 9. Gesundheitssorgen wenig Gesundheitssorgen, gesundheitlich Furcht vor Erkrankungen, gesundheitsbewusst, unbekümmert, robust sich schonend 10. Offenheit an Umgangsnormen offenes Zugeben kleiner orientiert, auf guten Schwächen und alltäglicher Eindruck bedacht, mangelnde Normverletzungen, Selbstkritik, verschlossen ungeniert, unkonventionell (Achtung bei Stanine 1 und 3) E. Extraversion extravertiert, gesellig, impulsiv, unternehmungslustig N. Emotionalität emotional labil, empfindlich, ängstlich, viele Probleme und körperliche Beschwerden 54 % introvertiert, zurückhaltend, überlegt, ernst emotional stabil, gelassen, selbstvertrauend, lebenszufrieden Abb FPI-R-Persönlichkeitsprofil einer 25-jährigen Patientin mit psychoreaktiver Störung, ängstlich-depressiven Symptomen und multiplen Organbeschwerden.