5.5.3 RAHMENBEDINGUNGEN. Berufspädagogen (IHK)
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- Cornelia Michel
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1 5.5.3 RAHMENBEDINGUNGEN Berufspädagogen (IHK)
2 2 Lernförderliche Rahmenbedingungen
3 Zusammensetzung der Lerngruppen 3 homogene Lerngruppen heterogene Lerngruppen Lerngruppen nach gemeinsamem Bildungsbedarf und gemeinsamen Lernzielen zusammenstellen homogene Gruppen Übereinstimmung der beruflichen Stellung des Bildungsniveaus der Lernbereitschaft und Vorkenntnisse Vermittlung von sozialen Kompetenzen Generell gilt: Die heterogene Lerngruppe bietet mehr und komplexere Lern-chancen sie müssen vom Lehrenden allerdings methodisch erschlossen und genutzt werden! Frontalunterricht und Unterweisungsstil sind dafür grundsätzlich ungeeignet.
4 Institutionelle Rahmenbedingungen 4 Grad der Regulierung Ausbildungen sind nach Ausbildungsinhalten und Zeitdauer in Ausbildungsrahmenplänen genau geregelt und vorgeschrieben bei Weiterbildungen hingegen fehlen solche gesetzlichen Regelungen Bisher gibt es nur sehr wenige Fortbildungsberufe, die ähnlich wie Ausbildungen geordnet sind Inhaltlicher Umfang Ausbildungsinhalte ergeben sich aus dem Berufsprinzip (langfristige Sicherung des Qualifikationsniveaus, vom Einzelbetrieb unabhängige Verwertbarkeit der erworbenen Qualifikationen) Weiterbildung orientiert sich u.a. am kurzfristigen Bedarf des Betriebs bzw. an den Erfordernissen des Arbeitsmarkts statt vorgeschriebenen Themen- und Stoffgebieten eigene Kurs- bzw. Veranstaltungsentwicklung Zeitlicher Umfang Ausbildungen langfristig angelegte Vollzeitausbildungen, die mehrere Jahre dauern, Weiterbildungen dauern manchmal nur mehrere Stunden, in der Mehrzahl der Fälle einige Tage
5 Institutionelle Rahmenbedingungen 2 5 Anteil am Arbeitsleben Ausbildung ist meist Vollzeitbeschäftigung, auf die man sich vollkommen konzentrieren darf und auch sollte Weiterbildungen sind unabhängig von ihrer jeweiligen Organisationsform für die Teilnehmer immer eine Nebentätigkeit neben der eigentlichen Arbeit, und stehen immer in zeitlicher Konkurrenz zu ihr. Teilnehmer stehen unter Zeitdruck und sehen die Weiterbildung oft als Unterbrechung oder Zusatzbelastung an Auch die Lehrkräfte in der Weiterbildung können sich nur selten auf einen Kurs, ein Angebot, eine Gruppe oder ein Thema konzentrieren, sondern sie müssen immer mehrere z.t. sehr verschiedene Weiterbildungsveranstaltungen parallel oder in zeitlich engem Wechsel durchführen. Lernrelevanz Ausbildungen müssen sich an Prüfungen orientieren und folgen dem Ziel, dass die Absolventen die vorgeschriebene Abschlussprüfung bestehen. Weiterbildungen dagegen können zwar mitunter auch mit Prüfungen enden, müssen dies aber nicht, weil sie einem ganz anderen unmittelbaren Ziel verpflichtet sind, nämlich der Brauchbarkeit für und der Transferierbarkeit des Gelernten auf den konkreten Arbeitsplatz
6 6 Rahmenbedingungen für Aus- und Weiterbildung
7 7 Konsequenzen für die Lernbegleitung in der Weiterbildung
8 Berufserfahrung anerkennen 8 Berufserfahrung der Teilnehmer in die Planung der Weiterbildung und in den Lernprozess mit einbeziehen und als Bereicherung ansehen Erleichterung für die Teilnehmer, sich auf die Weiterbildung einzulassen Teilnehmer fühlen sich als Fachleute ernst genommen, sind sie eher bereit, ihr bereits vorhandenes Wissen zu erweitern und an manchen Stellen vielleicht sogar umzudenken.
9 Heterogenität der Lerngruppen nutzen 9 teilnehmerzentrierte und lerneraktive Methoden einsetzen handlungsorientierte Lehrmethoden, bei denen die Lernenden selbständig und eigeninitiativ in unterschiedlichen Gruppenzusammensetzungen und mit verschiedenen Formen der Arbeitsteilung arbeiten unterschiedliche Lernniveaus der Teilnehmer berücksichtigen und für den Lernprozess nutzen Differenzierung der Aufgabenstellung intensivere Beschäftigung mit leistungsschwächeren Teilnehmern methodisch stärkere Strukturierung mehr Erläuterungen mehr Zeit häufigere Erfolgsrückmeldungen immer wieder gezielt und systematisch zum Mitdenken auffordern und in den Arbeitsprozess einbeziehen Lernen der Teilnehmer voneinander begünstigen Lernchancen, die in dieser Heterogenität liegen, zur Entfaltung zu bringen Gruppenarbeit durch einen Reflexionsprozess begleiten, an dem alle Gruppenmitglieder gleichermaßen beteiligt sind
10 Zeitmanagement lernen und lehren 10 Weiterbildung ist zeitlich sehr begrenzt Notwendigkeit, zielorientiert vorzugehen sinnvoll, die Teilnehmer in die Zeitgestaltung einzubeziehen und diese als Teil des Lernprozesses zu deklarieren Konkret Zeit sparen lässt sich durch eine möglichst exakte Anpassung der Inhalte und Methoden an die Teilnehmer und ihre Bedürfnisse irrelevante Inhalte konsequent weglassen oft kann man von weiterzubildenden Erwachsenen durchaus mehr verlangen als von Auszubildenden, und man kann (und muss) schneller vorangehen weil Erwachsene schon gelernt haben sollten, selbständig zu lernen, weil sie sich besser im Griff haben sollten (und somit weniger ablenkbar sind) weil sie erheblich weniger Zeit mitbringen weil Erwachsene aufgrund ihrer größeren Lebenserfahrung schneller verstehen, worauf es dem Lehrenden ankommt
11 Lerninhalte und Lehrpläne selbst 11 definieren Da Inhalte der Weiterbildung gesetzlich nicht geregelt sind, muss der Ausbilder Inhalte und Lehrplan selbst definieren sollten sich am Bedarf der Weiterbildungsteilnehmer orientieren ergeben sich aus betrieblichen Gegebenheiten und den damit verbundenen Lernerfordernissen, wie z.b. der Einführung einer neuen Computersoftware, für deren Anwendung die Mitarbeiter geschult werden sollen ggf. Lernbedarf über systematische Bildungsbedarfsanalyse ermitteln Gespräche mit Vorgesetzten, die auf bestimmte Probleme aufmerksam machen, hinter denen sich ein Qualifikationsbedarf der Mitarbeiter verbirgt Aufgabe des Weiterbildenden: Probleme und die daraus resultierenden Lernerfordernisse in konkrete Lernziele und -inhalte übersetzen Weiterbildner muss seine Lernfragen genau so stellen und seine Lernziele genau so definieren, wie sie sich am konkreten Arbeitsplatz stellen und nicht so, wie man sie in allgemeinen Lehr- und Fachbüchern finden kann weniger grundlegende und theoretische, sondern spezifische und arbeitsplatzbezogene Inhalte Materialien von Vorgängern nutzen Seminarplänen, Leitfäden, Lernmaterialien, Foliensätzen usw. sehr nützlich, um herauszufinden, wie sich der betriebliche Auftraggeber diese Weiterbildung vorstellt erstes Gerüst, an dem sich der Ausbilder in seiner Weiterbildung entlang hangelt Aber: Weiterbildung wird nur dann lebendig und originell, wenn der Weiterbildende sich die Lerninhalte ganz zu eigen macht und aus den eigenen Ideen schöpft
12 Transfererfolg sichern 12 Sinn einer betrieblichen Weiterbildung besteht darin, dass die Teilnehmer hinterher ihre Arbeit besser ausführen können Können sie das Gelernte auch tatsächlich an ihren Arbeitsplätzen umsetzen? Erst dann hat sich die Weiterbildung für die Teilnehmer und den Betrieb gelohnt Was kann der weiterbildende Ausbilder dafür tun? Lernprozess näher an den Arbeitsplatz und die dort auftretenden Probleme verlagern bei arbeitsplatzfernen Weiterbildungen Lösung des ganz konkreten Problems zum Gegenstand des Lernprozesses machen neue Fähigkeiten müssen die Stufe der Kompetenz erreicht haben, um in einen anderen Kontext übertragen werden zu können Fähigkeiten verinnerlichen und verfügbar machen bewusste Übersetzung des Gelernten auf die Anwendungssituation sollte Bestandteil des Lernprozesses sein
13 13 Rechtliche Rahmenbedingungen
14 Schulungsgründe 14 Forderung der Berufsgenossenschaften oder Kammern z.b. Nachweis jährlicher Fortbildungen bei Ärzten Forderungen durch Arbeitsschutzgesetze z.b. Schulungen zu Arbeitssicherheit, Datenschutz etc.
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