UNO-Kompilation zum Recht auf Menschenrechtsbildung
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- Hella Stieber
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1 SKMR-NewsletterNr. 24 vm 23. April 2015 Transversale Aufgaben Menschenrechtsbildung UNO-Kmpilatin zum Recht auf Menschenrechtsbildung Alle reginalen und internatinalen Instrumente zum Recht auf Menschenrechtsbildung auf einen Blick vn Peter G. Kirchschläger, Tanja Mitrvic Bedeutung für die Praxis Die Zusammenstellung der reginalen und internatinalen UNO-Instrumente zur Menschenrechtsbildung verdeutlicht das Bekenntnis der internatinalen Gemeinschaft zum Recht auf Menschenrechtsbildung. Sie bietet eine gemeinsame Grundlage für die Förderung und das Einfrdern der Menschenrechtsbildung. Die UNO-Kmpilatin fördert die Verknüpfung reginaler und internatinaler Bestrebungen im Bereich der Menschenrechtsbildung, indem weiterführende Initiativen, wie zum Beispiel der Vergleich natinaler Gesetzgebungen und deren Anpassung an internatinale Standards, auf ihr aufbauen können. Der Überblick über das internatinale Sft-Law bezüglich Menschenrechtsbildung bildet gleichsam die Geschichte der UNO-Deklaratin über Menschenrechtsbildung ab; diese kann als Unterrichtsmaterial in Menschenrechtsbildungsprzesse aufgenmmen werden. Einleitung Im Auftrag der Internatinal Cntact Grup n citizenship and human rights educatin (Internatinale Kntaktgruppe zur Bürgerrechts- und Menschenrechtsbildung) hat das UNO- Hchkmmissariat für Menschenrechte (OHCHR) die Zusammenstellung vn reginalen und internatinalen Instrumenten zur Menschenrechtsbildung in einer Kmpilatin krdiniert und veröffentlicht. Die Internatinal Cntact Grup n citizenship and human rights educatin wurde 2011 knstituiert und verflgt das Ziel, eine enge Kperatin unter den reginalen und internatinalen Bestrebungen im Bereich der Menschenrechtsbildung sicher zu stellen. In der Kntaktgruppe beteiligen sich das UNO-Hchkmmissariat für Menschenrechte (OHCHR), die Vereinten Natinen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), das Bür für demkratische
2 Institutinen und Menschenrechte der OSZE (ODIHR), die Eurpäische Kmmissin, die Agentur der Eurpäischen Unin für Grundrechte (FRA), die Arabische Organisatin für Bildung, Kultur und Wissenschaft (ALECSO), die Organisatin Amerikanischer Staaten (OAS) und der Eurparat. Die UNO-Kmpilatin zum Recht auf Menschenrechtsbildung hat zum Ziel, die Menschenrechtsbildung zu fördern, indem sie den Weg für Impulse unterschiedlicher Art ebnet, zum Beispiel den Vergleich vn natinalen Gesetzgebungen und internatinalen Vrgaben mit dem Ziel, die natinalen Gesetze mit den internatinalen Standards in Einklang zu bringen. Ausserdem sll die Knzeptin, Implementierung und Evaluatin vn Menschenrechtsbildungsprgrammen in allen Bildungsbereichen in Übereinstimmung mit den internatinalen Vrgaben erleichtert werden. Die UNO-Kmpilatin enthält englischsprachige Texte der Auszüge aus internatinalen und reginalen Instrumenten swie Dkumente zur Menschenrechtsbildung wie auch allgemeine Kmmentare und Empfehlungen relevanter Institutinen, die in der chrnlgischen Reihenflge ihrer Annahme aufgeführt sind. Die Harvard Graduate Schl f Educatin und das Zentrum für Menschenrechtsbildung (ZMRB) der Pädaggischen Hchschule Luzern, das im SKMR für den Bereich Menschenrechtsbildung zuständig ist, haben zur UNO-Kmpilatin zum Recht auf Menschenrechtsbildung beigetragen. Menschenrechtsbildung im Rahmen der UNO Erst das Wissen und das Bewusstsein eines Menschen davn, dass er Menschenrechte und krrespndierende Pflichten hat, lassen Menschenrechte Wirklichkeit werden. Nur s können Menschen ihre Menschenrechte für sich in Anspruch nehmen und sich gleichzeitig auch slidarisch für die Rechte anderer einsetzen. Seit ungefähr zwei Jahrzehnten erlangt die Menschenrechtsbildung wachsende internatinale Aufmerksamkeit und ihr Beitrag zur Durchsetzung der Menschenrechte wird mehr und mehr wahrgenmmen erfuhr die Menschenrechtsbildung auf internatinaler Ebene eine wichtige Anerkennung in der Abschlusserklärung zur Wiener Menschenrechtsweltknferenz, indem bekräftigt wurde, dass die Staaten gemäss der Allgemeinen Erklärung für Menschenrechte, dem Internatinalen Pakt über wirtschaftliche, sziale, und kulturelle Rechte und anderen internatinalen Menschenrechtsinstrumenten verpflichtet sind sicherzustellen, dass die Bildung darauf abzielt, den Respekt der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu stärken. Weiter betnte die Weltknferenz die Wichtigkeit des Einbezugs der Menschenrechtsbildung und hielt die Staaten an, diese zu berücksichtigen. Anknüpfend an die Empfehlungen der Weltknferenz riefen die Vereinten Natinen im Jahre 1995 eine Dekade für Menschenrechtsbildung ( ) aus, die das Ziel verflgte, dass die Mitgliedstaaten umfassende, effektive und nachhaltige Menschenrechtsbildungsprgramme auf natinaler Ebene knzipieren und implementieren. Zudem sllte die Zusammenarbeit diesbezüglich gestärkt werden. Die UNO-Dekade für Menschenrechtsbildung war eine erflgreiche Initiative, verlieh dem Thema internatinale Aufmerksamkeit und brachte internatinale Kperatinen im Bereich der Menschenrechtsbildung hervr. Dch knnte sie nicht mehr als ein Anfang 2
3 sein, da Menschenrechtsbildung die nachhaltige Unterstützung vn allen relevanten Akteuren benötigt und eine längerfristige Prirität in natinalen Bildungssystemen geniessen muss, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Basierend auf den Ergebnissen der UNO-Dekade für Menschenrechtsbildung ( ) lancierten die Vereinten Natinen im Jahre 2005 ein Weltprgramm für Menschenrechtsbildung. Dieses hatte zum Ziel, ein gemeinsames Verständnis vn grundlegenden Prinzipien und Methden der Menschenrechtsbildung zu verbreiten, einen knkreten Rahmen für deren Umsetzung zu bieten swie Partnerschaften und Zusammenarbeit auf allen Ebenen zu stärken. Dabei wurden in Etappen unterschiedliche Zielgruppen angegangen. Während sich die erste Phase des Weltprgramms ( ) auf die schulische Menschenrechtsbildung knzentrierte, fkussierte die zweite Phase ( ) auf die Menschenrechtsbildung im Universitäts- und Hchschulbereich swie in der beruflichen Aus- und Weiterbildung vn Staatsangestellten. Die dritte Phase ( ) legt den Schwerpunkt auf die Menschenrechtsbildung mit Medienschaffenden. Der UNO-Menschenrechtsrat wies in der Reslutin 6/10 vm 28. September 2007 seinen beratenden Ausschuss an, einen Entwurf für eine Deklaratin zu Menschenrechtsbildung und - training zu erarbeiten. Diese Initialzündung entsprach dem Mandat des UNO- Menschenrechtsrates, Menschenrechtsbildung zu fördern. Am 23. März 2011 nahm dieser den Entwurf einer UNO-Deklaratin zu Menschenrechtsbildung und -training einstimmig an und reichte diesen an die UNO-Vllversammlung zur Verabschiedung weiter. Am 19. Dezember 2011 hat die 66. UNO-Generalversammlung die UNO-Deklaratin zu Menschenrechtsbildung und -training einstimmig verabschiedet. Damit ging ein mehrjähriger Knzeptins-, Vrbereitungs- und Verhandlungsprzess erflgreich zu Ende. Die Deklaratin bildet den bisherigen Höhepunkt der UNO-Bemühungen im Bereich der Menschenrechtsbildung und unterstreicht die wachsende Bedeutung eines Rechts auf Menschenrechtsbildung. Damit das Recht auf Menschenrechtsbildung eine grössere Wirkung entfaltet, muss die Deklaratin vn den Akteuren der Menschenrechtsbildung verstanden und vllumfassend internalisiert werden swie Eingang in die jeweiligen lkalen Kntexte finden. Nutzen für die Praxis Die Auseinandersetzung mit ausgewählten Dkumenten der UNO-Kmpilatin verschafft Praktikern/-innen der Menschenrechtsbildung einen knzeptinellen Rahmen für ihre Aktivitäten. Die Kmpilatin wirkt in diesem Sinne inspirierend, indem sie den Grundstein für mögliche Prjekte legt. Des Weiteren ist die Kmpilatin eine Quellensammlung wegbereitender Dkumente, die zur Deklaratin des Rechts auf Menschenrechtsbildung geführt haben, und sie kann daher für das Lernen über die Geschichte der Menschenrechtsbildung eingesetzt werden. Die Deklaratin zum Recht auf Menschenrechtsbildung fügt sich an zahlreiche Menschenrechtsdkumente an, die ein Recht auf Menschenrechtsbildung erwähnen. Diese Bezüge hebt die Kmpilatin hervr und verdeutlicht die bestehenden Verknüpfungen zu den früheren Dkumenten zur Menschenrechtsbildung. Für die Praxis der Menschenrechtsbildung dient die UNO-Kmpilatin vr allem zur Übersicht über Instrumente und Dkumente zur Menschenrechtsbildung der Vereinten Natinen swie vn reginalen Instrumenten und als Begründungsgrundlage für die Ntwendigkeit vn Menschen- 3
4 rechtsbildung. Fachpersnen, welche Menschenrechtsbildung fördern, in den Unterricht einbauen der Menschenrechtsbildungsprjekte durchführen möchten, finden in der UNO- Kmpilatin viele Bezugstexte, um ihr Vrhaben gegenüber Dritten, u.a. Behörden, ptentiellen Drittmittelgebern, Vrgesetzten, Schulleitenden etc., zu begründen. Im schulischen Bereich beispielsweise äussern teilweise Eltern der Schulleitende Vrbehalte gegenüber Vrhaben vn Lehrpersnen, die Menschenrechtsbildung im Unterricht einzubauen ftmals wegen Befürchtungen, dass die fächerübergreifende Menschenrechtsbildung einen weitreichenden Einfluss auf das Verhalten vn Schülerinnen und Schülern aufweisen würde, z.b. in Frm vn Frderungen der Schülerinnen und Schüler nach mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten im familiären Zusammenleben der in der Schule. Lehrpersnen können sich für den Einbezug vn Menschenrechtsbildung in den Unterricht auf die Verpflichtungen zur Menschenrechtsbildung in den Dkumenten der UNO-Kmpilatin berufen. Des Weiteren können Frschungsprjekte im Bereich Menschenrechtsbildung neben einer Kntextualisierung der Frschungsfrage mit Hilfe der UNO-Kmpilatin die Relevanz der diesbezüglichen Frschung begründen. Die UNO-Kmpilatin belegt nicht nur die Relevanz vn Frschungsprjekten im Bereich der Menschenrechtsbildung, sndern ist auch Zeugnis für die eingegangene Verantwrtung der Staaten, die Frschung im Bereich der Menschenrechtsbildung vranzutreiben. Ebens können Persnen weiterer Berufsgruppen die UNO-Kmpilatin als Begründungsgrundlage nutzen, auch wenn keine Suchfunktin besteht, um nach Bezügen zu spezifischen Berufsgruppen zu suchen. Im Weiteren senkt die UNO-Kmpilatin durch den einfachen Zugang und die Reduzierung grösserer Dkumente auf explizite Textauszüge zur Menschenrechtsbildung die Hemmschwelle für Nichtjuristen/-innen, sich mit den riginalen Rechtstexten zur Menschenrechtsbildung zu befassen. Insfern erleichtert der einfache und kstenlse Zugang zur UNO-Kmpilatin beispielsweise Lehrpersnen die Verwendung vn Originaldkumenten zur Menschenrechtsbildung. Erschwerend kann für die Lehrpersn je nach Unterrichtsstufe jedch die Aufbereitung der englischsprachigen Originaldkumente sein. Für einen allfälligen Einbezug im Unterricht erweist es sich als Nachteil, dass diese möglicherweise nicht dem Niveau der Lernenden entsprechen und keine auf die Dkumente verweisenden Unterrichtseinheiten vrgeschlagen werden bzw. verfügbar sind. Darüber hinaus animiert die UNO-Kmpilatin zur Auseinandersetzung mit verschiedenen reginalen Instrumenten zur Menschenrechtsbildung. Die Bekanntmachung auch reginaler Instrumente vermag die Planung und Durchführung vn zusätzlichen Menschenrechtsbildungsprgrammen anzuregen. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass zu deren Evaluatin in der UNO-Kmpilatin keine Zusammenstellung geeigneter Kriterien eingefügt wrden ist. Für Vertiefungen bezüglich vn Knzepten der Menschenrechtsbildung und vn Frschungsfragen stellt die UNO-Kmpilatin eine hilfreiche Basis dar. Sicherlich muss dabei beachtet werden, dass sie kntinuierlich aktualisiert wird, um dazu weiterhin als brauchbares Instrument dienen zu können. 4
5 Ausblick Der UNO-Kmpilatin zum Recht auf Menschenrechtsbildung gelingt es, mögliche Hürden für die Nutzung vn Menschenrechtinstrumenten durch die Zivilgesellschaft tief zu halten, in dem sie das Auffinden relevanter Dkumente, die das Recht auf Menschenrechtsbildung verankern, erleichtert. Die rechtlichen Grundlagen swhl für die Einhaltung der staatlichen Verpflichtungen als auch die Umsetzung internatinaler Standards sind damit zugänglich und bereit für die Umsetzung in die Praxis. Die UNO-Kmpilatin ist vr allem für einen rientierenden Überblick vn Nutzen und um das Engagement für die Menschenrechtsbildung zu begründen. Sie schafft einen Anreiz für neue Menschenrechtsbildungsprgramme, bietet allerdings dafür keine weiterführenden Infrmatinen, Empfehlungen der Beispiele. Dkumentatin The Right t Human Rights Educatin - A cmpilatin f prvisins f internatinal and reginal instruments dealing with human rights educatin Kntakt peter.kirchschlaeger@phlu.ch Zitiervrschlag Peter G. Kirchschläger, Tanja Mitrvic: UNO-Kmpilatin zum Recht auf Menschenrechtsbildung. In: SKMR-Newsletter Nr. 24 vm 23. April
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